DE19912622A1 - Durch elektrische Auslösung anzündbare Initialexplosivstoffe und Anzündsätze - Google Patents

Durch elektrische Auslösung anzündbare Initialexplosivstoffe und Anzündsätze

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Abstract

Die Erfindung betrifft Initialexplosivstoffe und Anzündstoffe zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum Erzeugen von Druckgas, wobei die Initialexplosivstoffe und die Anzündsätze elektrisch anzündbar sind.

Description

Die Erfindung betrifft Initialexplosivstoffe und Anzündsätze zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum Erzeugen von Druckgas.
In der DE-A 33 21 943 werden Anzündsätze beschrieben, die spezielle Initialex­ plosivstoffe und Peroxide enthalten, die zum Anzünden thermischer Aufladungen eingesetzt werden können. Aufgrund ihrer Zusammensetzung werden sie bevor­ zugt durch mechanische Einwirkung angezündet. Eine elektrische Anzündung dieser Sätze ist nur unter speziellen Bedingungen möglich.
Der Erfindung liegt als eine Aufgabe zugrunde, Initialexplosivstoffe bereitzustel­ len, die, gegebenenfalls in Kombination mit Anzündmischungen, elektrisch an­ zündbar sind.
Der Erfindung liegt als eine weitere Aufgabe zugrunde, Anzündsätze bereitzustel­ len, die, gegebenenfalls in Kombination mit Anzündmischungen, elektrisch an­ zündbar sind.
Eine weitere Aufgabe bestand darin, Initialexplosivstoffe und Anzündsätze be­ reitzustellen, die, gegebenenfalls in Kombination mit Anzündmischungen, elek­ trisch anzündbar sind und bei denen die Schwaden einen reduzierten Anteil an toxischen Verbindungen enthalten und möglichst frei von agressiven Gasen sind.
Erfindungsgemäß werden zur Lösung einer Aufgabe in einer ersten Ausführungs­ form Initialexplosivstoffe bereitgestellt, die ausgewählt sind aus 2-Diazo-4,6-dini­ trophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophenol, Dipikrylditetrazol, Salzen des 2-Diazo-4,6- dinitroresorzins, 4-Diazo-2,6-dinitroresorzins, Dinitrobenzofuroxans, des Trinitro­ phenols und des Trinitroresorzins oder Mischungen dieser Initialexplosivstoffe.
Als bevorzugt einsetzbare Salze seien beispielsweise das Kaliumsalz des Dini­ trobenzofuroxans, die Kalium- und Strontiumsalze des Trinitrophenols und des Trinitroresorzins genannt. Sofern ein geringer Anteil an Blei in den Schwaden geduldet werden kann, können auch die Bleisalze des Trinitroresorzins in norma­ ler oder basischer Form enthalten sein.
Erfindungsgemäß werden zur Lösung einer weiteren Aufgabe in einer Ausfüh­ rungsform Anzündsätze bereitgestellt, die neben mindestens einem Initialex­ plosivstoff mindestens ein Oxidationsmittel und gegebenenfalls Bindemittel, Re­ duktionsmittel, sekundäre Sprengstoffe, Komponenten, die einen Beitrag zur Um­ setzung liefern und/oder Inertstoffe enthalten.
Die hierfür erfindungsgemäß einsetzbaren Initialexplosivstoffe sind ausgewählt aus 2-Diazo-4,6-dinitrophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophenol, Dipikrylditetrazol, aus den Salzen des 2-Diazo-4,6-dinitroresorzins, 4-Diazo-2,6-dinitroresorzins, Dinitro­ benzofuroxans, des Trinitrophenols und/oder des Trinitroresorzins. Als bevorzugt einsetzbare Salze seien beispielsweise das Kaliumsalz des Dinitrobenzofuroxans, die Kalium- und Strontiumsalze des Trinitrophenols und des Trinitroresorzins genannt. Sofern ein geringer Anteil an Blei in den Schwaden geduldet werden kann, können auch die Bleisalze des Trinitroresorzins in normaler oder basischer Form in Mengen bis zu 20 Gew.-% im Gemisch enthalten sein.
