DE19915137C2 - Verfahren zur Quantifizierung mehrerer Fluorochrome in einer mehrfach gefärbten Probe bei der Fluoreszenzmikroskopie und Verwendungen des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Quantifizierung mehrerer Fluorochrome in einer mehrfach gefärbten Probe bei der Fluoreszenzmikroskopie und Verwendungen des VerfahrensInfo
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- DE19915137C2 DE19915137C2 DE1999115137 DE19915137A DE19915137C2 DE 19915137 C2 DE19915137 C2 DE 19915137C2 DE 1999115137 DE1999115137 DE 1999115137 DE 19915137 A DE19915137 A DE 19915137A DE 19915137 C2 DE19915137 C2 DE 19915137C2
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- G01N21/6408—Fluorescence; Phosphorescence with measurement of decay time, time resolved fluorescence
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Quantifizierung mehrerer Fluorochrome in einer
mehrfach gefärbten Probe bei der Fluoreszenzmikroskopie gemäß Patentanspruch 1 sowie
Verwendungen des Verfahrens gemäß den Patentansprüchen 4, 5 und 6.
Die Quantifizierung einzelner Fluorochrome setzte bislang eine quantitative Trennbarkeit der
Fluoreszenzsignale durch Wahl der Anregungs- und Emissionsbedingungen voraus. Bei
Fluoreszenzindikatoren, deren Fluoreszenzen nicht durch entsprechende Anregungs- und
Emissionskonfigurationen vollständig voneinander getrennt werden können, oder bei
Fluorochromen mit stark überlappenden Anregungs- und Emissionscharakteristika können
mit den bisherigen Verfahren nur Quantifizierungen zweier Fluorochrome mit überlappenden
spektralen Eigenschaften erzielt werden. Zudem müssen zur Quantifizierung anschließend an
den Meßvorgang Kalibrationsprozeduren durchgeführt werden oder mit Hilfe von
Kalibrierproben Referenzwerte für ein "Ratio-Verfahren" aufgezeichnet werden
(stellvertretend für eine Vielzahl von Indikatorsystemen seien hier die Ca2+-Indikatoren Fura-
2 und Indo-1 genannt, siehe US 4603209 und Grynkiewicz et al. (1985)). Bei gleichzeitiger
Anwesenheit weiterer Fluoreszenzen (z. B. "green fluorescent protein" (GFP) und dessen
Varianten), die mit den spektralen Eigenschaften des Indikators überlappen, ist eine
Quantifizierung über das in US 4603209 und in Grynkiewicz et al. (1985) beschriebene
"Ratio-Verfahren" nicht anwendbar.
Durch spezielle Kombinationen von Fluoreszenzfarbstoffen, Anregungslichtquellen,
Anregungsfiltern, di- oder multichroitische Spiegel und Emissionsfilter wurde die Anzahl
simultan registrierbarer Fluorochrome ausgeweitet (Carlsson et al. (1994), Lowy (1995),
Carlsson et al. (1998); WO 98/17992 A2, WO 94/18547 A1 und WO 97/23648 A1). Diese
Methoden leisten trotz optimierter optischer Vorrichtungen lediglich eine qualitative Aussage
über die Anwesenheit oder Abwesenheit von Fluorochromen in einem gegebenen
Bildelement. Bei Anwendung multipler Fluorochrome beispielsweise in der
Chromosomenanalyse (Ried et al. (1992); WO 97/23648 A1) müssen Konfigurationen von
Anregungsfiltern, dichroischen Spiegeln und Emissionsfiltern angewendet werden, die
weniger als 10% Signalstreuung in Nachbarkanäle garantieren. Eine Quantifizierung ist bei
diesem Verfahren nicht vorgesehen, es können lediglich die Anwesenheit oder die
Abwesenheit der entsprechenden Fluorochrome bestimmt werden.
Die Unterscheidung verschiedener Fluorochrome mit Hilfe der "fluorescence-lifetime"
Methode oder durch Amplitudenmodulation der Anregungslaser (Carlsson et al. (1998);
WO 98/09154 A1, US 5784157 A) ist zwar in der Lage, einige Fluorochrome anhand
unterschiedlicher kinetischer Eigenschaften zu unterscheiden, doch sind die technischen
Erfordernisse und die Kosten durch die Anwendung gepulster Lichtquellen und
Detektorsysteme mit hoher Zeitauflösung enorm. Implementierungen des "fluorescence-
lifetime" Verfahrens für die Fluoreszenzmikroskopie (Oida et al. (1993), Brismar and
Ulfhake (1997); US 4791310), für die Durchflußzytometrie (WO 92/07245 A1, US 5270548 A
und US 5504337 A) und für die DNA-Sequenzierung (He et al. (1998)) wurden jedoch
beschrieben. Viele Indikatorsysteme, die in der Fluoreszenzmikroskopie verwendet werden
(beispielsweise Fura-2 vs. Fura-2-Ca2+-Komplex, verschiedene Varianten des GFP),
unterscheiden sich durch spektrale Veränderungen der Fluoreszenzcharakteristika, jedoch
nicht bezüglich ihrer "fluorescence-lifetime"; daher ist die Anwendbarkeit der "fluorescence-
lifetime" Verfahrens für solche Fluorochrome nicht gegeben.
