DE19845771C2 - Teststreifen zur Glucosebestimmung in Flüssigkeiten - Google Patents

Teststreifen zur Glucosebestimmung in Flüssigkeiten

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Description

Die Erfindung betrifft einen universell einsetzbaren Teststreifen zur Glucosebestimmung in Flüssigkeiten, der nach Durchführung der Analyse eine langanhaltende Testzonenfärbung aufweist, so daß selbst nach zwanzig Tagen eine Auswertung noch möglich ist. Darüber hinaus kann der erfindungsgemäße Teststreifen postalisch oder per Telefax übermittelt werden oder mittels eines Farbscanners abgetastet und per Computernetz übermittelt werden, so daß teleanalytische Bestimmungen möglich sind.
Der erfindungsgemäße Teststreifen kann insbesondere zur Glucosebestimmung in Körperflüssigkeiten, wie z. B. Urin oder Blut, und in Getränken, wie beispielsweise Saft oder Wein, dienen und somit in der Diabetesdiagnose und -verlaufskontrolle sowie in der Nahrungsmittelindustrie Anwendung finden.
Teststreifen zur Bestimmung von Glucose im Blut oder im Urin sind hinreichend bekannt. Sie enthalten in der Regel als Reagenzien Glucoseoxidase (GOD) zur Oxidation der zu bestimmenden Glucose und Peroxidase (POD) zur Katalyse der Reaktion des entstehenden Wasserstoffperoxids mit einem Chromogen, so daß als Reaktionsprodukt ein Farbstoff entsteht, dessen Menge visuell mittels geeichter Farbskalen oder photometrisch bestimmt werden kann.
Ein Universalteststreifen zur Glucosebestimmung im Blut, im Urin und in anderen biologischen Flüssigkeiten wird in dem russischen Patent RU 2012878 C1 beschrieben. Dieser Teststreifen beinhaltet als Reagenziengemisch zusätzlich zur Peroxidase, zur Glucoseoxidase und zum mikrogranulierten Chromogen eine Polycarbonsäure mit 2-6 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgemisch, und ein polymeres Bindeglied, vorzugsweise ein Polypeptid wie beispielsweise Gelantine, das zu 73-87 Gew.-% enthalten ist. GOD ist in der Testzone des Teststreifens zu 2-6 Gew.-%, POD zu 1-3 Gew.-% und mikrogranuliertes o-Tolidin zu 8-12 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgemisch, enthalten. Dieser beschriebene Universalteststreifen weist eine hohe Empfindlichkeit auf, so daß beispielsweise Glucose im Harn auch bei sehr geringen Konzentrationen von 0,005% sicher nachgewiesen werden kann.
Die bekannten Teststreifen haben allerdings alle den Nachteil, daß die Färbung der Testzone schon innerhalb von 1-3 Minuten nach der Analyse merklich nachläßt, so daß es nicht möglich ist, die Teststreifen für eine spätere Auswertung oder Diskussion mit Fachleuten aufzubewahren.
Aufgabe der Erfindung war es deshalb, einen universell einsetzbaren Teststreifen zur Glucosebestimmung zu entwickeln, der eine langanhaltende Testzonenfärbung aufweisen soll, so daß die Auswertung des Teststreifens nicht auf die kurze Zeit nach der Bestimmung beschränkt ist.
Erfindungsgemäß wird ein Teststreifen bereitgestellt, der auch zwanzig Tage nach der Glucosebestimmung eine zur Auswertung ausreichende Testzonenfärbung aufweist. Die Ergebnisse zeigen, daß die Färbung zehn Tage nach der Analyse noch 89% und zwanzig Tage nach der Analyse noch 84% der ursprünglichen Farbintensität beträgt.
