DE19853729A1 - Trägerzusammensetzung zur Verabreichung von Medikamenten oder anderen Präparaten an Tiere - Google Patents
Trägerzusammensetzung zur Verabreichung von Medikamenten oder anderen Präparaten an TiereInfo
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Abstract
Eine Trägerzusammensetzung zur Verabreichung von Medikamenten oder anderen Präparaten an Tiere ist dadurch gekennzeichnet, daß sie ein im Magen-Darm-Kanal zerfallendes, knetbares Stoffgemisch ist, das überwiegend aus pulverförmigem, im Magen-Darm-Kanal wenigstens teilweise löslichem Füllstoff besteht und außerdem Bindemittel, Geschmacks- und/oder Geruchsträgerstoff und Trennmittel enthält.
Description
Die Verabreichung von Medikamenten und Aufbaustoffen, wie Vitaminen, an domestizierte
oder wildlebende Tiere ist vielfach sehr schwierig. Dies gilt insbesondere für feste Arzneimittel
formen und Präparate, wie in der Form von Tabletten, Dragees oder Gelatinekapseln. Häufig
verweigern Haustiere, wie Hunde und Katzen, die Aufnahme solcher Medikamente und anderen
Präparate. Selbst wenn man die Tiere zur Aufnahme der Präparate bringt, wie durch
Untermischen unter das Futter, werden diese häufig von den Tieren wieder ausgespuckt.
Es ist daher eine gängige Praxis, solche Medikamente oder anderen Präparate in fester Form
in eine wohlschmeckende und für das Tiere angenehm riechende Futtersubstanz, wie
beispielsweise in streichfähige Wurst oder Schinken, einzulagern und auf diese Weise das Tier
dazu zu bringen, das Präparat zu schlucken. Häufig hat man aber für die Verabreichung von
Arzneimitteln und anderen Präparaten kein solches Umhüllungsmaterial zur Verfügung, wie
beispielsweise unterwegs, und außerdem haben solche Stoffe den Nachteil, verderblich zu sein,
so daß man sie nicht über längere Zeit bereithalten kann, obwohl jeweils nur kleine Menge zur
Verabreichung erforderlich sind. Schließlich kann man solche eßbaren Umhüllungsstoffe nicht
bei Tieren verwenden, die auf Diät umgestellt sind.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand somit darin, eine Trägerzusammensetzung
zu bekommen, mit der Medikamente und andere Präparate, insbesondere feste Präparate, leicht
an Tiere verabreicht werden können und die über längere Zeit lagerfähig ist, ohne zu verderben.
Die erfindungsgemäßen Trägerzusammensetzungen zur Verabreichung von Medikamenten oder
anderen Präparaten an Tiere bestehen aus einem im Magen-Darm-Kanal zerfallenden knetbaren
Stoffgemisch, das überwiegend aus einem im Magensaft und/oder Darm des Tieres wenigstens
teilweise löslichen pulverförmigen Füllstoff besteht sowie zusätzlich Bindemittel für diesen
Füllstoff, Geschmacks- und/oder Geruchsträgerstoff und Trennmittel enthält.
Diese Träger können in üblichen Folienpackungen in größeren Mengen oder in Einzelportionen
abgepackt und eingeschweißt oder in Tuben, Dosen oder anderen Behältnissen untergebracht
werden, aus denen man den Träger im Bedarfsfall entnimmt. Mit den Fingern läßt sich dann
der Träger um das Medikament oder andere Präparat kneten, so daß beide eine Einheit bilden,
die von dem Tier aufgenommen und verschluckt wird. Mit diesem Träger können Arzneimittel
formen, wie Tabletten, Dragees oder Kapseln, sowie auch Pulver und Flüssigkeiten verabreicht
werden. Die eingangs genannte Zusammensetzung vermeidet im Gegensatz zur Verwendung
etwa von Streichwurst als Umhüllungsmittel ein Anhaften an den Fingern, so daß mit dem
erfindungsgemäßen Träger Präparate auch unterwegs verabreicht werden können, wo keine
Möglichkeit besteht, sich anschließend die Hände zu waschen. Außerdem sind die erfindungs
gemäßen Träger lange Zeit ohne Veränderung lagerfähig, was von großem Vorteil ist, da
beispielsweise bei Ranzigwerden solche Träger von den Tieren nicht mehr aufgenommen
würden.
