DE19848437C2 - Verfahren zum Sanieren schadhafter Verfugungen von Pflasterungen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sanieren schadhaf­ ter Verfugungen von Naturstein-, Betonstein- und Klinker­ pflasterungen.

Geh- und Fahrwege sind häufig mit Pflasterungen versehen, die aus in einem Sandbett jeweils unter Ausbildung von Fu­ gen beabstandet voneinander verlegten Klinkern, Natur- oder Betonsteinen bestehen. Nachstehend werden Klinker sowie Natur- und Betonsteine summarisch als "Pflastersteine" be­ zeichnet.

Bei derartigen Pflasterungen sind die Fugen zwischen be­ nachbarten Pflastersteinen bzw. zwischen letzteren und seitlichen Begrenzungen mit Fugenmörtel, Fugensand oder Splitt-/Sandgemischen verfüllt und dadurch die Pflaster­ steine im Flächenverband gesichert.

Derartige Verfugungen können durch jahreszeitliche Witte­ rungseinflüsse, insbesondere durch Frost, aber auch unter der Einwirkung von Verkehrslasten, im Laufe der Zeit schad­ haft werden mit der Folge, daß es früher oder später zu Lockerungen der Pflastersteine kommt. Um dies zu verhin­ dern, müssen schadhaft gewordene Verfugungen rechtzeitig saniert werden.

Aus der DE 197 43 071 A1 ist bereits ein Verfahren zum Ver­ fugen von Pflaster vorbekannt, bei dem die Pflastersteine in Pflastersand oder Pflastersplit verlegt und anschließend eingerüttelt sind. Bei diesem Verfugungsverfahren werden die Fugen zwischen den verlegten und eingerüttelten Pfla­ stersteinen durch Wasser- oder Luftstrahl bis maximal zur halben Fugentiefe ausgespritzt oder ausgesaugt und dann verfugt, indem eine Verfugungsmasse eines mit Zement ver­ setzten bituminösen Bindemittels und natürliche minerali­ sche Zuschlagsstoffe, die auch Wasser enthalten können, über das Pflaster ausgegossen sowie durch Abziehen verteilt und in die Fugen eingeschlemmt werden, worauf das Pflaster unter Feuchthaltung der Verfugungsmasse abgerüttelt und anschließend die Pflasteroberfläche mit Zuschlagsstoff be­ streut sowie der ausgestreute Zuschlagsstoff zusammen mit noch auf der Pflasteroberfläche vorhandener Verfugungsmasse abgefegt oder abgebürstet und dabei zumindest teilweise in die Oberfläche der Fugen eingearbeitet wird.

Das vorbekannte Verfugungsverfahren soll sich auch für die Sanierung von Altpflaster eignen, wobei zunächst die vor­ handene Altfugmasse bis maximal zur halben Fugentiefe aus­ gespritzt oder ausgesaugt und dann eine Neuverfugung nach dem oben erläuterten Verfahren vorgenommen wird.

Das vorbekannte Verfugungsverfahren ist zeitaufwendig und teuer, weil nach dem Einarbeiten bzw. Einschlemmen der zu­ vor auf die Pflasteroberfläche ausgegossenen Verfugungs­ masse in die Fugen das Pflaster abgerüttelt sowie anschlie­ ßend mit Zuschlagstoff bestreut und dieser zusammen mit noch auf der Pflasteroberfläche vorhandener Verfugungsmasse durch Abfegen oder Abbürsten wenigstens teilweise in die Fugenoberflächen eingearbeitet werden muß.

Durch die Erfindung soll demgegenüber ein einfacheres und kostengünstiger ausführbares Verfahren zum Sanieren schad­ hafter Verfugungen von Naturstein-, Betonstein- oder Klin­ kerpflasterungen geschaffen werden.

Gelöst ist diese Aufgabe dadurch, daß bei dem Sanierungs­ verfahren nach der Erfindung zum Austragen gelockerten Ver­ fungsmaterials aus schadhaften Fugen diese unter Hochdruck mit Wasser, dem Strahlmittel in Form von Sand, Korunt oder dergleichen zugesetzt ist, ausgespritzt werden, daß danach an den Flanken der ausgespritzten Fugen noch etwaig haften­ des Verfugungsmaterial durch Abschleifen, Abbürsten oder ähnliche Nachbehandlungen der Fugenflanken abgetragen wird und die ausgespritzten und nachbehandelten Fugen ausgesaugt sowie anschließend die ausgeräumten Fugen neu verfugt wer­ den, indem als Verfugungsmaterial hydraulisch bindender, für Naturstein, Betonstein oder Klinkerpflasterungen geeig­ neter Fugenmörtel, der mineralische Zuschlagstoffe, wie Quarzsand oder Natursteinbrechsand bzw. Split mit vorgege­ bener Sieblinie einer ausgewählten Körnung, sowie Zement und andere mineralisch-/hydraulisch bindende Anteile, wie Mikrosilika, Flugasche und/oder Kalk, enthält, in dünnflüs­ siger Konsistenz auf die Pflasterfläche aufgebracht und in herkömmlicher Weise in die offenen Fugen eingetragen wird, wobei ausschließlich ultrafein gemahlene Zemente mit einer Korngröße von etwa 1,0 µ und kleiner sowie zusätzliche Mi­ krosilikate eingesetzt sind und der Fugenmörtel mit Tensi­ den modifiziert ist.

