DE19903082C2 - Batteriesystem und Verfahren zum Betreiben eines Batteriesystems - Google Patents
Batteriesystem und Verfahren zum Betreiben eines BatteriesystemsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Batterie-System, das vorzugsweise in Fahrzeugen ein
setzbar ist.
Aus dem Stand der Technik ist bekannt, in einem Fahrzeug zwei Batterien für
unterschiedliche Aufgaben einzusetzen. Die erste Batterie wird vorzugsweise
zum Starten des Fahrzeugs verwendet (nachfolgend Starterbatterie genannt) und
hat z. B. eine Nennspannung von 36 V. Die zweite Batterie (nachfolgend Netzbat
terie genannt) dient vorzugsweise zur Versorgung von Verbrauchern, wie z. B.
Beleuchtungsanlage, Radio, Telefon, Alarmanlage, Navigationssystem usw.
Eine solche Anordnung ist z. B. aus der DE 41 20 337 als eine zweikreisige
Spannungsversorgungsschaltung für Fahrzeuge bekannt, die dadurch gekenn
zeichnet ist, daß die zweite Batterie über eine Leitung an die Erregerdioden der
Lichtmaschine angeschlossen ist.
Es ist weiterhin bekannt, daß bestimmte Batterietypen, z. B. Flüssigelektrolyt-
Batterien, die z. B. als Starterbatterien eingesetzt werden, bei tiefen Temperatu
ren eine z. T. stark verringerte Stromabgabefähigkeit aufweisen, wodurch sich
das Startverhalten des Motors verschlechtert.
Es ist daher naheliegend, tiefe Temperaturen durch die Beheizung der Batterie
zu vermeiden. Dazu wird in der DE 26 43 903 A1 vorgeschlagen, unter der Batte
rie eine Heizplatte anzuordnen, die von der Batterie selbst gespeist wird. Zur Ver
meidung einer Überhitzung ist ein Thermoschalter vorgesehen.
Eine weitere Batterieheizeinrichtung ist in der DE 20 24 081 gezeigt, wobei die
Heizelemente im Inneren der Batterie angeordnet sind, wodurch ein verbesserter
Wärmeübergang zwischen den Heizelementen und dem Elektrolyten erzielt wird.
In der DE-Zeitschrift etz Bd. 106(1985), Heft 11, Seiten 552 bis 558 ist ebenfalls
eine Batterieheizvorrichtung beschrieben, bei der die Batterie ebenfall von innen
geheizt wird. Dazu wird von außen mittels einer Spule ein elektromagnetisches
Wechselfeld erzeugt, durch das in den Gitterelektroden ein elektrischer Strom
induziert wird, der über das Joulsche Gesetz Wärme entwickelt.
Diese Batterieheizsysteme sind für jeweils eine Batterie prinzipiell geeignet.
Für Zweibatteriesysteme - Starterbatterie und Netzbatterie - wurde bereits vor
geschlagen, beim Starten die Netzbatterie zuzuschalten. Das setzt jedoch vor
aus, daß beide Batterien die gleichen elektrischen Kennwerte aufweisen, d. h.
gleiche Nennspannungen und Ladezustände. Falls die Batterien ungleiche
Nennspannungen aufweisen, z. B. 36 V und 12 V, ist ein Zusammenschalten der
Batterien nicht ohne zusätzliche Schaltungsmaßnahmen möglich, was den gerä
tetechnischen Aufwand erhöht.
Es ist weiterhin bekannt, daß bei zu hohen oder zu niedrigen Außentemperaturen
bestimmte Batterien, wie z. B. Blei-Säure-Batterien, besonders empfindlich rea
gieren, denn bei großer Belastung, d. h. hoher Stromentnahme, kommt es bei
niedrigen Temperaturen und bei einer geringen Ladung zu einer irreversiblen
Schädigung der Zellen, so daß die Batterie schnell altert und an verfügbarer Ka
pazität verliert. Bei hohen Außentemperaturen führen hohe Generatorspannun
gen bzw. hohe Ladeströme zum Gasen des Elektrolyts und somit zu Wasserver
lust, wodurch ebenfalls irreversible Schäden entstehen können.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, die Leistungsfähigkeit eines Zweibatteriesy
stems zu erhöhen, wobei das Vermögen zur Stromabgabe, insbesondere beim
Starten des Motors, zu verbessern ist. Weiterhin soll auch die Lebensdauer der
Batterien erhöht werden.
