DE19840778A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung von Metalloberflächen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung von MetalloberflächenInfo
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Abstract
Beim Glühen von Metallteilen unter wasserstoffarmen Schutzgasatmosphären bleiben oft Kohlenstoffablagerungen auf der Oberfläche zurück. Durch das Verfahren und Vorrichtung wird eine kontrollierte Befeuchtung der trockenen und wasserstoffarmen Gasatmosphäre ermöglicht und die Umsetzung der Ablagerungen zu flüchtigen Kohlenstoffoxiden erzielt. Das Verfahren und die Vorrichtung gewährleisten so einen rußfreien Glühprozeß und verhindern weitgehend einen Stoffaustausch mit dem Werkstoff.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung von
Metalloberflächen für stationäre Chargenprozesse in stationären Ofenanlagen
und für instationäre Durchlaufprozesse in instationären Ofenanlagen unter
wasserstoffarmen Schutzgasatmosphären mit bis zu 30 Vol.-% Wasserstoff.
Bei vielen Wärmebehandlungsprozessen von Metallen werden besondere
Anforderungen an die Zusammensetzung der das Einsatzgut umgebenden
Gasatmosphäre gestellt, um chemische Reaktionen mit den zu behandelnden
Metallteilen zu vermeiden oder gezielt herbeizuführen. Diese Prozesse finden in
Ofenanlagen statt, die das Aufheizen und Halten auf einer bestimmten
Temperatur und das anschließende Abkühlen ermöglichen, wobei hier zwischen
stationären Ofenanlagen zur Durchführung von stationären Chargenprozessen
und instationären Ofenanlagen für instationäre Durchlaufprozesse unterschieden
wird.
Mit Hilfe von technischen Gasen, wie Stickstoff, Argon und Wasserstoff bzw.
deren Gasgemische, kann eine relativ hohe und gleichmäßige Produktqualität der
warmbehandelten Metallteile erzielt werden. Dennoch entstehen beim Glühen oft
Oberflächenfehler in Form von verbleibenden Ziehmitteln, Walzmitteln oder
anderen Rückständen, die aus Vorbehandlungsprozessen stammen. Die meisten
dieser Rückstände sind in verschiedener Form auf der Oberfläche verteilte
Kohlenstoffrückstände. Eine kostspielige Nachreinigung, wie z. B. Beizen oder
Bürsten, ist nach dem Wärmebehandlungsprozeß oft erforderlich, da die
Anforderungen an die Qualität der behandelten Oberflächen hoch ist.
Für stationäre Chargenprozesse sind Verfahren bekannt, die eine ausreichende
Reinigung der Oberflächen direkt im Ofen erlauben. So wird, z. B. in der DE 39 21 321 A1
und der DE 36 31 551 C1, eine Zwischenhaltestufe in der Aufheizphase
oder ein sehr langsames Aufheizen und ein Spülvorgang in der Aufheizphase
beschrieben. Diese Verfahren führen aber zu einer verlängerten Glühzeit und
einer relativ hohen Spülgasmenge.
Aus der DE 42 41 746 C1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem eine
Wasserstoffatmosphäre während der Haltezeit zur Reinigung eingesetzt wird. Die
Kohlenstoffrückstände werden mit Wasserstoff zu Methan umgesetzt und nach
Erreichen von bestimmten Grenzwerten taktweise aus dem Ofen entfernt. Somit
werden Rußausscheidungen vermieden. Die Anwendung des Verfahrens
gewährleistet einen optimalen Schutzgasverbrauch und eine hohe Sauberkeit der
Oberflächen. Das Verfahren ist aber auf stationäre Chargenprozesse beschränkt.
