DE19940994A1 - Verfahren zum Abbau von Klärschlamm - Google Patents

Verfahren zum Abbau von Klärschlamm

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Abstract

Bei einem Verfahren zum Abbau von Klärschlamm mit den Schritten: DOLLAR A a) Erzeugen von Faulschlamm (3) durch Verfaulen von vorgeklärtem Rohschlamm (1), DOLLAR A b) Aufkonzentration des Faulschlamms (3) zur Erhöhung der Zellkonzentration des Faulschlammaterials, DOLLAR A c) Desintegration des aufkonzentrierten Faulschlamms (3) zum Aufschließen der Zellen des aufkonzentrierten Faulschlammaterials, DOLLAR A d) Verfaulen des desintegrierten Faulschlamms (3) zur Erzeugung von Faulgas, DOLLAR A erfolgt die Aufkonzentratin um mindestens einen Faktor von 1,5 und die Desintegration mit einem Hochdruckhomogenisator (10) mit einem Druck von weniger als 400 bar.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abbau von Klärschlamm mit den Schritten:
  • a) Erzeugen von Faulschlamm durch Verfaulen von vorgeklärtem Rohschlamm;
  • b) Aufkonzentration des Faulschlamms zur Erhöhung der Zellkon­ zentration des Faulschlammaterials;
  • c) Desintegrations des aufkonzentrierten Faulschlamms zum Auf­ schließen der Zellen des aufkonzentrierten Faulschlammateri­ als;
  • d) Verfaulen des desintegrierten Faulschlamms zur Erzeugung von Faulgas.
Bei der Aufbereitung von Abwasser in industriellen und kommunalen Kläranlagen fällt Klärschlamm an, der bislang deponiert, verbrannt oder landwirtschaftlich verwertet wird. Aufgrund der möglichen Kontaminationen der Klärschlämme müssen diese zukünftig zunehmend kostenintensiv thermisch verwertet werden. Es besteht daher die Notwendigkeit, die Menge der industriellen und kommunalen Klär­ schlämme insbesondere aus biologischen Abwasserbehandlungsanlagen zu vermindern. Hierzu ist bekannt, das Verfahren der Desintegra­ tion von Roh- oder Faulschlamm einzusetzen, in dem die Zellen der Klärschlammorganismen mechanisch aufgeschlossen werden. Hierzu werden die Zellwände der Mikroorganismen im Klärschlamm zerstört, so daß die Zellinhalte freigesetzt werden. Hierdurch ist eine bes­ sere anaerobe Stabilisierung des Klärschlamms möglich, wodurch die Schlammenge und die Faulzeit verringert und die Menge des erzeug­ ten Faulgases erhöht werden kann. Die Faulgase können in Energie umgesetzt werden, die zum Betrieb des Klärwerks verwendet oder anderweitig wirtschaftlich genutzt wird.
Einen Überblick über die herkömmlichen Desintegrationsverfahren ist in N. Dichtl, J. Müller, E. Engelmann, F. Günthert, M. Osswald: Desintegration von Klärschlamm - ein aktueller Über­ blick in: Korrespondenz Abwasser, (44) Nr. 10, pp. 1726-1738 (1997) zu finden. Dort sind die drei üblichen mechanischen Desin­ tegrationsverfahren mittels Rührwerkskugelmühle, Hochdruckhomoge­ nisator und Ultraschallhomogenisatoren beschrieben. Mit Hilfe die­ ser Anlagen werden die partikulären organischen Substanzen im Klärschlamm zerkleinert. Hierbei werden die Zellwände der im Schlamm vorliegenden Mikroorganismen zerstört und die Zellinhalts­ stoffe, die durch die Zellwand gegen die Umgebung abgetrennt sind, freigesetzt. Das hierdurch freigesetzte Zellinnenwasser ist leicht abbaubar, so daß die Hydrolyse durch die Desintegration mechanisch beschleunigt wird. Zudem werden anaerobe Mikroorganismen aufge­ schlossen, die ansonsten den Faulprozeß teilweise überleben können und als organische Reststoffe im Faulschlamm verbleiben. Die De­ sintegration hat weiterhin den Vorteil, daß organische Substanzen, die in dem Zellinnenwasser enthalten sind, als interne Kohlen­ stoffquelle dienen, wodurch die Denitrifikation unterstützt wird. Zur optimalen Energieausbeute wird vorgeschlagen, Schlämme mit möglichst hohen Trockenrückständen aufzuschließen. Dabei wurde erkannt, daß der Aufschluß die Bioverfügbarkeit und den Anteil an energetisch verwertbarem Faulgas insbesondere bei Rohschlämmen erhöht.
