DE19823228C2 - Vorrichtung zum Abbremsen eines Bodenfahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs - Google Patents
Vorrichtung zum Abbremsen eines Bodenfahrzeugs, insbesondere KraftfahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abbremsen eines Bodenfahrzeugs,
insbesondere Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Trotz der Einführung von Bremssystemen, bei denen ein Blockieren der Räder verhindert
wird und damit weitgehend im Bereich der Haftreibung abgebremst wird (ABS-Systeme),
kommt es im Verkehr nach wie vor zu zahlreichen Unfällen, die dadurch bedingt sind, daß
ein auf ein Hindernis zufahrendes Fahrzeug nicht rasch genug abgebremst werden kann.
Dies ist einerseits dadurch bedingt, daß die Reifenaufstandsfläche aus Gründen sonst
bestehender Aquaplaninggefahr nicht zu groß gewählt werden darf und daß
Gummimischungen verwendet werden müssen, die ausreichend lange Haltbarkeiten haben,
d. h. verhältnismäßig hart und abriebfest sind. Wenn diese, aufgrund des Alltagsbetriebs
bestehenden Forderungen nicht bestehen, lassen sich erheblich größere
Bremsverzögerungen erzielen, wie beispielsweise bei Formel-1 Rennwagen, die mit sehr
weichen, profillosen Reifen mit weichen Gummimischungen versehen sind.
Auf bestimmten Untergründen, wie Sand oder Kies oder auch Schnee, ist die mit ABS-
Systemen erzielbare Verzögerung gering, da die ABS-kontrollierten Räder sich ständig
drehen und diese Untergründe dann eine Art Wälzlager bilden.
Aus der DE 26 37 897 A1 ist eine gattungsgemäße Vorrichtung bekannt, bei der eine
Reibplatte an einem unterhalb des Fahrzeugs angebrachten Parallelogrammgestänge
angebracht ist, das zum Boden hin ausfahrbar ist, so da die Reibplatte in Reib- und damit
Bremseingriff mit dem Boden kommt. Eine Eigenart der bekannten Vorrichtung liegt
darin, daß der Eingriff zwischen der Reibplatte und dem Boden ständig ein
Gleitreibungseingriff ist, solange sich das Fahrzeug bewegt, was die Wirksamkeit der
Vorrichtung vermindert.
Aus der DE 27 13 459 A1 ist eine PKW-Unfallnotbremse bekannt, die an beiden Seiten
des Fahrzeugbodens jeweils vor einem Hinterrad angeordnete Reibplatten aufweist, die
ähnlich funktionieren wie die der vorgenannten Druckschrift.
Aus der DE 90 11 443 U1 ist eine Hilfsbremsvorrichtung für ein Kraftfahrzeug bekannt,
die am Fahrzeugboden angebrachte, profilierte Endlosbänder aufweist, welche beim
Bremsen in Reibeingriff mit dem Untergrund gebracht werden können und um mittels
einer Schlingfeder gebremste Rollen umlaufen, mit denen sie in drehfestem Eingriff sind.
Eine Einrichtung, die gezielt dafür sorgt, daß der Reibeingriff zwischen den Endlosbändern
und dem Untergrund ein Haftreibungseingriff ist, ist nicht vorgesehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung derart
weiterzubilden, daß ein rasches Abbremsen des Bodenfahrzeugs möglich ist.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dadurch, daß mit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung gezielt im Bereich der Haftreibung gearbeitet wird, läßt
sich einerseits eine sehr rasche Abbremsung herbeiführen und andererseits die Bremsplatte
zusätzlich zur Unterstützung der Seitenführung des Fahrzeugs heranziehen.
Der Anspruch 2 kennzeichnet eine vorteilhafte konstruktive Ausführungsform der
Vorrichtung, bei der weitgehend ohne Fremdenergie eine "Stotterbremsung" unter
Haftreibungseingriff, der sich mit einem Gleitreibungseingriff abwechselt, gebremst wird.
