DE19920879A1 - Thermoplaste und Thermoplastblends enthaltend modifizierte anorganische Schichtverbindungen und deren Verwendung - Google Patents
Thermoplaste und Thermoplastblends enthaltend modifizierte anorganische Schichtverbindungen und deren VerwendungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft thermoplastisch verarbeitbare Polyolefine und durch Ionenaustausch organofilmodifizierte organische Füllstoffe enthaltende Polymergemische, die mindestens aus den folgenden vier Komponenten zusammengesetzt sind: DOLLAR A 30 bis 99 Gewichtsprozent der Komponente A, bestehend aus einem oder mehreren unpolaren oder polaren Olefinhomo- oder Copolymeren, die in der Schmelze bei Temperaturen unterhalb von 400 DEG C verarbeitbar sind; 1 bis 70 Gewichtsprozent der Komponente B, bestehend aus einem oder mehreren anorganischen Füllstoffen; 0,1 bis 30 Gewichtsprozent der Komponente C, bestehend aus linearen, cyclischen oder verzweigten Polycarbonsäuren mit mindestens zwei Carbonsäuregruppen oder die Carbonsäureanhydriden; und 0,1 bis 30 Gewichtsprozent der Komponente D, bestehend aus nieder- und hochmolekularen Verbindungen, die über mindestens eine Oxirangruppe verfügen, wobei die Komponente D mit dem Modifikator der Komponente B oder der modifizierten Komponente B während der Verarbeitung reagieren kann und wobei die Komponenten C und D miteinander in der Schmelze der Komponente A in der Gegenwart der Komponente B zur Reaktion gebracht werden und lineare, verzweigte oder vernetzte Polyester in gewichtsprozentualen Anteilen von 0,1 bis 10 Gewichtsprozent bilden und sich an der Grenzfläche der Komponente B anreichern.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft thermoplastisch verarbeitbare Polyolefine und durch Io
nenaustausch organophil modifizierte anorganische Füllstoffe enthaltende Polymergemi
sche, die mindestens aus vier Komponenten zusammengesetzt sind.
In der Kunststofftechnik werden heute eine große Vielzahl von Füllstoffen eingesetzt, um
die Kosten von Formmassen zu senken und die Eigenschaftsprofile von thermoplastischen
polymeren Werkstoffen, insbesondere im Hinblick auf ihre mechanischen Eigenschaften, zu
verbessern. Von besonderem Interesse, z. B. für den Einsatz von Kunststoffen als Werkstof
fe für die Konstruktion und den Ersatz von metallischen und keramischen Werkstoffen, sind
Füllstoffe, welche die Matrix des Kunststoffes verstärken. Diese Verstärkungswirkung mani
festiert sich beispielsweise in erhöhten Elastizitäts- und Zugfestigkeitswerten bei Thermo
plasten und erhöhter Reiß- und Druckfestigkeit bei thermoplastischen Elastomeren. Für die
Konkurrenz mit anderen Werkstoffen darf die Matrixverstärkung nicht mit Verlust an
Schlagzähigkeit einhergehen.
Wie beispielsweise von H. P. Schlumpf in "Taschenbuch der Kunststoff-Additive", herausge
geben von R. Gächter, H. Müller im Hanser Verlag, München 1989, 3. Auflage, S. 549ff
beschrieben, ist neben Füllstofftyp und Formanisotropie besonders die Haftung zwischen
dispergierten Füllstoffen und der kontinuierlichen Polymermatrix ausschlaggebend. Kon
ventionelle Haftvermittler nutzen Grenzflächenkupplungsreaktionen, z. B. durch Reaktion
von funktionalisierten Trisalkoxsilanen, die kovalente Bindungen zur Kunststoffmatrix und
zum Füllstoff ausbilden.
In der DE 44 05 745 wurden durch Reaktionen von Oxiranen mit Dicarbonsäureanhydriden
lineare, verzweigte und vernetzte Polyester an der Grenzfläche von Füllstoffen und
Thermoplasten erzeugt.
Durch die Verkapselung konnte die Verstärkungswirkung und besonders die Grenzflä
chenadhäsion von Schichtsilikaten wie z. B. Talkum erheblich gesteigert werden.
Durch Ionenaustausch von mit organischen Ionen organophil modifizierten anorganischen
Schichtverbindungen, insbesondere Zwei- und Dreischichtsilikaten der Phyllosilikate wie z. B.
der Smektit-Tonerden sind bereits seit mehreren Jahrzehnten dem Fachmann bekannt.
So wurde das Grundprinzip der organophilen Modifizierung von Natrium-Montmorilloniten
und Natrium-Hektoriten durch Ionenaustausch mit Alkylammonium-Ionen, die bevorzugt
mindestens einen Alkylsubstituenten mit mehr als sechs Methylengruppen enthalten, bereits
in von U. Hofmann (Angew. Chem. 1956, 68: 53ff.) und A. Weiss (Angew. Chem. 1963,
75: 113ff.) vorgestellt. Durch den Ionenaustausch wird eine Aufweitung des Schichtabstan
des erzielt, die sich durch Röntgenbeugung und Transmissionselektronenmikroskopie
nachweisen lassen. Durch die Organophilierung besteht die Möglichkeit, Makromoleküle
zwischen die Silikatschichten zu interkalieren und durch Scherung während der Verarbei
tung wesentlich kleinere anisotrope Nanopartikel zu erzeugen. Das sehr vielseitige Potential
der Kunststoff- und Kautschuk-Nanocomposite, vgl. z. B. den Übersichtsartikel in C. Zilg, P.
Reichert, F. Dietsche, Th. Engelhardt, R. Mülhaupt, Kunststoffe 1988, 88, 1812-1820, bein
haltet eine verbesserte Steifigkeits/Schlagzähigkeits/Wärmeformbeständigkeits-Bilanz,
geringe Durchlässigkeit für Flüssigkeiten und Gase, Flammbeständigkeit, optische Transpa
renz.
