DE19852752A1 - Lederpflegemittel - Google Patents
LederpflegemittelInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Lederpflegemittel, das im Wesentlichen frei von flüchtigen organischen Lösungsmitteln ist und eine Emulsion von Wachs, Wasser und Emulgator umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass es bei einer Temperatur von 23 DEG C bei 5-minütiger Einwirkung einer Schubspannung von 750 Pa eine maximale Deformation von 0,1 oder weniger und nach 5-minütiger Relaxation eine bleibende Deformation von 50% der maximalen Deformation oder weniger aufweist. Das Lederpflegemittel umfasst vorzugsweise DOLLAR A (a) 0,1 bis 15 Gew.-% eines oder mehrerer Wachse eines Tropfpunkts von 95 bis 140 DEG C, DOLLAR A (b) 0,2 bis 60 Gew.-% eines oder mehrerer Wachse eines Tropfpunkts von 45 bis 90 DEG C, DOLLAR A (c) 1 bis 15 Gew.-% Emulgator, DOLLAR A (d) 0 bis 20 Gew.-% fakultative Bestandteile und DOLLAR A (e) Differenz auf 100 Gew.-% Wasser. DOLLAR A Fakultative Bestandteile sind z. B. Siliconöl, Mineralöl und Farbmittel.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Lederpflegemittel, das im
Wesentlichen frei von flüchtigen organischen Lösungsmitteln ist,
und ein Verfahren zu seiner Herstellung.
Lederpflegemittel sind farblose oder mit Farbmitteln gefärbte
wachshaltige Pasten oder Flüssigkeiten, die nach dem Auftragen auf
glattes Leder, z. B. Schuhwerk, durch Polieren des entstandenen
Wachsfilmes einen hohen Glanz hervorrufen. Man unterscheidet zwi
schen den sog. Ölwaren und Waren auf wässriger Basis, den sog.
Emulsionswaren.
Zu den Ölwaren gehören die herkömmlichen Schuhcremes. Diese beste
hen aus einem Gemisch von Wachsen, z. B. Montanwachs-Derivaten,
Mikrowachsen, Ceresin, Carnauba-, Candelillawachs, Stearin, synthe
tischen Wachsen, Paraffinen und Lösungsmittelgemischen, z. B. Test
benzin, Terpentinöl usw. Die Ölware besitzt eine relativ harte, gut
verteilbare Konsistenz und wird meist in Dosen abgefüllt. Die Kon
sistenz der Ölware ist durch ein bestimmtes rheologisches Verhalten
gekennzeichnet, das bisweilen als Schollenbruch bezeichnet wird.
Unter "Schollenbruch" wird verstanden, dass das Mittel bei der Ent
nahme aus der Dose bricht und dabei typische Schollen bildet. Diese
Erscheinung beruht vermutlich darauf, dass das Mittel bei Einwir
kung kleiner Kräfte zunächst elastisch verformt wird und bei Ein
wirkung größerer Kräfte schließlich bricht, wobei die erhaltenen
Bruchstücke ihre ursprüngliche Ausdehnung wieder annehmen. Die
Bruchstücke sehen daher wie Schollen aus.
Ware auf wässriger Basis wird als pastöse Emulsion in Tuben oder
als Flüssigkeit in Flaschen angeboten. Es sind auch verdickte Emul
sionen bekannt, die in Dosen abgefüllt werden können. Aus der
DE-OS 35 41 434 ist eine Lederpflegeemulsion bekannt, die Wachs,
Emulgator, Wasser und ein anionisches Polysaccharid als Coemulgator
enthält. Diese bekannte lösungsmittelfreie Schuhcreme auf Emulsi
onsbasis weist eine cremeartige Konsistenz auf, die als "löffelbar"
bezeichnet werden kann, d. h., bei Entnahme von Produkt mit einem
Löffel bleibt ein "Negativabbild" des Löffelrückens erkennbar. Die
Firmendruckschrift "Die Ökologie braucht das Know-How" der Hoechst
AG, Deutschland, beschreibt z. B. eine Lederpflegerezeptur auf der
Basis von Wasser, Säurewachs, Paraffin, Kolophonium, Emulgator und
Kaliumhydroxid. Das nach dieser Rezeptur erhältliche Erzeugnis
zeigt eine gewisse Verbesserung hinsichtlich der Auftragbarkeit.
