DE19912622A1 - Durch elektrische Auslösung anzündbare Initialexplosivstoffe und Anzündsätze - Google Patents
Durch elektrische Auslösung anzündbare Initialexplosivstoffe und AnzündsätzeInfo
- Publication number
- DE19912622A1 DE19912622A1 DE19912622A DE19912622A DE19912622A1 DE 19912622 A1 DE19912622 A1 DE 19912622A1 DE 19912622 A DE19912622 A DE 19912622A DE 19912622 A DE19912622 A DE 19912622A DE 19912622 A1 DE19912622 A1 DE 19912622A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- diazo
- initial
- ignition
- explosives
- boosters
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Ceased
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C06—EXPLOSIVES; MATCHES
- C06C—DETONATING OR PRIMING DEVICES; FUSES; CHEMICAL LIGHTERS; PYROPHORIC COMPOSITIONS
- C06C7/00—Non-electric detonators; Blasting caps; Primers
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Air Bags (AREA)
- Agricultural Chemicals And Associated Chemicals (AREA)
- Ignition Installations For Internal Combustion Engines (AREA)
- Portable Nailing Machines And Staplers (AREA)
Abstract
Die Erfindung betrifft Initialexplosivstoffe und Anzündstoffe zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum Erzeugen von Druckgas, wobei die Initialexplosivstoffe und die Anzündsätze elektrisch anzündbar sind.
Description
Die Erfindung betrifft Initialexplosivstoffe und Anzündsätze zum Anzünden von
Boostern oder Treibladungen bzw. zum Erzeugen von Druckgas.
In der DE-A 33 21 943 werden Anzündsätze beschrieben, die spezielle Initialex
plosivstoffe und Peroxide enthalten, die zum Anzünden thermischer Aufladungen
eingesetzt werden können. Aufgrund ihrer Zusammensetzung werden sie bevor
zugt durch mechanische Einwirkung angezündet. Eine elektrische Anzündung
dieser Sätze ist nur unter speziellen Bedingungen möglich.
Der Erfindung liegt als eine Aufgabe zugrunde, Initialexplosivstoffe bereitzustel
len, die, gegebenenfalls in Kombination mit Anzündmischungen, elektrisch an
zündbar sind.
Der Erfindung liegt als eine weitere Aufgabe zugrunde, Anzündsätze bereitzustel
len, die, gegebenenfalls in Kombination mit Anzündmischungen, elektrisch an
zündbar sind.
Eine weitere Aufgabe bestand darin, Initialexplosivstoffe und Anzündsätze be
reitzustellen, die, gegebenenfalls in Kombination mit Anzündmischungen, elek
trisch anzündbar sind und bei denen die Schwaden einen reduzierten Anteil an
toxischen Verbindungen enthalten und möglichst frei von agressiven Gasen sind.
Erfindungsgemäß werden zur Lösung einer Aufgabe in einer ersten Ausführungs
form Initialexplosivstoffe bereitgestellt, die ausgewählt sind aus 2-Diazo-4,6-dini
trophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophenol, Dipikrylditetrazol, Salzen des 2-Diazo-4,6-
dinitroresorzins, 4-Diazo-2,6-dinitroresorzins, Dinitrobenzofuroxans, des Trinitro
phenols und des Trinitroresorzins oder Mischungen dieser Initialexplosivstoffe.
Als bevorzugt einsetzbare Salze seien beispielsweise das Kaliumsalz des Dini
trobenzofuroxans, die Kalium- und Strontiumsalze des Trinitrophenols und des
Trinitroresorzins genannt. Sofern ein geringer Anteil an Blei in den Schwaden
geduldet werden kann, können auch die Bleisalze des Trinitroresorzins in norma
ler oder basischer Form enthalten sein.
Erfindungsgemäß werden zur Lösung einer weiteren Aufgabe in einer Ausfüh
rungsform Anzündsätze bereitgestellt, die neben mindestens einem Initialex
plosivstoff mindestens ein Oxidationsmittel und gegebenenfalls Bindemittel, Re
duktionsmittel, sekundäre Sprengstoffe, Komponenten, die einen Beitrag zur Um
setzung liefern und/oder Inertstoffe enthalten.
