DE19836778A1 - Verfahren zur Positionsbestimmung einer TDMA-Mobilfunk-Mobilstation - Google Patents
Verfahren zur Positionsbestimmung einer TDMA-Mobilfunk-MobilstationInfo
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Abstract
Es wird anhand des Systems GSM (Global System for Mobile Communications) für Mobiltelefonie ein Verfahren zur Positionsbestimmung einer Mobilstation beschrieben, bei der die ohnehin zur Synchronisation der Mobilstation erforderliche Laufzeitbestimmung der Funksignale zwischen der Mobilstation und der Basisstation zur Positionsbestimmung ausgenützt wird. DOLLAR A Hierzu nimmt die Mobilstation aufeinanderfolgend zu zwei oder mehr in Funkreichweite liegenden Basisstationen bekannter Position Kontakt auf, indem es in der Einbuchungsanforderung (Access Burst) die Anforderung einer Positionsbestimmung durchgibt, woraufhin über mehrere Rahmen gemittelt die zu Beginn eines Besprächswunschs erstmals grob durchgeführte und im weiteren Verlauf laufend kontrollierte Laufzeitbestimmung durchgeführt wird und das Ergebnis einschließlich einer Identifizierung der Basisstation zunächst in der Mobilstation gespeichert wird. Die Mobilstation organisiert diese Bestimmung nacheinander an den drei am stärksten zu empfangenen Basisstationen und übermittelt dann die gesammelten Ergebnisse über eine der Basisstationen an das Netz, wo die Auswertung in an sich bekannter Weise erfolgt. Um Basisstationen verschiedener Netzbetreiber ausnützen zu können, was den Kontakt zu wenigstens drei Basisstationen erleichtert, erfolgt zweckmäßigerweise für solche Positionsbestimmungen eine Einigung der Netzbetreiber dahingehend, daß die schließliche Positionsberechnung in von den verschiedenen Netzbetreibern ...
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Positionsbe
stimmung einer TDMA-Mobilfunk-Mobilstation, die etwa gleich
zeitig mit einer Mehrzahl von Mobilfunk-Basisstationen be
kannter Position in Funkkontakt steht, durch Bestimmung der
Signal-Laufzeiten zwischen der Mobilstation und jeder der Ba
sisstationen und Berechnen der jeweiligen Entfernungen und
hieraus der Position der Mobilstation, wobei man ohnehin ge
mäß den TDMA-Systemen die Laufzeit jeder Mobilstation-Basis
station-Funkverbindung zum Zweck der Justierung der Mobilsta
tion-Synchronisation, also der Phase des TDMA-Rahmens an der
Mobilstation, bestimmt.
Die Positionsbestimmung einer Mobilstation kann in verschie
denen Situationen von Bedeutung sein, sowohl zur Orientierung
für den Träger der Mobilstation als auch für Rettungsein
sätze, Suchdienste, Pannenhilfe und in der Kriminalistik. Die
amerikanische Regulierungsbehörde der Telekommunikation (FCC)
wird in absehbarer Zeit von den Mobilfunk-Netzbetreibern ver
langen, eine solche Positionierung im Fall von Notrufen
durchzuführen (FFC, Revision of the Commissions Rules to
Ensure Compatibility with Enhanced 911 Emergency Galling
Systems, CC Docket Nr. 94-102, Oktober 1994). Andere Länder
werden diesem Begehren voraussichtlich folgen.
Für die Bestimmung der Position von Stationen mit Funkkontakt
zu Basisstationen, deren Erdkoordinaten bekannt sind, sind
verschiedene Techniken bekannt, beispielsweise auf der Grund
lage der Bestimmung der Einfallswinkel der Wellenfronten an
den Basisstationen oder aufgrund der Bestimmung der Laufzeit
zu verschiedenen Basisstationen (T.S. Rappaport, J.H. Reed,
B.D. Woerner, Position Location Using Wireless Communications
on Highways of the Future, IEEE Communication Magazine, Okt.
1996, Seiten 33-41). Auch sind satellitengestützte Systeme
bekannt.