Das für Ölware typische "Schollenbruch"-Verhalten beobachtet man
bei den bekannten Produkten nicht.
Lösungsmittelhaltige Lederpflegemittel werden von den Verbrauchern
zunehmend aufgrund des meist unangenehmen Geruchs der eingesetzten
Lösungsmittel und steigender Umweltdiskussionen abgelehnt. Anderer
seits ist es bislang nicht gelungen, mit lösungsmittelfreien Emul
sions-Lederpflegemitteln die Konsistenz und die gute Verteilbarkeit
lösungsmittelhaltiger Dosenschuhcreme nachzuahmen. Aus Marktunter
suchungen ist bekannt, dass bestimmte Verbraucherkreise nach einem
Produkt verlangen, das die typische, durch den Schollenbruch ge
kennzeichnete Konsistenz der Ölware aufweist. Produkte mit cremear
tiger Konsistenz werden abgelehnt. Die durch Schollenbruch gekenn
zeichnete Konsistenz weist den Vorteil auf, dass mit einem geeigne
ten Auftragsgerät, z. B. einer Schuhbürste oder einem Lappen, beim
Eintauchen in die Dose oder den Tiegel des Lederpflegemittels stets
die gewünschte Menge entnommen werden kann, während bei Produkten
mit cremeartiger Konsistenz meist unbeabsichtigt eine zu große Men
ge Produkt entnommen wird. Die cremeartige Konsistenz bedingt au
ßerdem einen kalten Fluss. Dieses Verhalten ist deswegen uner
wünscht, da die mit dem Produkt gefüllten flachen Dosen, z. B. in
einem Verkaufsregal, häufig schräg oder hochkant aufgestellt wer
den, um eine größere Schaufläche zu bieten. Ein Mittel, das kalten
Fluss zeigt, verläuft unter diesen Bedingungen und haftet am Deckel
der Dose, was der Verbraucher beim Öffnen der Dose als lästig emp
findet.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
von flüchtigen organischen Lösungsmitteln im Wesentlichen freies
Lederpflegemittel bereitzustellen, das eine Konsistenz aufweist,
die derjenigen der herkömmlichen Ölware vergleichbar ist. Insbeson
dere sollte das erfindungsgemäße Lederpflegemittel das für Ölware
charakteristische Schollenbruch-Verhalten zeigen. Das Lederpflege
mittel soll außerdem keinen kalten Fluss zeigen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Lederpflegemittel ge
löst, das im Wesentlichen frei von flüchtigen organischen Lösungs
mitteln ist, eine Emulsion von Wachs, Wasser und Emulgator umfasst,
und jeweils bei einer Temperatur von 23°C bei 5-minütiger Einwir
kung einer Schubspannung von 750 Pa eine maximale Deformation γ von
0,1 oder weniger und nach 5-minütiger Relaxation eine bleibende De
formation von 50% der maximalen Deformation oder weniger aufweist.
Die maximale Deformation und die bleibende Deformation werden an
hand einer Kriech-/Rückverformungsmessung (Creep-Recovery-Messung)
ermittelt. Diese Messung gestattet eine Unterscheidung zwischen dem
viskosen Anteil und dem elastischen Anteil bei rheologischen Phäno
menen. In der Kriechphase wird auf eine zu messende Probe eine kon
stante Schubspannung ausgeübt und die auftretende Deformation auf
gezeichnet. In der Rückverformungsphase (Relaxationsphase) entfällt
die Schubspannung und die gegebenenfalls auftretende Rückverformung
der Probe wird aufgezeichnet. Bei einer ideal-elastischen Probe
wird in der Kriechphase eine zeitunabhängige, zur aufgewandten
Schubspannung proportionale Deformation erhalten. Bei Entlastung
verschwindet die Deformation sofort und vollkommen und der Probe
körper erlangt seine ursprüngliche Form vollständig zurück. Bei ei
ner ideal-viskosen Probe stellt die Deformationskurve in der
Kriechphase eine mit konstantem Winkel ansteigende Gerade dar. In
der Relaxationsphase bleibt der erreichte Wert der Deformation er
halten.