Die hierfür erfindungsgemäß einsetzbaren Initialexplosivstoffe sind ausgewählt
aus 2-Diazo-4,6-dinitrophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophenol, Dipikrylditetrazol, aus
den Salzen des 2-Diazo-4,6-dinitroresorzins, 4-Diazo-2,6-dinitroresorzins, Dinitro
benzofuroxans, des Trinitrophenols und/oder des Trinitroresorzins. Als bevorzugt
einsetzbare Salze seien beispielsweise das Kaliumsalz des Dinitrobenzofuroxans,
die Kalium- und Strontiumsalze des Trinitrophenols und des Trinitroresorzins
genannt. Sofern ein geringer Anteil an Blei in den Schwaden geduldet werden
kann, können auch die Bleisalze des Trinitroresorzins in normaler oder basischer
Form in Mengen bis zu 20 Gew.-% im Gemisch enthalten sein.
Hierbei können die Initialexplosivstoffe in Mengen von 20 bis 70 Gew.-% enthal
ten sein. Auch Mischungen dieser Initialexplosivstoffe können eingesetzt werden.
Sie können sowohl in feinkörnigem wie grobkörnigem Zustand eingesetzt werden.
Das Oxidationsmittel wird erfindungsgemäß ausgewählt aus Zinkperoxid, Kali
umnitrat und/oder Kaliumperchlorat. Zinkperoxid wird bevorzugt mit einem Aktiv-
Sauerstoffanteil von mehr als 12,3% eingesetzt (vgl. DE-PS 29 52 069).
Erfindungsgemäß eingesetzt wird das Oxidationsmittel in Mengen von 5 bis
50 Gew.-%. Das Oxidationsmittel kann sowohl in feinkörnigem Zustand als auch
grobkörnig eingesetzt werden.
Weiterhin können die erfindungsgemäßen Anzündsätze noch Bindemittel, Re
duktionsmittel, sekundäre Sprengstoffe, Komponenten, die einen Beitrag zur Um
setzung liefern und/oder Inertstoffe enthalten.
Als Reduktionsmittel eignen sich die an sich bekannten Reduktionsmittel in An
zündsätzen, die eine Verbesserung des Anzündvermögens bewirken. Geeignet
sind beispielsweise Bor, Titan-, Zirkon-, Magnesium-, Cermagnesium-, Cersili
cium-, Aluminium/Magnesium- oder Calziumsilicid-Pulver. Mischungen dieser
Reduktionsmittel sind ebenfalls einsetzbar. Der Anteil des Reduktionsmittels kann
erfindungsgemäß bis zu 20 Gew.-% ausmachen.
Als weitere Komponenten, die einen Beitrag zur Umsetzung liefern, können vor
zugsweise Sekundärexplosivstoffe, beispielsweise Oktogen, Aminoverbindungen
von nitrierten Aromaten, beispielsweise des Trinitrobenzols wie Mono-, Di- oder
Triaminotrinitrobenzol oder Diaminohexanitrodiphenyl, weiterhin die Acylierungs
produkte dieser Verbindungen, beispielsweise Hexanitrooxanilid oder Hexanitro
diphenylharnstoff, Hexanitrostilben, Hexanitrodiphenyloxid, Hexanitrodiphenylsul
fid, Hexanitrodiphenyl-sulfon, Hexanitrodiphenylamin, Tetranitrocarbazol, Tetrani
troacridon, Polyvinylnitrat, Nitrocellulose oder Pentaerythrittetranitrat eingesetzt
werden. Bevorzugt einsetzbar sind Sekundärexplosivstoffe, die gleichzeitig als
Bindemittel wirken. Besonders bevorzugt ist Nitrocellulose. Diese Komponenten
können in Mengen bis zu 30 Gew.-% enthalten sein.
Sowohl die erfindungsgemäßen Initialexplosivstoffe als auch die erfindungsge
mäßen Anzündsätze werden als sogenannte 1. Ladung bezeichnet und einge
setzt. Sie können bevorzugt mit einer sogenannten 2. Ladung (Anzündmischung)
kombiniert werden. Diese 2. Ladung enthält vorzugsweise eine Mischung von
Metallpulver als Reduktionsmittel und Kaliumperchlorat als Oxidationsmittel. Als
Metallpulver wird Titan- oder Zirkonpulver bevorzugt. Dabei wird in dem Redox-
System das Metallpulver in Mengen von 30 bis 80 Gew.-% und das Kalium
perchlorat in Mengen von 20 bis 70 Gew.-% eingesetzt.
