DE19919124A1 - Nukleinsäuremolekül, umfassend eine für ein Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität kodierende Nukleinsäure - Google Patents
Nukleinsäuremolekül, umfassend eine für ein Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität kodierende NukleinsäureInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Nukleinsäuremolekül, umfassend eine für ein Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität und Derivate davon kodierende Nukleinsäure, wobei die Derivate wenigstens 10% der Chorismatmutase-Aktivität der Chorismatmutase gemäß SEQ ID NO:2 aufweisen. Die Erfindung betrifft weiterhin Nukleinsäuremoleküle enthaltende Vektoren, Nukleinsäuremoleküle umfassende Wirtszellen und deren Verwendung in Verfahren zur Herstellung von Polypeptiden mit Chorismatmutase-Aktivität. DOLLAR A Die Erfindung betrifft ferner die Polypeptide mit Chorismatmutase-Aktivität und Antikörper, die diese spezifisch erkennen. DOLLAR A Die Erfindung betrifft außerdem Verfahren zur Herstellung von auxotrophen Hefestämmen mit Hilfe der Nukleinsäuremoleküle und die Bereitstellung der Hefestämme. Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der Hefestämme zusammen mit den erfindungsgemäßen Vektoren in Verfahren zur rekombinanten Expression heterologer Gene, die die leichte Selektierbarkeit der Transformanden durch funktionelle Komplementation ermöglichen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Nukleinsäuremolekül, umfassend eine für ein Po
lypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität und Derivate davon kodierende Nukleinsäure,
wobei die Derivate wenigstens 10% der Chorismatmutase-Aktivität der Chorismatmuta
se gemäß SEQ ID NO: 2 aufweisen. Die Erfindung betrifft weiterhin Nukleinsäuremolekü
le enthaltende Vektoren, Nukleinsäuremoleküle umfassende Wirtszellen und Verfahren
zur Herstellung von Polypeptiden mit Chorismatmutase-Aktivität. Die vorliegende Erfin
dung betrifft ferner die Polypeptide mit Chorismatmutase-Aktivität und Antikörper, die
diese spezifisch erkennen. Die Erfindung betrifft außerdem Verfahren zur Herstellung
von auxotrophen Hefestämmen mit Hilfe der Nukleinsäuremoleküle und deren Verwen
dung in Verfahren zur rekombinanten Expression heterologer Gene.
Hefen als einzellige, eukaryontische Mikroorganismen sind problemlos kultivierbar und
haben den großen Vorteil, leicht genetisch manipulierbar zu sein. Zudem können sie re
kombinante Proteine entsprechend den aus höheren Organismen bekannten Mustern
prozessieren und modifizieren. Sie enthalten, soweit bisher bekannt, keine pathogenen
Substanzen und bieten sich daher auch für die Produktion therapeutischer Proteine an.
So wurde beispielsweise der erste durch heterologe Genexpression produzierte Impf
stoff, das Hepatitis B-Vakzin, in der gut charakterisierten Bäckerhefe Saccharomyces
cerevisiae heterolog exprimiert (Lepetic et al., 1996).
Zwar ermöglicht S. cerevisiae die Produktion vieler verschiedener Proteine (zur Über
sicht siehe Gellissen and Hollenberg, 1997), es bestehen jedoch auch einige begren
zende Eigenschaften. So beträgt beispielsweise der maximale Anteil an heterologem
Protein ungefähr 1-5% des Gesamtproteingehaltes der Zelle (Buckholz and Gleeson,
1991).
Verschiedene andere Hefen, wie etwa Schizosaccharomyces pombe, Kluyveromyces
lactis, Yarrowia lipolytica und auch Hansenula polymorpha, wurden hinsichtlich ihrer
Eignung als Expressionssystem charakterisiert und mit S. cerevisiae verglichen (Müller
et al., 1998). Alle diese Hefen zeigten eine deutlich stärkere Sekretion an aktivem Prote
in als S. cerevisiae, wobei die heterologe Genexpression abhängig vom jeweiligen Gen,
jedoch unabhängig vom Donororganismus war. Grundsätzlich erweisen sich methylo
trophe Hefen als attraktive Organismen für die Produktion rekombinanter Proteine. Man
unterteilt die methylotrophen Hefen in die vier Gattungen Hansenula, Pichia, Candida
und Torulopsis, die alle die Fähigkeit besitzen, Methanol, Methylamine, Formaldehyd
oder Formiat als Kohlenstoff- und Energiequelle zu nutzen.
Zu der verhältnismäßig kleinen Gruppe der methylotrophen Hefen gehört u. a. die Hefe
Hansenula polymorpha aus der Familie der Saccharomycetaceae (Lodder, 1970). Han
senula polymorpha vergärt Glukose nicht unter aeroben Bedingungen, ist also Crabtree-
negativ (Verduyn et al., 1992) und zählt mit einem Wachstumstemperaturoptimum von
37°C zu den thermotoleranten Hefen; sie stellt damit eine Ausnahme unter den methy
lotrophen Gattungen dar. Das natürliche Habitat der methylotrophen Hefen sind an or
ganischem Material reiche Standorte.
Bisher wurden nur wenige Gene der Hefe Hansenula polymorpha kloniert und charakte
risiert (Hansen and Hollenberg, 1996). Die Ähnlichkeiten dieser Gene mit den homolo
gen Genen in Saccharomyces cerevisiae, soweit vorhanden, sind relativ begrenzt
(Dobson et al., 1982). Die Schlüsselenzyme im methylotrophen Stoffwechsel sind die
Enzyme Methanoloxidase (MOX), Dihydroxyacetonsynthase (DAS) und Formiatdehy
drogenase (FMD), deren von sehr stark regulierten Promotoren gelenkte Expression
vielseitig nutzbare Möglichkeiten der heterologen Genexpression eröffnet. Diese Tatsa
chen machen Hansenula polymorpha zu einem industriell interessanten Organismus
(Gellissen et al., 1994).
Bisher sind erst zwei auxotrophe Stämme von H. polymorpha verfügbar, deren Trans
formation durch funktionelle Komplementation des ura3- bzw. leu2-Mangels selektioniert
werden kann. Die Bereitstellung weiterer Transformationssysteme, bestehend aus au
xotrophen Stämmen und zur Komplementation der Auxotrophie fähigen Nukleinsäuren
scheiterte bislang daran, daß geeignete zur Komplementation fähige Gene nicht zur
Verfügung stehen. Es sind zwar eine Reihe von Genen aus dem Aminosäure- oder Nu
kleinsäurebiosyntheseweg der Bäckerhefe S. cerevisiae bekannt, doch hat sich in der
Vergangenheit gezeigt, daß die Unterschiede zwischen den Genen der Bäckerhefe und
den methylotrophen Hefen zum Teil beachtlich sind. Daher kann generell nicht erwartet
werden, daß ein S. cerevisiae-Gen zur Komplementation einer Auxotrophie in einer
methylotrophen Hefe geeignet ist, noch kann erwartet werden, daß Gene aus einer
methylotrophen Hefe zur Komplementation einer Auxotrophie in S. cerevisiae fähig sind.
Es ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neues Gen aus
H. polymorpha bereitzustellen, das als selektierbarer Marker für die Komplementation
bei Transformation von entsprechenden auxotrophen Hefestämmen dienen kann. Eine
weitere Aufgabe liegt in der Bereitstellung von Vektoren und Wirtszellen, die das Gen
enthalten. Weiterhin sollen das von dem Gen kodierte Polypeptid und Antikörper, die
das Polypeptid spezifisch erkennen, bereitgestellt werden. Schließlich sollen entspre
chende auxotrophe Stämme bereitgestellt werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Nukleinsäure-Molekül, umfas
send eine für ein Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität kodierende Nukleinsäure
oder deren Gegenstrang, wobei die Nukleinsäure ausgewählt ist aus
- a) einer Nukleinsäure mit der in SEQ ID NO: 1 angegebenen DNA-Sequenz bzw. der ihr entsprechenden RNA-Sequenz;
- b) einer Nukleinsäure, die mit dem Gegenstrang einer Nukleinsäure nach (a) hybridi siert;
- c) einer Nukleinsäure, die aufgrund des genetischen Codes zu den unter (a) und (b) definierten DNA-Sequenzen degeneriert ist;
- d) einer Nukleinsäure, die mit einer der in (a) bis (c) angegebenen Nukleinsäuren hy bridisiert und deren Gegenstrang für ein Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität kodiert;
- e) einer Nukleinsäure, die wenigstens 60% homolog zu einer der in (a) bis (d) an gegebenen Nukleinsäuren ist;
- f) einer Variante der in (a) bis (e) angegebenen Nukleinsäuren, wobei die Variante gegenüber den in (a) bis (e) angegebenen Nukleinsäuren Additionen, Deletionen, Insertionen oder Inversionen aufweist;
- g) einem Fragment einer der in (a) bis (f) angegebenen Nukleinsäuren;
- h) eine Kombination mehrerer der unter (a) bis (g) angegebenen Nukleinsäuren,
wobei das von der Nukleinsäure oder deren Gegenstrang kodierte Polypeptid wenig
stens 10% der Chorismatmutase-Aktivität der Chorismatmutase gemäß SEQ ID NO: 2
aufweist.
In Mikroorganismen und Pflanzen verläuft die Biosynthese aromatischer Aminosäuren
zunächst über 7 enzymkatalysierte Reaktionen des Shikimatweges von Erythrose-4-
Phosphat und Phosphoenolpyruvat hin zum Chorismat (Fig. 1). Chorismat ist das
Substrat des ersten Verzweigungspunktes. In der Bäckerhefe Saccharomyces cerevi
siae wird, ausgehend von diesem Verzweigungspunkt, einerseits durch das Enzym An
thranilatsynthase (E.C. 4.1.3.27) Anthranilat und andererseits durch das Enzym Choris
matmutase (E.C. 5.4.99.5) Prephenat gebildet. Aus Prephenat wird über weitere Zwi
schenprodukte schließlich Tyrosin und Phenylalanin gebildet (Braus, 1991). In der Bäc
kerhefe Saccharomyces cerevisiae wird die Chorismatmutase durch das ARO7-Gen
(Schmidheini et al., 1989) kodiert, welches auf dem Chromosom XVI lokalisiert ist. ARO7
kodiert eine 0,95 kb mRNA und enthält ein 771 bp großes offenes Leseraster, das für
ein aus 256 Aminosäuren bestehendes Protein kodiert.
Im nachfolgenden werden einige Begriffe näher erläutert, um klarzustellen, wie sie im
Zusammenhang der vorliegenden Anmeldung verstanden werden sollen.
Der Begriff "Chorismatmutase", so, wie er nachfolgend in der Beschreibung verwendet
wird, umfaßt vollständige Chorismatmutase, Chorismatmutase-Fragmente, Chorismat
mutase-Mutanten und Fusionsproteine davon. Als erfindungsgemäß werden Polypepti
de betrachtet, die wenigstens 10% der Chorismatmutase-Aktivität der Chorismatmutase
gemäß SEQ ID NO: 2 aufweisen.
"Chorismatmutase-Aktivität" bedeutet die katalytische Umsetzung von Chorismat zu
Prephenat als Teil der Phenylalanin- und Tyrosin-Biosynthese, die durch das Enzym
Chorismatmutase (E.C. 5.4.99.5) katalysiert wird. Die Chorismatmutase-Aktivität des er
findungsgemäßen Polypeptides kann beispielsweise spektralphotometrisch durch die
Säure-katalysierte Umsetzung des Produktes Prephenat zu Phenylpyruvat, welches bei
320 nm absorbiert, gemessen werden (Schmidheini et al., 1989).
