DE19920002A1 - Gichtverschluß für Schachtöfen, insbesondere Hochöfen mit einem Guteinlauftrichter - Google Patents
Gichtverschluß für Schachtöfen, insbesondere Hochöfen mit einem GuteinlauftrichterInfo
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Abstract
Ein Gichtverschluß für Schachtöfen, insbesondere Hochöfen mit einem Guteinlauftrichter (1), dem sich ein temporär rotierender, gegenüber den stationären Teilen (3) abgedichteter Drehrichter (2) anschließt, wird konstruktiv einfacher und montagefreundlicher und bietet eine gute Wartungsmöglichkeit durch eine Dichtungseinheit (5), bestehend aus einem oberhalb des Drehtrichters (2) angeordneten, zu dessen Trichterflansch (6) komplementären, heb- und senkbaren Verstellflansch (7), der flanschunterseitige Dichtungen (8, 9) aufweist und in einer den Verstellflansch (7) mit dem stationären Teil (3) des Drehtrichters (2) verbindenden Überbrückungswand (12) mit einem Kompensatorelement (13) ausgebildet ist.
Description
Die Erfindung betrifft einen Gichtverschluß für Schachtöfen, insbesondere Hoch
öfen mit einem Guteinlauftrichter, dem sich ein temporär rotierender, gegenüber
den stationären Teilen abgedichteter Drehtrichter anschließt.
Für das Einfüllen und Verteilen der Chargen zum Begichten von Schachtöfen sind
seit langem Vorrichtungen bekannt, die nach dem sogenannten McKee-Prinzip
gebaut sind. Bei dieser Ausführung, einem Glocken-Gichtverschluß, ist im oberen
Bereich eine "Kleine Glocke" und im unteren Bereich eine "Große Glocke" ange
ordnet. Hierbei ist die obere der übereinander angeordneten Glocken oder Trichter
drehbar.
Eine Weiterentwicklung des McKee-Gichtverschlusses sieht vor, daß die untere,
große Gichtglocke keinen gasdichten Abschluß bilden muß, weil der mit der Gloc
ke verschlossene Drehverteiler in einer dicht abgeschlossenen Hülle angeordnet
ist.
Bei einer durch die DE 36 32 724 C2 bekanntgewordenen Anordnung wird dem
Problem der Abdichtung zwischen unterer Verteilerglocke und unterer Schleusen
kammer dadurch begegnet, daß der obere Trichter mittels einer mit Beschic
kungsklappen ausgerüsteten feststehenden Haube als druckdichte, abschließbare
Schleusenkammer ausgebildet ist.
Aus der DE-AS 10 13 681 ist eine Abdichtungsvorrichtung an drehbaren Gichtver
schlüssen von Hochöfen mit einem an dem Drehtrichter befestigten Druckring und
einer dazu passenden ortsfesten, ringförmigen Dichtungsmasse bekannt, wobei
die Dichtung von Druckring und Dichtungsmasse durch Federkraft bewirkt wird. In
einem auf der Gichthaube gasdicht befestigten Ringgehäuse sind dazu nachstell
bare Federn angeordnet, welche die ringförmige Dichtungsmasse an den sich mit
dem Drehtrichter drehenden Schleifring stetig anpressen. Der Anpreßdruck der
Federn ist durch eine aus einer nachstellbaren Spannschraube bestehenden
Spannvorrichtung veränderlich einstellbar.
Bei weiteren bekannten Beschickungsvorrichtungen für Hochöfen, z. B. gemäß
DE 20 35 458, DE 20 65 460, die an der Gicht mit Gegendruck betrieben werden, ist
ein feststehender, zentraler Guteinlauf vorhanden, über den der Möller auf eine
drehbare Schurre fällt. Die Drehlagerung und die Antriebsteile der Schurre befin
den sich im Ofenraum. Auch diese zuletzt beschriebene Beschickungsvorrichtung
ist in vielfältiger Weise verbessert worden. So wurden z. B. die Drehlagerung und
Antriebsteile der Schurre in einem eigenen Gehäuse angeordnet, das vom übrigen
Ofenraum abgeteilt ist. In das erwähnte Gehäuse mündet eine Spülgaseinführung.
Dadurch soll verhindert werden, daß heiße und staubbeladene Hochofengase ein
dringen.