Mit den Merkmalen des Anspruchs 3 bleibt die Wirksamkeit der Fahrzeugräder zur
Seitenführung und Abbremsung erhalten.
Mit den Merkmalen des Anspruchs 4 wird die Fremdenergieaufnahme der
erfindungsgemäßen Vorrichtung weiter abgesenkt.
Mit den Merkmalen des Anspruchs 5 wird ein ständiger Haftreibungseingriff zwischen
wenigstens einer der Reibplatten und dem Boden erzielt, so daß eine außerordentlich
rasche Abbremsung des Fahrzeugs erzielt wird, bei der zusätzlich
eine sichere Führung des Fahrzeugs erhalten bleibt, d. h. ein unkontrolliertes Schleudern
des Fahrzeugs vermieden werden kann.
Die Erfindung ist für alle Arten von Bodenfahrzeugen geeignet, d. h. für Fahrzeuge, die
sich infolge ihres Gewichts längs des Bodens bewegen, wie Schienenfahrzeuge, Radfahr
zeuge mit lenkbaren Rädern, Kettenfahrzeuge, Luftkissenfahrzeuge, usw.
Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen beispielsweise und
mit weiteren Einzelheiten erläutert.
Es stellen dar:
Fig. 1 eine schematische Gesamtansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 eine Aufsicht auf Teile der Vorrichtung gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine Seitenansicht auf Teile einer abgeänderten Ausführungsform einer Vor
richtung,
Fig. 4 eine Aufsicht auf eine weitere Ausführungsform einer Vorrichtung, und
Fig. 5 eine Seitenansicht zur Erläuterung einer Einrichtung, mit der zwei Reibplatten
abwechselnd in Eingriff mit einem Untergrund gebracht werden können.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Seitenansicht eines Kraftfahrzeugs mit lenkbaren Vorderrä
dern 10, Hinterrädern 12 und einem Fahrzeugboden 14. Das im einzelnen nicht dargestell
te Fahrzeug ist wie üblich ausgebildet und enthält beispielsweise ein ABS-Bremssystem.
Die Räder rollen auf einer Straße 16 ab.
An dem Fahrzeugboden 14 ist über eine Parallelführung mit vier an jeder Fahrzeugseite
vorgesehenen Gelenken 18 und je zwei an jeder Fahrzeugseite vorgesehenen Streben 20 ein
Rahmen 22 angebracht. Jeweils zwei obere Gelenke 18 sind am Fahrzeugboden 14 fest und
zwei untere Gelenke 18 sind am Rahmen 22 fest. Zum Bewegen des Rahmens 22, der we
gen der mittels der Streben 20 erzielten Parallelführung ständig etwa parallel zum Fahr
zeugboden 14 gerichtet ist, dient ein etwa mittig am Rahmen 22 angreifender Hydraulikzy
linder 24, dessen Zylinder am Fahrzeugboden 14 fest ist und dessen Kolbenstange am Rah
men 22 angreift.
Mittels Führungen 26 ist am Rahmen 22 längsverschiebbar eine Reibplatte 28 angebracht,
die eine Grundplatte 30 und einen Reibbelag 32 aufweist. Die Grundplatte 30 ist beispiels
weise eine Stahlplatte. Der Reibbelag 32 ist ein großflächiger Gummibelag aus weichem
Gummi mit hohem Reibwert relativ zur Straße 16, der vorteilhafterweise nach vorne abge
schrägt oder aufwärts gebogen ist.
An der Reibplatte 28 greift eine Kolbenstange 34 eines Hydraulikzylinders 36 an, der in
Fahrzeuglängsrichtung gesehen hinter dem Rahmen 22 am Fahrzeugboden 14 angelenkt ist.
