DE19920298A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Materialien und/oder OberflächenInfo
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Abstract
Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen. Erfindungsgemäß erfolgt zunächst eine Kohlendioxidgranulatbestrahlung des zu reinigenden Materials und/oder der zu reinigenden Oberfläche. Der Kohlendioxidgranulatbestrahlung nachgeschaltet erfolgt eine Behandlung des zu reinigenden Materials und/oder der zu reinigenden Oberfläche in einem Niederdruckplasma. DOLLAR A Vorzugsweise wird der gesamte Reinigungsprozeß oder zumindest die Behandlung des zu reinigenden Materials und/oder der zu reinigenden Oberfläche mit einem Niederdruckplasma in wenigstens einem Reaktor durchgeführt. DOLLAR A Zweckmäßigerweise werden für die Kohlendioxidgranulatbestrahlung Kohlendioxidpellets verwendet. Diese treffen mit einer Aufprallgeschwindigkeit zwischen 100 und 300 m/s, insbesondere zwischen 150 und 250 m/s, auf das zu reinigende Material und/oder die zu reinigende Oberfläche auf.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Reinigen von Materialien
und/oder Oberflächen.
Für die Reinigung von Materialien und Oberflächen von Substraten sind zahlreiche
Verfahren bekannt. Beispielsweise Verfahren, bei denen ein wäßriges Medium mit
entsprechenden Zusätzen als Ersatz von FCKW oder FKW verwendet wird. Nachteilig
hierbei ist, daß einerseits die wäßrigen Lösungen eine aufwendige Spül- und
Trocknungstechnologie erforderlich machen und andererseits dann auf dem zu
reinigenden Material Verunreinigungen zurückbleiben, wenn das letzte Spülmedium
nicht absolut schmutz- und salzfrei ist. Derartige Verunreinigungen setzen die
Haftfestigkeit nachfolgender Beschichtungen und Lackierungen herab, behindern die
Aufkohlung und verschlechtern zudem den visuellen Eindruck, insbesondere bei
polierten Flächen.
Auch die Behandlung von Materialien und Substraten im Niederdruckplasma mit
speziellen Gaszusammensetzungen ist seit längerem bekannt; siehe beispielsweise
die DE-OS 42 28 551. Vorteilhaft bei der Behandlung von Materialien und Substraten
im Niederdruckplasma ist, daß die Materialoberfläche nicht nur durch die zielgerichtete
Behandlung im Plasma mit einer speziellen Gaszusammensetzung (nach)behandelt,
sondern darüber hinaus - sofern gewünscht - veredelt werden kann. Mittels einer
derartigen Veredelung können die Schichtbildung, die Oberflächenoxidation, die
Benetzung und/oder die Haftfestigkeit verbessert werden.
Bei neueren Reinigungsverfahren wird das zu reinigende Material und/oder die zu
reinigende Oberfläche mit einem verflüssigten und/oder überkritischen Gas bzw.
Gasgemisch gereinigt und einer daran anschließenden Behandlung in einem
Niederdruckplasma zugeführt. Überraschenderweise zeigte sich, daß die Reinigung mit
verflüssigten und/oder überkritischen Gasen als Reinigungsmittel in idealer Weise mit
einer Nachbehandlung im Niederdruckplasma kombinierbar ist. Mit diesem Verfahren
können bei entsprechender Löslichkeit der Haftkomponenten in den flüssigen oder
überkritischen Gasen auch unlösliche (Feststoff-)Verunreinigungen entfernt werden.