Ein "prototropher" Mikroorganismus benötigt für sein Wachstum bzw. seine Vermehrung
nur einfache Nährstoffe (Kohlenstoff und Stickstoff) und Mineralien, kann jedoch alle
benötigten Aminosäuren selbst aufbauen. Dementsprechend ist er in der Lage, auf
"Minimalmedium" zu wachsen.
Im Gegensatz dazu benötigen "auxotrophe" Mikroorganismen zusätzliche Faktoren, bei
spielsweise Aminosäuren, die sie auf Grund eines Defektes im Biosyntheseweg für den
betreffenden Faktor nicht selbst synthetisieren können. In Zusammenhang mit der vor
liegenden Erfindung ist die Auxotrophie vorzugsweise eine Phenylalanin/Tyrosin-
Auxotrophie, die durch die verringerte oder fehlende Chorismatmutase-Aktivität z. B. ei
nes erfindungsgemäß hergestellten auxotrophen Hefestammes verursacht wird.
"Minimalmedium" bedeutet eine Nährstofflösung, die nur die Bestandteile enthält, die
zum Wachstum eines prototrophen Mikroorganismus notwendig sind. In Zusammen
hang mit der vorliegenden Erfindung ist das Minimalmedium vorzugsweise ein
Phenylalanin- und/oder Tyrosin-freies Medium, wodurch die Selektion der Phenylala
nin/Tyrosin-auxotrophen Form des Mikroorganismus gegenüber der prototrophen Form
des Mikroorganismus ermöglicht wird.
"His-Tag" bedeutet eine Sequenz von wenigstens 6 Histidin-Aminosäuren, die durch
entsprechende Klonierung und Fusion mit einer exprimierbaren Sequenz zu einem Fu
sionsprotein mit wenigstens 6 His-Resten am NH2-Terminus führt, das leicht durch
Komplexierung mit einer Ni2+-Säule aufgereinigt werden kann.
Unter einem "heterologen Gen" ist der kodierende Bereich eines Strukturgens zu ver
stehen, der entweder nicht unter der Kontrolle des eigenen (homologen) Promotors oder
nicht in dem Organismus, aus dem er abgeleitet ist, oder weder unter der Kontrolle des
eigenen Promotors noch im ursprünglichen Organismus exprimiert wird.
"Klonierung" soll alle im Stand der Technik bekannten Klonierungsmethoden umfassen,
die hier zum Einsatz kommen könnten, die jedoch nicht alle im einzelnen beschrieben
werden, weil sie zum selbstverständlichen Handwerkszeug des Fachmanns gehören.
Unter "rekombinanter Expression in einer geeigneten Wirtszelle" sollen alle im Stand der
Technik bekannten Expressionsmethoden in bekannten Expressionssystemen verstan
den werden, die hier zum Einsatz kommen könnten, jedoch nicht alle im einzelnen be
schrieben werden, weil sie zum selbstverständlichen Handwerkszeug des Fachmanns
gehören.
Den Erfindern ist es erstmals gelungen, durch Selektionierung und Sequenzierung eines
genomischen Klons aus Hansenula polymorpha, der nach Transformation zur funktionel
len Komplementation der Phenylalanin/Tyrosin-Auxotrophie des Saccharomyces cere
visiae aro7Δ-Deletionsstammes fähig ist, eine erfindungsgemäße Nukleinsäure zu
identifizieren und mit dieser Nukleinsäure auxotrophe Mutanten methylotropher Hefen
herzustellen. Damit wird ein weiteres dringend benötigtes Transformationssystem für
methylotrophe Hefen bereitgestellt, das die gezielte Selektion transformierter Hefe mit
einfachen Mitteln ermöglicht.
Die Erfinder haben eine genomische Bank von H. polymorpha durch Klonierung von
Restriktionsfragmenten chromosomaler H. polymorpha-DNA in einen Shuttle-Vektor
hergestellt, wobei der Shuttle-Vektor eine hohe Kopienzahl in Hefe aufweist und die
Hansenula-Gene in S. cerevisiae unter der Kontrolle ihres endogenen Promotors ex
primiert werden. Diese genomische Bank wurde zur Komplementation auxotropher Sac
charomyces cerevisiae-Stämme verwendet, obwohl es unbekannt war, daß der jeweils
endogene Promotor des Hansenula polymorpha-Gens in S. cerevisiae aktiv ist.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß das Chorismatmutase-Gen aus Han
senula polymorpha in S. cerevisiae transkribiert und translatiert wird und enzymatisch
aktiv ist.
Daß gerade das Chorismatmutase-Gen in Saccharomyces cerevisiae exprimiert werden
konnte, war aus mehreren Gründen nicht zu erwarten.
So war unbekannt, ob das Chorismatmutase-Gen aus H. polymorpha Introns enthält
und ob der S. cerevisiae-Spleißing-Apparat zur korrekten Prozessierung der möglichen
Prä-RNA in der Lage ist. Nunmehr konnte gezeigt werden, daß das Chorismatmutase-
Gen aus H. polymorpha keine Introns aufweist.
Weiterhin war nicht vorauszusehen, daß das Translationsprodukt in S. cerevisiae kor
rekt gefaltet und gegebenenfalls assembliert werden kann, um eine ausreichend aktive
Chorismatmutase zu ergeben, die in der Lage ist, die Reaktion von Chorismat zu Pre
phenat zu katalysieren. Die fehlende Vorhersagbarkeit wird gestützt durch die Tatsache,
daß HLEU2, das LEU2-Homologe aus H. polymorpha, nicht in der Lage ist, eine ent
sprechende Mutation in S. cerevisiae zu komplementieren (Agaphonov et al., 1994).
Ferner war nicht bekannt, daß die Biosynthese der aromatischen Aminosäuren Tyrosin
und Phenylalanin in H. polymorpha überhaupt die Umsetzung von Chorismat zu Pre
phenat mit Hilfe des Enzyms Chorismatmutase umfaßt. Tatsächlich ist bekannt, daß es
bei der Biosynthese aromatischer Aminosäuren erhebliche Unterschiede gibt. So wird in
einigen Cyanobakterien Prephenat zunächst durch Transaminierung zu Arogenat um
gewandelt. Dieser Weg wird auch von Pflanzen genutzt (Jensen und Stenmark, 1975)
und ist in der Natur weiter verbreitet als der Hydroxyphenylpyruvat-/Phenylpyruvatweg,
der von Saccharomyces cerevisiae und E. coli genutzt wird.
Die im erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül enthaltene Nukleinsäure kann geno
mische DNA, cDNA oder synthetische DNA sein, wobei unter einer synthetischen DNA-
Sequenz auch eine solche verstanden wird, die modifizierte Internukleosid-Bindungen
enthält. Weiter kann es sich bei der Nukleinsäure um eine RNA-Sequenz handeln, was
z. B. für die Expression mittels rekombinanter Vektorsysteme erforderlich sein kann. Die
Nukleinsäure gemäß (b) ist beispielsweise erhältlich durch Verwenden einer nachweis
bar markierten Sonde, die einer der unter (a) angegebenen Sequenzen oder einem
Fragment bzw. deren Gegenstrang entspricht, zum Screening von cDNA- bzw. genomi
schen DNA-Bibliotheken aus Mikroorganismen. Vorzugsweise gehört der Mikroorganis
mus, aus dem die Bank erstellt wird, zu einer Gattung ausgewählt aus: Pichia, Hansenu
la, Candida, Torulopsis, Saccharomyces, Schizosaccharomyces, Kluyveromyces und
Yarrowia. Insbesondere gehört der Mikrooganismus zu einer Species ausgewählt aus:
Hansenula polymorpha, Saccharomyces cerevisiae, Schizosaccharomyces pombe, Kluyveromyces lactis und Yarrowia lipolytica. Die Identifizierung positiver cDNA- bzw. genomischer DNA-Klone erfolgt dabei gemäß Standardverfahren. Vgl. Maniatis et al., Molecular Cloning (1989), Cold Spring Harbor Laboratory Press.
Hansenula polymorpha, Saccharomyces cerevisiae, Schizosaccharomyces pombe, Kluyveromyces lactis und Yarrowia lipolytica. Die Identifizierung positiver cDNA- bzw. genomischer DNA-Klone erfolgt dabei gemäß Standardverfahren. Vgl. Maniatis et al., Molecular Cloning (1989), Cold Spring Harbor Laboratory Press.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die unter (b) oder (d) angegebene Hybridi
sierung unter stringenten Bedingungen durchgeführt. Stringente Hybridisierungsbedin
gungen sind z. B. Inkubation bei 65°C über Nacht in 7% SDS, 1% BSA, 1 mM EDTA,
250 mM Natriumphosphatpuffer (pH 7,2) und nachfolgendes Waschen bei 65°C mit 2×
SSC; 0,1% SDS.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden Nukleinsäuren bereitgestellt, die wenig
stens 60% homolog zu der in (a) angegebenen Nukleinsäuresequenz sind. Bevorzugt
sind die Nukleinsäuren wenigstens 80% homolog zu der in (a) angegebenen Nuklein
säuresequenz. Besonders bevorzugt sind die Nukleinsäuren wenigstens 90% oder 95%
homolog zu der in (a) angegebenen Nukleinsäure.
Erfindungsgemäß bedeutet der Ausdruck "Homologie" Homologie auf DNA-Ebene, die
mittels bekannter Verfahren, z. B. der computergestützten Sequenzvergleiche (Basic lo
cal alignment search tool, S. F. Altschul et al., J. Mol. Biol. 215 (1990), 403-410) be
stimmt werden kann.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Nukleinsäure eine
Kombination mehrerer der unter (a) bis (f) angegebenen Nukleinsäuren, die durch dem
Fachmann bekannte Fusion und gegebenenfalls Klonierung erhalten werden können.
Diese Kombinationen können z. B. für die Erzeugung immunogener Konstrukte von be
sonderem Interesse sein.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das von der erfindungsgemäßen
Nukleinsäure kodierte Polypeptid wenigsten 50% der Chorismatmutaseaktivität der
Chorismatmutase SEQ ID NO: 2 auf. Besonders bevorzugt ist es, daß das Polypeptid
wenigstens 75% der Chorismatmutaseaktivität gemäß SEQ ID NO: 2 aufweist. Die
Chorismatmutaseaktivität wird dabei, wie bereits angegeben, gemäß Schmidheini et al.,
1989 gemessen.
In einer weiteren Ausführungsform umfaßt das Nukleinsäuremolekül einen zur Expres
sion geeigneten Promotor, wobei die Nukleinsäure unter der Kontrolle des Promotors
steht. Die Wahl des Promotors hängt vom zur Expression verwendeten Expressionssy
stem, insbesondere der Wahl des Wirtsorganismus ab. Erfindungsgemäß bevorzugt
sind sowohl konstitutive Promotoren wie PGK- und G3PDH-Promotoren als auch indu
zierbare Promotoren wie GAL4, ADH2 und der Cu-Metallothionein-Promotor (Überblick
in Recombinant Gene Expression Protocols in Methods in Molecular Biology Vol. 63,
Herausgeber R. S. Tuan, Kapitel III; Schena, M. et al. (1991) Vectors for constitutive and
inducible expression in yeast, Methods in Enzymol. 194, 389-398). Von der Erfindung
wird ferner die Verwendung von Säuger-Glucocorticoid-Response-Elementen (GRE) zur
Erhöhung der Transkription in Betracht gezogen (Schena et al., Science 241 (1988),
965-967).
