DE19859547C2 - Verbundplatte und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents

Verbundplatte und Verfahren zu ihrer Herstellung

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verbundplatte und ein Verfahren zu ihrer Herstellung. Die erfindungsgemäße Verbund­ platte kann z. B. im Innen- und Außenbereich von Gebäuden oder sonstigen Einrichtungen verwendet werden.
Im Stand der Technik sind beispielsweise Fliesen mit einem so­ genannten Glaseffekt (Tiefeneffekt) bekannt. Dieser Glaseffekt läßt die Fliese bzw. die damit ausgekleideten Flächen beson­ ders elegant und ansprechend erscheinen. Zur Erzielung des Glaseffekts wird die Fliese herkömmlicherweise mit einer sehr dicken transparenten Glasurschicht überzogen und anschließend poliert, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erhalten. Diese Glasur besteht im wesentlichen aus gemahlenem Glas.
Ein wesentliches Problem dieser Glaseffekt-Fliesen sind jedoch ihre hohen Herstellungskosten. Dies beruht insbesondere darauf, daß große Mengen an Glasur verwendet werden müssen, um eine ausreichend dicke Glasurschicht herzustellen. Darüber hinaus muß die Glasurschicht auch noch poliert werden, was einen zusätzlichen, zeitaufwendigen und teuren Arbeitsschritt bedeutet. Ferner tritt beim Polieren eine hohe Ausschußrate auf, da ein erheblicher Druck ausgeübt werden muß, was zum Brechen der Fliese führen kann. Überdies treten durch die notwendige Dicke der Fliese verstärkt Beeinträchtigungen, wie z. B. Lunker auf.
Ein weiterer Nachteil der aus dem Stand der Technik bekannten Glaseffekt-Fliesen ist, daß in der den Glaseffekt bewirkenden Glasurschicht nur begrenzt verschiedenartige Farbgebungen, wie z. B. Aufdrucke oder Muster, Oberflächenbeschaffenheiten oder sonstige ansprechende Maßnahmen erzielt werden können, soweit dies überhaupt möglich ist.
Die DE-C-38 10 002 betrifft einen Dekorkörper bestehend aus einer Glasplatte und einer an der Glasplatte anliegenden und Schmucksteine umgebenden Füllschicht. Die Glasplatte bildet die Oberseite des Dekorkörpers und die Schmucksteine sind auf der Unterseite der Glasplatte mit ihrer Grundfläche zur Glasplatte hin in ornamentaler Anordnung vorgesehen. Die Sichtflächen der Schmucksteine, die von der Füllschicht umgeben sind, sind mit einer Reflexionsschicht versehen.
Die DE-A-38 18 557 beschreibt eine Glasverbundplatte für Gebäudeverkleidungen, bei der eine sichtseitige dickere Glasscheibe mittels thermoplastischer Klebefolie mit einer rückseitigen dünneren Lage ganzflächig verbunden ist. Die dünnere Lage ist von einem Metallblech gebildet, dessen Dicke kleiner als das 0,4-fache der Glasscheibe ist und dessen thermische Ausdehnung sich maximal um 3 × 10-6 K-1 von der Glasscheibe unterscheidet.
Die DE-A-41 12 097 offenbart einen Verbundwerkstoff aus zwei oder mehr unterschiedlichen Werkstoffen, die in flächiger fester Form, insbesondere mittels eines Klebstoffes, miteinander verbunden sind, wobei mindestens einer der Werkstoffe aus einem durchscheinenden und mindestens einer der Werkstoffe aus einem klarsichtigen Material besteht und der klarsichtige Werkstoff als Träger für den durchscheinenden Werkstoff dient.
Die DE-U-296 20 551 beschreibt ein Natursteinelement aus mindestens einer dünnen Natursteinplatte und einer damit großflächigen verbundenen Tragplatte, wobei die Tragplatte aus wenigstens einer Glasscheibe besteht, die mittels einer vorzugsweise transparenten Gießharzschicht mit der Natursteinplatte verbunden ist und die Natursteinelemente untereinander bzw. an einem Trägerelement befestigt sind.