Bei instationären Durchlaufprozessen ist aus der EP 0 572 780 A2 eine
Vorrichtung und ein Verfahren bekannt, bei dem Metallteile, vorzugsweise
Metallbänder, als Vorstufe des Glühprozesses in einer Reinigungskammer
gereinigt werden. Die Metallbandoberfläche wird hier im kalten Zustand mit
wasserstoffreichen heißen Gasgemischen mit einem Wasserstoffgehalt von 30-70
Vol.-% durch Prallströmung beaufschlagt. So werden in einer Zeit von wenigen
Sekunden die Ölrückstände abgedampft und aus der Reinigungskammer
ausgetragen. Das Band gelangt danach in einen Durchlaufofen, wo es
warmbehandelt wird. Das Band wird vom Coil abgewickelt und durchläuft einen
nachfolgenden Ofen.
Die eingesetzten technischen Gase besitzen eine hohe Reinheit, typisch eine
Reinheit von 99,99 Vol.-%, so daß deren Feuchtigkeits- oder Restsauerstoffgehalt
sehr gering ist. Diese hohe Reinheit stellt eine relativ gleichbleibende Qualität
und Zuverlässigkeit der Verfahren und Produkte sicher. Denn Verunreinigungen
dieser eingesetzten Gase, zum Beispiel Sauerstoff, Kohlendioxid oder
Wasserdampf, können zu unkontrollierten Oxidationsreaktionen führen, die
negative Auswirkung auf die Qualität der behandelten Oberflächen haben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, welches
eine Reinigung mit Hilfe einer wasserstoffarmen Schutzgasatmosphäre während
des Wärmebehandlungsprozesses in der Haltephase sowohl bei instationären
Ofenanlagen als auch in stationären Ofenanlagen ermöglicht und welches eine
hohe Oberflächensauberkeit der warmbehandelnden Metallteile, auch im
aufgewickeltem Zustand in Form von Bunden, Rollen oder Coils, gewährleistet.
Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruches 1 berücksichtigten Stand der
Technik ist diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, mit den im kennzeichnenden
Teil des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Der Begriff "wasserstoffarmes Schutzgas" bedeutet hier ein Schutzgas mit einem
relativ geringen Anteil, insbesondere einen Anteil kleiner 30 Vol.-%, vorzugsweise
kleiner 5 Vol.-%, an Wasserstoff, wobei der Rest insbesondere Stickstoff und/oder
Edelgas(e) ist.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren eingeleitete Befeuchtung der
Schutzgasatmosphäre im Ofen während der Haltephase ermöglicht eine
Reinigung der behandelten Oberflächen des Glühgutes, ohne einen
Stoffaustausch mit den Metallteilen zu verursachen. Zu diesem Zweck wird dem
wasserstoffarmen Schutzgas eine bestimmte Wassermenge beigemischt. In
Abhängigkeit von der Haltetemperatur werden somit Kohlenstoffrückstände durch
Oxidation abgebaut. Die Reaktionsprodukte der Kohlenstoffoxidation sind flüchtig
und werden in die Gasphase aufgenommen. Dieser Reinigungsprozeß wird
vorteilhaft während der Wärmebehandlung in der Haltephase durchgeführt und
wird dabei vorzugsweise überwacht und geregelt.
Zwischen dem angefeuchteten Schutzgas und den Oberflächenbelägen treten die
im folgenden beschriebenen Reaktionen auf.
In der Aufheizphase werden die anhaftenden, langkettigen und ungesättigten
Kohlenwasserstoffe zu kurzen, leichtflüchtigen Spaltprodukten von der Oberfläche
desorbiert:
ohne Rückstand: CxHy → z ClHm
mit Rückstand : CxHy → Y CkHn + Coke.
mit Rückstand : CxHy → Y CkHn + Coke.
Mit dem Begriff "Coke" ist hier ein eingebrannter, fester Belag gemeint, der im
wesentlichen Kohlenstoff und oxidische Bestandteile enthält.
Dieser Prozeß hängt im wesentlichen von den Schmelz-, Spalt- und
Siedetemperaturen der Walzgleitmittel ab. In der Praxis wird die Spaltung der
Stoffe bei Temperaturen von ca. 400°C beobachtet. Ob die leichtflüchtigen
Spaltprodukte ohne oder mit Rückständen von der Oberfläche desorbiert werden,
hängt im wesentlichen von der Menge der Zieh- oder Walzmittel, der behandelten
Oberflächengröße und der Aufheizgeschwindigkeit ab. Bei großen Mengen und
schnellen Aufheizgeschwindigkeiten wird zurückbleibender Coke im weiteren
Verlauf der Glühung in die Metalloberfläche eingebrannt und läßt sich nur durch
Beizen oder Bürsten entfernen. Dies wirkt sich negativ auf die Oberflächenqualität
aus.