Ebenfalls einsetzbar sind Moderatoren in Mengen bis zu 10 Gew.-%. Als Modera
tor kann beispielsweise Ca-Resinat dienen.
Weiterhin können Stoffe aus leitfähigem Material eingesetzt werden. Als leitfähi
ges Material kann dabei sowohl Kohlenstoff als auch ein den elektrischen Strom
leitendes Metall oder eine Legierung, beispielsweise Messing, dienen. Vorzugs
weise werden die Stoffe in Faserform verwendet. Einsetzbare Metallfasern sind
beispielsweise solche aus Eisen oder Kupfer. Der Anteil der Fasern kann sich
zwischen 0,5 und 20 Gew.-% bewegen.
Als Inertstoffe eignen sich die in Anzündsystemen an sich bekannten Stoffe, die
auch zur Abstimmung der Eigenschaften dieser Sätze auf den jeweiligen Verwen
dungszweck mit eingesetzt werden. Als Beispiel sei Zinndioxid genannt. Weiter
hin zählen zu den Inertstoffen sonstige Bindemittel, beispielsweise PVB, Wachse
oder PE, Kleb- und Farbstoffe. Der Anteil der lnertstoffe in den erfindungsgemä
ßen Anzündsätzen kann bis zu 20 Gew.-% ausmachen.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Anzündsätze bzw. die Herstellung der
Anzündmischungen erfolgt nach an sich bekannten Verfahren durch Vermischen
der einzelnen Bestandteile mit dem in einem Lösungsmittel gelösten Bindemittel
oder dem Sekundärexplosivstoff, der Bindemitteleigenschaften aufweist. Dieses
Vermischen kann nach an sich bekannten Verfahren durch Rühren, Kneten oder
ähnlichen Verteilungsmethoden geschehen. Dabei fallen die erfindungsgemäßen
Anzündsätze bzw. die Anzündmischungen als breiige Masse an.
Die erfindungsgemäßen 1. Ladungen erfüllen nicht nur die Funktion eines Stan
dard-Anzündsatzes, sondern können ohne zusätzliche Verstärkerladung direkt
eingesetzt werden. Dies geschieht im allgemeinen durch direktes Aufbringen ei
ner erfindungsgemäßen 1. Ladung mit Hilfe einer Dosiereinrichtung, wie Pipetten,
Spritzen oder ähnlichem.
Zur Aufbringung der Ladungen kann auch ein Stempel benutzt werden, mit dem
nach dem Eintauchen in die Ladungen die an dem Stempel anhaftende Mischung
aufgebracht werden kann.
In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform werden die erfindungsgemäßen
Anzündsätze in Lochplatten durch vorsichtiges Einstreichen der mit Wasser be
feuchteten Stoffe oder Gemische portioniert. Nach dem Ausstoßen aus der Form
erfolgt ein Trocknen und ggf. leichtes Anpressen des so geformten erfindungsge
mäßen Anzündsatzes.
Die erfindungsgemäßen 1. Ladungen können, gegebenenfalls in Kombination mit
einer 2. Ladung, beispielsweise durch ein Zünd-/Anzündelement gemäß DE-A
196 37 587, aber auch durch Zünd-/Anzündelemente vom Typ eines Spalt-, Glüh
draht- oder Metallschichtelement-Zünders sowie aller durch Funken oder Laser
licht ausgelösten Anzündungen zur Anzündung gebracht werden.
Die Erfindung betrifft im einzelnen:
Initialexplosivstoffe zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum Erzeugen von Druckgas, bei denen die Initialexplosivstoffe elektrisch anzündbar sind und ausgewählt sind aus 2-Diazo-4,6-dinitrophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophe nol, Dipikrylditetrazol, aus den Salzen des 2-Diazo-4,6-dinitroresorzins, 4-Diazo- 2,6-dinitroresorzins, Dinitrobenzofuroxans, des Trinitrophenols oder des Trinitro resorzins oder aus Mischungen dieser Initialexplosivstoffe.