Die DE-U-18 55 866 offenbart eine Verkleidungs- oder Bauplatte mit auf der Außenseite befestigter Glasscheibe und einer Tragplatte aus starrem, stoßfesten Material, sowie einer zwischen der Tragplatte und der Glasplatte eingeschaltete Kunststoffharzzwischenschicht aus stark schrumpfendem Material (z. B. Superpolyamid). Die Tragplatte und die Glasplatte werden nach Erhitzen und Schmelzen der Zwischenschicht durch Verpressung miteinander verbunden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verbundplatte bereitzustellen, die einem Betrachter den vor­ stehend beschriebenen Glaseffekt (Tiefeneffekt) einer herkömmlichen Fliese bietet, jedoch die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile nicht aufweist. Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Ansprüche gelöst.
Dabei geht die Erfindung von dem Grundgedanken aus, daß an­ stelle der aus dem Stand der Technik bekannten dicken Glasurschicht eine Glasplatte auf der Fliese vorgesehen ist, die durch ein Verbindungsmittel mit der Fliese verbunden ist. Das Verbindungsmittel ist eine Kunststoffolie, die zwischen der Fliese und der Glasplatte vorgesehen ist.
Die erfindungsgemäße Glaseffekt-Verbundplatte hat somit ge­ genüber dem Stand der Technik insbesondere den Vorteil, daß sie erheblich kostengünstiger herstellbar ist, weil bei­ spielsweise auf das Polieren der Glasur verzichtet werden kann. Darüber hinaus können nahezu beliebige Aufdrucke, Farbmuster und Oberflächenbeschaffenheiten auf einfache Weise, z. B. zwischen der Glasplatte und der Fliesenoberseite, ver­ wirklicht werden. Ferner hat die erfindungsgemäße Verbund­ platte gegenüber den herkömmlichen Glaseffekt-Fliesen den Vorteil, daß sie, ähnlich wie Verbundglasscheiben, zwar bre­ chen können, die einzelnen Bruchstücke jedoch nicht abfallen, da sie mit der Folie verbunden sind. Weiterhin kann die er­ findungsgemäße Verbundplatte in jeder Größe und Form ausge­ führt werden, wie dies beim Stand der Technik aufgrund der dicken Glasurschicht nicht möglich ist.
Die vorliegende Erfindung wird nachstehend anhand einer bevor­ zugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die Zeichnung beispielhaft beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 den Aufbau einer erfindungsgemäßen Verbundplatte.
Die in Fig. 1 dargestellte erfindungsgemäße Verbundplatte 2 besteht im wesentlichen aus einer Keramikfliese 4, einer als Verbindungsmittel vorgesehenen Kunststoffolie 6 und einer Glasplatte 8. Die Fliese hat vorzugsweise eine Dicke df zwischen 3 und 7 mm.
Die Glasplatte 8 kann jede Art von Glas sein, einschließlich Acrylglas, soweit sie als transparente Schicht auf der Fliese dienen kann. Die Dicke dG der Glasplatte liegt beispielsweise in einem Bereich zwischen 1,0 und 7,0 mm, vorzugsweise zwi­ schen 2,0 und 4,0 mm.
Die zwischen der Fliese 4 und der Glasplatte 8 vorgesehene Kunststoffolie 6 dient vorzugsweise als Verbindungsmittel. Solche Folien sind beispielsweise aus Verbund- bzw. Si­ cherheitsglasscheiben bekannt. Prinzipiell sind alle Folien 6, die eine ausreichende Verbindung zwischen der Fliese 4 und der Glasplatte 8 bereitstellen können, für die erfindungsgemäße Verbundplatte 2 verwendbar. Geeignete Folien bestehen bei­ spielsweise aus thermoplastischem Kunststoff, wie sie in der DE-C-32 05 806 beschrieben sind. Eine weitere geeignete Folie ist beispielsweise aus der DE-A-42 31 199 bekannt und besteht aus einem wärmehärtbaren Harz.
