DE10029103A1 - Verfahren zur Herstellung nanoverstärkter, thermoplastischer Polymerer - Google Patents
Verfahren zur Herstellung nanoverstärkter, thermoplastischer PolymererInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines thermoplastischen Polymeren, das durch, über reaktive Gruppen kovalent an das Polymere gebundene bzw. in das Polymere eingebaute, modifizierte Schichtsilikat-Partikel in Nanoverteilung verstärkt ist. Durch die spezielle Modifizierung werden die Schichtsilikate befähigt, als Initiator bei einer Polymerisation bzw. als Kettenbaustein bei einer Polykondensation zu dienen. Die kovalente Bindung der Schichtsilikat-Partikel an das Polymere führt zu einer Erhöhung der Stabilität der Verstärkungswirkung. DOLLAR A Die spezielle Modifizierung wird an Schichtsilikaten vorgenommen, die durch Kationenaustausch hydrophob eingestellt wurden. Diese Eigenschaft ermöglicht es bestimmten, organischen Reaktionspartnern, die an der Schichtsilikat-Oberfläche vorhandenen, reaktiven Gruppen zu erreichen und sich mit ihnen unter geeigneten Bedingungen umzusetzen. Aufgrund der funktionellen Gruppen, die die bei der Umsetzung entstehenden, organisch modifizierten Schichtsilikate tragen, sind sie befähigt, stabile, kovalente Bindungen zum Polymeren aufzubauen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung nanover
stärkter, thermoplastischer Polymerer, die durch kovalente
Anbindung oder direkten Einbau von Schichtsilikatpartikeln in
Nanoverteilung eine Verbesserung der chemischen Stabilität
ihrer Eigenschaften erfahren. Als Schichtsilikate dienen
natürliche und/oder synthetische, durch Kationenaustausch
organophil eingestellte Produkte.
Aus der Literatur ist die Verwendung organophiler Schichtsi
likate als Füll- und Verstärkungsmittel für Polymere bekannt.
Bereits die ersten Arbeiten in der Forschungsabteilung bei
Toyota in den achtziger Jahren begründeten einen Weg
(DE 36 32 865 und US 4,810,734), der auch jetzt noch be
schritten wird. Die wesentlichen Schritte bestehen dabei
darin, daß ein hydrophiles Schichtsilikat durch Ionenaus
tausch mittels anorganischer Ionen bzw. organischer Kationen
wie Dodecylammoniumionen, die unter Umständen noch eine
Carboxylgruppe tragen, quellfähig gemacht wird für Monomere
oder Polymere. Derart modifizierte Schichtsilikate werden mit
dem Monomeren vermischt, so daß durch das Eindringen des
Monomeren zwischen die Schichten eine Schichtaufweitung
erfolgt. Bei der anschließenden Polymerisation des Monomeren
erfolgt eine Anbindung des entstehenden Polymeren über z. B.
Amidbindungen an die durch den Austausch eingebrachten anor
ganischen oder organischen Kationen, die ihrerseits über
ionische Bindungen mit dem Schichtsilikat verknüpft sind.
Diese ionischen Bindungen sind unter Bedingungen, bei denen
die kovalenten Bindungen eine hohe Stabilität aufweisen,
chemisch angreifbar, so daß die enge Verbindung zwischen
Schichtsilikat und Polymeren instabil ist.
Ein anderer Weg zur Herstellung von Nanokompositen wird in
einem Patent von Allied Signal beschrieben (WO 9311190).
Hierbei werden Schichtsilikate mit geeigneten Reagenzien,
z. B. organischen Ammoniumionen, wie üblich modifiziert und
mit Organosilanen, die funktionelle Gruppen tragen, behan
delt. Dabei ist wesentlich, daß ein Typ der reaktiven Gruppen
des Organosilans kovalente Bindungen zur Oberfläche der
interkalierten Lamellen des Schichtsilikates knüpft, während
über die anderen reaktiven Gruppen des Organosilans die
1 kovalente Verbindung zu dem entsprechenden Polymeren bzw.
dessen Vorstufen aufgebaut wird. Im Ergebnis des Verfahrens
entsteht ein Polymeres, das kovalent über ein Zwischenglied
mit dem Schichtsilikat verbunden ist. Als Polymermatrix bei
dieser Methode sind gemäß dem Patent Polyamide, Polyester,
Polyolefine und Polyvinylverbindungen anwendbar.
