DE19828692A1 - Verfahren zum Granulieren von Zinnoxidpulver und damit hergestellte Kontaktwerkstoffe auf der Basis von Silber-Zinnoxid - Google Patents
Verfahren zum Granulieren von Zinnoxidpulver und damit hergestellte Kontaktwerkstoffe auf der Basis von Silber-ZinnoxidInfo
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Description
Die Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren zum Granulieren von
Zinnoxid(SnO2)-Pulver durch Wärmebehandlung. Aus der DE-29 52 128 A1 ist es
bekannt, handelsübliches Zinnoxidpulver für die Dauer zwischen 0,5 und 48
Stunden bei 900°C bis 1600°C, vorzugsweise bei 1200°C bis 1400°C in Luft zu
glühen, um die Pulverteilchen zu vergröbern. Handelsübliches Zinnoxidpulver
wird beispielsweise durch Verdüsen von schmelzflüssigem Zinn in Luft herge
stellt. Das dabei entstehende Zinnoxidpulver ist sehr feinteilig, 98 Gew.-% des
Pulvers haben typisch Teilchengrößen unter 2 µm und immerhin rund die Hälfte
des Pulvers hat Teilchengrößen unter 0,6 µm. Dieses feine Zinnoxidpulver läßt
sich pulvermetallurgisch nur schwierig verarbeiten; es ist schlecht rieselfähig; Mi
schungen aus dem Zinnoxidpulver mit Silberpulver, welche man für die pulverme
tallurgische Herstellung von Kontaktwerkstoffen auf Silber-Zinnoxid-Basis zube
reitet, lassen sich nur schwer verpressen und damit durch Sintern hergestellte
Körper lassen sich nur schwer durch Strangpressen umformen, wozu der hohe
Feinanteil mit Teilchengrößen kleiner als 0,5 µm des Zinnoxidpulvers beiträgt,
welcher versprödend wirkt. Um dem zu begegnen, offenbart die DE-29 52 128 A1,
das Zinnoxidpulver vor dem Vermischen mit Silberpulver durch eine Wärme
behandlung zu vergröbern. Dadurch wird erreicht, daß nur noch 30 bis 80
Gew.-% des Zinnoxidpulvers Teilchengrößen von unter 2 um haben. Dabei ist
nachteilig, daß trotz der Vergröberung immer noch ein erheblicher, den Silber-
Zinnoxid-Werkstoff versprödender Zinnoxid-Feinanteil vorhanden ist und die Ver
preßbarkeit der Pulvermischung vor dem Sintern und die Umformbarkeit der Sin
terkörper nach dem Sintern noch zu wünschen übrig läßt. Eine Verlängerung der
Dauer der Glühbehandlung ist nicht das geeignete Mittel, um eine durchgreifende
Besserung zu erzielen. Durch eine Verlängerung der Glühzeiten kann man zwar
erreichen, daß die Zinnoxidpulverteilchen weiter anwachsen, doch ist ein zu gro
bes Zinnoxidpulver unerwünscht, weil es sich nachteilig auf das elektrische Ver
halten und die Lebensdauer von Kontaktstücken auf der Basis von Silber-
Zinnoxid auswirkt. Außerdem erhöht eine Verlängerung der Glühzeiten die
Herstellkosten.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg aufzuzeigen,
wie die Herstellung von Kontaktstücken und Halbzeugen auf der Basis von Sil
ber-Zinnoxid erleichtert werden kann, ohne das elektrische Verhalten der Kon
taktstücke zu verschlechtern.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird das Zinnoxidpulver, welches für die pulvermetall
urgische Herstellung von Kontaktwerkstoffen auf der Basis von Silber-Zinnoxid
verwendet werden soll, durch Einwirkung von Mikrowellenstrahlung auf eine Tem
peratur oberhalb von 1700°C erhitzt und erst nach einer solchen Wärmebehand
lung in an sich bekannter Weise mit Silberpulver und ggfs. weiteren Pulvern ver
mischt und auf pulvermetallurgischem Wege zu Halbzeugen und Kontaktstücken
auf der Basis von Silber-Zinnoxid weiterverarbeitet. Überraschenderweise erhält
man durch das erfindungsgemäße Verfahren ein Zinnoxidpulver, welches
gegenüber einem auf herkömmliche Weise vergröberten Zinnoxidpulver Vorteile
aufweist:
- - Es ist besser rieselfähig.
- - Es ist leichter verpreßbar, selbst wenn die Pulverteilchen im Mittel nicht größer sind als bei einem auf herkömmliche Weise vergröberten Pulver.