Hierbei können die Initialexplosivstoffe in Mengen von 20 bis 70 Gew.-% enthal­ ten sein. Auch Mischungen dieser Initialexplosivstoffe können eingesetzt werden. Sie können sowohl in feinkörnigem wie grobkörnigem Zustand eingesetzt werden.
Das Oxidationsmittel wird erfindungsgemäß ausgewählt aus Zinkperoxid, Kali­ umnitrat und/oder Kaliumperchlorat. Zinkperoxid wird bevorzugt mit einem Aktiv- Sauerstoffanteil von mehr als 12,3% eingesetzt (vgl. DE-PS 29 52 069).
Erfindungsgemäß eingesetzt wird das Oxidationsmittel in Mengen von 5 bis 50 Gew.-%. Das Oxidationsmittel kann sowohl in feinkörnigem Zustand als auch grobkörnig eingesetzt werden.
Weiterhin können die erfindungsgemäßen Anzündsätze noch Bindemittel, Re­ duktionsmittel, sekundäre Sprengstoffe, Komponenten, die einen Beitrag zur Um­ setzung liefern und/oder Inertstoffe enthalten.
Als Reduktionsmittel eignen sich die an sich bekannten Reduktionsmittel in An­ zündsätzen, die eine Verbesserung des Anzündvermögens bewirken. Geeignet sind beispielsweise Bor, Titan-, Zirkon-, Magnesium-, Cermagnesium-, Cersili­ cium-, Aluminium/Magnesium- oder Calziumsilicid-Pulver. Mischungen dieser Reduktionsmittel sind ebenfalls einsetzbar. Der Anteil des Reduktionsmittels kann erfindungsgemäß bis zu 20 Gew.-% ausmachen.
Als weitere Komponenten, die einen Beitrag zur Umsetzung liefern, können vor­ zugsweise Sekundärexplosivstoffe, beispielsweise Oktogen, Aminoverbindungen von nitrierten Aromaten, beispielsweise des Trinitrobenzols wie Mono-, Di- oder Triaminotrinitrobenzol oder Diaminohexanitrodiphenyl, weiterhin die Acylierungs­ produkte dieser Verbindungen, beispielsweise Hexanitrooxanilid oder Hexanitro­ diphenylharnstoff, Hexanitrostilben, Hexanitrodiphenyloxid, Hexanitrodiphenylsul­ fid, Hexanitrodiphenyl-sulfon, Hexanitrodiphenylamin, Tetranitrocarbazol, Tetrani­ troacridon, Polyvinylnitrat, Nitrocellulose oder Pentaerythrittetranitrat eingesetzt werden. Bevorzugt einsetzbar sind Sekundärexplosivstoffe, die gleichzeitig als Bindemittel wirken. Besonders bevorzugt ist Nitrocellulose. Diese Komponenten können in Mengen bis zu 30 Gew.-% enthalten sein.
Sowohl die erfindungsgemäßen Initialexplosivstoffe als auch die erfindungsge­ mäßen Anzündsätze werden als sogenannte 1. Ladung bezeichnet und einge­ setzt. Sie können bevorzugt mit einer sogenannten 2. Ladung (Anzündmischung) kombiniert werden. Diese 2. Ladung enthält vorzugsweise eine Mischung von Metallpulver als Reduktionsmittel und Kaliumperchlorat als Oxidationsmittel. Als Metallpulver wird Titan- oder Zirkonpulver bevorzugt. Dabei wird in dem Redox- System das Metallpulver in Mengen von 30 bis 80 Gew.-% und das Kalium­ perchlorat in Mengen von 20 bis 70 Gew.-% eingesetzt.
Ebenfalls einsetzbar sind Moderatoren in Mengen bis zu 10 Gew.-%. Als Modera­ tor kann beispielsweise Ca-Resinat dienen.
Weiterhin können Stoffe aus leitfähigem Material eingesetzt werden. Als leitfähi­ ges Material kann dabei sowohl Kohlenstoff als auch ein den elektrischen Strom leitendes Metall oder eine Legierung, beispielsweise Messing, dienen. Vorzugs­ weise werden die Stoffe in Faserform verwendet. Einsetzbare Metallfasern sind beispielsweise solche aus Eisen oder Kupfer. Der Anteil der Fasern kann sich zwischen 0,5 und 20 Gew.-% bewegen.