Laufzeitmessungen an sich werden im TDMA-Mobilfunk durchge
führt. Der einzelnen Mobilstation, die sich bei einer ortsfe
sten Basisstation eingebucht hat, wird in dieser eine derzeit
freie Zeitlage im TDMA-Rahmen zugeteilt. Zu dieser Zeitlage
gehen die für die betreffende Mobilstation bestimmten Signale
von der Basisstation ab, beziehungsweise - im entsprechenden
Spektralbereich - müssen die von der Mobilstation gesendeten
Signale an der Basisstation eintreffen. Zur Bestimmung der
diesen Zeitlagen zugeordneten Zeitspannen an der Mobilstation
unter Berücksichtigung der Laufzeit müssen diese zunächst
grob bei Schaffung des Verbindungsaufbaus und dann laufend
fein gemessen und verarbeitet werden. Die Durchführung einer
Positionsbestimmung mit Hilfe dieser so gemessenen Laufzeit
werte ist zwar bereits ganz allgemein genannt, aber noch
nicht im einzelnen ausgearbeitet worden (M. Junius, O. Kenne
mann, New methods for processing GSM radio measurements for
location, handover, and network management, VTC, Jun. 1994,
Stockholm, Sweden, pages 338-342).
Da bei TDMA die Laufzeiten ohnehin gemessen werden, ist ein
wesentlicher Schritt der Positionsbestimmung bereits Teil des
standardisierten Programms. Durch die Erfindung soll dieser
Teil des Standards auch für die in diesem Zusammenhang neue
Funktion der Positionsbestimmung ausgewertet werden. Dies er
folgt, ausgehend vom eingangs genannten Verfahren, erfin
dungsgemäß dadurch, daß man von der Mobilstation aus nachein
ander: den Basisstationen signalisiert, daß nicht anderes als
eine Positionsbestimmung durchzuführen ist; die Bestimmung
der absoluten oder - z. B. bei TDD Ultramode - relativen
Laufzeit zur jeweiligen Basisstation durchführt und das Er
gebnis einschließlich eines Identifizierungscodes der jewei
ligen Basisstation in der Mobilstation speichert; und die den
verschiedenen Basisstationen zugehörenden gespeicherten Lauf
zeitwerte und Identifikationscodes an eine der Basisstationen
zur weiteren Veranlassung übermittelt, also zur Berechnung
der Position aus den z. B. drei Entfernungswerten, die sich
aus den drei Laufzeitwerten ergeben, beispielsweise gemäß der
genannten Literaturstelle Rappaport u. a.
Voraussetzung ist also, daß die Mobilstation Kontakt zu meh
reren Basisstationen herstellen kann. Sind dies nur zwei Sta
tionen, so bleibt das Ergebnis zweideutig. Bei drei Stationen
ist das Ergebnis zwar prinzipiell eindeutig, jedoch aufgrund
der noch vorhandenen Ungenauigkeiten der einzelnen Laufzeit
bestimmungen noch etwas unscharf. Durch eine noch größere
Zahl von Kontakt-Basisstationen, die eventuell auch verschie
denen Netzbetreibern zugehören können, kann die Genauigkeit
der Messung verbessert werden. Von den verschiedenen in Frage
kommenden Basisstationen, die durch eine vorhergehende Abta
stung des Frequenzbereichs ermittelt wurden, beginnt man vor
zugsweise mit der Basisstation mit schwächstem Kontakt und
schreitet zu immer besserem Kontakt fort bis schließlich zur
letzten, also stärksten Basisstation, der man dann die Iden
tifizierungen der Basisstationen und die gespeicherten Lauf
zeitwerte übermittelt. In einem Festnetz zwischen den Basis
stationen kann dann die Positionsberechnung durch Datenverar
beitung erfolgen, wobei der endgültige Wert - je nach Ort des
Interessenten - beispielsweise an die Mobilstation, bei Be
darf aber auch an eine andere Stelle wie z. B. an die Poli
zei, übermittelt wird.