Weiterhin bevorzugt sind die Promotoren des Methanolstoffwechsels von methylotro
phen Hefen, insbesondere Hansenula polymorpha. Die Gene für die Enzyme des
Methanolstoffwechsels in Hansenula polymorpha gehören zu den am stärksten expri
mierten und regulierten Genen, die bisher in Hefen beschrieben worden sind (Van der
Klei et al., 1991). Die entsprechenden Proteine können bis zu 30% des Gesamtprotein
gehaltes des Zelle ausmachen (Janowicz et al., 1985; Ledeboer et al., 1985). Die Ex
pression der Gene des Methanolmetabolismus' läßt sich einerseits durch Methanol in
duzieren, andererseits führt aber auch die Gegenwart von Glycerin zu einer Derepressi
on. Auf diese Weise lassen sich also die starken Promotoren des Methanolmetabolis
mus auch unter methanolfreien Kulturbedingungen für die heterologe Genexpression
nutzen.
Besonders bevorzugte Promotoren sind der in H. polymorpha beschriebene Methano
loxidase MOX Promoter, der mit etwa 1,5 kb ungewöhnlich groß ist und zu den stärksten
bisher beschriebenen Hefepromotoren gehört. Die Gegenwart von Glukose führt zu ei
ner Repression des MOX Promoters, jedoch läßt sich die Aktivität dieses Promoters
durch Glycerin bzw. Methanol mehr als 1000fach steigern (Gödecke et al., 1994). Wei
terhin besonders bevorzugt ist der Dihydroxyacetonsynthase DAS-Promotor (Ledeboer
et al., 1985) und der FMD-Promotor (Europäisches Patent 299108).
In einer ferner bevorzugten Ausführungsform umfaßt das Nukleinsäuremolekül weiterhin
eine Signalpeptid-kodierende Nukleinsäuresequenz, die den Export des exprimierten
Proteins gewährleistet, wobei die Signalpeptid-kodierende Nukleinsäuresequenz vor
zugsweise direkt 5' mit dem zu exprimierenden heterologen Gen verbunden ist.
Für die Sekretion und Modifikation vieler eukaryontischer Proteine ist es erforderlich, die
Proteinsequenz am N-Terminus mit einer Signalsequenz zu fusionieren, um die Poly
peptide in den Sekretionsapparat zu lenken. Hier kommen beispielsweise Komponenten
aus dem S. occidenfalis-Gen GAM1 (Dohmen et al., 1990) und aus einem hormonellen
Gen der Krabbe Carcinus maenas (Weidemann et al., 1989) in Betracht, die für die Se
kretion von Hirudin erfolgreich verwendet wurden (Weidemann et al., 1995).
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt das Nukleinsäuremolekül ferner
wenigstens ein Teil eines Vektors, insbesondere regulatorische Regionen, wobei der
Vektor ausgewählt sein kann aus: Bacteriophagen wie λ-Derivaten, Plasmiden, Adeno
viren, Vacciniaviren, Baculoviren, SV40-Viren und Retroviren, vorzugsweise MoMuLV
(Moloney Murine Leukemia Virus).
Besonders bevorzugt sind Hefe-Transformationsvektoren, wobei sowohl integrative
Hefeplasmide (YIp) als auch extrachromosomale Plasmidvektoren in Betracht kommen.
Die extrachromosomalen Plasmidvektoren unterteilen sich in episomale Hefeplasmide
(YEp), replikative Hefeplasmide (YRp) und Hefecentromer-Plasmide (YCp) (vgl. Singh,
K. K. und Heinemann, J. A., Kapitel 11 in Recombinant Gene Expression Protocols, su
pra). Weiterhin werden erfindungsgemäß künstliche Hefe-Chromosomen (YACs) als
Expressionsvektoren in Betracht gezogen.
Besonders bevorzugte Vektoren sind weiterhin Hefe-Replikationsplasmide, die einen
Replikationsursprung ori und eine Antibiotikaresistenz-Kassette enthalten, um in E. coli
propagiert und selektioniert werden zu können. Desweiteren tragen sie eine ARS-
Sequenz zur chromosomal unabhängigen Replikation in der Hefezelle, wie etwa HARS1
aus H. polymorpha, sowie einen metabolischen Hefeselektionsmarker, wie etwa URA3
oder HLEU2 (Gellissen and Hollenberg, 1997).
Es wurden bereits viele heterologe Proteine in H. polymorpha produziert (Gellissen und
Hollenberg, 1997) und durch die Plazierung von mehr als einer Expressionskassette auf
einem Transformationsvektor ist auch eine Co-Expression verschiedener Gene möglich
(Gilbert et al., 1994).
Ferner ist ein Nukleinsäuremolekül bevorzugt, das zusätzlich eine His-Tag-kodierende
DNA-Sequenz umfaßt, die bei Expression des Konstrukts zur Bildung eines Fusionspro
teins mit einem His-Tag am NH2-Terminus des Proteins führt, welches die Aufreinigung
des Proteins an einer Nickel-Säule durch Chelat-Bildung erleichtert.
Erfindungsgemäß werden Wirtszellen bereitgestellt, die das Nukleinsäuremolekül ent
halten und die zur Expression des heterologen Gens geeignet sind. Im Stand der Tech
nik sind zahlreiche prokaryontische und eukaryontische Expressionssysteme bekannt,
wobei die Wirtszellen beispielsweise ausgewählt sind aus prokaryontischen Zellen wie
E. coli oder B. subtilis, aus eukaryontischen Zellen wie Hefezellen, Insektenzellen und
Säugerzellen, z. B. CHO-Zellen, COS-Zellen oder HeLa-Zellen, sowie Derivaten davon.
Im Stand der Technik sind beispielsweise bestimmte CHO-Produktionslinien bekannt,
deren Glykosylierungsmuster im Vergleich zu CHO-Zellen verändert sind.
Vorzugsweise gehört die Hefe zu einer Gattung ausgewählt aus: Pichia, Hansenula,
Candida, Torulopsis, Saccharomyces, Schizosaccharomyces, Kluyveromyces und Yar
rowia. Insbesondere gehört der Mikrooganismus zu einer Species ausgewählt aus:
Hansenula polymorpha, Saccharomyces cerevisiae, Schizosaccharomyces pombe,
Kluyveromyces lactis und Yarrowia lipolytica (vergleiche Recombinant Gene Expression
Protocols in Methods in Molecular Biology, supra).
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiter ein Verfahren zum Herstellen eines
Polypeptides mit Chorismatmutase-Aktivität. Dazu wird das erfindungsgemäße Nuklein
säuremolekül in einer geeigneten Wirtszelle exprimiert und das Protein aus der Wirtszel
le oder dem Medium mittels üblicher Verfahren isoliert.
Dem Fachmann sind zahlreiche Verfahren zur Expression von DNA-Sequenzen be
kannt; (vergleiche Recombinant Gene Expression Protocols in Methods in Molecular
Biology, supra). Die Expression kann sowohl konstitutiv als auch induzierbar sein, wobei
Induktoren wie beispielsweise IPTG und Zn2+ dem Fachmann bekannt sind. Das herge
stellte Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität kann, falls ein His-Tag an den NH2-
Terminus des Polypeptids fusioniert wurde, durch Chelat-Bildung an einer Nickel-Säule
aufgereinigt werden. Vorzugsweise wird das Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität
durch Ionenaustausch-Chromatographie und/oder Gelfiltrations-Chromatographie auf
gereinigt. Die Durchführung dieser Maßnahmen ist dem Fachmann bekannt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das erfindungsgemäß hergestellte
Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität modifiziert. Die Modifikationen umfassen hier
bei die Di-, Oligo- und Polymerisierung des monomeren Ausgangsprodukts beispiels
weise durch Quervernetzung, z. B. durch Dicyclohexylcarbodiimid oder Pegylierung oder
Assoziation (self assembly). Weitere Modifikationen umfassen Seitenketten-
Modifikationen, beispielsweise von ε-Amino-Lysin-Resten des Polypeptides, oder Ami
no- bzw. Carboxy-terminale Modifikationen. Weitere Modifikationen umfassen posttrans
lationale Ereignisse, z. B. die Glykosylierung oder die partielle oder vollständige Degly
kosylierung des Proteins.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das erhaltene Polypeptid bei rekombinanter
Expression in Prokaryonten oder Glykosylierungs-defizienten Eukaryonten nicht-
glykosyliert. Ebenfalls in Betracht gezogen wird erfindungsgemäß ein Polypeptid mit
Chorismatmutase-Aktivität, das durch rekombinante Expression in zur Glykosylierung
fähigen Eukaryonten wie Hefezellen, Insektenzellen oder Säugerzellen, wie CHO-Zellen
oder HeLa-Zellen, glykosyliert ist.
In einer weiteren Ausführungsform werden Polypeptide mit Chorismatmutase-Aktivität
zur Verfügung gestellt, die eine Aminosäuresequenz umfassen, wobei die Aminosäure
sequenz von einer oder mehreren der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle ko
diert wird.
Bevorzugt werden Polypeptide mit Chorismatmutase-Aktivität zur Verfügung gestellt, die
die in SEQ ID NO: 2 Aminosäuresequenz oder ein Fragment davon umfassen, das we
nigstens 10% der Chorismatmutase Aktivität der der Chorismatmutase gemäß SEQ ID
NO: 2 aufweist, bevorzugt mehr als 50% und besonders bevorzugt mehr als 75%.
In einer weiteren Ausführungsform stellt die Erfindung Polypeptide mit Chorismatmuta
se-Aktivität, erhältlich durch das rekombinante Herstellungsverfahren oder Modifikatio
nen davon, bereit.
Weiterhin wird nicht-glykosyliertes und glykosyliertes Polypeptid mit Chorismatmutase-
Aktivität, erhältlich durch Expression in zur Glykosylierung fähigen bzw. unfähigen Wirts
zellen, bereitgestellt. Je nach vorgesehener Verwendung des Polypeptids kann das Gly
kosylierungsmuster von Hefe, inbesondere methylotropher Hefe wie Hansenula poly
morpha, von COS- oder HeLa-Zellen bevorzugt sein.
Die Erfindung stellt ferner Antikörper bereit, die spezifisch mit dem erfindungsgemäßen
Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität reagieren und erhältlich sind durch Immunisie
ren eines Versuchstieres mit dem Polypeptid. Polyklonale Antikörper können durch Im
munisieren beispielsweise von Kaninchen, Mäusen oder Ratten und anschließendes
Gewinnen von Antiseren erhalten werden. Monoklonale Antikörper können gemäß
Standardverfahren durch Immunisieren von z. B. Mäusen, Gewinnen und Immortalisie
ren der Milzzellen und Klonieren der Hybridome, die für das Polypeptid spezifische Anti
körper produzieren, erhalten werden.
In einer weiteren Ausführungsform stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung ei
nes Phenylalanin- und Tyrosin-auxotrophen Hefestammes bereit, umfassend das Zer
stören des endogenen Chorismatmutase-Gens des entsprechenden Hefestammes, wo
bei die Mutante weniger als 10% der Chorismatmutase-Aktivität der Chorismatmutase
gemäß SEQ ID NO: 2 aufweist.