Das darin beschriebene Verfahren stellt die kovalente Ver
knüpfung zwischen Polymer und Mineral über ein Organosilan
als Zwischenglied her. Dieses Verfahren muß mit Blick auf das
verbindende Zwischenglied als kostenaufwendig eingeschätzt
werden. Zudem ist von Nachteil, daß die mittlere Bin
dungsenergie der Bindung Si-C, die direkt oder indirekt die
Verknüpfung zum Polymeren bildet, deutlich geringer ist als
die der Bindungen C-C bzw. C-O.
Ebenfalls eine kovalente Verbindung zwischen einer Schichtsi
likatoberfläche und in diesem Falle einer dünnen Polymer
schicht wird in US 4,480,005 beschrieben. Ziel des Verfahrens
ist es, ein Verstärkungsmaterial für Polymere herzustellen,
das aus einer teilchen- oder faserförmigen mineralischen
Komponente besteht mit einer "polymer-interaktiven" Schicht
auf diesen Teilchen. Die kovalente Bindung wird hergestellt
durch Umsetzung bestimmter reaktiver Stellen der mine
ralischen Oberfläche mit geeigneten reaktiven Gruppen einer
organischen Verbindung. Die reaktive Gruppe an der Mineral
oberfläche ist typischerweise eine Hydroxylgruppe. Als "polymer-interaktives"
Segment der organischen Verbindung wird ein
Segment von beträchtlicher Länge bezeichnet, das in der Lage
ist, sich in einer Polymerschmelze so zu verhalten, als wäre
es ein Teil des Polymers. Der Zusatz des Verstärkungsmateri
als zu Polymeren soll deren Eigenschaftsbild günstig beein
flussen. Bei der verwendeten teilchen- oder faserförmigen
mineralischen Komponente handelt es sich zwar um ein Schicht
silikat, das aber nicht quellfähig ist. Der angegebene Wert
für das aspect ratio von 20 bis 200 gilt dabei für Teilchen
abmessungen von 100 bis 1000 µm in Länge und Breite bei
Schichtdicken von 1 bis 6 µm.
Die in diesem Patent verfolgte Methode der Verwendung eines
mineralischen Verstärkungsmaterials mit dünner Polymerschicht
in den oben genannten Abmessungen schöpft die Möglichkeiten
der Eigenschaftsverbesserung der Polymeren trotz geringer
Korngröße der mineralischen Komponente nicht aus. Da das
eingesetzte Mineral nicht quellfähig ist, wird auch keine
Interkalierung erreicht. Diese jedoch ist die Voraussetzung
für eine Nanoverteilung der mineralischen Komponente in der
Polymermatrix.
Ziel der Erfindung ist es ein Verfahren zur Herstellung eines
nanoverstärkten thermoplastischen Polymeren mit verbesserter
Stabilität der Verstärkungswirkung zu entwickeln, deren
Ergebnis chemisch stabil und zugleich kostengünstig herstell
bar ist.
Dieses Ziel wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, indem
modifizierte Schichtsilikat-Partikel, die in einer Schmelze
entsprechender Monomerer in Nanoverteilung vorliegen, über
kovalente Bindungen mit dem Polymeren verknüpft werden.
Hierzu ist eine erfindungsgemäße Modifizierung der Schichtsi
likat-Partikel in der Art notwendig, daß diese in der Lage
sind durch reaktive Gruppen als Polymerisationsinitiator oder
als Polymerkettenbaustein zu fungieren.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der nanover
stärkten thermoplastischen Polymere umfaßt folgende Stufen:
- - Modifizierung eines organophilen Schichtsilikates durch Veresterung von Hydroxylgruppen an seiner Oberfläche mit Carbonsäuren und/oder Carbonsäureanhydriden sowie gegebenen falls Umsetzung freier Carboxylgruppen des Reaktions produktes mit Aminen;
- - Mischen des modifizierten Schichtsilikates mit dem bzw. den Monomeren, gegebenenfalls unter Zusatz weiterer Substanzen wie ε-Amonicapronsäure, Aminsalze, Cyclohexylaminhydrochlo rid, Wasser als Initiatoren, Alkali- oder Erdalkali- Metalle,
- - Hydride, -Hydroxide, -Carbonate oder Grignardverbindungen als Katalysatoren, N-Acetylcaprolactam, N-Caproylcaprolactam, N,N'-Tetraacetylhexamethylendiamin als Aktivatoren;
- - Polymerisation bzw. Polykondensation des Gemisches bei erhöhter Temperatur im Bereich von 70°C bis 280°C.