Viskoelastische Fluids zeigen ein rheologisches Verhalten, das zwi
schen den Grenzfällen der ideal-elastischen und ideal-viskosen Pro
ben liegt. In der Kriechphase nimmt die Deformation zunächst rasch
zu. Danach flacht die Deformationskurve ab und nähert sich asympto
tisch einer Gerade mit konstanter Steigung. Die in der Kriechphase
(bei gegebener Schubspannung und Dauer der Kriechphase) erreichte
maximale Deformation ist ein Maß für die Summe der viskosen und
elastischen Anteile des rheologischen Verhaltens. In der Rückver
formungsphase können der viskose und der elastische Anteil vonein
ander unterschieden werden. Die nach der Entlastung der Probe nach
einer angemessenen Rückverformungszeit bestimmte bleibende Deforma
tion ist auf ein viskoses, irreversibles Fließen zurückzuführen.
Somit gestattet die Angabe der in der Kriechphase erreichten maxi
malen Deformation und der bleibenden Deformation nach der Relaxati
onsphase (bei gegebener Schubspannung und Dauer der Kriech- und Re
laxationsphase) eine hinreichend charakteristische Beschreibung des
rheologischen Verhaltens eines realen Fluids.
Die Deformation ist eine dimensionslose Zahl, die die Verschiebung,
dividiert durch die Probenhöhe, angibt. Die Messungen für die Zwec
ke der vorliegenden Erfindung erfolgen bei einer Temperatur von
23°C, einer Schubspannung von 750 Pa, einer Kriechzeit von 5 Minu
ten und einer Relaxationszeit von 5 Minuten. Zur Durchführung der
Messungen ist ein Haake Rheometer mit CS-Modus und einem Mess-
Sensor PP 35 TI bei einem Messabstand von 1 mm geeignet. Das Mess
prinzip beruht auf einer Torsionsmessung mit parallelen Platten.
Das erfindungsgemäße Lederpflegemittel zeigt bei 5-minütiger Ein
wirkung einer Schubspannung von 750 Pa eine maximale Deformation
von 0,1 oder weniger, vorzugsweise 0,05 oder weniger, insbesondere
0,01 oder weniger. Nach der Relaxationsphase beträgt die bleibende
Deformation gleich 50% oder weniger, vorzugsweise gleich 40% oder
weniger, insbesondere gleich 30% oder weniger der maximalen Defor
mation in der Kriechphase. Die bleibende Deformation kann bis hin
unter zu 0% oder z. B. bis hinunter zu 5% der maximalen Deforma
tion betragen.
Fig. 1 zeigt ein unter den vorstehenden Bedingungen gemessenes
Kriech-/Rückverformungsdiagramm eines erfindungsgemäßen Lederpfle
gemittels (dreieckige Symbole) im Vergleich zu einer handelsübli
chen lösungsmittelhaltigen Dosenschuhcreme (rautenförmige Symbole).
Es ist ersichtlich, dass in der Kriechphase die Deformation beider
Proben zunächst steil ansteigt und sich dann einer flach ansteigen
den Geraden annähert. Die erreichte maximale Deformation in der 5-
minütigen Kriechphase beträgt etwa 0,003 für das erfindungsgemäße
Lederpflegemittel und etwa 0,0022 für die handelsübliche Dosen
schuhcreme. In der Relaxationsphase geht die Deformation in beiden
Fällen zunächst rasch zurück, wobei im Fall der handelsüblichen Do
senschuhcreme eine vollständige Formwiedererlangung zu beobachten
ist und die bleibende Deformation im Fall des erfindungsgemäßen Le
derpflegemittels etwa 0,0005 beträgt.
In Fig. 2 ist ein Kriech-/Rückverformungsdiagramm (Bedingungen wie
vorstehend) einer pastenförmigen Lederpflegeemulsion des Standes
der Technik wiedergegeben (quadratische Symbole); das Verhalten des
erfindungsgemäßen Lederpflegemittels (dreieckige Symbole) ist zum
Vergleich nochmals mit dargestellt. Die bekannte Lederpflegeemulsi
on zeigt in der Kriechphase einen nahezu linearen Anstieg der De
formation mit der Zeit. Die maximale Deformation beträgt 4,75. In
der Relaxationsphase bleibt die Deformation vollständig erhalten;
es erfolgt keine Rückverformung.