Die Aufgabe der Erfindung wird dadurch gelöst, indem das Reagenziengemisch der Testzone(n) gegenüber dem russischen Patent RU 2012878 C1 so verändert wird, daß erfindungsgemäß 4-6 Gew.-% POD, 2-3 Gew.-% GOD, 18-19 Gew.-% o-Tolidin und 4-6 Gew.-% Polycarbonsäure enthalten sind. Von dem polymeren Bindeglied wird soviel zugesetzt, daß 100 Gew.-% erreicht werden, also von 66-72 Gew.-%. Außerdem wird das gemäß RU 2012878 C1 wasserundurchlässige Glanzpapier als Träger durch ein für das flüssige Reagenziengemisch halbdurchlässiges Papier ersetzt. Erfindungsgemäß sind alle Papiere geeignet, die keine Glucose enthalten und deren Flächengewebe bis zu 250 g/m2 beträgt. Besonders bevorzugt wird das Halbglanzpapier der russischen Firma Kondrowskij Kombinat (135 g/m2) eingesetzt. Das Papier Color Copy der Firma Produkta (250 g/m2) ist ebenso geeignet.
Erfindungsgemäß beträgt nun das Verhältnis POD/GOD nicht mehr 0,5 (RU 2012878 C1), sondern 2, und der Gehalt an o-Tolidin wurde auf das 1,5-1,58-fache erhöht.
Als Polycarbonsäure werden im Reagenziengemisch Tricarbonsäuren eingesetzt, vorzugsweise die Zitronensäure.
Das polymere Bindeglied ist ein Polypeptid. Vorzugsweise wird Gelatine eingesetzt.
Die Herstellung des Teststreifens erfolgt in einer bevorzugten Ausführungsform in an sich bekannter Art und Weise derart, daß zunächst POD, GOD, o-Tolidin und die Zitronensäure mit einer warmen Gelatinelösung (2,5-5 g Gelatine in 75-85% Wasser und 15-25% Ethylalkohol) homogenisiert und zentrifugiert werden. Der Überstand wird in geeigneter Form, z. B. als Linien oder Tropfen auf das Papier aufgebracht. Danach läßt man es an einem dunklen Platz bei Zimmertemperatur austrocknen.
Es hat sich gezeigt, daß der erfindungsgemäße Teststreifen nicht nur seine Farbe bis zu zwanzig Tagen nach der Analyse behält, sondern auch eine Telefax- oder Computernetzübermittlung möglich ist, so daß teleanalytische Bestimmungen für den Fall möglich werden, wenn mit Fachleuten an einem anderen Ort diskutiert werden soll. Mit dem erfindungsgemäßen Teststreifen ist es auch möglich, daß Patienten, die die Glucosebestimmung zu Hause durchführen, diesen Teststreifen erst in 2-3 Wochen beim nächsten Arzttermin vorlegen oder postalisch dem Arzt übermitteln. Auf jeden Fall ist die Auswertung der Ergebnisse wesentlich erleichtert, wenn sie nicht unmittelbar nach der Glucosemessung innerhalb von 1-3 Minuten erfolgen muß. Mit der erfindungsgemäßen technischen Lösung wird somit ein überaus anwenderfreundlicher Teststreifen zur Verfügung gestellt.
Ausführungsbeispiele Beispiel 1 Glucosebestimmung im Urin eines Diabetikers
Es wurde die Testzonenfärbung nach der Glucosebestimmung im Urin mit den bekannten Teststreifen der Fa. Lachema, mit Teststreifen nach dem russischen Patent RU 2012878 C1 und mit den erfindungsgemäßen Teststreifen in bestimmten Zeitabständen nach der Bestimmung verglichen. Die Teststreifen wurden 1-2 Sekunden in den Urin getaucht, herausgezogen und die Farbanalyse nach 1-3 Minuten sowie mit den getrockneten und dunkel aufbewahrten Streifen nach einer Stunde, einem Tag, 5, 10, 20 und 30 Tagen visuell und mit dem Glukometer durchgeführt.
Die Resultate sind in Tabelle 1 dargestellt:
