DE19926091A1 - Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums auf eine Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, Verfahren zur Inbetriebnahme einer derartigen Vorrichtung - Google Patents
Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums auf eine Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, Verfahren zur Inbetriebnahme einer derartigen VorrichtungInfo
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Abstract
Eine Vorrichtung (10) zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums (12) auf einen laufenden Untergrund (U) umfaßt eine Rakeleinrichtung (16) mit einem in einer Rakelhalterung (22) aufgenommenen Rakelstab (20). Die Rakelhalterung (22) weist wenigstens zwei Stützvorrichtungen (24, 28) auf, welche den Rakelstab (20) längs im wesentlichen in Querrichtung (Q) des Untergrunds (U) verlaufenden linienförmigen Kontaktbereichen (K¶1¶, K¶2¶) halten.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen oder
pastösen Auftragsmediums auf einen laufenden Untergrund, wobei der
Untergrund bei direktem Auftrag die Oberfläche einer Materialbahn,
insbesondere aus Papier oder Karton, ist, und bei indirektem Auftrag die
Oberfläche eines Übertragselements, insbesondere einer Übertragswalze ist,
welches das Auftragsmedium dann an die Materialbahn überträgt, wobei die
Vorrichtung eine Rakeleinrichtung umfaßt zum Egalisieren oder/und
Dosieren, gegebenenfalls Fertigdosieren, der auf den Untergrund aufge
brachten Schicht an Auftragsmedium, und wobei die Rakeleinrichtung einen
in einer Rakelhalterung aufgenommenen Rakelstab umfaßt.
Derartige Auftragsvorrichtungen sind im Stand der Technik allgemein
bekannt (siehe beispielsweise DE-AS 20 07 067). Bei diesen Auftrags
vorrichtungen sind die Rakelstäbe üblicherweise in einem Rakelbett aus
Kunststoff gelagert, welches den Rakelstab über mehr als 180° des
Stabumfangs umgreift. Infolge der hieraus resultierenden großen Kontakt
fläche zwischen Rakelbett und Rakelstab ergeben sich hohe Reibungskräfte,
welche zu einem starken Verschleiß, insbesondere am Rakelbett führen.
Darüber hinaus kann es insbesondere bei Maschinen großer Arbeitsbreite zu
Torsionsschwingungen des Rakelstabs kommen, welche das Auftrags
ergebnis nachteilig beeinflussen. Bei drehangetriebenen Rakelstäben kommt
schließlich noch hinzu, daß die hohen Reibungskräfte entsprechend
leistungsstark ausgebildete Antriebsmotoren erforderlich machen, was
entsprechend hohe Anschaffungs- und Betriebskosten nach sich zieht.
Zur Minderung der Reibungskräfte ist es im Stand der Technik weiter
bekannt, den im Rakelbett aufgenommenen Rakelstab mittels Wasser oder
einer anderen geeigneten Flüssigkeit zu schmieren. Dies ist jedoch in
mehrfacher Hinsicht nachteilig. Zum einen verkompliziert sich durch das
Vorsehen der hierfür erforderlichen Spülkanäle der Aufbau des Rakelbetts.
Zum anderen hat es sich in der Praxis gezeigt, daß es insbesondere bei
modernen Maschinen großer Arbeitsbreite (< 8 m) und hoher Lauf
geschwindigkeit der Materialbahn (< 1500 m/min) nicht immer in
ausreichendem Maße gelingt, den Austritt von Spülflüssigkeit aus dem
Rakelbett zu verhindern. Dies kann jedoch zu einer unerwünschten
Verdünnung des Auftragsmediums sowie zu streifigem Auftrag führen. Bei
bestimmten Betriebszuständen kann die mangelhafte Abdichtung auch das
Eindringen von Streichfarbe in das Rakelbett erlauben, was wiederum
Beeinträchtigungen der Auftragsqualität nach sich zieht, wie Streifenbildung
oder den als "Überkochen" bekannten Effekt.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Rakeleinrichtungen ist, daß die
Rakelstäbe immer zusammen mit dem Rakelbett ausgewechselt, und die
Rakelbetten vor ihrer Wiederverwendung geprüft und gereinigt werden
müssen.
Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, eine Auftragsvorrichtung der
eingangs genannten Art anzugeben, welche eine einfacher aufgebaute und
somit kostengünstiger herzustellende, sowie einfacher zu betreibende
Rakeleinrichtung umfaßt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine gattungsgemäße Auftrags
vorrichtung gelöst, bei welcher die Rakelhalterung wenigstens zwei
Stützvorrichtungen umfaßt, welche den Rakelstab längs im wesentlichen in
Querrichtung des Untergrunds verlaufenden linienförmigen Kontaktbereichen
halten. Aufgrund der verglichen mit den Rakelhalterungen des Stands der
Technik erheblich reduzierten Kontaktfläche zwischen Rakelhalterung und
Rakelstab treten bei der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung in der
Rakeleinrichtung entsprechend geringere Reibungskräfte auf. Es ist daher
nicht erforderlich, den Rakelstab zu schmieren, so daß die vorstehend
diskutierten, mit einer derartigen Schmierung verbundenen Probleme des
Stands der Technik bei der erfindungsgemäßen Rakeleinrichtung überhaupt
nicht auftreten können. Aufgrund der geringeren, auf den Rakelstab
einwirkenden Reibungskräfte ist überdies die Neigung des Rakelstabs zu
Torsionsschwingungen verglichen mit Rakelhalterungen des Stands der
Technik reduziert. Schließlich tritt an Rakelstab und Rakelhalterung
geringerer Verschleiß auf.
Ist der Rakelstab lediglich mittels zweier Stützvorrichtungen gehalten, so
kann er in einem vom laufenden Untergrund entfernten Zustand der Rakel
einrichtung ohne weiteres von den beiden Stützvorrichtungen abgenommen
werden, auf denen er in diesem Zustand lose aufliegt. Da somit lediglich der
Rakelstab ausgetauscht zu werden braucht und nicht wie beim Stand der
Technik die aus Rakelstab und Rakelbett gebildete Einheit, vereinfacht sich
die Wartung der erfindungsgemäßen Rakeleinrichtung. Ferner reduzieren
sich die Kosten für Verschleißteile. Aufgrund der Möglichkeit eines schnellen
Wechsels des Rakelstabs verkürzen sich überdies die Stillstandzeiten der
Auftragsvorrichtung und somit der gesamten Anlage zur Herstellung bzw.
Veredelung von Materialbahnen.
Eine stabile Lagerung des Rakelstabs ergibt sich in diesem Fall erst dann,
wenn die Rakeleinrichtung zum Betrieb der Auftragsvorrichtung an den
laufenden Untergrund angenähert ist. Der Rakelstab ist dann zwischen den
beiden Stützvorrichtungen und dem laufenden Untergrund in einem stabilen
Kräftegleichgewicht gehalten.
Wenn wenigstens eine der Stützvorrichtungen wenigstens eine flexible
Klinge umfaßt, so kann die erfindungsgemäße Rakelhalterung kostengünstig
bereitgestellt werden. Umfaßt dabei die bezogen auf die Laufrichtung des
Untergrunds stromaufwärtige Stützvorrichtung eine in Querrichtung über im
wesentlichen die gesamte Arbeitsbreite des Untergrunds durchgehende
Abstreifklinge, so kann diese stromaufwärtige Stützvorrichtung eine
Doppelfunktion übernehmen. Zum einen kann sie als Stützvorrichtung zum
Halten des Rakelstabs dienen. Zum anderen kann sie als Abstreifvorrichtung
genutzt werden, welche überschüssiges Auftragsmedium von der Ober
fläche des Rakelstabs abnimmt und einem hierfür vorgesehenen Sammel
behälter zuführt. Somit wird ein Umlaufen von Auftragsmedium um den
Rakelstab zumindest erschwert, wenn nicht gar vollständig verhindert,
welches die Qualität des Auftragsergebnisses nachteilig beeinflussen
könnte. Die wenigstens eine flexible Klinge kann beispielsweise aus Metall
oder Kunststoff gefertigt sein.