Die Verbindung zwischen der Fliese und der Glasplatte 8 kann jedoch auch beispielsweise durch Verkleben vorgenommen werden; insbesondere kann dies vorteilhaft sein, wenn der zwischen der Fliese 4 und der Glasplatte 8 eingebrachte Klebstoff im aus­ getrockenten bzw. ausgehärteten Zustand eine Art Folie oder Bahn bildet, die in der Lage ist, eine zerbrochene Glasplatte bzw. deren Teile zusammenzuhalten.
Die erfindungsgemäße Verbundplatte 2 kann in jeder beliebigen Form hergestellt werden, so daß sie für vielseitige Zwecke verwendbar ist. Die Fliese 4 kann eine durch bekannte Glasur- und/oder Drucktechniken ansprechende Oberfläche 10 aufweisen, die durch die Folie 6 und die Glasplatte 8 hindurch sichtbar ist. Eine solche ansprechende Oberfläche 10 ist beispielsweise ein (Farb)Muster, eine beliebige Farbgebung, Schrift, Struktu­ rierung, eingebrachte Partikel und ähnliches. Die Oberfläche 10 der Fliese 4 kann außerdem geschliffen und/oder poliert sein.
Die Keramikfliese weist vorzugsweise Steingut, Steinzeug oder Feinsteinzeug auf. In jedem Fall sollte die Fliese, unabhängig von ihrem Material und Aufbau, mit herkömmlichen Befestigungsmitteln, wie z. B. Kleber oder Schrauben, an einem Untergrund befestigbar sein.
Die Glasplatte 8 der erfindungsgemäßen Verbundplatte 2 kann unterschiedliche Dicken dG aufweisen; beispielsweise kann sie an Rändern oder Ecken dünner als in einem Mittelbereich sein. Die Glasplatte 8 kann ferner gleichmäßig oder in verschiedenen Farben getönt und/oder durchgefärbt sein. Auch die Verwendung einer Glasplatte 8, die durch Verschmelzen von unterschiedli­ chen Glasarten hergestellt ist (Tiffany-Glas-Fusing), kann für die erfindungsgemäße Verbundplatte 2 verwendet werden. In der Glasplatte 8 eingeschlossene und/oder eingeschmolzene Gas- bzw. Luftbläschen 12 und/oder sonstige Materialien 14, wie z. B. Metallteilchen, Steinchen oder sonstige Feststoffe, kön­ nen in der Glasplatte 8 ebenfalls vorgesehen sein. Diese Ein­ schlüsse 12 und 14 können in der Glasplatte 8 sowohl regelmäßig wie auch unregelmäßig vorgesehen sein. Die Glasplatte 8 kann ferner an einer ihrer Oberflächen 16 oder 18 oder an bei­ den Oberflächen 16 und 18 eine aufgedampfte, bedruckte und/oder geätzte Beschichtung und/oder einen sandgestrahlten Bereich 20 aufweisen oder vollständig derart beschaffen sein. Die Glasplatte 8 kann ferner matt und/oder getrübt sein. Darüber hinaus ist es möglich, eine Glasplatte 8 zu verwenden, die hinsichtlich spezieller Eigenschaften bzw. Ver­ wendungszwecke ausgewählt ist, z. B. gehärtet oder getempert ist.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbundplatte 2 kann vorzugsweise prinzipiell ein dem Verfahren zur Herstellung von Verbund- und Sicherheitsglas ähnliches Verfahren und dies­ bezügliche Vorrichtungen verwendet werden. Beispiele für Ver­ fahren und Vorrichtungen zur Herstellung von Verbund­ glasscheiben sind beispielsweise aus der DE-C-25 31 501 oder DE-A-33 39 320 bekannt.
Ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbund­ platte weist beispielsweise die Arbeitsschritte Positionieren der Fliese 4, Bereitstellen eines Verbindungsmittels, z. B. Auslegen der Folie 6, Positionieren der Glasplatte 8 auf der Fliese 4, Zusammenpressen der erwärmten Platten, vorzugsweise mittels Walzen, und Entfernen von überstehenden Verbin­ dungsmittelresten. Ist das Verbindungsmittel eine Kunststoffo­ lie 4, so werden die übereinandergeschichteten Elemente vor­ zugsweise vor dem Pressen erwärmt. Darüber hinaus sollte vor­ zugsweise ein Entlüften in einem Druckkessel während des Her­ stellungsvorgangs erfolgen.