Der als Hauptteil der Trägerzusammensetzung nach der Erfindung enthaltene pulverförmige
Füllstoff bewirkt einerseits, daß der Träger knetbar ist und auf diese Weise das zu ver
abreichende Präparat umhüllen kann. Andererseits führt der Füllstoff dazu, daß die Einheit von
Träger und Medikament im Magen-Darm-Kanal je nach Auswahl des Füllstoffes beim sauren
pH-Wert des Magensaftes oder beim alkalischen pH-Wert des Darminhalts zerfällt und das
enthaltene Präparat freigibt. Beispiele pulverförmiger Füllstoffe, die hier brauchbar sind, sind
Stärke, Talkum, Calciumcarbonat, pulverisierte getrocknete Pflanzenteile, Getreidemehle,
Sojamehl oder Milchzucker. Der pulverförmige Füllstoff ist in dem erfindungsgemäßen
Medikamententräger zweckmäßig in einer Menge von 60 bis 97, vorzugsweise 70 bis 90 und
besonders 75 bis 85 Gew.-% enthalten.
Der pulverförmige Füllstoff wird von einem Bindemittel zusammengehalten und knetbar
gemacht. Beispiele solcher hierfür brauchbarer Bindemittel sind pflanzliche und synthetische
Gelbildner, wie Xanthan, Guar gum, Johannisbrotmehl, Traganth, gequollene Stärke, Phosphate
oder Cellulosederivate, wie methylierte oder veretherte Cellulose, tierische, pflanzliche oder
synthetische Eiweißstoffe, wie Getreidekleber, Gelatine und andere. Diese Bindemittel sind in
dem erfindungsgemäßen Träger zweckmäßig in einer Menge von 2 bis 20, bevorzugt 5 bis 15
und besonders 8 bis 12 Gew.-% enthalten.
Der Geschmacks- und Geruchsträgerstoff ist die Ursache dafür, daß der erfindungsgemäße
Träger mit den darin enthaltenen Arzneimitteln oder anderen Präparaten von den Tieren
aufgenommen und verschlungen wird. Daher richtet sich dieser Stoff nach der Zielgruppe der
Tiere und kann beispielsweise für Hunde aus pulverisiertem getrocknetem Pansen, Fischmehl,
Geflügelmehl oder Fleischmehl bestehen. Selbstverständlich kann dieser Stoff auch aus einem
Neutralstoff mit entsprechenden Aromen bestehen, wie aus mit Fleischsaft getränktem
Sojamehl.
Auch können die Geschmacks- und/oder Geruchsträger sogenannte Lockstoffe sein, die von
speziellen Tieren besonders gern angenommen werden, wie Baldrian bei Katzen. In dieser Form
können die erfindungsgemäßen Träger auch als Köder für wildlebende Tiere ausgelegt werden,
da sie durch ihren besonderen Geruch diese Tiere anlocken. Beispielsweise können die Träger
in diesem Fall zur Verabreichung von empfängnisverhütenden Mitteln an wildlebende Tiere
verwendet werden.
Die Geschmacks- und/oder Geruchsträgerstoffe sind in den Zusammensetzungen nach der
Erfindung zweckmäßig in einer Menge von 0,5 bis 20, vorzugsweise 1 bis 15 und besonders
2 bis 10 Gew.-% enthalten.