Im Hinblick auf eine möglichst effektive Reduzierung der Reibungskräfte
wird in Weiterbildung der Erfindung ferner vorgeschlagen, daß wenigstens
eine der Stützvorrichtungen, vorzugsweise die bezogen auf die Laufrichtung
des Untergrunds stromabwärtige Stützvorrichtung, wenigstens eine Stütz
rolle umfaßt. Diese Stützrolle kann wiederum aus Kunststoff oder/und Metall
gefertigt und gewünschtenfalls an ihrer Oberfläche mit einem geeigneten
Überzug versehen sein. Darüber hinaus kann die wenigstens eine Stützrolle
ein balliges Profil aufweisen.
Um den Rakelstab über die gesamte Arbeitsbreite gleichmäßig abstützen zu
können, wird vorgeschlagen, daß die stromabwärtige Stützvorrichtung eine
Mehrzahl von Stützrollen umfaßt. Mittels dieser Mehrzahl von Stützrollen ist
es darüber hinaus möglich, den Rakelstab in Querrichtung des Untergrunds
mit einer abschnittsweise variierenden Kraft abzustützen und so das
Querprofil der auf den Untergrund aufgebrachten Auftragsschicht zu
beeinflussen. Da bei der erfindungsgemäßen Rakeleinrichtung die Stützrollen
unmittelbar auf den Rakelstab einwirken und nicht wie beim Stand der
Technik zusätzlich auch das den Rakelstab aufnehmende Rakelbett verformt
werden muß, kann die gewünschte Querprofilierung einfacher und mit
leistungsschwächeren Stellvorrichtungen erzielt werden als beim Stand der
Technik. Hierdurch reduzieren sich sowohl die Anschaffungs- als auch die
Betriebskosten der erfindungsgemäßen Rakeleinrichtung.
Eine raumsparende Anordnung der Stützrollen ergibt sich, wenn diese in
Querrichtung im wesentlichen hintereinander angeordnet sind.
Zur Erzielung der gewünschten Querprofilierung hat es sich in der Praxis als
ausreichend erwiesen, die Stützrollen in Querrichtung mit einer Teilung von
zwischen etwa 20 mm und etwa 300 mm, vorzugsweise von zwischen
etwa 100 mm und etwa 200 mm, anzuordnen. Die Stützrollen können dabei
eine Breite von zwischen etwa 3 mm und etwa 30 mm, vorzugsweise von
zwischen etwa 10 mm und etwa 20 mm, aufweisen.
Wie vorstehend bereits angedeutet wurde, kann die Anstellung wenigstens
einer der beiden Stützvorrichtungen gegen den Rakelstab mittels einer
Stellvorrichtung veränderbar sein. Insbesondere dann, wenn die strom
aufwärtige Stützvorrichtung neben der Stützfunktion zusätzlich auch
Abstreiffunktion übernimmt, ist es von Vorteil, wenn lediglich die Anstellung
der stromabwärtigen Stützvorrichtung mittels einer Stellvorrichtung
veränderbar ist.
Die Stellvorrichtung kann wenigstens eine hydraulisch oder/und pneu
matisch oder/und hydropneumatisch oder/und elektromagnetisch oder/und
elektrochemisch oder/und elektromotorisch oder/und mechanisch, beispiels
weise von Hand, betätigbare Stelleinheit umfassen. Insbesondere im
Hinblick auf die Möglichkeit einer Querprofilierung der Auftragsschicht ist
es dabei, wie vorstehend bereits angedeutet, erwünscht, daß die Stell
vorrichtung eine Mehrzahl von in Querrichtung des Untergrunds verteilt
angeordneten Stelleinheiten umfaßt.
Ferner sei darauf hingewiesen, daß es selbstverständlich möglich ist, die
erfindungsgemäße Rakeleinrichtung in ein Steuer- bzw. Regelsystem zur
automatischen Strichgewichtsregelung, d. h. zur automatischen Beein
flussung sowohl des Längs- als auch des Querprofils der Auftragsschicht,
einzubinden.