Unter den TDMA-Systemen ist speziell das System GSM zu nen
nen, dessen standardisierte Operationenfolge in großen Teilen
der Welt die Norm der Mobiltelefonie darstellt. Bei diesem
System sendet jede Basisstation in konstanten zeitlichen Ab
ständen und mit einer Frequenz, die von jeder Mobilstation
empfangbar ist, ein "Leuchtfeuer"-Signal aus, das der Mobil
station die Kontakt-Frequenzbänder und einige sonstige Daten
der Basisstation mitteilt. Die Mobilstation mißt außerdem die
Empfangsfeldstärke und speichert unter Abtasten des gesamten
in Frage kommenden Frequenzspektrums die empfangenen Basis
stationen sowie die Feldstärken in einem internen Speicher
ein, um anschließend die passendste Station anzuwählen und
mit einer Einbuchungsanforderung ("access burst") anzufunken,
woraufhin die Basisstation gegebenenfalls mit einer Einbu
chungsbestätigung ("access grant") antwortet. Hierin wird die
Signatur der Mobilstation gespiegelt, die hierdurch dieses
Signal auf sich bezieht. In der Einbuchungsanforderung teilt
die Mobilstation der Basisstation auch noch in einer speziel
len Zeitlage mit Hilfe einiger codierter Bits auch noch den
Grund des Zutrittswunschs ("establishment cause") mit, bei
spielsweise Verbindungsaufbau, Notruf oder dergleichen. Bei
den wie oben genannt standardisierten TDMA-Systemen sind hier
noch Codes frei, auf denen gemäß einer bevorzugten Ausfüh
rungsform der Erfindung, wenn sie auf derartige Systeme ange
wandt wird, der Wunsch nach Positionsbestimmung codiert wird,
in den in der Einbuchungsanforderung eine Signalisierung für
die Aufforderung zur Positionsbestimmung eingebaut wird und
in der Basisstation auf den Empfang dieser Signalisierung hin
die Laufzeitbestimmung, aber ohne Einleitung eines Wegesuch
programms für die Gesprächsvermittlung, in Gang gesetzt wird.
Gemäß dem Standard GSM wiederholt sich die Messung der
(doppelten) Laufzeit ("Timing advance") innerhalb jedes Rah
mens alle 480 ms, es findet dann eine Kontroll-Wertenachmes
sung statt. Der entsprechende Rahmen enthält in seiner Mitte
Signalisierungen, die auch die gegenwärtige Laufzeit angeben
("Midamble"). Vorzugsweise werden für die Positionsbestimmung
im Rahmen der Erfindung mehrere, insbesondere vier Rahmen
ausgewertet, wodurch sich die Fehler der einzelnen Messungen,
soweit es zufällig gestreute Meßfehler sind, gegenseitig zu
einem Teil ausmitteln.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann durch die Mobilstation
koordiniert werden, indem man den Ablauf der Verfahrens
schritte durch ein Programm in der Mobilstation steuert, oder
kann von einer der Basisstationen aus koordiniert werden, die
den Ablauf der Verfahrensschritte durch ein Programm in der
Basisstation steuert, die dann entsprechend Befehle an die
Mobilstation übermittelt. Eventuelle Wegaufspaltungen, die
durch Echowirkungen oder dergleichen entstehen, können mit
Hilfe einer Datenbank oder eines neuronalen Netzes im Fest
netzbereich des Systems berücksichtigt werden.
Das System läßt sich noch erweitern durch eine hybride Durch
führungsform des Verfahrens, indem man außerdem die zweidi
mensionalen Einfallswinkel der Funksignale der Mobilstation
an wenigstens einer, vorzugsweise aber an mehreren der betei
ligten Basisstationen ermittelt und sie als zusätzliche In
formation in an sich bekannter Weise in die Positionsbestim
mung einbezieht.
Weitere Einzelheiten, Vorteile und Weiterbildungen der Erfin
dung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines bevor
zugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeich
nung. Es zeigen:
Fig. 1 ein Beispiel eines Mobiltelefonie-Plans mit zwei
ineinandergreifenden Netzen zweier Netzbetreiber und einer
eine Positionsbestimmung durchführenden Mobilstation;
Fig. 2 Signalverläufe im Funkverkehr zwischen der Mobil
station und vier Basisstationen gemäß Fig. 1.
Fig. 1 zeigt landkartenmäßig ein Beispiel ineinandergreifen
der fest installierter Netze von Basisstationen BS für die
Mobiltelefonie nach dem GSM-Standard. Eines der Netze ist mit
einfachen und das andere mit doppelten Linien eingezeichnet.