Die gesamte Anordnung der genannten Bauteile ist derart, daß die Reibplatte 28 zusammen
mit dem Rahmen 22 mittels des Hydraulikzylinders 24 in Anlage an den Fahrzeugboden
14 gebracht werden kann, wo sie in eine Ausnehmung 38 aufgenommen ist. In der Darstel
lung ist der Übersichtlichkeit halber die Reibplatte 28 in einem Bereich hinter den Vorder
rädern 10 eingezeichnet. In der Praxis ist bevorzugt, die Reibplatte 28 im Bereich des
Kraftfahrzeugs zwischen den Vorderrädern anzordnen, in den sich bei einer starken Ab
bremsung des Fahrzeug dessen dynamischer Schwerpunkt verlagert. Der oder die Hydrau
likzylinder sind beispielsweise an Längs- oder Querträgern der Fahrzeugstruktur befestigt.
Leitungen zur Versorgung der Hydraulikzylinder 24 und 36 mit Hydraulikfluid sind strich
punktiert eingezeichnet. Der Hydraulikzylinder 24 ist doppelt wirkend. Seine eine Druck
kammer kann über ein Ventil 40 wahlweise mit einem Rücklauf 42 oder einer Druckquelle
44 des Fahrzeughydrauliksystems verbunden werden. Die andere Kammer kann über ein
Ventil 46 wahlweise mit einem Rücklauf 48, der Druckquelle 44 oder einem Druckspei
cher 50 verbunden werden, der über ein Ventil 52 mit der Druckkammer des Hydraulikzy
linders 36 verbunden werden kann. Wie ersichtlich, ist im Hydraulikzylinder 36 eine Feder
54 angeordnet, die den Kolben zusätzlich zum Hydraulikdruck nach außen drängt.
Zur Steuerung der Ventile 40, 46 und 52 ist ein Steuergerät 56 vorgesehen, das in an sich
bekannter Weise einen Mikroprozessor mit zugehörigen Speichern enthält. Eingänge des
Steuergeräts 56 sind mit einem Bremspedalstellungsgeber 60, einem ABS-Betriebssensor
62, einem Vorderachslastsensor 64, einem Vorderanschlagsensor 66, einem Hinteran
schlagsensor 68 und einem Drucksensor 70 verbunden. Der Vorderanschlagsensor 66 sen
siert die Anlage der Reibplatte 28 an einem am Rahmen 22 ausgebildeten vorderen An
schlag (nicht dargestellt). Der Hinteranschlagsensor 68 sensiert die Anlage der Reibplatte
68 an einem am Rahmen 22 ausgebildeten hinteren Anschlag. Der Drucksensor 70 sensiert
den Druck im Druckspeicher 50.
Fig. 2 zeigt eine schematische Aufsicht auf die Mechanik der Anordnung gemäß Fig. 1,
wobei gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen sind. Wie ersichtlich, ist der
Rahmen 22 insgesamt rechteckig und enthält seitliche Führungen zur Führung der Führun
gen 26, an denen die Reibplatte 28 gehalten ist. In einem mittleren Bereich des Rahmens
22, der nicht dargestellte Diagonalstreben enthalten kann, greift die Kolbenstange des Hy
draulikzylinders 24 an.
Die Funktion der beschriebenen Anordnung ist beispielsweise folgende:
Es sei angenommen, daß mittels des Bremspedals eine sehr starke Bremsung eingeleitet
wird (plötzliche starke Betätigung des Bremspedals, so daß der Geber 60 anspricht) oder
daß das ABS-System anspricht, was vom Sensor 62 gemeldet wird. Die erfindungsgemäße
Bremsvorrichtung tritt dann in Tätigkeit, wozu vom Steuergerät 56 angesteuert, das Ventil
46 die eine Druckkammer des Hydraulikzylinders 24 mit der Druckquelle 44 verbindet und
das Ventil 40 die andere Druckkammer des Hydraulikzylinders 24 mit dem Rücklauf 42
verbindet. Der Rahmen 22 wird nach unten bewegt, bis der Reibbelag 32 der Reibplatte
28 in Anlage an die Straßenoberfläche kommt und infolge dessen das Bestreben hat, sich
gemäß der Figur nach links zu bewegen. Diese Bewegung, die gegen die Kraft der Feder
54 erfolgt, ist nur möglich, wenn das Ventil 52 derart vom Steuergerät 56 angesteuert
wird, daß es ständig eine Rückströmung des Hydraulikfluids aus dem Hydraulikzylinder
24 in den Druckspeicher 50 hinein zuläßt. Mittels eines nicht dargestellten Durchflußsen
sors kann sichergestellt werden, daß das Ventil 52 ständig derart geöffnet ist, daß diese
Rückströmung erfolgt. Andere Arten möglicher Sensorik sind ein Bewegungssensor, der
die Bewegung der Reibplatte 28 relativ zu dem Rahmen 22 erfaßt, wobei das Ventil 52
derart gesteuert wird, daß die Geschwindigkeit dieser Bewegung etwas kleiner ist als die
Fahrzeuggeschwindigkeit, die über zum ABS-System gehörender Radsensoren erfaßt wird.