Schließlich enthalten die Zusammensetzungen nach der Erfindung einen als Trennmittel
bezeichneten Stoff, der den Effekt hat, daß die Zusammensetzung beim Kneten nicht an den
Fingern haften bleibt. Beispiele solcher Trennmittel sind natürliche oder synthetische Öle, Fette
und Wachse einschließlich Silikonen. Diese Trennmittel sind in den Zusammensetzungen
vorzugsweise in kleinen Mengen von 0,5 bis 10, vorzugsweise 1 bis 5, besonders von 1 bis
2 Gew.-% enthalten. Ein Beispiel für ein solches Trennmittel ist Paraffinöl.
Insbesondere zur Vermeidung einer Veränderung der Geschmacks- und Geruchseigenschaften
des erfindungsgemäßen Trägers ist es zweckmäßig, den Angriff von Sauerstoff und
Mikroorganismen zu vermeiden. Dies kann beispielsweise durch portionsweises Verpacken in
luftdichten Blisterpackungen und Sterilisieren derselben erreicht werden. Vorzugsweise
enthalten jedoch die erfindungsgemäßen Trägerzusammensetzungen Konservierungsmittel, wie
PHB-Ester, Sorbinsäure oder Benzoesäure, und können dann auch in größeren Mengen
abgepackt werden, wie in Tuben oder Dosen.
Im allgemeinen ist es erwünscht, die Zusammensetzung des Trägers nach dem Einarbeiten des
zu verabreichenden Präparates plastisch zu halten. In Einzelfällen kann es aber auch erwünscht
sein, nach dem Einkneten des zu verabreichenden Präparates eine oberflächliche Erhärtung zu
bekommen. In diesem Fall kann man der Masse ein durch Sauerstoff oder Wasserdampf
erhärtendes Material, wie ein Zweikomponenten-Kunstharzsystem zusetzen.
Die geschilderten Komponenten der Trägerzusammensetzungen nach der Erfindung können
auch mehr, als eine der angegebenen Funktionen haben. Beispielsweise kann das Bindemittel
gleichzeitig Geschmacks- und Geruchsträger sein, oder das Bindemittel und der Füllstoff können
chemisch gesehen die gleiche Substanz in unterschiedlichen Modifikationen sein, wie
beispielsweise Stärke einerseits in Pulverform als Füllstoff und andererseits in Kleisterform als
Bindemittel.
Zur Herstellung eines Medikamententrägers nach der Erfindung wurden 78 Gewichtsteile
Kartoffelstärkepulver, 10 Gewichtsteile gequollene Kartoffelstärke (Stärkekleister),
10 Gewichtsteile Paraffinöl und 2 Gewichtsteile kleinteiliger getrockneter Pansen innig miteinander
vermischt. Das Gemisch war eine knetbare Masse, die sich beim Kneten leicht von den Fingern
löste. Sie wurde von Hunden gern aufgenommen und geschluckt.
Claims (8)
1. Trägerzusammensetzung zur Verabreichung von Medikamenten oder anderen
Präparaten an Tiere, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein im Magen-Darm-Kanal
zerfallendes, knetbares Stoffgemisch ist, das überwiegend aus pulverförmigem, im
Magen-Darm-Kanal wenigstens teilweise löslichem Füllstoff besteht und außerdem
Bindemittel, Geschmacks- und/oder Geruchsträgerstoff und Trennmittel enthält.
2. Trägerzusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 60 bis 97,
vorzugsweise 70 bis 90, insbesondere 75 bis 85 Gew.-% Füllstoff enthält.
3. Trägerzusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie 2
bis 20, vorzugsweise 5 bis 15, insbesondere 8 bis 12 Gew.-% Bindemittel enthält.
4. Trägerzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß sie 0,5 bis 20, vorzugsweise 1 bis 15, insbesondere 2 bis 10 Gew.-%
Geschmacks- und/oder Geruchsträgerstoff enthält.
5. Trägerzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß sie 0,5 bis 10, vorzugsweise 1 bis 5, insbesondere 1 bis 2 Gew.-% Trennmittel
enthält.
6. Trägerzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sie zusätzlich ein Konservierungsmittel enthält.
7. Trägerzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Trennmittel wenigstens ein synthetisches oder natürliches Öl, Fett oder
Wachs enthält.
8. Trägerzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Bindemittel wenigstens einen pflanzlichen oder synthetischen Gelbildner
enthält.
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