Als Inertstoffe eignen sich die in Anzündsystemen an sich bekannten Stoffe, die auch zur Abstimmung der Eigenschaften dieser Sätze auf den jeweiligen Verwen­ dungszweck mit eingesetzt werden. Als Beispiel sei Zinndioxid genannt. Weiter­ hin zählen zu den Inertstoffen sonstige Bindemittel, beispielsweise PVB, Wachse oder PE, Kleb- und Farbstoffe. Der Anteil der lnertstoffe in den erfindungsgemä­ ßen Anzündsätzen kann bis zu 20 Gew.-% ausmachen.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Anzündsätze bzw. die Herstellung der Anzündmischungen erfolgt nach an sich bekannten Verfahren durch Vermischen der einzelnen Bestandteile mit dem in einem Lösungsmittel gelösten Bindemittel oder dem Sekundärexplosivstoff, der Bindemitteleigenschaften aufweist. Dieses Vermischen kann nach an sich bekannten Verfahren durch Rühren, Kneten oder ähnlichen Verteilungsmethoden geschehen. Dabei fallen die erfindungsgemäßen Anzündsätze bzw. die Anzündmischungen als breiige Masse an.
Die erfindungsgemäßen 1. Ladungen erfüllen nicht nur die Funktion eines Stan­ dard-Anzündsatzes, sondern können ohne zusätzliche Verstärkerladung direkt eingesetzt werden. Dies geschieht im allgemeinen durch direktes Aufbringen ei­ ner erfindungsgemäßen 1. Ladung mit Hilfe einer Dosiereinrichtung, wie Pipetten, Spritzen oder ähnlichem.
Zur Aufbringung der Ladungen kann auch ein Stempel benutzt werden, mit dem nach dem Eintauchen in die Ladungen die an dem Stempel anhaftende Mischung aufgebracht werden kann.
In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform werden die erfindungsgemäßen Anzündsätze in Lochplatten durch vorsichtiges Einstreichen der mit Wasser be­ feuchteten Stoffe oder Gemische portioniert. Nach dem Ausstoßen aus der Form erfolgt ein Trocknen und ggf. leichtes Anpressen des so geformten erfindungsge­ mäßen Anzündsatzes.
Die erfindungsgemäßen 1. Ladungen können, gegebenenfalls in Kombination mit einer 2. Ladung, beispielsweise durch ein Zünd-/Anzündelement gemäß DE-A 196 37 587, aber auch durch Zünd-/Anzündelemente vom Typ eines Spalt-, Glüh­ draht- oder Metallschichtelement-Zünders sowie aller durch Funken oder Laser­ licht ausgelösten Anzündungen zur Anzündung gebracht werden.
Die Erfindung betrifft im einzelnen:
Initialexplosivstoffe zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum Erzeugen von Druckgas, bei denen die Initialexplosivstoffe elektrisch anzündbar sind und ausgewählt sind aus 2-Diazo-4,6-dinitrophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophe­ nol, Dipikrylditetrazol, aus den Salzen des 2-Diazo-4,6-dinitroresorzins, 4-Diazo- 2,6-dinitroresorzins, Dinitrobenzofuroxans, des Trinitrophenols oder des Trinitro­ resorzins oder aus Mischungen dieser Initialexplosivstoffe.
Dabei kann vorzugsweise als Salz des Dinitrobenzofuroxans das Kaliumdinitro­ benzofuroxanat, als Salz des Trinitrophenols die Kalium- und/oder Strontium­ salze, als Salz des Trinitroresorcins die Kalium- und/oder Strontiumsalze und als Salz des Trinitroresorcins die Bleisalze in normaler und/oder basischer Form ausgewählt werden.
Bei den erfindungsgemäßen Initialexplosivstoffen kann der Initialexplosivstoff verdichtet und/oder eine Verdämmung aus Inertstoff vorgesehen sein.
