Die vorliegende Erfindung betrifft ein Halbleitermodul mit
mehreren Halbleiterchips, die jeweils auf einem Chipträger
angeordnet sind. Zumindest ein Teil der Halbleiterchips ist
dabei übereinander angeordnet. Dies bedeutet, daß das Halb
leitermodul beispielsweise nur zwei Chips umfassen kann, die
übereinander in einer Stapelanordnung angeordnet sind. Das
Halbleitermodul kann jedoch auch eine Reihe von Halbleiter
chips umfassen, die nebeneinander angeordnet ist, wobei eine
zweite Reihe von Halbleiterchips in einer Stapelanordnung
über der ersten Reihe von Halbleiterchips angeordnet ist. Es
sind auch mehrere Halbleiterchips oder mehrere Reihen von
Halbleiterchips übereinander denkbar. Zwischen den Halblei
terchips bestehen jeweils leitende Verbindungen, die durch
flexible Bänder mit entsprechenden Leiterzügen gebildet wer
den.
Solche Halbleitermodule sind aus dem Stand der Technik bei
spielsweise aus R. Leutenbauer et al. "Development of a Top-
Bottom BGA, HDI, December 1998, Seiten 28 bis 32 bekannt.
Hierbei werden Halbleiterchips entweder auf ein Polyimidsub
strat oder ein starres Substrat aufgebracht und zwischen den
Substratteilen, die jeweils als Chipträger wirken, ein flexi
bles Band als leitende Verbindung vorgesehen. Das Halbleiter
modul wird durch Zusammenfalten der entsprechenden Struktur
hergestellt, wobei die leitende Verbindung von einem Halblei
terchip der ersten Ebene zu einem darüber angeordneten Halb
leiterchip der zweiten Ebene jeweils einseitig um den Halb
leiterchip der ersten Ebene herumgeführt wird. Eine solche
Anordnung stellt sich jedoch als nachteilig heraus, da bei
einer einseitigen Herumführung der leitenden Verbindung die
Leitungswege zwischen den miteinander verbundenen Anschlüssen
der übereinander angeordneten Halbleiterchips unterschiedlich
lang ausfallen, was zu unterschiedlichen Signallaufzeiten
zwischen den entsprechenden Anschlüssen und damit zu Proble
men bei der Signalverarbeitung führt. Außerdem ist eine sol
che Anordnung nicht für alle Arten von Halbleiterchips an
wendbar, da beispielsweise bei Halbleiterchips mit Chip-
Kontaktanschlüssen in einer Mittelachse des Halbleiterchips,
die durch ein Beam Lead-Verfahren kontaktiert werden, das
Substrat im Bereich dieser Mittelachse unterbrochen ausgebil
det werden muß, und somit eine leitende Verbindung zumindest
zu einer Hälfte des Halbleiterchips der ersten Ebene sowie
eine leitende Verbindung zu zumindest einer Hälfte des Halb
leiterchips der zweiten Ebene kaum mehr durch eine einseitige
leitende Verbindung hergestellt werden kann.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Halblei
termodul mit mehreren Halbleiterchips bereitzustellen, bei
dem alle Arten von Halbleiterchips Verwendung finden können
und daß möglichst geringe Unterschiede in den Signallaufzei
ten zwischen den Chip-Kontaktanschlüssen aufweist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Halbleitermodul nach dem
vorliegenden Anspruch 1. Hierbei wird vorgesehen, daß jeweils
zwei flexible Bänder ausgehend von der ersten Untermenge der
Halbleiterchips zu der zweiten Untermenge der Halbleiterchips
führen, wobei sich die flexiblen Bänder von einer Kontaktie
rungsseite der ersten Untermenge der Halbleiterchips um je
weils einander gegenüberliegende Seitenflächen dieser Halb
leiterchips herum zu der zweiten Untermenge der Halbleiter
chips erstrecken. Prinzipiell können jedoch auch mehr als
zwei Ebenen von Halbleiterchips übereinander angeordnet wer
den. Der Klarheit halber wird die vorliegende Erfindung an
hand von zwei Ebenen von Halbleiterchips beschrieben.