Polyamid-Nanocomposite auf Basis von organophilen Dreischichtsilikaten (Polyamid-
Nanocomposite) wurden durch Polymerisation von Aminoalkancarbonsäuren in der Gegen
wart von mit protonierten Aminoalkancarbonsäuren organophilierten Montmorilloniten oder
durch Schmelzcompoundieren, d. h. nachträgliches Zudosieren von organophilen Schichtsi
likaten in Polymerschmelzen erhalten und sind in der WO 93/04118 der US 4'739'007, der
US 4'810'734, und der US 5'385'776 beschrieben.
In der EP 846 662 werden Nanocomposite beschrieben, in denen ein exfolierbares Interka
lat eingesetzt wird, das ein Alkylradikal mit wenigstens 6 C-Atomen, einen aromatischen
Ring oder Gemische, das einen Oberflächenmodifikator bildet, das über funktionelle Grup
pen verfügt, die mit der Kunststoffmatrix reagieren können.
Als Beispiele für matrix-kompatible Gruppen und reaktive Gruppen werden dabei Amine,
Carbonsäuren, Metallcarboxylate, Hydroxygruppen, Ketone, Amide, Ether, Ester, Lactame,
Aldehyde, Nitrile, Halogenverbindungen, Pyridine, Pyrrolidone, Alkene und Alkine aufge
führt. Oxirane, die in-situ Polyester-Bildung und die Herstellung von Polyolefin-Nanocom
positen werden in EP 846 662 nicht beschrieben. Bevorzugte thermoplastische Matrixpoly
mere der EP 846 662 sind Polyamide, Polyester, Polyurethane. Während Polyamid-
Nanocomposite in großer Zahl beschrieben sind, finden sich bisher nur wenige Beispiele für
Polyolefin-Nanocomposite.
In der US 5'206'284 werden Polyamid-Nanocomposite mit Polypropylen gemischt, wobei
Polyamid mit eingelagerten exfolierten Schichtsilikaten in der Polypropylenmatrix dispergiert
wird.
Durch Zusatz eines durch Pfropfung eines unpolaren Polymers, z. B. eines thermoplasti
schen Elastomers mit Polydien-Blöcken, wird die Anbindung der Polyamid-Phasen an die
Polypropylenmatrix erreicht. Auf diese Weise kann jedoch kein Nanosilikat in Polypropylen
dispergiert werden, da Nanosiliklate ausschließlich in der dispergierten Polyamid-Phase
auftreten.
Okada und Mitarbeiter (J. Appl. Polym. Sci. 1997, 63: 137-139) verwendeten ein Polyolefin
diol, um ein durch Ionenaustausch von Natrium-Montmorillonit mit Distearyldimethylammo
nium-Ionen organophiliertes Dreischichtsilikat zu exfolieren und in einer Polypropylenmatrix
zu dispergieren.
Mechanische Eigenschaften wurden nicht angegeben. Es ist bekannt, daß Oligomeranteile
sich nachteilig auf die Schlagzähigkeit auswirken können.
In Macromolecules 1997, 30: 6333-6338 beschreiben Okada und Mitarbeiter die Herstellung
von Polypropylen-Nanocompositen, die in einem Schmelzcompoundierverfahren hergestellt
wurden, wobei Polypropylen, Maleinsäureanhydrid-gepfropftes Oligopropen (PP-MA) und
durch Ionenaustausch von Natrium-Montmorillonit mit protoniertem Stearylamin gemischt
wurden. Voraussetzung für Exfolierung und Matrixverstärkung war die Mischbarkeit von
Polypropylen mit PP-MA-Oligomeren. Kombinationen von Oxiranen mit carbonsäure- oder
dicarbonsäureanhydrid-funktionalisierten Polypropylenen wurden nicht beschrieben.
Hier setzt die Erfindung ein, die es sich zur Aufgabe gestellt hat, Polymergemische anzu
geben, die geeignet sind, sowohl Dispersion, Exfolierung als auch Grenzflächenadhäsion
von durch Ionenaustausch organophil gemachte anorganische Schichtsilikate mit ionischer
Schichtladung zu verbessern und während der Schmelzecompoundierung wirkungsvoll in
der Polypropylenmatrix verankerte anisotrope Nanopartikel zu erzeugen. Besonderes
Kennzeichen der vorliegenden Erfindung ist die in situ Herstellung von Polyestern durch
Reaktion der Polycarbonsäure- bzw. Dicarbonsäureanhydridkomponente (C) mit Oxiran
gruppen der Komponente (D).