Der Druck, mit der die Reibplatte 28 auf die Straßenoberfläche gepreßt wird, ist derart,
daß die vom Vorderachslastsensor 64 erfaßte Vorderachslast deutlich positiv bleibt, so daß
die Vorderräder 10 ausreichend belastet bleiben, damit beispielsweise eine gewisse Lenk
barkeit des Fahrzeugs erhalten bleibt. Alternativ kann der Anpreßdruck der Reibplatte auf
die Oberfläche des Untergrundes auch derart gesteuert werden, daß die Abstützkraft gerin
ger ist als das über den Hydraulikzylinder 24 auf die Reibplatte 28 wirkende dynamische
Fahrzeuggewicht. Zur Entlastung des Hydrauliksystems des Fahrzeugs wird zur Anpreß
druckvergrößerung der im Druckspeicher 50 infolge der Rückwärtsbewegung des Kolbens
des Hydraulikzylinders 36 zunehmende Druck über das Ventil 46 dem Hydraulikzylinder
24 zugeführt, damit ein ausreichend großer Anpreßdruck der Reibplatte 28 erzielt wird. Je
nach Reibbedingungen kann dieser Druck moduliert werden.
Sobald sich die Reibplatte 28 nach links an den nicht dargestellten, am Rahmen 22 ausge
bildeten Anschlag bewegt hat, wird der Anpreßdruck des Hydraulikzylinders 24 durch ent
sprechende Steuerung der Ventile 40 und 46 gemindert, bis sich die Reibplatte 28 unter
Wirkung der Feder 54 und des Druckes im Druckspeicher 50 gegen den rechten Anschlag
bewegt und die erhöhte Anpressung erneut beginnt.
Während der Bewegung der Reibplatte 28 nach links läßt sich durch entsprechende Rege
lung des Durchtrittsquerschnitts des Ventils 52 bei minimalem Öffnungsquerschnitt des
Ventils 52 jeweils im wesentlichen ein Haftreibungszustand zwischen dem Reibbelag 32
und der Straßenoberfläche aufrecht erhalten, wodurch eine maximale Abbremsung des
Fahrzeugs erreicht wird. Die Bewegung der Reibplatte 28 nach rechts erfolgt im Zustand
der Gleitreibung zwischen Reibbelag 32 und Straßenoberfläche 16, während dessen eben
falls eine erheblich Abbremsung des Fahrzeugs möglich ist.
Je nach den jeweiligen Reibbedingungen muß für die Bewegung der Reibplatte 28 in Vor
wärtsrichtung der Druck im Hydraulikzylinder 24 nicht abgesenkt werden, da beim Errei
chen des linken Anschlags die Haftreibung überschritten wird und die Reibplatte 28 bei of
fenem Ventil 52 durch den Hydraulikdruck und die Feder 54 bei Gleitreibung nach rechts
bewegt wird ("Stick-Slip"-Phänomen).
Es versteht sich, daß die Führungen 26 in senkrechter Richtung federnd ausgebildet sein
können, so daß sich die Lage der Reibplatte 28 dem Untergrund anpassen kann. Weiter
kann die Reibplatte bzw. der Reibbelag im vorderen Bereich aufwärts gebogen sein, so daß
kein Verhaken zwischen der Reibplatte und dem Untergrund möglich ist.