Der Vorteil einer solchen Anordnung ist es, daß die Signal
laufzeiten zwischen den Chip-Kontaktanschlüssen der überein
ander angeordneten Halbleiterchip wesentlich verkürzt werden
können, da die Leiterzüge je nach Bedarf um eine der beiden
Seitenflächen der Halbleiterchips der ersten Ebene herumge
führt werden. Außerdem werden somit die Probleme der Herstel
lung einer leitenden Verbindung zwischen den Halbleiterchips
überwunden, die entstehen, wenn der Chipträger aufgrund der
Anordnung der Chip-Kontaktanschlüsse unterbrochen ausgestal
tet werden muß, um beispielsweise eine Beam Lead-
Kontaktierung verwirklichen zu können.
Die Chipträger der einzelnen Halbleiterchips können dabei
prinzipiell in beliebiger Weise ausgebildet sein. In einer
ersten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung wird vorgese
hen, daß der Chipträger der ersten Untermenge der Halbleiter
chips als flexibles Band ausgebildet ist. Dieses Band umfaßt
sowohl den Chipträger der ersten Untermenge der Halbleiter
chips wie auch die leitenden Verbindungen zu der zweiten Un
termenge von Halbleiterchips um die Seitenflächen der ersten
Untermenge der Halbleiterchips herum. Die Halbleiterchips der
ersten Ebene können somit auf einem durchgehenden Band ange
ordnet werden, dessen Enden zu beiden Seiten des Halbleiter
chips überstehen. Nach der Montage der ersten Untermenge der
Halbleiterchips auf das flexible Band können dann die über
stehenden Enden um die Seitenflächen der Halbleiterchips her
umgeklappt werden, damit eine leitende Verbindung zu den dar
über angeordneten Halbleiterchips hergestellt werden kann.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann vorgese
hen sein, daß die zweite Untermenge der Halbleiterchips auf
einem separaten Chipträger angeordnet ist. Die zweite Ebene
der Halbleiterchips kann dann über der ersten Ebene der Halb
leiterchips angeordnet werden und anschließend wird durch
Herumklappen der überstehenden Enden um die Seitenflächen der
ersten Ebene der Halbleiterchips eine leitende Verbindung zur
zweiten Ebene der Halbleiterchips hergestellt.
In einer alternativen Ausführungsform kann vorgesehen sein,
daß der Chipträger der ersten Untermenge von Halbleiterchips
gleichzeitig den Chipträger der zweiten Untermenge der Halb
leiterchips bildet. Hierbei ist der Chipträger als durchge
hendes Band ausgebildet, wobei nach Montage der ersten Unter
menge der Halbleiterchips auf das flexible Band auf einer
Seite dieser Halbleiterchips ein überstehendes Ende frei
bleibt, auf der anderen Seite dieser Halbleiterchips in einem
gewissen Abstand die zweite Untermenge der Halbleiterchips
auf das flexible Band montiert wird. Durch ein Zusammenklap
pen der gesamten Anordnung kann dann die zweite Untermenge
der Halbleiterchips in einer Stapelanordnung über der ersten
Untermenge von Halbleiterchips angeordnet werden, wobei auto
matisch eine erste leitende Verbindung zwischen den beiden
Ebenen der Halbleiterchips um die Seitenflächen des Halblei
terchips der ersten Ebene herumgeklappt wird. Zur Herstellung
der zweiten leitenden Verbindung zwischen den Halbleiterchips
wird lediglich das freie, überstehende Ende des flexiblen
Bandes um die andere Seitenfläche der Halbleiterchips der er
sten Ebene herumgeklappt und leitend mit den Halbleiterchips
der zweiten Ebene verbunden.
Eine Weiterbildung der vorliegenden Erfindung sieht vor, daß
jeweils ein Halbleiterchip der ersten Untermenge mit einer
seiner Seiten, die der Kontaktierungsseite gegenüberliegt, an
eine entsprechende Seite eines Halbleiterchips der zweiten
Untermenge, die dessen Kontaktierungsseite gegenüberliegt,
angrenzt. Es erfolgt somit eine Anordnung der Halbleiterchips
"Rücken an Rücken". Dabei kann ein flexibles Band als Chip
träger bzw. leitende Verbindung um die gesamte Modulanordnung
herum angeordnet werden, was einerseits die Kontaktierung der
Halbleiterchips erleichtert und andererseits einen Schutz der
gesamten Modulanordnung, beispielsweise gegen mechanische
Einflüsse, darstellt.