Die gasförmigen Spaltprodukte können, wenn sie nicht frühzeitig aus dem
Ofenraum ausgetragen werden, sich während der weiteren Aufheizung auf der
Metalloberfläche zu Ruß und Wasserstoff zersetzen und eine weitere
Verunreinigung verursachen:
ClHm → Cl(Ruß) + m/2 H2.
Beim Einsatz von trockenen, technischen Gasen (z. B. Wasserstoff) in der
Haltezeit erfolgt die Reinigung der Oberflächen über eine Methanbildung, wie in
der DE 42 41 746 C1 beschrieben wird:
CCoke + 2 H2 → CH4.
Die Reaktionsgeschwindigkeit ist hier relativ langsam und die Aufnahmekapazität
der Gasatmosphäre an Kohlenstoff ist relativ groß.
Dem gegenüber verringert sich bei einer Verwendung von Stickstoff/Wasserstoff-
Gasgemischen die Aufnahmekapazität deutlich mit steigender Temperatur und
sinkenden Wasserstoffanteilen. Wird ein Stickstoff/Wasserstoff-Gasgemisch mit
einem Anteil von 5 Vol.-% Wasserstoff beispielweise auf 700°C erwärmt, so ist
ein maximaler Methangehalt von nur 0,034 Vol.-% erreichbar, was im Vergleich mit
einer 100%-igen Wasserstoff-Atmosphäre etwa 320mal geringer ist.
Die Aufnahmekapazität von Kohlenstoff in einer wasserstoffarmen
Schutzgasatmosphäre wird erhöht durch die erfindungsgemäße Beimischung von
Wasserdampf zu dem Stickstoff/Wasserstoff-Gasgemisch. Dieser Wasserdampf
kann die eingebrannten Kohlenstoffrückstände effektiv entfernen.
Das Schutzgas wird vor oder nach Erreichen der Haltetemperatur definiert
befeuchtet. Das zugeführte Wasser wird in solchen Mengen (z. B. über eine
Lanze) eingespeist, daß eine Eisen-Oxidation des behandelten Werkstoffs nicht
auftritt und eine Umsetzung des Cokes zu flüchtigen Kohlenstoffoxiden eingeleitet
wird. Aus diesem Grund ist eine Überwachung des Prozesses vorteilhaft. Dabei
ist die Steuerung der Wassereinspeisung mittels einer Sauerstoffsonde, z. B.
Sonde, bevorzugt.
Die Reinigung der Oberfläche erfolgt über folgende Reaktion:
H2O +CCoke → CO + H2.
Der Kohlenstoffbelag wird mit Wasserdampf zu flüchtigen Kohlenmonoxid und
Wasserstoff umgesetzt. Die hohe Haltetemperatur begünstigt den Ablauf der so
eingeleiteten Reinigung.
Parallel zu dem Belagabbau reagiert der Wasserdampf mit den flüchtigen
Kohlenwasserstoffen:
ClHm + x H2O → I CO + m/2H2 + x H2.
Das gebildete Kohlenmonoxid wird weiter zu Kohlendioxid oxidiert:
I CO + y H2O → I CO2 + y H2.
Die sich bildenden Mengen an Kohlenmonoxid und Kohlendioxid werden durch
die Temperaturabhängigkeit der Wassergasreaktion bestimmt.
Unterstützt wird dieser Reinigungsprozeß durch die Reaktion des gebildeten
Kohlendioxids mit Coke zu Kohlenmonoxid:
CCoke + CO2 → 2 CO.