In der Druckschrift ist ein Hochdruckhomogenisator im Detail be­ schrieben, der aus einer mehrstufigen Hochdruckpumpe und einem Homogenisierventil besteht. Die Hochdruckpumpe dient zur Verdich­ tung der Suspension auf Drücke von mehreren 100 bar. Der eigentli­ che Aufschluß findet in dem Homogenisierventil statt. Hierbei ist ein stationärer Ventilsitz und ein verstellbarer Ventilkörper so angeordnet, daß diese einen Homogenisierspalt bilden, dessen Spaltweite durch eine äußere Kraft eingestellt werden kann. Durch den Spalt wird die verdichtete Suspension auf den Umgebungsdruck entspannt. Durch den kontinuierlichen Suspensionsstrom ergeben sich durch die Druckabnahme relative hohe Fluidgeschwindigkeiten. Der statische Druck nimmt ab, bis der Dampfdruck der Flüssigkeit erreicht ist. Hierbei entstehen Dampfblasen bzw. Kavitationsbla­ sen, die zu einer weiteren Beschleunigung der Gas-Flüssigkeits­ strömung führen. Die Kavitationsblasen kollabieren und induzieren energiereiche Schubspannungsfelder, in denen die Zellen aufge­ schlossen werden. Es ist ein Prallring vorgesehen, auf den die Suspension auftritt und durch eine Öffnung neben dem Prallring aus dem Hochdruckhomogenisator austritt.
In G. Lehne, J. Müller: "The influence of the energy consumption on the sewage sludge desintegration" in: TU Hamburg - Harburg Re­ ports on sanitary engineering 25, 1999, Page 205-215 findet sich ein Untersuchungsbericht zum Aufschluß und zur Desintegration von Rohschlamm mit Ultraschallhomogenisatoren. Es wird beschrieben, daß die Möglichkeit für das Aufschließen von Zellen größer ist, je höher die Anzahl der Kavitationsblasen in der Nähe der Ultra­ schallsonden ist. Die Anzahl der Kavitationsblasen ist hierbei proportional zur Intensität der Ultraschallsonde. Zur Optimierung der Energiebilanz wird eine weiterführende Arbeit an der Optimie­ rung der Intensitäten zum Betreiben der Ultraschallsonden vorge­ schlagen.
Ein Vergleich des Ultraschallhomogenisators mit Hochdruckhomogeni­ satoren und Rührwerkskugelmühlen ergab vergleichbare Ergebnisse. Allerdings traten bei Hochdruckhomogenisatoren und Rührwerkskugel­ mühlen mechanische Probleme durch Grobstoffe auf.
In H. Grüning: "Einfluß des Aufschlusses von Faulschlämmen auf das Restgaspotential" in J. Müller, N. Dichtl, J. Schwedes, "Klär­ schlammdesintegration - Forschung und Anwendung", Veröffentlichung des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft der TU Braunschweig, Heft 61, Fachtagung 10. und 11. März 1998 in Braunschweig, Seiten 180-191 ist eine Untersuchung der Desintegration von Faulschläm­ men zum weiteren Abbau von organischen Anteilen in aufbereiteten Klärschlämmen beschrieben. Es wurde erkannt, daß auch bei Faul­ schlamm die Gasproduktion durch eine vorherige Desintegration er­ heblich gesteigert werden kann.
Bei den vorstehend beschriebenen Verfahren zur Aufbereitung von Klärschlämmen besteht die Notwendigkeit, die Energiebilanz des Verfahrens zu optimieren. Hierbei ist es erwünscht, daß die zur Desintegration und sonstigen Vorverarbeitung des Roh- bzw. Faul­ schlamms aufgewendete Energie erheblich geringer ist, als die durch die zusätzliche Gasausbeute gewonnene Elektro-Energie. Die Kläranlagen sind somit dahingehend zu optimieren, daß die Schlamm­ behandlung als Energiequelle betrieben werden kann. Die erzeugte Überschußenergie kann zum Beispiel als Methangas vertrieben oder verstromt und als elektrische Energie in das Stromnetz eingespeist werden.