Erfindungsgemäß wird die homologe Rekombination als Verfahren zur Erzeugung der
Mutante in Betracht gezogen. Die Disruption des Chorismatmutase-Gens durch homo
loge Rekombination beruht auf dem Ersetzen der endogenen chromosomalen Kopie
des Gens durch eine inaktivierte Kopie. Zur Herstellung eines Disruptionskonstruktes ist
die Klonierung größerer Bereiche des zu zerstörenden Gens für die effiziente homologe
Rekombination, vorzugsweise umfassend die 5'- und 3'-Bereiche, erforderlich. Die klo
nierten Bereiche sollten vorzugsweise wenigstens 2 kb umfassen.
Ein BgIII-Verdau genomischer DNA aus Hansenula polymorpha und nachfolgende
Southern-Blot-Analyse mit einer Chorismatmutase-spezifischen Sonde wie z. B. SEQ ID
NO: 3 ergab zwei Banden von 3,2 kb bzw. 3,0 kb. Die weitere Untersuchung zeigte, daß
das 3,2 kb BgIII/BgIII-Fragment 690 bp von SEQ ID NO: 3 umfaßt und den flankierenden
5'-Bereich enthält. Das 3,0 kb-BgIII-Fragment umfaßt 960 bp von SEQ ID NO: 3 und ent
hält den flankierenden 3'-Bereich.
Die Isolierung und gerichtete Fusion des 3,2 kb Fragmentes mit dem 3,0 kb Fragment
mit Hilfe dem Fachmann bekannter Standardverfahren führt zu einem 6,2 kb-Fragment,
das das Chorismatmutase-Gen und große 5' und 3' flankierende Bereiche umfaßt.
Erfindungsgemäß wird die zu zerstörende Nukleinsäure, vorzugsweise eine Nukleinsäu
re gemäß SEQ ID NO: 1 oder eine dazu homologe Nukleinsäure, besonders bevorzugt
die Nukleinsäure gemäß SEQ ID NO: 3 oder eine dazu homologe Nukleinsäure, insbe
sondere die Nukleinsäure das 6,2 kb genomische DNA-Fragment, eine dazu homologe
Nukleinsäure oder Teile davon, umfassend, kloniert und durch Oligonukleotidaustausch
mutiert, wobei die Mutation Additionen, Deletionen, Inversionen oder Substitutionen
umfassen kann, die die Expression des Gens verringern oder zu einem inaktiven
Translationsprodukt führen. Die Mutation erfolgt vorzugsweise wenigstens in einem Be
reich oder Teilen davon, die ausgewählt sind aus den Nukleinsäurepositionen, korre
spondierend zu den Aminosäurepositionen (SEQ ID NO: 2) 10 bis 20, 154 bis 167, 192
bis 196 und 240 bis 247; diese Bereiche bilden mutmaßlich das katalytische Zentrum
der Chorismatmutase. Es ist bevorzugt die für die Chorismatmutase kodierende Nu
kleinsäure durch Einklonieren eines längeren Oligonukleotides zu inaktivieren.
Vorzugsweise liegt das endogene Chorismatmutase-Gen als Einzelkopie-Gen vor.
Vorzugsweise umfaßt das zum Oligonukleotidaustausch verwendete Oligonukleotid
wenigstens einen selektierbaren Marker wie eine Antibiotikaresistenz oder einen Stoff
wechselmarker. Erfindungsgemäß werden sämtliche im Stand der Technik bekannten
selektierbaren Marker umfaßt. Alternativ kann das Konstrukt auch synthetisch herge
stellt werden. Das Konstrukt sollte zur effizienten homologen Rekombination eine Länge
von wenigstens 2 kb aufweisen.
Das einklonierte Oligonukleotid ist 5' und 3' jeweils von Chorismatmutase-spezifischen
Fragmenten flankiert, deren Sequenzen den in Anspruch 1(a) bis 1(h) angegebenen
Sequenzen entsprechen oder zu diesen komplementär sind und mit der ursprünglichen
chromosomalen Kopie hybridisieren können.
Das Konstrukt wird zur Herstellung einer Disruptionsmutante zunächst linearisiert. An
schließend wird der zur Erzeugung der Disruptionsmutante vorgesehene prototrophe
Hefestamm mit dem Konstrukt transformiert. Sofern das Konstrukt einen selektierbaren
Marker umfaßt, werden die Transformanden durch entsprechenden Selektionsdruck
selektioniert. Die Phenylalanin/Tyrosin-auxotrophen Transformanden werden durch
Wachstum auf Phenylalanin-/Tyrosin-freiem Medium identifiziert.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt das Verfahren die Schritte:
- a) Herstellen eines Konstruktes, umfassend wenigstens zwei Fragmente einer zur homologen Rekombination geeignete Nukleinsäure gemäß Anspruch 1(a) bis 1(h), die eine zur homologen Rekombination nicht geeignete Nukleinsäure flankieren;
- b) Transformieren von Zellen eines Hefestammes mit intaktem endogenen Choris
matmutase-Gen mit diesem Konstrukt
und - c) Identifizieren der Phenylalanin- und Tyrosin-auxotrophen Transformanden.
Besonders bevorzugt umfaßt das Konstrukt ferner ein Selektionsmarkergen. Weiterhin
kann das Konstrukt eine oder mehrere Rekombinationsstellen umfassen, die vorzugs
weise den selektierbaren Marker 5' und 3' flankieren und das Herausschneiden des se
lektierbaren Markers aus dem Konstrukt nach erfolgter Disruption des endogenen Cho
rismatmutase-Gens ermöglichen.
Vorzugsweise ist die Rekombinationsstelle loxP. In einer besonders bevorzugten Aus
führungsform umfaßt das Verfahren ferner in Schritt b), daß die Zellen des Hefestam
mes in Schritt b) mit zur Expression von Cre-Rekombinase geeigneter Nukleinsäure in
Kontakt gebracht werden, wodurch das Herausschneiden der selektierbaren Marker
gens mit Hilfe des loxP/Cre-Rekombinase-Systems ermöglicht wird.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Hefestamm Hansenula poly
morpha.
In einer weiteren Ausführungsform stellt die Erfindung einen Phenylalanin- und Tyrosin-
auxotrophen Hefestamm bereit, wie er z. B. durch das erfindungsgemäße Verfahren er
hältlich ist.
In einer weiteren Ausführungsform wird ein Verfahren zur rekombinanten Herstellung
von Proteinen bereitgestellt, umfassend:
- a) Transformieren eines erfindungsgemäßen auxotrophen Hefestammes mit einer Kombination eines zur Expression geeigneten erfindungsgemäßen Nukleinsäuremole küls und einem zur Expression geeigneten heterologen Gen unter der Kontrolle eines geeigneten Promotors;
- b) Kultivieren der Transformanden unter zur Expression des heterologen Gens und des erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls geeigneten Bedingungen und gegeben falls Isolieren des Proteins, welches von dem heterologen Gen kodiert wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt das Verfahren ferner den Schritt des Se
lektionierens der Transformanden auf Phenylalanin- und/oder Tyrosin-Mangelmedium.
Das erfindungsgemäße rekombinante Herstellungsverfahren ist durchführbar mit räum
lich voneinander getrenntem erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül und heterologen
Gen, wobei die beiden in zwei Vektoren bereitgestellt werden (binäres Vektor-System)
und unabhängig voneinander transformiert werden können. Alternativ liegen das erfin
dungsgemäße Nukleinsäuremolekül, das für ein Polypeptid mit Chorismatmutase-
Aktivität kodiert, und das heterologe Gen in einem Vektor vor. Diese Kointegrat-
Vektoren weisen den Vorteil auf, daß das selektierbare Markergen und das heterologe
Gen kovalent miteinander verbunden sind, so daß alle nach Transformation prototro
phen Klone auch das heterologe Gen enthalten, wodurch der Aufwand des Absuchens
(Screenings) reduziert wird.
Erfindungsgemäß bevorzugte Promotoren und Vektoren für die Expression des hetero
logen Gens entsprechen den für die Expression des erfindungsgemäßen Nukleinsäu
remoleküls vorstehend angegebenen Promotoren und Vektoren. Der Vektor enthält ge
gebenenfalls weiterhin eine Signalpeptid-kodierende Nukleinsäuresequenz, die die Se
kretion des rekombinanten Proteins in das Medium bewirkt, und die direkt 5' mit dem
heterologen Gen verbunden ist. Weiterhin vorteilhaft ist das Hinzufügen einer His-Tag
kodierenden Nukleinsäuresequenz an das 5'-Ende des heterologen Gens, das nach re
kombinanter Expression die Aufreinigung über eine Nickel-Chelat-Säule ermöglicht.
Die Erfindung stellt ferner rekombinante Proteine bereit, die durch das vorstehend an
gegebene Verfahren erhältlich sind.
Es ist beabsichtigt, mit den nachfolgenden Figuren und Beispielen die Erfindung zu er
läutern, diese jedoch in keiner Weise einzuschränken. Dem Fachmann sind aufgrund
der Beschreibung und der Beispiele weitere Ausführungsformen zugänglich, die eben
falls umfaßt sind.
Fig. 1 zeigt die Biosynthese der aromatischen Aminosäuren über den Shikimatweg.
Fig. 2 zeigt die Ligation der DNA-Fragmente in den Vektor pRS426. Der Vektor wurde
mit dem Restriktionsenzym BamHI linearisiert und in diese Schnittstelle wurden die ge
nomischen Sau3A DNA-Fragmente aus H. polymorpha ligiert. Dies ist möglich, da die
Schnittstellen BamHI und Sau3A kompatibel sind.
Fig. 3 zeigt den Wachstumsvergleich von mit 2 komplementierenden DNA-
Fragmenten transformierten Zellen. Zur Verdeutlichung der unterschiedlichen Wachs
tumsgeschwindigkeiten wurde Zellmaterial der mit einem 5 kb-(pME1524) oder einem
1,8 kb-(pME1525; Subklon von pME1524) DNA-Fragment komplementierten Zellen in
Wasser verdünnt und von jeder Verdünnungsstufe 20 µl auf Minimalmedium aufgetra
gen. Die optische Dichte der verschiedenen Verdünnungsstufen ist jeweils gleich, da je
doch nur die grundsätzlich verschiedenen Wachstumsgeschwindigkeiten veranschau
licht werden sollten, wurden keine genauen Wachstumsparameter ermittelt.
Fig. 4 zeigt die Autoradiographie einer Hybridisierung chromosomaler DNA aus ver
schiedenen Pilzen mit einem 1,8 kb DNA-Fragment aus H. polymorpha, das zur Kom
plementation der Phenylalamin-/Tyrosin-Auxotrophie des S. cerevisiae aro7Δ-
Selektionsstammes fähig ist. Chromosomale DNA von S. cerevisiae (1), A. nidulans (2)
und H. polymorpha (3) wurde mit dem Restriktionsenzym EcoRV geschnitten und mit ei
ner 32P-radioaktiv markierten DNA-Sonde, hergestellt unter Verwendung des genomi
schen 1,8 kb DNA-Fragmentes aus H. polymorpha, hybridisiert.
