DE19842530A1 - Antrieb für fadenführende Teile einer Spinnmaschine - Google Patents
Antrieb für fadenführende Teile einer SpinnmaschineInfo
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Abstract
In einer Spinnmaschine mit fadenführenden Teilen, insbesondere mit einem Ringrahmen, werden die fadenführenden Teile mit einem Motor (20) durch mechanische Übertragungsglieder verbunden. Der Motor (20) weist im Stator bei gleicher Polzahl mindestens zwei Arten von Wicklungen (18a, 18b) auf, welche wechselweise durch einen Schalter (16) an ein Netz (12) eines Umrichters anschließbar sind, wobei in mindestens zwei Betriebsphasen Frequenzbereiche durchfahren werden, deren Maximalwerte etwa um den Faktor 3 unterscheiden.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Antrieb für fadenführende Teile einer Spinnma
schine, insbesondere für den Ringrahmen einer Ringspinnmaschine, nach dem Ober
begriff des unabhängigen Anspruchs.
Während in der Vergangenheit vor allem mechanische Antriebe für hin- und hergehen
de fadenführende Teile von Spinnmaschinen verwendet wurden, werden in jüngerer
Zeit zunehmend elektrische Antriebe eingesetzt, welche komplizierte Getriebe über
flüssig machen.
Bei Ringspinnmaschinen moderner Bauart ist es üblich, die alternierende Bewegung
eines Ringrahmens durch ein mechanisches Getriebe zu bewerkstelligen, während
Hubbewegungen in grösserem Stil oder Hubverlagerungen in kleinen Schritten durch
einen Elektromotor gesteuert werden.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Konzept zu finden, bei dem mittels ei
nes einzigen Antriebsmotors sämtliche Funktionen eines fadenführenden Teiles ver
wirklicht werden können.
Dieses Ziel wird durch einen elektromotorischen Antrieb erreicht, der mit Wechselstrom
variabler Frequenz angesteuert wird, wobei mehrere umschaltbare Motorwicklungen
mit gleicher Polzahl vorgesehen sind. Bevorzugt wird der Motor als Synchronmotor für
Dreiphasen-Wechselstrom ausgeführt, mit zwei Wicklungen im Stator für unterschiedli
che Spannungs-/Frequenzverhältnisse, die wechselweise an das Drehstromnetz eines
Umrichters angeschlossen werden können. Ein Schalter zwischen den verschiedenen
Wicklungen des Motors und Leitungen, welche zum durch den Umrichter versorgten
Netz führen, sorgt für die Beaufschlagung jeweils einer der Wicklungen mit Wechsel
strom veränderbarer Frequenz gemäss dem Spinnprogramm, das in einer Steuerung
gespeichert ist.
Die vorgeschlagene Lösung ermöglicht einen kostengünstigen und flexiblen Antrieb
beispielsweise eines Ringrahmens einer Spinnmaschine.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung im Einzelnen beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 qualitativ ein Hubdiagramm (h) eines Ringrahmens über der Zeit (t) und
Fig. 2 ein Stromschema der Wicklungen des Motors mit dem Umrichter.
Die Erfindung wird am Beispiel des Ringrahmenantriebs einer Ringspinnmaschine er
läutert. Hierbei ergeben sich zahlreiche widersprechende Forderungen, welche von
vornherein die Anwendung eines einzigen Motors für den Antrieb auszuschliessen
scheinen.
Zu Beginn des Spinnvorganges nach einer Ruhephase A gemäss Fig. 1 muss der Rin
grahmen rasch angehoben und abgesenkt werden, gemäss Phase B. Anschliessend
erfolgt das eigentliche Spinnen, d. h. das Bewickeln von Hülsen mit verdrehten und
verstreckten Fasern, gemäss dem Pilgerschrittschema in Phase C. Die kontinuierliche
Bewicklung einer Spinnhülse endet mit Beginn der Phase D, während der im oberen
Bereich der Hülse eine sogenannte Oberwindung aufgebracht wird. Anschliessend
muss das Garn möglichst rasch in einer Phase E bis an den unteren Teil der Hülse -
Phase E - geführt werden, worauf die vollbewickelten Hülsen von der Spinnmaschine
entfernt und gegen leere ausgetauscht werden.
Während all dieser Bewegungen wird der Ringrahmen mit stark variierenden Ge
schwindigkeiten auf- und abwärts bewegt, wodurch das Garn in einer bestimmten Höhe
zur Spinnhülse geführt wird. Es wechseln sich rasche Auf- und Abwärtsbewegungen,
beispielsweise in Phase B, ab, weiterhin muss für eine gute Qualität der Spinnkopse
die Bewegungsumkehr jeweils in Phase C insbesondere am unteren Umkehrpunkt sehr
rasch erfolgen. In dieser Phase arbeitet der Antriebsmotor mit einer vergleichsweise
geringen Leistung, da die Hubgeschwindigkeiten gering sind. Im Gegensatz dazu ist
die Leistungsaufnahme während der Phase E wesentlich grösser, da eine rasche Ver
lagerung stattfinden muss.