Aus der Tabelle wird deutlich, daß die Teststreifen der Fa. Lachema die Farbe nicht behalten. Die Teststreifen gemäß RU 2012878 weisen noch eine 40%ige Farbtönung bis zum 5. Tag auf, während die erfindungsgemäßen Streifen 84% der Farbintensität bis zum 20. Tag bewahren. Ähnliche Resultate wurden mit den genannten Teststreifen bei der Glucosebestimmung in Säften erhalten.
Beispiel 2 Übertragung der Analysenergebnisse per Telefax zu unterschiedlichen Zeiten nach Durchführung der Analyse
Es wurden Glucoselösungen im Urin mit Konzentrationen von 0,02, 0,1, 1 und 2% hergestellt.
Die Glucosebestimmung in diesen Lösungen erfolgte wie in Beispiel 1 beschrieben mittels der erfindungsgemäßen Teststreifen mit rechteckigen und runden Testzonen. Nach Durchführung der Analyse wurden die Teststreifen mit den gefärbten Testzonen auf ein Blatt Papier aufgeklebt und per schwarz-weiß Telefax (z. B. Philips HFC 22, Canon T31) sofort nach der Analyse, nach 20 Minuten, einer Stunde, 24 Stunden oder 20 Tagen (nach Aufbewahrung dieser Teststreifen an einem dunklen Platz) übermittelt.
Das Faxogramm mit jeweils rechteckigen und runden Testzonen (schwarz-weiß Faxgerät Philips-HEC-22) ist in Abb. 1 dargestellt. Die Glucose-Konzentration beträgt von links 0,02; 0,1; 1,0; 2,0%. Die Auswertung erfolgte (jeweils von oben angegeben) sofort, nach 20 Minuten, nach zwei Stunden, nach 24 Stunden oder nach 20 Tagen.
Aus dem Faxogramm wird deutlich, daß die Intensitäten der Testzonen bei einem minimalen Glucosegehalt von 0,1% (klinisch relevante Eingangsgröße) bis zu 20 Tagen erhalten bleibt, und die Übermittlung mit Schwarz-Weiß- Faxgeräten erfolgen kann. Normaler Urin ohne Glucosezugabe führt nicht zu einer Veränderung der Testzone und ist im Fax nicht sichtbar.
Beispiel 3 Übertragung der Analysenergebnisse per Computer
Es wurden Teststreifen nach der Glucosebestimmung im Urin eines Diabetikers und eines Nicht-Diabetikers 20 Tage an einem dunklen Ort aufbewahrt, dann mit dem Farbscanner gescannt und per Comuternetz übermittelt.
Die Urinprobe eines Diabetikers sowohl mit einem Glucosegehalt von 0,2% als auch mit einem Glucosegehalt von 0,4% war nach diesen 20 Tagen noch auswertbar. Ein Kontrollteststreifen und ein Teststreifen für eine "normale" Urinprobe zeigten dagegen keinerlei Verfärbung.

Claims (4)

1. Teststreifen zur Glucosebestimmung in Flüssigkeiten, bestehend aus einem Papierträger, auf den in Form von Testzonen ein Reagenziengemisch aus Peroxidase (POD), Glucoseoxidase (GOD), mikrogranuliertem Chromogen, Polycarbonsäure und polymerem Bindeglied aufgebracht ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Papierträger aus einem für das flüssige Reagenziengemisch halbdurchlässigen Papier besteht und das Reagenziengemisch 4-6 Gew.-% Peroxidase 2-3 Gew.-% Glucoseoxidase, 18-19 Gew.-% o-Tolidin als Chromogen, 4-6 Gew.-% Polycarbonsäure und 66-72 Gew.-% des polymeren Bindegliedes enthält, mit der Maßgabe, daß das Verhältnis von POD : GOD im Gemisch immer 2 ist.
2. Teststreifen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Polycarbonsäure eine Tricarbonsäure ist, vorzugsweise Zitronensäure.
3. Teststreifen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das polymere Bindeglied ein Polypeptid ist, vorzugsweise Gelatine.
4. Teststreifen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das halbdurchlässige Papier ein Flächengewebe bis zu 250 g/m2 aufweist.
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