DE19910212C2 - Zwei-Komponenten-Dosiervorrichtung für Schüttgüter - Google Patents
Zwei-Komponenten-Dosiervorrichtung für SchüttgüterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zwei-Komponenten-Dosiervorrichtung für trockene
und rieselfähige Schüttgüter in Pulver- oder Granulatform, zur Herstellung einer
Materialmischung mit regelbarer Veränderung des Mischungsverhältnisses.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann sowohl für kontinuierliche Prozesse
als auch für diskontinuierliche Prozesse, d. h. für Chargenbetrieb verwendet
werden.
Es sind Dosiervorrichtungen für rieselfähige Schüttgüter bekannt, bei denen die
Eigenschaften des freien Materialausflusses aus Behältern genutzt wird, um
durch Querschnittsveränderungen die Größe des Materialstromes zu regeln.
Dazu werden an sich bekannte Absperrarmaturen wie Schieber, Kugelhähne,
Klappen, Schlauchventile usw. sowohl durch handbetätigte als auch durch fern
betätigte Antriebselemente (pneumatische, hydraulische und elektromotorische)
so angesteuert, daß der Auslaufquerschnitt entsprechend den Leistungsanfor
derungen vergrößert oder verkleinert wird. Dadurch wird der unter Gravitations
einfluß aus dem darüber befindlichen Behälter austretende Materialstrom so
verändert, daß die Ausflußleistung dem vorgegebenen Soll-Wert entspricht.
Dies führt aufgrund der Schüttguteigenschaften bei kleinen Querschnitten dazu,
daß das Material im Auslaufbereich eine Brücke bildet und dadurch kein gleich
mäßiger Materialstrom gewährleistet ist.
Es sind weiterhin Dosiervorrichtungen bekannt, die den Materialstrom bei vol
lem Öffnungsquerschnitt regeln, um die oben benannten Nachteile bei kleinen
Austragsleistungen zu verhindern. Dazu werden die Dosiereinrichtungen im
Zeitintervall geöffnet und geschlossen. Insbesondere sind Dosierschieber mit
Schlitzauslauf bekannt, die während des Dosiervorganges intermittierend ar
beiten, d. h. in wechselndem Zeitrythmus öffnen und schließen. Da sowohl die
Öffnungs- als auch die Schließzeiten regelbar sind, wird der volle Materialstrom
in einzelne definierte Teilströme unterteilt. Je nach Größe des Teilstromes und
der Pausenzeit kann die Austragleistung geregelt werden. Die führt allerdings
zu einem stark pulsierenden Materialstrom.
Um diese Nachteile zu vermeiden, wird das Aufgabegut nicht ausschließlich
durch die Gravitationskraft der nachfolgenden Einrichtung zugeführt sondern
durch mechanische Einrichtungen, die eine zwangsweise gleichmäßige Förde
rung gewährleisten.
So zeigt z. B. DE 44 18 547 eine Behälterwaage für Chargenbetrieb, die durch
mehrere Aufgabeschnecken befüllt wird. Diese Einrichtung ist allerdings nur
dazu geeignet, eine Komponente nacheinander zu dosieren, um ein Gemisch
aus zwei oder mehreren Komponenten herzustellen. Jede Aufgabeschnecke für
sich ist durch entsprechende Ansteuerung des Antriebsmotors in ihrer Leistung
regelbar. Die Komponentengröße wird gravimetrisch durch Vorgabe aus der
Dosiersteuerung bestimmt.
Ein weiteres Beispiel ist in DE 197 28 624 beschrieben. Auch hier wird im dis
kontinuierlichen Chargenbetrieb zwei oder mehr Komponenten einem Wägebe
hälter zugeführt. Jede Schnecke für sich wird wieder über die Dosiersteuerung
geregelt. Die weitere Verwendung der Charge ist für die Betrachtung der Do
siereinrichtung in diesem Fall nicht von Bedeutung.
Ein kontinuierliches Verfahren wird in US-Patent 3.979.107 näher beschrieben.