Die Aufgabe der Erfindung wird mit einem Batteriesystem nach Anspruch 1
sowie durch ein Verfahren nach Anspruch 7 gelöst.
Die Erfindung ist auf alle Batterietypen anwendbar, die ähnliche Eigenschaften
aufweisen, wie eine Flüssig-Elektrolytbatterie vom Blei-Säure-Typ.
Nach Anspruch 1 weist ein Batteriesystem für ein eine Brennkraftmaschine auf
weisendes Fahrzeug eine Starterbatterie und eine Netzbatterie auf, wobei wenig
stens die Starterbatterie eine Starterbatterie-Heizeinrichtung zum Erwärmen der
Starterbatterie aufweist. Weiterhin sind Schaltmittel vorgesehen, um die Starter
batterie-Heizeinrichtung mit der Netzbatterie elektrisch zu verbinden.
Weiterhin ist eine Starterbatteriezustand-Erfassungseinrichtung vorgesehen, die
den Betriebszustand der Starterbatterie erfaßt, wobei die Belastung der Starter
batterie innerhalb eines vorbestimmten, vorhergehenden Zeitraums erfaßt wird
und aktuelle Betriebs- und Umgebungskenngrößen ermittelt werden, z. B. die
Anzahl und die Dauer der Anlaßvorgänge in den letzten 5 Stunden, der Tempera
turverlauf während der letzten 5 Stunden und der Stromverbrauch durch die
ständig oder zeitweise zugeschalteten Verbraucher. Mittels einer Entscheidungs
einrichtung wird anhand der ermittelten Belastung und der Betriebs- und Umge
bungskenngrößen entschieden, nach welchem Algorithmus die Starterbatterie
geheizt und/oder geladen werden muß, damit sie möglichst schnell in einen Be
triebszustand gelangt, der ein zuverlässiges Anlaufen des Motors gewährleistet.
Mittels einer Steuereinrichtung wird der Heiz- und/oder Ladevorgang nach den
Entscheidungen der Entscheidungseinrichtung gesteuert.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden mit den Ansprüchen 2 bis 5
beansprucht. Eine besondere Weiterentwicklung der Erfindung betrifft den An
spruch 6. Bei diesem Batteriesystem weist auch die Netzbatterie eine Starterbat
teriezustand-Erfassungseinrichtung, eine Entscheidungseinrichtung und eine
Steuereinrichtung, analog zur Starterbatterie auf. Diese Anordnung ermöglicht,
im Bedarfsfall auch die Netzbatterie in einen betriebstechnisch erforderlichen
Ladezustand zu versetzen.
Bereits eine Erhöhung der Elektrolyttemperatur um wenige Grad Celsius reicht
aus, um die Stromabgabe- und Stromaufnahmefähigkeit der Batterie wesentlich
zu verbessern. Es ist möglich, nahezu die gesamte Ladung der Netzbatterie zum
Erwärmen der Starterbatterie zu nutzen, weil nach dem Starten des Motors die
Netzbatterie und auch die Starterbatterie durch die Lichtmaschine wieder aufge
laden werden.
Nach Anspruch 7 wird ein Verfahren zum Betreiben eines Batteriesystems mit
einer Starterbatterie und einer Netzbatterie bereitgestellt, wobei je nach betriebli
cher Anforderung die Energie der einen Batterie zum Erwärmen und/oder zum
Laden der anderen Batterie verwendet wird.
Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens sind mit den Ansprüchen 8 und 9
beansprucht.
Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens ist im Anspruch 10
beansprucht. Danach weist das Fahrzeug eine Vorrichtung zum elektrischen
Bremsen auf, wobei mittels einer Regelelektronik, die über eine Datenleitung an
den Batteriezustand-Erfassungseinrichtungen angeschlossen ist, eine geregelte
Energierückspeisung vorgenommen wird, um die Batterien betriebstechnisch op
timal zu laden und/oder zu erwärmen, so daß eine Über- oder Unterladung bzw.
eine Überhitzung der Batterien vermieden wird.