Unter "flüchtigen organischen Lösungsmittel" werden organische Lö
sungsmittel mit einem Siedepunkt unter 200°C verstanden, wie Ben
zin, Terpentin oder Isopropanol. Das erfindungsgemäße Lederpflege
mittel enthält weniger als 5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als
3 Gew.-% derartiger Lösungsmittel.
Die Erfindung betrifft ferner ein Lederpflegemittel, welches ent
hält:
- a) 0,1 bis 15 Gew.-% eines oder mehrerer Wachse eines Tropf punkts von 95 bis 140°C,
- b) 0,2 bis 60 Gew.-% eines oder mehrerer Wachse eines Tropf punkts von 45 bis 90°C,
- c) 1 bis 15 Gew.-% Emulgator,
- d) 0 bis 20 Gew.-% fakultative Bestandteile und
- e) Differenz auf 100 Gew.-% Wasser.
Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich Mengenangaben in Gew.-%
auf das Gesamtprodukt. Das Lederpflegemittel der vorstehenden Zu
sammensetzung zeigt vorteilhafterweise das oben angegebene rheolo
gische Verhalten. Im Allgemeinen enthält das erfindungsgemäße Le
derpflegemittel 8 bis 25 Gew.-% Wachs und 50 bis 92 Gew.-%, vor
zugsweise 60 bis 85 Gew.-% Wasser. Vorzugsweise beträgt das Ge
wichtsverhältnis von Emulgator zu Wachs im erfindungsgemäßen Leder
pflegemittel 1 : 3 bis 1,5 : 1, insbesondere 1 : 2,5 bis 1,1 : 1, besonders
bevorzugt 1 : 2 bis 1 : 1.
Die Wachsphase des erfindungsgemäßen Lederpflegemittels besteht
vorzugsweise zu 0,1 bis 15 Gew.-%, insbesondere 5 bis 15 Gew.-%,
aus einem oder mehreren Wachsen eines Tropfpunkts von 95 bis 140°C
(im Folgenden als "Hartwachskomponente" bezeichnet). Die Hartwachs
komponente bildet im erfindungsgemäßen Lederpflegemittel bei Raum
temperatur vermutlich ein Gefüge feiner Kristalle, das als grobma
schige elastische Netzwerkstruktur wirkt.
Neben der Hartwachskomponente enthält das erfindungsgemäße Leder
pflegemittel vorzugsweise 0,2 bis 60 Gew.-%, insbesondere 5 bis
30 Gew.-%, eines oder mehrerer Wachse eines Tropfpunkts von 45 bis
90°C (im Folgenden "Weichwachskomponente"). In einer bevorzugten
Ausführungsform umfasst die Weichwachskomponente ihrerseits ein Ge
misch von zwei oder mehreren Wachsen unterschiedlichen Tropfpunkts.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße
Lederpflegemittel daher 0,1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis
15 Gew.-%, eines oder mehrerer Wachse eines Tropfpunkts von 45 bis
70°C und 0,1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-%, eines
oder mehrerer Wachse eines Tropfpunkts von 75 bis 90°C.
Der Begriff "Wachs" soll für die Zwecke der vorliegenden Erfindung
eine weitestgehende Bedeutung haben. So sind alle üblicherweise als
Wachse oder wachsähnliche Substanzen bezeichnete Verbindungen ge
eignet, die die oben genannten Tropfpunktskriterien erfüllen. Es
sind insbesondere die natürlichen Wachse, wie die pflanzlichen
Wachse, tierischen Wachse, Mineralwachse und petrochemischen Wach
se, die chemisch modifizierten Wachse und die synthetischen Wachse
geeignet.
Als Hartwachskomponente ist ein Polyolefinwachs, insbesondere ein
Polyethylenwachs, eines Tropfpunkts von 95 bis 120°C, insbesondere
eines Tropfpunkts von 102 bis 107°C, bevorzugt. Bei den Polyole
finwachsen handelt es sich um Polyolefine mit wachsartigem Charak
ter. Sie können durch direkte Polymerisation der Basismonomere,
meistens Propylen bzw. Ethylen, unter Einsatz von Reglern oder
durch Depolymerisation von Produkten mit höheren Molmassen herge
stellt werden. Die Polyolefinwachse können geeignete Comonomere,
insbesondere Vinylacetat und Acrylsäure, enthalten. Am meisten be
vorzugt ist eine eng geschnittene Fraktion eines Polyolefinwachses,
d. h. der Erweichungspunkt und der Tropfpunkt liegen nicht mehr als
15°C, vorzugsweise nicht mehr als 10°C auseinander. Besonders ge
eignete Polyolefinwachse weisen eine Säurezahl im Bereich von 22
bis 28 und eine Verseifungszahl von 45 bis 65 auf. Diese haben im
Allgemeinen eine Dichte bei 20°C von 0,95 bis 0,97 g/cm3.