Initialexplosivstoffe zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum Erzeugen von Druckgas, bei denen die Initialexplosivstoffe elektrisch anzündbar sind und ausgewählt sind aus 2-Diazo-4,6-dinitrophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophe nol, Dipikrylditetrazol, aus den Salzen des 2-Diazo-4,6-dinitroresorzins, 4-Diazo- 2,6-dinitroresorzins, Dinitrobenzofuroxans, des Trinitrophenols oder des Trinitro resorzins oder aus Mischungen dieser Initialexplosivstoffe.
Dabei kann vorzugsweise als Salz des Dinitrobenzofuroxans das Kaliumdinitro
benzofuroxanat, als Salz des Trinitrophenols die Kalium- und/oder Strontium
salze, als Salz des Trinitroresorcins die Kalium- und/oder Strontiumsalze und als
Salz des Trinitroresorcins die Bleisalze in normaler und/oder basischer Form
ausgewählt werden.
Bei den erfindungsgemäßen Initialexplosivstoffen kann der Initialexplosivstoff
verdichtet und/oder eine Verdämmung aus Inertstoff vorgesehen sein.
Weiterhin betrifft die Erfindung Anzündsätze zum Anzünden von Boostern oder
Treibladungen bzw. zum Erzeugen von Druckgas, bei denen der Anzündsatz
elektrisch anzündbar ist und neben mindestens einem Initialexplosivstoff min
destens ein Oxidationsmittel enthält.
Dabei können die erfindungsgemäßen Anzündsätze zusätzlich gegebenenfalls
Bindemittel, Reduktionsmittel, Sekundärexplosivstoffe, Komponenten, die einen
Beitrag zur Umsetzung liefern, Moderatoren, Stoffe aus leitfähigem Material
und/oder Inertstoffe enthalten.
Die einsetzbaren Initialexplosivstoffe sind dabei elektrisch anzündbar und ausge
wählt aus 2-Diazo-4,6-dinitrophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophenol, Dipikrylditetrazol,
aus den Salzen des 2-Diazo-4,6-dinitroresorzins, 4-Diazo-2,6-dinitroresorzins,
Dinitrobenzofuroxans, des Trinitrophenols oder des Trinitroresorzins oder aus
Mischungen dieser Initialexplosivstoffe, die Oxidationsmittel können ausgewählt
werden aus Zinkperoxid, Kaliumnitrat und/oder Kaliumperchlorat, die Redukti
onsmittel können ausgewählt werden aus Bor, Titan-, Zirkon-, Magnesium-, Cer
magnesium-, Cersilicium-, Aluminium/Magnesium- und/oder Calziumsilicid-Pulver,
der Sekundärexplosivstoff kann ausgewählt werden aus Oktogen, aus Ami
noverbindungen von nitrierten Aromaten, vorzugsweise Mono-, Di- und/oder
Triaminotrinitrobenzol oder Diaminohexanitrodiphenyl, aus Acylierungsprodukten
dieser Verbindungen, vorzugsweise Hexanitrooxanilid und/oder Hexanitro
diphenylharnstoff, aus Hexanitrostilben, Hexanitrodiphenyloxid, Hexanitro
diphenylsulfid, Hexanitrodiphenyl-sulfon, Hexanitrodiphenylamin, Tetranitrocar
bazol, Tetranitroacridon, Polyvinylnitrat, Nitrocellulose und/oder Pentaerythrit
tetranitrat, der Inertstoff kann ausgewählt werden aus Zinndioxid, PVB, Wachsen,
Kleb- und/oder Farbstoffen und/oder PE, als Moderator kann Ca-Resinat ausge
wählt und/oder als leitfähiger Stoff können Fasern aus leitfähigem Material, vor
zugsweise Fasern aus Kohlenstoff ausgewählt werden.
Dabei kann der Anteil der Initialexplosivstoffe 20 bis 70 Gew.-%, der Anteil der
Oxidationsmittel 5 bis 50 Gew.-%, der Anteil der Reduktionsmittel bis zu 20 Gew.-
%, der Anteil der Sekundärsprengstoffe bis zu 30 Gew.-%, der Anteil der
Moderatoren bis zu 10 Gew.-%, der Anteil der leitfähigen Stoffe bis zu 20 Gew.-%
und/oder der Anteil der Inertstoffe bis zu 20 Gew.-% ausmachen.
Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin Aufladungen, die aus einer Kombina
tion aus einem der oben beschriebenen Initialexplosivstoff oder aus einem wie
oben beschriebenen Anzündsatz (1. Ladung) mit einer Anzündmischung (2. La
dung) bestehen.
