DE19919409C1 - Sportschuh - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Schuh (1), insbesondere einen Sprintschuh, mit einer im Sohlenbereich des Schuhs angeordneten Platte (1), wobei die Platte (1) sich im wesentlichen über die gesamte Längsausdehnung des Sohlenbereiches erstreckt, im Vorderfußbereich (2) im wesentlichen planar ausgebildet ist, um eine elastische Biegung der Platte (1) in Längsrichtung zu ermöglichen und im Hinterfußbereich den Fuß dreidimensional umfasst. Vorzugsweise weist die Platte (1) im Hinterfußbereich (2') eine Fersenschale (3) auf, um den Fuß schalenförmig zu umfassen und eine keilförmige Erhöhung (4) unterhalb der Fersenschale (3), um den Fuß in eine nach vorne geneigte Position zu bringen.
Description
Die Erfindung betrifft einen Sportschuh, insbesondere einen Sprintschuh, mit einer im Soh
lenbereich angeordneten Platte.
Sportschuhe, die für Leichtathletikwettkämpfe verwendet werden, insbesondere für Sprints
über kurze Distanzen, unterliegen mehreren, zum Teil gegensätzlichen, Anforderungen. So
sollen die Schuhe extrem leicht sein, um den schnellen Bewegungsablauf des Sportlers beim
Spurt so wenig wie möglich durch ihr Gewicht zu behindern. Die Bedeutung einer leichten
Konstruktion wird deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, daß eine Gewichtsreduktion des
Schuhs um 30 g einer Abnahme des Energieverbrauchs beim Laufen um 0.3% entspricht. An
dererseits müssen die Schuhe eine hinreichende Verwindungssteifigkeit aufweisen, damit der
Fuß während des Laufs genügend unterstützt und geführt wird.
Ein weiteres Ziel bei der Konstruktion von Sprintschuhen ist die elastische Energiespeiche
rung durch den Schuh während des Bewegungsablaufs. Bei der Landungsphase wird der
Schuh jedesmal im Vorderfußbereich durch die Abrollbewegung des Fußballens und der Ze
hen deformiert. Nach dem Abstoßen mit den Zehen streckt sich der Fuß und der Schuh geht
wieder in seine gerade Ausgangsposition zurück. Dieser Vorgang wiederholt sich beim Lau
fen mit jedem Schritt.
Im Gegensatz zum üblicherweise im Vorderfußbereich von normalen Sportschuhen verwen
deten Schichtaufbau aus aufgeschäumten Materialien wurde daher im Stand der Technik vor
geschlagen, zur elastischen Speicherung der zur Deformation des Schuhs aufgewendeten
Energie im Vorderfußbereich von Sprintschuhen eine flache, biegeelastische Platte vorzuse
hen, die sich in den Mittel- und Hinterfußbereich hinein erstreckt. Während eines Schrittzy
klus wird diese Platte beim Abrollen in Längsrichtung gebogen, um beim nachfolgenden Ab
stoßen elastisch in ihre Ausgangsposition zurückzufedern und dadurch den Bewegungsablauf
des Sprinters zu unterstützen.
Ein Beispiel einer solchen biegeelastischen Platte offenbart die US 5,052,130. Die dort ge
zeigte, im wesentliche flache Platte aus Kohlefasern weist eine große Biegesteifigkeit in
Längsrichtung auf. Sie nimmt dabei im Vorderfußbereich die gesamte Breite der Sohle ein,
während sie im Hinterfußbereich deutlich schmaler ausfällt, um neben der Energiespeiche
rung eine gute Dämpfung des Schuhs durch viskose Materialien beim ersten Bodenkontakt
der Ferse zu ermöglichen.
Ein weiteres Beispiel einer biegeelastischen Platte zeigt die EP 0 272 082 A2. Auch hier er
streckt sich die ebene Platte im wesentlichen über die gesamte Länge des Schuhs. Im Hinter
fußbereich ist jedoch bevorzugt (zusätzlich) ein Dämpfungsmaterial vorgesehen, um die beim
Aufsetzen mit der Ferse auftretenden Belastungen des Fußes zu reduzieren.
