DE19850742C2 - System zum Überprüfen einer Naht während eines Nähprozesses - Google Patents
System zum Überprüfen einer Naht während eines NähprozessesInfo
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- D05B—SEWING
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neuartiges System
zum Überprüfen einer Naht während eines Nähprozesses.
Aus dem Stand der Technik sind einige Maßnahmen zur Kon
trolle bzw. Beeinflussung von Nähprozessen bekannt.
So beschreibt die EP 0 360 398 A2 eine Nähmaschine, die zum
Herstellen bestimmter Nahtmuster bzw. Nahtverläufe von
einer Bedienungsperson über einen Steuerhebel (Joystick)
steuerbar ist. Dazu wird der Nähbereich von einer Videoka
mera auf einen Monitor übertragen, um dem Bediener eine
gute Sichtkontrolle zu ermöglichen. Es handelt sich somit
zunächst um eine manuelle Nahtführung unter Video-Sichtkon
trolle. Darüber hinaus kann das jeweilige Nahtmuster bzw.
der Nahtverlauf auch abgespeichert und nachfolgend automa
tisch wiederholt werden (automatische Nahtführung durch
Abspeichern einer vorhergehenden manuellen Nahtführung).
Die EP 0 378 885 A1 beschreibt ein Näh-Prüfsystem, wobei der
Nähbereich durch ein Stroboskoplicht beleuchtet und über
eine Kamera auf einen Kontrollmonitor übertragen wird. Zur
Bild- und Lichtübertragung wird ein Lichtleiterbündel
verwendet.
Die DE 30 18 797 C2 beschreibt eine Nähmaschine mit einer
Stichzähler-Korrekturvorrichtung, die das Nähen einer
vorbestimmbaren Anzahl von Stichen bis zum Erreichen eines
Nahtendes ermöglichen soll. Dazu wird eine Lichtschranke
eingesetzt.
Schließlich betrifft die DE 36 03 930 A1 einen automatischen
Stichlängeneinstellmechanismus für Nähmaschinen, der zum
Nachweis des Endes des Nähguts drei Fotofühler aufweist.
Auf der Grundlage der durch die Fotofühler ermittelten
Daten werden die tatsächliche Nahtlänge sowie die Anzahl
der Stiche mit normaler Länge und die Anzahl der Stiche mit
regulierter Länge berechnet, die jeweils erforderlich sind,
um einen Rand mit durchgehend konstanter Breite einzuhal
ten, d. h. den letzten Einstich der Naht exakt an der dafür
vorgegebenen Stelle auszuführen.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun folgende spezielle
Problematik zugrunde:
Zum Schutz der Insassen in Fahrzeugen vor unfallbedingten
Verletzungen werden heute Gassackeinrichtungen, sogenannte
Airbags, an unterschiedlichen Stellen im Fahrzeug ange
bracht, beispielsweise am Lenkrad, an der Armaturentafel,
im Türbereich und/oder an den Sitzen. In Fahrzeugsitzen
werden Airbags in der Regel in den Seitenbereichen von
Rückenlehne und/oder Sitzkissen plaziert, um einen Schutz
bei einem Seitenaufprall zu bieten. Auch Kopfstützen an
Fahrzeugsitzen werden zum Teil mit Airbags ausgestattet, um
den Fondpassagieren bei einem Frontalaufprall Schutz gegen
Aufschlagen des Kopfes auf den Fahrer- oder Beifahrersitz
zu bieten. Bei einer Airbag-Anordnung z. B. im Pralltopf
der Lenkradnabe oder unter einer Verkleidung der Armaturen
tafel können relativ problemlos leicht zerstörbare Soll
bruchstellen zur Bildung der jeweiligen Austrittsöffnungen
für die Entfaltung des Gassacks realisiert werden. Bei
einer Unterbringung eines Airbags im Sitz oder in einer
Kopfstütze ist dies jedoch problematisch. In der Regel wird
hier die Austrittsstelle des Gassacks durch eine Naht im
Polsterbezug gebildet. Diese Naht muß so ausgelegt sein,
daß sie einerseits beim Aktivieren und Entfalten des
Gassackes aufreißt, zum anderen aber stabil genug ist, um
im Normalbetrieb den Polsterbezug zusammen zu halten. Die
Naht muß folglich eine relativ feste "Sollbruchstelle"
bilden, die aber auch nicht zu fest sein darf, um bei
Auslösung des Airbags jedenfalls zuverlässig aufzureißen
und nicht etwa das Auffalten zu behindern oder sogar zu
verhindern.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrun
de, Mittel zu schaffen, um stets eine Naht mit einer
vorbestimmten Sollfestigkeit erzeugen und gewährleisten zu
können.