Zur Optimierung des gattungsgemäßen Verfahrens, bei dem Faul­ schlamm aufkonzentriert, desintegriert und anschließend verfault wird, ist vorgeschlagen, daß
  • - die Aufkonzentration um mindestens einen Faktor von 1,5 erfolgt, und
  • - die Desintegration mit einem Hochdruckhomogenisator erfolgt, wo­ bei der Druck zum Aufschließen der Zellen weniger als 400 bar beträgt.
Bei dem Aufschließen von Roh- oder Faulschlämmen mit einem Hoch­ druckhomogenisator sind bislang Drücke im Bereich von 500 bis 1000 bar üblich. Bislang wurde nämlich davon ausgegangen, daß der Auf­ schlußgrad durch Erhöhung des Drucks in dem Homogenisator vergrö­ ßert werden kann. Hierdurch wurde die erzeugte Faulgasmenge er­ höht, da diese proportional zum Aufschlußgrad ist.
Überraschenderweise hat sich aber gezeigt, daß die Gesamtenergie­ bilanz optimiert werden kann, wenn der Hochdruckhomogenisator mit geringen Drücken von weniger als 400 bar betrieben wird. In diesem Bereich ist es möglich, die Schlammbehandlung mit positiver Ener­ giebilanz zu betreiben. Die Desintegration arbeitet dann autark und stellt sogar nach Energie zur Verfügung. Dabei ist aber zu beachten, daß der Faulschlamm vor der Desintegration um mindestens einen Faktor 1,5 aufkonzentriert werden muß. Nur die Aufkonzentra­ tion führt zusammen mit verringertem Druck bei der Desintegration zu einer positiven Energiebilanz.
Im Gegensatz hierzu wurde bislang hauptsächlich versucht, durch Desintegration des Rohschlamms den Restschlammanteil zu verringern und die Faulgasmenge zu erhöhen.
Lediglich in T. Onyeche, O. Schläfer, H. Klotzbücher, M. Sievers, A. Vogelpohl: "Verbesserung der Energiebilanz durch Feststoffsepa­ ration bei einem kombinierten Verfahren aus Klärschlammdesintegra­ tion und Vergärung" in: Dechema-Jahrestagungen 1998, Band II, Sei­ te 117-118, Wiesbaden (1998) ist die kombinierte Aufkonzentra­ tion und Desintegration von Faulschlamm beschrieben. Hierbei wur­ den die Hochdruckhomogenisatoren jedoch mit Drücken von mindestens 500 bar betrieben. Das Problem der Optimierung der Energiebilanz blieb dabei ungelöst.
Es hat sich herausgestellt, daß der Hochdruckhomogenisator vor­ teilhafterweise mit einem Druck von 50 bis 400 bar betrieben wer­ den sollte. Das Optimum kann mit Drücken im unterem Bereich dieser Skala erreicht werden.
Die Aufkonzentration des Faulschlamms kann zum Beispiel mit einem Dekanter durchgeführt werden.
Weiterhin ist es vorteilhaft, den Faulschlamm vor der Desintegra­ tion zu klassieren, um Störstoffe aus dem Faulschlamm zu entfer­ nen. Hierdurch kann der Aufschlußgrad verbessert werden. Das Klas­ sieren des Faulschlamms kann zum Beispiel mit Hilfe einer Naßsie­ bung erfolgen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn der aufkonzentrierte Faul­ schlamm, der in den Hochdruckhomogenisator geleitet wird, eine Feststoffkonzentration von mindestens 25 g pro Liter hat.
Das Verfahren der Desintegration kann kontinuierlich oder diskon­ tinuierlich erfolgen.
Das Verfahren kann weiter optimiert werden, indem der Faulschlamm vor der Aufkonzentration und Desintegration mit Rohschlamm ver­ mischt wird. Hierdurch wird die Reaktionsfähigkeit des Schlamms und damit die Gasausbeute erhöht.