Die erfindungsgemäßen Initialexplosivstoffe können in Verfahren zum Anzünden
von Boostern oder Treibladungen bzw. zum elektrischen Erzeugen von Druckgas
eingesetzt werden, wobei der Initialexplosivstoff elektrisch angezündet wird.
Weiterhin können die erfindungsgemäßen Anzündsätze in Verfahren zum Anzün
den von Boostern oder Treibladungen bzw. zum elektrischen Erzeugen von
Druckgas eingesetzt werden, wobei der Anzündsatz elektrisch angezündet wird.
Im folgenden wird die Erfindung durch Beispiele näher beschrieben, ohne daß sie
dadurch eingeschränkt werden soll:
2-Diazo-4,6-dinitrophenol (Diazodinitrophenol oder Diazol) wird durch Diazotie
rung von Natriumpikramat hergestellt.
Natriumpikramat ist aus Pikrinsäure durch selektive Reduktion mit Natriumhydro
gensulfid zugänglich.
Kaliumdinitrobenzofuroxanat (Kaliumbenzanat) wird durch Neutralisation von
Dinitrobenzofuroxan mit Kaliumhydrogencarbonat im wäßrigen Medium herge
stellt.
Kaliumpikrat wird durch Umsetzung von Magnesiumpikrat mit Kaliumnitrat oder
Kaliumsulfat in wäßriger Lösung ausgefällt, filtriert und mit Wasser magnesium
salzfrei gewaschen und das Wasser mit Spiritus verdrängt. In dieser Form wird
Kaliumpikrat aufbewahrt (Alkoholfeuchte ca. 30 bis 40 Gew.-%).
Während kleine Massen von Diazodinitrophenol (Diazol) oder Dipikrylditetrazol, z. B.
5 mg, bei Verwendung eines Metallschichtelementes nicht durchzünden, wird
durch einen Zusatz von 30% Kaliumdinitrobenzofuroxanat eine Sensibilisierung
erreicht, wodurch eine sichere Durchzündung gewährleistet wird.
Größere Diazodinitrophenolmassen zünden zwar infolge Eigenverdämmung
durch, doch besteht dann die Gefahr einer Detonation.
Eine sichere Durchzündung auch von kleinen Diazodinitrophenolmassen wird
durch eine Verdämmungsschicht aus Inertstoff oder durch eine thermische Aufla
dung bewirkt.
Ein Anzündsatz aus 30% Diazodinitrophenol, 50% Zinkperoxid, 10% Calciumsili
cid und 10% NC-Kugelpulver zündet bei Verwendung eines Metallschichtelemen
tes nur mit Verdämmungsschicht sicher durch.
Schichten aus Kaliumdinitrobenzofuroxanat, mit einem Druck von bis zu 10 000
bar verdichtet, zünden bei Verwendung eines Metallschichtelementes ohne Ver
dämmung sicher durch.
Ein Anzündsatz aus 50% Kaliumdinitrobenzofuroxanat, 45% Zinkperoxid und 5%
Titan oder Bor zündet bei Verwendung eines Metallschichtelementes ohne Ver
dämmungsschicht sicher durch.
Eine Schicht aus NC-gebundenem Kaliumpikrat mit Kohlefasern zündet bei Ver
wendung eines Spaltzündmittels unter Eigenverdämmung sicher durch.
70 mg einer zweistufigen Aufladung bestehend aus 25 mg Kaliumbenzanat und
45 mg Kaliumperchloratllitan zündet bei elektrischer Anzündung sicher durch.
Claims (13)
1. Initialexplosivstoffe zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw.
zum Erzeugen von Druckgas, dadurch gekennzeichnet, daß die Initialexplo
sivstoffe elektrisch anzündbar sind und ausgewählt sind aus 2-Diazo-4,6-
dinitrophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophenol, Dipikrylditetrazol, aus den Salzen
des 2-Diazo-4,6-dinitroresorzins, 4-Diazo-2,6-dinitroresorzins, Dinitro
benzofuroxans, des Trinitrophenols oder des Trinitroresorzins oder aus Mi
schungen dieser Initialexplosivstoffe.