Flüssige oder überkritische Gase besitzen ein sehr hohes Lösevermögen für organi
sche Substanzen. Beim Reinigungsprozeß fallen daher letztlich die Feststoffpartikel,
wie beispielsweise Späne, von der zu reinigenden Werkstückoberfläche ab, nachdem
die als "Haftvermittler" wirkende organische Substanz durch das Reinigungsmittel
gelöst wurde.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß die vorgenannten Verfahren bei velgleichsweise
komplizierten Materialien und Oberflächen, insbesondere bei hochglanzpolierten
und/oder dünnwandigen Materialien und Oberflächen, wie beispielsweise Metall
spiegel, Blechblasinstrumente, etc., keine befriedigenden Ergebnisse erreichen lassen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vor
richtung der eingangs genannten Art anzugeben, das bzw. die eine fleckenfreie Reini
gung empfindlicher Materialien und Oberflächen, insbesondere von hochglanzpolierten
und/oder dünnwandigen Materialien und Oberflächen, ermöglicht. Des weiteren sollen
das Verfahren sowie die Vorrichtung material- und umweltschonend sein.
Diese Aufgabe wird entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch gelöst,
daß zunächst eine Kohlendioxidgranulatbestrahlung des zu reinigenden Materials
und/oder der zu reinigenden Oberfläche und der Kohlendioxidgranulatbestrahlung
nachgeschaltet eine Behandlung des zu reinigenden Materials und/oder der zu
reinigenden Oberfläche in einem Niederdruckplasma erfolgt.
Eine erste Alternative der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet,
daß sie einen Reaktor umfaßt, der Mittel zum Erzeugen einer Kohlendioxidgranulat
bestrahlung und/oder Mittel zum Erzeugen eines Niederdruckplasmas aufweist.
Eine zweite Alternative der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dadurch gekennzeich
net, daß die Vorrichtung wenigstens zwei Reaktoren umfaßt, wobei wenigstens einer
der Reaktoren Mittel zum Erzeugen einer Kohlendioxidgranulat-bestrahlung und wenig
stens einer der anderen Reaktoren Mittel zum Erzeugen eines Niederdruckplasmas
aufweist.
Gemäß der Erfindung wird das zu reinigende Material bzw. die zu reinigende Ober
fläche zwei Behandlungsschritten - nämlich einer Kohlendioxidgranulatbestrahlung
und einem Niederdruckplasma, das der Nach- bzw. Feinreinigung dient, - unterworfen;
die Behandlungsschritte laufen hintereinander ab.
Das erfindungsgemäße Verfahren in vorteilhafter Weise weiterbildend wird vorge
schlagen, daß für die Kohlendioxidgranulatbestrahlung Kohlendioxidpellets verwendet
werden.
Hierbei hat es sich als besonders zweckmäßig erwiesen, wenn die Kohlendioxidpellets
mit einer Aufprallgeschwindigkeit zwischen 100 und 300 m/s, insbesondere zwischen
150 und 250 m/s, auf das zu reinigende Material und/oder die zu reinigende Ober
fläche auftreffen.
Vorzugsweise sollten die Kohlendioxidpellets eine kantige Form und/oder einen
maximalen Pelletdurchmesser von 1,5 mm, insbesondere von 1,0 mm, aufweisen.
Mittels einer derartigen Granulatbestrahlung mit Kohlendioxidpellets wird erreicht, daß
insbesondere die anorganischen Bestandteile - auch aus kompliziert geformten
Bereichen der zu reinigenden Oberflächen bzw. Substrate - "abgeschabt" werden.
Darüber hinaus wird eine beim Polieren im Regelfall unvermeidliche Konzentration von
Fetten, insbesondere Polierfetten, auf der zu reinigenden Oberfläche bzw. dem zu
reinigenden Substrat verringert.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren gewünschten Kohlendioxidpellets mit kantiger
Form können beispielsweise dadurch hergestellt werden, indem Trockeneis mittels
einer entsprechenden Vorrichtung zerkleinert wird. Selbstverständlich sind auch
herkömmliche Pelletiermaschinen verwendbar. Die erzeugten Kohlendioxidpellets
werden beispielsweise mittels Druckluft - ggf. über das Injektorprinzip - beschleunigt
und in dem gewünschten Winkel auf die zu reinigende Oberfläche geführt.