Das Verfahren kann auch vorteilhafterweise so betrieben werden, daß der aufkonzentrierte und desintegrierte Faulschlamm mit Roh­ schlamm vermischt und in den Faulbehälter für den Schlamm zurück­ geleitet wird. Dabei ist es vorteilhaft, wenn nur ein Teilstrom des aufkonzentrierten und desintegrierten Faulschlamms zurückge­ führt wird.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Blockdiagramm des Verfahrensablauf zur Aufbereitung von Faulschlamm;
Fig. 2 Energiebilanz bei der Verwendung von nicht aufkonzen­ triertem und um den Faktor 2 aufkonzentriertem Faul­ schlamm, der mit verschiedenen Drücken mit einem Hoch­ druckhomagenisator desintegriert wurde;
Fig. 3 Diagramm der Gasproduktion über die Zeit von nicht des­ integriertem und mit verschiedenen Konzentrationen auf­ konzentrierten und desintegrierten Faulschlamm über die Zeit, wobei der Faulschlamm mit 100 bar desintegriert wurde;
Fig. 4 Diagramm der Gasproduktion über die Zeit von nicht de­ sintegriertem und mit verschiedenen Konzentrationen auf­ konzentrierten und desintegrierten Faulschlamm über die Zeit, wobei der Faulschlamm mit 200 bar desintegriert wurde;
Fig. 5 Diagramm der Gasproduktion über die Zeit von nicht de­ sintegriertem und mit verschiedenen Konzentrationen auf­ konzentriertem und desintegerierten Faulschlamm über die Zeit, wobei der Faulschlamm mit 400 bar desintegriert wurde.
Die Fig. 1 läßt ein schematisches Blockdiagramm des Verfahrensab­ laufes zum Aufbereiten von Klärschlamm erkennen. Der Rohschlamm aus Haushalten wird zunächst vorgeklärt und gelangt als Rohschlamm 1 in einen Faulturm 2. Dort wird der Rohschlamm 1 verfault. Der resultierende Faulschlamm 3 hat ein geringes Faulgaspotential und ist technisch nahezu ausgefault. Mindestens ein Teilstrom 4 des Faulschlamms 3 wird in einem Dekanter 5 aufkonzentriert. Die Auf­ konzentration erfolgt dabei mit einem Faktor von mindestens 1,5.
Mit dem Dekanter 5 wird die Feststoffphase des Faulschlamms 3 von der Flüssigkeitsphase getrennt, indem der Faulschlamm 3 zentrifu­ giert wird. Hierbei setzt sich die Feststoffphase in der Dekanter­ trommel ab und wird über eine Förderschnecke als Konzentrat 6 ab­ getragen. Die Flüssigkeitsphase wird als Restwasser 7 einer nach­ folgenden Klärung unterworfen.
Es ist eine Klassiereinrichtung 8 vorgesehen, in die der Faul­ schlamm 3 und das Konzentrat 6 geleitet wird. Die Klassiereinrich­ tung 8 dient dazu, die in dem Faulschlamm 3 bzw. Konzentrat 6 ver­ bleibenden Feststoffe weiter zu separieren und auszusieben. Hier­ durch wird die Zuverlässigkeit des Hochdruckhomogenisator-Betriebs verbessert und der Wirkungsgrad des Desintegration erhöht. Als Klassiereinrichtung 8 kann zum Beispiel ein Naßsieb verwendet wer­ den.
Der aufkonzentrierte und klassierte Faulschlamm 9 wird anschlie­ ßend in den Hochdruckhomogenisator 10 geleitet. In dem Hochdruck­ homogenisator wird der aufkonzentrierte und klassierte Faulschlamm 9 mit einer Hochdruckpumpe verdichtet und mit einem Homogenisier­ ventil aufgeschlossen, in dem der verdichtete Faulschlamm 9 durch einen Spalt, der durch einen verstellbaren Ventilkörper des Homo­ genisierventils gebildet ist, auf den Umgebungsdruck entspannt wird. Hierbei nimmt der Druck ab und die Fluidgeschwindigkeit wird stark erhöht. Der statische Druck nimmt soweit ab, bis der Dampf­ druck des flüssigen Faulschlamms erreicht ist, und es entstehen Dampfblasen bzw. Kavitationsblasen. Die Strömungsgeschwindigkeit wird durch die Dampfblasen weiter erhöht und erreicht eine Über­ schallströmung, die zu Kavitationsstößen führt. Dabei kollabieren die Kavitationsblasen und es entstehen energiereiche Schubspan­ nungsfelder, in denen die Zellen aufgeschlossen werden. Mit einem Prallring wird die Strömung wieder verlangsamt. Die derart aufge­ schlossene Suspension 11 wird anschließend in einem Faulturm ver­ fault.
