DE19832570A1 - Hochtemperaturbeständige flexible Druckfarbe und deren Verwendung - Google Patents
Hochtemperaturbeständige flexible Druckfarbe und deren VerwendungInfo
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Abstract
Eine hochtemperaturbeständige flexible Druckfarbe zum Bedrucken von Kunststoffen, besteht aus Pigment, Bindemittel, Lösemittel und gegebenenfalls üblichen Druckfarben-Hilfsstoffen, wobei der Bindemittelgehalt wenigstens 20 Gew.-% ausmacht, bezogen auf das Druckfarben-Gesamtgewicht. DOLLAR A Dieses Bindemittel besteht seinerseits aus 40 bis 90 Gew.-% erster Bindemittelkomponente und aus 60 bis 10 Gew.-% zweiter Bindemittelkomponente. Die erste Bindemittelkomponente ist ein Homopolycarbonat auf der Basis 4,4'-Dihydroxydiphenyl-3,3,5-trimethylcyclohexan mit einem mittleren Molekulargewicht von 20000 bis 40000 und/oder ein Copolycarbonat auf der Basis 4,4'-Dihydroxydiphenylisopropan und 4,4'-Dihydroxydiphenyl-3,3,5-trimethylcyclohexan mit einem mittleren Molekulargewicht von 30000 bis 50000. Die zweite Bindemittelkomponente ist ein thermoplastisches, lineares, nicht-ionisches, apliphatisches oder cycloaliphates Polyesterpolyurethan.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine hochtemperaturbeständige und
flexible Druckfarbe nach dem Oberbegriff des Anspruches 1. Weiterhin
betrifft die Erfindung die Verwendung dieser Druckfarbe zur Erzeugung
dünnwandiger, dekorierter, tiefgezogener Formkörper, wobei die Druck
farbe auf einer ebenen Folie aus einem thermoplastischen Material aufge
bracht wird, die anschließend nach dem bekannten Höchstdruckverfahren
verformt wird.
Eine hochtemperaturbeständige flexible Druckfarbe nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1, insbesondere eine solche Siebdruckfarbe ist aus dem
Dokument DE-A1-44 21 561 bekannt. Die Besonderheit der bekannten
Siebdruckfarbe liegt in der Auswahl bestimmter Homopolycarbonate oder
Copolycarbonate als Bindemittel. Die Nacharbeitung der Lehre dieser
Druckschrift ergab, daß selbst die dort als bevorzugt herausgestellten
Bindemittel in Form eines Homopolycarbonates auf der Basis 4,4'-Di
hydroxy-diphenyl-3,3,5-trimethylcyclohexan oder in Form eines Copoly
carbonates auf der Basis von 4,4'-Dihydroxydiphenylisopropan und 4,4'-
Dihydroxy-diphenyl-3,3,5-trimethylcyclohexan zu Druckfarben führt, die
zwar die erforderliche Temperaturbeständigkeit aufweisen, die jedoch nach
Auftrag und Trocknung auf den typischerweise verwendeten Substraten,
insbesondere Folien aus thermoplastischen aromatischen Polycarbonaten
oder Polymethylmethacrylaten eine so starke Oberflächenspannung ent
wickeln, daß diese Substrate, insbesondere bei den zumeist verwendeten
Schichtstärken zwischen 100 und 500 µm stark verworfen werden, ja
wellig und aufgerollt werden. Dieser Aspekt wird in der DE-A1-44 21 561
nicht angesprochen, noch werden dort Mittel und Maßnahmen zur Abhilfe
angegeben.
Das Dokument DE-A1 44 24 106 offenbart Schichtstoffe einer Dicke von
0,2 mm bis 20 mm, die bestehen aus
- - einer 0,02 mm bis 0,8 mm dicken Folie aus thermoplastischem Kunststoff,
- - einer Farbschicht, deren Erweichungstemperatur über dem der thermoplastischen Kunststoff-Folie liegt,
- - einer, bei Raumtemperatur klebfreien Polyurethanschicht und
- - einer 0,1 bis 19 mm starken Trägerschicht thermoplastischem Kunststoff.
Die Farbschicht kann als Bindemittel das vorstehend genannte Homo
polycarbonat oder Copolycarbonat enthalten. Die Polyurethanschicht
besteht vorzugsweise aus einem linearen, ionischen Polyesterpolyurethan,
das aus aliphatischen oder aromatischen Diisocyanaten, linearen Poly
esterdiolen und gegebenenfalls Kettenverlängerungsmitteln erhältlich ist.
Wird die Trägerschicht auf dem Verbund aus mit Farbschicht bedruckter
Folie und Polyurethanschicht durch Hinterspritzen aufgebracht, so wird
typischerweise bei Temperaturen von 280°C und mehr gearbeitet. Unter
diesen Bedingungen kann es zu einer Verwaschung der Farbschicht kommen.
Das Dokument DE-B1-23 58 948 offenbart eine UV-härtende Druckfarbe,
deren Bindemittel aus mehreren Bindemittelkomponenten besteht. Vor
zugsweise sind als Bindemittelkomponenten vorgesehen:
- - ein Polymerisat, das 3 bis 6 polymerisierbare olefinische Doppel bindungen vom Acryltyp und 2 bis 6 Urethangruppen pro Molekül enthält;
- - Umsetzungsprodukte von Diglycidyläthern verzweigter aliphati scher oder cycloaliphatischer Diole mit mindestens 1 Mol Acryl säure/Epoxidgruppe;
- - Bis-N-methylolacrylamidäther von Neopentylglykol oder Hydroxy pivalinsäure-neopentylglykolmonoester.
Schließlich ist in der Fachwelt bekannt, daß Mischungen aus thermoplasti
schen Polyarylaten mit einer Glasübergangstemperatur (Tg) größer 180°C
und thermoplastischen Polyurethanen unverträglich sind, wenn sie gemein
sam einer thermoplastischen Verarbeitung unterzogen werden.
"Hochtemperaturbeständig" bezeichnet im vorliegenden Falle solche
Druckfarben, die nach der Aufbringung auf einem Substrat und üblicher
Trocknung bei der Weiterverarbeitung des Substrates oder bei der
typischen Verwendung des Substrates Temperaturen zwischen 160 und
200°C ausgesetzt werden können, ohne daß es zu einem Erweichen oder
Verlaufen der Druckfarbe kommt oder deren Farbwerte verfälscht werden
oder sich die Druckfarbe teilweise vom Substrat ablöst.