Eine weitere besonders vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens ist im An
spruch 11 beansprucht. Danach wird von einem Fahrzeug mit einem Anlasser
ausgegangen, der als Elektromotor betrieben werden kann. Wenn z. B. der
Verbrennungsmotor stark beschleunigen soll, wird der Anlasser kurzzeitig zuge
schaltet. Um in dieser Phase die Starterbatterie nicht zu überlasten, ist eine elek
tronische Regelvorrichtung vorgesehen, die die Stromentnahme aus der Starter
batterie so begrenzt oder regelt, daß die Starterbatterie nicht in einen betriebs
technisch unerwünschten Zustand gelangt. Diese Weiterbildung des Verfahrens
ist dann besonders effektiv, wenn der Anlasser und die Lichtmaschine über eine
Welle direkt oder über ein Getriebe mit der Kurbelwelle verbunden sind.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht auch darin, daß aufgrund
des verbesserten Ladezustands die sogenannten Tiefentladungen verringert
oder vermieden werden können. Unter Tiefentladung wird die Entladung verstan
den, die bei einer kalten und/oder fast leeren Batterie nach mehreren Startversu
chen eintritt. Durch diese Tiefentladungen wird die Batterie stark belastet und
ggf. geschädigt, so daß bei häufigen Tiefentladungen die Lebensdauer der Batte
rie erheblich verkürzt wird. Insofern wird durch die Erfindung die Lebensdauer
der Batterien wesentlich verlängert.
Es ist dem Fachmann klar, daß die Erfindung nicht nur für einen bestimmten Bat
terietyp anwendbar ist. Die Erfindung ist auf jedes Batteriesystem anwendbar,
das die gleichen oder ähnliche Eigenschaften wie das vorstehend beschriebene
Batteriesystem aufweist. Dem Fachmann ist ebenfalls klar, daß das Batteriesy
stem auch aus mehr als zwei Batterien bestehen kann, die ggf. in Gruppen zu
sammengeschaltet sind, wie es bei Elektrofahrzeugen üblich ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen und Zeichnungen näher
erläutert.
Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 3 zeigt eine dritte Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 4 zeigt eine vierte Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 5 zeigt eine fünfte Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 6 zeigt eine sechste Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 7 zeigt eine siebente Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 8 zeigt einen Algorithmus, der die Erfindung näher erläutert.
Die Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform der Erfindung, wobei eine Starterbat
terie 1 Energie in Form von Wärmeenergie von einer Netzbatterie 2 erhält, indem
eine Starterbatterie-Heizeinrichtung 3 zum Erwärmen der Starterbatterie 1 vorge
sehen ist. Mittels der Schaltmittel 4a wird die Starterbatterie-Heizeinrichtung 3 an
die Netzbatterie 2 angeschlossen. Die Schaltmittel 4a können von Hand oder
automatisch geschaltet werden. Wenn die Temperatur der Starterbatterie 1 nied
rig ist und ein ordnungsgemäßes Anlassen des Motors (nicht gezeigt; in Frage
steht, wird mittels der Starterbatterie-Heizeinrichtung 3 die Starterbatterie 1 er
wärmt. Je nach Ausführungsform der Starterbatterie-Heizeinrichtung 3 und der
Größe der Starterbatterie 1 kann dieser Vorgang einige Minuten dauern. Gegen
über den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen, nach denen ein Hei
zen der Starterbatterie durch sie selbst erfolgt, wird bei dieser Ausführungsform
der Erfindung die Starterbatterie nicht belastet. Die Netzbatterie kann in dieser
Phase stark entladen werden, da es darauf ankommt, den Motor sicher zu star
ten. Wenn der Motor läuft, werden beide Batterien wieder geladen.
Die Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform der Erfindung, wobei die Starterbat
terie 1 eine zusätzliche, separate Starterbatterie-Heizeinrichtung 5 aufweist, die
an die elektrischen Kennwerte der Starterbatterie angepaßt ist. Diese Ausfüh
rungsform ermöglicht eine schnellere Erwärmung der Starterbatterie, jedoch wird
dafür der Starterbatterie Energie entzogen. Die Heizleistungen und die Heizdauer
müssen fachmännisch dem Batteriesystem angepaßt werden.
Die Fig. 3 zeigt eine dritte Ausführungsform der Erfindung, wobei ebenfalls die
Starterbatterie zusätzlich durch sich selbst erwärmt wird. Da die Starterbatterie
und die Netzbatterie unterschiedliche elektrische Kennwerte aufweisen, muß
durch Schaltmittel 4c eine Anpassung vorgenommen werden.
Es hängt von gerätetechnischen Randbedingungen ab, ob die Ausführungsform
nach Fig. 2 oder Fig. 3 eingesetzt wird.