Bedingt durch den Reaktionsablauf wird der Wasserdampf während der
Reinigung verbraucht. Daher wird die Atmosphäre durch immer neue
Wasserinjektionen vorteilhaft befeuchtet. Die Menge an Wasser hängt im
wesentlichen von der Wasserstoffkonzentration im Schutzgas, dem behandelten
Werkstoff und dem freien Volumen des Glühofens ab. Sie wird durch den
Sauerstoffpartialdruck bzw. das Verhältnis der entsprechenden Partialdrücke
(PH2O/PH2) bestimmt, wobei die Grenzgrößen so zu wählen sind, daß die Bildung
von Eisenoxiden nicht erfolgt. Eine solche Oxidation der Metalloberfläche ist
unerwünscht. Sie wird vorteilhaft durch eine Regelung der
Schutzgaszusammensetzung vermieden, um den Prozeßablauf, vorzugsweise in
jedem Zeitabschnitt des Prozesses, zu kontrollieren.
Für eine Messung des Sauerstoffpartialdrucks bzw. dem Verhältnis der
entsprechenden Partialdrücke (PH2O/PH2) wird vorteilhaft eine Sauerstoffsonde,
beispielsweise eine Zirkondioxid-Festkörper-Elektrolytzelle oder eine Lambda-
Sonde, eingesetzt. Mit einer entsprechenden Regeleinrichtung wird dann in
Abhängigkeit von dem gemessenen Wert die Atmosphäre in Abhängigkeit vom
behandelten Werkstoff so eingestellt, daß eine oxidfreie Behandlung des
Werkstoffes gewährleistet ist. Dies erfolgt zum Beispiel durch Ein-/Ausschalten
der Wasserzufuhr und gegebenenfalls eine kohlenstoffneutrale Behandlung durch
entsprechende Steuerung der Schutzgasspülung. Diese Verfahrensweise ist
insbesondere für stationären Ofenanlagen sehr vorteilhaft.
Die Sondenspannung der Sauerstoffsonde ist abhängig von der Ofentemperatur
und dem PH2O/PH2-Verhältnis des Ofengases, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist. Je
nach Haltetemperatur wird die Atmosphäre im Ofen so gesteuert, daß eine
bestimmte Sondenspannung konstantgehalten wird, damit eine optimale
Reinigung der Oberfläche erfolgen kann. Die Sondenspannung kann dabei in
einem bestimmten Meßbereich variieren, ohne daß der Reinigungseffekt
beeinträchtigt wird. Der optimale Bereich wird durch die Linien b für PH2O/PH2 =
0,100 und c für PH2O/PH2 = 0,150 bei Verwendung einer im Ofenraum
angeordneten Sauerstoff-Sonde sowie wird durch die Linien d für PH2O/PH2 = 0,100
und e für PH2O/PH2 = 0,150 bei Verwendung einer externen, das bedeutet
außerhalb des Ofenraumes angeordneten Lambda-Sonde eingegrenzt. Die Linie
a begrenzt den Gesamt-Regelbereich nach oben und stellt ein trockenes
Gasgemisch für PH2O/PH2 = 0,015 dar. Innerhalb dieser Grenzen kann, je nach
Anwendungsfall, die sich einstellende Ofengas-Zusammensetzung geregelt und
somit eine Reinigung der Oberflächen durchgeführt werden. Damit keine
Eisenoxidation und/oder Wasserkondensation an kalten Anlagenbereichen
auftritt, sollte das PH2O/PH2-Verhältnis kleiner 0,15 sein.
Die Stabilität der Eisenoxide ist abhängig von der Temperatur und dem Verhältnis
der Partialdrücke von Wasserdampf zu Wasserstoff. Unterhalb von 560°C tritt
eine Magnetit(Fe3O4)-Bildung und oberhalb dieser Temperatur eine Oxidation zu
FeO auf. Bei Glühungen unter Stickstoff-Wasserstoff Gasgemischen hat sich ein
PH2O/PH2-Verhältnis von 0,10 als günstig erwiesen. Wird z. B. ein niedriglegierter
Stahl mit einem Gasgemisch aus Stickstoff und 5 Vol.-% Wasserstoff behandelt,
so wird der Wasserdampfgehalt auf 0,5 Vol.-% eingestellt, was einem Taupunkt
der Schutzgasatmosphäre von -2°C entspricht. Dieser Taupunkt wird vorteilhaft
mit Hilfe von internen oder externen Meßzellen gemessen und durch Steuerung
von entsprechenden Ventilen, beispielsweise Magnetventile, so geregelt, daß
kein Wasser an den kalten Stellen auskondensiert.