Erfindungsgemäß wird dies dadurch gelöst, daß die Polymergemische aus den folgenden
vier Komponenten zusammengesetzt sind:
30 bis 99 Gewichtsprozent der Komponente (A), bestehend aus einem oder mehreren un polaren oder polaren Olefinhomo- oder -copolymeren, die in der Schmelze bei Temperatu ren unterhalb von 400°C verarbeitbar sind; 1 bis 70 Gewichtsprozent der Komponente (B), bestehend aus einem oder mehreren anorganischen Füllstoffen, wobei ein, mehrere oder alle dieser anorganischen Füllstoffen durch Ionenaustausch mit organischen Ionen modifi zierten anorganischen Schichtverbindungen mit ionischen Schichtladungen, Längen/Durch messer-Verhältnis < 1 und Schichtabständen größer als 1,2 nm sind. 0,1 bis 30 Gewichtsprozent der Komponente (C), bestehend aus linearen, cyclischen oder verzweig ten Polycarbonsäuren mit mindestens zwei Carbonsäuregruppen oder Dicarbonsäureanhy driden, abgeleitet von Phthalsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Bernsteinsäure, Octenyl bernsteinsäure, Dodecenylbernsteinsäure, Dimerfettsäure, Trimerfettsäure, maleinierten ungesättigten Fettsäuren und Feilsäureestern, Adipinsäure, Sebazinsäure, Ithaconsäure, Methacrylsäure, Acrylsäure, einschließlich Derivaten von olefinisch ungesättigten Fetten und Ölen, oder aus Pfropfcopolymeren, abgeleitet von ungesättigten Dicarbonsäureanhy driden oder ungesättigten Carbonsäuren, die durch Pfropfen von unpolaren oder polaren Olefinhomo- und -copolymeren mit Maleinsäureanhydrid, Ithaconsäureanhydrid, (Meth)Acrylsäure und deren Ester entstanden sind, oder aus anhydridfunktionalisierten Co polymeren wie Poly(styrol-co-maleinsäureanhydrid), Poly(ethen-co-maleinsäureanhydrid), Poly(ethen-co-1-olefin-co-maleinsäure-anhydrid), wobei 1-Olefin ein Alken oder ein unge sättigter (Meth)Acrylsäureester mit mehr als 4 C-Atomen ist, oder aus carbonsäurefunktio nalisierten Copolymeren wie Poly(ethen-co-(meth)acrylsäure), Poly(ethen-co-1-olefin-co- (meth)acrylsäure), wobei 1-Olefin ein Alken oder ein ungesättigter (Meth)Acrylsäureester mit mehr als 4 C-Atomen ist, und 0,1 bis 30 Gewichtsprozent der Komponente (D), beste hend aus nieder- und hochmolekularen Verbindungen, die über mindestens eine Oxiran gruppe verfügen, wobei Komponente (D) mit dem Modifikator der Komponente (B) oder der modifizierten Komponente (B) während der Verarbeitung reagieren kann, und wobei die Komponenten (C) und (D) miteinander in der Schmelze der Komponente (A) in der Ge genwart der Komponente (B) zur Reaktion gebracht werden und lineare, verzweigte oder vernetzte Polyester in gewichtsprozentualen Anteilen von 0,1 bis 10 Gewichtsprozent bilden und sich an der Grenzfläche der Komponente (B) anreichern. Die Erfindung beinhaltet Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Gemische und ihre Verwendungen für die Herstellung von Formmassen, Filmen, Folien, Schläuchen, Klebstoffen, Extrudaten und Sperrschichten.
30 bis 99 Gewichtsprozent der Komponente (A), bestehend aus einem oder mehreren un polaren oder polaren Olefinhomo- oder -copolymeren, die in der Schmelze bei Temperatu ren unterhalb von 400°C verarbeitbar sind; 1 bis 70 Gewichtsprozent der Komponente (B), bestehend aus einem oder mehreren anorganischen Füllstoffen, wobei ein, mehrere oder alle dieser anorganischen Füllstoffen durch Ionenaustausch mit organischen Ionen modifi zierten anorganischen Schichtverbindungen mit ionischen Schichtladungen, Längen/Durch messer-Verhältnis < 1 und Schichtabständen größer als 1,2 nm sind. 0,1 bis 30 Gewichtsprozent der Komponente (C), bestehend aus linearen, cyclischen oder verzweig ten Polycarbonsäuren mit mindestens zwei Carbonsäuregruppen oder Dicarbonsäureanhy driden, abgeleitet von Phthalsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Bernsteinsäure, Octenyl bernsteinsäure, Dodecenylbernsteinsäure, Dimerfettsäure, Trimerfettsäure, maleinierten ungesättigten Fettsäuren und Feilsäureestern, Adipinsäure, Sebazinsäure, Ithaconsäure, Methacrylsäure, Acrylsäure, einschließlich Derivaten von olefinisch ungesättigten Fetten und Ölen, oder aus Pfropfcopolymeren, abgeleitet von ungesättigten Dicarbonsäureanhy driden oder ungesättigten Carbonsäuren, die durch Pfropfen von unpolaren oder polaren Olefinhomo- und -copolymeren mit Maleinsäureanhydrid, Ithaconsäureanhydrid, (Meth)Acrylsäure und deren Ester entstanden sind, oder aus anhydridfunktionalisierten Co polymeren wie Poly(styrol-co-maleinsäureanhydrid), Poly(ethen-co-maleinsäureanhydrid), Poly(ethen-co-1-olefin-co-maleinsäure-anhydrid), wobei 1-Olefin ein Alken oder ein unge sättigter (Meth)Acrylsäureester mit mehr als 4 C-Atomen ist, oder aus carbonsäurefunktio nalisierten Copolymeren wie Poly(ethen-co-(meth)acrylsäure), Poly(ethen-co-1-olefin-co- (meth)acrylsäure), wobei 1-Olefin ein Alken oder ein ungesättigter (Meth)Acrylsäureester mit mehr als 4 C-Atomen ist, und 0,1 bis 30 Gewichtsprozent der Komponente (D), beste hend aus nieder- und hochmolekularen Verbindungen, die über mindestens eine Oxiran gruppe verfügen, wobei Komponente (D) mit dem Modifikator der Komponente (B) oder der modifizierten Komponente (B) während der Verarbeitung reagieren kann, und wobei die Komponenten (C) und (D) miteinander in der Schmelze der Komponente (A) in der Ge genwart der Komponente (B) zur Reaktion gebracht werden und lineare, verzweigte oder vernetzte Polyester in gewichtsprozentualen Anteilen von 0,1 bis 10 Gewichtsprozent bilden und sich an der Grenzfläche der Komponente (B) anreichern. Die Erfindung beinhaltet Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Gemische und ihre Verwendungen für die Herstellung von Formmassen, Filmen, Folien, Schläuchen, Klebstoffen, Extrudaten und Sperrschichten.