Die Halbleiterchips können insbesondere so ausgebildet sein,
daß in einer Mittelachse der Kontaktierungsseite der Halblei
terchips Chip-Kontaktanschlüsse vorgesehen sind, die zur Her
stellung einer leitenden Verbindung zwischen den Halbleiter
chips und dem jeweiligen Chipträger dienen. Diese leitende
Verbindung kann insbesondere durch eine Beam Lead-
Kontaktierung hergestellt werden.
Zur Kontaktierung des gesamten Halbleitermodules genügt es,
daß auf einer Seite des Halbleitermoduls Modul-
Kontaktanschlüsse vorgesehen werden. Diese können beispiels
weise im Bereich der Kontaktierungsseite der ersten Untermen
ge von Halbleiterchips angeordnet werden. Diese Modul-
Kontaktanschlüsse werden dann über entsprechende Leiterzüge
auf den Chipträgern sowie durch die leitenden Verbindungen
zwischen den Halbleiterchips bzw. Chipträgern mit den ent
sprechenden Chip-Kontaktanschlüssen der Halbleiterchips ver
bunden. Die Modul-Kontaktanschlüsse können beispielsweise als
Lötkugeln oder Pins ausgebildet sein.
Spezielle Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung
werden nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 4 beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 Halbleitermodul mit einem durchgehenden, flexiblen
Tape als Chipträger und leitende Verbindung zwischen
den Halbleiterchips,
Fig. 2 Anordnung nach Fig. 1, jedoch mit einer Lötkugel
als Kontaktierungsstelle an einem Ende des flexiblen
Bandes,
Fig. 3 Halbleitermodul mit einem flexiblen Band als Chip
träger für die erste Halbleiterchipebene und einem
separaten Chipträger für die zweite Ebene von Halb
leiterchips,
Fig. 4 Schematische Darstellung der Kontaktierungsstellen
an den Enden der flexiblen Bänder.
Fig. 1a zeigt ein Halbleitermodul vor seiner Fertigstellung
durch Zusammenklappen der gesamten Struktur, Fig. 1b zeigt
das fertige Halbleitermodul mit zusammengeklappten Zustand.
Dabei sind auf ein durchgehendes, flexibles Band zwei Halb
leiterchips 1, 4 montiert, für die das flexible Band als
Chipträger 2, 6, sowie zur Herstellung von leitenden Verbin
dungen 3 zwischen den Halbleiterchips bzw. den entsprechenden
Chipträgerabschnitten 2, 6 des flexiblen Bandes, dient. Die
beiden Halbleiterchips 1, 4 besitzen jeweils Kontaktierungs
seiten 5, 11, sowie Rückseiten 7, 12, die jeweils den Kontak
tierungsseiten 5, 11 gegenüberliegen. Die Chip-
Kontaktanschlüsse zur Herstellung von leitenden Verbindungen
9 zwischen den Halbleiterchips 1, 4 und den Chipträgern 2, 6
sind im Bereich einer Mittelachse 8 der Halbleiterchips 1, 4
angeordnet. Die leitenden Verbindungen 9 werden als Beam
Lead-Kontakte hergestellt. Das durchgehende, flexible Band
weist an seinen Enden Kontaktierungsstellen 13 auf, über die
im zusammengeklappten Zustand des Halbleitermoduls eine lei
tende Verbindung zwischen den Enden des flexiblen Bandes her
gestellt wird. Diese Kontaktierungsstellen 13 sind in Fig. 4
in einer ausschnitthaften Darstellung ersichtlich.
Zur Vereinfachung der Herstellung der leitenden Verbindungen
zwischen den Halbleiterchips wird der zweite Chipträgerbe
reich 6 des durchgehenden flexiblen Bandes spiegelsymmetrisch
zum ersten Chipträgerbereich 2 des flexiblen Bandes herge
stellt. Die Halbleiterchips 4 der zweiten Ebene sind entspre
chend anzupassen.