Als Schichtsilikate im erfindungsgemäßen Verfahren können
beliebige quellfähige, natürliche und/oder synthetische
Tonminerale verwendet werden. Bei der Wahl der entsprechenden
Schichtsilikate sollte beachtet werden, daß natürliche Pro
dukte wie z. B. Bentonit oft eine mehr oder weniger starke
Verfärbung des resultierenden Nanokomposites zur Folge haben.
Wichtig ist, daß die Schichtsilikate durch einen Austausch
ihrer Zwischenschicht-Kationen gegen geeignete organische
Kationen, wie z. B. Dimethyldistearyl- oder Dimethylstearyl
benzyl-Ammoniumionen, für organische Lösungsmittel und/oder
Monomere quellfähig gemacht werden.
Diese organophilen Schichtsilikate werden mit Carbonsäuren
und/oder Carbonsäureanhydriden wie beispielsweise Benzol-
1,3,5-tricarbonsäure, Benzol-1,2,4-tricarbonsäure (Trimellit
säure) bzw. deren Anhydrid (Trimellitsäureanhydrid), Benzol-
1,2,4,5-tetracarbonsäure (Pyromellitsäure) bzw. deren Dianhydrid
(Pyromellitsäuredianhydrid), 3,3',4,4'-
Benzophenontetracarbonsäuredianhydrid, Maleinsäureanhydrid,
Pentandisäure, Tetrahydropyran-2,6-dion, 5-(2,5-
Dioxatetrahydrofuryl)-3-methyl-3-cyclo-hexan (Epiclon B-4490)
oder Phthalsäureanhydrid behandelt, so daß eine oder mehrere
Hydroxylgruppen der Schichtsilikat-Partikel verestert werden.
Erfindungsgemäß werden die Schichtsilikate vor der Umsetzung
mit einem geeigneten organischen Lösungsmittel, wie bei
spielsweise Aceton, Butanon-2 usw., gequollen, so daß die
Hydroxylgruppen den Reaktionspartnern zugänglich sind. Die
Reaktionspartner werden so gewählt, daß, wenn erforderlich,
nach der Umsetzung am Reaktionsprodukt noch freie Carboxyl
gruppen vorhanden sind.
Das auf diese Art modifizierte, organophile Schichtsilikat
wird gegebenenfalls in einem weiteren Schritt mit einem Amin
behandelt. Auch für diese Umsetzung wird das modifizierte
Schichtsilikat in einem organischen Lösungsmittel, wie z. B.
Decan, gequollen, um zu gewährleisten, daß die vorhandenen
freien Carboxylgruppen für den Reaktionspartner zugänglich
sind. Bei der nunmehr erfolgenden Umsetzung mit Aminen, die
zwei oder mehrere Aminogruppen am Molekül tragen, beispiels
weise 1,6-Diaminohexan, ist der Zusatz so zu wählen, daß das
Reaktionsprodukt annähernd den gleichen Gehalt an freien
Carboxyl- und freien Aminogruppen aufweist.
Die Reaktionsprodukte aus dem ersten oder dem zweiten Umset
zungsschritt werden günstigerweise zerkleinert, vorzugsweise
gemahlen, z. B. in einer Labormühle, um sie so besser dosieren
und leichter interkalieren zu können. Anschließend werden sie
mit dem Monomeren und eventuell weiteren Zusätzen gemischt
und über dessen Schmelzpunkt erhitzt. Unter Rühren werden die
modifizierten, organophilen Schichtsilikate im Monomeren
gequollen und gleichmäßig verteilt. Hierbei erfolgt eine
Aufweitung des Zwischenschichtabstandes durch das eindringen
de Monomere.