Durch die erfindungsgemäße Modifizierung der Füllstoffe während der Verarbeitung kann
die Haftung zwischen den Komponenten (B) und (A) sowie die Schichtseparation
(Interkalation, Exfolierung) der Komponente (B) verbessert werden. Während der Verarbei
tung können aus Komponente (B) wesentlich kleinere, anisotrope Nanofüllstoffe erzeugt
und dispergiert werden, die im Unterschied zu Schichtsilikaten mit neutralen Schichtladun
gen in erheblich kleineren gewichtsprozentualen Anteilen die Eigenschaften wie Steifigkeit,
Festigkeit, Wärmeformbeständigkeit, Flammbeständigkeit der erfindungsgemäßen Gemi
sche verbessern und Gas- und Flüssigkeitsdurchlässigkeit reduzieren können.
Durch geeignete Wahl der Komponenten (C) und (D) können die Grenzschichten zwischen
Komponenten (A) und (B) gezielt variiert werden, um gleichzeitig Steifigkeit und Schlagzä
higkeit von gefüllten Thermoplasten zu verbessern. Die erfindungsgemäßen Zusammenset
zungen eignen sich besonders für die Herstellung von Thermoplast-Nanocompositen mit
in situ Erzeugung von gut dispergierten und gut an der Thermoplastmatrix haftenden ani
sotropen Nanopartikeln mit Partikelgrößen deutlich kleiner als 1 µm. Die separate Erzeu
gung und Handhabung dieser anisotropen Nanopartikeln wäre mit erheblichem Aufwand für
Sicherheitsvorkehrungen verbunden, um Gesundheitsgefährdungen bei der Handhabung
von anisotropen, staubähnlichen Nanopartikeln zu vermeiden.
Zudem können die beim konventionellen Einarbeiten von Nanopartikeln vielfach beobachte
ten und für die mechanischen Eigenschaften nachteiligen Agglomeratbildungen mit den
erfindungsgemäßen Gemischen verhindert werden.
Durch Kombination der in-situ erzeugten erfindungsgemäßen Nanofüllstoffe auf Basis von
ionischen anorganischen Schichtverbindungen in Kombination mit konventionellen Füllstof
fen auf Basis von neutralen anorganischen Schichtverbindungen kann die Wirkung der
konventionellen Füllstoffe erheblich gesteigert werden.
Besonders bevorzugte thermoplastische Komponenten (A) sind ein oder mehrere lineare
oder verzweigte Polyethene, Ethen/1-Buten-, Ethen/1-Hexen-, Ethen/1-Octen-,
Ethen/Styrol-, Ethen/Vinylacetat-, Ethen/Vinylalkohol-, Ethen/(Meth)Acrylat-, (Meth)Acryl
säure-Copolymere mit statistischen und Block-Sequenzen, Ethen/1-Olefin-Ter und Quar
terpolymere, und Blends von linearem oder verzweigtem Polyethen mit Elastomeren. Hier
kann bevorzugt EP(D)M, isotaktisches, syndiotaktisches und Stereoblock-Polypropen,
elastomeres Polypropylen mit Stereoblock-Mikrostruktur, eingesetzt werden. In weiteren
vorteilhaften Ausführungsformen ist die Komponente (A) Polypropylen, Propen/Ethen-, Pro
pen/1-Olefin-Copolymere, Polypropylen/EP(D)M-Blends, Polypropylen/Poly(ethen-co-1-
olefin) Blends, Polypropylen/Poly(ethylen-Covinylacetat) Blends, deren Zusammensetzung
so gewählt wird, daß die Verarbeitung der individuellen Verbindungen oder deren Blends
thermoplastisch ist.
Erfindungsgemäße Komponente (A) sind auch thermoplastische Elastomere wie Ethen/1-
Octen-Copolymere mit 1-Octengehalt zwischen 8 und 40 Mol.-% und Blends aus Ethy
len/Vinylacetat-Copolymeren mit Vinylacetatgehalt zwischen 5 und 65 Mol-%, kombiniert
mit Dimer- und Trimerfettsäuren und epoxidiertem Sojabohnenöl. Die zahlenmittleren Mol
massen der Olefinhomo- und -copolymeren variieren zwischen 20'000 und 800'000 g/mol.
Bevorzugt sind Olefinhomo- und -copolymere mit bimodalen Molmassenverteilungen, die
weniger als 10 Gew.-% von hochmolekularen Olefinhomo- und -copolymere mit Molmassen
< 700'000 g/mol enthalten. Bevorzugte gewichtsprozentuale Anteile der Komponente (A) in
der Mischung von (A), (B), (C), (D) sind 50-99 Gew.-%.
Ganz besonders bevorzugte Komponenten B sind Zwei- und Dreischichtsilikate der Phyl
losilikate, insbesondere der Smektitgruppe der Tonerden, Montmorillonit, Hektorit, Vermi
kulit die entsprechend der ionischen Schichtladung durch Ionenaustausch mit organischen
Kationen organophil modifiziert sind. Organische Kationen sind protonierte primäre, sekun
däre und tertiäre Amine, quarternäre Ammoniumverbindungen, protonierte basische He
terocyclen wie z. B. Imidazole mit variablen Substituenten, Amidine, Harnstoffe, Iminoether,
die bevorzugt mindestens eine Alkylgruppe mit mehr als 6 C-Atomen enthalten. Bevorzugt
sind Organophilierung mit Stearylamin, Aminododecansäure, 2-hdyroxyalkyl-substituierte
Imidazole.
Die Komponente (B) kann vor oder während des Ionenaustauschs mit Polycarbonsäuren,
Polyphosphorsäuren, wasserlöslichen Polymeren, z. B. Polyvinylalkohol, Polyethylenoxid,
Vinylpyrrolidonhomo- und -copolymeren, Stärke, Dextrine, Dextrin- und Zuckerderivate,
Aminozucker sowie mit ionischen und nicht-ionischen Tensiden, z. B. ethoxyliertes Nonyl
phenol, ethoxylierte Fettalkohole, modifiziert werden. Vertreter der anionenaustauschfähi
gen Zweischichtsilikate sind Hydrotalcite die durch Ionenaustausch mit organischen Anio
nen organophil gemacht werden.