Der Hochdruckhomogenisator 10 wird hierbei bei Drücken von 50 bis 400 bar betrieben. Vorzugsweise erfolgt der Zellaufschluß im unteren Druckbereich, d. h. bei ca. 100 bis 200 bar.
Durch die gezielte Beeinflussung der Faulschlammkonzentration durch Aufkonzentration mit dem Dekanter 5 und Klassierung mit der Klassiereinrichtung 8 kann eine positive Energiebilanz des Verfah­ rens erreicht werden. Hierbei liefert die mögliche energetische Verwertung des produzierten methanreichen Faulgases mehr Energie als durch den Zellaufschluß verbraucht wird. Die positive Energie­ bilanz kann durch die Nutzung von Faulschlamm 3 als Zellaufschluß­ medium, durch die Aufkonzentration um einen Faktor von mindestens 1,5 und durch einen verminderten Druck des Hochdruckhomogenisators 10 erreicht werden.
Die Fig. 2 läßt ein Diagramm erkennen, in dem die Energiebilanz bei der Desintegration mit einem Hochdruckhomogenisator 10 aufge­ tragen ist, der mit Drücken von 0 bis 500 bar betrieben wird. Die mit einem schwarzen Dreieck und einem schwarzen Punkt gekennzeich­ neten Kurven zeigen die aufgebrachte Energie (Dreieck) und die erzeugte Energie (Kreis) für Faulschlamm, der nicht aufkonzen­ triert ist (TSo). Das Diagramm läßt erkennen, daß in einem Bereich bis ca. 220 bar die eingesetzte Energie niedriger als die produ­ zierte Energie ist. In diesem Bereich ist die Energiebilanz somit positiv.
Die mit einem weißen Dreieck bzw. weißen Punkt gekennzeichneten Kurven betreffen aufkonzentrierten Faulschlamm, der mit einem Fak­ tor 2 aufkonzentriert ist. Das Diagramm läßt erkennen, daß die eingesetzte Energie bei aufkonzentriertem Faulschlamm deutlich unter der eingesetzten Energie für nicht aufkonzentriertem Faul­ schlamm liegt. Hingegen ist die produzierte Energiemenge, d. h. die Menge des erzeugten Faulgases, bis zu einem Druck des Homoge­ nisators von 200 bar größer als die produzierte Energie von nicht aufkonzentriertem Faulschlamm. Die Energiebilanz für den aufkon­ zentriertem Faulschlamm ist im Druckbereich von 0 bis 400 bar po­ sitiv. Der größte Energieüberschuß ergibt sich bei einem Druck von 100 bar.
Die Fig. 3 läßt ein Diagramm erkennen, in dem die spezifische Gas­ produktion von unbehandeltem Faulschlamm (undisrupted normal slud­ ge), desintegriertem Faulschlamm (normal sludge) und um den Faktor 2 und 3 aufkonzentriertem und desintegiertem Faulschlamm (2 × TSo und 3 × TSo) über die Zeit aufgetragen ist. Der Beobachtungszeit­ raum beträgt hierbei 23 Tage.
Es ist zu erkennen, daß der unbehandelte Faulschlamm (mit weißem Kreis gekennzeichnete Kurve) eine erheblich geringere Gasmenge liefert, als desintegrierter Faulschlamm (Kurven mit schwarzen Zeichen). Der Kurvenverlauf der Gasproduktion verläuft exponen­ tiell. Der zweifach aufkonzentrierte Faulschlamm (2 × TSo) erzeugt etwas mehr Faulgas als der nicht aufkonzentrierte Faulschlamm (TSo). Die Faulgaskurven verlaufen nahezu parallel. Auffallend ist, daß der dreifach aufkonzentrierte Faulschlamm in den ersten vier Tagen weniger Faulgas erzeugt als der weniger stark aufkon­ zentrierte Faulschlamm. Anschließend hat der dreifach aufkonzen­ trierte Faulschlamm jedoch seine mikrobiologische Stabilität er­ reicht und es wird mehr Faulgas erzeugt, als bei der Verfaulung von weniger stark aufkonzentriertem Faulgas.