Bekanntermaßen kann das Auftragsergebnis ferner dadurch günstig beein
flußt werden, daß man den Rakelstab mittels einer Antriebsvorrichtung
derart in Drehung versetzt, daß sich seine Oberfläche im Kontaktbereich mit
dem laufenden Untergrund entgegengesetzt zu diesem bewegt.
Bei der erfindungsgemäßen Rakeleinrichtung können sowohl Rakelstäbe mit
glatter Oberfläche als auch Rakelstäbe mit profilierter Oberfläche eingesetzt
werden. Die Profilierung kann dabei durch nicht-spanabhebende mecha
nische Bearbeitung, wie Eindrücken, durch spanabhebende mechanische
Bearbeitung, wie Drehen oder Fräsen, durch chemische Bearbeitung, wie
Ätzen, durch elektrische Bearbeitung, wie Funkenerosion, durch Material
auftrag, beispielsweise Umwickeln eines Basisstabes mit Draht oder
Aufsputtern von Material, oder dergleichen Bearbeitungsverfahren erhalten
werden.
Die Erfindung betrifft darüber hinaus ein Verfahren zum Inbetriebnehmen
einer Auftragsvorrichtung des vorstehend erläuterten Aufbaus. Von den
verschiedenen denkbaren Möglichkeiten, den Rakelstab mittels der
erfindungsgemäßen Rakelhalterung mit dem laufenden Untergrund und der
auf diesen aufgebrachten Auftragsschicht in Rakelkontakt zu bringen, hat
es sich nämlich als besonders günstig erwiesen, zunächst die Rakel
halterung als Ganzes an den Untergrund anzunähern, insbesondere gegen
den Untergrund anzuschwenken, und anschließend den Rakelstab durch
Beeinflussen der Stellvorrichtung mit dem Untergrund bzw. der auf diesen
aufgebrachten Auftragsschicht in Rakelkontakt zu bringen.
Die Erfindung wird im folgenden an einem Ausführungsbeispiel anhand der
beigefügten Zeichnungen näher erläutert werden. Es stellt dar:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Rakel
einrichtung in einem vom Untergrund entfernten Wartungszustand;
Fig. 2 eine Darstellung der Rakeleinrichtung gemäß Fig. 1 in einem
Zwischenzustand bei Annäherung an den Untergrund bzw.
Entfernung von dem Untergrund;
Fig. 3 die Rakeleinrichtung gemäß Fig. 1 und 2 in einem an den
Untergrund angenäherten Rakelzustand; und
Fig. 4 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Möglichkeit der
Querprofilierung der Auftragsschicht.
In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung ganz allgemein mit
10 bezeichnet. Sie dient zum Aufbringen eines flüssigen oder pastösen
Auftragsmediums 12 (siehe Fig. 3) auf einen sich in Laufrichtung L
bewegenden Untergrund U. Bei direktem Auftrag handelt es sich bei dem
Untergrund U um die Oberfläche einer Materialbahn, beispielsweise aus
Papier oder Karton, während es sich bei indirektem Auftrag um die Ober
fläche 14a einer Übertragswalze 14 handelt, von welcher das Auftrags
medium 12 dann an eine Materialbahn aus Papier, Karton oder dergleichen
übertragen wird.
Die Auftragsvorrichtung 10 umfaßt ein (in den Figuren nicht dargestelltes)
Auftragswerk, welches das Auftragsmedium 12 vorzugsweise vordosiert auf
den Untergrund U aufträgt (siehe Fig. 3). Darüber hinaus umfaßt die
Auftragsvorrichtung 10 eine Rakeleinrichtung 16, welche die auf den
Untergrund U aufgetragene Schicht 18 dosiert bzw. fertigdosiert, d. h.
etwaig überschüssiges Auftragsmedium 12' von dem Untergrund U abhebt,
und darüber hinaus die verbleibende Auftragsschicht 18 glättet bzw.
egalisiert (siehe wiederum Fig. 3).