Als Wachs eines Tropfpunkts von 45 bis 70°C ist ein Paraffinwachs
bevorzugt. Bei Paraffin handelt es sich um ein Gemisch überwiegend
gesättigter, aliphatischer Kohlenwasserstoffe. Sie werden zu einem
geringeren Anteil aus Braunkohleschwelteer und zu einem größeren
Anteil aus Rückständen der Erdöldestillation hergestellt. Von den
Erdölparaffinen sind die sogenannten grobkristallinen Paraffinwach
se und die Intermediate-Wachse bevorzugt. Ein besonders geeignetes
Paraffinwachs weist einen Erstarrungspunkt von 58 bis 60°C, eine
Dichte bei 80°C von 0,774 g/cm3 (bestimmt nach DIN 51757) und eine
Nadelpenetration bei 25°C und 1/10 mm von 18 (bestimmt nach DIN
51579) auf.
Das Wachs eines Tropfpunkts von 75 bis 90°C ist vorzugsweise ein
Esterwachs, vorzugsweise mit einer Säurezahl von 4-80, insbesondere
20-40 und einer Verseifungszahl von 100 bis 180, insbesondere 115
bis 165. Esterwachse eines Tropfpunkts von etwa 80 bis 85°C sind
bevorzugt. Mitglieder dieser Gruppe sind vor allem alle pflanzli
chen, tierischen sowie chemisch veränderte Wachse. Sie bestehen aus
Estern, die aus linearen Carbonsäuren mit 18 bis 34 oder mehr C-
Atomen und etwa gleichlangen linearen Alkoholen gebildet sind und
können kleinere Anteile freier Säuren und Alkoholen aufweisen. Ge
eignete Esterwachse werden z. B. durch Veresterung von Oxidations
produkten des Montanwachses mit ein- oder mehrwertigen aliphati
schen Alkoholen erhalten. Es können auch Naturwachse, wie Carnauba
wachs, Candelillawachs, Chinawachs, Montanwachs, harzhaltiges
Montanwachs, Bienenwachs und Fruchtwachse eingesetzt werden. Ein
besonders geeignetes Esterwachs weist z. B. einen Tropfpunkt von 80
bis 85°C, eine Säurezahl von 25 bis 35 und eine Verseifungszahl
von 135 bis 155 sowie eine Dichte bei 20°C von 1,00 bis 1,02 auf.
Der Tropfpunkt des Wachses ist die Temperatur, bei der eine auf die
Quecksilberkugel eines Thermometers aufgebrachte Probe des Wachses
unter ihrem Eigengewicht abtropft. Er wird für die Zwecke der vor
liegenden Erfindung nach der Vorschrift DIN 51801 bestimmt.
Das erfindungsgemäße Lederpflegemittel enthält vorteilhafterweise 1
bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer
Emulgatoren. Die Verwendung von nichtionischen Emulgatoren, gegebe
nenfalls in Kombination mit anderen, z. B. anionischen oder katio
nischen Emulgatoren, ist bevorzugt. Vorzugsweise wird jedoch aus
schließlich ein nichtionischer Emulgator bzw. ein Gemisch nichtio
nischer Emulgatoren eingesetzt.
Vorzugsweise umfasst der nichtionische Emulgator einen mit 2 bis
30 mol C2-C4-Alkenoxid, vorzugsweise Ethylenoxid oder Propylenoxid,
alkoxylierten C6-C28-Alkohol. Bei dem Alkohol kann es sich um Fett
alkohole, d. h. langkettige lineare aliphatische Alkohole, Oxoalko
hole, d. h. teilweise verzweigte höhere Alkohole, die z. B. durch
Oxo-Synthese gewonnen werden können, oder Alkylphenole handeln. Die
Oxoalkohole zeigen gegenüber den linearen Fettalkohole ein vorteil
haftes Emulgiervermögen und sind daher bevorzugt. Im Einzelnen las
sen sich als geeignete Emulgatoren solche anführen, die folgende
allgemeine Strukturformel aufweisen:
RO(CH2CHO)XH
worin R für teilweise verzweigtes C13H27 steht und x für 2 bis 20,
insbesondere für 3, 5, 6, 6,5, 7, 8, 10, 12, 15, 20, vorzugsweise
für 5, steht;
R für lineares C12-C14-Alkyl und x für 2 bis 10, insbesondere für 3, 4, 7 oder 8, steht;
R für teilweise verzweigtes aliphatisches C13-C15-Alkyl und x für 2 bis 30, insbesondere für 3, 4, 5, 7, 8, 10, 11 oder 30, steht;
R für lineares C16-C18-Alkyl und x für 11 oder 25 steht;
R für teilweise verzweigtes C11-Alkyl und x für 2 bis 20, insbeson dere für 3, 5, 6, 6,5, 7, 8 oder 11, steht;
R für teilweises verzweigtes C10-Alkyl und x für 2 bis 20, insbeson dere für 3, 5, 6, 6,5, 7, 8 oder 11, steht; oder
R für Alkylphenyl und x für 2 bis 20, insbesondere für 6, 7, 8, 9, 10, 14 oder 20, steht.