Erfindungsgemäß wird dies durch ein System gemäß dem
Anspruch 1 erreicht.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß der
Nähstich-Abstand der wesentliche Parameter für die Naht
festigkeit ist. Zwar kann die Festigkeit auch durch die
Wahl des Fadenmaterials beeinflußt werden, und sie hängt
auch von der Reißfestigkeit des jeweiligen Nähgutes (Be
zugsstoffes) ab. Diese Parameter können aber einmal vor
bestimmt werden, d. h. für ein bestimmtes Fadenmaterial,
und ein bestimmtes Nähgut ist dann für die Nahtfestigkeit
nur noch der Stichabstand bzw. die Stichlänge maßgeblich.
Der optimale Stichabstand kann z. B. empirisch in Abhängig
keit von den jeweiligen Faden- und Nähgut-Materialien
ermittelt und als Sollwert vorgegeben werden. Das erfin
dungsgemäße System überwacht dann fortlaufend (ständig) die
Naht auf Abweichungen der Ist-Stichabstände von dem vor
gegebenen Soll-Abstand. Im Falle mindestens einer Abwei
chung oder einer vorbestimmbaren Anzahl von insbesondere
kurz aufeinanderfolgenden Abweichungen wird automatisch
eine Fehlerkonsequenz ausgelöst. Auf diese Weise läßt sich
eine gleichbleibend optimale Nahtqualität bezüglich der
Reißfestigkeit bzw. der zum Aufreißen erforderlichen Kraft
gewährleisten.
Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen Systems ist,
daß es im Grunde automatisch, d. h. bedienerunabhängig
arbeitet, so daß stets eine optimale Nahtqualität gewähr
leistet werden kann, die von Unzulänglichkeiten einer
Bedienungsperson völlig unabhängig ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 10 enthalten.
Anhand der Zeichnung soll die Erfindung nun beispielhaft
genauer erläutert werden. Dabei zeigen:
Fig. 1 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines Block
schaltbildes des erfindungsgemäßen
Systems und
Fig. 2 ein mit dem erfindungsgemäßen System
erfaßtes Live-Bild eines Stichfeldes.
Gemäß Fig. 1 besteht ein erfindungsgemäßes System zunächst
aus einer elektronischen Kamera 2, insbesondere einer
Videokamera, die mit ihrer Optik 2a in der Nähe eines
Stichfeldes einer Nähmaschine 4 so plazierbar ist, daß sie
ein Bild des Stichfeldes zur punkt- bzw. fleckartigen
Darstellung von Nähstichen 6 aufzeichnet; vgl. hierzu die
beispielhafte Darstellung eines Stichfeldes in Fig. 2. Mit
der Kamera 2 ist erfindungsgemäß eine Bildverarbeitungsein
richtung 8 verbunden, die das jeweilige Stichfeld-Bild
(Pixelbild) in elektronisch verarbeitbare und hierdurch
speicherbare, die Ist-Lage der einzelnen Nähstiche 6
wiedergebende Bildsignale umformt sowie ferner auch aus den
einzelnen Ist-Lagen den jeweiligen Ist-Abstand der einzel
nen Nähstiche 6 voneinander bestimmt.
Mit der Bildverarbeitungseinrichtung 8 ist eine Verglei
chereinrichtung 10 verbunden, die den jeweiligen, von der
Bildverarbeitungseinrichtung 8 ermittelten Ist-Abstand Ai
(vgl. wiederum Fig. 2) mit einem vorgegebenen, in Speicher
mitteln 12 gespeicherten Soll-Abstand vergleicht.
Schließlich ist mit der Vergleichereinrichtung 10 eine
Auswerteinheit 14 verbunden, die im Falle einer festge
stellten Abweichung des jeweiligen Ist-Abstandes von dem
Soll-Abstand selbsttätig eine bestimmte Fehlerkonsequenz
auslöst.