Die Rakelvorrichtung 16 ist von einem Rakelstab 20 und einer Rakel
halterung 22 gebildet, in welcher der Rakelstab 20 ruht. Die Rakelhalterung
22 umfaßt eine flexible Klinge 24, welche an einem Rakelbalken 26 vorzugs
weise lösbar befestigt ist. Die Rakelhalterung 22 weist ferner eine
Andrückrolle 28 auf, welche über einen Lagerarm 30 an dem Rakelbalken
26 schwenkbar gelagert ist. Die Schwenkstellung des Lagerarms 30 kann
mittels eines Kraftgeräts 32 unter der Steuerung einer Steuereinheit 34
beeinflußt werden. Das Kraftgerät 32, das in den Fig. 1 bis 3 bei
spielhaft als Zylinder-Kolben-Einheit dargestellt ist, ist einenends am
Lagerarm 30 und andernends am Rakelbalken 26 angelenkt. Anstelle der
Zylinder-Kolben-Einheit 32 kann auch jede andere geeignete Art von
Kraftgerät eingesetzt werden, beispielsweise ein hydraulisch oder/und
pneumatisch oder/und hydropneumatisch oder/und elektromagnetisch
oder/und elektrochemisch oder/und elektromotorisch oder/und mechanisch
betätigbares Kraftgerät.
Erfindungsgemäß ruht der Rakelstab 20 über zwei sich in Querrichtung Q
des Untergrunds U erstreckende, linienartige Kontaktbereiche K1 und K2 auf
der flexiblen Klinge 24 und der Stützrolle 28. Hierdurch kann der Rakelstab
in der in Fig. 1 dargestellten Wartungsstellung des Rakelbalkens 26 ohne
größeren Aufwand aus der Rakelhalterung 22 entnommen werden, da er im
wesentlichen keinen von der Klinge 24 und der Rolle 28 ausgeübten Klemm
kräften ausgesetzt ist.
Um die Rakelvorrichtung 16 aus ihrer Wartungsstellung gemäß Fig. 1 in ihre
Betriebsstellung gemäß Fig. 3 überzuführen, wird erfindungsgemäß zu
nächst der Rakelbalken 26 auf den Untergrund U zubewegt, ohne daß dabei
gleichzeitig die Rakeleinrichtung 16 über das Kraftgerät 32 beeinflußt wird.
Diese Bewegung des Rakelbalkens 26 ist in Fig. 2 durch den Pfeil P ange
deutet. Ausgehend von der so erreichten Zwischenstellung gemäß Fig. 2
wird dann zur Überführung der Rakeleinrichtung 16 in die Betriebs- bzw.
Rakelstellung gemäß Fig. 3 ein Stößel 32a des Kraftgeräts 32 ausgefahren,
so daß der Lagerarm 30 in den Darstellungen gemäß Fig. 1 bis 3 im
Uhrzeigersinn verschwenkt wird. Infolge dieser Schwenkbewegung drückt
die Stützrolle 28 den Rakelstab 20 gegen den Untergrund U bzw. die
Schicht 18 von auf diesen aufgebrachtem Auftragsmedium 12 an. Dabei
wird darüber hinaus auch die flexible Klinge 24 elastisch verbogen und
gegen die Oberfläche 20a des Rakelstabs 20 gedrückt. In diesem Zustand
befindet sich der Rakelstab 20 in einer stabilen "3 Punkt"- bzw. "3 Linien"-
Lagerung zwischen dem Kontaktbereich K1 mit der Andrückrolle 28, dem
Kontaktbereich K2 mit der Klinge 24 und dem Bereich S des Rakelspalts
zwischen Rakelstab 20 und Untergrund U.
Wie in Fig. 3 dargestellt ist, übernimmt die flexible Klinge 24, die sich
vorzugsweise in Querrichtung Q über die gesamte Arbeitsbreite des Unter
grunds U erstreckt, neben der Stützfunktion für den Rakelstab 20 noch die
weitere Funktion, das überschüssige Auftragsmedium 12' von der Oberflä
che 20a des Rakelstabs 20 abzustreifen und zu einem (nicht dargestellten)
Sammelbehälter zu leiten. Die Abstreifklinge 24 verhindert somit das
Umlaufen von Auftragsmedium 12 um den Rakelstab 20 und beugt somit
einer Beeinträchtigung der Qualität der von der Rakeleinrichtung 16
fertigdosierten und egalisierten Auftragsschicht 18 vor.