Durch die vorhandenen Laserlichtquellen beschränkt sich die Auswahl der
Anregungswellenlängen in konfokalen Lasermikroskopen auf wenige, verfügbare
Laseremissionslinien. Hierbei kann oft nicht vermieden werden, daß Fluoreszenzen eines
Fluorochroms in den Meßkanal eines anderen Fluorochroms mit einfließen. Unter solchen
Bedingungen können viele Kombinationen von Fluorochromen und/oder
Fluoreszenzindikatoren nicht eingesetzt werden. Bei diesen gemischten Meßsignalen können
mit dem in dieser Erfindung beschriebenen Verfahren die Beiträge der in der Probe
vorhandenen Fluorochrome zurückverfolgt werden. Zudem beeinträchtigt ein unterschiedlich
schnelles Ausbleichen verschiedener Fluorochrome die quantitative Erfassung des Beitrags
einzelner Fluorezenzfarbstoffe zu einem zusammengesetzten Gesamtsignal bei
unvollständiger Trennbarkeit durch Anwendung optimierter optischer Vorrichtungen. Auch
diese Störgrößen können durch Anwendung des hier beschriebenen neuen Verfahrens
eliminiert werden.
Die Separation von vier verschiedenen Fluorochrome bei der Fluoreszenz-gestützten DNA-
Sequenzierung gelang durch Aufzeichnen der Reinfluorochrome und Lösen eines linearen
Gleichungssystems (EP 0 294 524 A1). Die Anwendbarkeit dieses Verfahrens ist jedoch
wegen inhomogener Helligkeit und inkompletter Farbebnung in der bildgebenden
Mikroskopie nicht in dieser Form anwendbar. Die gleichen Limitationen bezüglich
ortsaufgelöster Spektroskopie in der Fluoreszenzmikroskopie gelten für ein Verfahren der
Spektrenvergleichung, das nach Aufzeichnung eines isolierten Analytspektrums und seiner
ersten Ableitung mittels eines linearen Least-Square-Regressionsverfahrens diesen Analyten
in einem komplexen Spektrum z. B. in der Atomemissions- oder Infrarotspektroskopie
wiederfinden kann (DE 692 18 536 T2) Ein Verfahren, das durch Beobachtung der
Abklingfunktion der Fluoreszenz von Analyten und Anpassung von Wichtungsfaktoren das
Vorhandensein eines oder mehrerer Analyten in einer Probe qualitativ nachweist
(DE 197 18 016 A1) ist zwar in der Fluoreszenzmikroskopie anwendbar ("fluorescence
lifetime microscopy"), benötigt jedoch die Selektion von Analyten mit deutlich
unterschiedlicher Fluoreszenzlebensdauer, wie es beispielsweise bei den ineinander
überführbaren Formen von Fluoreszenzindikatoren oder bei Farbvarianten des grün
fluoreszierenden Proteins nicht der Fall ist.
Aufgabe dieser Erfindung ist die quantitative Bestimmung der Beiträge verschiedener
Fluorochrome zu einem komplex zusammengesetzten Gesamtsignal auch bei unvollständiger
Trennbarkeit der Fluoreszenzeigenschaften mehrerer Fluorochrome und/oder
Fluoreszenzindikatorspezies durch alleinige Anwendung optischer Vorrichtungen.
Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe erfolgt durch die in Patentanspruch 1
angegebenen Schritte. Das erfindungsgemäße Verfahren setzt sich also im wesentlichen aus
drei Arbeitsschritten zusammen, die zeitlich voneinander getrennt vorgenommen werden
können:
- - Aufzeichnung und Speicherung von spektral aufgetrennten Fluoreszenzsignalen der einzelnen Fluorochrome in Reinform
- - Aufzeichnung und Speicherung von spektral aufgetrennten Fluoreszenzsignalen der Probe, die eine unbekannte Mischung der Reinformen enthält
- - Mathematisches Regressionsverfahren zur Berechnung des Beitrags der einzelnen Reinformen zu dem komplexen Gesamtsignal der Probe
Im ersten Schritt werden spektral aufgetrennte Fluoreszenzsignale der in einer Probe
vorkommenden Fluorochrome in Reinform sowie das Hintergrundsignal ohne Fluorochrom
im gegebenen optischen System aufgezeichnet. Die genannte spektrale Auftrennung wird
entweder durch Änderung der Fluoreszenzanregungswellenlängen oder durch spektrale
Selektion des in den Detektor gelangenden Fluoreszenzemissionslichts oder durch eine
Kombination von beiden Maßnahmen erzielt. Die spektrale Auftrennung kann hierbei
kontinuierlich beispielsweise mit Hilfe von Monochromatoren erfolgen oder diskontinuierlich
gestaltet werden, beispielsweise durch diskrete Monochromatoreinstellungen, dichroische
Spiegel, Filtersätze oder verschiedene Lichtquellen. Die spektral aufgelösten Datensätze
werden nach Subtraktion des Hintergrundsignales in einer Datenbank zur späteren
Verwendung gespeichert. Die gespeicherten, spektralen Datensätze der Reinformen können
bei guter Reproduzierbarkeit in den Datenbanken verbleiben und für spätere Messungen
wiederverwendet werden. Die spektral aufgetrennten Datensätze der Reinformen weiterer
Fluorochrome können die Datenbank ergänzen und zu den bereits gespeicherten Datensätzen
hinzugefügt werden. Die spektral aufgetrennten Datensätze der Reinformen können auch bei
mehr spektralen Konfigurationen aufgezeichnet werden, als es bei der Messung der Probe
zunächst nötig ist. Dies bietet den Vorteil, daß bei späterer Verwendung anderer spektraler
Konfigurationen bereits Referenzdaten der Reinformen in der Datenbank existieren, und
somit die Reinformfluoreszenzen nicht erneut aufgezeichnet werden müssen.