In einer vereinfachten Ausführungsform kann die Reibplatte 28 starr am Rahmen 22 befes
tigt sein. Der Hydraulikzylinder 24 wird dann derart angesteuert, daß sich der wesentliche
Teil des dynamischen Fahrzeuggewichtes über die Reibplatte 28 auf der Straßenoberfläche
abstützt.
Je nach Regelungsaufwand und erwünschter Restaufstandskraft der Vorderräder auf der
Straße ist es möglich, das System so auszubilden, daß die Vorderräder 10 im wesentlichen
völlig entlastet sind und das Fahrzeug sich im vorderen Bereich nur noch über die Reib
platte auf der Straßenoberfläche abstützt. Der Hydraulikzylinder 24 kann dann rein geome
trisch angesteuert werden, so daß ein vorbestimmter Abstand zwischen Fahrzeugboden 14
und der Unterseite des Reibbelags 32 erzielt wird.
Der Reibbelag 32 kann in unterschiedlichster Weise ausgebildet sein; rillenlos mit homoge
nem, weichem Gummi; mit flächig unterschiedlichen Gummimischungen für möglichst gu
te Haftung bei unterschiedlichsten Bedingungen; mit Spikes für eisigen Untergrund oder
zum Durchdringen von sandigen oder kiesigen Auflagen usw.
Fig. 3 zeigt eine gegenüber Fig. 1 und 2 abgeänderte Ausführungsform, bei der der Rah
men 22 lediglich über je eine an jeder seiner Seiten vorgesehene Strebe 20 am Fahrzeugbo
den gelagert ist, wobei die beiden am Rahmen 22 vorgesehenen Gelenke 18 an jeder Seite
des Rahmens 22 etwa in dessen Mitte vorgesehen sind. Zum Bewegen des Rahmens 22
nach oben und unten sind insgesamt drei Hydraulikzylinder 24 vorgesehen, von denen zwei
an jeder Seite des Rahmens 22 etwa mittig angreifen und der dritte am gemäß Fig. 3 rech
ten, vorderen Ende des Rahmens 22 etwa in dessen Mitte angreift. Die entsprechende An
steuerung der Hydraulikzylinder 24 kann die Grundstellung des Rahmens 22 beeinflußt wer
den, die wegen der Viergelenkanordnung bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ständig
etwa parallel zum Fahrzeugboden 14 ist.
Es versteht sich, daß unterschiedlichste Anordnungen von Gelenken und Hydraulikzylin
dern möglich sind. In bestimmten Fällen kann es vorteilhaft sein, wenn die Reibplatte seit
lich begrenzt verschiebbar ist.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 4 sind an dem Rahmen 22 zwei Reibplatten 80, 82
gelagert, wobei die Reibplatte 82 innerhalb der Reibplatte 80 angeordnet ist und relativ zur
Reibplatte 82 längsverschiebbar ist. Am Rahmen 22 sind somit insgesamt acht Führungen
für die Reibplatten vorgesehen, wobei die Führungen 84 der inneren Reibplatte 82 zuge
ordnet sind und die Führungen 86 der äußeren Reibplatte 80 zugeordnet sind. Jede der
Reibplatten 80 und 82 ist über eine eigene Kolbenstange 90 und 92 mit einem eigenen Hy
draulikzylinder 94 und 96 verbunden, wobei die Hydraulikzylinder 94 und 96 dem in seiner
Funktion ausführlich erläuterten Hydraulikzylinder 36 entsprechen. Die Führungen 84 und
86 sind derart ausgebildet, daß sie eine senkrechte Relativbewegung zwischen dem Rahmen
22 und den Reibplatten 80 und 82 ermöglichen.