Für die Materialzuführung zum Betrieb eines Schachtofens sind verschiedene Ar
ten von Begichtungseinrichtungen bekannt. So wird beispielsweise bei einem
Glockenverschluß zur Vergleichmäßigung der Materialverteilung ein rotierender
Trichter eingesetzt, welcher über einen Zahnkranz angetrieben wird. Der Innen
raum des drehenden Trichters steht in mittelbarer Umgebung zum Ofenraum, d. h.,
daß der Raum der Ofenatmosphäre ausgesetzt ist. Aus diesem Grund ist eine Ab
dichtung des rotierenden Teils des Trichters gegenüber der Umgebung nötig. Die
Abdichtung erfolgt dabei mittels einer Labyrinth-Dichtung unter Verwendung fe
derbelasteter Graphitringe, vorzugsweise aus Segmenten mittels Nut und Feder
zusammengesetzt, welche in einer N2-Atmosphäre die Abdichtung vornehmen.
Die N2-Atmosphäre muß gegenüber dem Ofendruck geregelt werden, damit im
mer ein geringer Überdruck gegenüber dem Ofendruck vorhanden ist. Bei Stick
stoff handelt es sich zudem um ein Gas, das sehr teuer ist.
Der Erfindung liegt daher die Ausgabe zugrunde, einen Gichtverschluß dieser Art
ohne die genannten Nachteile vorzusehen, dabei konstruktiv einfacher und mon
tagefreundlicher sowie mit guter Wartungsmöglichkeit zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Dichtungseinheit gelöst, beste
hend aus einem oberhalb des Drehtrichters angeordneten, zu dessen Trichter
flansch komplementären, heb- und senkbaren Verstellflansch, der flanschunter
seitige Dichtungen aufweist und in einer den Verstellflansch mit dem stationären
Teil des Drehtrichters verbindenden Überbrückungswand mit einem Kompensato
relement ausgebildet ist. Das Kompensatorelement, vorteilhaft beispielsweise eine
schlaufenartige Bandausformung oder dergleichen, läßt sich so auslegen, daß
z. B. eine axiale Bewegung von ca. 50 mm, eine laterale Bewegung von ca. 20 mm
sowie ein Überdruck von 3,5 bar aufgenommen werden kann. Das System läßt
sich so steuern, daß während der Materialaufgabe vom Aufnahmetrichter in den
Raum "Kleine Glocke" der Verstellflansch angehoben ist. Im Anschluß an die Ma
terialaufgabe kann der Drehtrichter zwecks Materialverteilung rotieren. Vor der
Entleerung des Raumes "Kleine Glocke" in den Raum "große Glocke" wird der
Verstellflansch abgesenkt, so daß eine Abdichtung der Teile zueinander erfolgt,
was es erlaubt, einen notwendigen Druckausgleich durchzuführen. Das das Be
wegungsspiel zulassende, verformbare Kompensatorelement ist außerdem in der
Lage, einen möglichen Versatz bezüglich der Drehachse auszugleichen. Weiterhin
wird keine Stickstoffatmosphäre benötigt, um einen geringen Überdruck gegen
über dem Ofendruck zu erzeugen. Die gesamte Dichtungseinheit bzw. das Dicht
system ist von außen ohne weiteres zugänglich und ermöglicht zudem eine Mon
tage vor Ort.
Nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung sind am Umfang des stationä
ren Teils des Drehtrichters verteilt angeordnete und dort befestigte Hubzylinder mit
dem Verstellflansch verbunden. Diese Hydraulikzylinder übernehmen nicht nur
das Heben und Senken und damit Anlüften des Verstellflansches während der
Materialaufgabe, sondern können gleichzeitig eine Haltekraft aufbringen, die nur
so groß zu sein braucht, daß ein Abheben der Dichtungseinheit aufgrund der Kraft
aus dem Innendruck des Schachtofens verhindert wird.
Nach einem Vorschlag der Erfindung trägt der Verstellflansch zwei im Abstand
voneinander angeordnete Ringdichtungen, von denen die zur Drehachse des
Drehtrichters benachbarte, vordere Ringdichtung als bei angehobenem Verstell
flansch einen Staubaustritt verhindernde Dichtung ausgebildet ist. Während der
Materialaufgabe ist die zur Stirnseite des Verstellflansches hin verlagerte, äußere
Ringdichtung in angehobener Lage des Verstellflansches nicht wirksam, d. h. sie
befindet sich nicht im Eingriff. Hingegen verhindert die drehachsennähere, vordere
Ringdichtung auch in der angelüfteten Betriebslage des Verstellflansches einen
Staubaustritt. Vor der Entleerung des Raumes "Kleine Glocke" in den Raum "Gro
ße Glocke" werden die Zylinder verfahren, so daß eine Abdichtung der Teile zum
Durchführen des notwendigen Druckausgleichs erfolgt. Von der Ringdichtung
werden im Zuge des sich beim Absenken dem Trichterflansch zunehmend mehr
annähernden Verstellflansches auf der Gegenfläche liegende Staubpartikel von
den Dichtkanten der Ringdichtung erfaßt und verschoben, so daß eine quasi
staubfreie Dichtfläche entsteht.