Die Fig. 4 zeigt eine vierte Ausführungsform der Erfindung, wobei auch die Netz
batterie eine Heizeinrichtung 6 aufweist. Es ist somit möglich, die Netzbatterie
ebenfalls aus sich selbst heraus zu beheizen, was dazu führt, daß deren Strom
abgabefähigkeit verbessert wird, wodurch auch die Heizdauer für die Starterbat
terie verkürzt wird. Mittels der Schaltmittel 4d werden die Heizeinrichtung 3 und
die Heizeinrichtung 6 an die Batterien elektrisch angepaßt.
Die Fig. 5 zeigt eine fünfte Ausführungsform der Erfindung. Bei dieser Ausfüh
rungsform wird der Starterbatterie 1 ebenfalls Energie von der Netzbatterie zuge
führt. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Ausführungsformen erfolgt die
Energiezuführung in Form von elektrischer Energie. Dazu sind eine Ladeelektro
nik 7 mit einem DC/DC-Wandler und Schaltmittel 4e vorgesehen. Die Schaltmittel
4e sind so ausgelegt, daß mittels der Netzbatterie 2 die Starterbatterie 1 geladen
werden kann.
Die Fig. 6 zeigt in einer sechsten Ausführungsform der Erfindung eine Kombina
tion der zwei Arten der Energiezuführung, so daß die Starterbatterie 1 sowohl
erwärmt als auch elektrisch geladen werden kann. Die Schaltmittel 4e und die
Ladeelektronik 7 sind so ausgelegt, daß je nach betriebstechnischen Anforde
rungen vorwiegend die Starterbatterie 1 in einen betriebstechnisch günstigen
Zustand bringbar ist. Die Schaltmittel 4e können jedoch auch so ausgelegt sein,
daß es durch eine Umschaltung möglich ist, mittels der Starterbatterie 1 durch
Erwärmen und/oder Laden der Netzbatterie 1 deren Ladezustand zu verbessern.
Bei den Ausführungsformen nach den Fig. 1 bis 6 werden die Schaltmittel durch
den Fahrzeugführer betätigt. In den Schaltmitteln sind Erwärmungs- und/oder
Ladealgorithmen gespeichert, die vom Fahrzeugführer nach Einschätzung der
aktuellen Umgebungsbedingungen und ggf. unter Kenntnis der zeitlichen Vorge
schichte aktiviert werden. Unter der zeitlichen Vorgeschichte ist z. B. zu verste
hen, daß der Fahrzeugführer weiß, daß das Fahrzeug z. B. 2 Tage nicht gefah
ren wurde. Es ist ihm weiterhin bekannt, daß es während dieser Zeit sehr kalt
war. Er muß also davon ausgehen, daß die Batterien ausgekühlt sind. Er weiß
ferner, daß die Batterien bereits relativ alt sind. Er hat daher erfahrungsgemäß
davon auszugehen, daß zur Aktivierung der Starterbatterie z. B. mindestens 10
Minuten nötig sind. In den Schaltmitteln sind verschiedene Algorithmen für unter
schiedlichste Randbedingungen gespeichert. Der Fahrer wählt daher bei Kennt
nis der vorstehend beschriebenen Randbedingungen einen Algorithmus aus, der
vom Hersteller, z. B. vom Hersteller des Batteriesystems, für diese Situation emp
fohlen wird.
Im Gegensatz dazu zeigt die Ausführungsform nach Fig. 7 ein Batteriesystem, bei
dem der optimale Algorithmus automatisch ausgewählt wird. Dazu ist jeweils eine
Batteriezustand-Erfassungseinrichtung 8a, 9a vorgesehen, die die Vorgeschichte
der entsprechenden Batterie erfaßt und speichert hat. Weiterhin erfassen die
Batteriezustand-Erfassungseinrichtungen 8a, 9a auch die aktuellen Umgebungs-
und Betriebsbedingungen. Zur Auswertung der erfaßten Daten sind Auswerte-
und Entscheidungseinrichtungen 8b, 9b vorgesehen, die anhand der von der Bat
teriezustand-Erfassungseinrichtung 8a, 9a erfaßten und übertragenen Daten
über den Verlauf der zurückliegenden Umgebungs- und Betriebsbedingungen
und anhand der aktuellen Umgebungs- und Betriebsbedingungen entscheiden,
nach welchem Aktivierungsalgorithmus die Starterbatterie 1 und/oder die Netz
batterie 2 aktiviert wird.