Bei weiterer Erhöhung der Temperatur bis zur Polymerisations-
bzw. Polykondensationstemperatur setzt die Bildung des Poly
meren ein. Dabei werden, bedingt durch die reaktiven Gruppen
am eingesetzten modifizierten Schichtsilikat, kovalente Bin
dungen zwischen den organischen Resten der Nanopartikel und
den Monomeren aufgebaut. Im Falle der Herstellung von Polya
mid-Nanokompositen aus Lactamen als Monomeren fungieren die
modifizierten Schichtsilikat-Partikel als Polymerisa
tionsinitiatoren in der Form, daß an den freien Aminogruppen
der Kettenaufbau einsetzt. Werden die modifizierten Schicht
silikate in Polykondensationsreaktionen eingesetzt, so dienen
sie über ihre reaktiven Gruppen als Kettenbausteine.
Die Kettenlänge der erfindungsgemäßen Polymer-Nanokomposite
kann sowohl mittels der bekannten Methoden als auch speziell
bei Polymerisationsreaktionen über den Zusatz an modifizier
tem Schichtsilikat und damit Polymerisationsinitiator gesteu
ert werden. Auf diese Art ist es möglich, auch Polymere mit
relativ niedrigen Molmassen oder Oligomere herzustellen, die,
abgestuft je nach der Molmasse, über unterschiedliche Gehalte
an Nanopartikeln verfügen. Die Polymerisationsdauer kann bis
zu 24 Stunden betragen. Der Verlauf des Kettenaufbaues läßt
sich während der Polymerisation z. B. durch die Aufnahme des
Drehmoments, das für das Rühren der Schmelze aufgebracht
werden muß, verfolgen. Das entstandene Polymere wird nach den
bekannten Analysenmethoden charakterisiert.
Die erfindungsgemäßen Nanokomposite können ohne Beeinträchti
gung der engen Verbindung zwischen Polymer und Schichtsili
kat-Partikeln sowie deren Verteilung im Polymeren bearbeitet,
in Lösung oder in Schmelze gebracht oder auch in geeigneter
Weise recycliert werden. Sie können mit anderen, keine Nano
partikel enthaltenden, gleichen oder mit ihnen verträglichen
polymeren Grundkörpern gemischt werden.
Die erfindungsgemäßen Nanokomposite weisen neben anderen
günstigen Eigenschaften verbesserte mechanische Eigenschaften
wie Erhöhung der Steifigkeit und der Schlagzähigkeit sowie
eine höhere Wärmeformbeständigkeit und bessere Sperrwirkung
gegen Permeation von Gasen und Flüssigkeiten auf. Um diesen
positiven Einfluß zu erreichen, enthalten die Nanokomposite
einen Schichtsilikat-Anteil zwischen 0,1 und 50 Gew.-%,
vorzugsweise zwischen 0,5 und 20 Gew.-%.
Zur Herstellung eines modifizierten Schichtsilikates wird ein
durch Kationenaustausch mit Dimethylstearylbenzyl-
Ammoniumionen organophil eingestellter Bentonit verwendet.
23,6 g dieses handelsüblichen Produktes werden in 330 ml
Butanon-2 unter Rühren bei 60°C dispergiert. Nach ca. 30
Minuten Rührdauer läßt man auf Zimmertemperatur abkühlen. Der
vorliegenden Dispersion werden 3,9 g in 30 ml Butanon-2
gelösten Trimellitsäureanhydrids tropfenweise zugegeben. Nach
dem Ende der Zugabe wird die Dispersion noch 1 Stunde unter
Rückfluß behandelt. Anschließend wird auf ca. 60°C abgekühlt,
der Rückflußkühler gegen einen Liebigkühler ausgetauscht und
das Lösungsmittel abdestilliert, wobei gegen Ende der Destil
lation Reste des Lösungsmittels unter Vakuum entfernt werden.
Das zurückbleibende Produkt wird in einer Mühle zerkleinert.
Es weist einen Carboxylgruppengehalt von 1772 µequ./g auf.