Fig. 5 zeigt die Sequenz eines genomischen 1,8 kb-Fragmentes (SEQ ID NO: 3), das
zur Komplementation der Phenylalamin-/Tyrosin-Auxotrophie des S. cerevisiae aro7Δ-
Selektionsstammes fähig ist. Die 5'- und 3'-Region sind in Kleinbuchstaben dargestellt,
das offene Leseraster (SEQ ID NO: 1) und die Primärsequenz (SEQ ID NO: 2) des abge
leiteten Genproduktes in Großbuchstaben.
Fig. 6 zeigt die Amplifizierung der flankierenden Regionen des HARO7-ORFs'. Die
flankierenden Regionen des HARO7-Gens wurden mit den Primem OLSK34/T7 bzw.
OLSK35/T3 amplifiziert und anschließend mit Apal/BgIII bzw. BgIII/XbaI geschnitten.
Dies ist möglich, da die Primer OLSK34 und OLSK35 BgIII-Erkennungssequenzen bein
halten.
Fig. 7 zeigt die Herstellung verschiedener Deletionskonstrukte. Die flankierenden Re
gionen des HARO7-ORFs' wurden als Apal/BgIII- bzw. BgIII/XbaI-Fragmente in den
ApaI/XbaI-geschnittenen Vektor pBluescriptKSll ligiert. Der Vektor pBluescript II KS wird
von der Firma STRATAGENE, USA, vertrieben. Der Vektor wurde mit BgIII wieder ge
öffnet und die mit BamHI bzw. BgIII geschnittenen Disruptionskassetten hineinligiert.
Chemikalien zur Herstellung von Lösungen, Puffern und Medien wurden von den Fir
men Merck (Darmstadt, Deutschland), Boehringer Ingelheim Bioproducts (Heidelberg,
Deutschland), Carl Roth GmbH & Co KG (Karlsruhe, Deutschland), Gibco BRL (Life
Technologies GmbH, Karlsruhe, Deutschland), Fluka (Neu-Ulm, Deutschland) und Sig
ma-Aldrich Chemie GmbH (Steinheim, Deutschland) bezogen.
Restriktionsenzyme, DNA-modifizierende Enzyme und Polymerasen wurden von MBI
Fermentas (Vilnius, LIT), RNase A bei der Boehringer Mannheim GmbH (Mannheim,
Deutschland) erworben. Als DNA-Größenstandard wurde die "1 kb DNA-Leiter" (Gene
Ruler Plus) von MBI Fermentas verwendet. Agarose wurde von Roth bezogen.
Zur Präparation von Plasmid-DNA aus Escherichia coli und zur Extraktion von DNA aus
Agarosegelen wurden Kits der Firma Qiagen (Hilden, Deutschland) verwendet.
Synthetische Oligonukleotide wurden bei Nucleic Acid Products Supply Göttingen GmbH
(Göttingen, Deutschland) und Gibco BRL (Life Technologies GmbH, Karlsruhe,
Deutschland) erworben.
Auftragssequenzierungen wurden von der Firma MWG-Biotech-GmbH (Ebersberg,
Deutschland) durchgeführt.
Für Klonierungen wurde der E. coli-Stamm DH5α [F',ϕ80dlacZΔM15,Δ(lacZY A
argF),U169,deoR,recA1,endA1,hsdR17,(rK-,mK +),supE44,λ-,thi-1,gyrA96,re1A1 (verwen
det (Woodcock, 1989). Für diese Arbeit wurde der H. polymorpha Stamm RB11 (ura3)
verwendet (Weydemann et al., 1995).
Die verwendeten S. cerevisiae Stämme sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Die im Rahmen dieser Arbeit benötigten Plasmide und Oligonukleotide sind in den Ta
bellen 2 und 3 aufgelistet.
Die Zellen wurden in Luria-Bertani-Medium (LB: 1% Trypton, 0,5% Hefeextrakt, 1%
NaCl) bei 37°C kultiviert. Für Stämme mit dem Ampicillin-Resistenzmarker wurde dem
Medium 50 mg/l Ampicillin zugegeben.
Die Zellen wurden bei 37°C entweder in "yeast extract peptone dextrose Medium"
(YEPD: 2% Pepton, 1% Hefeextrakt, 2% Glukose) oder in "yeast-nitrogen-base-
Medium" (YNB: 0,15% Yeast Nitrogen Base, 0,5% (NH4)2SO4, 0,1% myo-Inositol (200
mM), 5% Glukose, für den vorliegenden Stamm supplementiert mit Uracil), kultiviert. Alle
Medien wurden vor Gebrauch autoklaviert und für feste Medien wurde 2% Agar hinzu
gegeben.
Die Zellen wurden bei 30°C entweder in "yeast extract peptone dextrose Medium"
(YEPD: 2% Pepton, 1% Hefeextrakt, 2% Glukose) oder in "minimal vitamins Medium"
(MV: 0,15% Yeast Nitrogen Base, 0,52% Ammoniumsulfat, 2% Glukose, 1% Succinat,
0,3% KOH) kultiviert. Supplemente wie L-Aminosäuren oder Uracil wurden entspre
chend Sherman et al. (1986) zugesetzt und, ebenso wie auch Antibiotika, steril filtriert
bzw. autoklaviert und dem sterilen Medium zugegeben. Für feste Medien wurde 2% Ag
ar hinzugegeben. Das Wachstum der Hefezellen wurde durch Messung der optischen
Dichte bei 600 nm verfolgt.
Es wurden zunächst die kultivierten Bakterien abzentrifugiert und das entstandene Se
diment wurde in 0,3 ml Puffer P1 (Bezeichnung der Puffer gemäß Hersteller) resuspen
diert. Dann wurden 0,3 ml Puffer P2 hinzugegeben und das Gemisch für 5 min bei
Raumtemperatur inkubiert. Im nächsten Schritt wurden 0,3 ml des gekühlten Puffers P3
hinzugefügt und erneut für 5 min diesmal auf Eis, inkubiert. Anschließend wurde das
Gemisch für 10 min zentrifugiert (12 000 UpM) und der Überstand auf eine zuvor mit
Puffer QBT äquilibrierte QIAGEN-tip 20 Säule gegeben. Nachdem der Überstand die
Säule durchlaufen hatte, wurde diese viermal mit je 1 ml Puffer QC gewaschen. Die ge
bundene DNA wurde mit 0,8 ml Puffer QF eluiert. Die eluierte DNA wurde mit 0,7 Volu
men Isopropanol gefällt und abzentrifugiert (30 min. 10 000 UpM). Schließlich wurde die
DNA mit 1 ml 70% Ethanol gewaschen, getrocknet und in H2O aufgenommen.
Die E. coli-Kulturen wurden über Nacht in 5 ml LB-Amp bei 37°C auf einem Rotations
schüttler kultiviert. 1,5 ml der Kultur wurden in einem Eppendorf-Reaktionsgefäß abzen
trifugiert und die Zellen in 100 µl Lösung I (50 mM Glukose, 10 mM EDTA, 20 mM Tris-
HCl, pH 8,4, 4 mg/ml Lysozym) resuspendiert. Nach 7 min Inkubation bei RT wurden
200 µl Lösung II (0,2 mM NaOH, 1% w/v SDS) zugegeben, das Gemisch leicht geschüt
telt und auf Eis 5 min lang inkubiert. 50 µl Lösung III (3 M Na-Acetat, pH 4,8) wurden zu
gegeben, die Mischung erneut leicht geschüttelt und weitere 7 min auf Eis inkubiert. Die
Zelltrümmer wurden abzentrifugiert und der Überstand mit 450 µl CH2Cl2-gesättigtem
Phenol in TE-Puffer (10 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA, pH 8,0) und anschließend mit 450 µl
CH2Cl2 extrahiert. Das Plasmid wurde durch Zugabe von 1 ml kaltem EtOH und Inkuba
tion bei -20°C gefällt. Der Niederschlag wurde nach 30 min Zentrifugation bei 4°C mit
200 µl 70%igem EtOH gewaschen, in vacuo getrocknet und in 50 µl TE-Puffer (inkl. 25 µg/ml
RNase A) aufgenommen. Zum Lösen der DNA wurde für 5 min auf 65°C erhitzt,
der RNA-Abbau erfolgte mit Hilfe der hitzestabilen RNase A durch Inkubation für 20 min
bei 37°C. Die erhaltene Plasmid-DNA-Lösung wurde bei -20°C aufbewahrt.
Es wurden 10 ml YEPD-Medium angeimpft und für etwa 15 h bei 37°C inkubiert. Die
Zeilen wurden abzentrifugiert, in 0,5 ml destilliertem Wasser resuspendiert und erneut
abzentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen und es wurden 0,2 ml Lysis-Puffer (2%
Triton X-100, 1% SDS, 100 mM NaCl, 10 mM Tris, pH 8,0, 1 mM EDTA), 0,2 ml Phenol/
MeCl2/TE und 0,3 g Glaskugeln hinzugegeben. Zum Aufbrechen der Zellen wurde 3-4
min geschüttelt und anschließend wurden die Zelltrümmer abzentrifugiert (5 min. 13 000
UpM). Die wäßrige Phase wurde in ein neues Gefäß gegeben und nach Zugabe von 1 ml
Ethanol wurde die DNA gefällt und erneut abzentrifugiert. Das Sediment wurde in 0,4 ml
TE (10 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA, pH 8,0) resuspendiert und es wurden 3 µl RNase
A (10 mg/ml) zugegeben, woraufhin der Ansatz für 5 min bei 37°C inkubiert wurde. Nun
wurden 10 µl 4 M Ammoniumacetat und 1 ml Ethanol hinzugefügt, die ausgefallene
DNA wurde abzentrifugiert, der Überstand verworfen, getrocknet und in 50 µl TE aufge
nommen.
Polymerase-Kettenreaktionen wurden mit dem thermostabilen Enzym Taq-Polymerase
(Fermentas) in GeneAmpTM-Reaktionsgefäßen (Eppendorf) durchgeführt. Üblicherwei
se wurden jeweils 5-50 nmol Primer-Oligonukleotid und 10-100 ng DNA als Matrize in
20-50 µl Reaktionspuffer entsprechend den Angaben des Herstellers verwendet. In der
Regel wurden 30 Zyklen des folgenden Temperaturproflls durchlaufen: 30 s Denaturie
rung bei 94°C/30 s Hybridisierung bei spezifischer Anlagerungstemperatur/30 s-3 min
Synthese bei 72°C für Taq-DNA-Polymerase. Die PCR-Zyklen wurden durch einen 3-
minütigen Denaturierungsschritt eingeleitet und durch einen finalen Syntheseschritt von
5 min abgeschlossen.
Für analytische Restriktionsreaktionen wurden ca. 0,5 µg DNA mit 1-2 Einheiten Restrik
tionsenzym in einem Volumen von 20 µl bei 37°C 2-3 h inkubiert. Für die Restriktion
präparativer Mengen an DNA wurden entsprechend größere Volumina und Mengen En
zym eingesetzt. Reaktionspuffer wurden nach den Angaben des Herstellers verwendet.
Zu dem Restriktionsansatz wurden 0,1 Vol. DNA-Dye (25% w/v Ficoll 400, 0,25% w/v
Bromphenolblau, 0,25% w/v Xylencyanol, 200 mM EDTA, pH 8,0) gegeben und die
DNA-Fragmente in einem horizontalen Agarosegel in TAE-Puffer (40 mM Tris-Acetat, 20
mM NaOAc, 2 mM EDTA, pH 8,3) in Gegenwart von 0,5 µg/ml Ethidiumbromid elektro
phoretisch getrennt. DNA-Banden wurden mittels eines UV-Transilluminators (254 nm)
detektiert.