Sprintschuhe gemäß dem geschilderten Stand der Technik weisen jedoch den Nachteil auf,
daß die Federkraft der elastischen Platte nur unzureichend beim Abstoßen auf den gesamten
Fuß übertragen wird. Insbesondere der Fersenbereich wird aufgrund der dort vorgesehenen
weicheren Materialien nur unzureichend in den gesamten Vorgang mit einbezogen. Obwohl
die Platte selbst die investierte Energie elastisch, d. h. praktisch verlustfrei speichert, wird da
her ein Teil ihrer Wirkung verschenkt.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, einen Schuh, insbesondere
einen Sprintschuh, mit einer biegeelastischen Platte zu schaffen, bei dem die Platte beim Zu
rückfedern den gesamten Fuß wirksam nach vorne katapultiert, um den Bewegungsablauf des
Sportlers zu unterstützen.
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Sportschuh, insbesondere einen Sprintschuh, mit
einer im Sohlenbereich des Schuhs angeordneten Platte, wobei die Platte sich im wesentlichen
über die gesamte Längsausdehnung des Sohlenbereichs erstreckt, im Vorderfußbereich im
wesentlichen planar ausgebildet ist, um eine elastische Biegung der Platte in Längsrichtung zu
ermöglichen, und im Hinterfußbereich den Fuß dreidimensional umfasst.
Da die Platte (die im folgenden als Sprintplatte bezeichnet wird) im wesentlichen die gesamte
Länge des Schuhs abdeckt, bestimmt ihre Biegeelastizität durchgehend die elastischen Eigen
schaften des Schuhs. Die planare Ausbildung im Vorderfußbereich wirkt dabei, anschaulich
gesprochen, wie eine "Blattfeder", die bei jedem Schritt in der Abrollphase zuerst ausgelenkt
wird und beim Abstoßen elastisch in ihre flache Ausgangsform zurückspringt. Die Elastizität
des Vorderfußbereiches der Sprintplatte stellt dabei sicher, daß die zur Auslenkung der "Blatt
feder" aufgewendete Energie weitgehend verlustfrei wieder abgegeben wird.
Die elastischen Eigenschaften des Vorderfußbereiches können über einen weiten Bereich va
riiert werden. Bevorzugt weist der Vorderfußbereich eine Biegesteifigkeit zwischen 40 N/mm
und 120 N/mm (gemessen nach ASTM 790) auf. Der maximale Energieverlust sollte vor
zugsweise weniger als 5% der gespeicherten Energie betragen.
Der Hinterfußbereich der Platte hat erfindungsgemäß eine ganz andere Funktion. Da der Fuß
des Sprinters dreidimensional umfasst wird, ist dieser Bereich der Platte vergleichsweise starr
und überträgt daher verlustfrei wie der Arm eines Katapults das Zurückfedern der Platte auf
den gesamten Fuß, einschließlich der Ferse. Die im Stand der Technik betonte Dämpfungs
wirkung im Hinterfußbereich ist bei Sprintschuhen nicht notwendig, da der Sportler während
des Sprints ausschließlich über den Vorderfußbereich läuft, ohne mit der Ferse den Boden zu
berühren.
Vorzugsweise weist die dreidimensionale Ausgestaltung der Sprintplatte im Hinterfußbereich
eine Fersenschale auf, um den Fuß schalenförmig, zu umfassen. Dadurch wird der Fuß wirk
sam gegen ein Abknicken auf die mediale oder laterale Seite gestützt, wodurch die Gefahr
von Verletzungen der Fuß- und Kniegelenke reduziert wird.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist unterhalb der Fersenschale eine keil
förmige Erhöhung angeordnet, um den Fuß beim Sprint in eine nach vorne geneigte Position
zu bringen. Dies erleichtert das Laufen über den Vorderfußbereich ohne Bodenkontakt der
Ferse.
Für den Fall, daß es beispielsweise beim normalen Gehen doch zu einem Aufsetzen mit dem
Hinterfußbereich kommt, ist unterhalb der Fersenschale bevorzugt ein zusätzliches Dämp
fungselement angeordnet. Vorzugsweise erstreckt sich das zusätzliche Dämpfungselement
hufeisenförmig um die keilförmige Erhöhung des Hinterfußbereiches. Dadurch wirkt das
Dämpfungselement auch bei leicht seitlichem Bodenkontakt der Ferse.