Zum nächsten Schritt, der Amidierung des erhaltenen Produk
tes, werden 2,8 g 1,6-Diaminohexan in 100 ml Decan gelöst und
auf 100°C erwärmt. Unter Rühren wird das im vorigen Schritt
erhaltene Produkt eingetragen. Danach wird innerhalb von 40
Minuten die Temperatur auf 140°C erhöht. Es folgt eine Stunde
Rührzeit, während der das Produkt allmählich quillt. An
schließend wird unter Vakuum das Lösungsmittel vorsichtig
abdestilliert. Das zurückbleibende Produkt ist pulvrig. Sein
Carboxylgruppengehalt beträgt 1003 µequ./g und sein Amino
gruppengehalt 999 µequ./g.
5 g des auf die beschriebene Art modifizierten Schichtsilika
tes werden mit 95 g Caprolactam und 2 g Wasser gemischt und
unter einem Stickstoffstrom von 10 ml/min und Rühren wird das
Caprolactam aufgeschmolzen. Die Schmelze wird innerhalb von
40 Minuten auf 260°C erhitzt und nach ca. 11 Stunden Polyme
risationsdauer aus dem Rührgefäß ausgegossen. Das Polymerisat
enthält noch 15,1% Extrakt. Es weist einen Carboxylgruppenge
halt von 127 µequ./g und einen Aminogruppengehalt von 53 µequ./g
auf. Die relative Lösungsviskosität wurde zu 1,73
bestimmt. Das Polyamid zeigt einen Schmelzpunkt von 214°C.
Sein Aschegehalt beträgt 3,30%.
5 g des auf die im Beispiel 1 beschriebene Art modifizierten
Schichtsilikates werden mit 95 g Caprolactam und 2 g Wasser
gemischt und unter einem Stickstoffstrom von 10 ml/min und
Rühren wird das Caprolactam aufgeschmolzen. Die Schmelze wird
innerhalb von 40 Minuten auf 260°C erhitzt und nach 13,5
Stunden Polymerisationsdauer aus dem Rührgefäß ausgegossen.
Das Polymerisat enthält noch 3,8% Extrakt. Es weist einen
Carboxylgruppengehalt von 98,8 µequ./g und einen Aminogrup
pengehalt von 50 µequ./g auf. Die relative Lösungsviskosität
wurde zu 2,08 bestimmt. Das Polyamid zeigt einen Schmelzpunkt
von 217°C; sein Aschegehalt beträgt 2,86%.
5 g des auf die im Beispiel 1 beschriebene Art modifizierten
Schichtsilikates werden mit 95 g getrocknetem Caprolactam
gemischt und unter einem Stickstoffstrom von 10 ml/min und
Rühren wird das Caprolactam aufgeschmolzen. Nach einer Rühr
zeit von 20 Minuten werden 10 g getrocknetes, feinpulvriges
Natriumcarbonat und 1,5 g N,N'-Tetraacetylhexamethylendiamin
als Aktivator zugegeben. Die Temperatur wird auf 220°C ange
hoben und die Schmelze noch 60 Minuten bei dieser Temperatur
behandelt.
Das Polymerisat wird zerkleinert, mit Wasser extrahiert und
im Vakuumtrockenschrank bei 80°C getrocknet.
52 g des analog dem ersten Schritt der Modifizierung im
Beispiel 1 hergestellten modifizierten Bentonits werden mit
161,8 g Adipinsäure, 222,8 g Hydrochinondiacetat, 1,2 g
Benzoesäure und 0,06 g Magnesiumoxid vermischt. Die Mischung
wird bei einer Temperatur von 180°C unter Rühren in einem
leichten Stickstoffstrom aufgeschmolzen. Nach Vorliegen einer
homogenen Schmelze wird die Temperatur allmählich in Schrit
ten von 10°C erhöht bis 260°C erreicht sind. Dabei destillie
ren ca. 130 g Essigsäure über. Durch Anlegen von Vakuum wird
die Essigsäure-Abspaltung im Verlaufe von 2 bis 3 Stunden
vervollständigt, wobei sich eine weitere Temperaturerhöhung
auf 280°C notwendig macht.
Das erhaltene Polykondensat weist einen Carboxylgruppengehalt
von 35 µequ./g auf. Sein Aschegehalt wurde zu 9,48% bestimmt.