Neben dem vollständigen Ausräumen gelockerten Verfugungsma­ terials aus schadhaft gewordenen Fugen ist bei dem erfin­ dungsgemäßen Sanierungsverfahren der Einsatz eines speziel­ len Fugenmörtels charakteristisch, der mineralische Zu­ schlagstoffe, wie Quarzsand oder Natursteinbrechsande bzw. Split mit vorgegebener Sieblinie einer ausgewählten Kör­ nung, sowie Zement und andere mineralisch-/hydraulisch bin­ dende Anteile, wie Mikrosilika, Flugasche und/oder Kalk enthält. Dabei ist von Bedeutung, daß ausschließlich ultra­ fein gemahlene Zemente mit einer Korngröße von etwa 1,0 µ und kleiner sowie zusätzliche Mikrosilika eingesetzt sind und daß der Fugenmörtel mit Tensiden modifiziert ist.

Während herkömmliche hydraulische Fugenmittel erst nach etwa 14 Tagen eine Druckfestigkeit erreichen, die eine be­ stimmungsgemäße Benutzung mit derartigen Mörteln verfugter Pflasterungen ermöglicht, bewirken die bei dem im erfin­ dungsgemäßen Verfahren verwendeten Fugenmörtel eingesetzten zusätzlichen Mikrosilika und ultrafein gemahlenen Zemente der vorgenannten Korngröße eine beträchtliche Steigerung der Abbindegeschwindigkeit derart, daß erfindungsgemäß sa­ nierte Pflasterungen sehr viel früher wieder für den Ver­ kehr freigegeben werden können. Angesichts der durch Ver­ wendung eines derartigen Fugenmörtels erhöhten Abbindege­ schwindigkeit ist die Errichtung rollender Baustellen mög­ lich, derart, daß ein gerade sanierter Bereich nach etwa 24 Stunden Abbindezeit dem Verkehr wieder überlassen werden kann.

Eine typische Zusammensetzung des bei dem erfindungsgemäßen Sanierungsverfahren eingesetzten Fugenmörtels kann etwa folgende Rezeptur aufweisen:
50 bis 70 Gew.-%: mineralische Zusatzstoffe (wie Quarzsand) der Körnung 0 bis 2,0 oder auch 0 bis 4,0 mm,
30 bis 50 Gew.-%: hydraulisch bindende Anteile, wie ultra­ fein gemahlene Zemente einer Korngröße, von etwa 1,0 µ und kleiner, sowie Mikro­ silika und Flugaschen,
0,5 bis 3,5 Vol %: Tensid der Trockenmasse oder dem Anmach­ wasser zugesetzt.

Das Austragen gelockerten Verfugungsmaterials aus schadhaf­ ten Fugen gelingt besonders wirksam, wenn die Fugen mit einem Druck von bis zu 500 bar ausgespritzt werden. Als zweckmäßig hat sich auch erwiesen, wenn dem Wasser zum Aus­ spritzen schadhafter Fugen Strahlmittel in Form von Sand, Korunt oder dergleichen zugesetzt ist. Darüber hinaus ist von Vorteil, wenn nach dem Aussaugen der ausgespritzten und gegebenenfalls nachbehandelten Fugen vor deren Neuverfugung die Pflasterfläche mit wasserlöslichem Haftvermittler be­ sprüht wird.

Als ebenfalls vorteilhaft hat sich der Einsatz hohlkugeli­ ger Flugaschen erwiesen, wodurch der Wasserbedarf merklich reduziert und bei hoher Festigkeit die Ausbildung eines niedrigen Elastizitätmoduls erreicht wird.

Claims (1)

1. Verfahren zum Sanieren schadhafter Verfugungen von Natur­ stein-, Betonstein- oder Klinkerpflasterungen, bei dem zum Austragen gelockerten Verfugungsmaterials aus schadhaften Fugen diese unter Hochdruck mit Wasser, dem Strahlmittel in Form von Sand, Korunt oder dergleichen zugesetzt ist, aus­ gespritzt werden, danach an den Flanken der ausgespritzten Fugen noch etwaig haftendes Verfugungsmaterial durch Ab­ schleifen, Abbürsten oder ähnliche Nachbehandlungen der Fugenflanken abgetragen wird, die ausgespritzten und nach­ behandelten Fugen ausgesaugt und anschließend die ausge­ räumten Fugen neu verfugt werden, indem als Verfungsmateri­ al hydraulisch bindender, für Naturstein, Betonstein- oder Klinkerpflasterungen geeigneter Fugenmörtel, der minerali­ sche Zuschlagsstoffe, wie Quarzsand oder Natursteinbrech­ sande bzw. Splitt, mit vorgegebener Sieblinie einer ausge­ wählten Körnung, sowie Zement und andere mineralisch-/hy­ draulisch bindende Anteile, wie Mikrosilika, Flugasche und/oder Kalk, enthält, in dünnflüssiger Konsistenz auf die Pflasterfläche aufgebracht und in herkömmlicher Weise in die offenen Fugen eingetragen wird, wobei ausschließlich ultrafein gemahlene Zemente mit einer Korngröße von etwa 1,0 µ und kleiner sowie zusätzliche Mikrosilikate einge­ setzt sind und der Fugenmörtel mit Tensiden modifiziert ist.