Weitere vorteilhafte Fortbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche
8 bis 11.
In der folgenden detaillierten Beschreibung wird eine derzeit bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben, in der zeigt:
Fig. 1: Eine Seitenansicht der bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Sprintplatte;
Fig. 2: Eine perspektivische Darstellung der Ausführungsform aus Fig. 1 schräg von un
ten zusammen mit einem bevorzugten zusätzlichen Dämpfungselement;
Fig. 3: Eine Schnittansicht entlang der Linie III-III in Fig. 2;
Fig. 4: Die Explosionsdarstellung der Fig. 2 mit entferntem Dämpfungselement;
Fig. 5: Eine Seitenansicht einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Sportschuhs mit der Sprintplatte aus den Fig. 1-4;
Fig. 6: Eine Ansicht des Sportschuhs aus Fig. 5 von unten;
Fig. 7: Eine weitere Seitenansicht des Schuhs aus Fig. 5;
Fig. 8: Der Aufbau zur Bestimmung der Biegesteifigkeit von Testplatten für den Vorder
fußbereiches der erfindungsgemäßen Sprintplatte nach ASTM 790;
Fig. 9: Eine exemplarische Hysteresekurve einer Testplatte zur Bestimmung des Ener
gieverlustes beim Auslenken.
Unter Bezugnahme auf Fig. 1 umfasst der erfindungsgemäße Schuh, insbesondere Sport
schuh, eine Sprintplatte 1, die im Sohlenbereich des Schuhs angeordnet ist. In den Fig. 1-4
ist der größeren Klarheit wegen lediglich die Sprintplatte 1 zusammen mit einem bevorzugten
Dämpfungselement 10 dargestellt. Die genaue Anordnung der Sprintplatte 1 innerhalb des
Sohlenbereiches des Schuhs wird weiter unten unter Bezugnahme auf die Fig. 5-7 dis
kutiert.
Wie aus Fig. 1 deutlich zu erkennen, weist die Sprintplatte 1 einen ebenen flachen Vorderfuß
bereich 2 auf. Dieser hat eine Dicke von etwa 1 mm, die in Abhängigkeit von dem verwen
deten Material variieren kann. Als Material bietet sich für die Sprintplatte 1 bevorzugt ein
Verbundmaterial aus Kohlefasern an, die in eine Matrix aus Harzen eingebettet sind. Auch die
Verwendung von Kevlar- oder Glasfasern ist möglich. Diese Materialien verbinden hohe Bie
gesteifigkeiten und geringen Energieverlust mit einem geringen Gewicht. Denkbar ist dane
ben auch die Verwendung von Federstahl oder anderen elastischen Metallegierungen. Kunst
stoffe wie Pebax oder Hytrel weisen im Hinblick auf die Herstellung durch Spritzguß ferti
gungstechnische Vorteile auf, gewinnen jedoch die notwendigen elastischen Eigenschaften
erst durch eine zusätzliche Verstärkung mit Fasern.
In seiner Ausgangsform ist der Vorderfußbereich 2 nur geringfügig bogenförmig ausgebildet.
Während der Abrollphase eines Schrittes wird der Vorderfußbereich 2 jedoch deformiert, wie
dies in Fig. 1 durch die beiden Pfeile angedeutet ist. Durch diese Auslenkung wird eine Span
nung innerhalb des Vorderfußbereiches 2 der Sprintplatte 1 erzeugt, d. h. die zur Auslenkung
benötigte Energie wird gespeichert. Streckt sich der Fuß (nicht dargestellt), gibt der Vorder
fußbereich 2 die gespeicherte Energie wieder ab, indem er elastisch in seine in Fig. 1 darge
stellte Ausgangsform zurückfedert und dadurch das Abstoßen der Zehen vom Boden unter
stützt.
In der in den Fig. 1-7 gezeigten Ausführungsform erstreckt sich die Sprintplatte 1 nicht
nur über die gesamte Länge des Schuhs sondern bevorzugt auch über die gesamte Breite des
Vorder 2 - und Hinterfußbereiches 2'. Möglich sind jedoch auch schlankere oder durchbro
chene Ausführungsformen, solange gewährleistet bleibt, daß das Biegeverhalten des Schuhs
über seine gesamte Länge hinweg im wesentlichen durch die Biegesteifigkeit der Sprintplatte
1 bestimmt wird.