R für lineares C12-C14-Alkyl und x für 2 bis 10, insbesondere für 3, 4, 7 oder 8, steht;
R für teilweise verzweigtes aliphatisches C13-C15-Alkyl und x für 2 bis 30, insbesondere für 3, 4, 5, 7, 8, 10, 11 oder 30, steht;
R für lineares C16-C18-Alkyl und x für 11 oder 25 steht;
R für teilweise verzweigtes C11-Alkyl und x für 2 bis 20, insbeson dere für 3, 5, 6, 6,5, 7, 8 oder 11, steht;
R für teilweises verzweigtes C10-Alkyl und x für 2 bis 20, insbeson dere für 3, 5, 6, 6,5, 7, 8 oder 11, steht; oder
R für Alkylphenyl und x für 2 bis 20, insbesondere für 6, 7, 8, 9, 10, 14 oder 20, steht.
Weitere bevorzugte nichtionische Emulgatoren sind die Sorbitan
mono-, -di- oder -triester von C6-C28-Carbonsäuren, wie Sorbitanmo
nolaurat, Sorbitandilaurat, Sorbitantrilaurat, Sorbitanmonooleat,
Sorbitandioleat, Sorbitantrioleat, Sorbitanmonopalmitat, Sorbitan
dipalmitat, Sorbitantripalmitat, Sorbitanmonostearat, Sorbitandi
stearat, Sorbitantristearat oder Gemische davon. Polysorbate, d. h.
ethoxylierte Sorbitanester, sind ebenfalls geeignet.
Weitere geeignete nichtionische Emulgatoren sind z. B. Di-, Tri-
und höhere Ester von Fettsäuren mit mehrwertigen Alkoholen, Cho
lesterin, Lanolin, oxidierte Fette und Öle und hochmolekulare Emul
gatoren, wie Albumine, Casein, Gelatine, Gummiarabicum, Tragant,
Agar, Carragheen, Saponin, Celluloseether und -ester.
Anionische Emulgatoren, die in Kombination mit dem nichtionischen
Emulgator oder, weniger bevorzugt, alleine verwendet werden können,
sind z. B. die Natrium-, Kalium-, Ammoniumsalze von Fettsäuren, Na
triumlaurylsulfat, Natriumcetylsulfat, Natriummersolat, Natrium-2-
ethylhexlysulfat, Natriumxylolsulfonat, Natriumnaphthalinsulfonat,
Natriumalkylnaphthalinsulfonat, Natriumsulfonsuccinat, Natriumsalze
von Sulfobernsteinsäuredialkylestern und Harzseifen.
Kationische Emulgatoren, die in Kombination mit dem nichtionischen
Emulgator oder, weniger bevorzugt, alleine verwendet werden können,
sind z. B. Laurylpyridiniumchlorid, Lauryltrimethylammoniumchlorid,
Lauryl-colamin-formyl-methyl-pyridiniumchlorid.
Das erfindungsgemäße Lederpflegemittel kann neben den genannten
zwingenden Bestandteilen 0 bis 20 Gew.-% fakultative Bestandteile
enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform enthält das erfin
dungsgemäße Lederpflegemittel 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis
10 Gew.-%, Siliconöl, vorzugsweise lineare Polydimethylsiloxane mit
vorzugsweise einer Viskosität von 5 bis 100 000 mm2/s.