Um DNA-Fragmente aus dem Agarosegel zu isolieren, wurden die Säulen und Puffer
des QIAquick Gel Extraktion Kit Protocols gemäß der Gebrauchsanweisung des Herstel
lers verwendet. Hierbei wurden zunächst die DNA-Fragmente aus dem Gel herausge
schnitten und gewogen. Es wurden 3 Volumen des Puffers QX1 hinzugegeben und für
10 min bei 50°C inkubiert. Sobald sich das Gelfragment vollständig gelöst hatte, wurde 1
Volumen Isopropanol hinzugegeben und das Gemisch wurde auf die QIAquick-Säule
gegeben und abzentrifugiert. Um die an die Säule gebundene DNA zu waschen, wurden
0,75 ml PE-Puffer hinzugegeben und erneut zentrifugiert. Schließlich wurde die DNA mit
50 µl H2O eluiert.
Lineare DNA-Fragmente mit kohäsiven oder glatten Enden wurden in einem Reaktions
gemisch in einem Gesamtvolumen von 20 µl mit Ligationspuffer (20 mM Tris-HCl, 10
mM MgCl2, 10 mM DTT, 0,6 mM ATP, pH 7,6) und 5 Einheiten T4-DNA-Ligase über
Nacht bei 15°C oder für 5 h bei Raumtemperatur ligiert. Die Konzentration an DNA be
trug zwischen 1 und 10 µg/ml, das molare Verhältnis Vektor/Insert-DNA zwischen 1 : 5
und 1 : 10. Im Anschluß an die Ligationsreaktion wurde die DNA ohne weitere Reinigung
zur Transformation eingesetzt.
Zellen einer 250 ml SOB-Kultur (2% Trypton, 0,5% Yeast Extract, 10 mM NaCl, 2,5 mM
KCl, 10 mM MgCl2, 10 mM MgSO4) wurden in der exponentiellen Phase 10 min bei 4°C
abzentrifugiert (1000 xg) und in 80 ml TB-Puffer (10 mM PIPES, 15 mM CaCl2 × H2O,
250 mM KCl, pH 6,7, 55 mM MnCl2 × H2O) resuspendiert. Nach Inkubation (10 min auf
Eis) wurden die Zellen nochmal bei 4°C und 2500 UpM abzentrifugiert. Danach wurde
das Sediment vorsichtig in 20 ml TB-Puffer resuspendiert und ebenso vorsichtig mit 7%
DMSO durchmischt. Nach 10 min Inkubation auf Eis wurden die nun kompetenten Zel
len aliquotiert, in flüssigem N2 schockgefroren und bei -70°C aufbewahrt.
Zu 1-10 µg DNA wurden 200 µl kompetente Zellen gegeben und 30 min auf Eis inku
biert. Nach 30 s Hitzeschock bei 42°C wurde der Ansatz auf Eis abgeschreckt, mit 800 µl
SOC-Medium (SOB, inkl. 20 mM Glukose) versetzt und 1 h bei 37°C geschüttelt. Ver
schiedene Mengen (10-900 µl) der Zellkultur wurden auf festem Selektivmedium
(Agar-Platten mit LB-Vollmedium, supplementiert mit 50 µg/ml Ampicillin) ausplattiert
und schließlich die Platten über Nacht bei 37°C inkubiert, um transformierten Zellen die
Zeit zur Koloniebildung zu geben.
Je Transformationsansatz wurden 0,5 ml einer frischen, über Nacht gewachsenen Hefe
kultur verwendet. Die Zellen wurden bei Raumtemperatur abzentrifugiert (5 min. 3500
UpM) und der Überstand wurde entfernt. Nun wurde die zu transformierende DNA und
50 µg Carrier-DNA hinzugegeben und vermischt. Schließlich wurden 0,5 ml PEG (40%
PEG3350, 0,1 M LiOAc, 10 mM Tris pH 7,5, 1 mM EDTA, 0,1 M DTT) hinzugegeben, und
die Transformationsansätze wurden geschüttelt und für mindestens 12 h bei Raumtem
peratur inkubiert. Nach einem 20minütigen Hitzeschock (42°C) wurden die Zellen vor
sichtig anzentrifugiert und in 1 ml YEPD für 1 h bei 30°C inkubiert. Schließlich wurden
die Zellen für 5 s in der Tischzentrifuge anzentrifugiert, nach Verwerfen des Überstan
des in der verbleibenden Flüssigkeit resuspendiert und auf Selektionsmedien ausplat
tiert.
Für die Southem-Hybridisierung wurden ca. 10 µg chromosomaler DNA in TE-Puffer (10
mM Tris-HCl, 1 mM EDTA, pH 8,5) gelöst und für 12 h in einem Restriktionsverdau mit
einem geeigneten Restriktionsenzym eingesetzt. Die geschnittene DNA wurde in einem
1%igen Agarosegel aufgetrennt. Das Agarosegel wurde dreimal für jeweils 20 min ge
waschen, zunächst in 0,25 M HCl, dann in 5 M NaOH/1,0 M NaCl und schließlich in 1 M
NH4OAc. Nun wurde die aufgetrennte DNA durch einem 12stündigen Trockenblot auf
eine Nitrocellulosemembran übertragen. Diese wurde anschließend für 2 min in 2× SSC
(0,1 M NaCl, 10 mM NaOAc, pH 7,0) gewaschen, an der Luft getrocknet, und schließlich
wurde unter UV-Licht (254 nm) für 5 min "cross-linking" durchgeführt.
Die Membran wurde mit 50 ml Church-Puffer (7% SDS, 1% BSA, 1 mM EDTA, 250 mM
Na-Phosphat, pH 7,2) für 30 min bei 65°C prähybridisiert, wobei anschließend die Hälfte
der Hybridisierungslösung verworfen wurde. Nun wurde die radioaktiv markierte DNA-
Probe hinzugegeben und die Hybridisierung wurde bei 65°C über Nacht durchgeführt.
Im Anschluß an die Hybridisierung wurde die Membran für 30 min bei 65°C mit 2× SSC
/0,1% SDS gewaschen und dann auf einem Röntgenfilm oder auf einer Phosphor-
Imaging-plate exponiert.
Zur Herstellung der Sonden-DNA wurde das Prime-lt (Random Primer Labeling Kit) der
Firma Stratagene gemäß der Anleitung des Herstellers verwendet. Die benötigte DNA
wurde zuvor durch PCR amplifiziert und dann für die Sondenherstellung eingesetzt.
Die Hefezellen wurden in YNB-Medium, für die einzelnen Hefestämme individuell supp
lementiert, kultiviert und bei einer OD546 von ca. 4 geerntet. Rohextrakte wurden herge
stellt wie bei Kradolfer et al. (1977) beschrieben, unter Verwendung einer Amicon
French Press.
Der Proteingehalt der Proteinlösungen wurde nach der Methode von Bradford (1976)
mit BSA als Proteinstandard bestimmt.
Zur Messung der Chorismatmutaseaktivität wurden Stopptests, wie von Schmidheini et
al. (1989) entwickelt, mit einigen Modifikationen durchgeführt. Sämtliche Enzymtests und
Messungen der Extinktion wurden bei 30°C durchgeführt. Die Reaktionsansätze von
500 µl enthielten 50 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 7,6, 2 mM EDTA, 20 mM DTT und
10 µl der jeweiligen Proteinfraktion. Die Reaktion, d. h. die Umwandlung von Chorismat
zu Prephenat, wurde durch Zugabe von Chorismat in einer Endkonzentration von 1 mM
gestartet und nach 10 min mit 500 µl 1 M HCl gestoppt, welches außerdem die Umset
zung von Prephenat in das bei OD320 meßbare Phenylpyruvat bewirkt. Neutralisierung
durch Zusatz von 4 ml 1 M NaOH beendete die Reaktion. Die Messung der OD320 erfolg
te gegen H2O, als Nullwerte wurden entsprechende Lösungen ohne Enzym verwendet.
Die Messungen wurden auch in Gegenwart von 5 µM L-Tryptophan durchgeführt. Die
Nullwerte der Messungen ohne Enzym wurden von den Absorptionswerten subtrahiert.
Mit dem molekularen Extinktionskoeffizienten von Phenylpyruvat bei 30°C von 13095
µl/(mol × cm) konnte die Umsatzgeschwindigkeit (µmol Produkt/(min × mg Protein) und
damit die spezifische Aktivität (U/mg Protein) berechnet werden.
Zur Herstellung einer genomischen Genbank wurde chromosomale DNA aus Hansenu
la polymorpha RB11 isoliert und diese in einer partiellen Restriktion mit dem Enzym
Sau3A eingesetzt. Die Erkennungssequenz dieses Restriktionsenzyms ist relativ häufig
im Genom vorhanden, da sie nur aus 4 Basen besteht. Während der 5stündigen Reak
tionszeit wurden in Intervallen von 15 min Aliquots entnommen und die Reaktion jeweils
durch Zugabe von EDTA gestoppt. Auf diese Weise wurde sichergestellt, daß die chro
mosomale DNA in Fragmente unterschiedlicher Größe zerschnitten wurde. Die geschnit
tene DNA wurde in einem Agarosegel aufgetrennt, in verschiedene Größenfraktionen
zwischen 1 kb und 10 kb eingeteilt und entsprechend aus dem Gel extrahiert. Die ex
trahierten Fragmentfraktionen wurden in den zuvor mit BamHI linearisierten Vektor
pRS426 (Sikorski and Hieter, 1989) ligiert (Fig. 2).
Die so erhaltene Plasmid-Bibliothek wurde in E. coli transformiert, wobei in Gegenwart
von Ampicillin auf die durch das bla-Gen kodierte Antibiotikaresistenz selektioniert wur
de. Insgesamt wurden ungefähr 150 000 Transformanden erhalten. Diese wurden mit
LB-Medium von den Platten gewaschen und nach Zugabe von Glycerin bei -20°C auf
bewahrt.
Die Plasmide der genomischen H. polymorpha-Bank wurden aus E. coli isoliert und in
den S. cerevisiae-Stamm RH2185 (MATα Δaro7::LEU2 suc2-δ9 ura3-52 leu2-3 leu2-
112 his4-519) transformiert, um dessen Tyr/Phe-Auxotrophie zu komplementieren, die
auf eine Deletion im ARO7-Gen zurückzuführen ist. Die transformierten Hefezellen wur
den zunächst auf Uracil-Prototrophie und damit auf das Vorhandensein des URA3-Gens
des Vektors pRS426 selektioniert (SC-Ura) und anschließend auf Minimalmedium (YNB
+ Trp + His) überführt. Nach ungefähr 5 Inkubationstagen bei 30°C konnten 3 transfor
mierte Hefekolonien isoliert werden, welche in der Lage waren, in Abwesenheit von
Uracil, Tyrosin und Phenylalanin zu wachsen. Die Plasmide wurden isoliert und waren
auch nach einer Retransformation in der Lage, die ARO7-Deletion in RH2185 zu kom
plementieren. Durch Restriktionsanalyse wurde ein ungefähr 5 kb großes zusätzliches
DNA-Fragment in dem Vektor pRS426 identifiziert. Zur weiteren Eingrenzung des DNA-
Fragmentes wurde eine Subklonierung durchgeführt, wobei die erhaltenen Fragmente
erneut in den Vektor pRS426 ligiert wurden. Diese unterschiedlichen Plasmide wurden
nun, analog zu den Plasmiden der genomischen Bank, auf ihre Fähigkeit hin untersucht,
die Tyr/Phe-Auxotrophie in RH2185 zu komplementieren. Hierbei wurde ein ungefähr
1,8 kb großes ApaI/XbaI-Fragment erhalten, welches hierzu in der Lage war. Dieser
Befund wurde durch mehrmalige Retransformation bestätigt. Auffällig war, daß das 1,8
kb H. polymorpha DNA-Fragment (im Plasmid pME1525) in transformierten Hefezellen
ein mit dem Wildtyp vergleichbares Wachstum aufwies, während das 5 kb H. polymor
pha-Fragment (im Plasmid pME1524) in transformierten Hefezellen zu deutlich langsa
merem Wachstum führte (Fig. 3).