Zweckmäßigerweise ist der in dem Speichermittel 12 abge
speicherte, vorgegebene Soll-Abstand als Toleranzbereich
mit einem unteren Grenzwert und einem oberen Grenzwert
definiert. Somit wird die Fehlerkonsequenz dann ausgelöst,
wenn der ermittelte Ist-Abstand außerhalb des Toleranzbe
reiches liegt.
Zweckmäßigerweise steuert die Auswerteinheit 14 im Normal
fall, d. h. bei Übereinstimmung des jeweiligen Ist-Ab
standes mit dem Soll-Abstand, eine optische und/oder
akustische Betriebsanzeige an. Im einfachsten Fall kann
dies beispielsweise ein separates Anzeigeelement 16,
beispielsweise eine Leuchtanzeige, sein. Allerdings kann
dieser störungsfreie Normalzustand auch auf einem Kontroll
monitor 18 dargestellt werden.
Im Falle einer festgestellten Abweichung des Nähstich-Ist-
Abstandes vom vorgegebenen Sollwert wird als Fehlerkon
sequenz beispielsweise eine optische und/oder akustische
Fehleranzeige angesteuert. Im einfachsten Fall kann dies
beispielsweise das Deaktivieren der zuvor beschriebenen
Betriebsanzeige sein. Darüber hinaus kann ein zusätzliches
Fehler-Anzeigemittel 20 beispielsweise in Form einer
Anzeigeleuchte vorgesehen sein. Sinnvollerweise wird aber
auch diese Fehleranzeige auf dem Kontrollmonitor 18 darge
stellt.
Ferner kann erfindungsgemäß auch aktiv in den Nähprozeß
eingewirkt werden. Dazu ist zweckmäßigerweise die Auswert
einheit 14 über eine Steuerleitung 22 mit der Nähmaschine
4 verbunden. So kann als Fehlerkonsequenz eine Unterbre
chung des Nähprozesses ausgelöst werden, und zwar ins
besondere mit gleichzeitiger, insbesondere optischer
Fehlermeldung. In einer vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung kann als Fehlerkonsequenz auch sogar automatisch
auf den Nähprozeß aktiv korrigierend so eingewirkt werden,
daß der Ist-Abstand selbsttätig auf den vorgegebenen Soll-
Abstand eingestellt bzw. eingeregelt wird. Hierzu wird bei
Unterschreitung des unteren Soll-Grenzwertes die Nähmaschi
ne 4 veranlaßt, den Nähstich-Abstand zu vergrößern. Bei
Überschreitung des oberen Soll-Grenzwertes wird eine
entsprechende Verkleinerung des Nähstich-Abstandes bewirkt.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die
Bildverarbeitungseinrichtung 8 so ausgelegt, daß sie das
von der Kamera 2 erhaltene Bild zunächst durch Vergleichen
mit gespeicherten Daten und durch einen bestimmten Ver
gleichsalgorhythmus daraufhin prüft, ob es sich überhaupt
um das Bild eines Stichfeldes handelt bzw. handeln kann.
Nach positiver Erkennung eines Stichfeld-Bildes bestimmt
dann die Bildverarbeitungseinrichtung 8 zu jedem Nähstich
6 den Mittelpunkt der jeweiligen fleckartigen Bilddar
stellung (vgl. Fig. 2), und anschließend wird der Ist-
Abstand Ai jeweils als Mittenabstand zweier Nähstiche 6
errechnet.
Es kann zudem vorteilhaft sein, alle fortlaufend bestimmten
Ist-Abstände während eines Nähprozesses zwecks statisti
scher Auswertungen auch fortlaufend abzuspeichern, bei
spielsweise zur Qualitätsdokumentation.
Die Kamera 2 ist zweckmäßigerweise als Videokamera ausge
führt und vorzugsweise zusätzlich mit einem bzw. dem
Kontrollmonitor 18 verbunden.
Wie sich noch aus Fig. 2 ergibt, kann das erfaßte Stich
feld-Bild bestimmte mit X gekennzeichnete Störbereiche
aufweisen, die vorteilhafterweise durch das System automa
tisch ignoriert werden. Vor dem ersten Nähprozeß erfolgt
eine Einstellung der Kamera 2 derart, daß jeder Nähstich 6
auf dem Kontrollmonitor 18 tatsächlich als einheitlicher
Fleck dargestellt wird. Korrekt dargestellte Nähstiche 6
sind in Fig. 2 mit Y gekennzeichnet. Allerdings kann es in
der Praxis auch vorkommen, daß einzelne Nähstiche 6 nicht
als einheitliche Flecken, sondern als Mehrfachflecken (z. B.