Die Fluoreszenz der Probe setzt sich aus den Fluoreszenzen der genannten Reinformen
zusammen. Eine spektrale Auftrennung der Fluoreszenzen der Probe wird in den spektralen
und optischen Konfigurationen durchgeführt, in denen auch Daten der Reinformen
aufgezeichnet wurden. Vornehmlich kommen solche spektrale Konfigurationen zum Einsatz,
bei denen, die Fluoreszenzen der in der Probe vorhandenen Reinformen die größten
Differenzen untereinander aufweisen. Eventuell in der Probe vorhandene Autofluoreszenzen
werden von den gewonnenen, spektral aufgetrennten Datensätzen subtrahiert.
Die Aufzeichnung der spektral getrennten Datensätze der Probe kann gegebenenfalls
wiederholt werden um entweder dynamische Prozesse in der Probe zu verfolgen oder durch
Mittelwertbildung die Streuung des Meßsignals zu verringern.
Die gespeicherten Daten werden im folgenden Schritt mit Hilfe einer Regressionsanalyse
ausgewertet. Hierbei können multivariate lineare Regressionsanalysen oder nichtlineare
Regressionsanalysen zum Einsatz kommen. Im vorliegenden Anwendungsbeispiel wurden
Auswertungen mit beiden Verfahren durchgeführt. Vor- und Nachteile der entsprechenden
Verfahren werden erläutert. Durch die Regressionsanalyse können die relativen Beiträge dei
Reinformen zum Gesamtsignal ermittelt werden und bei Kenntnis der Signalintensität
bekannter Mengen des Fluorochroms auf die in der Probe vorhandene Menge des
Fluorochroms geschlossen werden. Die hierzu erforderlichen Schritte werden in der Folge
beschrieben:
Da CCD-Kameras bis zur Sättigungsschwelle weitgehend linear arbeiten, kann angenommen werden, daß sich unterhalb der Sättigungsschwelle bei jeder spektralen Konfiguration i das Gesamtsignal einer Probe Fges additiv aus den Signalanteilen der Einzelkomponenten 1, 2 . . . m zusammensetzt. Daher gilt Fges = F1 + F2 + . . . + Fm. Diese Einzelkomponenten können als Produkt der durch Aufzeichnung und Normierung der Reinformfluoreszenzen bekannten, normierten Fluoreszenzintensitäten x1, x2, . . . xm mit den unbekannten Skalierungsfaktoren b1, b2, . . . bm ausgedrückt werden: Fm = bmxm. Während die normierten Fluoreszenzintensitäten x jeder der Einzelkomponenten bei unterschiedlichen spektralen Konfigurationen verschieden sind, bleiben die Skalierungsfaktoren b, die die in der Probe vorhandenen Stoffmengen der Fluorochrome anzeigen, konstant. Falls das für die Aufzeichnung eines spektralen Datensatzes benötigte Zeitintervall bei dynamischen Prozessen nicht vernachlässigbar gering ist, können sich Fehlerquellen ergeben; daher ist bei kinetischen Untersuchungen auf einen geschwindigkeitsoptimierten Ablauf der Datenerfassung zu achten.
Da CCD-Kameras bis zur Sättigungsschwelle weitgehend linear arbeiten, kann angenommen werden, daß sich unterhalb der Sättigungsschwelle bei jeder spektralen Konfiguration i das Gesamtsignal einer Probe Fges additiv aus den Signalanteilen der Einzelkomponenten 1, 2 . . . m zusammensetzt. Daher gilt Fges = F1 + F2 + . . . + Fm. Diese Einzelkomponenten können als Produkt der durch Aufzeichnung und Normierung der Reinformfluoreszenzen bekannten, normierten Fluoreszenzintensitäten x1, x2, . . . xm mit den unbekannten Skalierungsfaktoren b1, b2, . . . bm ausgedrückt werden: Fm = bmxm. Während die normierten Fluoreszenzintensitäten x jeder der Einzelkomponenten bei unterschiedlichen spektralen Konfigurationen verschieden sind, bleiben die Skalierungsfaktoren b, die die in der Probe vorhandenen Stoffmengen der Fluorochrome anzeigen, konstant. Falls das für die Aufzeichnung eines spektralen Datensatzes benötigte Zeitintervall bei dynamischen Prozessen nicht vernachlässigbar gering ist, können sich Fehlerquellen ergeben; daher ist bei kinetischen Untersuchungen auf einen geschwindigkeitsoptimierten Ablauf der Datenerfassung zu achten.
Das Verfahren der Regressionsanalyse wird nun auf die Datensätze angewendet, um den
Betrag der unbekannten Skalierungsfaktoren b1 . . . bm der jeweiligen normierten Intensität der
Reinformen x1 . . . xm zum Gesamtsignal y zu ermitteln. Bei jeder spektralen Konfiguration i
setzt sich das Gesamtsignal yi aus den Signalen der im Bildelement befindlichen Reinformen
Fim bzw. bmxim additiv zusammen.