Die Basisstationen sind jeweils in einem gewissen Umkreis mit
einer Basisstation-Steuerzentrale BSC verbunden, von denen
wiederum jeweils einige mit einer Verbindungszentrale MSC
verbunden sind. In den Verbindungszentralen MSC werden die
Verbindungen durchgeschaltet, wobei die einzelne Verbindungs
zentrale MSC außer mit ihren Basisstation-Steuerzentralen BSC
mit anderen Verbindungszentralen MSC verbunden ist.
Die Elemente BS, BSC und MSC des einen Netzes sind mit dem
Index a und die des anderen Netzes mit dem Index b gekenn
zeichnet.
Zwei der dargestellten Basisstation-Steuerzentralen, nämlich
eine der Steuerzentralen BSCa und eine der Steuerzentralen
BSCb, sind gemeinsam an eine Notrufzentrale EM angeschlossen,
die ihrerseits Verbindung mit Institutionen wie Polizei, Ret
tungswesen usw. hat. Im vorliegenden Fall ist die Notrufzen
trale EM außerdem datenverarbeitungsmäßig für die Berechnung
einer Position eingerichtet.
Jede Basisstation BS ist umgeben von einer von ihr bedienten
Zelle mit einem maximalen Radius von 35 km. Diese Entfernung
ergibt sich aufgrund der genormten Länge des Empfangsfensters
(577 µs) in Verbindung mit der Funksignal-Laufgeschwindig
keit. Insbesondere in städtischen Gebieten überlappen sich
die Zellen der Basisstationen mehrfach, so daß die einzelne
Mobilstation zu einer Mehrzahl von Basisstationen Kontakt
aufnehmen kann.
In der Figur ist eine einzelne Mobilstation MS dargestellt,
die wenigstens zu vier Basisstationen, nämlich BSa1, BSa2,
BSa3 und BSb4, Funkkontakt jeweils über eine als Punktlinie
eingezeichnete Strecke ES aufnehmen kann.
Im normalen Gesprächsbetrieb wird die Entfernung der Mobil
station MS zur von ihr ausgewählten Basisstation BS, zu der
sie Zugangsberechtigung hat, im vorliegenden Fall beispiels
weise zur nächsten Basisstation BS11, zu Gesprächsbeginn und
später laufend gemessen, um die Mobilstation MS in Abhängig
keit von der Signallaufzeit mit dem Signalrahmen der Basis
station zu synchronisieren. Die fortlaufende Messung erfolgt
in zeitlichen Abständen von 480 ms jeweils über vier "26-Rah
men", und es werden die Daten gemittelt. Die Mobilstation
empfängt eine Information über die erforderliche Timing Ad
vance im Hinblick auf die in einiger Entfernung befindliche
Basisstation BSa1.
Das Gespräch wird dann von BSa1 zur Basisstation-Steuerzen
trale BSCa und von dieser zur Verbindungszentrale MSCa wei
tergeleitet, wo die Verbindung zu einer anderen Basisstation
BSa, zu einer anderen MSCa, zum terrestrischen Festnetz oder
auch über eine Netzverknüpfungsstelle zum anderen Netz läuft.
Den Beginn eines regulären Gesprächs über die Basisstation
BSa1 leitet die Mobilstation MS ein, indem sie ein
"Leuchtfeuer", BCCH empfängt, nämlich einen periodischen Im
puls jeweils in der Zeitlage 0, wobei die "Leuchtfeuer"-Fre
quenz von allen innerhalb der zugehörigen Zelle befindlichen
Mobilstationen MS aufgefangen wird.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren registriert die Mobilsta
tion, deren Position bestimmt werden soll, zunächst die um
liegenden Basisstationen BS, um an diese aufeinanderfolgend
Positionsbestimmungs-Anforderungen zu senden, die entspre
chenden Messungen durchzuführen und das Ergebnis zu spei
chern. Hierzu sendet die Mobilstation MS zunächst eine Einbu
chungsanforderung RACH (Random Access Channel Request), die
unter anderem eine Bitfolge für Codebits (estabilshment
cause) sowie eine Zufallsbitfolge (Signatur) der MS enthält.