Die Randbedingungen bei derartigen Bewegungen sind u. a. folgende:
- - Die Hubgeschwindigkeit des Ringrahmens variiert zwischen wenigen Millimetern und über 100 mm/s.
- - Bei einer gewählten Motorfrequenz von 360 Hz. und einem Übersetzungsverhältnis von 1 : 60 ergibt sich hieraus für einen vierpoligen Synchronmotor eine Drehzahl von über 10'000 Umdrehungen/min.
- - Zur Erreichung der niedrigsten Hubgeschwindigkeit des Ringrahmens muss der An trieb andererseits mit weniger als 200 Umdrehungen betrieben werden.
- - Bei einer Ansteuerung des Umrichters mit einer variablen Sollwertspannung bis zu 10 V DC würde eine geringfügige Drehzahländerung nicht mehr realisierbar sein, da die Sollwertvorgabe der analogen Spannung innerhalb des normalen Störpegels lä ge.
- - Weiterhin muss der Motor innerhalb der Phase C gemäss Fig. 1 sehr rasch seine Drehrichtung ändern, was ein äusserst geringes Massenträgheitsmoment voraus setzt.
- - Während der schnellen Bewegung des Motors ist andererseits eine Dauerbelastung von mehreren Kilowatt nötig.
Um all diese Forderungen zu vereinbaren, wird ein Synchronmotor, insbesondere ein
Reluktanzmotor mit folgenden Eigenschaften beim Betrieb der verschiedenen Stator
wicklungen festgelegt:
- 1. Wicklung
Steuerfrequenz des Umrichters 5 bis 125 Hz, Wechselstromspannung 0 bis 400 V, Sollwertspannung des Umrichters 0 bis 10 V DC oder Sollwertstrom 0 . . . 20 mA. - 2. Wicklung
Frequenz bis 360 Hz, Wechselstromspannung 0 V bis 400 V und ebenso Sollwert spannung 0 bis 10 V DC oder Sollwertstrom 0 . . . 20 mA.
Gemäss Fig. 2 verlaufen von einem Umrichter 10, der von einer Steuerung 8 der Ma
schine mit einer analogen Gleichspannung 0 bis 10 V (0 . . . 20 mA) angesteuert wird,
Leitungen in einem Netz 12 zu mind. einem Verbraucher, der als Motor 20 angedeutet
ist. Zwischen dem Netz 12 und einem Schalter 16 verlaufen drei Leitungen 14 für die
drei Phasen des Wechselstroms variabler Frequenz, wobei der Schalter 16 die Beauf
schlagung der ersten Wicklung (Wicklungen 18a) oder der zweiten Wicklung
(Wicklungen 18b) mit Wechselstrom ermöglicht.
Die Betriebsweise ist folgende:
Bei Betrieb der ersten Wicklung in Phase C (Wicklungen 18a) 20 hebt und senkt der Motor den Ringrahmen in einer ständigen Reversierbewegung. Ein Hubspiel beträgt zwischen 10 und 60 s. Die Abwärtsgeschwindigkeit ist bevorzugt doppelt so hoch wie die Aufwärtsgeschwindigkeit. Bei Dauerbetrieb in einem Frequenzbereich des Wech selstroms zwischen 3 und ca. 50 Hz wird eine Leistungsaufnahme von ca. 300 W er reicht. Die Umkehrbeschleunigung, d. h. die Frequenzänderung beim Übergang von der bar, mit einem dynamischen Moment bezogen auf das Massenträgheitsmoment des Motors mit einem Wert von über 4'000 Nm/kgm2.
Bei Betrieb der ersten Wicklung in Phase C (Wicklungen 18a) 20 hebt und senkt der Motor den Ringrahmen in einer ständigen Reversierbewegung. Ein Hubspiel beträgt zwischen 10 und 60 s. Die Abwärtsgeschwindigkeit ist bevorzugt doppelt so hoch wie die Aufwärtsgeschwindigkeit. Bei Dauerbetrieb in einem Frequenzbereich des Wech selstroms zwischen 3 und ca. 50 Hz wird eine Leistungsaufnahme von ca. 300 W er reicht. Die Umkehrbeschleunigung, d. h. die Frequenzänderung beim Übergang von der bar, mit einem dynamischen Moment bezogen auf das Massenträgheitsmoment des Motors mit einem Wert von über 4'000 Nm/kgm2.
Während der Erregung der zweiten Wicklung (Wicklungen 18b) in einem Kurzzeitbe
trieb, der nur wenige Sekunden andauert, muss der Motor 20 während der Beaufschla
gung der Wicklungen 18b nach Stellungsänderung des Schalters 16 mit einer Fre
quenz zwischen 125 und ca. 300 Hz im Senkbetrieb betrieben werden, darüber hinaus
auch bei einer Feldschwächung mit negativem Motormoment bis zu einer Frequenz von
annähernd 400 Hz. Diese Betriebsphase entspricht der Phase E in Fig. 1. Im Stillstand
- Phase A - wird der Motor 20 durch eine Gleichstromerregung einer der Wicklungen
18a oder 18b festgehalten. Zusätzlich kommt bei einem möglichen Spannungsausfall
eine mechanische Bremse zum Einsatz, welche den Läufer des Motors 20 festhält, falls
ein Elektromagnet zum Lösen der mechanischen Bremse abfällt.