Für jede Wellenlänge i gilt somit:
Formel (1): yi = b1xi1 + b2xi2 + b3xi3 + . . . + bmxim
Die Anzahl der Reinformen m bestimmt die Zahl n der spektral unterschiedlichen Datensätze,
die mindestens aufgezeichnet werden müssen, um eine Lösung mit Hilfe der
Regressionsanalyse zu erzielen. Allgemein gilt also n ≧ m.
Durch Aufzeichnen der n verschiedenen Datensätze ergeben sich aus den gemessenen
spektral verschiedenen Datensätzen n verschiedene Lösungen eines linearen
Gleichungssystems (LGS).
Dieses LGS kann bei der Aufzeichnung von m verschiedenen Fluoreszenzfarbstoffen, deren
spektrales Verhalten bekannt ist (x11 . . . xnm sind bekannt) bei n = m Wellenlängen direkt durch
das Gauss-Jordan'sche Eliminationsverfahren gelöst werden, falls zwischen den
n verschiedenen Lösungen keine linearen Abhängigkeiten bestehen. Die multivariate lineare
Regressionsanalyse besitzt jedoch den Vorteil, daß mehr Meßwerte in die Berechnung
aufgenommen werden können, und daß das Berechnungsverfahren zuverlässiger gestaltet
werden kann.
Bei steigender Anzahl n erhöht sich die Zuverlässigkeit der Regressionsanalyse besonders bei
nur schwach spektral unterschiedlichen Fluorochromen. Andererseits werden die Datensätze
umfangreicher und die Datenanalyse verlangsamt. Bei der im Anwendungsbeispiel
verwendeten CCD-Kamera mit 12 bit Auflösung werden beispielsweise bis zu 1,3 × 106
Bildpunkte aufgezeichnet. Dies entspricht bei jeweils 10 verschiedenen spektralen
Konfigurationen zu 20 Zeitintervallen einem Datensatz von 520 Megabyte.
Bei vektorieller Beschreibung einer multivariaten linearen Regressionsanalyse können die
gesuchten Beträge der Reinformen in einem Lösungsvektor wie folgt ausgedrückt werden:
= A-1 × , wobei A-1 die inverse einer Matrix A ist. Der gesamte Term lautet:
= A-1 × , wobei A-1 die inverse einer Matrix A ist. Der gesamte Term lautet:
Die Summen Σ werden hierbei über alle gemessenen spektralen Konfigurationen i = 1 bis.
i = n gebildet. Da die Matrix A quadratisch ist, kann die Inverse der Matrix A-1 durch das
Gauß'sche Eliminationsverfahren mit Rücksubstitution gebildet werden. Bei hoher
Komplexität der Matrix und bei schwach divergenten Datensätzen muß besonders auf
Rundungsfehler geachtet werden, die sich teilweise dramatisch auswirken können. Die
Computergestützte Ermittlung der inversen Matrix wurde daher im Anwendungsbeispiel mit
doppelt genauen Fließkommavariablen durchgeführt. Im Zweifelsfall kann ein iteratives
Verfahren zur Kontrolle und Verbesserung der Bildung der inversen Matrix dienen. Da die
inverse Matrix für ein Meßprotokoll lediglich einmal berechnet werden muß, ist das
aufwendige Verfahren der iterativen Kontrolle und Verbesserung empfehlenswert.
Entsprechende Algorithmen mit Programmierungsroutinen sind der Fachliteratur zu
entnehmen und im Internet publiziert.
Nach Kalkulation der inversen Matrix A-1 können mit Hilfe einiger Multiplikations- und
Additionsschritte die Matrix A-1 mit dem Vektor zur Ermittlung des Lösungsvektors
ausmultipliziert werden. In den Zeilen des Lösungsvektors sind die relativen Beträge des
Beitrags der einzelnen Fluorochrome zum jeweiligen Gesamtsignal enthalten. Diese können
bei homogener Ausleuchtung des Gesichtsfeldes über das gesamte Bildfeld als Maß für die
lokale Menge des jeweiligen Fluorochroms dienen. Bei inhomogener Ausleuchtung können.
Korrekturfaktoren angewendet werden, die zuvor durch Messung einer normierten
Fluorochromkonzentration in verschiedenen Bereichen des Gesichtsfeldes ermittelt wurden.
Bei Fluoreszenzindikatoren, die abhängig von Milieubedingungen ihre Eigenschaften ändern
(z. B. Fura-2 und Fura-2-Ca2+-Komplex), ist zur Rückrechnung der entsprechenden
Milieubedingung (lokale Ca2+-Konzentration) keine Korrektur erforderlich, da Unterschiede
in der Fluoreszenzintensität beide Indikatorformen gleichermaßen betreffen. So kann im Fall
des Fluoreszenzindikators Fura-2 die lokale Ca2+-Konzentration durch folgende Formel
berechnet werden:
Formel (4) [Ca2+] = KD x [Fura-2-Ca2+]/[Fura-2]
Alternativ zum beschriebenen multivariaten linearen Regressionsverfahren wurden
nichtlineare Regressionsverfahren geprüft. Die Berechnung der relativen Anteile dei
Einzelkomponenten zum Gesamtsignal wird durch ein Minimierungsverfahren dei
Abweichungsquadrate zwischen Meßwerten der Probe und einer Summierung der mit den
gesuchten Faktoren multiplizierten normierten Meßdaten der Reinformen (Formel (1)) erzielt.