Die Desintegration wurde mit einem Hochdruckhomogenisator durch­ geführt, der bei 100 bar betrieben wurde.
Die Fig. 4 läßt ein entsprechendes Diagramm erkennen. Im Unter­ schied zu dem in der Fig. 3 dargestellten Versuchsergebnis wurde die Desintegration mit einem Druck von 200 bar durchgeführt. Es zeigt sich, daß die Gasproduktion von nicht aufkonzentriertem und nicht desintegriertem Faulschlamm nahezu identisch zu der Gaspro­ duktion von nicht aufkonzentriertem aber desintegeriertem Faul­ schlamm ist. Lediglich durch Aufkonzentration konnte eine höhere Gasausbeute erreicht werden. Ein Vergleich zu der in der Fig. 3 dargestellten Gasproduktion zeigt, daß die Gasausbeute bei einem Hochdruckhomogenisator-Druck von 200 bar nicht viel höher als bei einem Druck von 100 bar ist.
Die Fig. 5 läßt ein mit den Fig. 3 und 4 vergleichbares Diagramm erkennen, mit dem Unterschied, daß der Hochdruckhomogeni­ sator mit einem Druck von 400 bar betrieben wird. Es zeigt sich, daß die Gasausbeute nur durch eine Aufkonzentration um den Faktor 3 im Vergleich zu einem Druck von 100 bar zur Desintegration er­ höht werden kann. Ein Vergleich mit dem Versuchsergebnis bei 200 bar, das in der Fig. 4 dargestellt ist, zeigt, daß die Gasausbeute durch den höheren Druck nicht weiter verbessert werden kann.
Aus den Versuchsergebnissen ist ersichtlich, daß die Energiebilanz beim Abbau von Klärschlamm optimal ist, wenn der Druck ca. 100 bar und der Faktor zur Aufkonzentration ca. 2 bis 3 beträgt.

Claims (13)

1. Verfahren zum Abbau von Klärschlamm mit den Schritten:
  • a) Erzeugen von Faulschlamm (3) durch Verfaulen von vorge­ klärtem Rohschlamm (1);
  • b) Aufkonzentration des Faulschlamms (3) zur Erhöhung der Zellkonzentration des Faulschlammaterials;
  • c) Desintegration des aufkonzentrierten Faulschlamms (3) zum Aufschließen der Zellen des aufkonzentrierten Faul­ schlammaterials;
  • d) Verfaulen des desintegrierten Faulschlamms (3) zur Er­ zeugung von Faulgas;
    dadurch gekennzeichnet, daß
  • - die Aufkonzentration um mindestens einen Faktor von 1,5 erfolgt und
  • - die Desintegration mit einem Hochdruckhomogenisator (10) erfolgt, wobei der Druck zum Aufschließen der Zellen weni­ ger als 400 bar beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Desintegration mit einem Druck im Bereich von 50 bis 400 bar erfolgt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekenn­ zeichnet durch Klassieren des Faulschlamms (3) vor der Desin­ tegration zur Entfernung von Störstoffen aus dem Faulschlamm (3).
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Klassieren mittels Naßsiebung erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der aufkonzentrierte Faulschlamm (3) zur Desintegration eine Feststoffkonzentration von mindestens 25 g pro Liter hat.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfaulen des desintegrierten Faul­ schlamms (3) in mehreren Stufen erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Desintegration kontinuierlich durch­ geführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Desintegration diskontinuierlich durchge­ führt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Faulschlamm (3) vor der Aufkonzentra­ tion und Desintegration mit Rohschlamm vermischt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der desintegrierte aufkonzentrierte Faul­ schlamm (3) mindestens teilweise in einen Faulturm (2) zum Erzeugen von Faulschlamm (3) aus vorgeklärtem Rohschlamm (1) zurückgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nur ein Teilstrom des im Schritt a) er­ zeugten Faulschlamms (3) aufkonzentriert und desintegriert wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufkonzentration mit einem Dekanter (5) erfolgt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufkonzentration durch Sedimentation erfolgt.
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