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens werden nun anhand von einer Abbildung (Figur) und
und eines Ausführungsbeispiels beispielhaft näher erläutert.
Die Fig. 2 zeigt schematisch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
mit einer geregelten Wasserinjektion in den Ofen.
Die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung weist einen Ofen 1 auf, in dem ein
Wasserinjektorverdampfer 2, ein Gasinjektionsrohr 3 für Schutzgas und eine
Sauerstoffmeßsonde 4 angeordnet sind. Das in der Sauerstoffmeßsonde 4
gemessene Signal gelangt in eine Regeleinheit 5, bei der der aktuelle gemessene
Wert (Ist-Wert) im Ofen 1 kontinuierlich in der Haltephase mit einem
anzustrebenden Wert (Soll-Wert) verglichen wird. Als Ist-Wert kann der
Sauerstoffpartialdruck bzw. das (PH2O/PH2)-Verhältnis zugrunde gelegt werden. Bei
Abweichungen des lst-Werts vom Soll-Wert steuert die Regeleinheit 5
Magnetventile 6a und 6b an, die in dem Wasserinjektorverdampfer 2 angeordnet
sind und denen über eine Leitung 7 Wasser aus einem Wasserreservoir 8
zugeführt wird. Die Wasserdosierung erfolgt vorzugsweise taktweise in
Abständen von vorzugsweise ca. 5 Minuten. Der sich im Innenraum des Ofens 1
bildende Wasserdampf wird in dieser Zeit durch Umwälzventilatoren des Ofens 1
gleichmäßig in der Gasatmosphäre des Ofens 1 verteilt. Weitere Injektionen
erfolgen solange, bis Ist-Wert und Soll-Wert übereinstimmen. Die Wassermenge,
die pro Injektion eingesprüht wird, wird durch eine Durchflußmeßeinrichtung 9
gemessen und über eine Regeleinrichtung 17, vorzugsweise ein Ventil,
eingestellt. Der Takt der Injektion wird durch ein Zeitglied an der Regeleinheit 5
eingestellt. Nach Erreichen des Soll-Wertes im Ofen 1 wird die Wasserinjektion in
die Schutzgasatmosphäre durch Schließen der Magnetventile 6a und 6b
unterbrochen. Gleichzeitig wird das Zeitsignal für das Takten der Injektion
unterbrochen. Aus sicherheitstechnischen Gründen ist der
Wasserinjektorverdampfer 2 hier mit zwei Magnetventilen 6a und 6b, die
hintereinander angeordnet sind, ausgerüstet. Die Schutzgasatmosphäre wird
durch Zufuhr von einem stickstoff- und wasserstoffhaltigen Gasgemisch
eingestellt. Stickstoff wird einem Vorratsbehälter 10 entnommen, auf
Umgebungstemperatur eingestellt, zum Beispiel durch den hier dargestellten
Luftverdampfer 11 und über eine Leitung 12 einer Mischeinrichtung 13 zugeführt,
der zugleich auch über eine Leitung 14 Wasserstoff aus einem Vorratsbehälter 15
zugeführt wird. Das Gasgemisch aus der Mischeinrichtung 13 wird über eine
Leitung 16 dem Schutzgasinjektionsrohr 3 zugeführt, wobei die Schutzgaszufuhr
mit Hilfe von Einrichtungen nach dem Stand der Technik gesteuert wird.