"Flexibel" bezeichnet im vorliegenden Falle solche Druckfarben, die
wenigstens eine solche Verformbarkeit aufweisen, daß die Druckfarbe
nach Auftrag und typischer Trocknung auf einer thermoplastischen Folie
einer schlagartigen Verformung der Folie standhält wie sie typischer
weise beim Höchstdruckverfahren gemäß EP-B1-0 371 425 bzw.
DE-C1-38 40 542 standhält, ohne daß die Farbschicht reißt oder sich vom
Substrat ablöst.
Davon ausgehend besteht die Aufgabe bzw. das der vorliegenden Er
findung zugrundeliegende objektive technische Problem darin, eine
hochtemperaturbeständige flexible Druckfarbe der gattungsgemäßen Art
(gemäß DE-A1-44 21 561) bereitzustellen, die sich nahezu spannungsfrei
auf den üblichen Trägerfolien auftragen läßt, auch nach Trocknung die
Trägerfolie nicht merkbar verwirft und die den Beanspruchungen bei der
Weiterverarbeitung der mit dieser Druckfarbe bedruckten Trägerfolie
nach dem bekannten Höchstdruckverfahren ohne Rißbildung oder Ablösung
von der Trägerfolie und/oder Beeinträchtigung des mit der Druckfarbe
erzeugten Bildes standhält.
Ausgehend von einer hochtemperaturbeständigen flexiblen Druckfarbe
zum Bedrucken von Kunststoffen, bestehend aus Pigmenten, Bindemittel
und gegebenenfalls üblichen Druckfarben-Hilfsstoffen,
wobei der Bindemittelgehalt wenigstens 20 Gew.-% ausmacht, bezogen auf
das Druckfarben-Gesamtgewicht, und
dieses Bindemittel seinerseits besteht aus 40 bis 90 Gew.-% erster Binde
mittelkomponente und aus 60 bis 10 Gew.-% zweiter Bindemittelkomponente,
je bezogen auf das Bindemittel-Gesamtgewicht,
wobei die erste Bindemittelkomponente ausgewählt ist aus
- - einem Homopolycarbonat auf der Basis 4,4'-Dihydroxydiphenyl-
3,3,5,-trimethylcyclohexan, das im wesentlichen entsprechend
nachstehender Strukturfomel (I) aufgebaut ist und ein
mittleres Molekulargewicht von 20.000 bis 40.000 aufweist:
- - und/oder aus einem Copolycarbonat auf der Basis von
4,4'-Dihydroxydiphenylisopropan und 4,4'-Dihydroxydiphenyl-
3,3,5-trimethylcyclohexan, das im wesentlichen entsprechend
nachstehender Strukturformel (II) aufgebaut ist und das
ein mittleres Molekulargewicht von 30.000 bis 50.000 aufweist:
wobei n für mehr als 50 Mol-% und weniger als 95 Mol-%,
sowie m für mehr als 5 Mol-% und weniger als 50 Mol-% des Copolycarbonates gemäß (II) steht;
ist die erfindungsgemäße Lösung obiger Aufgabe
dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Bindemittelkomponente ein thermoplastisches, lineares, nicht
ionisches, aliphatisches oder cycloaliphatisches Polyesterpolyurethan ist,
das durch Umsetzung aliphatischer oder cycloaliphatischer Diisocyanate
mit einem, ein mittleres Molekulargewicht von 1.000 bis 5.000 aufweisen
den aliphatischen Polyesterpolyol, gegebenenfalls in Anwesenheit eines
Kettenverlängerungsmittels, bei Einhaltung eines NCO/OH-Aequivalent
verhältnisses von 0,9 : 1,0 bis 1,0 : 1,1, gegebenenfalls in Gegenwart
eines Katalysators, in einem organischen, keine aktiven Wasserstoffe auf
weisenden Lösemittel erhältlich ist.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der überraschenden Erkenntnis,
daß sich Mischungen aus den bekannten thermoplastischen Polyarylaten
und den erfindungsgemäß vorgesehenen thermoplastischen, linearen,
nicht-ionischen, aliphatischen oder cycloaliphatischen Polyesterpoly
urethanen gemeinsam in organischen Lösemitteln wie Ketonen, Estern, und
aromatischen Kohlenwasserstoffen sowie in derartigen Lösemittelgemischen
lösen lassen. Die so erhaltenen Lösungen sind filtrierbar und lassen
sich zu homogenen Lackschichten vergießen, die nach dem Abdampfen
der/des Lösemittel(s) nahezu spannungsfrei sind. Die so erzeugten Lack
schichten weisen eine sehr hohe Haftung zu den verschiedenen typischer
weise eingesetzten thermoplastischen Polymeren auf. Die Temperatur
beständigkeit der so erzeugten Lackschichten kann je nach Mischungs
verhältnis und chemischer Struktur der Bindemittelkomponenten zwischen
160 und 200°C betragen. Durch gezielte, maßvolle Vernetzung der
Polyurethankomponente kann eine noch höhere Temperaturbeständigkeit
erzielt werden. Die so erhaltenen Druckfarben sind bestens geeignet
zur Erzeugung dünnwandiger, dekorierter, tiefgezogener Formkörper,
wobei die Druckfarbe auf einer ebenen Folie aus einem thermoplastischen
Material aufgebracht wird, die anschließend nach dem bekannten Höchst
druckverfahren verformt wird, wobei bei Bedarf die bedruckte und
verformte thermoplastische Folie anschließend mit einem thermoplastischen
Kunststoff hinterspritzt wird.
Die erfindungsgemäße Druckfarbe enthält wenigstens 20 Gew.-% und vor
zugsweise nicht mehr als 40 Gew.-% Bindemittel, je bezogen auf das
Druckfarben-Gesamtgewicht. Erfindungsgemäß besteht dieses Bindemittel
aus einer ersten Bindemittelkomponente und einer zweiten Bindemittel
komponente. Die erste Bindemittelkomponente macht 40 bis 90 Gew.-%,
vorzugsweise 55 bis 80 Gew.-% des Bindemittel-Gesamtgewichtes aus.