Es handelt sich dabei um eine kontinuierlich arbeitende Aufgabevorrichtung für
Additive, die in dem Produkteinlauf 6 aufgegeben werden. Der zweite Zulauf 5
dient in diesem Fall einem Reinigungsmaterial, das für die weitere Betrachtung
nicht relevant ist. Das Aufgabegut aus der Kammer 6 wird mit der Schnecke 3
dem Hauptmaterialstrom aus dem Behälterauslauf 2 zugeführt und im Bereich
des Anschlußstutzen 1 vermischt. Die Regelbarkeit des Hauptmaterialstromes
ist nicht vorgesehen. Die Größe dieses Materialstromes richtet sich allein nach
der Entnahmemenge durch die nachgeschaltete Verarbeitungsmaschine, hier
im Bereich der Kunststoffbearbeitung eines Schneckenextruders. Das Mi
schungsverhältnis wird somit allein durch die Leistung der Dosierschnecke 3
bestimmt. Dazu ist der Antriebsmotor 7 regelbar ausgeführt oder wird intermit
tierend mit Betriebs- und Pausenzeiten betrieben, um die Aufgabemenge von
Additiv zu ändern bzw. zu regeln.
Ein anderes Beispiel für einen kontinuierlichen Aufgabeprozeß für zwei Kompo
nenten ist in DE-AS 25 29 868 beschrieben. Wie im oben genannten Beispiel wird
auch hier ein Additiv mit einer separaten Dosierschnecke 12 dem Hauptmateri
alstrom im Aufgabetrichter 5 zugeführt. Die Größe des Hauptmaterialstromes ist
allein bestimmt durch die Dosierleistung der Zellenradschleuse der Blasma
schine. Die Größe der Additivmenge wird direkt geregelt über die Drehzahl der
Zellenradschleuse bzw. wieder in Aussetzbetrieb mit Betriebs- und Pausenzeit.
Die Abschirmung 13 hat keine regelnde Funktion sondern verhindert lediglich
das Eindringen des Hauptmaterialstromes in die Dosierschnecke für Additiv.
Die betrachteten kontinuierlich arbeitenden Dosiervorrichtungen für Additiv sind
nur dafür ausgelegt, kleinere Mengen Zusatzstoffe einem Hauptmaterialstrom
zuzuführen. Erfahrungsgemäß liegt der Anteil an Additiv in der Größenordnung
von 5-10% des Hauptstromes. Ein größerer Regelbereich, d. h. ein Regelbe
reich bei dem der Zusatzstoff zur Hauptkomponente wird und Größenordnun
gen von 60-70% erreicht, ist nicht möglich.
Die Erfindung betrifft eine Dosiereinheit, bei der durch Regelung der zwangs
weise mittels Dosierschnecke zugeführten Zusatzkomponente automatisch die
unter Gravitationseinfluß zugeführte Hauptkomponente in ihrer Leistung beein
flußt wird. Mit steigendem Anteil an Komponente 1 wird automatisch der Anteil
der Komponente 2 reduziert bzw. bei Verkleinerung des Anteiles an Kompo
nente 1 steigt automatisch der Anteil an Komponente 2. Um dies in der Praxis
realisieren zu können, wird die Dosiereinheit für die Komponente 1 als Dosier
schnecke mit Anpreßklappe ausgeführt. Komponente 2 wird in an sich bekann
ter Weise unter Gravitationseinfluß aus einem Behälter ausgetragen, wobei die
Absperrarmatur am Behälter lediglich als Verschlußorgan dient. Am Mischkopf
wird sowohl die Dosierschnecke für Komponente 1 als auch der Behälterauslauf
Komponente 2 angeschlossen. Die Anpreßklappe der Dosierschnecke beein
flußt automatisch den Auslaufquerschnitt für Komponente 2.
Im nachfolgenden ist der Erfindungsgegenstand näher beschrieben:
Fig. 1 zeigt die Dosiereinheit im Längsschnitt.