Ein Stickstoff/Wasserstoff-Gemisch mit einem Anteil von 5 Vol.-% Wasserstoff
wurde bei 700°C zu einem Taupunkt von -2°C befeuchtet. Bei konstantem
PH2O/PH2-Verhältnis von 0,10 stellte sich eine Gleichgewicht-Zusammensetzung
der Schutzgasatmosphäre ein, die ca. 12,24 Vol.-% H2, 1,22 Vol.-% H2O, 6,74 Vol.-%
CO, 0,50 Vol.-% CO2, 0,20 Vol.-% CH4, Rest N2 enthielt. Die Meßwerte der
eingesetzten Sonden lagen bei -1110 mV für die Lambda-Sonde und -1071 mV
(H2O/H2) für die Sauerstoff-Sonde. Das Partialdruck-Verhältnis PH2O/PH2 betrug
0,10.
Die Summe der kohlenstoffhaltigen Komponente Cx = (%CO + %CO2 + %CH4)
des feuchten, im chemischen Gleichgewicht stehenden Gasgemisches beträgt
7,44% und ist damit im Vergleich zu einem trockenen Gasgemisch etwa 220 mal
größer. Der Faktor von 220 zeigt den starken Einfluß der Anfeuchtung auf die
Reinigungseigenschaften von wasserstoffarmen Schutzgasatmosphären. Die
Kohlenstoffaufnahme ist hier fast mit der in reiner Wasserstoffatmosphäre
vergleichbar. Dies gilt besonders für Gasgemische mit geringem
Wasserstoffanteil, unter 30 Vol.-%, vorzugsweise unter 5 Vol.-%. Mit steigenden
H2-Anteilen verringert sich dieser Faktor und für reinen Wasserstoff mit 1,5%
Feuchtigkeit ist er mit der Reinigung über die Methanbildung vergleichbar.
Die Addition der heterogenen und homogenen Wassergasreaktion ergibt die
sogenannte Boudouard'sche Reaktion:
2CO (=) ↔ CO2 + CRuß.
Mit sinkender Temperatur in der Abkühlphase verschiebt sich das Gleichgewicht
in Richtung der Rußbildung. Dadurch wird einerseits ein starker CO2-Anstieg und
andererseits eine sehr starke Rußabscheidungen im Ofenraum verzeichnet. Die
CO2-Bildung führt unterhalb 500°C zur Oxidation der Oberfläche, die nicht mehr
rückgängig gemacht werden kann. Die Rußabscheidung führt zur starken
Oberflächenverschmutzung. Beides kann vermieden werden durch einen
erfindungsgemäßen, kompletten Austausch der Atmosphäre am Ende der
Haltephase, zum Beispiel durch Spülen mit einem trockenen N2/H2-Gasgemisch.
Dies sorgt für eine saubere Oberfläche während der Abkühlphase. Denn das
befeuchtete, mit aufgenommenen Reinigungsprodukten versehene Schutzgas
wird aus dem Ofen entfernt und durch ein trockenes Gasgemisch ersetzt. Der
Spülvorgang kann vorteilhaft in die vorhandene Ofensteuerung der stationären
Anlage einprogrammiert werden.
Bei Durchlauföfen zur Wärmebehandlung von Glühgut findet ein Atmosphären-
Austausch kontinuierlich statt. Daher ist es sinnvoll die Gaseinspeisung so zu
wählen, daß die gesamte Schutzgasmenge ständig im Gegenstrom mit dem
behandelten Glühgut über die ganze Anlage, daß bedeutet auch über die
Kühlstrecke, strömt. Die Befeuchtung wird nur in der eigentlichen Ofenstrecke,
daß heißt in dem heißesten Teil der Anlage durchgeführt und dort durch eine
Regeleinheit überwacht. Eine ausreichende Gasmenge, die von der Kühlstrecke
dem Glühgut entgegen strömt, sorgt dafür, daß die Kühlstrecke frei von den im
heißen Teil aufgenommenen Kohlenstoffoxiden gehalten wird. Auf die Art wird
eine Rußbildung in diesem kälteren Teil der Anlage vermieden. Das Schutzgas
verläßt die Ofenanlage somit im wesentlichen über den Einlaufbereich.