Bei dieser ersten Bindemittelkomponente kann es sich um ein Homo
polycarbonat auf der Basis von 4,4'-Dihydroxydiphenyl-3,3,5-trimethyl
cyclohexan handeln, das im wesentlichen entsprechend nachstehender
Strukturformel (I) aufgebaut ist und das ein mittleres Molekulargewicht
von 20.000 bis 40.000 aufweist
nachstehend kurz: "das Homopolycarbonat".
Weiterhin kann es sich bei dieser ersten Bindemittelkomponente um ein
Copolycarbonat auf der Basis von 4,4'-Dihydroxydiphenylisopropan und
4,4'-Dihydroxydiphenyl-3,3,5-trimethylcyclohexan handeln, das im wesent
lichen entsprechend nachstehender Strukturformel (II) aufgebaut ist
und das ein mittleres Molekulargewicht von 30.000 bis 50.000 aufweist:
wobei n für mehr als 50 Mol-% und weniger als 95 Mol-%, sowie m für
mehr als 5 Mol-% und weniger als 50 Mol-% des Copolycarbonates gemäß
(II) steht, nachstehend kurz: "das Copolycarbonat". Die Verteilung
des 4,4'-Dihydroxydiphenylisopropan im Copolycarbonat kann über eine
statistische oder über eine blockweise Verknüpfung erfolgen. Ausdrück
lich sei darauf hingewiesen, daß eine physikalische Mischung von
4,4'-Dihydroxydiphenyl-3,3,5-trimethylcyclohexan und 4,4'-Dihydroxy
diphenylisopropan nicht geeignet wäre, weil beim Versuch der Erzeugung
einer Lösung in einem ansonsten geeigneten organischen Lösungsmittel
das 4,4'-Dihydroxydiphenylisopropan ausgefällt werden würde.
Mit der Maßgabe, daß das Homopolycarbonat bzw. das Copolycarbonat
"im wesentlichen entsprechend nachstehender Strukturformel (I) bzw. (II)
aufgebaut ist", soll ausgedrückt werden, daß das Homopolycarbonat und
das Copolycarbonat zu wenigstens 90 Mol-% aus den angegebenen Struk
tureinheiten aufgebaut ist. Die restlichen abweichenden Struktureinhei
ten resultieren aus statistischen Abweichungen, gezielten Modifizierungen
und Kettenabbruchreaktionen.
Die Herstellung des Homopolycarbonates und des Copolycarbonates sowie
deren Einsatz als bevorzugte Bindemittel in hochtemperaturbeständigen
flexiblen Siebdruckfarben sind in dem Dokument DE-A1-44 21 561 ausführ
lich beschrieben; zur Vermeidung von Wiederholungen wird auf die Offen
barung dieser Druckschrift Bezug genommen. Für den Einsatz im Rahmen
der vorliegenden Erfindung soll das Homopolycarbonat ein mittleres
Molekulargewicht (Gewichtsmittel, ermittelt durch Gelchromatographie
nach vorheriger Eichung) von 20.000 bis 40.000 aufweisen; entsprechend
soll das Copolycarbonat ein mittleres Molekulargewicht von 30.000 bis
50.000 aufweisen. Die Regulierung des Molekulargewichtes kann mit Hilfe
von Kettenabbrechern erfolgen; zu geeigneten Kettenabbrechern gehören
monofunktionale Phenole, wie etwa Phenol, tert.-Butylphenol und andere
alkylsubstituierte Phenole, beispielsweise mit verzweigten C8- und/
oder C9-Alkylresten substituierter Phenole.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann als erste Bindemittelkompo
nente auch ein Gemisch aus Homopolycarbonat und Copolycarbonat einge
setzt werden. Gut geeignet ist beispielsweise ein solches Gemisch, das
20 bis 80 Gew.-% Homopolycarbonat und 80 bis 20 Gew.-% Copolycarbonat
enthält, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der ersten Bindemittel
komponente. In diesem Falle kann als Zwischenprodukt zur Herstellung
der Druckfarbe eine Lösung erzeugt werden, die in einem geeigneten
organischen Lösemittel oder Lösemittelgemisch Homopolycarbonat, Copoly
carbonat und das erfindungsgemäß vorgesehene aliphatische oder cyclo
aliphatische Polyesterpolyurethan enthält.
Nach einem wesentlichen Gesichtspunkt der Erfindung enthält die erfin
dungsgemäße Druckfarbe zusätzlich zu der vorstehend erläuterten ersten
Bindemittelkomponente eine zweite Bindemittelkomponente, nämlich ein
thermoplastisches, lineares, nicht-ionisches, aliphatisches oder cyclo
aliphatisches Polyesterurethan; nachstehend kurz "das Polyesterpolyurethan".
Das Polyesterpolyurethan kann in an sich bekannter Weise durch Umsetzung
eines aliphatischen oder cycloaliphatischen Diisocyanates mit einem ali
phatischen Polyesterpolyol, insbesondere Polyesterdiol auf der Basis
aliphatischer Carbonsäuren und difunktionaler Alkohole erfolgen. Zu
geeigneten aliphatischen Diisocyanaten gehören geradkettige aliphatische
Diisocyanate wie etwa 1,4-Diisocyanatobutan, 1,6-Diisocyanatohexan und
1,10-Diisocyanatodecan, ferner 1,5-Diisocyanato-2,2-dimethylpentan,
2,2,4-Trimethyl-1,6-diisocyantohexan. Zu geeigneten cycloaliphatischen
Diisocyanaten gehören 1,3- und 1,4-Diisocyanatocyclohexan, 1-Methyl-2,4-
und -2,6-Diisocyanatocyclohexan sowie deren Isomerengemische,
4,4'-, 2,4'- und 2,2'-Methylen-dicyclohexyl-diisocyanat sowie deren
Isomerengemische und Isophorondiisocyanat (1-Isocyanto-3,3,5-trimethyl-
5-isocyanatomethylcyclohexan). Zur Einstellung des gewünschten NCO-
Aequivalentes können in geringem Umfang auch monofunktionale Isocyanate
wie etwa Cyclohexylisocyanat sowie höherfunktionale Polyisocyanate, wie
etwa trimeres 1,6-Diisocyanatohexan eingesetzt werden. Cycloaliphatische
Diisocyanate liefern Produkte mit besonders hoher Farbbeständigkeit
und geringer Klebrigkeit. Vorzugsweise werden deshalb 1,4-Diisocyanato
cyclohexan, Isophorondiisocyanat und 4,4'-Methylen-di(cyclohexyl
diisocyanat) eingesetzt.