Die Funktion des erfindungsgemäßen Batteriesystems wird mit Hilfe des Algo
rithmus der Fig. 8 näher erläutert.
Es wird folgende Situation A angenommen: Ein Fahrzeug, in dem die erfindungs
gemäße Einrichtung eingebaut ist, befindet sich 8 Stunden bei einer Temperatur
von -20 Grad Celsius im Stillstand. Der Fahrzeugführer steckt den Zündschlüssel
ein und versucht, den Motor zu starten, wodurch der Algorithmus nach Fig. 8 ak
tiviert wird und abläuft.
In einem 1. Schritt wird der Betriebszustand der Starterbatterie 1 und der Netz
batterie 2 ermittelt. Dazu werden die Batteriezustand-Erfassungseinrichtungen
8a und 9a abgefragt.
Es wird in einem 2. Schritt festgestellt, ob die Starterbatterie startfähig ist. Dazu
werden die abgefragten Daten mit vorgegebenen Daten verglichen, die in einer
Entscheidungstabelle abgespeichert sind. Wenn der Vergleich ergibt, daß die
Starterbatterie einen Betriebszustand aufweist, um unter den aktuellen Tempera
turbedingungen zu starten, wird der Startvorgang eingeleitet. Ist der Betriebszu
stand der Starterbatterie unzureichend, wird der Startvorgang nicht ausgelöst.
Wenn der Startvorgang nicht ausgelöst wird, erfolgt in einem 3. Schritt die Aus
wahl oder die Ermittlung eines Algorithmus zum Erwärmen und/oder zum Laden,
um die Starterbatterie in einer möglichst kurzen Zeitspanne tStart in einen be
triebsbereiten Zustand zu bringen. Dabei wird jedoch ein solcher Algorithmus
ausgewählt, der eine Beschädigung der Batterien durch Überlastung vermeidet.
In einem 4. Schritt wird ermittelt, wie groß diese Zeitspanne tStart voraussichtlich
ist. Die Zeitspanne tStart wird dem Fahrzeugführer auf einer Anzeigeeinrichtung
angezeigt. Der Fahrer kann dann selbst entscheiden, ob er diese Zeitspanne tStart
abwarten will oder ob er andere Maßnahmen einleitet, z. B. den Motor mit einer
Fremdbatterie zu starten.
Die Ermittlung der Zeitspanne tStart erfolgt über einen abgespeicherten Algorith
mus, in dem z. B. die Wärmekapazität des Batteriekörpers, die Heizleistung der
Heizeinrichtungen und Wärmeleitkoeffizienten gespeichert sind. Eine rechen
technische Nachbildung der Erwärmung und des Temperaturverlaufs an einem
Festkörper bei vorbestimmten Randbedingungen ist eine fachännisch zu Iösende
Aufgabe und bedarf daher keiner näheren Erläuterung.
Falls der Fahrzeugführer die Selbstaktivierung des Batteriesystems abwarten will,
wird in einem 5. Schritt ein Schaltvorgang ausgelöst, um die Heizeinrichtung der
Starterbatterie an die Netzbatterie anzuschließen. Gleichzeitig werden die Star
terbatterie und die Netzbatterie jeweils mit der eigenen Heizeinrichtung verbun
den. Somit heizt sich jede Batterie selbst auf, und zusätzlich heizt die Netzbatte
rie die Starterbatterie. Wenn vorbestimmte Batterietemperaturen erreicht sind,
wird die Starterbatterie über einen zugeschalteten DC/DC-Wandler von der
Netzbatterie aufgeladen. Je nach den aktuellen Temperaturverhältnissen und
den aktuellen Betriebszuständen der Batterien wird entschieden, ob die Erwär
mung während der Aufladung fortgesetzt wird oder nicht.
Nach einer vorbestimmten Zeitdauer, z. B. 3 Minuten, wird in einem 6. Schritt
überprüft, ob die Aktivierung der Batterien gemäß der Abschätzung im 4. Schritt
erfolgt. Wenn die Überprüfung ergibt, daß die Aktivierung der Batterien wie vor
ausberechnet abläuft, wird die Aktivierung fortgesetzt, und die noch bis zum Ein
leiten des Startvorgangs des Motors verbleibende Restzeit wird angezeigt. Falls
nach der vorbestimmten Zeitdauer von 3 Minuten der vorausberechnete Aktivie
rungszustand nicht erreicht worden ist, wird dem Fahrer z. B. über die Anzeige
einrichtung mitgeteilt, daß der Aktivierungsvorgang abgebrochen werden kann,
da die Startbereitschaft auch nach längerer Aktivierungszeit voraussichtlich nicht
hergestellt werden kann.