Um sicherzustellen, daß das komplementierende 1,8 kb-Fragment aus Hansenula po
lymorpha stammte, wurde dieses als Sonde in einer Southern-Hybridisierung eingesetzt.
Die chromosomale DNA von H. polymorpha, A. nidulans und S. cerevisiae wurde mit
dem Restriktionsenzym EcoRV geschnitten und nach der Hybridisierung mit der Sonde
konnte ein deutliches Signal bei H. polymorpha, ein schwaches Signal bei S. cerevisiae
und kein Signal bei A. nidulans festgestellt werden. Desweiteren konnte durch die
Southern Hybridisierung gezeigt werden, daß das Gen nur einmal im Genom von H.
polymorpha vorkommt (Fig. 4).
Das 1,8 kb DNA-Fragment aus H. polymorpha RB11 wurde vollständig sequenziert und
es konnte ein aus 843 bp bestehendes offenes Leseraster identifiziert werden (Fig. 5),
welches eine Übereinstimmung von 58% mit dem ARO7-Gen aus S. cerevisiae aufwies.
Es kann also davon ausgegangen werden, daß es sich um das zu ARO7 homologe Gen
der Hefe Hansenula polymorpha handelt, welches im folgenden als HARO7 berzeichnet
wird.
Anhand der Sequenz des 1,8 kb DNA-Fragmentes aus H. polymorpha wurden die Pri
mer OLSK34 und OLSK35 zur Herstellung verschiedener haro7Δ-Deletionskonstrukte
verwendet. Die verschiedenen Deletionskonstrukte wurden in H. polymorpha transfor
miert, um die Identität des Gens zu belegen und um sicherzustellen, daß in H. polymor
pha keine Isoenzyme der Chorismatmutase existieren.
Durch eine Deletion von HARO7 in Hansenula polymorpha kann die Identität dieses
Gens endgültig bewiesen und die Existenz alternativer Gene überprüft werden. Zugleich
eröffnet die Konstruktion einer solchen Deletionsmutante neue Selektionsmöglichkeiten.
Zur Herstellung eines haro7Δ-Deletionsstammes wurden drei unterschiedliche Disrupti
onskassetten konstruiert. Für die erforderliche Integration in das Hansenula polymorpha
Genom wurden für alle drei Konstrukte die flankierenden Bereiche des HARO7-Gens
verwendet, welche durch homologe Rekombination die Deletion des HARO7-Gens be
wirken sollen. Der flankierende Bereich in 3'-Richtung wurde unter Verwendung der
Primer OLSK34 und T7 amplifiziert und anschließend mit den Restriktionsenzymen Apal
und BgIII geschnitten. Der flankierende Bereich in 5'-Richtung wurde mit den Primern
OLSK35 und T3 amplifiziert und mit den Restriktionsenzymen XbaI und BgIII geschnit
ten. Dies ist möglich, da die Primer OLSK34 und OLSK35 eine BgIII-Schnittstelle bein
halten (Fig. 6).
Beide Fragmente wurden in den ApaI/XbaI geschnittenen Vektor pBluescript KSII ligiert
und anschließend wurde der Vektor mit BgIII wieder geöffnet, um verschiedene Disrupti
onskassetten einzufügen (Fig. 7).
Die hisG::URA3::hisG-Disruptionskassette (Schneider et al., 1996) wurde mit BgIII ge
schnitten und in den oben beschriebenen Vektor ligiert. Anhand des URA3-Markers läßt
sich eine Integration der Kassette in das Genom von H. polymorpha überprüfen. Ob tat
sächlich eine homologe Integration, also eine Deletion von HARO7, stattgefunden hat,
kann durch Selektion hinsichtlich einer Phenylalanin/Tyrosin-Auxotrophie und durch
Southern Hybridisierung gezeigt werden. Die hisG-Elemente begünstigen die abschlie
ßende Excision des URA3-Markers, was durch Gegenselektion mit 5-FOA (5-Fluor-Orot-
Säure) überprüft werden kann, da das URA3-Genprodukt eine toxische Umsetzung von
5-FOA bewirkt, so daß lediglich Zellen ohne den URA3-Marker in der Lage sind zu
überleben (Boeke et al., 1984).
Die loxP::kanMX::loxP-Disruptionskassette (Güldener et al., 1996) wurde mit BamHI ge
schnitten und in den oben beschriebenen Vektor ligiert. Anhand des kanMX Markers
läßt sich eine Integration der Kassette in das Genom von Hansenula polymorpha durch
Selektion hinsichtlich einer Kanamycinresistenz (G418) überprüfen. Das kanr-Gen ist
flankiert vom Translationselongationsfaktor (TEF)-Promotor und -Terminator (Steiner
and Philippsen, 1994) des filamentösen Pilzes Ashbya gossypii. Ob tatsächlich eine
homologe Integration stattgefunden hat, kann durch Selektion auf Phenylalanin/Tyrosin-
Auxotrophie und durch Southern Hybridisierung gezeigt werden. Bei diesem System
besteht die Möglichkeit, den Marker nach erfolgter Deletion wieder aus dem Genom zu
entfernen. Dies geschieht durch das Cre-loxP-Rekombinationssystem des Bakteriopha
gen P1 (Austin et al., 1981). Das Plasmid pSH47 (Güldener et al., 1996). enthält das
Cre-Rekombinase-Gen mit einem vorgeschalteten GAL1-Promotor und desweiteren die
Elemente ARS, CEN und einen URA3-Marker. Galaktose induziert die Expression der
Rekombinase und diese bewirkt die Entfernung des Markers aus dem Genom durch
Rekombination der flankierenden loxP-Regionen.
Die loxP::ODC1::loxP-Disruptionskassette ist analog zur loxP::kanMX::loxP-
Disruptionskassette (Güldener et al., 1996), außer daß das kanMX Gen durch das
ODC1-Gen (= URA3) aus Hansenula polymorpha ersetzt wurde (M. Hiller, persönliche
Mitteilung). Auch in diesem Fall besteht die Möglichkeit, den Marker nach erfolgter Dele
tion wieder aus dem Genom zu entfernen. Die Entfernung des Markers kann in diesem
Fall durch Selektion auf 5-Fluor-Orot-Säure (5-FOA)-Medium überprüft werden, da das
ODC1-Genprodukt eins toxische Umsetzung von 5-FOA bewirkt, so daß lediglich Zellen
ohne den ODC1-Marker in der Lage sind, zu überleben (Boeke et al., 1984).
Die Transformation der hisG::URA3::hisG-Disruptionskassette in H. polymorpha RB11
führte zu einer Mutante, die eine Tyrosin/Phenylalanin-Auxotrophie und eine Uracil-
Prototrophie aufwies, also den zu erwartenden Phänotyp besaß.
Zur Expression eines rekombinanten Proteins in H. polymorpha unter Verwendung ei
nes erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls können entsprechende Expressions
plasmide hergestellt werden. als Grundlage dient dabei z. B. das Plasmid pMOX
(Weydemann et al., 1995). Dieses trägt das URA3-Gen aus S. cerevisiae zur Selektion
in H. polymorpha nach Transformation Uracil-auxotropher Stämme wie z. B. RB11
(Weydemann et al., 1995) (odc1 bzw. ura3). Als Expressionsmodul dient der MOX-
Promotor (EP-B-O 299 108) aus H. polymorpha, gefolgt von der MOX-
Terminatorsequenz (Gödecke et al., 1994).
Aus pMOX kann nach Verdauung mit dem Restriktionsenzym Ndel ein 5 kb großes
DNA-Fragment isoliert werden. Dieses entspricht dem Plasmid ohne die URA3-
kodierende Sequenz. Nach Auffüllen der Überhänge dieses DNA-Fragmentes durch
Klenow-Behandlung kann dieses mit einem 1,3 kb Eco72I/Sspl-Fragment aus pSK69
(SEQ ID NO: 3) ligiert werden. Das resultierende Plasmid trägt nun als selektionierbares
Markergen das Chorismatmutase-Gen aus H. polymorpha, das für das Enzym Choris
matmutase kodiert. Die Selektion erfolgt auf Prototrophie bezüglich Tyrosin und
Phenylalanin.
Alternativ kann in das mit Smal linearisierte Plasmid pMOX das 1,3 kb Eco72I/Sspl-
Fragment einkloniert werden. Dieses Vorgehen führt zu einem Expressionsplasmid, das
zwei Markergene trägt, URA3 und HARO7.
In diese Plasmide kann nun in eine geeignete Restriktionsschnittstelle unmittelbar hinter
dem MOX-Promotorbereich ein rekombinantes DNA-Fragment zur Expression eines
heterologen Proteins einkloniert werden. Die kodierende DNA-Sequenz wird dabei vor
zugsweise mit einer DNA-Sequenz fusioniert, die die Sekretion und Prozessierung des
Expressionsproduktes in H. polymorpha garantiert, als Beispiel einer derartigen Füh
rungssequenz sei die des MFα1-Gens aus S. cerevisiae (Arnold et al., 1998) genannt.
Zur heterologen Expression wird ein Phe/Tyr-auxotropher H. polymorpha Stamm, er
zeugt durch Disruption des endogenen Chorismatmutase-Gens, mit einem der oben
dargestellten Expressionsplasmide transformiert und positive Transformanden durch
Wachstum auf Minimalmedium selektioniert. Durch abwechselndes Wachstum in Mini
malmedium und Vollmedium können nach einer Vielzahl von Generationen aus diesen
solche identifiziert werden, in denen das Expressionskonstrukt mitotisch stabil in das
Genom integriert wurde. Als Expressionsstamm wird dann vorzugsweise derjenige ver
wendet, in dem das Expressionsmodul in höchster Kopienzahl innerhalb des Wirtsge
noms vorliegt. Die Expression des heterologen Proteins erfolgt bevorzugt nach Anzucht
des Stammes in Glukose-haltigem Medium durch Wechsel zu Medium mit Glycerin als
einziger C-Quelle. Unter diesen Bedingungen liegt Derepression des FMD-Promotors
vor, verbunden mit der starken Expression des heterologen Proteins. Dieses kann
schließlich aus dem gereinigten Kulturüberstand durch chromatographische Standard
methoden in reiner Form isoliert werden.