Doppelflecken) erscheinen, wie dies durch Z gekenn
zeichnet ist. Solche Darstellungen könnten zu Verarbei
tungsproblemen führen, so daß eine Einstellung der Kamera
2 so erfolgen muß, daß auch diese Abbildungen als ein
heitliche Flecken erscheinen.
Vorzugsweise kann die gesamte Bedienung einschließlich
aller notwendigen Einstellungen auch im Bildschirmdialog
erfolgen.
Claims (10)
1. System zum Überprüfen einer Naht während eines Näh
prozesses zumindest bezüglich des gegenseitigen
Abstandes einzelner benachbarter Nähstiche (6)
mit folgenden Systemkomponenten:
- 1. 1.1 eine elektronische Kamera (2), die mit ihrer Optik (2a) in der Nähe eines Stichfeldes einer Nähma schine (4) so plazierbar ist, daß sie ein Bild des Stichfeldes zur punkt- bzw. fleckartigen Dar stellung der Nähstiche (6) aufzeichnet,
- 2. 1.2 eine mit der Kamera (2) verbundenen Bildverarbeitungs einrichtung (8) zum Umformen des jeweiligen Stichfeld-Bildes in elektronisch verarbeitbare und speicherbare, die Ist-Lage der einzelnen Nähstiche (6) wiedergebende Bildsignale und zum Bestimmen des jeweiligen Ist-Abstandes der ein zelnen Nähstiche (6)
- 3. 1.3 eine Vergleichereinrichtung (10) zum Vergleichen des jeweiligen Ist-Abstandes (Ai) mit einem vorgegebenen, in Speichermitteln (12) abgespeicherten Soll-Abstand sowie
- 4. 1.4 eine Auswerteinheit (14), die im Falle einer Abwei chung des jeweiligen Ist-Abstandes (Ai) von dem Soll-Abstand selbständig eine bestimmte Fehler konsequenz auslöst.
2. System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Soll-Abstand als Toleranzbereich mit einem
unteren Grenzwert und einem oberen Grenzwert
definiert ist.
3. System nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Auswerteinheit (14) bei Übereinstimmung des
jeweiligen Ist-Abstandes mit dem Soll-Abstand
eine entsprechende, optische und/oder akusti
sche Betriebsanzeige ansteuert.
4. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Fehlerkonsequenz eine optische und/oder
akustische Fehleranzeige angesteuert wird.
5. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Fehlerkonsequenz eine Unterbrechung des
Nähprozesses ausgelöst wird.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Fehlerkonsequenz automatisch auf den Näh
prozeß aktiv korrigierend so eingewirkt wird, daß
der Ist-Abstand (Ai) selbsttätig auf den vor
gegebenen Soll-Abstand eingestellt bzw. eingere
gelt wird.
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bildverarbeitungseinrichtung (8) das von der
Kamera (2) erhaltene Bild zunächst durch Ver
gleichen mit gespeicherten Daten daraufhin prüft,
ob es sich um das Bild eines Stichfeldes handelt.
8. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bildverarbeitungseinrichtung (8) zu jedem
Nähstich (6) den Mittelpunkt der jeweiligen
fleckartigen Bilddarstellung bestimmt und an
schließend den Ist-Abstand (Ai) jeweils als
Mittenabstand zweier Nähstiche (6) errechnet.
9. System nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
alle fortlaufend bestimmten Ist-Abstände (Ai)
während eines Nähprozesses zwecks statistischer
Auswertung fortlaufend abgespeichert werden.
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Kamera (2) als Videokamera ausgebildet und vor
zugsweise zusätzlich mit einem Kontrollmonitor
(18) verbunden ist.
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DE1998150742 DE19850742C2 (de) | 1998-11-04 | 1998-11-04 | System zum Überprüfen einer Naht während eines Nähprozesses |
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DE (1) | DE19850742C2 (de) |
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- 1998-11-04 DE DE1998150742 patent/DE19850742C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
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