- - Damit hergestellte Sinterkörper auf der Basis von Silber-Zinnoxid können leichter durch Strangpressen umgeformt werden.
- - Die Zinnoxid-Pulverteilchen haben überwiegend eine abgerundete Gestalt.
- - Die bessere Verpreßbarkeit und Umformbarkeit wird nicht durch eine Verschlechterung des elektrischen Verhaltens erkauft, insbesondere nicht durch eine Verringerung der Kontaktlebensdauer und auch nicht durch eine Erhöhung der Kontaktstellentemperatur bei Dauer stromführung.
- - Der Feinanteil des wärmebehandelten Pulvers ist gering.
- - Die Dauer und Kosten der Wärmebehandlung sind niedrig.
Erfindungsgemäß findet die Wärmebehandlung in einem kritischen Temperatur
bereich statt, kritisch deshalb, weil das Zinnoxid in dem vorgesehenen Tempera
turbereich beginnt sich zu zersetzen und zu sublimieren (Gmelin's Handbuch der
anorganischen Chemie, Stichwort "Zinn", Teil C1, 1972, S. 98. Warum man trotz
dem ein Zinnoxidpulver erhält, welches für die pulvermetallurgische Weiterverar
beitung zu elektrischen Kontaktwerkstoffen besonders günstige Eigenschaften
hat, ist noch nicht geklärt. Phänomenologisch haben die Erfinder festgestellt, daß
im Gegensatz zu herkömmlich vergröberten Pulvern, in welchen die Pulverteil
chen kantig und eckig, "kristallin" aussehend ausgebildet sind, im erfindungsge
mäßen Pulver die Pulverteilchen eine abgerundete Gestalt haben, was vielleicht
für das günstigere Verhalten mitverantwortlich ist.
Durch die mit Mikrowellen erfolgende Bestrahlung des Zinnoxidpulvers wird die
ses vorzugsweise auf eine Temperatur zwischen 1750°C und 1850°C erhitzt.
Besonders gute Ergebnisse wurden im Temperaturbereich zwischen 1770°C und
1800°C gefunden. Die Dauer der Wärmebehandlung beträgt vorzugsweise 10 s
bis 10 min., am besten zwischen 0,5 min. und 5 min., wobei mit zunehmender
Temperatur die Dauer der Wärmebehandlung sinken sollte. Die durch die Wär
mebehandlung eintretende Änderung der Größe und der Gestalt der Pulverteil
chen kann in dem gewählten Temperaturbereich sowohl über die Dauer als auch
über die Höhe der Temperatur gesteuert werden.
Am besten findet die Wärmebehandlung in Luft statt. Das Zinnoxidpulver muß vor
der Wärmebehandlung nicht verdichtet, sondern kann in Form einer lockeren
Schüttung der Wärmebehandlung unterzogen werden, vorzugsweise in einer bal
ligen oder halbkugelförmigen Pulvermenge.
- 1. Handelsübliches Zinndioxidpulver, welches zu 98 Gew.-% Teilchengrößen unter 2 µm und zu 50 Gew.-% Teilchengrößen unter 0,6 µm aufweist (bestimmt nach dem SILAS-Verfahren), wird vier Minuten lang einer Wärmebehandlung mit Mikrowellen unterzogen, wobei nach etwa einer halben Minute eine Temperatur im Bereich zwischen 1770°C und 1800°C erreicht ist und 3,5 Minuten lang auf rechterhalten wird. Nach Abkühlung an Luft wurde das Zinnoxidpulver untersucht. Es war vergröbert: 50 Gew.-% des Pulvers hatten Teilchengrößen unter 8 µm. Es gab nur noch ei nen geringen Feinanteil unter 0,5 µm, welcher überwiegend aus der Kruste der zusammenhängenden Pulvermenge stammt. Trennt man die Kruste ab, erhält man ein Pulver mit geringstem Feinanteil. Die Kruste kann aufgebrochen und ei nem zu granulierenden Zinnoxidpulver zugeschlagen werden.
- 2. Das erste Beispiel wird so abgewandelt, daß das Pulver nach Erreichen einer Temperatur oberhalb 1700°C 1 min. lang auf der hohen Temperatur gehalten wird. Nach Abkühlen wird das Pulver unter Aufbrechen von Verkrustungen durch mischt und erneut dergleichen Wärmebehandlung unterzogen. Dieser Vorgang wird noch ein weiteres Mal wiederholt, so daß sich insgesamt eine Behandlungs dauer von 3 min. oberhalb 1700°C ergibt. Das auf dieser Weise erhaltene Pulver ähnelt dem aus dem 1. Beispiel, weist aber einen geringeren Feinanteil auf.