Alternativ oder zusätzlich enthält das erfindungsgemäße Lederpfle
gemittel 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-%, Mineral
öl, vorzugsweise mit einer kinematischen Viskosität von 10 bis
90 mm2/s (gemessen bei 20°C). Derartige Mineralöle sind auch unter
dem Namen Spindelöl bekannt. Der Zusatz von Siliconöl und/oder Mi
neralöl bewirkt eine erleichterte Polierbarkeit des erfindungsgemä
ßen Lederpflegemittels.
Das erfindungsgemäße Lederpflegemittel kann außerdem mit beliebigen
Farbmitteln, wie Farbstoffen oder Pigmenten, eingefärbt werden.
Farbmittel werden in der Regel in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-%
eingesetzt. Geeignete Farbmittel sind z. B. Rußdispersionen, Pig
mentdispersionen oder wasserlösliche Farbstoffe, wie Säurefarbstof
fe. Daneben kann des erfindungsgemäße Lederpflegemittel untergeord
nete Bestandteile, wie insbesondere Konservierungsmittel oder Par
füm, enthalten. Diese Bestandteile werden üblicherweise in einer
Konzentration von 0,05 bis 0,5 Gew.-%, z. B. 0,2 Gew.-%, verwendet.
Das erfindungsgemäße Lederpflegemittel wird vorzugsweise nach einem
Verfahren hergestellt, bei dem die Wachse und der (die) Emulga
tor(en) bei erhöhter Temperatur geschmolzen werden, die Schmelze
mit dem Wasser unter Eintrag von Scherenergie vermischt wird und
das Gemisch abgekühlt.
So werden die Wachse und der (die) Emulgator(en) bei erhöhter Tem
peratur, vorzugsweise bei 80 bis 120°C, insbesondere bei 85 bis
105°C geschmolzen und vorzugsweise bis zur Homogenität gerührt.
Die erhaltene Schmelze wird mit Wasser, das vorzugsweise eine er
höhte Temperatur, z. B. 65 bis 85°C, aufweist, vermischt. Das Ver
mischen kann z. B. diskontinuierlich oder halbkontinuierlich erfol
gen. Beim diskontinuierlichen Verfahren wird die Wachsschmelze
langsam unter starkem Rühren zu dem Wasser gegeben, wobei auch die
umgekehrte Zugaberichtung möglich ist. Danach erfolgt die Zugabe
der fakultativen Bestandteile. Beim halbkontinuierlichen Verfahren
werden die Wachsschmelze und das erwärmte Wasser mittels geeigneter
Vorrichtungen durch einen kontinuierlichen Mischer befördert. Die
fakultativen Bestandteile werden dann, z. B. mittels Dosierpumpen,
in den Produktstrom gegeben und z. B. durch statische Mischer ein
gemischt. Anschließend kann das Produkt durch eine Homogenisie
rungsvorrichtung, z. B. eine Kolloidmühle geleitet werden, um ein
möglichst feinteiliges Produkt zu erzielen.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie zu
beschränken.
In einem Rührbehälter wurden unter Erwärmen auf etwa 95°C folgende
Komponenten zusammengeschmolzen:
Paraffin (Trp. 58-60°C) | 4,0 Gew.-Teile |
Esterwachs (Trp. 80-85°C) | 6,5 Gew.-Teile |
PE-Wachs (Trp. von 102-107°C) | 2,4 Gew.-Teile |
ethoxylierter langkettiger Alkohol | 5,5 Gew.-Teile |
Sorbitantrioleat | 2,0 Gew.-Teile |
Sorbitantristearat | 1,0 Gew.-Teile |
Die Mischung wurde unter starkem Rühren in 68,1 Gew.-Teile Wasser,
das auf eine Temperatur von 80°C vorgewärmt war, eingetragen. Un
ter weiterem Rühren wurden 3 Gew.-Teile Siliconöl (12 500 mm/s2),
5 Gew.-Teile Siliconölemulsion (36 Gew.-% Siliconöl 100 000 mm/s2
und Emulgator), 2 Gew.-Teile Spindelöl, 0,3 Gew.-Teile Konservie
rungsmittel und 0,2 Gew.-Teile Parfüm dazugegeben. Die Emulsion
wurde in flache Tiegel abgefüllt und erstarrte zu einer viskoela
stischen Masse. Auf gleiche Weise können eingefärbte Lederpflege
mittel hergestellt werden, wobei 0,1 bis 3 Gew.-Teile Farbmittel
verwendet werden und der Wasseranteil entsprechend vermindert wird.