Hierbei ist darauf zu achten, daß die Lufttemperatur und die Pelletkonzentration
- Kälte- bzw. Wärmeenergie - so aufeinander abgestimmt werden, daß eine Konden
sation der Luftfeuchtigkeit auf den polierten bzw. gereinigten Oberflächen bzw.
Substraten vermieden wird.
Als Prozeßgase für die Behandlung im Niederdruckplasma können grundsätzlich alle
für diesen Zweck bekannten Gase verwendet werden. Vorzugsweise eignen sich
hierzu Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Argon, Helium, Methan, Tetrafluormethan,
Luft und Gemische der vorgenannten Gase, insbesondere sowohl oxidierend als auch
reduzierend wirkende Gasgemische. Die Prozeßgase können ferner halogenierte
Kohlenwasserstoffe wie beispielsweise CF4, HCF3 oder H2C2F4 und/oder Halogen
schwefelverbindungen wie SF6 enthalten. Bevorzugt werden sowohl oxidierend als
auch reduzierend wirkende Gasgemische eingesetzt, wie sie beispielsweise von der
Anmelderin unter der Bezeichnung PURIGON® vertrieben werden.
Durch Verwendung eines sowohl oxidierend als auch reduzierend wirkenden Prozeß
gases kann gewährleistet werden, daß sowohl die organischen als auch die anorgani
schen Restverunreinigungen bzw. vorhandene Oxidschichten nahezu vollständig
beseitigt werden.
Wie bereits erwähnt, sind für die erfindungsgemäße Vorrichtung prinzipiell zwei
Alternativen - nämlich ein Reaktor oder wenigstens zwei Reaktoren - denkbar. Welche
der beiden Alternativen gewählt wird, hängt insbesondere von der Empfindlichkeit des
Werkstückmateriales gegen Sauerstoff, von dem gewünschten Durchsatz und den
örtlichen Gegebenheiten ab. In der Regel wird die 2-Reaktor-Fahrweise bevorzugt
werden. Der 1. Reaktor, in dem die Kohlendioxidgranulatbestrahlung durchgeführt wird,
kann in diesem Falle eine Kabine sein und muß nicht als (vakuum)isolierter Apparat
ausgebildet sein.
Eine Ausgestaltung der ersten Alternative ist dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor
lediglich einen Behandlungsraum, dem die Mittel zum Erzeugen einer Kohlendioxidgra
nulatbestrahlung und eines Niederdruckplasmas zugeordnet sind, aufweist. Alternativ
hierzu können jedoch auch wenigstens zwei Behandlungsräume innerhalb eines
Reaktors vorgesehen werden, wobei wenigstens einem der Behandlungsräume die
Mittel zum Erzeugen einer Kohlendioxidgranulatbestrahlung und wenigstens einem der
anderen Behandlungsräume die Mittel zum Erzeugen eines Niederdruckplasmas
zugeordnet sind.
Bezüglich der zweiten Alternative - also zwei oder mehrere Reaktoren, wobei wenig
stens einer der Reaktoren Mittel zum Erzeugen einer Kohlendioxidgranulatbestrahlung
und wenigstens einer der anderen Reaktoren Mittel zum Erzeugen eines Niederdruck
plasmas aufweist - ist es von Vorteil, wenn die Reaktoren über Verbindungseinrich
tungen, in denen das zu reinigende Material und/oder die zu reinigenden Substrate
ohne Atmosphärenkontakt zwischen den Reaktoren transportierbar sind, miteinander
verbunden oder verbindbar sind.
Diese Ausgestaltung ermöglicht es, daß das zu reinigende Substrat zwischen den
Reaktoren ohne Atmosphärenkontakt und damit ohne Gefahr einer erneuten
Verschmutzung transportiert werden kann.
Die erfindungsgemäße Kombination aus einer Kohlendioxidgranulatbestrahlung und
einem Niederdruckplasma, das der Nach- bzw. Feinreinigung dient, ermöglicht eine
fleckenfreie Reinigung empfindlichster Oberflächen bzw. Substrate. Aufgrund der
Verwendung von Kohlendioxidpellets für die Granulatbestrahlung wird jegliche
Umweltbelastung vermieden. Der apparative Aufwand ist hierbei als vergleichsweise
gering anzusehen.