Claims (15)
1. Verfahren zur Reinigung von Metalloberflächen für stationäre
Chargenprozesse in stationären Ofenanlagen (1) und für instationäre
Durchlaufprozesse in instationären Ofenanlagen (1) unter wasserstoffarmen
Schutzgasatmosphären mit den Phasen Aufheizen, Halten und Abkühlen,
dadurch gekennzeichnet
daß in der Haltephase der Schutzgasatmosphäre Wasser bzw.
Wasserdampf zugeführt wird zur Oxidation von Kohlenstoffrückständen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zufuhr von Wasser bzw. Wasserdampf taktweise erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zufuhr von Wasser bzw. Wasserdampf in einem Takt von 2 bis 10
Minuten erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet
daß der Sauerstoffpartialdruck der Ofenatmosphäre kontinuierlich gemessen
wird und in Abhängigkeit der Meßwerte die Zufuhr von Wasser bzw.
Wasserdampf gesteuert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoffpartialdruck der Ofenatmosphäre kontinuierlich gemessen
wird und in Abhängigkeit der Meßwerte die Zufuhr von Schutzgas in die
Ofenanlage (1) gesteuert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ofenatmosphäre so eingestellt wird, daß das Partialdruck-Verhältnis
(PH2O/PH2) in einem Bereich zwischen 0,10 bis 0,15 ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet
daß während der Abkühlphase mindestens einmal ein wasserstoffarmes
Schutzgas der Ofenanlage (1) zugeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß in instationären Ofenanlagen (1) Wasser bzw. Wasserdampf in den
heißesten Teil der Ofenanlage (1) zugeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß in instationären Ofenanlagen (1) das Schutzgas im Bereich der
Kühlstrecke der Ofenanlage (1) im Gegenstrom mit dem Metallgut
kontinuierlich eingespeist wird und die Ofenanlage (1) im Eingangsbereichs
für das Metallgut wieder abgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß in stationären Ofenanlagen (1) während der Haltephase das
wasserstoffarme Schutzgas mindestens einmal, vorzugsweise am Ende der
Haltephase, aus der Ofenanlage (1) weggeführt wird und frisches Schutzgas
in die Ofenanlage (1) zugeführt wird.
11. Vorrichtung zur Reinigung von Metalloberflächen für stationäre
Chargenprozesse in stationären Ofenanlagen (1) und für instationäre
Durchlaufprozesse in instationären Ofenanlagen (1) unter wasserstoffarmen
Schutzgasatmosphären mit den Phasen Aufheizen, Halten und Abkühlen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ofenanlage (1) mindestens ein Injektionsrohr (2) aufweist für die
Zufuhr von Wasser bzw. Wasserdampf in die Schutzgasatmosphäre.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet
daß mindestens eine Sauerstoffsonde (4) oder eine Lambda-Sonde in der
Ofenanlage angeordnet ist zur kontinuierlichen Messung des
Sauerstoffpartialdrucks der Ofenatmosphäre und daß der Sauerstoffsonde
(4) oder Lambda-Sonde mindestens eine Regeleinrichtung (5) zugeordnet
ist zur Steuerung der Zufuhr von Wasser bzw. Wasserdampf sowie
gegebenenfalls Steuerung der Zufuhr von Schutzgas in Abhängigkeit von
den Meßwerten der Sauerstoffsonde oder Lambda-Sonde.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß in instationären Ofenanlagen (1) Wasser bzw. Wasserdampf über ein
Schutzgas/Wasser-Injektionsrohr (3) in den heißesten Teil der Ofenanlage
(1) zugeführt wird.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß in stationären Ofenanlagen (1) Wasser bzw. Wasserdampf über einen
Injektionsverdampfer (2) der Ofenanlage (1) zugeführt wird.
15. Verwendung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10 oder
einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die wasserstoffarme Schutzgasatmosphäre einen Gehalt kleiner 30
Vol.-%, vorzugsweise kleiner 5 Vol.-%, an Wasserstoff und einen Restanteil
aufweist, der im wesentlichen aus Stickstoff und/oder Edelgas(en)
besteht.
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