Die Summe der Abweichungsquadrate kann mittels verschiedener iterativer Verfahren
minimiert werden. Vergleichend wurden die "steepest gradient" Methode und der Levenberg-
Marquardt-Algorithmus für die iterative Berechnung angewendet. Beide Verfahren ergeben
unter Berücksichtigung äquivalenter Abbruchkriterien der iterativen Optimierung identische
Lösungen. Bei geeigneter Wahl von Startwerten für die iterativ zu ermittelnden Faktoren
b1 . . . bm, ist das nichtlineare Regressionsverfahren zuverlässig und bietet eine einfache
Handhabung. Falls die Startwerte und die initialen Schrittweiten des iterativen Verfahrens
ungünstig definiert wurden, ergeben sich jedoch falsch konditionierte Iterationsschritte, die
eine Fehlbestimmung in Form eines lokalen Minimums der Minimierungsfunktion ergeben
können. Diese Gefahr kann zwar durch die Definition von Grenzwerten für b1 . . . bm reduziert
werden, doch gerade bei Minimierungsfunktionen mit komplexer Topologie ist die
Zuverlässigkeit der iterativen Suche des globalen Minimums eingeschränkt.
Das multivariate lineare Regressionsverfahren bietet somit gegenüber dem nichtlinearen
Regressionsverfahren für die Mehrzahl der Applikationen folgende Vorzüge:
- - nichtlineare Regressionsverfahren bergen das Risiko, ein lokales Optimum der Datenanpassung zu finden, das multivariate lineare Regressionsverfahren erfaßt immer das globale Optimum der Datenanpassung.
- - Der Berechnungsaufwand durch das multivariate lineare Verfahren ist wesentlich niedriger als bei den iterativen Verfahren und bei einer gegebenen Konfiguration immer identisch. Somit ist die benötigte Rechenzeit abschätzbar und dadurch die Integrierbarkeit in Echtzeit-Programmabläufe gegeben.
- - Die Berechnungsschritte der Matrixoperation (Formel (3)) bestehen lediglich in Additionen und Multiplikationen. Daher kann für die Anwendung des Verfahrens der hohe Grad der Rechenoptimierung in aktuellen Prozessoren ("pipelining" von Additionen und Multiplikationen) ideal genutzt werden. Alternativ können jedoch auch Prozessoren mit reduziertem Befehlssatz ("RISC"-Prozessoren) verwendet werden.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 Flußdiagramm der notwendigen Arbeitsschritte zur Durchführung des
Verfahrens
Fig. 2 Anregungsspektren der Fluoreszenzen von Fura-2, Fura-2-Ca2+-
Komplex und GFP (green fluorescent protein)
Fig. 3 Zeitverlauf der Hintergrundsignal-korrigierten Fluoreszenzintensitäten
in mehrfach gefärbten Einzelzellen, die bei 340 nm angeregt wurden.
Fig. 4 Zeitverlauf der Hintergrundsignal-korrigierten Fluoreszenzintensitäten
in mehrfach gefärbten Einzelzellen, die bei 358 nm angeregt wurden.
Fig. 5 Zeitverlauf der Hintergrundsignal-korrigierten Fluoreszenzintensitäten
in mehrfach gefärbten Einzelzellen, die bei 380 nm angeregt wurden.
Fig. 6 Zeitverlauf der Hintergrundsignal-korrigierten Fluoreszenzintensitäten
in mehrfach gefärbten Einzelzellen, die bei 480 nm angeregt wurden.
Fig. 7 Quantifizierung mehrerer Fluorochrome in der mehrfach gefärbten
Probe unter Nutzung der in Fig. 3-6 gezeigten spektral aufgelösten
Datensätze und der in Fig. 2 gezeigten Anregungsspektren der
Fluorochrome in Reinform. Gezeigt sind die Zeitverläufe der durch das
beschriebene Verfahren ermittelten intrazellulären Ca2+-
Konzentrationen (Abbildungsteil (1)), der Summe der
Fluoreszenzintensitäten von Fura-2 und Fura-2-Ca2+-Komplex (in %
der initialen Fluoreszenzintensität, Abbildungsteil (2)) und der
Fluoreszenzintensitäten des GFP (green fluorescent protein,
Abbildungsteil (3)).
In Fig. 1 ist ein Flußdiagramm der notwendigen Arbeitsschritte dargestellt. Das in einem
Monochromator (T. I. L. L.-Photonics) erzeugte Anregungslicht wurde durch eine schnelle
Steuervorrichtung auf verschiedene Wellenlängen eingestellt. Durch die Wahl der
Ruheposition des Monochromators bei einer von der Optik nicht transmittierten Wellenlänge
von 260 nm diente die schnelle Monochromatorsteuerung gleichzeitig zur Steuerung der
Belichtungszeit der CCD-Kamera. Andernfalls muß durch eine gepulste Lichtquelle oder
durch einen mechanischen oder elektronischen Verschluß im Strahlengang die
Belichtungszeit des Sensors reguliert werden. Das Anregungslicht kann bei Verwendung
nicht-monochromer Lichtquellen durch geeignete Bandpassfilter gefiltert werden. Hier
können zur Aufzeichnung spektraler Datensätze beispielsweise Filterräder zum Einsatz
kommen, die synchron zu dem Verschluß der CCD-Kamera gesteuert werden. Die
dichroitischen Spiegel, die bei herkömmlichen Epifluoreszenzmikroskopen verwendet
werden, können ebenfalls zur spektralen Auftrennung gewechselt werden. Hierbei ist jedoch
auf einen möglichen Pixelversatz des Bildsignales nach Wechsel der Spiegel und Filtersätze
zu achten, der durch die Bauweise der Spiegel und Filter bedingt sein kann. Das Objektiv
muß über eine hinreichende Bildebnung und eine geringe chromatische Aberration verfügen.