2. Initialexplosivstoffe gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Salz des Dinitrobenzofuroxans das Kaliumdinitrobenzofuroxanat, als Salz
des Trinitrophenols die Kalium- und/oder Strontiumsalze, als Salz des
Trinitroresorcins die Kalium- und/oder Strontiumsalze und als Salz des
Trinitroresorcins die Bleisalze in normaler und/oder basischer Form ausge
wählt sind.
3. Initialexplosivstoffe gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Initialexplosivstoff verdichtet ist.
4. Initialexplosivstoffe gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Verdämmung aus Inertstoff vorgesehen ist.
5. Anzündsatz zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum Er
zeugen von Druckgas, dadurch gekennzeichnet, daß der Anzündsatz elek
trisch anzündbar ist und neben mindestens einem Initialexplosivstoff min
destens ein Oxidationsmittel enthält.
6. Anzündsatz gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß er zusätzlich
gegebenenfalls Bindemittel, Reduktionsmittel, Sekundärexplosivstoffe,
Komponenten, die einen Beitrag zur Umsetzung liefern, Moderatoren, Stoffe
aus leitfähigem Material und/oder Inertstoffe enthält.
7. Anzündsatz gemäß Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Initialexplosivstoffe elektrisch anzündbar sind und ausgewählt sind aus 2-
Diazo-4,6-dinitrophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophenol, Dipikrylditetrazol, aus
den Salzen des 2-Diazo-4,6-dinitroresorzins, 4-Diazo-2,6-dinitroresorzins,
Dinitrobenzofuroxans, des Trinitrophenols oder des Trinitroresorzins oder
aus Mischungen dieser Initialexplosivstoffe, daß die Oxidationsmittel aus
gewählt sind aus Zinkperoxid, Kaliumnitrat und/oder Kaliumperchlorat, daß
die Reduktionsmittel ausgewählt sind aus Bor, Titan-, Zirkon-, Magnesium-,
Cermagnesium-, Cersilicium-, Aluminium/Magnesium- und/oder Calziumsi
licid-Pulver, daß der Sekundärexplosivstoff ausgewählt ist aus Oktogen, aus
Aminoverbindungen von nitrierten Aromaten, vorzugsweise Mono-, Di-
und/oder Triaminotrinitrobenzol oder Diaminohexanitrodiphenyl, aus Acylie
rungsprodukten dieser Verbindungen, vorzugsweise Hexanitrooxanilid
und/oder Hexanitrodiphenylharnstoff, aus Hexanitrostilben, Hexanitro
diphenyloxid, Hexanitrodiphenylsulfid, Hexanitrodiphenyl-sulfon, Hexani
trodiphenylamin, Tetranitrocarbazol, Tetranitroacridon, Polyvinylnitrat, Ni
trocellulose und/oder Pentaerythrittetranitrat, daß der Inertstoff ausgewählt
ist aus Zinndioxid, PVB, Wachsen, Kleb- und/oder Farbstoffen und/oder PE,
daß als Moderator Ca-Resinat ausgewählt ist und/oder daß als leitfähiger
Stoff Fasern aus leitfähigem Material, vorzugsweise Fasern aus Kohlenstoff
ausgewählt sind.
8. Anzündsatz gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil der Initialexplosivstoffe 20 bis 70 Gew.-%,
der Anteil der Oxidationsmittel 5 bis 50 Gew.-%, der Anteil der Redukti
onsmittel bis zu 20 Gew.-%, der Anteil der Sekundärsprengstoffe bis zu 30
Gew.-%, der Anteil der Moderatoren bis zu 10 Gew.-%, der Anteil der leitfä
higen Stoffe bis zu 20 Gew.-% und/oder der Anteil der Inertstoffe bis zu
20 Gew.-% ausmacht.
9. Aufladung, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer Kombination aus ei
nem Initialexplosivstoff gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4
oder aus einem Anzündsatz gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 5
bis 8 (1. Ladung) mit einer Anzündmischung (2. Ladung) besteht.
10. Verfahren zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum elek
trischen Erzeugen von Druckgas, dadurch gekennzeichnet, daß ein Initial
explosivstoff gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 elektrisch
angezündet wird.
11. Verfahren zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum elek
trischen Erzeugen von Druckgas, dadurch gekennzeichnet, daß ein An
zündsatz gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7 elektrisch an
gezündet wird.