Einer Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß zwischen dem Drehtrichter
flansch und dem Verstellflansch ein Anschlag angeordnet ist. Dieser bevorzugt
einstellbar auf dem Drehtrichterflansch befestigte Anschlag verhindert ein unzu
lässiges Verpressen der Dichtungen. Die Einstellbarkeit erlaubt es, einen mögli
chen Dichtungsverschleiß zu kompensieren.
Es wird erfindungsgemäß weiterhin vorgeschlagen, daß dem Kompensatorele
ment zum Ofen- bzw. Trichterinneren hin eine Gleitschürze vorgeschaltet ist, die
nur mit ihrem einen Ende an der Überbrückungswand festgelegt ist und mit ihrem
anderen Ende der Überbrückungswand lose anliegt. Dem Kompensatorelement ist
somit zum Druckbereich hin eine verstärkende Schürze vorgelagert, die aufgrund
ihrer einseitig losen Ausführung bei Hubbewegungen des Verstellflansches mit
diesem freien Ende über die Überbrückungswand gleitet.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung anhand eines in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiels der Erfindung. Es zeigen:
Fig. 1 als Einzelheit eine Teilansicht einer Dichtungseinheit eines weiter nicht dar
gestellten Schachtofens, bei anstehendem Ofendruck schematisch gezeigt;
und
Fig. 2 eine der geschnittenen Teilansicht nach Fig. 1 entsprechende Darstellung
mit demgegenüber zur Materialzuführung angelüftetem Dichtungssystem
unter anstehendem Umgebungsdruck.
Von einem als solchen hinlänglich bekannten Schachtofen ist in Fig. 1 von der
insgesamt symmetrischen Anlagenanordnung als eine Symmetriehälfte in sehr
schematischer Weise lediglich ein Guteinlauftrichter 1 mit einem darunter ange
ordneten Drehtrichter 2 ("Kleine Glocke") gezeigt, wobei zwischen dem Drehtrich
ter 2 und dem Guteinlauftrichter 1 ein stationärer Teil 3 vorgesehen ist. Dem
Drehtrichter 2 sind nicht dargestellte Antriebsmittel zur Rotation um die Drehachse
4 zugeordnet.
In dem Freiraum zwischen dem Drehtrichter 2 und dem stationären, tragenden
Teil 3 ist eine Dichtungseinheit 5 angeordnet. Diese umfaßt einerseits einen ober
halb des Drehtrichterflansches 6 und zu diesem komplementären heb- und senk
baren Verstellflansch 7, der an seiner Unterseite zwei konzentrisch im Abstand
voneinander angeordnete Ringdichtungen 8, 9 aufweist, von denen die drehach
sennähere Ringdichtung 8 als Staubdichtung mit einer dem Drehtrichterflansch 6
zugewandten Beborstung 10 ausgebildet ist. Über dem Umfang des stationären
Teils 3 des Drehtrichters 4 sind verteilt mehrere Hubzylinder 11 befestigt und an
ihrem anderen Ende mit dem Verstellflansch 7 verbunden. Andererseits ist in einer
den Verstellflansch 7 mit dem stationären Teil 3 verbindenden zylindermantelför
migen Überbrückungswand 12 ein schlaufenartiges Kompensatorelement 13 aus
gebildet. Diesem ist zum Ofen- bzw. Trichterinneren 14 hin eine Gleitschürze 15
vorgelagert, die an ihrem oberen, zu dem stationären Teil 3 hin gewandten Ende
an der Überbrückungswand 12 festgelegt ist, während ihr gegenüberliegendes
Ende frei beweglich ausgebildet ist und bei Verstellbewegungen der Hubzylinder
11 in Richtung des Doppelpfeiles auf dem entsprechenden Abschnitt des unteren
Teils der Überbrückungswand 12 gleitet.