Im Hinblick auf die geforderte hohe Temperaturbeständigkeit soll auch
die Polyesterpolyol-Komponente aus aliphatischen Carbonsäuren und ali
phatischen Diolen oder Polyolen aufgebaut sein. Zu geeigneten aliphati
schen Dicarbonsäuren gehören Adipinsäure, Acelainsäure, Sebacinsäure,
Maleinsäure, Glutarsäure und andere aliphatische Dicarbonsäuren. Weiter
hin kann der Polyester in geringem Umfang auch monobasische Carbon
säuren enthalten, wie etwa Essigsäure, Stearinsäure, Hydroxystearin
säure und Oleinsäure. Es versteht sich, daß anstelle der vorstehend
genannten Dicarbonsäuren auch die entsprechenden Säureanhydride ein
gesetzt werden können.
Die vorstehend genannten Carbonsäuren und/oder Carbonsäureanhydride
werden mit organischen Polyolen zu den gewünschten Polyesterpolyolen
verestert. Zu geeigneten Polyolen gehören insbesondere aliphatische
Diole wie Alkylenglykole wie etwa Ethylenglykol und 1,4-Dihydroxy
butan, 1,5-Dihydroxypentan, Neopentylglykol, Cyclohexan-diol, Cyclo
hexan-dimethanol, und Polyetherglykole, wie etwa Poly(oxytetramethylen
glykol) und dergleichen. In geringem Umfang können auch höhere Poly
alkohole eingesetzt werden, wie beispielsweise Trimethylolpropan, Tri
methylolethan, Pentaerytritol sowie oxyalkylierte Polyalkohole, beispiels
weise ein Umsetzungsprodukt von Trimethylolpropan mit 20 Mol Ethylen
oxid. In geringem Umfang können auch monofunktionale Alkohole wie etwa
n-Propylalkohol und n-Butylalkohol vorhanden sein.
Geeignet sind ferner die Ester der Kohlensäure mit den genannten Diolen,
insbesondere solche mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie 1,4-Dihydroxy
butan und/oder 1,6-Dihydroxyhexan, Kondensationsprodukte von ω-Hydroxy
carbonsäuren, beispielsweise ω-Hydroxycapronsäure und vorzugsweise
Polymerisationsprodukte von Lactonen, beispielsweise gegebenenfalls
substituierten ω-Caprolactonen.
Durch Polyveresterung der vorstehend genannten Carbonsäuren und
Polyole werden Polyesterpolyole erzeugt. Die Veresterung wird wenigstens
solange fortgesetzt, bis Polyesterpolyole mit einem Molekulargewicht
höher 1.000 erhalten werden; mehr bevorzugt sind höhermolekulare
Polyesterpolyole mit einem Molekulargewicht bis zu etwa 5.000, weil
die höhermolekularen Polyesterpolyole thermoplastische Polyesterurethane
mit optimalen elastomeren Eigenschaften bilden.
Die Umsetzung zu Polyesterpolyurethanen kann nach an sich bekannten
Verfahrensweisen erfolgen. Beispielsweise wird zumeist zuerst das Diiso
cyanat in einen Reaktor gegeben, und anschließend wird das Polyester
polyol zugesetzt; das so erhaltene Gemisch kann dann gegebenenfalls
erhitzt werden, bis das Diisocyanat vollständig mit den aktiven Wasser
stoffatomen der Hydroxylgruppen reagiert hat. Bei Bedarf kann ein Kata
lysator zur Beschleunigung der Reaktion zugegeben werden. Zu geeig
neten Katalysatoren gehören beispielsweise tertiäre Amine, Triethylamin,
Dimethylcyclohexylamin, N-Methyl-morpholin, N,N-Dimethyl-piperazin und
organische Metallverbindungen wie Titansäureester, Eisenverbindungen
und Zinnverbindungen wie etwa Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndilaureat,
Zinn-II-octoat und dgl. Die Reaktionsdauer kann einige Minuten bis einige
Tage betragen, je nach Reaktivität der Reaktionspartner, der Umsetzungs
temperatur und der Anwesenheit oder Abwesenheit eines Katalysators.
Typischerweise wird das Polyesterpolyurethan in einem organischen Lösungs
mittel erzeugt, das gegenüber den Reaktionsbedingungen und den Reaktions
partnern weitgehend inert ist. Die Umsetzung in einem Lösungsmittel
ist zweckmäßig, um die Reaktionspartner in flüssigem Zustand zu halten
und um eine bessere Temperaturregelung während der Umsetzung zu ge
währleisten; hierbei dient das Lösungsmittel als Wärmereservoir und ge
gebenenfalls auch als Rückflußmedium. Das verwendete Lösungsmittel darf
keine nach Zerewitinoff aktiven Wasserstoffatome enthalten. Zu geeigne
ten Lösungsmittel gehören Dimethylformamid, Ester, Ether, Ketoester und
Ketone, wie beispielsweise Methylethylketon und Aceton, Glykolether
ester, hydrierte Furane und deren Gemische. Zur Erzeugung von Poly
esterpolyurethanen mit optimalen elastomeren Eigenschaften wird vorzugs
weise ein Polyesterpolyol mit vergleichsweise hohem Molekulargewicht von
etwa 2.000 bis 5.000 eingesetzt, dessen Anteil am Gesamtgewicht der Reak
tionspartner etwa 25 bis 80 Gew.-% ausmacht. Das organische Diisocyanat
wird in einer ausreichenden Menge verwendet, um mit der ausgewählten
Menge Polyesterpolyol so zu reagieren, daß sich ein NCO/OH-Aequivalent
verhältnis von 0,9 : 1,0 bis 1,0 : 1,1 einstellt; noch weiter bevorzugt
ist ein NCO/OH-Aequivalentverhältnis von 0,95 : 1,0 bis 1,0 : 1,0.