Bevorzugte organische Kationen sind Metallsalze von aromatischen, aliphatischen, arali
phatischen und cycloaliphatischen Carbonsäuren, Sulfonsäuren, Phosphorsäuren, die be
vorzugt mindestens einen Alkylsubstituenten mit mehr als 6 C-Atomen aufweisen. Der ge
wichtsprozentuale Anteil der Komponente (B) am Gemisch aus (A), (B), (C) und (D) kann
zwischen 1 und 70 Gewichtsprozent betragen, ganz besonders bevorzugt sind 1 bis 20
Gewichtsprozent.
Teil der erfindungsgemäßen Komponenten (B) sind Mischungen aus einer oder mehreren
anorganischen Schichtverbindungen ohne Schichtladung, also neutral mit einer oder meh
reren durch Ionenaustausch organophil modifizierten ionischen Schicht, Schichtverbindun
gen mit anionischen oder kationischen Schichtladungen, ganz besonders bevorzugt sind
Mischungen aus Talk und durch Kationenaustausch organophil modifizierten Schichtsilika
te, wobei der Gehalt an organophilem Schichtsilikat bezogen auf den Gesamtsilikatgehalt
0,1 bis 10 Gewichtsprozent beträgt.
Besonders bevorzugt sind Gemische, in denen der ionische Modifikator der ionenaus
tauschfähigen anorganischen Schichtverbindungen von Komponente (B) ein protoniertes,
sekundäres oder tertiäres Amin, eine protonierte basische Heteroatomverbindung oder eine
quarternäre Ammoniumverbindung ist, die als Substituenten über mindestens eine Alkyl
oder funktionalisierte Alkylgruppe mit mehr als 6 Methylengruppen verfügt.
Den erfindungsgemäßen Gemischen können eine Reihe weiterer Verbindungen zugesetzt
werden, z. B. Antioxidantien wie sterisch gehinderte Phenole, sterisch gehinderte Amine,
Lactone, Lichtschutzmittel, Weichmacher, Füllstoffe wie z. B. Magnesiumhydroxyid, Calci
umcarbonat, Haftvermittler wie z. B. funktionalisierte Silane, Keimbildner, Treibmittel,
Flammschutzmittel, optische Aufheller, Farbstoffe, Pigmente, Metallsalze, Komplexbildner,
Lang- und Kurzfasern, Gleitmittel, usw.
Weiterhin vorteilhaft ist, daß der ionische Modifikator mindestens eine zusätzliche, mit
Komponenten (C) und (D) zur Reaktion fähige funktionelle Gruppe trägt.
Pfropfcopolymere werden in dem Fachmann bekannten Verfahren, z. B. durch die Schmelz
reaktion von Olefinhomo- und -copolymeren mit Malein- oder Ithaconsäureanhydrid in der
Gegenwart von Radikalen hergestellt.
Polycarbonsäuren können auch durch Polykondensation von Polycarbonsäuren mit Di- und
Polyolen mit Carbonsäure/hydroxy-Molverhältnis größer als 1 hergestellt werden. Beispiele
dafür sind Polykondensate aus Diolen wie Hexandiol, Butandiol, Neopentylglykol, Oligo
tetrahadrofuran (zahlenmittlere Molmasse von 400 bis 5000 g/mol) mit Di- und Polycarbon
säuren, ganz besonders bevorzugt ist Dimer- und Trimerfettsäure.
Für die Quellung der Komponente (B) durch die Komponente (C) ist eine Alkylsubstution mit
Alkylgruppen, die mehr als 6 C-Atome aufweisen oder von pflanzlichen und tierischen Fet
ten und Ölen abgeleitet ist. Bevorzugte Derivate pflanzlicher und tierischer Fette und Öle,
enthaltend maleinierte einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuerester.
Es ist dem Fachmann bekannt, daß die Maleinierung bei erhöhten Temperaturen über
Diels-, Alder- und En-Reaktionen erfolgen kann. Diese Reaktion kann auch durch in-situ
Reaktionen mit olefinisch ungesättigten Modifikatoren der Komponente (A) und Maleinsäu
reanhydrid erfolgen.
Bevorzugter gewichtsprozentualer Anteil der Komponente (C) ist 0.1 bis 30 Gewichtspro
zent der Komponente (C), bezogen auf die Mischung von (A), (B), (C) und (D).
Oxirane können in dem Fachmann bekannten Verfahren durch Oxidation von linearen und
cyclischen Olefinen, durch Reaktion von Hydroxy-, Phenol-, Amin, Amid- und Carbonsäu
regruppen mit Epichlorhydrin oder durch partielle Umsetzungen von Polyoxiranen mit H-
aciden Verbindungen, z. B. Phenolen und Carbonsäuren, hergestellt werden.
Bevorzugt sind teilweise oder vollständig epoxidierte olefinisch ungesättigte Fettsäuren,
Fettalkohole, Fette, Öle und deren Derivate. Besonders bevorzugt sind epoxidiertes Soja
bohnenöl und Derivate der Epoxidharze auf Basis von Bisphenol A und hydriertem Bisphe
nol A, die durch Reaktion mit Phenolen und Carbonsäuren, die Alkylsubstituenten mit min
destens 6 C-Atomen enthalten, modifiziert wurden. Beispiele für diese Modifikatoren sind
Stearinsäure und der Stearylalkoholester der p-Hydroxybenzoesäure. Ganz besonders
bevorzugt sind niedermolekulare Oxiran- und (Meth)Acrylat-funktionalisierte Verbindungen
mit mindestens einer Alkylgruppe mit mehr als 6 C-Atome. Des weiteren sind bevorzugt
oxiranfunktionalisierte Derivate der Acryl- und Methacrylsäure, z. B. Glycidylmethacrylat, De
rivate von epoxidierten Fetten und Ölen, die partiell oder vollständig mit (Meth)acrylsäure
umgesetzt werden, durch Adduktbildung von Glycidyl(meth)acrylat mit langkettigen Carbon
säuren mit mehr als 6 C-Atomen hergestellte Hydroxyester sowie durch Reaktion von ein-
oder polyoxiran-funktionalisierten Verbindungen mit Carbonsäuren mit mehr als 6 C-Atomen
und Veresterung mit (Eth)Acrylsäure bzw. Umesterung mit (Meth)Acrylsäureestern.