Falls der vorausberechnete Aktivierungszustand erreicht ist, wird die Starterbat
terie weiter geladen und/oder erwärmt. Die Steuerung der optimalen Aktivierung
der Starterbatterie erfolgt z. B. über eine Fuzzy-Logik.
Wenn die Startfähigkeit erkannt ist, wird die Aktivierung beendet und dem Fahr
zeugführer mitgeteilt, daß er den Motor starten kann.
Das vorbestimmte Erwärmen und/oder Laden dient jedoch nicht nur zur Überwin
dung der Notsituation, in der ein sofortiger Start nicht möglich ist. Durch die stän
dige Überwachung der Batterien mittels der Batteriezustand-
Erfassungseinrichtungen und mittels der Lichtmaschine, die eine spezielle Re
gelelektronik aufweist, werden zumindest während der Fahrt die Batterien immer
bis zum Erreichen des optimalen Betriebszustands geladen und/oder erwärmt.
Dadurch wird die Lebensdauer der Batterien wesentlich erhöht.
Zur weiteren Erläuterung der Funktionsweise der Erfindung werden nachfolgend
andere Betriebssituationen beschrieben.
In einer Situation B, bei einer Außentemperatur von z. B. +25 Grad Celsius und
bei ungünstigem Ladezustand der Starterbatterie, würde eine zusätzliche Erwär
mung der Starterbatterie eher schaden. Daher wird in diesem Fall auf die Erwär
mung verzichtet und sofort mit der Aufladung der Starterbatterie mittels der Netz
batterie über den DC/DC-Wandler begonnen.
Die Erfindung ermöglicht noch weitere vorteilhafte Anwendungen. Wenn z. B. das
Fahrzeug mit einer elektronischen Bremsvorrichtung ausgestattet ist, die beim
Bremsen Strom erzeugt, so kann dieser Strom der Batterie zugeführt werden. Da
der aktuelle Betriebszustand der Batterien bekannt ist, kann die Aufladung
und/oder Erwärmung der Batterie (bzw. der Batterien) so erfolgen, daß keine
Schädigungen verursacht werden.
Bei einer weiteren Anwendung besitzt das Fahrzeug einen Anlasser, der zusätz
lich auch als Elektromotor betrieben werden kann, wenn z. B. das Fahrzeug stark
beschleunigen soll. Der Anlasser wirkt dann als ein Hilfsmotor und wird z. B. von
der Starterbatterie gespeist. Um in dieser Phase die Starterbatterie nicht zu über
lasten, ist eine elektronische Regelvorrichtung vorgesehen, die die Stroment
nahme aus der Starterbatterie so begrenzt oder regelt, daß die Starterbatterie
nicht in einen betriebstechnisch unerwünschten Zustand gelangt. Diese Weiter
bildung des Verfahrens ist dann besonders effektiv, wenn der Anlasser und die
Lichtmaschine über eine Welle direkt oder über ein Getriebe mit der Kurbelwelle
verbunden sind.
Claims (11)
1. Batteriesystem für ein eine Brennkraftmaschine aufweisendes Fahrzeug
mit einer Starterbatterie (1) und einer Netzbatterie (2), wobei
wenigstens die Starterbatterie (1) eine Starterbatterie-Heizeinrichtung (3) zum Erwärmen der Starterbatterie (1) aufweist,
Schaltmittel (4a) vorgesehen sind, um die Starterbatterie-Heizeinrichtung (3) mit der Netzbatterie (2) elektrisch zu verbinden,
eine Starterbatteriezustand-Erfassungseinrichtung (8a) vorgesehen ist, die der Betriebszustand der Starterbatterie (1) erfaßt, wobei
die Belastung der Starterbatterie innerhalb eines vorbestimmten, vorher gehenden Zeitraums erfaßt wird und
aktuelle Betriebs- und Umgebungskenngrößen ermittelt werden,
eine Auswerte- und Entscheidungseinrichtung (8b) vorgesehen ist, die an Hand der ermittelten Belastung und der Betriebs- und Umgebungskenngrößen ent scheidet, nach welchem Algorithmus die Starterbatterie (1) geheizt und/oder ge laden werden muß, um die Starterbatterie (1) in einen betriebsbereiten Zustand zu bringen, und
eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die den Heizvorgang und/oder den La devorgang nach den Entscheidungen der Entscheidungseinrichtung (8b) steuert.