Gegebenenfalls kann dem Reaktionsgemisch zusätzlich ein Kettenver
längerungsmittel zugesetzt werden. Die Zugabe von Kettenverlängerungs
mitteln erhöht das Molekulargewicht des letztlich erzeugten Polyester
polyurethans und fördert dessen thermoplastische Eigenschaften. Als
Kettenverlängerungsmittel kommen vorzugsweise aliphatische Glykole mit
2 bis 14 Kohlenstoffatomen in Betracht. Besonders bevorzugte Ketten
verlängerungsmittel sind 1,4-Dihydroxybutan, 1,6-Dihydroxyhexan und
deren Gemische. Vorzugsweise kann pro 1 Mol Polyesterdiol ein Zusatz
von 0,1 bis 2 Mol Kettenverlängerungsmittel bzw. Gemisch aus Kettenver
längerungsmitteln vorgesehen werden. Letztendlich soll ein hochmole
kulares, thermoplastisches Polyesterpolyurethan erzeugt werden, daß
vorzugsweise ein mittleres Molekulargewicht von 10.000 und mehr auf
weist.
Wie bereits oben angedeutet, kann dem Reaktionsgemisch zusätzlich eine
kleine Menge höherfunktionelles Polyisocyanat zugesetzt werden, wie
beispielsweise Tris-(6-isocyanatohexyl)-biuret, um die mechanischen
Eigenschaften des Polyesterpolyurethans noch weiter zu verbessern.
Erfindungsgemäß sind nicht-ionische Polyesterpolyurethane vorgesehen; d. h. es fehlen freie Säuregruppen und/oder salzartige Gruppen, die
nach dem Stand der Technik häufig in Polyurethane eingebaut werden,
um in Wasser dispergierbare Polyurethane zu erhalten.
Die erfindungsgemäß vorgesehenen Polyesterpolyurethane weisen vorzugs
weise ein Molekulargewicht (Gewichtsmittel, bestimmt durch Gelchromato
graphie) höher 10.000 auf, um ein thermoplastisches Material zu erhalten.
Besonders bevorzugt weist das Polyesterpolyurethan ein mittleres ge
wichtsmäßiges Molekulargewicht von 100.000 bis 500.000 auf. Wird eine
Lösung eines erfindungsgemäß vorgesehenen Polyesterpolyurethans in
einem organischen Lösemittel oder Lösemittelgemisch auf einer Glas
platte aufgebracht, so bleibt nach Verdunstung des Lösemittels ein bei
Raumtemperatur völlig klebefreier Polyeterpolyurethan-Film zurück.
Das erfindungsgemäß vorgesehene Bindemittel besteht aus der oben er
läuterten ersten und zweiten Bindemittelkomponente. Ein physikalisches
Mischen dieser beiden Komponenten, beispielsweise durch Erzeugung
feinteiliger Pulver der beiden Komponenten und Vermischung dieser Pul
ver oder durch gemeinsame Schmelzextrusion der beiden Komponenten
und Zerkleinerung des Extrudates ist nicht möglich, weil bei der an
schließenden thermoplastischen Verarbeitung eine thermischer Abbau
der Polyurethankomponente auftreten würde. Andererseits ist im Rahmen
der Erfindung überraschenderweise festgestellt worden, daß sich diese
beiden Bindemittelkomponenten in ausgewählten organischen Lösemitteln
oder Lösemittelgemischen gemeinsam lösen lassen. Je nach Lösemittel
können diese Lösungen Bindemittelgehalte von etwa 10 bis 40 Gew.-%
aufweisen, bezogen auf das Gesamtgewicht der Lösung. Diese Lösungen
lassen sich zu homogenen Lackschichten vergießen, die nach dem Abdampfen
des Lösungsmittels auf den üblicherweise eingesetzten Substraten nahezu
spannungsfrei aufziehen und eine sehr hohe Haftung zu diesen Substraten
aufweisen. Weiterhin können in diese Lösungen oder in plastische, hochvis
kose Massen, die nach weitgehender Entfernung der Lösemittel erhalten
worden sind, die nicht-flüchtigen Bestandteile eingearbeitet werden, die
typischerweise in Druckfarben enthalten sind. Zu diesen nicht-flüchtigen
Bestandteilen gehören in erster Linie Pigmente, Füllstoffe und/ oder sonsti
ge übliche Druckfarben-Hilfsstoffe.
Zu geeigneten organischen Lösemitteln zur Erzeugung einer gemeinsamen
Lösung der ersten Bindemittelkomponente und der zweiten Bindemittel
komponente gehören beispielsweise Ketone, Ester und aromatische Kohlen
wasserstoffe. Ein gut geeignetes und bevorzugtes Keton ist Cyclohexanon.
Ein gut geeigneter und bevorzugter Ester ist Methoxypropylacetat. Zu
geeigneten aromatischen Kohlenwasserstoffen gehören alkylierte Aromaten,
wie etwa Toluol und die Xylole. Ein besonders gut geeignetes Gemsich
aromatischer Kohlenwasserstoffe ist das von ESSO AG unter der Handels
bezeichnung SOLVESSO 100 vertriebene Lösemittel mit einem Siedebereich
von 110 bis 122°C. Ein besonders gut geeignetes Lösemittelgemisch be
steht beispielsweise aus aromatischen Kohlenwasserstoffen (SOLVESSO 100,
eine Marke der ESSO AG) Cyclohexanon, Diacetonalkohol und Methoxypropyl
acetat.
Zur Herstellung der gemeinsamen. Lösung werden die feinteiligen, insbe
sondere pulverförmigen ersten und zweiten Bindemittelkomponenten in
einem geschlossenen Behälter bei Raumtemperatur in dem ausgewählten
Lösemittel oder Lösemittelgemisch gerührt. Beispielsweise kann in einem
Lösemittelgemisch aus 20 Gew.-% Cyclohexanon, 20 Gew.-% Methoxypropyl
acetat, 30 Gew.-% Diacetonalkohol und 30 Gew.-% SOLVESSO 100 bei Raum
temperatur 3 h lang gerührt werden, um eine filtrierbare Bindemittel-
Lösung zu erzeugen. Im Einzelfalle kann die zweite Bindemittelkomponente
auch in Form derjenigen filtrierten Lösung zugesetzt werden, die bei
der Herstellung des Polyesterpolyurethans in einem geeigneten Lösungs
mittel anfällt.