Das im Anwendungsbeispiel angewendete Objektiv ist ein UV-optimierter, lichtstarker
Achromat (Fluar 10x/0.50, Carl Zeiss AG), dessen Bildebnung im Meßfeld der verwendeten
CCD-Kamera eine hohe Bildschärfe in den verwendeten spektralen Bereichen erzeugte. Das
emittierte Licht wurde zur Elimination von Streulicht durch einen Langpassfilter
(Transmission bei λ < 510 nm) geleitet, bevor es in den Sensor gelangte. Die verwendete
CCD-Kamera zeichnet sich durch einen "grade-0"-Chip ohne Pixeldefekte aus, der zur
Verringerung des Dunkelstromes durch Peltier-Elemente auf -20°C gekühlt wird. Bei
Verwendung anderer Sensoren muß beachtet werden, daß das Regressionsverfahren auf der
Grundlage der Formel (1) nur dann angewendet werden kann, wenn der Sensor in einem
linearen Arbeitsbereich betrieben wird. Gegebenenfalls können bei einem bekanntem,
nichtlinearen Verhalten des Sensors entsprechende Umrechnungsfaktoren bei der
Datenerfassung angewendet werden, um die tatsächliche Signalintensität der Probe zu
erfassen und nach dem beschriebenen Verfahren fortzusetzen.
In Fig. 2 sind spektral aufgelöste Datensätze der Anregungswellenlängen von 320 nm bis
490 nm in 1 nm-Schritten von Fura-2, Fura-2-Ca2+-Komplex und "green fluorescent protein"
(GFP) nach Normierung auf die maximale Fluoreszenzintensität des entsprechenden
Fluorochroms abgebildet. Als Reinformen wurden in der Fokusebene folgende Materialien
gemessen:
- 1. GFP: In HEK 293-Zellen (humane embryonale Nierenzellen), die rekombinantes modifiziertes GFP exprimieren (48 Stunden nach transienter Transfektion des Plasmids pEGFP-C1, Clontech, Palo-Alto, CA, USA)
- 2. Fura-2: In HEK 293-Zellen, die mit Fura-2-Azetoxymethylester (Molecular Probes, Eugene, OR, USA) geladen wurden, und mit dem Ca2+-Chelator Ethylenglykol-bis-(2- aminoethyl)-tetraessigsäure 2 mM (EGTA; Fluka, Deisenhofen, Deutschland) und dem Ca2+-Ionophor Ionomycin 5 µM (Sigma, Deisenhofen, Deutschland) für 2 h inkubiert wurden.
- 3. Fura-2-Ca2+-Komplex: In HEK 293-Zellen, die mit Fura-2-Azetoxymethylester (Molecular Probes, Eugene, OR, USA) geladen wurden und mit Ca2+ 10 mM und dem Ca2+-Ionophor Ionomycin 5 µM (Sigma, Deisenhofen, Deutschland) für 20 min inkubiert wurden.
- 4. Zusätzlich zu Punkt 2 und 3 wurde eine 2 µM Lösung von Fura-2-Kaliumsalz in einer Pufferlösung (pH 7,1) in Anwesenheit von Ca2+ bzw. EGTA in der Probenkammer gemessen. Die Daten dieser Messungen ergaben gegenüber den Messungen nach Punkt 2 und Punkt 3 weniger als 1 nm spektrale Verschiebungen und bestätigten dadurch die Effizienz der Äquilibrationsprozedur in HEK 293-Zellen. Da diese normierten Anregungsspektren mit den nach Punkt 2 bzw. Punkt 3 ermittelten Spektren nahezu übereinstimmen, wurden sie aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht in Fig. 2 abgebildet.
Als Probe wurden im selben optischen System HEK 293-Zellen gemessen, die gleichzeitig
mit pEGFP-C1 und der cDNA eines Kationenkanals (mTRPC4) im Expressionsvektor
pcDNA3.1 (Invitrogen, USA) transient transfiziert wurden. Die Kontrolle der
Transfektionseffizienz und die Auswahl der positiv transfizierten Zellen für den Meßvorgang
konnte durch die Expression des GFP erfolgen. Der Ca2+-Indikator Fura-2 wurde verwendet,
da er Mangan (Mn2+) unter Ausbildung eines nicht-fluoreszierenden Komplex bindet
(Grynkiewicz et al. (1985)). Da der Kationenkanal mTRPC4 neben Ca2+ auch Manganionen
(Mn2+) leitet, kann in Mn2+-haltigen Medien die Kanalaktivität durch das Absinken der
Fura-2- und Fura-2-Ca2+-abhängigen Fluoreszenz verfolgt werden. Hierbei wäre zu erwarten,
daß die Fluoreszenz beider Fura-2-Indikatorspezies absinkt, nicht jedoch die Fluoreszenz des
GFP. Da große Intensitätsunterschiede der Fluoreszenzen der drei in der Probe vorhandenen
Fluoreszenzfarbstoffspezies im Bereich von 340 nm, 358 nm, 380 nm und 480 nm große
Differenzen untereinander aufweisen, wurden diese Anregungswellenlängen für den
Meßvorgang ausgewählt. Durch die Wahl der Expositionszeit der CCD-Kamera von 30 ms
bei jeder Anregungswellenlänge wurde der dynamische Bereich der CCD-Kamera optimal
genutzt, wobei insbesondere darauf geachtet wurde, daß keine Bildpixel die
Sättigungsschwelle der CCD-Kamera übersteigen. Die Aufzeichnung eines spektralen
Datensatzes erforderte weniger als 200 ms und wurde in 1 s Intervallen wiederholt.