wenigstens die Starterbatterie (1) eine Starterbatterie-Heizeinrichtung (3) zum Erwärmen der Starterbatterie (1) aufweist,
Schaltmittel (4a) vorgesehen sind, um die Starterbatterie-Heizeinrichtung (3) mit der Netzbatterie (2) elektrisch zu verbinden,
eine Starterbatteriezustand-Erfassungseinrichtung (8a) vorgesehen ist, die der Betriebszustand der Starterbatterie (1) erfaßt, wobei
die Belastung der Starterbatterie innerhalb eines vorbestimmten, vorher gehenden Zeitraums erfaßt wird und
aktuelle Betriebs- und Umgebungskenngrößen ermittelt werden,
eine Auswerte- und Entscheidungseinrichtung (8b) vorgesehen ist, die an Hand der ermittelten Belastung und der Betriebs- und Umgebungskenngrößen ent scheidet, nach welchem Algorithmus die Starterbatterie (1) geheizt und/oder ge laden werden muß, um die Starterbatterie (1) in einen betriebsbereiten Zustand zu bringen, und
eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die den Heizvorgang und/oder den La devorgang nach den Entscheidungen der Entscheidungseinrichtung (8b) steuert.
2. Batteriesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Star
terbatterie (1) eine weitere Heizeinrichtung (5) aufweist, die mittels der Schaltmit
tel (4b) mit der Starterbatterie (1) elektrisch verbindbar ist.
3. Batteriesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Schalt
mittel (4c) vorgesehen sind, um die Starterbatterie-Heizeinrichtung (3) zusätzlich
mit der Starterbatterie (1) elektrisch zu verbinden.
4. Batteriesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Netzbatterie (2) eine Netzbatterie-Heizeinrichtung (6)
aufweist und Schaltmittel (4d) vorgesehen sind, um die Netzbatterie-
Heizeinrichtung (6) mit der Starterbatterie (1) elektrisch zu verbinden.
5. Batteriesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine Ladeelektronik (7) und Schaltmittel (4e) vorgesehen
sind, um
die Starterbatterie (1) mittels der Netzbatterie (2) zu laden oder
die Netzbatterie (2) mittels der Starterbatterie (1) zu laden.
die Starterbatterie (1) mittels der Netzbatterie (2) zu laden oder
die Netzbatterie (2) mittels der Starterbatterie (1) zu laden.
6. Batteriesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß
eine Netzbatteriezustand-Erfassungseinrichtung (9a) vorgesehen ist, die den Betriebszustand der Netzbatterie (2) erfaßt, wobei
die Belastung der Netzbatterie (2) innerhalb eines vorbestimmten, vor hergehenden Zeitraums erfaßt wird und
aktuelle Betriebs- und Umgebungskenngrößen ermittelt werden,
eine Auswerte- und Entscheidungseinrichtung (9b) vorgesehen ist, die an Hand der ermittelten Belastung und der Betriebs- und Umgebungskenngrößen ent scheidet, nach welchem Algorithmus die Netzbatterie (2) geheizt und/oder gela den werden muß, um die Netzbatterie (2) in einen betriebsbereiten Zustand zu bringen, und
eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die den Heiz- und/oder Ladevorgang nach den Entscheidungen der Auswerte- und Entscheidungseinrichtung (9b) steuert.
eine Netzbatteriezustand-Erfassungseinrichtung (9a) vorgesehen ist, die den Betriebszustand der Netzbatterie (2) erfaßt, wobei
die Belastung der Netzbatterie (2) innerhalb eines vorbestimmten, vor hergehenden Zeitraums erfaßt wird und
aktuelle Betriebs- und Umgebungskenngrößen ermittelt werden,
eine Auswerte- und Entscheidungseinrichtung (9b) vorgesehen ist, die an Hand der ermittelten Belastung und der Betriebs- und Umgebungskenngrößen ent scheidet, nach welchem Algorithmus die Netzbatterie (2) geheizt und/oder gela den werden muß, um die Netzbatterie (2) in einen betriebsbereiten Zustand zu bringen, und
eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die den Heiz- und/oder Ladevorgang nach den Entscheidungen der Auswerte- und Entscheidungseinrichtung (9b) steuert.