12. Verwendung eines Initialexplosivstoffes gemäß einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 4 zum elektrischen Anzünden von Boostern oder Treibla
dungen bzw. zum elektrischen Erzeugen von Druckgas.
13. Verwendung eines Anzündsatzes gemäß einem oder mehreren der Ansprü
che 5 bis 7 zum elektrischen Anzünden von Boostern oder Treibladungen
bzw. zum elektrischen Erzeugen von Druckgas.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19912622A DE19912622A1 (de) | 1998-03-20 | 1999-03-22 | Durch elektrische Auslösung anzündbare Initialexplosivstoffe und Anzündsätze |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19812400 | 1998-03-20 | ||
DE19912622A DE19912622A1 (de) | 1998-03-20 | 1999-03-22 | Durch elektrische Auslösung anzündbare Initialexplosivstoffe und Anzündsätze |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19912622A1 true DE19912622A1 (de) | 1999-09-23 |
Family
ID=7861763
Family Applications (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19912622A Ceased DE19912622A1 (de) | 1998-03-20 | 1999-03-22 | Durch elektrische Auslösung anzündbare Initialexplosivstoffe und Anzündsätze |
DE59914443T Expired - Lifetime DE59914443D1 (de) | 1998-03-20 | 1999-03-22 | Durch elektrische auslösung anzündbare initialexplosivstoffe und anzündsätze |
Family Applications After (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE59914443T Expired - Lifetime DE59914443D1 (de) | 1998-03-20 | 1999-03-22 | Durch elektrische auslösung anzündbare initialexplosivstoffe und anzündsätze |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
EP (1) | EP1064241B1 (de) |
AT (1) | ATE369327T1 (de) |
DE (2) | DE19912622A1 (de) |
WO (1) | WO1999048842A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2007071650A2 (de) * | 2005-12-20 | 2007-06-28 | Ruag Ammotec Gmbh | Anzündsatz |
WO2010052269A1 (de) * | 2008-11-07 | 2010-05-14 | Ruag Ammotec Gmbh | Anzündsätze mit verbesserter anzündleistung |
Families Citing this family (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10144618A1 (de) | 2001-09-11 | 2003-03-27 | Hilti Ag | Treibmittelmagazin für Setzgeräte |
WO2007071649A2 (de) | 2005-12-20 | 2007-06-28 | Ruag Ammotec Gmbh | Salze der styphninsäure |
DE102006024511A1 (de) * | 2006-05-23 | 2007-11-29 | Ruag Ammotec Gmbh | Anzündsatz |
EP3218330A1 (de) * | 2014-11-10 | 2017-09-20 | RUAG Ammotec GmbH | Thermisches frühzündmittel |
CN110218164B (zh) * | 2019-05-30 | 2021-10-01 | 信阳师范学院 | 含能材料1,3-双(3,4,5-三氟-2,6-二硝基苯基)尿素及其制备方法和应用 |
Family Cites Families (10)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB771322A (en) * | 1953-08-18 | 1957-03-27 | Walter Friederich | Improvements in or relating to explosive and ignitable substances |
US3420137A (en) * | 1967-08-18 | 1969-01-07 | Olin Mathieson | Contained compacted ammunition primer composition and method of preparation |
US3865008A (en) * | 1970-02-04 | 1975-02-11 | Arwyn Theophilus Thomas | Manufacture of fuse heads |
US3618523A (en) * | 1970-05-06 | 1971-11-09 | Us Navy | Stab-electric detonator |
DE2806599C2 (de) * | 1978-02-16 | 1986-06-26 | Dynamit Nobel Ag, 5210 Troisdorf | Mono- und Dinitrodihydroxydiazobenzolsalze |
DE3321943A1 (de) * | 1983-06-18 | 1984-12-20 | Dynamit Nobel Ag, 5210 Troisdorf | Blei- und bariumfreie anzuendsaetze |
DE3707694A1 (de) * | 1987-03-11 | 1988-09-29 | Dynamit Nobel Ag | Elektrisch anzuendbare anzuendsaetze fuer huelsenlose munition und treibkartuschen |