Das Ergebnis einer Kriech-/Rückverformungsmessung an einem Haake
Rheometer mit CS-Modus und Mess-Sensor PP 35 TI bei einer Schub
spannung von 750 Pa und jeweils 5 Minuten Kriech- und Relaxati
onsphase ist in Fig. 1 dargestellt (dreieckige Symbole).
Es wurde eine Lederpflegeemulsion gemäß folgender Rezeptur herge
stellt (die Rezeptur entspricht der in der Firmenschrift der
Hoechst AG "Die Ökologie braucht das Know-How" angegebenen):
10,0 Gew.-Teile | Hoechst-Wachs S |
10,0 Gew.-Teile | Tafelparaffin (52-62°C) |
2,0 Gew.-Teile | Kolophonium |
2,0 Gew.-Teile | Genepol T-110/Hoechst (nichtionischer Emulgator) |
0,5 Gew.-Teile | KOH, 86%ig |
75,4 Gew.-Teile | Wasser |
0,1 Gew.-Teile | Konservierungsmittel |
Die etwa 110°C heiße Schmelze aus Wachs, Kolophonium und Emulgator
wurde in das etwa 90°C heiße, KOH-haltige Wasser eingerührt und
das Konservierungsmittel dazugegeben. Nach dem Abkühlen wurde eine
pastenförmige Masse erhalten.
Das Ergebnis der Kriech-/Rückverformungsmessung (Bedingungen wie im
vorstehenden Beispiel) ist in Fig. 2 dargestellt (quadratische Sym
bole). Die maximale Deformation in der Kriechphase beträgt 4,75;
die bleibende Deformation beträgt 100% der maximalen Deformation.
Claims (10)
1. Lederpflegemittel, das im Wesentlichen frei von flüchtigen or
ganischen Lösungsmitteln ist und eine Emulsion von Wachs, Was
ser und Emulgator umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass es,
jeweils bei einer Temperatur von 23°C, bei 5-minütiger Einwir
kung einer Schubspannung von 750 Pa eine maximale Deformation γ
von 0,1 oder weniger und nach 5-minütiger Relaxation eine
bleibende Deformation von 50% der maximalen Deformation oder
weniger aufweist.
2. Lederpflegemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass das Gewichtsverhältnis von Emulgator zu Wachs 1 : 3 bis
1,5 : 1 beträgt.
3. Lederpflegemittel nach Anspruch 1 oder 2, enthaltend:
- a) 0,1 bis 15 Gew.-% eines oder mehrerer Wachse eines Tropf punkts von 95 bis 140°C,
- b) 0,2 bis 60 Gew.-% eines oder mehrerer Wachse eines Tropf punkts von 45 bis 90°C,
- c) 1 bis 15 Gew.-% Emulgator,
- d) 0 bis 20 Gew.-% fakultative Bestandteile und
- e) Differenz auf 100 Gew.-% Wasser.
4. Lederpflegemittel nach Anspruch 3, enthaltend als Komponente
(b):
- 1. 0,1 bis 30 Gew.-% eines oder mehrerer Wachse eines Tropf punkts von 45 bis 70°C und
- 2. 0,1 bis 30 Gew.-% eines oder mehrerer Wachse eines Tropf punkts von 75 bis 90°C.
5. Lederpflegemittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass der Emulgator einen nichtionischen
Emulgator umfasst.
6. Lederpflegemittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass der Emulgator einen mit 2 bis 30 mol C1-C4-Alkenoxid al
koxylierten C6-C28-Alkohol und/oder einen Sorbitanmono-, -di-
oder -triester einer C6-C28-Carbonsäure umfasst.
7. Lederpflegemittel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass der Alkohol ein verzweigter aliphatischer Alkohol ist.
8. Lederpflegemittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass es außerdem wenigstens einen weite
ren, unter Siliconöl und Mineralöl ausgewählten Bestandteil,
jeweils in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-%, enthält.
9. Lederpflegemittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass es außerdem wenigstens ein Farbmit
tel enthält.
10. Verfahren zur Herstellung eines Lederpflegemittels nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Wachse und der (die)
Emulgator(en) bei erhöhter Temperatur geschmolzen werden, die
Schmelze mit dem Wasser unter Eintrag von Scherenergie ver
mischt wird und das Gemisch abgekühlt wird.
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