Von diesen sind 20 von 256 Kombinationen belegt. Deshalb kann
einer MS die freie Bedeutung "Anforderung der Positionsbe
stimmung" zugewiesen werden.
Fig. 2 zeigt zweizeilig die Sendesignale der Mobilstation MS,
einzeilig die Sendesignale der Basisstationen BSb4, BSa2 und
BSb3 und zweizeilig die Sendesignale der Basisstation BSa1.
Die Mobilstation hat zu diesen Basisstationen Kontakt in der
angegebenen Reihenfolge.
Die Mobilstation führt vor dem eigentlichen Verbindungsaufbau
die vorbereitenden Maßnahmen durch. Hierzu stellt sie die Po
sitionsbestimmungsanforderung nacheinander an die nach Mög
lichkeit wenigstens drei Basisstationen, im beschriebenen
Beispiel an die vier genannten Stationen, anfangend bei der
Station mit dem schwächsten noch verbindungsfähigen empfange
nen "Leuchtfeuer"-Signal BCCH bis hin zum stärksten, und
führt die durch die Positionsbestimmungsanforderung eingelei
tete Laufzeitmessung durch. Die zur jeweiligen Zeit von der
Mobilstation ausgewählte Basisstation, also beispielsweise
die Basisstationen in der Reihenfolge BSb4, BSa2, BSb3 und
BSa1, die die betreffende Signalisierung mit der Codebitkon
stellation für Positionsbestimmungsanforderung empfängt, er
mittelt hierauf die Laufzeit (halbes Timing Advance) des ein
fachen Wegs zwischen der Mobilstation MS und der betreffenden
Basisstation BS und sendet in einer Einbuchungs-Bestätigungs
signalisierung auf dem FACCH die gemessene Laufzeit zusammen
mit einem eindeutigen Identifikationscode der betreffenden
Basisstation (Network Colour Code, Base Station Colour Code
and Location Area) an MS zurück. Die Meßgenauigkeit der mit
dieser Einbuchungsanforderung BACH durchgeführten Laufzeitbe
stimmung beträgt etwa eine Bitdauer, also in GSM 48/13 µs,
was einer einfachen Weglänge von etwa 554 m entspricht.
Zur Erhöhung der Genauigkeit wird nun von der betreffenden
Basisstation BS der Mobilstation MS ein Gesprächskanal TCH
(Traffic Channel) zugeteilt, in dessen Rahmen systemgemäß
Kontrollsignalisierungen eingebaut sind, die jeweils eine
Fortschreibung der Laufzeitmessung beinhalten. Die Mobilsta
tion beginnt also mit dem Senden dieser Verkehrskanäle TCH an
BSb4, deren Kontrollsignalisierungen durch Einspeichern in
Register und Quer-Auslesung zeitlich verschachtelt wird. Wird
davon ausgegangen, daß hierdurch die Genauigkeit durch
4-faches Überabtasten (Siemens BS) vervierfacht wird, so be
trägt die resultierende Entfernungsgenauigkeit etwa 138 in.
Die gespeicherten Werte werden dann zu BSa1 gesendet. Diese
kurzzeitige Signalvergabe erfolgt durch die Basisstation-
Steuerzentrale BSC des betreffenden Netzes. Nach derzeitigem
GSM-Standard benötigt das Vergeben des Verkehrskanals TCH für
die exakte Laufzeitbestimmung maximal 26.4.4,615 ins = 480
ms. Nach Abschluß dieser Zeit sendet die betreffende Ba
sisstation BS an die Mobilstation MS in einem Steuerkanal
FACH (Fast Associated Control Channel) den gemittelten Lauf
zeitwert, woraufhin der Verkehrskanal TCH wieder frei wird.
Ein Verbindungsaufbau zur Verbindungszentrale MSCa bzw. MSCb
wird nicht vorgenommen. Ein möglicher Kapazitätsverlust tritt
nur für kurze Zeit in der Basisstation-Steuerzentrale BSC und
der betreffenden Basisstation BS auf.
Nachdem die Mobilstation MS den Laufzeitwert registriert hat,
wechselt sie programmgemäß zur nächsten Basisstation, um wie
der eine Laufzeitbestimmung in der beschriebenen Weise durch
zuführen.