Um zu überprüfen, ob das 1,8 kb Fragment ein Gen enthält, das für ein Protein mit Cho
rismatmutaseaktivität kodiert, wurden mittels einer French-Press Zellextrakte verschie
dener Plasmid-tragender Hefestämme hergestellt und die Chorismatmutaseaktivitäten
gemessen. Für die Messung der spezifischen Enzymaktivität wurden Zellextrakte von
S. cerevisiae RH2185(pRS426), H. polymorpha RB11, S. cerevisiae RH2185(pME1524)
und S. cerevisiae RH2185(pME1525) hergestellt. Es konnte gezeigt werden, daß so
wohl das 5 kb-Fragment (pME1524), als auch das 1,8 kb-Fragment (pME1525) aus H.
poiymorpha für Gene für eine Chorismatmutase-Aktivität kodieren (Tab. 4).
Das komplementierende 1,8 kb DNA-Fragment wurde vollständig unter Verwendung ei
nes T3- und eines T7-Primers sequenziert (Fig. 5).
Das Enzym Chorismatmutase wird in der Hefe Hansenula polymorpha durch ein Gen
kodiert, das aus 843 bp besteht und den Namen HARO7 erhalten hat. Dieses Gen wur
de kloniert, indem die Phenylalanin/Tyrosin-Auxotrophie eines Saccharomyces cerevi
siae aro7Δ-Deletionsstammes durch eine genomische Genbank von Hansenula poly
morpha komplementiert wurde. Der H. polymorpha-Promotor ist also in S. cerevisiae
funktionell. Es sind keine Introns vorhanden, und aus der Sequenz läßt sich ein aus 280
Aminosäuren bestehendes 32 kDA-Protein ableiten. Die Aminosäuresequenz der Cho
rismatmutase aus Hansenula polymorpha weist 58% Identität zu der aus Saccharomy
ces cerevisiae und 44% zu der aus Aspergillus nidulans auf. Auffällig im Vergleich die
ser Aminosäuresequenzen ist ein aus 23 Aminosäuren bestehendes Endstück in der
Sequenz von H. polymorpha, das weder bei S. cerevisiae oder A. nidulans, noch bei
anderen eukaryontischen Chorismatmutase-Aminosäuresequenzen vorhanden ist.
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Claims (38)
1. Nukleinsäure-Molekül, umfassend eine für ein Polypeptid mit Chorismatmutase-
Aktivität kodierende Nukleinsäure oder deren Gegenstrang, wobei die Nukleinsäure
ausgewählt ist aus
- a) einer Nukleinsäure mit der in SEQ ID NO: 1 angegebenen DNA-Sequenz bzw. der ihr entsprechenden RNA-Sequenz;
- b) einer Nukleinsäure, die mit dem Gegenstrang einer Nukleinsäure nach (a) hybridi siert;
- c) einer Nukleinsäure, die aufgrund des genetischen Codes zu den in (a) und (b) defi nierten DNA-Sequenzen degeneriert ist;
- d) einer Nukleinsäure, die mit einer der in (a) bis (c) angegebenen Nukleinsäuren hy bridisiert und deren Gegenstrang für ein Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität kodiert;
- e) eine Nukleinsäure, die wenigstens 60% homolog zu einer der in (a) bis (d) angege benen Nukleinsäuren ist;
- f) einer Variante der in (a) bis (e) angegebenen Nukleinsäuren, wobei die Variante gegenüber den in (a) bis (e) angegebenen Nukleinsäuren Additionen, Deletionen, Insertionen oder Inversionen aufweist;
- g) einem Fragment einer der in (a) bis (f) angegebenen Nukleinsäuren;
- h) einer Kombination mehrerer der in (a) bis (g) angegebenen Nukleinsäuren,
2. Nukleinsäure-Molekül gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es ein De
soxyribonukleinsäure-Molekül ist.
3. Nukleinsäure-Molekül gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
unter (b) oder (d) angegebene Hybridisierung unter stringenten Bedingungen durchge
führt wird.
4. Nukleinsäure-Molekül gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die unter
(e) angegebene Nukleinsäure wenigstens 80% homolog zu einer der unter (a) angege
benen Nukleinsäuren ist.
5. Nukleinsäure-Molekül gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die unter
(e) angegebene Nukleinsäure wenigstens 90% homolog zu einer der unter (a) angege
benen Nukleinsäuren ist.
6. Nukleinsäure-Molekül gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die unter
(e) angegebene Nukleinsäure wenigstens 95% homolog zu einer der unter (a) angege
benen Nukleinsäuren ist.
7. Nukleinsäure-Molekül gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß das von der Nukleinsäure kodierte Polypeptid wenigstens 50% der Choris
matmutase-Aktivität der Chorismatmutase gemäß SEQ ID NO: 2 aufweist.
8. Nukleinsäure-Molekül gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß das von der Nukleinsäure kodierte Polypeptid wenigstens 75% der Choris
matmutase-Aktivität der Chorismatmutase gemäß SEQ ID NO: 2 aufweist.
9. Nukleinsäure-Molekül gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, weiterhin umfassend ei
nen zur Expressionskontrolle geeigneten Promotor, wobei die für ein Polypeptid mit
Chorismatmutase-Aktivität kodierende Nukleinsäure unter der Kontrolle des Promotors
steht.
10. Nukleinsäure-Molekül gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Promotor der MOX-Promotor oder der FMD-Promotor aus Hansenula polymorpha ist.
11. Nukleinsäure-Molekül gemäß Anspruch 9 oder 10, weiterhin umfassend eine zur
Expression und gegebenenfalls Sekretion geeignete heterologe Nukleinsäuresequenz.
12. Nukleinsäure-Molekül gemäß einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei das Nukleinsäu
remolekül wenigstens einen Teil eines Vektors enthält, wobei der Vektor ausgewählt ist
aus: Bakteriophagen, Plasmiden, Adenoviren, Vacciniaviren, Baculoviren, SV40-Virus
und Retroviren.
13. Nukleinsäure-Molekül gemäß einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei das Nukleinsäu
re-Molekül weiterhin eine His-Tag-kodierende Nukleinsäuresequenz umfaßt und die Ex
pression des Nukleinsäure-Moleküles zur Bildung eines Fusionsproteins mit einem His-
Tag führt.
14. Wirtszelle, enthaltend ein Nukleinsäure-Molekül gemäß einem der Ansprüche 9 bis
13, wobei die Wirtszelle eine zur Expression des Nukleinsäure-Moleküls geeignete pro
karyontische oder eukaryontische Zelle ist.
15. Wirtszelle gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die prokaryontische
Wirtszelle ausgewählt ist aus E. coli und Bacillus subtilis.
16. Wirtszelle gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die eukaryontische
Wirtszelle ausgewählt ist aus Hefezellen wie Hansenula polymorpha und Saccharomy
ces cerevisiae, Insektenzellen und Säugerzellen, bevorzugt aus CHO-Zellen, COS-
Zellen und HeLa-Zellen.
17. Verfahren zum Herstellen eines Polypeptides mit Chorismatmutase-Aktivität, wobei
das Nukleinsäure-Molekül gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 in einer geeigneten
Wirtszelle exprimiert wird und das Protein gegebenenfalls isoliert wird.
18. Verfahren gemäß Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das hergestellte
Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität natürlich oder chemisch modifiziert wird.
19. Verfahren gemäß Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Ex
pression in einer Wirtszelle gemäß einem der Ansprüche 14 bis 16 durchgeführt wird.
20. Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität, umfassend eine Aminosäuresequenz, die
von einem oder mehreren der Nukleinsäure-Moleküle nach einem der Ansprüche 1 bis
12 kodiert wird.
21. Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität gemäß Anspruch 20, umfassend die in
SEQ ID NO: 2 angegebene Aminosäuresequenz oder ein Fragment davon, das wenig
stens 10% der Chorismatmutase-Aktivität der Chorismatmutase gemäß SEQ ID NO: 2
aufweist.
22. Rekombinantes Polypeptid mit Chorismatmutase-Aktivität, erhältlich durch das Ver
fahren gemäß einem der Ansprüche 17 bis 19 oder Modifikationen davon.
23. Antikörper, erhältlich durch Immunisieren eines Versuchstieres mit dem rekombinan
ten Polypeptid gemäß einem der Ansprüche 20 bis 22.
24. Verfahren zur Herstellung eines Phenylalanin- und Tyrosin-auxotrophen Hefestam
mes, umfassend das Zerstören des endogenen Chorismatmutase-Gens des entspre
chenden Hefestammes, wobei die Mutante weniger als 10% der Chorismatmutase-
Aktivität der Chorismatmutase gemäß SEQ ID NO: 2 aufweist.
25. Verfahren gemäß Anspruch 24, umfassend die folgenden Schritte:
- a) Herstellen eines Konstruktes, umfassend wenigstens zwei Fragmente einer zur ho mologen Rekombination geeigneten Nukleinsäure gemäß Anspruch 1(a) bis 1(h); die eine zur homologen Rekombination nicht geeignete Nukleinsäure flankieren;
- b) Transformieren von Zellen eines Hefestammes mit intaktem endogenen Chorismat mutase-Gen mit diesem Konstrukt und
- c) Identifizieren von Phenylalanin- und Tyrosin-auxotrophen Transformanden.
26. Verfahren gemäß Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren wei
terhin das Selektionieren der Transformanden auf Phenylalanin/Tyrosin-Mangelmedium
umfaßt.
27. Verfahren gemäß Anspruch 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, daß das Kon
strukt ferner ein Selektionsmarkergen umfaßt.
28. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 25 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß
das Konstrukt weiterhin eine oder mehrere Rekombinationsstellen umfaßt.
29. Verfahren gemäß Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß eine Rekombinati
onsstelle loxP ist.
30. Verfahren gemäß Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß die Zellen des He
festammes in Schritt b) ferner mit zur Expression von Cre-Rekombinase geeigneter
Nukleinsäure in Kontakt gebracht werden.
31. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 24 bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß
der Hefestamm Hansenula polymorpha ist.
32. Phenylalanin- und Tyrosin-auxotropher Hefestamm, erhältlich durch das Verfahren
gemäß einem der Ansprüche 24 bis 31.
33. Auxotropher Hefestamm gemäß Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß er ei
ne Mutante eines prototrophen Hefestammes von Hansenula polymorpha ist.
34. Verfahren zur rekombinanten Herstellung von Proteinen, umfassend:
- a) Transformieren des auxotrophen Hefestammes gemäß Anspruch 32 oder 33 mit einer Kombination von einem zur Expression geeigneten Nukleinsäure-Molekül gemäß einem der Ansprüche 9 bis 13 und einem zur Expression geeigneten heterologen Gen unter der Kontrolle eines geeigneten Promotors; und
- b) Kultivieren der Transformanden unter zur Expression des heterologen Gens und des Nukleinsäure-Moleküls geeigneten Bedingungen und gegebenfalls Isolieren des Proteins, welches von dem heterologen Gen kodiert wird.
35. Verfahren gemäß Anspruch 34, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren
ferner den Schritt des Selektionierens der Transformanden auf Phenylalanin- und/oder
Tyrosin-Mangelmedium umfaßt.
36. Verfahren gemäß Anspruch 34 oder 35, dadurch gekennzeichnet, daß das Nuklein
säure-Molekül und das heterologe Gen voneinander getrennt sind.
37. Verfahren gemäß Anspruch 34 oder 35, dadurch gekennzeichnet, daß das Nuklein
säure-Molekül und das heterologe Gen und in einem Vektor vorliegen.
38. Rekombinantes Protein, erhältlich durch das Verfahren gemäß einem der An
sprüche 34 bis 37.
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