Claims (12)
1. Verfahren zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen, dadurch gekenn
zeichnet, daß zunächst eine Kohlendioxidgranulatbestrahlung des zu reinigenden
Materials und/oder der zu reinigenden Oberfläche und der Kohlendioxidgranulat
bestrahlung nachgeschaltet eine Behandlung des zu reinigenden Materials
und/oder der zu reinigenden Oberfläche in einem Niederdruckplasma erfolgt.
2. Verfahren zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte Reinigung oder zumindest die
Behandlung des zu reinigenden Materials und/oder der zu reinigenden Oberfläche
mit einem Niederdruckplasma in wenigstens einem Reaktor erfolgt.
3. Verfahren zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für die Kohlendioxidgranulatbestrahlung
Kohlendioxidpellets verwendet werden.
4. Verfahren zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlendioxidpellets mit einer Aufprallgeschwin
digkeit zwischen 100 und 300 m/s, insbesondere zwischen 150 und 250 m/s, auf
das zu reinigende Material und/oder die zu reinigende Oberfläche auftreffen.
5. Verfahren zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen nach einem der
Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlendioxidpellets eine
kantige Form und/oder einen maximalen Pelletdurchmesser von 1,5 mm,
insbesondere von 1,0 mm, aufweisen.
6. Verfahren zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Prozeßgase für die
Behandlung im Niederdruckplasma Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Argon,
Helium, Methan, Tetrafluormethan, Luft und Gemische der vorgenannten Gase,
insbesondere sowohl oxidierend als auch reduzierend wirkende Gasgemische,
eingesetzt werden, wobei die Prozeßgase ferner halogenierte Kohlenwasserstoffe
und/oder Halogenschwefelverbindungen wie Schwefelhexafluorid enthalten
können.
7. Verfahren zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Teilbehandlung im
Niederdruckplasma bei einem Druck zwischen 0,1 und 200 mbar, insbesondere
0,5 und 50 mbar, erfolgt.
8. Vorrichtung zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung einen Reaktor umfaßt, der Mittel zum
Erzeugen einer Kohlendioxidgranulatbestrahlung und/oder Mittel zum Erzeugen
eines Niederdruckplasmas aufweist.
9. Vorrichtung zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor lediglich einen Behandlungsraum, dem
die Mittel zum Erzeugen einer Kohlendioxidgranulatbestrahlung und eines
Niederdruckplasmas zugeordnet sind, aufweist.
10. Vorrichtung zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor wenigstens zwei Behandlungsräume
aufweist, wobei wenigstens einem der Behandlungsräume die Mittel zum
Erzeugen einer Kohlendioxidgranulatbestrahlung und wenigstens einem der
anderen Behandlungsräume die Mittel zum Erzeugen eines Niederdruckplasmas
zugeordnet sind.
11. Vorrichtung zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung wenigstens zwei Reaktoren umfaßt, wobei
wenigstens einer der Reaktoren Mittel zum Erzeugen einer Kohlendioxidgranulat
bestrahlung und wenigstens einer der anderen Reaktoren Mittel zum Erzeugen
eines Niederdruckplasmas aufweist.
12. Vorrichtung zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen nach Anspruch
11, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktoren über Verbindungseinrichtungen,
in denen das zu reinigende Material und/oder die zu reinigenden Substrate ohne
Atmosphärenkontakt zwischen den Reaktoren transportierbar sind, miteinander
verbunden oder verbindbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999120298 DE19920298A1 (de) | 1999-05-03 | 1999-05-03 | Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen |
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Publications (1)
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DE1999120298 Withdrawn DE19920298A1 (de) | 1999-05-03 | 1999-05-03 | Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Materialien und/oder Oberflächen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19920298A1 (de) |
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- 1999-05-03 DE DE1999120298 patent/DE19920298A1/de not_active Withdrawn
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