Um durch das Energiespeichern und das Zurückfedern den Bewegungsablauf des Sportlers
einerseits merklich zu unterstützen, ist es notwendig, daß die Biegesteifigkeit der Sprintplatte
1 im Vorderfußbereich 2 hinreichend groß ist, damit die (nicht-elastischen) Verformungen der
übrigen Bestandteile des Schuhs nicht ins Gewicht fallen. Auf der anderen Seite darf der Vor
derfußbereich 2 nicht zu starr ausfallen, weil sonst der Bewegungsablauf des Sportlers beim
Laufen behindert wird. Untersuchungen haben ergeben, daß Biegesteifigkeiten, die vorzugs
weise im Bereich von 40 N/mm bis 120 N/mm liegen, zu den besten Ergebnissen führen.
Die oben genannten Werte wurden dabei mit dem in Fig. 8 gezeigten Testaufbau 300 zur
Messung der Biegesteifigkeit nach ASTM 790 bestimmt. Dazu wird eine 250 mm lange und
50 mm breite Testplatte 200 symmetrisch auf zwei 80 mm entfernte Auflagepunkte 310 ge
legt und daraufhin mit einer vertikalen, in der Mitte angreifenden Kraft (senkrechter Pfeil in
Fig. 8) ausgelenkt. Die bevorzugte Mindestauslenkung der Testplatte beträgt 12 mm, um
eine ausreichende Stabilität beim späteren Einsatz im Schuh sicherzustellen. Mit einem
Kraftmesser kann die Auslenkung der Testplatte in Abhängigkeit von der angreifenden Kraft
bestimmt werden. Die Steifigkeit ergibt sich dabei als die Steigung der so erhaltenen Kurve
im linearen Bereich, d. h. dem Bereich kleiner Auslenkungen.
Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Verwendung eines Testmaterials für die erfindungs
gemäße Sprintplatte ist seine Elastizität, d. h. inwieweit die zur Auslenkung der Testplatte
notwendige Kraft zurückgewonnen wird, wenn sie in ihre Ausgangsposition zurückfedert. In
Fig. 9 ist dazu für eine Testplatte mit einer Biegesteifigkeit von 100 N/mm eine exemplari
sche Hysterese-Kurve aufgenommen worden. Dafür wurde mit dem oben beschriebenen
Meßaufbau (Fig. 8) die Kraft beim periodischen Auslenken und Zurückfedern gemessen,
wobei ein Meßzyklus insgesamt 200 msec. dauert. Während die Gesamtfläche unter einer
Kurve der gesamten gespeicherten Energie entspricht, ist die Differenz zwischen oberer und
unterer Linie, d. h. die von den beiden Linien eingeschlossene Fläche, ein Maß für den Verlust
an elastischer Energie beim Verbiegen der Testplatte. In dem gezeigten Beispiel beträgt der
Energieverlust 4.6% der gespeicherten Energie. Vorzugsweise beträgt der Energieverlust bei
einer Verwendung im Vorderfußbereich der erfindungsgemäßen Sprintplatte weniger als 5%.
Wie in den Fig. 1-4 dargestellt, ist der Hinterfußbereich 2' der Sprintplatte 1 nicht flach
ausgebildet, sondern weist eine dreidimensionale Formgebung auf, um den Fuß des Sportlers
zu umfassen. Vorzugsweise ist dabei im oberen Teil des Hinterfußbereiches 2' eine Fersen
schale 3 vorgesehen, die die Ferse des Sportlers (nicht dargestellt) auf drei Seiten schalenför
mig umgibt. Dadurch wird eine zuverlässige Stützung sowohl der Ferse als auch des Gewöl
bes des Fußes erreicht.