Verwendet man die oben beschriebenen (Meth)acryl-Oxiran-Verbindungen besteht die
Möglichkeit, die Menge an Komponente (D) erheblich zu reduzieren.
Die Erfindung lehrt weiterhin, daß eine oder mehrere Mono-, Di- oder Trialkoxysilan-
Verbindungen zu den verschiedenen Komponenten zugesetzt werden.
Die Reaktion der Komponenten (C) und (D) bzw. der Komponente (C) und/oder der Kom
ponenten (D) mit dem organischen Modifikator der Komponente (B) werden in der Schmel
ze der Komponente (A) bei Temperaturen unterhalb von 400°C, wobei bevorzugt das Mol
verhältnis von Oxiran zu Carbonsäure bzw. Dicarbonsäureanhydrid zwischen 0,1 und 10,
besonders bevorzugt 0,1 bis 5, variieren kann.
Im Verfahren zur Herstellung derartiger Verbindungen werden Reaktionsbeschleuniger zu
gesetzt, welche bevorzugt aus Imidazolen, Organophosphorverbindungen oder Metallkom
plexen bestehen.
Die erfindungsgemäßen Gemische finden bevorzugt Verwendung für die Herstellung von
Formmassen, Filmen, Folien, Fasern, Schläuchen, Klebstoffen, Lacken, Extrudaten und
Sperrschichten.
Als Polymer diente Polypropylen (PP mit MFI (230/2,16) = 3.2 g/10 min, Tm = 166°C), mal
einsäureanhydrid gepfropftes Polypropylen (PP-gMA Mn = 8800, Tm = 160, Anhydridfunk
tionalität: 2,9 Gew.-%). Als Schichtsilikate wurden ein modifizierter natürlich vorkommender
Bentonit (BE) und ein modifizierter, synthetischer Bentonit (SB) eingesetzt. Als Epoxidkom
ponenten dienten epoxidiertes Sojabohnenöl (ESO) und Glycidylmethacrylat (GMA). Die
Füllstoffe wurden bei T = 60°C im Umlufttrockenschrank über 24 Stunden vorgetrocknet.
Kationenaustausch der Zwischenschichtkationen des synthetischen Schichtsilikates: In ei
nem 20 l Reaktor wurden 646 g (2,4 mol) Octadecylamin und 240 ml konz. HCl (2,9 mol) in
ca. 20 l Wasser gelöst. Diese Lösung wurde auf 80°C erwärmt und anschließend 1 kg des
synthetischen Bentonits unter Rühren zugegeben.
Das gequollene Schichtsilikat wurde nach 20 min Reaktionsdauer mit Hilfe einer Filterpres
se von der überstehenden Lösung abgetrennt und anschließend mit ca. 100 l heißen Was
ser gewaschen. Der Filterkuchen wurde 48 h bei 80°C im Umlufttrockenschrank getrocknet.
Das entstehende Produkt SB/ODA weist einen Schichtabstand von 1,96 nm auf.
Bei BE/DMDSA handelt es sich um einen natürlichen Bentonit, der mit Dimethyldistearylam
moniumchlorid modifiziert wurde und der einen Schichtabstand von 3,3 nm aufweist.
Zu 200 g BE/DMDSA wurden 60 g GMA (entspricht 30% der Masse des eingesetzten
Schichtsilikates (BE/DMDSA 30 G)) gegeben und 15 min gerührt. Das erhaltene Pulver ließ
sich problemlos mit den Feststoffdosiereinheiten des Extruders dosieren.
Zur Herstellung der Composites mit PP-g-MA wurden die Komponenten getrennt dosiert,
wobei der PP-g-MA Anteil bei 20% gehalten wurde. Die Zugabe des ESO erfolgte unter
gravimetrischer Kontrolle.
Alle Mischungen wurden in einem Extruder bei einer Schmelzeaustrittstemperatur von
210-240°C und einem Durchsatz von 5 kg/h durchgeführt. Bei der Extrusion wurde vor dem
Schmelzeaustritt ein Vakuum von ca. 5 mbar angelegt, um eventuell entstehende niedermo
lekulare Nebenprodukte oder Verunreinigungen abzuziehen. Das Extrudat wurde granuliert,
1 h bei 60°C im Umlufttrockenschrank getrocknet und anschließend mit einer Spritzgußma
schine zu Probenkörpern spritzgegossen. Mit einem Zugprüfgerät wurden gemäß DIN
53 455 Prüfkörper vermessen, um aus den Zug-Dehnungskurven den Elastizitätsmodul, die
Fließspannung und die Reißdehnung zu bestimmen. Die Kerbschlagzähigkeit (KSZ) wurde
nach IZOD bestimmt. Die verwendeten Formulierungen sind unten und die erhaltenen Ei
genschaften in Tabelle 1 aufgeführt.