Bildregionen, die einzelnen Zellen entsprechen, wurden selektiert und eine Zeitserie der
mittleren Bildpixelwerte über jede der selektierten Bildregionen berechnet. Die
entsprechenden Mittelwerte der Bildregionen bei den Wellenlängen 340 nm, 358 nm, 380 nm
und 480 nm sind als Funktion der Zeit in den Fig. 3-6 dargestellt. Bei 20 s wurde Mn2+ 1 mM
zugegeben, um die Kanalaktivität zu verfolgen, nach 90 s wurden die Zellen mit
Carbachol 100 µM stimuliert. Durch das beschriebene multivariate, lineare
Regressionsverfahren wurden nun die relativen Beträge der einzelnen Fluorochrome, die sich
zum jeweiligen Gesamtsignal addieren, für jede Zelle zu den verschiedenen Zeitpunkten
ermittelt. Zugrundegelegt wurden hierbei die normierten spektral aufgetrennten
Fluoreszenzintensitäten der Reinformen aus Fig. 2. Nach Verrechnung der relativen Fura-2
und Fura-2-Ca2+-Konzentrationen gemäß der Formel (4) wurde die resultierende freie
zytosolische Ca2+-Konzentration in den selektierten Bildarealen (entsprechend mehreren
verschiedenen Zellen im Gesichtsfeld) im oberen Abbildungsteil der Fig. 7 ((1) in Fig. 7) als
Funktion der Zeit aufgetragen. Die durch das mutivariate, lineare Regressionsverfahren
ermittelten Zeitverläufe der Summe der relativen Fura-2 und Fura-2-Ca2+ Fluoreszenzen
wurden summiert und nach Normierung auf die initialen Fluoreszenzintensitäten im mittleren
Abbildungsteil der Fig. 7 ((2) in Fig. 7) dargestellt. Die relative GFP-Konzentration ist im
unteren Abbildungsteil der Fig. 7 ((3) in Fig. 7) aufgetragen. Aus Abbildungsteil (2) in Fig. 7
kann man ersehen, daß die Stimulation eines Mn2+-Einstromes zu einer rapiden Verringerung
der Fura-2- und Fura-2-Ca2+-Signale führt. Die durch das genannte Verfahren ermittelte GFP-
Fluoreszenz ((3) in Fig. 7) hingegen bleibt nahezu konstant. Weiterhin ist eine Bestimmung
der zytosolischen Ca2+-Konzentration selbst unter mehreren Störeinflüssen möglich ((1) in
Fig. 7). So wurden im Anwendungsbeispiel mehrere Störgrößen eingeführt, die jeweils eine
Quantifizierung durch das von Grynkiewicz et al. (1985) beschriebene "Ratio-Verfahren"
beeinträchtigen würden:
- - Die Anwesenheit eines dritten Fluorochroms (GFP) verursacht in den Anregungswellenlängen 380 nm, 358 nm und 340 nm unterschiedlich starke Signalintensitäten, die die Fluoreszenzsignale von Fura-2 überlagern.
- - Die deutliche Abnahme der Fura-Fluoreszenzen nach Auslösung eines Mn2+-Einstromes in die Zellen führt zu inkonsistenten Ergebnissen nach dem "Ratio-Verfahren".
- - Durch Abnahme der Fura-Fluoreszenzen nimmt die Störgröße der GFP-Fluoreszenz zeitabhängig im Verhältnis zu den Fura-Fluoreszenzen zu.
Da mit dem beschriebenen Verfahren die Fluorochromzusammensetzung
ohne die Bildung von "Ratio-Verfahren" ermittelt werden kann, nehmen die Störgrößen
keinen Einfluß auf die Quantifizierung der örtlich und zeitlich aufgelösten
Fluorochromzusammensetzung. Fluorochrome mit deutlich überlappenden spektralen
Eigenschaften können somit erstmals ohne die Verwendung von "Ratio-Verfahren"
zuverlässig quantifiziert werden.