Neben der gezeigten bevorzugten Ausführungsform, bei der der Fuß vollständig von der Fer
senschale 3 umgeben ist, ist es auch denkbar, daß die dreidimensionale Formung nur in ein
zelnen Teilbereichen des Hinterfußbereiches 2' ausgebildet ist, um das Gesamtgewicht des
Schuhs weiter zu reduzieren. Wichtig ist jedoch, daß der Hinterfußbereich 2' der Sprintplatte
1 keine substantielle Deformation des Schuhs in diesem Bereich zuläßt, sondern die Feder
wirkung der geschilderten elastischen Auslenkung des Vorderfußbereiches 2 verlustfrei auch
auf die Ferse des Sportlers übertragen wird.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist unterhalb der Fersenschale 3 eine
keilförmige, rippenartige Erhöhung 4 vorgesehen, die vorzugsweise integral mit der Sprint
platte 1 ausgebildet ist und aus demselben Material besteht. Dadurch wird zweierlei erreicht:
Erstens wird der Sportler automatisch in die beim Sprinten gewünschte, nach vorne geneigte
Position gebracht, die für das schnelle Laufen über den Vorderfußbereich 2 notwendig ist.
Zweitens kompensiert die keilförmige Erhöhung 4 zum Teil die Sprengung des Leisten, d. h.
die nach oben gerichtete Wölbung des Vorderfußbereiches, die bei der Herstellung des
Schuhs im vorderen Teil des Vorderfußbereichs 2 erzeugt wird. Der Vorderfußbereich 2 kann
daher in seiner Ausgangsform (vergl. Fig. 1) fast eben ausfallen, so daß ein größerer Biegebe
reich für seine elastische Deformation zur Verfügung steht.
Vorzugsweise ist zusätzlich zu der keilförmigen Erhöhung 4 ein Dämpfungselement 10 un
terhalb der Fersenschale 3 vorgesehen. Dieses Dämpfungselement dämpft den Kontakt zwi
schen der Ferse und dem Boden für den Fall, daß der Sportler nicht mehr ausschließlich über
den Vorderfußbereich 2 läuft, sondern in den sogenannten Fersenlauf übergeht. Gleichzeitig
wird damit die Sprintplatte 1 vor Beschädigungen geschützt. Das Dämpfungselement kann
auf die verschiedensten Weisen zusammen mit der keilförmigen Erhöhung 4 kombiniert wer
den. Denkbar ist aber auch, daß die keilförmige Erhöhung 4 völlig durch ein dämpfendes
Material ersetzt wird. In der in den Fig. 1-4 gezeigten, besonders bevorzugten Ausfüh
rungsform springt die keilförmige Erhöhung 4 gegenüber der Grundfläche der Sprintplatte 1
im Hinterfußbereich auf allen drei Außenseiten nach innen zurück, so daß ein etwa 1 cm tiefer
Absatz 5 gebildet wird, auf dem das vorzugsweise hufeisenförmig ausgebildete Dämpfungs
element 10 angeordnet ist (vergl. Fig. 3 und Fig. 4). Durch diese Form wird der Bodenkontakt
mit der Ferse auch bei seitlich verkippter Stellung des Fußes gedämpft. Das Dämpfungsele
ment 10 wird vorzugsweise aus typischen Dämpfungsmaterialien wie EVA (Ethylen-Vinylen-
Acetat) o. ä. gefertigt und bietet im Hinblick auf seine Farbe und/oder Formgebung die ver
schiedensten Möglichkeiten, auf das Design des Schuhs Einfluß zu nehmen.
Fig. 5 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Sportschuhs. Unter
halb des Schuhoberteils 30 (Schaft) befindet sich der Sohlenbereich, in den die erfindungs
gemäße Sprintplatte 1 integriert ist. In den Seitenansichten in den Fig. 5 und 7 sind ledig
lich die Fersenschale 3 und das zusätzlich Dämpfungselement 10 zu erkennen. In der bevor
zugten Ausführungsform ist das Schuhoberteil 30 im hinteren Bereich des Schuhs im Inneren
der Fersenschale 3 befestigt (beispielsweise durch Verkleben) und schützt damit den Fuß vor
dem unmittelbaren Kontakt mit der vergleichsweise harten Sprintplatte 1, um einen höheren
Tragekomfort zu gewährleisten. Im vorderen Bereich des Schuhs ist in der bevorzugten Aus
führungsform eine Verstärkung 31 des Obermaterials des Schuhs vorgesehen, die sich seitlich
um die Sprintplatte 1 herum erstreckt und auf ihrer Unterseite (vergl. Fig. 6) befestigt ist.