Nachzutragen ist noch, daß der Rakelstab 20 üblicherweise mittels eines
Antriebsmotors 36 (siehe Fig. 4) um seine Achse A in eine Drehbewegung
versetzt wird, deren Drehsinn D so gewählt ist, daß sich die Oberfläche 20a
des Rakelstabs 20 und der Untergrund U im Bereich des Rakelspalts S in
entgegengesetzte Richtungen bewegen. Aufgrund der erfindungsgemäßen
Ausbildung der Rakelhalterung 22 und insbesondere der ausgesprochen
geringen Breite der Kontaktflächen des Rakelstabs 20 in den Kontakt
bereichen K1 und K2 setzt die Rakelhalterung 22 der Drehbewegung des
Rakelstabs 20 nur geringe Reibungskräfte entgegen. Daher kann der
Antriebsmotor 36 verglichen mit den Antriebsmotoren von Rakelhalterungen
des Stands der Technik vergleichsweise leistungsarm ausgebildet sein.
Aufgrund der niedrigen Reibungskräfte kann darüber hinaus auch das Kraft
gerät 32 leistungsarm ausgebildet sein, was sich wie beim Antriebsmotor
36 in niedrigen Anschaffungs- und Betriebskosten niederschlägt.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Rakelvorrichtung ist es, daß -
wie vorstehend bereits angedeutet - der Rakelstab in der Wartungsstellung
der Rakelvorrichtung gemäß Fig. 1 sehr einfach und schnell aus der Rakel
halterung 22 entnommen werden kann, da er in den Kontaktbereichen K1
und K2 lediglich lose auf der Andrückrolle 28 und der Klinge 24 aufliegt. Der
hierdurch ermöglichte schnelle Wechsel der Rakelstäbe reduziert die Still
standszeiten der Streichvorrichtung 10 und erhöht somit die Effektivität
deren Auslastung.
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der erfindungsgemäßen Rakel
einrichtung 16 ist schließlich auch darin zu sehen, daß sie aufgrund der
geringen auf den Rakelstab 20 ausgeübten Reibungskräfte völlig ohne
Schmierung des sich drehenden Rakelstabs 20 auskommt. Hierdurch wird
von vornherein jede Möglichkeit einer Beeinträchtigung der Qualität der
Auftragsschicht 18 sowie einer unerwünschten Verdünnung des Auftrags
mediums 12 ausgeschlossen. Man erhält somit mit der erfindungsgemäßen
Rakeleinrichtung 16 eine qualitativ hochwertige Auftragsschicht 18. Darüber
hinaus kann auf eine aufwendige Aufbereitung des rückgeführten Auftrags
mediums 12 verzichtet werden, was sich wiederum günstig auf die Betriebs
kosten auswirkt.
Während sich die flexible Klinge 24 vorteilhafterweise über die gesamte
Arbeitsbreite des Untergrunds U erstrecken sollte, um ihre Abstreiffunktion
ordnungsgemäß erfüllen zu können, ist es bevorzugt, eine Mehrzahl von
Andrückrollen 28 1, 28 2, . . . vorzusehen, welche gemäß Fig. 4 in Quer
richtung Q über die Arbeitsbreite des Untergrunds U verteilt angeordnet sind
und abschnittsweise gegen den Rakelstab 20 andrücken. Jede dieser An
drückrollen 28 1, 28 2, . . . ist jeweils für sich mittels Lagerarmen 30 1, 30 2, . . .