Weiterhin betrifft die Erfindung Anzündsätze zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum Erzeugen von Druckgas, bei denen der Anzündsatz elektrisch anzündbar ist und neben mindestens einem Initialexplosivstoff min­ destens ein Oxidationsmittel enthält.
Dabei können die erfindungsgemäßen Anzündsätze zusätzlich gegebenenfalls Bindemittel, Reduktionsmittel, Sekundärexplosivstoffe, Komponenten, die einen Beitrag zur Umsetzung liefern, Moderatoren, Stoffe aus leitfähigem Material und/oder Inertstoffe enthalten.
Die einsetzbaren Initialexplosivstoffe sind dabei elektrisch anzündbar und ausge­ wählt aus 2-Diazo-4,6-dinitrophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophenol, Dipikrylditetrazol, aus den Salzen des 2-Diazo-4,6-dinitroresorzins, 4-Diazo-2,6-dinitroresorzins, Dinitrobenzofuroxans, des Trinitrophenols oder des Trinitroresorzins oder aus Mischungen dieser Initialexplosivstoffe, die Oxidationsmittel können ausgewählt werden aus Zinkperoxid, Kaliumnitrat und/oder Kaliumperchlorat, die Redukti­ onsmittel können ausgewählt werden aus Bor, Titan-, Zirkon-, Magnesium-, Cer­ magnesium-, Cersilicium-, Aluminium/Magnesium- und/oder Calziumsilicid-Pulver, der Sekundärexplosivstoff kann ausgewählt werden aus Oktogen, aus Ami­ noverbindungen von nitrierten Aromaten, vorzugsweise Mono-, Di- und/oder Triaminotrinitrobenzol oder Diaminohexanitrodiphenyl, aus Acylierungsprodukten dieser Verbindungen, vorzugsweise Hexanitrooxanilid und/oder Hexanitro­ diphenylharnstoff, aus Hexanitrostilben, Hexanitrodiphenyloxid, Hexanitro­ diphenylsulfid, Hexanitrodiphenyl-sulfon, Hexanitrodiphenylamin, Tetranitrocar­ bazol, Tetranitroacridon, Polyvinylnitrat, Nitrocellulose und/oder Pentaerythrit­ tetranitrat, der Inertstoff kann ausgewählt werden aus Zinndioxid, PVB, Wachsen, Kleb- und/oder Farbstoffen und/oder PE, als Moderator kann Ca-Resinat ausge­ wählt und/oder als leitfähiger Stoff können Fasern aus leitfähigem Material, vor­ zugsweise Fasern aus Kohlenstoff ausgewählt werden.
Dabei kann der Anteil der Initialexplosivstoffe 20 bis 70 Gew.-%, der Anteil der Oxidationsmittel 5 bis 50 Gew.-%, der Anteil der Reduktionsmittel bis zu 20 Gew.- %, der Anteil der Sekundärsprengstoffe bis zu 30 Gew.-%, der Anteil der Moderatoren bis zu 10 Gew.-%, der Anteil der leitfähigen Stoffe bis zu 20 Gew.-% und/oder der Anteil der Inertstoffe bis zu 20 Gew.-% ausmachen.
Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin Aufladungen, die aus einer Kombina­ tion aus einem der oben beschriebenen Initialexplosivstoff oder aus einem wie oben beschriebenen Anzündsatz (1. Ladung) mit einer Anzündmischung (2. La­ dung) bestehen.
Die erfindungsgemäßen Initialexplosivstoffe können in Verfahren zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum elektrischen Erzeugen von Druckgas eingesetzt werden, wobei der Initialexplosivstoff elektrisch angezündet wird.
Weiterhin können die erfindungsgemäßen Anzündsätze in Verfahren zum Anzün­ den von Boostern oder Treibladungen bzw. zum elektrischen Erzeugen von Druckgas eingesetzt werden, wobei der Anzündsatz elektrisch angezündet wird.
Im folgenden wird die Erfindung durch Beispiele näher beschrieben, ohne daß sie dadurch eingeschränkt werden soll:
Herstellung der Zündstoffe
2-Diazo-4,6-dinitrophenol (Diazodinitrophenol oder Diazol) wird durch Diazotie­ rung von Natriumpikramat hergestellt.