Fig. 2 zeigt den Querschnitt durch den Mischkopf.
Fig. 3 zeigt den Querschnitt durch den Schneckeneinlauf.
Das Schneckenrohr (1) ist stirnseitig mit dem Mischkopf (2) fest verbunden. Im
Schneckenrohr (1) befindet sich in an sich bekannter Weise das Schneckenge
winde (3), das dem jeweiligen zu dosierenden Schüttgut nach dem Stand der
Technik angepaßt wird. So können sowohl Schneckengewinde mit Vollgewinde,
Bandgewinde oder verstellbaren Paletten ausgeführt werden. Weiterhin sind
progressive Schneckengewinde und seelenlose Gewinde bekannt. Der Antrieb
erfolgt mit Drehstromgetriebemotor (4), der regelbar ausgeführt wird. Hier ste
hen nach dem Stand der Technik sowohl Ansteuerungen über Frequenzum
richter als auch Servoantriebe zur Verfügung.
Am Schneckenrohr (3) ist der Aufgabeschacht (5) angebracht, der entspre
chend den Fließeigenschaften des Schüttgutes Komponente 1 ausgebildet wird.
Bei schlecht fließenden Produkten ist, wie in Fig. 1 dargestellt, ein vergrößer
ter Einlaufschacht üblich. In bekannter Weise können hier auch zusätzliche
Austraghilfen installiert werden. Das Schüttgut Komponente 1 wird im darüber
liegenden Behälter (6) bereitgestellt.
Im Gegensatz zu der Komponente 1 muß die im Behälter (7) bereitgestellte
Komponente 2 rieselfähig sein. Der Auslauf des Vorlagebehälters (7) wird mit
der Absperrarmatur (8) geöffnet und geschlossen. Der Antrieb kann sowohl
handbetätigt als auch wie in Fig. 1 dargestellt, mit einem Pneumatikzylinder
(9) erfolgen. Es sind jedoch auch hydraulische und elektromotorische Ansteue
rungen üblich.
Im Mischkopf (2) ist die Anpreßklappe (11) drehbar in den Flanschlagern (12) in
an sich bekannter Weise befestigt und gelagert. An der Klappenwelle (13) ist
mit Hebel (14) und Klemmverbindung (15) das verstellbare Laufgewicht (16)
befestigt. Durch die Verstellung des Hebels (14) einerseits und der Ausladung
des Laufgewichtes (16) andererseits kann die Anpreßkraft der Anpreßklappe
(11) den Schüttguteigenschaften der Komponente 1 angepaßt werden. Das
Schneckenrohr (1) endet im Mischkopf (2) mit der stirnseitigen Öffnung (17) die
in ihrer Schräge der Anpreßklappe (11) angepaßt ist. Der durch das Schnec
kengewinde (3) transportierte Materialstrom öffnet beim Austreten aus dem
Querschnitt (17) des Förderrohres (1) die Anpreßklappe (11) gegen die Gegen
kraft des Laufgewichtes (16).
Der Anschluß der Komponente 2 am Mischkopf (2) erfolgt mit dem Anschluß
stutzen (18) der über den Deckel (19) hinaus in den Mischkopf (2) hineinragt.
An diesem Teil des Stutzens ist die elastische Manschette (20) befestigt, die auf
ihrer Austrittsseite (21) der Schräge der Anpreßklappe angepaßt ist.
Unterhalb des Mischkopfes (2) befindet sich der Anschluß (22) für die Weiter
verarbeitung des Produktgemisches.
Im nachfolgenden werden die beiden Extremfälle für den Dosiervorgang be
trachtet:
Ist die Dosierschnecke (3) außer Betrieb, so wird der stirnseitige Auslauf (17)
durch die Anpreßklappe (11) verschlossen. Der größtmögliche Querschnitt (a)
zwischen Auslauf (21) und Anpreßklappe (11) ist für die Komponente 2 freige
geben. Bei dieser Einstellung wird nur Komponente 2 dosiert.