Claims (17)
1. Verfahren zur Herstellung eines nanoverstärkten thermopla
stischen Polymeren, dadurch gekennzeichnet, daß ein organo
philes, quellfähiges Schichtsilikat durch Veresterung von
Hydroxylgruppen an seiner Oberfläche mit Carbonsäuren
und/oder Carbonsäureanhydriden modifiziert wird, mit dem bzw.
den Monomeren gemischt wird und das Gemisch bei erhöhter
Temperatur polymerisiert oder polykondensiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein durch Kationenaustausch hydrophobiertes, natürliches
und/oder synthetisches Schichtsilikat, vorzugsweise Bentonit,
eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das organophile Schichtsilikat vorzugsweise mit Benzol-
1,3,5-tricarbonsäure, Benzol-1,2,4-tricarbonsäure (Trimellit
säure) bzw. deren Anhydrid (Trimellitsäureanhydrid), Benzol-
1,2,4,5-tetracarbonsäure (Pyromellitsäure) bzw. deren Dianhy
drid (Pyromellitsäuredianhydrid), 3,3',4,4'-
Benzophenontetracarbonsäuredianhydrid, Maleinsäureanhydrid,
Pentandisäure, Tetrahydropyran-2,6-dion, 5-(2,5-
Dioxatetrahydrofuryl)-3-methyl-3-cyclo-hexan (Epiclon B-4490)
oder Phthalsäureanhydrid verestert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß gegebenenfalls freie Carboxylgruppen des modifizierten
organophilen Schichtsilikates mit einer Verbindung umgesetzt
werden, die zwei oder mehrere Aminogruppen trägt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umsetzung in Lösung bzw. Dispersion bei Temperaturen
zwischen 20 und 200°C erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das modifizierte organophile Schichtsilikat nach der
Umsetzung zerkleinert, bevorzugt gemahlen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das modifizierte Schichtsilikat einem Polymerisationsan
satz in Mengen von 0,1 bis 50% zugesetzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß als Monomeres Lactame mit ≧ 4 Ringatomen verwendet wer
den.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das eingesetzte, modifizierte Schichtsilikat in der
Lactamschmelze dispergiert wird und der Polymeri
sationsansatz nach der Methode der hydrolytischen oder anio
nischen Polymerisation bei Temperaturen oberhalb des Lactam
schmelzpunktes zur Polymerisation gebracht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das modifizierte Schichtsilikat als Polymerisationsi
nitiator dient und dabei in Form von Nanopartikeln mit einem
Aspektverhältnis < 100 kovalent an die sich bildenden Poly
merketten angebunden wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Polymerisations- bzw. Polykondensationsansatz weitere
Zusätze als Initiatoren, Aktivatoren und/oder Katalysatoren
zugegeben werden, wie ε-Amonicapronsäure, Aminsalze, Cyclohe
xylaminhydrochlorid, Wasser als Initiatoren, Alkali- oder
Erdalkali- Metalle, -Hydride, -Hydroxide, -Carbonate oder
Grignardverbindungen als Katalysatoren, N-Acetylcaprolactam,
N-Caproylcaprolactam, N,N'-Tetraacetylhexamethylendiamin als
Aktivatoren.
12. Verfahren nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Temperaturen von 70°C bis 280°C polymerisiert bzw.
polykondensiert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das modifizierte Schichtsilikat zusammen mit Dicarbonsäu
ren und Diaminen und/oder mit den Salzen aus Diaminen und
Dicarbonsäuren und/oder mit Aminosäuren in einer Poly
kondensationsreaktion bei Temperaturen von ≧ 200°C in das
entstehende Polymere in Form von Nanopartikeln kovalent
eingebunden wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das modifizierte Schichtsilikat zusammen mit Dicarbonsäu
ren und Dihydroxyverbindungen in einer Polykondensationsreak
tion bei Temperaturen von ≧ 200°C in das entstehende Polymere
in Form von Nanopartikeln kovalent eingebunden wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die nanoverstärkten Polymere zu Formkörpern, wie insbe
sondere Fasern oder Filamenten verarbeitet werden.
16. Verfahren nach Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die nanoverstärkten Polymere mit anderen gleichartigen
oder mit ihnen verträglichen Polymeren gemischt und zu Form
körpern, wie insbesondere Fasern oder Filamenten weiterverar
beitet werden.
17. Verfahren nach Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß Abfallmaterial aus den nanoverstärkten Polymeren ein-
oder mehrfach erneut verformt wird.
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