75 Teile PP
20 Teile PP-gMA
5 Teile BE/DMDSA
20 Teile PP-gMA
5 Teile BE/DMDSA
75 Teile PP
20 Teile PP-gMA
5 Teile SB/ODA
20 Teile PP-gMA
5 Teile SB/ODA
95 Teile PP
3,85 Teile SB/ODA
1,15 Teile GMA
3,85 Teile SB/ODA
1,15 Teile GMA
75 Teile PP
20 Teile PP-gMA
3,85 Teile BE/DMDSA
1,15 Teile GMA
20 Teile PP-gMA
3,85 Teile BE/DMDSA
1,15 Teile GMA
73 Teile PP
20 Teile PP-gMA
5 Teile BE/DMDSA
2 Teile ESO
20 Teile PP-gMA
5 Teile BE/DMDSA
2 Teile ESO
75 Teile PP
20 Teile PP-gMA
3,85 Teile SB/ODA
1,15 Teile GMA
20 Teile PP-gMA
3,85 Teile SB/ODA
1,15 Teile GMA
73 Teile PP
20 Teile PP-gMA
5 Teile SB/ODA
2 Teile ESO
20 Teile PP-gMA
5 Teile SB/ODA
2 Teile ESO
68 Teile PP
20 Teile PP-gMA
10 Teile SB/ODA
2 Teile ESO
20 Teile PP-gMA
10 Teile SB/ODA
2 Teile ESO
Claims (15)
1. Thermoplastisch verarbeitbare Polyolefine und durch Ionenaustausch organophil
modifizierte anorganische Füllstoffe enthaltende Polymergemische,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mindestens aus den folgenden vier Komponenten zusammengesetzt sind:
30 bis 99 Gewichtsprozent der Komponente (A), bestehend aus einem oder mehreren unpolaren oder polaren Olefinhomo- oder -copolymeren, die in der Schmelze bei Temperaturen unterhalb von 400°C verarbeitbar sind;
1 bis 70 Gewichtsprozent der Komponente (B), bestehend aus einem oder mehreren anorganischen Füllstoffen, wobei ein, mehrere oder alle dieser anorganischen Füllstoffen durch Ionenaustausch mit organischen Ionen modifizierten anorganischen Schichtverbindungen mit ionischen Schichtladungen, Längen/Durchmesser-Verhältnis < 1 und Schichtabständen größer als 1,2 nm sind;
0,1 bis 30 Gewichtsprozent der Komponente (C), bestehend aus linearen, cyclischen oder verzweigten Polycarbonsäuren mit mindestens zwei Carbonsäuregruppen oder Dicarbonsäureanhydriden, abgeleitet von Phthalsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Bernsteinsäure, Octenylbernsteinsäure, Dodecenylbernsteinsäure, Dimerfettsäure, Trimerfettsäure, maleinierten ungesättigten Fettsäuren und Fettsäureestern, Adipinsäure, Sebazinsäure, Ithaconsäure, Methacrylsäure, Acrylsäure, einschließlich Derivaten von olefinisch ungesättigten Fetten und Ölen, oder aus Pfropf copolymeren, abgeleitet von ungesättigten Dicarbonsäureanhydriden oder ungesättigten Carbonsäuren, die durch Pfropfen von unpolaren oder polaren Olefinhomo- und -copolymeren mit Maleinsäureanhydrid, Ithaconsäureanhydrid, (Meth)Acrylsäure und deren Ester entstanden sind, oder aus anhydrid funktionalisierten Copolymeren wie Poly(styrol-co-maleinsäureanhydrid), Poly(ethen- co-maleinsäureanhydrid), Poly(ethen-co-1-olefin-co-maleinsäure-anhydrid), wobei 1- Olefin ein Alken oder ein ungesättigter (Meth)Acrylsäureester mit mehr als 4 C- Atomen ist, oder aus carbonsäurefunktionalisierten Copolymeren wie Poly(ethen-co- (meth)acrylsäure), Poly(ethen-co-1-olefin-co-(meth)acrylsäure), wobei 1-Olefin ein Alken oder ein ungesättigter (Meth)Acrylsäureester mit mehr als 4-Atomen ist, und
0,1 bis 30 Gewichtsprozent der Komponente (D), bestehend aus nieder- und hochmolekularen Verbindungen, die über mindestens eine Oxirangruppe verfügen, wobei Komponente (D) mit dem Modifikator der Komponente (B) oder der modifizierten Komponente (B) während der Verarbeitung reagieren kann, und wobei die Komponenten (C) und (D) miteinander in der Schmelze der Komponente (A) in der Gegenwart der Komponente (B) zur Reaktion gebracht werden und lineare, verzweigte oder vernetzte Polyester in gewichtsprozentualen Anteilen von 0,1 bis 10 Gewichtsprozent bilden und sich an der Grenzfläche der Komponente (B) anreichern.