Der andere Extremfall entsteht dann, wenn die Dosierschnecke (3) mit größt
möglicher Drehzahl arbeitet und die Anpreßklappe (11) soweit geöffnet ist, daß
der Auslaufquerschnitt (21) geschlossen wird, d. h. der freie Querschnitt für die
Komponente 2 ist null. Es wird nur Komponente 1 dosiert.
Alle anderen Mischungsverhältnisse liegen zwischen diesen beiden Extrem
werten. Wird nunmehr, wie in Fig. 1 dargestellt, ein Zwei-Komponenten-
Gemisch hergestellt, so wird durch die Ansteuerung der Dosierschnecke (3)
über die Drehzahlregelung des Motors (4) die Anpreßklappe (11) um einen
Teilbereich geöffnet. Aus dem freibleibenden Querschnitt (b) wird die Kompo
nente 2 in den Mischkopf (2) ausgetragen. Durch die Ausbildung des Auslaufes
für die Komponenten 2 als elastische Manschette (20) einerseits und dem durch
die Dosierschnecke (3) erzeugten, pulsierenden Materialstrom wird die Anpreß
klappe (11) ebenfalls in Pulsation, d. h. in leichte Pendelbewegung versetzt.
Diese Pulsation überträgt sich auf den elastischen Auslauf (21), so daß die pul
sierende Bewegung als Auslaufhilfe dient und die Fließeigenschaften der Kom
ponente 2 im Auslaufbereich verbessert. Dadurch ist gewährleistet, daß auch
bei kleinen freien Auslaufquerschnitten (b) ein kontinuierlicher Materialstrom
entsteht.
Der Leistungsbereich der Dosierelemente kann einerseits durch mechanischen
Austausch einzelner Komponenten zur Veränderung der freien Querschnitte (a)
oder des Auslaufquerschnittes (21) oder andererseits durch Drehzahländerung
an der Schnecke (3) der Aufgabenstellung entsprechend angepaßt werden. So
kann durch Austausch des Stutzen (18) mit Deckel (19) und elastischer Man
schette (20) der Auslaufquerschnitt (21) vergrößert oder verkleinert werden.
Durch die Länge der elastischen Manschette (20) kann sowohl der freie Quer
schnitt (a) als auch der Öffnungswinkel der Anpreßklappe (11) verändert wer
den.
Claims (3)
1. Zwei-Komponenten-Dosiervorrichtung für trockene, rieselfähige Schütt
güter in an sich bekannter Weise mit Schneckenrohr (1) und Schnecken
gewinde (3) für die Komponente 1 und in an sich bekannter Weise unter
Gravitationseinfluß für Komponente 2 aus Vorlagebehälter (7) mit Ab
sperrarmatur (9) und Anschlußstutzen (18) am Mischkopf (2), dadurch
gekennzeichnet, daß eine Komponente mit drehzahlgeregeltem Schnec
kengewinde (3), deren äußeres Schneckenrohr (1) im Mischkopf (2) mit
stirnseitigem Auslauf (17) endet und mit der im Mischkopf (2) installierten
Anpreßklappe (11) verschlossen ist, dosiert wird und die Anpreßklappe
(11) entsprechend dem durch das Schneckengewinde (3) transportierten
Materialstrom geöffnet oder geschlossen und damit gleichzeitig der freie
Querschnitt (b) am elastischen Auslauf (21) der Komponente 2 entspre
chend vergrößert oder verkleinert und dadurch die andere Komponente
gravimetrisch dosiert wird, wobei die Schräge der stirnseitigen Auslauf
öffnung (17) am Schneckenrohr (1) und die Schräge am Auslauf (21) der
Neigung der Anpreßklappe (11) in der jeweiligen Endlage angepaßt ist.
2. Zwei-Komponenten-Dosiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Auslauf (20) als elastische Manschette ausgeführt
ist.
3. Zwei-Komponenten-Dosiervorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anpreßkraft der Anpreßklappe (11) durch Ver
stellen des Hebels (14) und des Laufgewichtes (16) eingestellt werden
kann.
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