Nach dem Aufbringen der Halbleiterchips 1, 4 auf das durchge
hende flexible Band wird das Halbleitermodul durch ein einfa
ches Zusammenklappen der gesamten Anordnung hergestellt, wo
bei die Halbleiterchips 1, 4 mit ihren Seiten 7, 12 aufeinan
der aufliegen, so daß eine Anordnung "Rücken an Rücken" ent
steht. Bei Bedarf kann auch vorgesehen werden, daß zwischen
den Halbleiterchips, bzw. zwischen ihren Seiten 7, 12 noch
Zwischenschichten vorgesehen werden, beispielsweise spezielle
wärmeleitenden Schichten, die beim Betrieb des Halbleitermo
duls für einen Abtransport der entstehenden Wärme zwischen
den Halbleiterchips sorgen.
Fig. 2 zeigt eine Alternative zur Herstellung der leitenden
Verbindung zwischen den Enden des flexiblen Bandes, wobei an
einem Ende des flexiblen Bandes eine Lötkugel 14 vorgesehen
ist, die im zusammengeklappten Zustand des Halbleitermoduls
eine leitende Verbindung zu entsprechenden Kontaktierungs
stellen 13 am anderen Ende des flexiblen Bandes herstellt.
Fig. 3 zeigt eine alternative Ausführungsform, bei der ein
durchgehendes flexibles Band des Chipträger 2 der ersten Ebe
ne von Halbleiterchips 1, sowie die leitenden Verbindungen 3
zur zweiten Ebene von Halbleiterchips 4 bildet. Die zweite
Ebene von Halbleiterchips 4 ist dabei auf einen separaten
Chipträger 6 montiert, der ebenfalls als flexibles Band oder
auch als beliebiger anderer Chipträger ausgebildet sein kann.
Hierbei ist es vorteilhaft, daß das flexible Band, das den
Chipträger 2 bildet, eine Metallisierung 15 aufweist, die,
wie auch in den Beispielen nach Fig. 1 und Fig. 2, auf der
jenigen Seite des flexiblen Bandes angeordnet ist, die der
ersten Ebene bzw. Untermenge von Halbleiterchips 1 zugewandt
ist. Der Chipträger 6 der zweiten Ebene bzw. Untermenge der
Halbleiterchips 4 weist dagegen eine Metallisierungsschicht
16 auf, die auf derjenigen Seite des Chipträgers 6 angeordnet
ist, die von den Halbleiterchips 4 abgewandt ist. Die zweite
Ebene von Halbleiterchips 4 wird nun auf die erste Ebene von
Halbleiterchips 1, wiederum Rücken an Rücken, montiert, ggf.
mit entsprechenden Zwischenschichten zwischen den Seiten 7,
12 der Halbleiterchips 1, 4, die jeweils den Kontaktierungs
seiten 5, 11 der Halbleiterchips 1, 4 gegenüber liegen. Nach
einem Hochklappen der freien Enden 3 des flexiblen Bandes,
welches auch den Chipträger 2 bildet, werden über Kontaktie
rungsstellen 13 an den Enden des flexiblen Bandes sowie an
den Enden des Chipträgers 6 die leitenden Verbindungen zwi
schen den Halbleiterchips 1, 4 hergestellt.
Die vorstehend beschriebenen Halbleitermodule können entweder
lediglich durch zwei Halbleiterchips 1, 4 gebildet werden,
die in einer Stapelanordnung übereinander angeordnet sind. Es
kann auch vorgesehen sein, daß in einer ersten Ebene mehrere
Halbleiterchips 1 nebeneinander angeordnet sind und in einer
zweiten Ebene eine entsprechende Anzahl von Halbleiterchips 4
über dieser ersten Ebene von Halbleiterchips 1 in einer Sta
pelanordnung angeordnet wird. Es sind auch mehr als nur zwei
Ebenen von Halbleiterchips 1, 4 übereinander möglich, wobei
jede Ebene entweder durch einzelne Halbleiterchips oder durch
eine Reihe von Halbleiterchips gebildet wird.