Das erfindungsgemäße Zinnoxid kann nicht nur zur Herstellung von Werkstoffen
verwendet werden, die ausschließlich Silber und Zinnoxid enthalten. So kann an
stelle von Silber auch eine überwiegend Silber enthaltende Legierung eingesetzt
werden, z. B. eine Legierung von Silber mit 0,1 bis 10 Gew.-% Kupfer. Darüber
hinaus kann der Werkstoff weitere Bestandteile enthalten, z. B. hochschmelzende
Metalle wie Wolfram oder Molybdän, Metalloxide wie Wolframoxid, Molybdänoxid,
Vanadiumoxid, Wismutoxid, Wismuttitanat, Kupferoxid, oder Karbide wie Wolf
ramkarbid und Molybdänkarbid, oder Nickel in einer Menge bis zu 10 Gew.-%,
oder Mischoxide von Silber und Metallen aus den Nebengruppen II bis VI des pe
riodischen Systems der Elemente und/oder Antimon, Wismut, Germanium, Indium
und Gallium. Hinsichtlich der Bestandteile, die ein erfindungsgemäß hergestellter
Kontaktwerkstoff auf der Basis von Silber-Zinnoxid enthalten kann und hinsicht
lich der dazu beispielsweise anwendbaren pulvermetallurgischen Verfahren wird
auf die DE-43 31 526 A1, die EP 0 440620 B1 und die WO 93/26021 verwiesen.
Claims (13)
1. Verfahren zum Granulieren von Zinnoxid(SnO2)-Pulver durch Wärmebehand
lung,
dadurch gekennzeichnet, daß das Zinnoxidpulver durch Einwirkung von
Mikrowellenstrahlung auf eine Temperatur oberhalb von 1700° C erhitzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zinnoxidpul
ver auf eine Temperatur zwischen 1750°C und 1850°C erhitzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Zinnoxidpul
ver auf eine Temperatur zwischen 1770°C und 1800°C erhitzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Wärmebehandlung für die Dauer von 10 Sekunden bis 10 Minu
ten durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebe
handlung für die Dauer von 0,5 Minuten bis 5 Minuten durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß eine lockere Schüttung des Zinnoxids der Wärmebehandlung unter
zogen wird.
7. Zinnoxidpulver, bei welchem der gewichtsmäßig überwiegende Anteil der Pul
verteilchen eine abgerundete Gestalt hat, hergestellt nach einem Verfahren
gemäß einem der vorstehenden Ansprüche.
8. Zinnoxidpulver nach Anspruch 7, bei welchem gewichtsmäßig die Hälfte der
Pulverteilchen eine Teilchengröße größer als 8 µm aufweist.
9. Zinnoxidpulver nach Anspruch 7, bei welchem gewichtsmäßig die Hälfte der
Pulverteilchen eine Teilchengröße größer als 5 µm aufweist
10. Verwendung eines Zinnoxidpulvers nach einem der vorstehenden Ansprüche
zur pulvermetallurgischen Herstellung von elektrischen Kontaktstücken und
von Halbzeugen für elektrische Kontaktstücke auf der Basis von Silber-
Zinnoxid, gegebenenfalls mit Nebenbestandteilen.
11. Zinnoxidpulver nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine ballige, halbkugel oder kugelförmige Menge des Pulvers
erhitzt wird.
12. Zinnoxidpulver nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kruste der nach der Wärmebehandlung zusammenhängen
den Pulvermenge abgetrennt und verworfen oder einer anderen, zur Wärme
behandlung vorgesehenen Zinnoxidpulvermenge zugeschlage wird.
13. Zinnoxidpulver nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeich
net, daß die Pulvermenge nach einer Wärmebehandlung durch Mikrowellen
strahlung oberhalb 1700°C unter Aufbrechen von Verkrustungen durchmischt
und dann einer oder mehreren erneuten Wärmebehandlung(en) durch Mikro
wellenstrahlung oberhalb 1700°C unterzogen wird.
Priority Applications (1)
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DE19828692A DE19828692A1 (de) | 1997-06-27 | 1998-06-26 | Verfahren zum Granulieren von Zinnoxidpulver und damit hergestellte Kontaktwerkstoffe auf der Basis von Silber-Zinnoxid |
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Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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-
1998
- 1998-06-26 DE DE19828692A patent/DE19828692A1/de not_active Withdrawn
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