Im Falle von gut bis sehr gut lösenden Lösemittelgemischen können in
der Lösung Bindemittel-Feststoffgehalte von wenigstens 10 Gew.-%
vorzugsweise von etwa 20 bis 40 Gew.-% Bindemittel erzielt werden,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Lösung. Hierbei enthält die
Lösung vorzugsweise 60 bis 95 Gew.-% erste Bindemittelkomponente und
40 bis 5 Gew.-% zweite Bindemittelkomponente, jeweils bezogen auf das
Gesamtgewicht der Bindemittellösung.
In die so erzeugte Bindemittellösung werden die weiteren typischen
nicht-flüchtigen Bestandteile einer Druckfarbe eingearbeitet; zu diesen
weiteren Bestandteilen gehören insbesondere Pigmente, Füllstoffe und/
oder sonstige übliche Druckfarben-Hilfsstoffe.
Die Auswahl geeigneter Pigmente unterliegt praktisch keiner Beschränkung,
sofern die geforderte Temperaturbeständigkeit gewährleistet ist. Es können
organische oder anorganische Pigmente vorgesehen werden. Zu geeigneten
organischen Pigmenten gehören beispielsweise Pigmente aus der Azo-,
Antharachinon-, Azoporphin-, Thioindigo-, Dioxazin-, Naphtalintetra
carbonsäure- oder Perylentetracarbonsäure-Reihe sowie Phthalocyanin
verbindungen. Ergänzend wird auf die im Colour-Index, 2. Auflage auf
geführten Pigmente und Farbstoffe verwiesen. Zu geeigneten anorganischen
Pigmenten gehören beispielsweise Eisenoxide, Ultramarine, Zinksulfide,
Siliciumdioxide, Aluminiumoxide, Titanoxide, Nickel- und Chromverbin
dungen, Phosphor-Wolfram-Molybdänsäure-Bronzen sowie Ruße. Der Be
griff "Pigment" soll auch Farbstoffe einschließlich löslicher Farbstoffe
einschließen.
Bei Bedarf kann in die Druckfarbe zusätzlich ein Füllstoff eingearbeitet
werden. Zu geeigneten Füllstoffen gehören Carbonate, Sulfate, Silikate
und Oxide der Alkali- und Erdalkalimetalle, gegebenenfalls auch des
Aluminiums und Titans. Beispielsweise sind gut geeignet Magnesium-,
Calcium- und Bariumcarbonat, Calcium- und Bariumsulfat, Natrium-
(Kalium)-Aluminium-Silikate, Aluminium-, Titan-, und Siliciumoxide.
Auch Gemische dieser Verbindungen sind einsetzbar.
Ferner können in die Druckfarbe übliche und bekannte Druckfarben-Hilfs
stoffe eingearbeitet werden. Zu solchen Hilfsstoffen gehören beispiels
weise Netz- und Dispergierhilfsmittel, Antiabsetzmittel, Verlaufsmittel,
Haftvermittler, Stabilisatoren, Kratzfestmittel, und dgl.
Typischerweise werden diese weiteren nicht-flüchtigen Druckfarbenbe
standteile in einem Anteil von etwa 0,05 bis 5 Gewichtsteile auf
100 Gewichtsteile Bindemittellösung eingearbeitet. Das Einarbeiten kann
beispielsweise durch Dispergierung erfolgen.
Wegen ihrer hohen Temperaturbeständigkeit, ihrer hohen Flexibilität und
thermoplastischen Eigenschaften sind die erfindungsgemäßen Druckfarben
besonders gut geeignet zur Erzeugung dünnwandiger, dekorierter tiefge
zogener Formkörper nach dem sogenannten Höchstdruckverfahren gemäß
EP-B1-0 371 425 bzw. DE-C1-38 40 542. Bekanntlich wird nach diesem
Höchstdruckverfahren auf einer anfänglich ebenen Folie aus vorzugsweise
thermoplastischem Material in einem oder mehreren Schritt(en) ein ein
farbiges oder mehrfarbiges Muster/Motiv aus Druckfarbe aufgebracht.
Nach der Trocknung erfolgt eine isostatische Verformung, bei einer
Arbeitstemperatur unterhalb der Verformungstemperatur des thermoplasti
schen Folienmaterials, wobei ein Druckfluid unter einem Druckfluid-Druck
größer 20 bar unmittelbar und direkt auf das ebene bedruckte Folien
material einwirkt und dieses schlagartig an den Formhohlraum einer Form
anpaßt. Hierbei lassen sich Verformungsverhältnisse von Durchmesser/
Höhe bis wenigsten 2 : 1 erzielen.
Nach diesem Höchstdruckverfahren lassen sich in einem Arbeitsschritt
auch Verbundstrukturen verformen, die zusätzlich zu der bedruckten
Folie wenigstens noch eine weitere Lage oder Schicht enthalten. Bei
dieser weiteren Lage kann es sich beispielsweise um eine weitere Folie
oder um ein etwa 0,02 bis 0,5 mm dickes Metallgewebe handeln, daß mit
einer Beschichtung aus einem elektrisch hochleitfähigen und hochelasti
schen Material versehen ist, wie das in der Deutschen Patentanmeldung
Nr. 198 01 985.8 (vom 20. Jan. 1998) beschrieben ist.
Häufig wird anschließend noch eine Verstärkung der so verformten be
druckten Folie vorgenommen. Hierzu wird die bedruckte und verformte
Folie in einer Spritzgußform mit thermoplastischem Kunststoff hinter
spritzt, wobei dieser Kunststoff in direkten Kontakt mit der Druckfarbe
kommen kann. Hierbei kann die zum Hinterspritzen eingesetzte Kunst
stoffschmelze Temperaturen von 280°C und mehr aufweisen. Danach
werden dünnwandige Formkörper erhalten, bei denen sich der dekorative
Aufdruck sandwich-artig zwischen thermoplastischem Folienmaterial
und dem durch Hinterspritzen aufgebrachten thermoplastischen Kunst
stoff befindet. Für derartige dekorative dünnwandige Formkörper gibt
es vielfältige Verwendungsmöglichkeiten, beispielsweise als Gehäuse
teil von Gebrauchsgegenständen wie Rasierapparaten, Mobiltelefonen,
als Leuchtzeichen- oder Instrumenten-Abdeckung, als Heizblende und
dergleichen am Armaturenbrett von Kraftfahrzeugen, als Abdeckung einer
Mehrfunktions-Rückleuchte bei Kraftfahrzeugen, als beleuchtbare Druck-
oder Schalter-Taste und dergleichen.