CH685699A5 (de) * | 1993-08-25 | 1995-09-15 | Ems Patvag Ag | Pyrochemische Zündkette in einem Gasgenerator. |
WO1996008454A1 (de) * | 1994-09-13 | 1996-03-21 | Dynamit Nobel Aktiengesellschaft | Anzündelemente und fein abstufbare zündsätze |
DE19616627A1 (de) * | 1996-04-26 | 1997-11-06 | Dynamit Nobel Ag | Anzündmischungen |
-
1999
- 1999-03-22 EP EP99917834A patent/EP1064241B1/de not_active Expired - Lifetime
- 1999-03-22 DE DE19912622A patent/DE19912622A1/de not_active Ceased
- 1999-03-22 DE DE59914443T patent/DE59914443D1/de not_active Expired - Lifetime
- 1999-03-22 AT AT99917834T patent/ATE369327T1/de not_active IP Right Cessation
- 1999-03-22 WO PCT/EP1999/001906 patent/WO1999048842A1/de active IP Right Grant
Cited By (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2007071650A2 (de) * | 2005-12-20 | 2007-06-28 | Ruag Ammotec Gmbh | Anzündsatz |
WO2007071650A3 (de) * | 2005-12-20 | 2007-10-18 | Ruag Ammotec Gmbh | Anzündsatz |
NO20082996L (no) * | 2005-12-20 | 2008-07-15 | Ruag Ammotec Gmbh | Tennsats |
US9663413B2 (en) | 2005-12-20 | 2017-05-30 | Ruag Ammotec Gmbh | Primer composition |
NO341072B1 (no) * | 2005-12-20 | 2017-08-21 | Ruag Ammotec Gmbh | Tennsats |
WO2010052269A1 (de) * | 2008-11-07 | 2010-05-14 | Ruag Ammotec Gmbh | Anzündsätze mit verbesserter anzündleistung |
US10118871B2 (en) | 2008-11-07 | 2018-11-06 | Ruag Ammotec Gmbh | Ignition sets with improved ignition performance |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
EP1064241B1 (de) | 2007-08-08 |
EP1064241A1 (de) | 2001-01-03 |
WO1999048842A1 (de) | 1999-09-30 |
DE59914443D1 (de) | 2007-09-20 |
ATE369327T1 (de) | 2007-08-15 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE69612300T2 (de) | Pyrotechnische ladung für zünder | |
EP0800496B1 (de) | Blei- und barium-freie anzündsätze | |
DE3321943C2 (de) | ||
DE3707694C2 (de) | ||
DE69303334T2 (de) | Initialladung für die Randfeuerzündung und Verfahren zu ihrer Herstellung | |
DE69323410T2 (de) | Gaserzeugungsmittel für airbags | |
WO2007135167A1 (de) | Anzündsatz | |
DE2543971C2 (de) | Anzündsystem für hochtemperaturbeständige Treibmittel | |
DE60011109T2 (de) | Nicht-toxische und nicht-korrosive anzündmischung | |
EP1973863B1 (de) | Anzündsatz | |
DE19912622A1 (de) | Durch elektrische Auslösung anzündbare Initialexplosivstoffe und Anzündsätze | |
EP1876160B1 (de) | Blast-Wirkladung | |
DE2451370C2 (de) | Elektrischer Zünder für hülsenlose Treibsätze und Verfahren zur Herstellung solcher Zünder | |
EP0781260B1 (de) | Anzündelemente und fein abstufbare zündsätze | |
EP1966120B1 (de) | Salze der styphninsäure | |
EP1242338B1 (de) | Anzündmittel für treibladungspulver | |
EP0323828B1 (de) | Sprengstoff für Gefechtsköpfe und Raketenfesttreibstoff | |
DE1942207A1 (de) | Zeitzuenderladung | |
DE214705C (de) | ||
DE863318C (de) | Zuendsatz fuer elektrische Glueh- und Spaltzuender | |
DE2416920C3 (de) | Verzögerungssatz für elektrische Zeitzünder | |
DE3441117A1 (de) | Elektrisches anzuendstueck | |
WO1999035154A2 (de) | Stabiler millisekunden-verzögerungssatz für grubensichere sprengkapseln | |
DE1917321A1 (de) | Wettersprengmittel | |
CZ20003946A3 (cs) | Záľehová sloľ pro elektricky iniciovatelné zápalky |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DELPHI TECHNOLOGIES, INC., TROY, MICH., US |
|
8128 | New person/name/address of the agent |
Representative=s name: MANITZ, FINSTERWALD & PARTNER GBR, 80336 MUENCHEN |
|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8131 | Rejection |