Die Schnelligkeit des Berechnungsverfahrens erlaubt es, eine hohe zeitliche und/oder
räumliche Auflösung der Meßvorrichtung unvermindert zu nutzen. Durch weitere
Entwicklungen in Hard- und Software werden durch online-Berechnungen die im Speicher
verbleibenden Datensätze weiter reduziert werden können, da nach dem
Berechnungsverfahren die spektral aufgelösten Bilddaten nicht mehr benötigt werden. Eine
online-Berechnung der Datensätze würde neben der Speicherplatzreduktion den weiteren
Vorteil bieten, daß bereits kalibrierte Daten visualisiert werden können. Der Anwender
könnte auf dem Bildschirm beispielsweise simultan und nahezu in Echtzeit die bereits
kalibrierte Ca2+-Konzentration, den pH-Wert in einer Zelle oder die Lokalisation
verschiedener fluoreszierender Proteine und Farbstoffe während eines laufenden Experiments
beobachten. In einem Fluoreszenzmikroskop können nach Angabe der in der Probe
enthaltenen Fluorochrome durch Echtzeit-Berechnungen verschiedene Fluorochrome in
getrennten Bildern oder durch Farbkodierungen kenntlich gemacht nebeneinander oder in
übereinandergelagerten Bildern dargestellt werden. Dies ist bei Verwendungen von
Fluorochromen, die durch optische Vorrichtungen quantitativ unterscheidbar sind, in der
konfokalen Lasermikroskopie und in der mehr-Photonen-Mikroskopie bereits verwirklicht
worden. Bei Verwendung von Indikatorfarbstoffen können jedoch lediglich relative
Veränderungen beobachtet werden; eine Quantifizierung könnte mit dem beschriebenen
Verfahren ermöglicht werden.
Vorrichtungen, die durch ihre Eignung zur Aufzeichnung spektraler Datensätze für die
Anwendungen des beschriebenen Verfahrens besonders geeignet erscheinen, sind
beschrieben worden. Sie umfassen konfokale und nicht-konfokale Fluoreszenzmikroskope
(US 5751417 A, US 5861984 A, US 5864139 A, WO 92/22793 A1), aber auch die Fluoreszenz
gestützte Durchflußzytometrie (in US 4745285 B1 bereits mit den technischen
Vorraussetzungen für eine spektrale Auftrennung der Fluoreszenzemission beschrieben) oder
die Fluoreszenz-basierende DNA-Sequenzierung (EP 0294524 A1 und dessen
Weiterentwicklungen). Die Kalibration der Fluoreszenz-Resonanz-Energie-Transfer-
Mikroskopie (z. B. WO 98/55026 A1) kann ebenfalls durch das beschriebene Verfahren
bedeutend erleichtert werden. Die Fluoreszenzen des "green fluorescent protein" (GFP) und
seiner Varianten (US 5777079 A, WO 98/21355 A1, EP 0851874 A1, US 5741668 A,
WO 97/42320 A1, WO 97/26333 A1, US 5625048 A, WO 97/11094 A1, WO 96/23810 A1,
WO 95/21191 A1) können mit dem beschriebenen spektroskopischen
Quantifizierungsverfahren trotz überlappender spektraler Eigenschaften effektiv voneinander
separiert werden. Dies ermöglicht erstmals die simultane Bestimmung multipler
Expressionsmarker in vitalen Zellen. Durch die Expression von Fusionsproteinen mit den
genannten GFP-Varianten können verschiedene zelluläre Proteine simultan in lebenden
Zellen beobachtet werden. Kolokalisationsstudien mit Hilfe der Fluoreszenz-Resonanz-
Energie-Transfer-Methode (FRET) können mit dem hier vorgestellten
Verfahren durch die exakte Quantifizierung der Einzelfluoreszenzen mit bedeutend größerem
Auflösungsvermögen durchgeführt werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Quantifizierung mehrerer Fluorochrome in einer mehrfach gefärbten Probe
bei der Fluoreszenzmikroskopie mit folgenden Schritten:
- - Aufzeichnung und Speicherung der Fluoreszenzintensitäten der Fluorochrome in Reinform bei verschiedenen Anregungs und/oder Emissionswellenlängen und für verschiedene Bildfeldbereiche,
- - Aufzeichnung und Speicherung der Fluoreszenzintensitäten der mehrfach gefärbten Probe bei verschiedenen Anregungs und/oder Emissionswellenlängen und für verschiedene Bildfeldbereiche,
- - Aufzeichnung und Speicherung der Hintergrundsignale ohne Fluorochrome,
- - Subtraktion der Hintergrundsignale von den gemessenen spektral aufgelösten Datensätzen der Probe zum Erhalt der Hintergrundsignal-korrigierten Fluoreszenzintensitäten der Probe,
- - Berechnung der relativen Beiträge der einzelnen Fluorochrome in Reinform zu den Hintergrundsignal-korrigierten Fluoreszenzintensitäten der Probe durch multivariate lineare Regressionsanalyse, wobei die Fluoreszenzintensitäten der Reinformen an den der Aufzeichnung der Fluoreszenzintensitäten der Probe entsprechenden Anregungs- und/oder Emissionswellenlängen sowie Bildfeldbereichen zum Aufbau der Regressionsmatrix genutzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein nichtlineares Regressionsverfahren zur Berechnung der
Beiträge der Reinformen zu den Hintergrundsignal-korrigierten Fluoreszenzintensitäten
der Probe eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Quantifizierung von Milieubedingungen mindestens ein
Fluoreszenzindikator eingesetzt wird, dessen milieuabhängig veränderliche Formen als
verschiedene Reinformen von Fluorochromen behandelt werden können.
4. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-3 zur Bestimmung der Ca2+-
Ionenkonzentration mittels Fura-2.
5. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-3 zur simultanen Erfassung
spektraler Varianten des grün fluoreszierenden Proteins.
6. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-3 bei der Durchflußzytometrie
oder der Fluoreszenz-unterstützten Zellsortierung.
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