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mindestens aus den folgenden vier Komponenten zusammengesetzt sind:
30 bis 99 Gewichtsprozent der Komponente (A), bestehend aus einem oder mehreren unpolaren oder polaren Olefinhomo- oder -copolymeren, die in der Schmelze bei Temperaturen unterhalb von 400°C verarbeitbar sind;
1 bis 70 Gewichtsprozent der Komponente (B), bestehend aus einem oder mehreren anorganischen Füllstoffen, wobei ein, mehrere oder alle dieser anorganischen Füllstoffen durch Ionenaustausch mit organischen Ionen modifizierten anorganischen Schichtverbindungen mit ionischen Schichtladungen, Längen/Durchmesser-Verhältnis < 1 und Schichtabständen größer als 1,2 nm sind;
0,1 bis 30 Gewichtsprozent der Komponente (C), bestehend aus linearen, cyclischen oder verzweigten Polycarbonsäuren mit mindestens zwei Carbonsäuregruppen oder Dicarbonsäureanhydriden, abgeleitet von Phthalsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Bernsteinsäure, Octenylbernsteinsäure, Dodecenylbernsteinsäure, Dimerfettsäure, Trimerfettsäure, maleinierten ungesättigten Fettsäuren und Fettsäureestern, Adipinsäure, Sebazinsäure, Ithaconsäure, Methacrylsäure, Acrylsäure, einschließlich Derivaten von olefinisch ungesättigten Fetten und Ölen, oder aus Pfropf copolymeren, abgeleitet von ungesättigten Dicarbonsäureanhydriden oder ungesättigten Carbonsäuren, die durch Pfropfen von unpolaren oder polaren Olefinhomo- und -copolymeren mit Maleinsäureanhydrid, Ithaconsäureanhydrid, (Meth)Acrylsäure und deren Ester entstanden sind, oder aus anhydrid funktionalisierten Copolymeren wie Poly(styrol-co-maleinsäureanhydrid), Poly(ethen- co-maleinsäureanhydrid), Poly(ethen-co-1-olefin-co-maleinsäure-anhydrid), wobei 1- Olefin ein Alken oder ein ungesättigter (Meth)Acrylsäureester mit mehr als 4 C- Atomen ist, oder aus carbonsäurefunktionalisierten Copolymeren wie Poly(ethen-co- (meth)acrylsäure), Poly(ethen-co-1-olefin-co-(meth)acrylsäure), wobei 1-Olefin ein Alken oder ein ungesättigter (Meth)Acrylsäureester mit mehr als 4-Atomen ist, und
0,1 bis 30 Gewichtsprozent der Komponente (D), bestehend aus nieder- und hochmolekularen Verbindungen, die über mindestens eine Oxirangruppe verfügen, wobei Komponente (D) mit dem Modifikator der Komponente (B) oder der modifizierten Komponente (B) während der Verarbeitung reagieren kann, und wobei die Komponenten (C) und (D) miteinander in der Schmelze der Komponente (A) in der Gegenwart der Komponente (B) zur Reaktion gebracht werden und lineare, verzweigte oder vernetzte Polyester in gewichtsprozentualen Anteilen von 0,1 bis 10 Gewichtsprozent bilden und sich an der Grenzfläche der Komponente (B) anreichern.
2. Gemische nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente (A)
thermoplastisch verarbeitbar und ein oder mehrere lineare oder verzweigte
Polyethene, Ethen/1-Buten-, Ethen/1-Hexen-, Ethen/1-Octen-, Ethen/Styrol-,
Ethen/Vinylacetat-, Ethen/Vinylalkohol, Ethen/(Meth)Acrylat-, Ethen/(Meth)Acrylat/
(Meth)Acrylsäure-Copolymere, Ethen/1-Olefin-Ter- und Quarterpolymere, und
Blends von linearem oder verzweigtem Polyethen mit Elastomeren ist.
3. Gemische nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente (A)
Polypropen, Propen/Ethen-, Propen/1-Olefin-Copolymere, Polypropylen/EP(D)M-
Blends, Polypropylen/Poly(ethen-co-1-olefin) Blends, Polypropylen/Polyethen-co
vinylacetat) Blends ist.
4. Gemische nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente (B) ein oder
mehrere Zwei- und Dreischichtsilikate wie Montmorillonit, Hektorit, Hydrotalcit,
Vermikulit sind, die entsprechend ihrer ionischen Schichtladung durch Ionen
austausch mit Ammonium- oder Carboxylationen organophil modifiziert sind.
5. Gemische nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente (B) aus
einer Mischung aus einer oder mehreren anorganischen Schichtverbindungen ohne
Schichtladung mit ein oder mehreren durch Ionenaustausch organophil modifizierten
Schichtverbindungen mit anionischen oder kationischen Schichtladungen besteht.
6. Gemische nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der ionische Modifikator
der ionenaustauschfähigen anorganischen Schichtverbindungen von Komponente
(B) ein protoniertes primäres, sekundäres oder tertiäres Amin, eine protonierte
basische Heteroatomverbindung oder eine quarternäre Ammoniumverbindung ist, die
als Substituenten über mindestens eine Alkyl- oder funktionalisierte Alkylgruppe mit
mehr als sechs Methylengruppen verfügt.
7. Gemische nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der ionische Modifikator
mindestens eine zusätzliche, mit Komponenten (C) und (D) zur Reaktion fähige
funktionelle Gruppe trägt.
8. Gemische nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente (C) ein mit
Maleinsäureanhydrid gepfropftes Homo- oder Copolymer von 1-Olefinen ist.
9. Gemische nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente (D) ein
olefinisch ungesättigtes, polymerisationsfähiges Oxiran auf Basis von
(Meth)Acrylsäurederivaten ist.
10. Gemische nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente (D) ein
durch partielle oder vollständige Epoxidierung gebildetes Derivat von olefinisch
ungesättigten pflanzlichen oder tierischen Ölen und Fetten ist.
11. Gemische nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente (D) ein
Pfropfcopolymer, hergestellt durch Pfropfen eines Olefinhomo- und Copolymers mit
einem oxiran-funktionalisierten Derivat der (Meth)Acrylsäure ist.
12. Gemische nach den Ansprüchen 1-11, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder
mehrere Mono-, Di- oder Trialkoxysilan-Verbindungen zu den Komponenten
zugesetzt werden.
13. Verfahren zur Herstellung von Gemischen nach den Ansprüchen 1-12, dadurch
gekennzeichnet, daß zu einem Gemisch aus (A) und (B) die Komponenten (C) und
(D) gegeben werden, wobei das Molverhältnis von Oxiran zu Carbonsäure bzw.
Dicarbonsäureanhydrid zwischen 0,1 und 10,0 variieren kann.
14. Verfahren zur Herstellung von Gemischen nach den Ansprüchen 1-12, dadurch
gekennzeichnet, daß Reaktionsbeschleuniger, bestehend aus Imidazolen,
Organophosphorverbindungen oder Metallkomplexe zugesetzt werden.
15. Verwendungen von Gemischen nach den Ansprüchen 1-12 für die Herstellung von
Formmassen, Filmen, Folien, Fasern, Schläuchen, Klebstoffen, Lacken, Extrudaten
und Sperrschichten.
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