7. Verfahren zum Betreiben eines Batteriesystems für ein eine Brennkraftma
schine aufweisendes Fahrzeug mit einer Starterbatterie (1) und einer Netzbatte
rie (2), wobei
wenigstens die Starterbatterie (1) eine Starterbatterie-Heizeinrichtung (3) zum Erwärmen der Starterbatterie (1) aufweist,
Schaltmittel (4a) vorgesehen sind, um die Starterbatterie-Heizeinrichtung (3) mit der Netzbatterie (2) elektrisch zu verbinden,
eine Starterbatteriezustand-Erfassungseinrichtung (8a) vorgesehen ist, die den Betriebszustand der Starterbatterie (1) erfaßt, wobei
die Belastung der Starterbatterie innerhalb eines vorbestimmten, vorher gehenden Zeitraums erfaßt wird und
aktuelle Betriebs- und Umgebungskenngrößen ermittelt werden,
eine Auswerte- und Entscheidungseinrichtung (8b) vorgesehen ist, die an Hand der ermittelten Belastung und der Betriebs- und Umgebungskenngrößen ent scheidet, nach welchem Algorithmus die Starterbatterie (1) geheizt und/oder ge laden werden muß, um die Starterbatterie (1) in einen betriebsbereiten Zustand zu bringen, und
eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die den Heiz- und/oder Ladevorgang nach den Entscheidungen der Entscheidungseinrichtung (8b) steuert, wobei
je nach betrieblicher Anforderung die Energie der einen Batterie zum Erwärmen und/oder zum Laden der anderen Batterie verwendet wird.
wenigstens die Starterbatterie (1) eine Starterbatterie-Heizeinrichtung (3) zum Erwärmen der Starterbatterie (1) aufweist,
Schaltmittel (4a) vorgesehen sind, um die Starterbatterie-Heizeinrichtung (3) mit der Netzbatterie (2) elektrisch zu verbinden,
eine Starterbatteriezustand-Erfassungseinrichtung (8a) vorgesehen ist, die den Betriebszustand der Starterbatterie (1) erfaßt, wobei
die Belastung der Starterbatterie innerhalb eines vorbestimmten, vorher gehenden Zeitraums erfaßt wird und
aktuelle Betriebs- und Umgebungskenngrößen ermittelt werden,
eine Auswerte- und Entscheidungseinrichtung (8b) vorgesehen ist, die an Hand der ermittelten Belastung und der Betriebs- und Umgebungskenngrößen ent scheidet, nach welchem Algorithmus die Starterbatterie (1) geheizt und/oder ge laden werden muß, um die Starterbatterie (1) in einen betriebsbereiten Zustand zu bringen, und
eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die den Heiz- und/oder Ladevorgang nach den Entscheidungen der Entscheidungseinrichtung (8b) steuert, wobei
je nach betrieblicher Anforderung die Energie der einen Batterie zum Erwärmen und/oder zum Laden der anderen Batterie verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Energie der
einen Batterie mittels Widerstandserwärmung in Wärme umgesetzt wird und die
Widerstandserwärmung an der Gehäusewandung oder im Gehäuse der zu er
wärmenden Batterie erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Energie der
einen Batterie mittels Widerstandserwärmung in Wärme umgesetzt wird, wobei
mittels der Widerstandserwärmung eine Wärmetauscherflüssigkeit erwärmt wird
und die Wärmetauscherflüssigkeit zu der zu erwärmenden Batterie geleitet wird,
um diese zu erwärmen.
10. Verfahren nach Anspruch 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahr
zeug eine Vorrichtung zum elektrischen Bremsen mit geregelter Energierückspei
sung aufweist, wobei die Batterien (1, 2) in Abhängigkeit von ihrem jeweiligen
Betriebszustand, der mit den Batteriezustand-Erfassungseinrichtungen (8a, 9a)
ermittelt ist, mit der zurückgewonnenen Energie geregelt geladen und/oder er
wärmt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der mit
tels der Starterbatterie (1) als Elektromotor betreibbare Anlasser des Fahrzeugs
dem laufenden Verbrennungsmotor zu dessen Unterstützung zeitweise zuge
schaltet wird, wobei mittels einer elektronischen Regelvorrichtung die Stroment
nahme aus der Starterbatterie (1) so begrenzt oder regelt wird, daß die Starter
batterie (1) nicht in einen betriebstechnisch unerwünschten Ladezustand gelangt.
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