Die folgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung
ohne diese einzuschränken.
Als erste Bindemittelkomponente dient ein pulverförmiges Copolycarbonat
aus 80 Mol-% 4,4'-Dihydroxydiphenyl-3,3,5-trimethylcyclohexan und
20 Mol-% 4,4'-Dihydroxydiphenylisopropan mit einem mittleren Molekular
gewicht (Gewichtsmittel) von etwa 35.000. Als zweite Bindemittelkompo
nente dient ein thermoplastisches, lineares, nicht-ionisches aliphatisches
Polyesterpolyurethan, das im wesentlichen aus 70 Gewichtsteilen 1,4-Di
hydroxybutan-Adipinsäure-Polyester und 30 Gewichtsteilen 1,6-Diisocyanato
hexan unter Standardbedingungen erhalten worden ist. Dieses Polyester
polyurethan weist ein mittleres Molekulargewicht (Gewichtsmittel, bestimmt
durch Gelchromatographie) von etwa 150.000 auf.
In einem mit einem Rührer ausgerüsteten Gefäß werden 700 g Lösemittel
gemisch aus 250 g SOLVESSO 100 (aromatisches Kohlenwasserstoff-Löse
mittel der Fa. ESSO), 150 g Cyclohexanon, 250 g Diacetonalkohol und
50 g Methoxypropylacetat angesetzt. In dieses Lösemittelgemisch werden
nacheinander 240 g erste Bindemittelkomponente und 60 g zweite Binde
mittelkomponente eingetragen. Das Gemisch wird bei Raumtemperatur etwa
3 h lang gerührt um eine weitgehend homogene Lösung zu erzeugen. Diese
Lösung wird filtriert. Diese Lösung bildet eine klare, viskose Flüssig
keit mit einer Viskosität von etwa 10 Poise. Zur Erzeugung
einer Druckfarbe werden in 100 Gewichtsteile dieser Lösung etwa
Gewichtsteile eines Gemisches aus Pigmenten, Füllstoffen und Hilfs
stoffen eingearbeitet. Dieses Gemisch wird auf einem Dreiwalzenstuhl
zu einer Druckfarbe verarbeitet.
Die so erhaltene Farbe wird im Siebdruckverfahren auf einer 250 µm
dicken Folie aus aromatischem Polycarbonat aufgedruckt. Hierbei werden
einzelne Folienabschnitte mit einem Rautenmuster, andere Folienabschnitte
zu mehr als 50% der Oberfläche mit Druckfarbe bedeckt, und noch andere
Folienabschnitte vollständig mit Druckfarbe bedeckt. Die so bedruckte
Folie wird in einem Tunneltrockner bei einer Lufttemperatur von 50°C
und einem Luftdurchsatz von 120 m3/h getrocknet. Sämtliche Folienab
schnitte bleiben nach dem Trocknen plan.
Im wesentlichen wird das Verfahren zur Erzeugung der Druckfarbe nach
Beispiel 1 wiederholt; abweichend werden in 700 g Lösemittelgemisch
300 g erste Bindemittelkomponente eingearbeitet und gelöst (die Zuga
be der zweiten Bindemittelkomponente unterbleibt). Die so erhaltene
Lösung wird in gleicher Weise zu einer Druckfarbe verarbeitet, die in
gleicher Weise auf der 250 µm dicken Folie aus aromatischem Polycarbo
nat aufgebracht und getrocknet wird. Nach dem Trocknen und Entnahme
aus dem Spannrahmen rollt sich die bedruckte Folie zu einem Wickel auf.
Aufgrund der hohen Oberflächenspannung zwischen Druckfarbe und Folie
und der dadurch erzeugten Verwerfung der Folie ist die Verarbeitung
der bedruckten Folie praktisch nicht möglich oder wäre nur unter erheb
lichem Arbeitsaufwand möglich.
Die bedruckte Folie nach Beispiel 1 wird nach dem bekannten Höchst
druck-Verformungsverfahren verformt und anschließend mit thermoplasti
schem Kunststoff hinterspritzt. Die ebene, bedruckte Folie wird nach dem
Trocknen auf dem breiten Rahmen einer Negativform aufgelegt, deren
Formhohlraum ein Schaltergehäuse mit einer Tiefe von etwa 8 mm ab
bildet. Die Form wird unter einem Hydraulikmitteldruck von etwa 100 t
geschlossen. Durch das Gegenstück wird erwärmte Druckluft zugeführt,
die eine Temperatur von etwa 120°C aufweist. Der Druckluftdruck beträgt
etwa 300 bar und das Einlaßventil bleibt etwa 1 sec lang geöffnet.
Hierbei erfolgt eine schlagartige, formgetreue Anformung an den Formhohl
raum. Im Bereich der Ecken und Kanten beträgt der Krümmungsradius
weniger als 2 mm. Die Druckfarbe hat diese Verformung ohne Rißbil
dung, oder Ablösung mitgemacht. Auch der mit dem Rautenmuster ver
sehene Folienabschnitt zeigt nach dieser Verformung nahezu das ursprüng
liche Muster, ohne Verzerrungen.
Anschließend wird die verformte Folie auf der bedruckten Seite bei
einer Verarbeitungstemperatur von etwa 220°C mit Polymethylmethacrylat
hinterspritzt. Auch nach diesem Hinterspritzen ist keinerlei Verlaufen,
Verwaschen oder sonstige Beeinträchtigung des farbigen Motives fest
zustellen.
Im wesentlichen wird das Verfahren nach Beispiel 1 wiederholt. Ab
weichend dient als erste Bindemittelkomponente ein Homopolycarbonat
auf der Basis 4,4'-Dihydroxydiphenyl-3,3,5-trimethylcyclohexan mit
einem mittleren Molekulargewicht von etwa 30.000. Als zweite Binde
mittelkomponente dient das Polyesterpolyurethan nach Beispiel 1. In das
Lösemittelgemisch werden 180 g erste Bindemittelkomponente und 120 g
zweite Bindemittelkomponente eingetragen. Die danach in gleicher Weise
erzeugte Druckfarbe weist nahezu die gleiche Temperaturbeständigkeit
jedoch eine höhere Flexibilität als die Druckfarbe nach Beispiel 1 auf.