Nachdem die letzte Basisstation, beim beschriebenen Beispiel
die Basisstation BSa1, die gemittelte Laufzeit zur Mobilsta
tion MS gesendet hat, wird zwischen diesen Stationen die Ver
bindung nicht sofort abgebrochen, sondern mit Hilfe eines be
reits definierten Codes, der im Anschluß an den ursprüngli
chen Code für die Positionsbestimmungsanforderung auch ein
bereits belegter Code, beispielsweise der Notrufcode sein
kann, eine längere Sprachverbindung aufgebaut, die die gesam
melten Laufzeiten zusammen mit den Zellenidentifizierungen an
ein übergeordnetes Netzelement sendet, das beim beschriebenen
Beispiel die Notrufzentrale EM ist, die von beiden betei
ligten Netzen aus ansteuerbar ist. In der Notrufzentrale EM
befindet sich der Rechner für die Positionsbestimmung, der an
den Benutzer der Mobilstation MS das Ergebnis beispielsweise
in Form von Sprache oder einer Kurzmitteilung mitteilt,
und/oder es in der Notrufzentrale EM anzeigt.
Bei der beschriebenen Durchführung wird die Positionsbestim
mung durch die Mobilstation MS koordiniert. Das Verfahren ist
jedoch auch so durchführbar, daß sie durch das Netz, und zwar
speziell durch die Basisstation mit dem besten Funkkontakt,
also BSa1, koordiniert wird. Diese Basisstation koordiniert
die Übergänge zu den nachfolgenden stufenweise schwächeren
Basisstationen. Die erste Basisstation bekommt von der Mobil
station die gesammelten Laufzeiten zusammen mit den Zellen
identifikationscodes mitgeteilt und gibt sie an die Notruf
zentrale EM - oder eine andere spezielle Zentrale - weiter.
Für den Fall eines Notrufs ist das Einbuchen in Nachbarnetze
anderer Netzbetreiber bereits jetzt zwischen den Netzbetrei
bern vereinbart (GSM-Standard), bei einem flächendeckende Be
trieb mehrerer Netzbetreiber kann ein Notruf auch in einem
anderen Netz abgesetzt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren
zur Laufzeitbestimmung kann von dieser Kooperation der Netz
betreiber profitieren, indem hierdurch die Wahrscheinlichkeit
erhöht wird, gleichzeitig Kontakt zu mehreren Basisstationen
zu bekommen. Ist jedoch die entsprechende Kooperation nicht
möglich, so muß das Verfahren mit mehreren Basisstationen des
selben Netzbetreibers durchgeführt werden, was zumindest in
städtischen Gebieten ebenfalls möglich ist.
Die an die auswertende Zentrale, z. B. an die Notrufzentrale
EM, weitergegebenen Informationen ermöglichen es, die sen
dende Mobilstation hinsichtlich ihrer Koordinaten über die
vorhandenen Koordinaten der beteiligten Basisstationen zu be
stimmen. Bei Verwendung entsprechender beispielsweise bei
Fahrleitsystemen verwendeter Programme kann auch die Koordi
natenbestimmung umgesetzt werden in eine andere Art der An
gabe, beispielsweise in die Angabe von Stadtteil und Straße.
Voraussetzung ist selbstverständlich, daß die auswertende
Zentrale die Koordinaten aller Basisstationen, die zur Posi
tionsbestimmung in Frage kommen, gespeichert enthält. Ein ge
sondertes Vernetzen der Basisstationen ist nicht erforder
lich, es müssen nur die beteiligten Netze mit der auswerten
den Zentrale, beispielsweise der Notrufzentrale, verbunden
sein.
Besondere Aufwendungen kann es erfordern, wenn auch eine
Mehrwegeausbreitung der Funksignale stattfindet, beispiels
weise durch Echos. In diesem Fall werden komplexere Algorith
men notwendig, die jedoch an sich bekannt sind (genannte Li
teraturen von Rappaport und Chan). Die Mehrwegeausbreitung
kann bei der Messung als stationär angenommen werden. Durch
einen Abgleich der ermittelten Laufzeitunterschiede mit einer
Datenbank oder mit einem entsprechend trainierten neuronalen
Netz lassen sich auch die Pfade, die reflektiert werden, gut
zur Positionsbestimmung verwenden.