Natriumpikramat ist aus Pikrinsäure durch selektive Reduktion mit Natriumhydro­ gensulfid zugänglich.
Kaliumdinitrobenzofuroxanat (Kaliumbenzanat) wird durch Neutralisation von Dinitrobenzofuroxan mit Kaliumhydrogencarbonat im wäßrigen Medium herge­ stellt.
Kaliumpikrat wird durch Umsetzung von Magnesiumpikrat mit Kaliumnitrat oder Kaliumsulfat in wäßriger Lösung ausgefällt, filtriert und mit Wasser magnesium­ salzfrei gewaschen und das Wasser mit Spiritus verdrängt. In dieser Form wird Kaliumpikrat aufbewahrt (Alkoholfeuchte ca. 30 bis 40 Gew.-%).
Ausführungsbeispiele Beispiel 1
Während kleine Massen von Diazodinitrophenol (Diazol) oder Dipikrylditetrazol, z. B. 5 mg, bei Verwendung eines Metallschichtelementes nicht durchzünden, wird durch einen Zusatz von 30% Kaliumdinitrobenzofuroxanat eine Sensibilisierung erreicht, wodurch eine sichere Durchzündung gewährleistet wird.
Größere Diazodinitrophenolmassen zünden zwar infolge Eigenverdämmung durch, doch besteht dann die Gefahr einer Detonation.
Eine sichere Durchzündung auch von kleinen Diazodinitrophenolmassen wird durch eine Verdämmungsschicht aus Inertstoff oder durch eine thermische Aufla­ dung bewirkt.
Beispiel 2
Ein Anzündsatz aus 30% Diazodinitrophenol, 50% Zinkperoxid, 10% Calciumsili­ cid und 10% NC-Kugelpulver zündet bei Verwendung eines Metallschichtelemen­ tes nur mit Verdämmungsschicht sicher durch.
Beispiel 3
Schichten aus Kaliumdinitrobenzofuroxanat, mit einem Druck von bis zu 10 000 bar verdichtet, zünden bei Verwendung eines Metallschichtelementes ohne Ver­ dämmung sicher durch.
Beispiel 4
Ein Anzündsatz aus 50% Kaliumdinitrobenzofuroxanat, 45% Zinkperoxid und 5% Titan oder Bor zündet bei Verwendung eines Metallschichtelementes ohne Ver­ dämmungsschicht sicher durch.
Beispiel 5
Eine Schicht aus NC-gebundenem Kaliumpikrat mit Kohlefasern zündet bei Ver­ wendung eines Spaltzündmittels unter Eigenverdämmung sicher durch.
Beispiel 6
70 mg einer zweistufigen Aufladung bestehend aus 25 mg Kaliumbenzanat und 45 mg Kaliumperchloratllitan zündet bei elektrischer Anzündung sicher durch.

Claims (13)

1. Initialexplosivstoffe zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum Erzeugen von Druckgas, dadurch gekennzeichnet, daß die Initialexplo­ sivstoffe elektrisch anzündbar sind und ausgewählt sind aus 2-Diazo-4,6- dinitrophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophenol, Dipikrylditetrazol, aus den Salzen des 2-Diazo-4,6-dinitroresorzins, 4-Diazo-2,6-dinitroresorzins, Dinitro­ benzofuroxans, des Trinitrophenols oder des Trinitroresorzins oder aus Mi­ schungen dieser Initialexplosivstoffe.
2. Initialexplosivstoffe gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Salz des Dinitrobenzofuroxans das Kaliumdinitrobenzofuroxanat, als Salz des Trinitrophenols die Kalium- und/oder Strontiumsalze, als Salz des Trinitroresorcins die Kalium- und/oder Strontiumsalze und als Salz des Trinitroresorcins die Bleisalze in normaler und/oder basischer Form ausge­ wählt sind.
3. Initialexplosivstoffe gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Initialexplosivstoff verdichtet ist.
4. Initialexplosivstoffe gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verdämmung aus Inertstoff vorgesehen ist.
5. Anzündsatz zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum Er­ zeugen von Druckgas, dadurch gekennzeichnet, daß der Anzündsatz elek­ trisch anzündbar ist und neben mindestens einem Initialexplosivstoff min­ destens ein Oxidationsmittel enthält.