Wie aus Fig. 6 zu erkennen, ist unterhalb des Vorderfußbereichs 2 der Sprintplatte 1 ein zu
sätzlicher Träger bzw. Rahmen 20 angeordnet. Dieser Träger dient dazu, Profilelemente 21,
wie die exemplarisch dargestellten Schraubstollen, aufzunehmen. Je nach Material, das für die
Sprintplatte 1 verwendet wird (siehe oben), können die Profilelemente 21 aber auch direkt in
den Vorderfußbereich 2 der Sprintplatte 1 integriert werden. Der Träger 20 selbst ist vor
zugsweise aus einem vergleichsweise weichen und leichten Kunststoffmaterial gefertigt, um
die Biegesteifigkeit des Schuhs nicht wesentlich zu beeinflussen. Sollen auch im Hinterfußbe
reich Profilelemente 21 angeordnet werden, kann dort ein entsprechender Träger (nicht darge
stellt) angeordnet werden, oder der Träger 20 erstreckt sich nach hinten bis an die gewünschte
Stelle.
In der diskutierten bevorzugten Ausführungsform bildet die Sprintplatte 1 (bis auf den Träger
20) die äußere Laufsohle des Schuhs. Dies ist jedoch nur eine mögliche Variante. Ebensogut
kann die Sprintplatte auch oberhalb der eigentlichen Laufsohle oder - falls aus Gewichts
gründen keine durchgehende Sohle vorgesehen ist - von mehreren separaten Sohlenelementen
angeordnet werden. Bei der Verwendung eines Sohlenensembles aus mehreren Schichten
bietet es sich an, die Sprintplatte 1 als Zwischen- oder als Innensohle auszubilden. Die ande
ren Schichten sollten dabei jedoch die erfindungsgemäße Elastizität und Biegesteifigkeit im
Vorderfußbereich nicht beeinträchtigen. Alternativ dazu können die beschriebenen Eigen
schaften nicht durch eine einzelne Sohlenschicht alleine, sondern durch die Kombination
mehrerer Schichten erreicht werden.
Claims (11)
1. Sportschuh (1), insbesondere Sprintschuh, mit einer im Sohlenbereich ange
ordneten Platte (1), wobei diese
- a) sich im wesentlichen über die gesamte Längsausdehnung des Sohlenbe reichs erstreckt;
- b) im Vorderfußbereich (2) im wesentlichen planar ausgebildet ist, um eine elastische Biegung der Platte (1) in Längsrichtung zu ermöglichen; und
- c) im Hinterfußbereich den Fuß dreidimensional umfasst.
2. Sportschuh nach Anspruch 1, bei dem der Vorderfußbereich (2) eine Biege
steifigkeit zwischen 40 N/mm und 120 N/mm aufweist.
3. Sportschuh nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, bei dem der Energieverlust bei
Biegung der Platte (1) weniger als 5% beträgt.
4. Sportschuh nach Anspruch 3, bei dem die Platte (1) im Hinterfußbereich (2')
eine Fersenschale (3) aufweist, um den Fuß schalenförmig zu umfassen.
5. Sportschuh nach Anspruch 4, bei dem im Hinterfußbereich (2') unterhalb der
Fersenschale (3) eine keilförmige Erhöhung (4) angeordnet ist, um den Fuß in
eine nach vorne geneigte Position zu bringen.
6. Sportschuh nach Anspruch 5, bei dem unterhalb der Fersenschale (3) minde
stens ein zusätzliches Dämpfungselement (10) angeordnet ist.
7. Sportschuh nach Anspruch 6, bei dem sich das zusätzliche Dämpfungselement
(10) hufeisenförmig um die keilförmige Erhöhung (4) des Hinterfußbereiches
(2') erstreckt.
8. Sportschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Platte (1)
die Außensohle des Schuhs bildet.
9. Sportschuh nach Anspruch 8, bei dem im Vorderfußbereich (2) unterhalb der
Platte mindestens ein zusätzlicher Träger (20) zur Befestigung von mindestens
einem Profilelement (21) angeordnet ist.
10. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1-8, bei dem die Platte (1) die Innen
sohle des Sportschuhs bildet.
11. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1-8, bei dem die Platte (1) als eine
Zwischensohle ausgebildet ist.
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