Zur aufeinander abgestimmten Bewegung der Reibplatte 80 relativ zur Reibplatte 82 sind
gemäß Fig. 5 am Rahmen vorteilhafterweise in der Nähe der vier Ecken Kulissenführun
gen 98 starr angebracht, in denen je eine insgesamt etwa rechteckige, doppelt diagonal
schraffierte Führungsbahn 100 ausgebildet ist, in die an den Enden von Haltearmen 102
und 104 ausgebildete Zapfengleitsteine oder Führungsrollen eingreifen. Die Haltearme 102
sind starr mit der Reibplatte 80 verbunden.
In der in Fig. 5 dargestellten Stellung befindet sich die Reibplatte 80 in ihrer unteren und
linkest möglichen Stellung, in der die Haltearme 102 sich im linken unteren Eck bzw. der
linken unteren Rundung der Führungsbahnen 100 befinden. Die Reibplatte 82 befindet sich
in ihrer oberen, rechtest möglichen Stellung, in der die Haltearme 104 in die rechten obe
ren Ecken der Führungsbahnen 100 eingreifen. Dieser Zustand ist erreicht, wenn die Reib
platte 80 sich unter Abbremsung des Fahrzeugs nach links bewegt hat. Die Kulissenführun
gen 98 sind zwischen den Gleitsteinen bzw. Rollen der Haltearme mit Rollen bzw. Kugeln
gefüllt, so daß der Abstand zwischen den in die Führungsbahnen eingreifenden Teilen der
Haltearme längs der Führungsbahn konstant ist.
Um die Reibplatte 80 aufwärts zu bewegen und gleichzeitig die Reibplatte 82 abwärts zu
bewegen, sind Malteser-Getriebe 106 vorgesehen, die über nicht dargestellte, am Rahmen
22 bzw. den Kulissenführungen 98 angebrachte Schrittschaltmotoren in Gegenuhrzeiger
richtung betätigt werden. Schalten die Malteser-Getriebe 106 im Zustand der Fig. 5 einen
Schritt weiter, wird der in die Führungsbahn 100 einragende Zapfen der Haltearme 102
aufwärts bewegt, wodurch zwangsläufig der Zapfen der Haltearme 104 abwärts bewegt
wird, so daß die Reibplatte 80 angehoben und die Reibplatte 82 abgesenkt wird. Auf diese
Weise gelangt die Reibplatte 82 in Reibeingriff mit der Unterlage und bewegt sich unter
Abbremsung des Fahrzeugs nach links, während die Reibplatte 80, die sich nicht in Reib
eingriff mit der Unterlage befindet, zwangsläufig nach rechts bewegt wird. Anschließend
wird durch erneute Betätigung der Malteser-Getriebe die Reibplatte 80 wiederum abgesenkt
und die Reibplatte 82 angehoben. Auf diese Weise ist eine kontinuierliche Abbremsung des
Fahrzeugs, weitgehend unter Haftreibungsbedingungen möglich, da ständig eine der beiden
Reibplatten 80 oder 82 in Reibeingriff mit der Unterlage ist.
Es versteht sich, daß zur Zwangskopplung der Bewegung der Reibplatten unterschiedliche
Mechanismen möglich sind und aktive Antriebe, wie Antrieb für die Malteser-Getriebe
106, Umschlingungsmittel usw. bei vereinfachten Ausführungsformen ganz entfallen kön
nen.
Für die Reibplatten 80 und 82 und deren gegenseitige Durchdringung sind unterschied
lichste Ausführungsformen möglich. Die Platten können sich in Arten von Kämmen oder
schachbrettartigen Mustern durchdringen. Auch können mehr als zwei Platten vorgesehen
sein.
Für die Notwendigkeit des Abbremsens mit der bzw. den Reibplatten gibt es unterschied
lichste Möglichkeiten, die von einer manuellen Auslösung bis zu aufwendigen Gefahrer
kennungsalgorithmen mit entsprechender Sensorik reichen. Der Antrieb muß nicht hydrau
lisch erfolgen; es sind auch pneumatische oder elektrische Systeme möglich.