Somit eignet sich die Druckfarbe nach Beispiel 4 insbesondere zur Be
druckung von Folien, die anschließend sehr stark verformt werden müssen.
Claims (14)
1. Hochtemperaturbeständige flexible Druckfarbe zum Bedrucken von
Kunststoffen,
bestehend aus Pigment, Bindemittel, Lösemittel, und gegebenenfalls üblichen Druckfarben-Hilfsstoffen,
wobei der Bindemittelgehalt wenigstens 20 Gew.-% ausmacht, bezogen auf das Druckfarben-Gesamtgewicht, und
dieses Bindemittel seinerseits besteht aus 40 bis 90 Gew.-% erster Bindemittelkomponente und aus 60 bis 10 Gew.-% zweiter Binde mittelkomponente, je bezogen auf das Bindemittel-Gesamtgewicht, wobei die erste Bindemittelkomponente ausgewählt ist aus
bestehend aus Pigment, Bindemittel, Lösemittel, und gegebenenfalls üblichen Druckfarben-Hilfsstoffen,
wobei der Bindemittelgehalt wenigstens 20 Gew.-% ausmacht, bezogen auf das Druckfarben-Gesamtgewicht, und
dieses Bindemittel seinerseits besteht aus 40 bis 90 Gew.-% erster Bindemittelkomponente und aus 60 bis 10 Gew.-% zweiter Binde mittelkomponente, je bezogen auf das Bindemittel-Gesamtgewicht, wobei die erste Bindemittelkomponente ausgewählt ist aus
- 1. einem Homopolycarbonat auf der Basis 4,4'-Dihydroxydiphenyl-
3,3,5,-trimethylcyclohexan, das im wesentlichen entsprechend
nachstehender Strukturformel (I) aufgebaut ist und ein
mittleres Molekulargewicht von 20.000 bis 40.000 aufweist:
- 2. und/oder aus einem Copolycarbonat auf der Basis von
4,4'-Dihydroxydiphenylisopropan und 4,4'-Dihydroxydiphenyl-
3,3,5-trimethylcyclohexan, das im wesentlichen entsprechend
nachstehender Strukturformel (II) aufgebaut ist und das
ein mittleres Molekulargewicht von 30.000 bis 50.000 auf
weist:
wobei n für mehr als 50 Mol-% und weniger als 95 Mol-%,
sowie m für mehr als 5 Mol-% und weniger als 50 Mol-% des Copolycarbonates gemäß (II) steht;
2. Druckfarbe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Polyesterurethan ein bei Raumtemperatur völlig klebfreies,
thermoplastisches Material ist.
3. Druckfarbe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Polyesterpolyurethan ein mittleres, gewichtsmäßiges Molekularge
wicht größer 10.000 aufweist.
4. Druckfarbe nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Polyesterpolyurethän ein mittleres, gewichtsmäßiges Molekular
gewicht von 100.000 bis 500.000 aufweist.
5. Druckfarbe nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Gehalt an zweiter Bindemittelkomponente 20 bis 45 Gew.-%
des Bindemittel-Gesamtgewichtes ausmacht.
6. Druckfarbe nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckfarbe aus einer Lösung der ersten Bindemittelkomponente
und der zweiten Bindemittelkomponente in einem, gemeinsamen organi
schen Lösemittel oder Lösemittelgemisch erhältlich ist, in welches
das Pigment und die gegebenenfalls vorhandenen weiteren, nicht-
flüchtigen Druckfarben-Hilfsstoffe eingearbeitet werden.
7. Druckfarbe nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
als organisches Lösemittel oder Lösemittelgemisch zum gemeinsamen
Lösen der ersten und zweiten Bindemittelkomponente Ketone, Ester
und/oder aromatische Kohlenwasserstoffe in Betracht kommen.
8. Druckfarbe nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Lösemittelgemisch aus aromatischen Kohlenwasserstoffen, Cyclo
hexanon, Diacetonalkohol und Methoxypropylacetat eingesetzt wird.
9. Druckfarbe nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
in 100 Gew.-Teile organischem Lösemittel oder Lösemittelgemisch
5 bis 35 Gew.-Teile erste Bindemittelkomponente und 2 bis
20 Gew.-Teile zweite Bindemittelkomponente gelöst werden.
10. Druckfarbe nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die erste Bindemittelkomponente ein Gemisch aus dem Homopoly
carbonat gemäß Strukturformel (I) mit dem Copolycarbonat gemäß
Strukturformel (II) ist.
11. Verwendung der Druckfarbe nach einem der Ansprüche 1 bis 10
zur Erzeugung dünnwandiger, dekorierter, tiefgezogener
Formkörper,
wobei die Druckfarbe auf einer ebenen Folie aus einem thermo plastischen Material aufgebracht wird; und
diese bedruckte Folie anschließend nach dem bekannten Höchst druckverfahren verformt wird.
wobei die Druckfarbe auf einer ebenen Folie aus einem thermo plastischen Material aufgebracht wird; und
diese bedruckte Folie anschließend nach dem bekannten Höchst druckverfahren verformt wird.
12. Verwendung nach Anspruch 11,
wobei die bedruckte und verformte Folie anschließend mit einem
thermoplastischen Kunststoff hinterspritzt wird.
13. Verwendung nach Anspruch 11 oder 12,
wobei als thermoplastisches Folienmaterial und/oder als thermo
plastischer Kunststoff zum Hinterspritzen aromatische Polycarbonate,
Styrol-Acrylnitryl-Copolymerisate, Polyarylsulfone, ABS-Pfropfmisch
polymerisate und Polymethylmethacrylate in Betracht kommen.
14. Verwendung nach Anspruch 12 oder 13,
zur Erzeugung solcher Formkörper, bei denen sich der dekorative
Aufdruck sandwich-artig zwischen thermoplastischem Folienmaterial
und dem durch Hinterspritzen aufgebrachten thermoplastischen
Kunststoff befindet.
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