Beim beschriebenen Verfahren zur Bestimmung der Laufzeiten
spielt es keine Rolle, in welcher Weise der Übergang von ei
ner Basisstation zur anderen (Handover) durchgeführt wird.
Denn bei einem solchen Übergang wird in jedem Fall zunächst
die Signallaufzeit zur neuen Basisstation bestimmt. Da das
Verfahren die bereits bei den TDMA-Systemen bekannte Bestim
mung der Laufzeit ausnützt, bedarf es keiner wesentlichen Än
derungen im Netzwerk. Bei der Koordinierung durch die Mobil
station vereinfacht sich die Administration im Netz, bei der
Koordinierung durch die Basisstation ist sie etwas komplexer.
Unabhängig davon, welche Station die Koordinierung durch
führt, läßt sich das Verfahren sowohl von der Mobilstation
als auch vom Netz aus einleiten. Die Koordinierung von der
Mobilstation aus hat den Vorteil, daß die Koordinaten vor dem
eigentlichen Verbindungsaufbau interaktiv ermittelt werden
und keine wesentlichen Gesprächskapazitäten im Netz belegt
werden.
Eine Steigerung der Ermittlungsgenauigkeit kann erreicht wer
den, wenn neben den Laufzeitunterschieden auch die Einfalls
richtungen der Wellenfronten an den Basisstationen ermittelt
und in die Auswertung einbezogen werden. Dies kann wiederum
durch Abgleich mit einer Datenbank erfolgen.
Das Verfahren kann prinzipiell bei allen TDMA-Systemen einge
setzt werden. Als Beispiel sei in Ergänzung zum System GSM
das System TDD Ultramode (vorgestellt auf der ETS1 SMG2 #26,
Sunne, Schweden, 25.-29.5.1998) genannt. Bei diesem System
sind die Basisstationen zueinander synchron. Da hier eine we
sentlich kürzere Einbuchungsanforderung BACH verwendet wird,
kann zunächst nur eine grobe Positionsbestimmung durchgeführt
werden. Mit der kurzzeitigen Vergabe des Verkehrskanals TCH
wird auch hier die genauere Mittelung vorgenommen, die vom
verwendeten Takt in der Basisstation abhängt. Da beim TDD-Mo
dus die Mobilstation die verschiedenen Signale BCCH der Nach
bar-Basisstationen empfängt, diese aber synchron von jeder
Basisstation ausgesendet werden, kann die Mobilstation rela
tive Laufzeitdifferenzen zu den Basisstationen messen und
dann bei einem Verbindungsaufbau diese Laufzeitdifferenzen an
die koordinierende Basisstation senden, wobei dann beim Ver
bindungsaufbau mit dieser zusätzlich der absolute Wert der
Laufzeit zu dieser Basisstation ermittelt wird. Nun kann das
Netz die Mobilstation lokalisieren.