am Rakelbalken 26 schwenkbar angelenkt. Darüber hinaus ist jeder An
drückrolle 28 1, 28 2, . . . ein gesondertes Kraftgerät 32 1, 32 2, . . . zugeordnet,
wodurch die einzelnen Andrückrollen 28 1, 28 2, . . . unterschiedlich stark
gegen den Rakelstab 20 angedrückt werden können. Hierdurch kann die
Weite des Rakelspalts S abschnittsweise beeinflußt werden, was es
ermöglicht, eine Auftragsschicht 18 mit einem gewünschten Querprofil zu
erhalten. Das Längsprofil der Auftragsschicht 18 kann durch zeitliche
Änderung der von den Kraftgeräten 32 1, 32 2, . . . ausgehenden Stützkräften
der Rollen 28 1, 28 2, . . . auf den Rakelstab 20 beeinflußt werden.
Nachzutragen ist noch, daß zur Rückführung der Rakeleinrichtung 16 aus
der Betriebsstellung gemäß Fig. 3 in die Wartungsstellung gemäß Fig. 1 das
vorstehend beschriebene Annäherungsverfahren des Rakelstabs 20 an den
Untergrund U nur in umgekehrter Reihenfolge durchlaufen zu werden
braucht, was in Fig. 2 durch den Pfeil P' angedeutet ist.
Die Teilung D, mit der die Andrückrollen 28 1, 28 2, . . . über die Arbeitsbreite
des Untergrunds U verteilt sind, kann Werte von zwischen etwa 20 mm und
etwa 300 mm, vorzugsweise von zwischen etwa 100 mm und 200 mm auf
weisen, während die Breite dieser Andrückrollen 28 1, 28 2, . . . Werte von
zwischen etwa 3 mm und 30 mm, vorzugsweise von zwischen etwa 10 mm
und 20 mm aufweisen kann.
Claims (19)
1. Vorrichtung (10) zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen
Auftragsmediums (12) auf einen laufenden Untergrund (U),
wobei der Untergrund (U) bei direktem Auftrag die Oberfläche einer Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, ist, und bei indirektem Auftrag die Oberfläche (14a) eines Übertragselements (14), insbesondere einer Übertragswalze ist, welches das Auftrags medium (12) dann an die Materialbahn überträgt,
wobei die Vorrichtung (10) ferner eine Rakeleinrichtung (16) umfaßt zum Egalisieren oder/und Dosieren, gegebenenfalls Fertig dosieren, der auf den Untergrund (U) aufgebrachten Schicht (18) an Auftragsmedium (12), und
wobei die Rakeleinrichtung (16) einen in einer Rakelhalterung (22) aufgenommenen Rakelstab (20) umfaßt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rakelhalterung (22) wenigstens zwei Stützvorrichtungen (24, 28) umfaßt, welche den Rakelstab (20) längs im wesentlichen in Querrichtung (Q) des Untergrunds (U) verlaufenden linienförmigen Kontaktbereichen (K1, K2) halten.
wobei der Untergrund (U) bei direktem Auftrag die Oberfläche einer Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, ist, und bei indirektem Auftrag die Oberfläche (14a) eines Übertragselements (14), insbesondere einer Übertragswalze ist, welches das Auftrags medium (12) dann an die Materialbahn überträgt,
wobei die Vorrichtung (10) ferner eine Rakeleinrichtung (16) umfaßt zum Egalisieren oder/und Dosieren, gegebenenfalls Fertig dosieren, der auf den Untergrund (U) aufgebrachten Schicht (18) an Auftragsmedium (12), und
wobei die Rakeleinrichtung (16) einen in einer Rakelhalterung (22) aufgenommenen Rakelstab (20) umfaßt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rakelhalterung (22) wenigstens zwei Stützvorrichtungen (24, 28) umfaßt, welche den Rakelstab (20) längs im wesentlichen in Querrichtung (Q) des Untergrunds (U) verlaufenden linienförmigen Kontaktbereichen (K1, K2) halten.
2. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Stützvorrichtungen
wenigstens eine flexible Klinge (24) umfaßt.
3. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die bezogen auf die Laufrichtung (L)
des Untergrunds (U) stromaufwärtige Stützvorrichtung eine in Quer
richtung (Q) über im wesentlichen die gesamte Arbeitsbreite des
Untergrunds (U) durchgehende Abstreifklinge (24) umfaßt.
4. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die wenigstens eine flexible Klinge (24)
aus Metall oder Kunststoff gefertigt ist.
5. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Stützvorrich
tungen, vorzugsweise die bezogen auf die Laufrichtung des Unter
grunds stromabwärtige Stützvorrichtung, wenigstens eine Stützrolle
(28) umfaßt.
6. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die wenigstens eine Stützrolle (28) aus
Kunststoff oder/und Metall gefertigt ist.
7. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die wenigstens eine Stützrolle (28) ein
balliges Profil aufweist.
8. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die stromabwärtige Stützvorrichtung
eine Mehrzahl von Stützrollen (28 1, 28 2, . . .) umfaßt.
9. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stützrollen (28 1, 28 2, . . .) in
Querrichtung (Q) im wesentlichen hintereinander angeordnet sind.
10. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stützrollen (28 1, 28 2, . . .) in
Querrichtung (Q) mit einer Teilung (D) von zwischen etwa 20 mm
und etwa 300 mm, vorzugsweise von zwischen etwa 100 mm und
etwa 200 mm, angeordnet sind.
11. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stützrollen (28 1, 28 2, . . .) eine Breite
(d) von zwischen etwa 3 mm und etwa 30 mm, vorzugsweise von
zwischen etwa 10 mm und etwa 20 mm, aufweisen.
12. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anstellung wenigstens einer (28)
der beiden Stützvorrichtungen gegen den Rakelstab (20) mittels einer
Stellvorrichtung (32) veränderbar ist.
13. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anstellung lediglich der strom
abwärtigen Stützvorrichtung (28) mittels einer Stellvorrichtung (32)
veränderbar ist.
14. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stellvorrichtung wenigstens eine
hydraulisch oder/und pneumatisch oder/und hydropneumatisch
oder/und elektromagnetisch oder/und elektrochemisch oder/und
elektromotorisch oder/und mechanisch betätigbare Steileinheit (32)
umfaßt.
15. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stellvorrichtung (32) eine Mehrzahl
von in Querrichtung (Q) des Untergrunds (U) verteilt angeordneter
Stelleinheiten (32 1, 32 2, . . .) umfaßt.
16. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Antriebsvorrichtung (36) vorge
sehen ist, welche den Rakelstab (20) in Drehung versetzt, und zwar
vorzugsweise derart, daß sich die Oberfläche (20a) des Rakelstabs
(20) im Kontaktbereich (S) mit dem laufenden Untergrund (U)
entgegengesetzt zu diesem bewegt.
17. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rakelstab (20) eine glatte
Oberfläche aufweist.
18. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rakelstab (20) eine profilierte
Oberfläche aufweist.
19. Verfahren zum In-Betrieb-Nehmen einer Auftragsvorrichtung (10)
nach den Ansprüchen 1 und 12, sowie gewünschtenfalls einem der
Ansprüche 2 bis 11 und 13 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Rakelhalterung (22) als Ganzes
gegen den Untergrund (U) anschwenkt (Übergang Fig. 1 nach Fig. 3)
und daß man den Rakelstab (20) durch Beeinflussen der Stellvorrich
tung (32) mit dem Untergrund (U) bzw. der auf diesen aufgebrachten
Auftragsschicht (18) in Kontakt bringt (Übergang Fig. 2 nach Fig. 3).
Priority Applications (1)
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DE1999126091 DE19926091A1 (de) | 1999-06-08 | 1999-06-08 | Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums auf eine Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, Verfahren zur Inbetriebnahme einer derartigen Vorrichtung |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1999126091 DE19926091A1 (de) | 1999-06-08 | 1999-06-08 | Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums auf eine Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, Verfahren zur Inbetriebnahme einer derartigen Vorrichtung |
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DE1999126091 Withdrawn DE19926091A1 (de) | 1999-06-08 | 1999-06-08 | Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums auf eine Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, Verfahren zur Inbetriebnahme einer derartigen Vorrichtung |
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