Claims (5)
1. Vorrichtung zum Abbremsen eines Bodenfahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs,
das Räder (10, 12) zum Antreiben, Führen und Abbremsen aufweist, enthaltend
eine an der Unterseite des Fahrzeugs vorgesehene Reibplatte (28; 80, 82) und
eine Ausfahrvorrichtung (24) zum Bewegen der Reibplatten (28; 80, 82) in Anlage an den
Boden, welche Ausfahrvorrichtung (24) bei Vorliegen bestimmter Betriebszustände akti
viert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reibplatte (28; 80, 82) in Fahrzeuglängsrichtung beweglich an einem am Fahrzeug
gelagerten Rahmen (22) angebracht ist, wobei die Beweglichkeit zwischen Reibplatte (28;
80, 82) und Rahmen (22) derart gesteuert ist, daß der Eingriff zwischen Reibplatte (28; 80,
82) und Boden im Zustand der Haftreibung erfolgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
eine Energiepuffereinrichtung (50, 54) zum Vorspannen der Reibplatte (28; 80, 82) in Vorwärtsrichtung des Fahrzeugs, welche Energiepuffereinrichtung (50, 54) zumindest ei nen Teil der bei der Rückwärtsbewegung der Reibplatte (28; 80, 82) relativ zum Fahrzeug aufgenommenen Energie speichert, und
eine Steuereinrichtung (40, 46, 52, 56), welche die Ausfahrvorrichtung (24) in Richtung einer Entfernung der Reibplatte (28; 80, 82) vom Boden betätigt, wenn die Reibplatte (28; 80, 82) einen hinteren Anschlag ihrer Bewegbarkeit relativ zum Rahmen (22) erreicht, und die Ausfahrvorrichtung (24) in Richtung einer Anlage der Reibplatte (28; 80, 82) an den Boden betätigt, wenn die Reibplatte (28; 80, 82) einen vorderen Anschlag ihrer Bewegbar keit relativ zum Rahmen (22) erreicht.
eine Energiepuffereinrichtung (50, 54) zum Vorspannen der Reibplatte (28; 80, 82) in Vorwärtsrichtung des Fahrzeugs, welche Energiepuffereinrichtung (50, 54) zumindest ei nen Teil der bei der Rückwärtsbewegung der Reibplatte (28; 80, 82) relativ zum Fahrzeug aufgenommenen Energie speichert, und
eine Steuereinrichtung (40, 46, 52, 56), welche die Ausfahrvorrichtung (24) in Richtung einer Entfernung der Reibplatte (28; 80, 82) vom Boden betätigt, wenn die Reibplatte (28; 80, 82) einen hinteren Anschlag ihrer Bewegbarkeit relativ zum Rahmen (22) erreicht, und die Ausfahrvorrichtung (24) in Richtung einer Anlage der Reibplatte (28; 80, 82) an den Boden betätigt, wenn die Reibplatte (28; 80, 82) einen vorderen Anschlag ihrer Bewegbar keit relativ zum Rahmen (22) erreicht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung (40, 46, 52, 56) die Ausfahreinrichtung (24) derart steuert, daß
die Aufstandskraft der Räder des Fahrzeugs auf dem Boden einen vorbestimmten Wert
nicht unterschreitet.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Energiepuffereinrichtung (50, 54) derart mit der Ausfahrvorrichtung (24) zusam
menwirkt, daß zumindest ein Teil der in der Energiepuffereinrichtung (50, 54) gespeicher
ten Energie von der Ausfahrvorrichtung (24) zum Andrücken der Reibplatte (28; 80, 82)
auf den Boden dient.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens zwei Reibplatten (80, 82) vorgesehen sind, die mittels der Steuereinrich
tung (40, 46, 52, 56) derart steuerbar sind, daß das Fahrzeug kontinuierlich von einer der
Reibplatten abgebremst wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998123228 DE19823228C2 (de) | 1998-05-25 | 1998-05-25 | Vorrichtung zum Abbremsen eines Bodenfahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs |
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Publications (2)
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DE19823228C2 true DE19823228C2 (de) | 2000-03-30 |
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ID=7868794
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Country | Link |
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DE (1) | DE19823228C2 (de) |
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