Claims (12)
1. Verfahren zur Positionsbestimmung einer TDMA-Mobil
funk-Mobilstation (MS), die mit einer Mehrzahl von Mobilfunk-
Basisstationen (BS) bekannter Position in Funkkontakt steht,
durch Bestimmung der Signal-Laufzeiten zwischen der Mobil
station und jeder der Basisstationen und Berechnen der jewei
ligen Entfernungen und hieraus der Position der Mobilstation,
wobei man systemgemäß die Laufzeit jeder Mobilstation-Basis
station-Funkverbindung zum Zweck der Justierung der Mobil
station-Synchronisation bestimmt,
dadurch gekennzeichnet, daß
man von der Mobilstation (MS) aus nacheinander: den Basissta
tionen (BSb4, BSa2, BSb3, BSa1) signalisiert, daß eine Positi
onsbestimmung durchzuführen ist; die - gegebenenfalls rela
tive - Laufzeitbestimmung zur jeweiligen Basisstation durch
führt und das Ergebnis einschließlich eines Identifizierungs
codes der jeweiligen Basisstation (BS) in der Mobilstation
speichert; und die den verschiedenen Basisstationen zugehö
renden gespeicherten Laufzeitwerte und Identifikationscodes
an eine der Basisstationen zur weiteren Veranlassung übermit
telt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Laufzeitbestimmung zu den jeweiligen
Basisstationen in einer vorgegebenen Reihenfolge durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Laufzeitbestimmungen in der
Reihenfolge anfangend von derjenigen der in die Bestimmung
einzubeziehenden Basisstationen, deren Signale mit schwäch
ster Feldstärke an der Mobilstation eintreffen, ansteigend
bis zu derjenigen Basisstation, deren Signale mit stärkster
Feldstärke eintreffen, durchführt und der letzten Basissta
tion sämtliche gespeicherten Laufzeitwerte und Identifikati
onscodes übermittelt.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der zur Po
sitionsbestimmung verwendeten Basisstationen zwischen 2 und 5
beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche zur
Anwendung in einem solchen TDMA-System, das den Dialog zwi
schen der Mobilstation (MS) und der Basisstation (BS) mit ei
ner von der Mobilstation ausgehenden Einbuchungsanforderung
(BACH), die der Erkennung des "Leuchtfeuers" (BCCH) der Ba
sisstation folgt, beginnt, dadurch gekennzeichnet,
daß man in der Einbuchungsanforderung (BACH) eine Signalisie
rung für die Aufforderung zur Positionsbestimmung einbaut und
in der Basisstation (BS) auf den Empfang dieser Signalisie
rung nur die Laufzeitbestimmung ohne Einleitung einer Ge
sprächsvermittlung in Gang setzt.
6. Verfahren nach Anspruch 5 zur Anwendung im System GSM
(Global System for Mobile Communications), dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Signalisierung für die Anfor
derung der Positionsbestimmung oder Positionsbestimmung mit
kombinierten Gesprächsaufbau in diejenige Bitsequenz einbaut,
die nach bisherigem GSM-Standard eine Bitkonstellation für
den Notruf und unbelegte Bitkonstellationen umfaßt, und auf
diese Signalisierung hin die Positionsbestimmung ohne Rück
sicht auf die Zugehörigkeit der Mobilstation zum Netzbetrei
ber der Basisstation in Gang setzt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Anwen
dung im System GSM, dadurch gekennzeichnet, daß man
eine genaue Laufzeitmessung mit der einzelnen Basisstation
über vier "26-Multirahmen" des in Rahmen organisierten
GSM-Signals mittelt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Ablauf der Verfahrens
schritte durch ein Programm in der Mobilstation (MS) steuert.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Ablauf der Verfahrens
schritte durch ein Programm in der Basisstation (BS) steuert,
die Befehle an die Mobilstation (MS) übermittelt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß man mit Hilfe einer Datenbank oder
eines neuronalen Netzes einen Abgleich von ermittelten Lauf
zeitunterschieden in Bezug zu Mehrwegeausbreitungen aufgrund
von Echos durchführt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß man die Einfallswinkel
der Funksignale der Mobilstation an wenigstens einer der be
teiligten Basisstationen ermittelt und als zusätzliche Infor
mation in die Positionsbestimmung einbezieht.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß man die Vorgänge des Be
rechnens der Position der Mobilstation unter Einbeziehung
geographischer Positionsdaten der Basisstationen von Netzbe
treibern, die die Positionsdaten der Basisstationen (BS) in
einer Datenbank, beispielsweise in einer Notrufzentrale, hin
terlegt haben.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998136778 DE19836778C2 (de) | 1998-08-13 | 1998-08-13 | Verfahren zur Positionsbestimmung einer TDMA-Mobilfunk-Mobilstation |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998136778 DE19836778C2 (de) | 1998-08-13 | 1998-08-13 | Verfahren zur Positionsbestimmung einer TDMA-Mobilfunk-Mobilstation |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19836778A1 true DE19836778A1 (de) | 2000-02-17 |
DE19836778C2 DE19836778C2 (de) | 2002-01-31 |
Family
ID=7877463
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998136778 Expired - Fee Related DE19836778C2 (de) | 1998-08-13 | 1998-08-13 | Verfahren zur Positionsbestimmung einer TDMA-Mobilfunk-Mobilstation |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19836778C2 (de) |
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