Die Fig. 1 zeigt die Betriebsphase vor der Entleerung des in den Drehtrichter 12
aufgegebenen Materials, in der die Hubzylinder 11 den Verstellflansch 7 so abge
senkt haben, daß eine Abdichtung der Teile zueinander erfolgt, um einen notwen
digen Druckausgleich durchführen zu können. Die Endlage der Anstellbewegung
wird von einem einstell- bzw. austauschbaren Anschlag 16 definiert, der gleichzei
tig ein unzulässiges Verpressen der Ringdichtungen 8 bzw. 9 verhindert. In der
gezeigten abgesenkten Position des Verstellflansches 7 liegen die Dichtkanten der
hinteren Ringdichtung 9 satt auf der Gegenfläche des Drehtrichterflansches 6 auf,
wobei auf der Gegenfläche liegende Staubpartikel beim Absenken des Verstell
flansches 7 von der Dichtkante erfaßt und verschoben werden; ein gleicher Effekt
stellt sich bei der Verformung der Beborstung 10 der drehachsennäheren Ring
dichtung 8 ein.
Zur Materialaufgabe und -verteilung vom Aufnahme- bzw. Einlauftrichter 1 in den
Drehtrichter 2 ("Kleine Glocke"), bei dann nur anstehendem Umgebungsdruck,
wird der die Dichtung 8, 9 tragende Verstellflansch 7 mittels der Hubzylinder 11 in
die in Fig. 2 gezeigte Position angehoben. Das schlaufenartige Kompensatorele
ment 13 ermöglicht hierbei einen Ausgleich des aufgrund der Zylinderverstellun
gen auftretenden Bewegungsspiels. Das Kompensatorelement 13 kann sowohl
eine axiale Bewegung als auch eine laterale Bewegung ausgleichen und zudem
einen gewissen Überdruck aufnehmen. Die drehachsennähere Ringdichtung 8, die
mit ihrer Beborstung 10 auch im angehobenen bzw. -gelüfteten Zustand an der
Gegenfläche des Drehtrichterflansches 6 anliegt, verhindert in dieser Rotations-
Betriebsphase des Drehtrichters 2 einen Staubaustritt. Mit der Dichtungseinheit 5
einschließlich Kompensatorelement 13 wird somit in einfacher Weise eine trotz
des für die Rotation des Drehtrichters 2 erforderlichen Bewegungsspiels zuverläs
sige Abdichtung gewährleistet, wobei die gesamte Einheit frei zugänglich und da
mit wartungs- sowie montagefreundlich liegt.
Claims (5)
1. Gichtverschluß für Schachtöfen, insbesondere Hochöfen mit einem Gut
einlauftrichter, dem sich ein temporär rotierender, gegenüber den stationä
ren Teilen abgedichteter Drehtrichter anschließt,
gekennzeichnet durch
eine Dichtungseinheit (5), bestehend aus einem oberhalb des Drehtrichters
(2) angeordneten, zu dessen Trichterflansch (6) komplementären heb- und
senkbaren Verstellflansch (7), der flanschunterseitige Dichtungen (8; 9)
aufweist und in einer den Verstellflansch (7) mit dem stationären Teil (3)
des Drehtrichters (2) verbindenden Überbrückungswand (12) mit einem
Kompensatorelement (13) ausgebildet ist.
2. Gichtverschluß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Umfang des stationären Teils (3) des Drehtrichters (2) verteilt an
geordnete und dort befestigte Hubzylinder (11) mit dem Verstellflansch (7)
verbunden sind.
3. Gichtverschluß nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verstellflansch (7) zwei im Abstand voneinander angeordnete
Ringdichtungen (8; 9) trägt, von denen die zur Drehachse (4) des Dreh
trichters (2) benachbarte, vordere Ringdichtung (8) als bei angehobenem
Verstellflansch (7) einen Staubaustritt verhindernde Dichtung ausgebildet
ist.
4. Gichtverschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Drehtrichterflansch (6) und dem Verstellflansch (7) ein
Anschlag (16) angeordnet ist.
5. Gichtverschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch
eine dem Kompensatorelement (13) zum Ofen- bzw. Trichterinneren (14)
hin vorgeschaltete, nur mit ihrem einen Ende an der Überbrückungswand
(12) festgelegte und mit ihrem anderen Ende der Überbrückungswand (12)
lose anliegende Gleitschürze (15).
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