Die Umschaltung von der ersten zur zweiten Wicklung erfolgt im Stillstand, beim Über
gang von der Phase C zu Phase D bzw. Phase D zu Phase E und Phase E zu Phase A
gemäss Fig. 1.
Mit der dem Umrichter 10 übergeordneten Steuerung 8 ist eine Eingabeeinheit 6 ver
bunden. In der Steuerung ist als Software das Fahrprogramm für den Motor 20 gespei
chert, sowohl hinsichtlich der Fahrgeschwindigkeit als auch des Kopsaufbaus (Form,
Füllgrad, Gewicht des Kopses). Das Fahrprogramm ist durch Bedienungsparameter
veränderbar, welche von der Bedienungsperson über die Eingabeeinheit 6 an die
Steuerung 8 übermittelt werden können.
Claims (6)
1. Spinnmaschine mit fadenführenden Teilen, insbesondere einem Ringrahmen einer
Spinnmaschine, wobei die fadenführenden Teile mit einem Motor (20) durch me
chanische Übertragungsglieder verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass der
Motor (20) im Stator bei gleicher Polzahl mindestens zwei Paare von Wicklungen
(18a, 18b) aufweist, welche wechselweise durch einen Schalter (16) an ein Netz (12)
eines Umrichters (10), der Wechselstrom variabler Frequenz abgebend ausgebildet
ist, anschliessbar sind.
2. Spinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (20) als
Synchronmotor ausgebildet ist.
3. Spinnmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Motor (20) so ausgebildet ist, dass sein dynamisches Moment bezogen auf
sein wirksames Massenträgheitsmoment mind. 4'000 Nm/kgm2 beträgt.
4. Verfahren zum Betrieb einer Spinnmaschine mit fadenführenden Teilen, insbesonde
re mit einem Ringrahmen, wobei die fadenführenden Teile mit einem Motor (20)
durch mechanische Übertragungsglieder verbunden werden, dadurch gekennzeich
net, dass in einer ersten Betriebsart bei Erregung einer ersten Wicklung mit Wick
lungen (18a) der Motor (20) von einem Umrichter (10) mit Wechselstrom in einem
Frequenzbereich zwischen 10 und mindestens 100 Hz bei einer Wechselstromspan
nung bis 400 V betrieben wird, und dass in einer anderen Betriebsphase bei Erre
gung einer zweiten Wicklung mit Wicklungen (18b) desselben Motors (20) die Fre
quenz bis über 300 Hz gesteigert wird, wobei die Variation der Stromfrequenz durch
eine dem Umrichter (10) übergeordnete Steuerung der Spinnmaschine bewirkt wird.
5. Spinnmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Motor (20) und Umrichter (10) keine Mittel zur Rückführung von
Drehzahl oder Lage des Motors vorgesehen sind.
6. Spinnmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass dem Umrichter (10) eine Steuerung (8) übergeordnet ist, die mit einer Einga
beeinheit (6) verbunden ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19842530A DE19842530A1 (de) | 1998-09-17 | 1998-09-17 | Antrieb für fadenführende Teile einer Spinnmaschine |
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Applications Claiming Priority (1)
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DE19842530A1 true DE19842530A1 (de) | 2000-03-23 |
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Family Applications (1)
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Country Status (2)
Country | Link |
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DE (1) | DE19842530A1 (de) |
IT (1) | IT1313737B1 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3732052A1 (de) * | 1987-09-23 | 1989-04-06 | Zinser Textilmaschinen Gmbh | Hubvorrichtung fuer ringbaenke und fuer baenke fuer balloneinengungsringe und/oder fadenfuehrerbaenke einer ringspinn- oder zwirnmaschine |
EP0358998A1 (de) * | 1988-09-12 | 1990-03-21 | Zinser Textilmaschinen GmbH | Hubvorrichtung für mindestens eine auf- und abbewegbare Bank einer Ringspinn- oder zwirnmaschine |
DE3610838C2 (de) * | 1986-04-01 | 1994-11-03 | Rieter Ag Maschf | Einrichtung zum Herstellen von textilen Faserverbänden |
DE4414042A1 (de) * | 1994-04-22 | 1995-10-26 | Zinser Textilmaschinen Gmbh | Verfahren beim Abspinnen eines Kopses auf einer Streckzwirnmaschine |
-
1998
- 1998-09-17 DE DE19842530A patent/DE19842530A1/de not_active Withdrawn
-
1999
- 1999-09-16 IT IT1999MI001929A patent/IT1313737B1/it active
Patent Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
ITMI991929A1 (it) | 2001-03-16 |
IT1313737B1 (it) | 2002-09-17 |
ITMI991929A0 (it) | 1999-09-16 |
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