Die Fliese 4 und die Glasplatte 8 werden dabei dem Herstel­ lungsverfahren vorzugsweise als vorgefertigte Elemente zur Verfügung gestellt, so daß das Verbinden der Fliese 4 mit der Glasplatte 8 unabhängig von der Ausgestaltung der jeweiligen Einzelelemente stattfinden kann. Es ist jedoch auch möglich, eine kombinierte Fertigungsvorrichtung bzw. ein kombiniertes Herstellungsverfahren anzuwenden.

Claims (18)

1. Verbundplatte (2) aus einer Keramikfliese (4), die eine aus Keramik bestehende Grundplatte und eine Glasur (10) aufweist, einer Glasplatte (8) und einer dazwischen auf der Glasur (10) vorgesehenen Kunststoffolie (6).
2. Verbundplatte (2) nach Anspruch 1, wobei die Fliese (4) eine durch die Glasplatte (8) und die Kunststoffolie (6) hindurch sichtbare Oberflächengestaltung aufweist.
3. Verbundplatte (2) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Fliese (4) Steingut, Steinzeug oder Feinsteinzeug aufweist.
4. Verbundplatte (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Fliese (4) eine geschliffene und/oder polierte Oberfläche aufweist.
5. Verbundplatte (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Fliese (4) eine Dicke (dF) zwischen 1 mm und 100 mm aufweist.
6. Verbundplatte (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Glasplatte (8) eine Dicke (dG) zwischen 1,0 mm und 7,00 mm aufweist.
7. Verbundplatte (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Glasplatte (8) unterschiedliche Dicken aufweist.
8. Verbundplatte (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Glasplatte (8) getönt, eingefärbt und/oder durchgefärbt ist.
9. Verbundplatte (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Glasplatte (8) verschiedene, zusammengeschmolzene Glasarten aufweist.
10. Verbundplatte (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Glasplatte (8) eingeschlossene und/oder eingeschmolzene Glasbläschen (12) und/oder sonstige Materialien (14) aufweist.
11. Verbundplatte (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die Glasplatte (8) mindestens eine aufgedampfte Schicht, einen Aufdruck, eine Ätzung, eine sonstige Beschichtung und/oder eine sandgestrahlte Fläche (20) aufweist.
12. Verbundplatte (2) nach Anspruch 11, wobei die Glasplatte (8) die aufgedampfte Schicht, der Aufdruck, die Ätzung, die sonstige Beschichtung und/oder die sandgestrahlte Fläche (20) an ihrer Unterseite (18), ihrer Oberseite (16) oder beiden Seiten (16, 18) aufweist.
13. Verbundplatte (2) nach Anspruch 11 oder 12, wobei die aufgedampfte Schicht, der Aufdruck, die Ätzung, die sonstige Beschichtung und/oder die sandgestrahlte Fläche (20) in Form eines Musters, einer Schrift oder unregelmäßig ist.
14. Verbundplatte (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Glasplatte (8) matt und/oder getrübt ist.
15. Verbundplatte (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei die Glasplatte (8) gehärtet und/oder getempert ist.
16. Verfahren zur Herstellung einer Verbundplatte (2), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 15, mit den Schritten:
  • a) Bereitstellen einer Keramikfliese (4);
  • b) Aufbringen einer Kunststoffolie (6) auf der Glasurseite (10) der Keramikfliese (4);
  • c) Aufbringen einer Glasplatte (8) auf die Kunststoffolie (6);
  • d) Erwärmen der Keramikfliese (4) und der Glasplatte (8);
  • e) Zusammenpressen der Keramikfliese (4) und Glasplatte (8); und
  • f) Entfernen überstehender Folienreste.
17. Verfahren nach Anspruch 16, wobei die Fliese (4) und/oder die Glasplatte (8) positioniert werden.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, wobei die Herstellung der Verbundplatte (2) in einem Druckkessel erfolgt, um zu entlüften.
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