6. Anzündsatz gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß er zusätzlich gegebenenfalls Bindemittel, Reduktionsmittel, Sekundärexplosivstoffe, Komponenten, die einen Beitrag zur Umsetzung liefern, Moderatoren, Stoffe aus leitfähigem Material und/oder Inertstoffe enthält.
7. Anzündsatz gemäß Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Initialexplosivstoffe elektrisch anzündbar sind und ausgewählt sind aus 2- Diazo-4,6-dinitrophenol, 4-Diazo-2,6-dinitrophenol, Dipikrylditetrazol, aus den Salzen des 2-Diazo-4,6-dinitroresorzins, 4-Diazo-2,6-dinitroresorzins, Dinitrobenzofuroxans, des Trinitrophenols oder des Trinitroresorzins oder aus Mischungen dieser Initialexplosivstoffe, daß die Oxidationsmittel aus­ gewählt sind aus Zinkperoxid, Kaliumnitrat und/oder Kaliumperchlorat, daß die Reduktionsmittel ausgewählt sind aus Bor, Titan-, Zirkon-, Magnesium-, Cermagnesium-, Cersilicium-, Aluminium/Magnesium- und/oder Calziumsi­ licid-Pulver, daß der Sekundärexplosivstoff ausgewählt ist aus Oktogen, aus Aminoverbindungen von nitrierten Aromaten, vorzugsweise Mono-, Di- und/oder Triaminotrinitrobenzol oder Diaminohexanitrodiphenyl, aus Acylie­ rungsprodukten dieser Verbindungen, vorzugsweise Hexanitrooxanilid und/oder Hexanitrodiphenylharnstoff, aus Hexanitrostilben, Hexanitro­ diphenyloxid, Hexanitrodiphenylsulfid, Hexanitrodiphenyl-sulfon, Hexani­ trodiphenylamin, Tetranitrocarbazol, Tetranitroacridon, Polyvinylnitrat, Ni­ trocellulose und/oder Pentaerythrittetranitrat, daß der Inertstoff ausgewählt ist aus Zinndioxid, PVB, Wachsen, Kleb- und/oder Farbstoffen und/oder PE, daß als Moderator Ca-Resinat ausgewählt ist und/oder daß als leitfähiger Stoff Fasern aus leitfähigem Material, vorzugsweise Fasern aus Kohlenstoff ausgewählt sind.
8. Anzündsatz gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Initialexplosivstoffe 20 bis 70 Gew.-%, der Anteil der Oxidationsmittel 5 bis 50 Gew.-%, der Anteil der Redukti­ onsmittel bis zu 20 Gew.-%, der Anteil der Sekundärsprengstoffe bis zu 30 Gew.-%, der Anteil der Moderatoren bis zu 10 Gew.-%, der Anteil der leitfä­ higen Stoffe bis zu 20 Gew.-% und/oder der Anteil der Inertstoffe bis zu 20 Gew.-% ausmacht.
9. Aufladung, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer Kombination aus ei­ nem Initialexplosivstoff gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 oder aus einem Anzündsatz gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8 (1. Ladung) mit einer Anzündmischung (2. Ladung) besteht.
10. Verfahren zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum elek­ trischen Erzeugen von Druckgas, dadurch gekennzeichnet, daß ein Initial­ explosivstoff gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 elektrisch angezündet wird.
11. Verfahren zum Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum elek­ trischen Erzeugen von Druckgas, dadurch gekennzeichnet, daß ein An­ zündsatz gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7 elektrisch an­ gezündet wird.
12. Verwendung eines Initialexplosivstoffes gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 zum elektrischen Anzünden von Boostern oder Treibla­ dungen bzw. zum elektrischen Erzeugen von Druckgas.
13. Verwendung eines Anzündsatzes gemäß einem oder mehreren der Ansprü­ che 5 bis 7 zum elektrischen Anzünden von Boostern oder Treibladungen bzw. zum elektrischen Erzeugen von Druckgas.
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