DE19823058C2 - Kraftfahrzeug mit einem zumindest eine Seitenwange aufweisenden Sitz - Google Patents

Abstract

Bei einem Kraftfahrzeug mit einem eine Seitenwange aufweisenden Sitz ist die Seitenwange aus einer Ruhestellung in eine den Insassen seitlich abstützende Betriebsstellung bewegbar. Die Steuerung der Seitenwange des Sitzes soll durch die Signale zumindest eines der Sensoren einer elektronisch geregelten Stabilisierungseinrichtung für das Fahrwerk des Kraftfahrzeuges erfolgen.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Kraftfahrzeug mit einem zumindest eine Seitenwange aufweisenden Sitz gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Aus der WO 97/48571 A1 ein Kraftfahrzeugsitz mit sich selbsttätig einstel­ lenden Seitenstützen bekannt. Die Anpassung der Seitenstützen erfolgt in Abhängigkeit von den auftretenden Querbeschleunigungen des Fahrzeuges und/oder der Größe des Lenkradeinschlages und/oder der Fahrzeugge­ schwindigkeit. Zur Erfassung der Größen sind entsprechende Beschleuni­ gungs- bzw. Bewegungssensoren vorgesehen.

Die DE 35 05 088 C1 zeigt und beschreibt einen Kraftfahrzeugsitz mit in der Polsterung eingelassenen aufblasbaren Kissen. Durch eine Druckverteilein­ richtung lassen sich die in den randseitigen Sitzbereichen eingebetteten Seitenkissen zur Erzielung der gewünschten Seitenabstützung aktivieren. Zusätzlich ist ein Querbeschleunigungssensor vorgesehen, der bei seinem Ansprechen und nicht zugeschalteter Seitenunterstützung ein Füllen der Seitenkissen bis zu einem vorbestimmten Wert herbeiführt. Durch die Ein­ richtung soll im Gefahrenfall, unabhängig von der vorher gewählten Einstel­ lung der Seitenkissen, eine wirksame Seitenabstützung gewährleistet wer­ den.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Aufwand zur Steuerung der Seitenwange des Fahrzeugsitzes zu reduzieren.

Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

In jüngerer Zeit werden Kraftfahrzeuge zunehmend mit einer elektronisch geregelten Stabilisierungseinrichtung für das Fahrwerk des Kraftfahrzeuges ausgerüstet. Diese Stabilisierungseinrichtungen kontrollieren im Fahrzu­ stand nicht nur längsdynamische Kräfte, sondern ergänzen diese um die Kontrolle querdynamischer Kräfte. Das System wird dann aktiv, wenn das Kraftfahrzeug instabil wird und aus der Spur gerät. Durch eine Sensorik werden die maßgeblichen Parameter ermittelt und in einem Rechner verar­ beitet. Darüber wird ein gezieltes Abbremsen einzelner Räder eingeleitet, um das Kraftfahrzeug zu stabilisieren.

Dadurch, daß die Signale zumindest eines der Sensoren der Stabilisie­ rungseinrichtung zur Steuerung der Seitenwange des Sitzes verwendet wer­ den, sind separate Sensoren entbehrlich.

Die meisten der vorbeschriebenen, elektronisch geregelten Stabilisierungs­ einrichtungen umfassen Sensoren für die Querbeschleunigung, den Lenk­ radwinkel, die Radgeschwindigkeiten und die Gierrate. Die Signale eines oder mehrerer dieser Sensoren können vorteilhaft zur Steuerung der Sei­ tenwange des Sitzes dienen.

Bevorzugt wird ein die Querbeschleunigung des Fahrzeuges erfassender Sensor der Stabilisierungseinrichtung zur Steuerung der Bewegung der Seitenwange verwendet.

In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung können Sensoren zur Er­ fassung des Lenkradwinkels und der Radgeschwindigkeit und/oder der Gier­ rate des Kraftfahrzeuges die Signale zur Steuerung der Seitenwange des Sitzes liefern. Die Verarbeitung der Signale erfolgt in sinnfälliger Weise für die Fälle, in denen der Insasse eine verbesserte seitliche Abstützung benö­ tigt. In an sich bekannter Weise kann die Anpassung kontinuierlich erfolgen. Oftmals ist es gewünscht, daß bei stehendem Fahrzeug zumindest die der Türe zugewandte Seitenwange ihre tiefste Stellung einnimmt, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern. Auch dies läßt sich durch die Signale der vorhandenen Sensoren der Stabilisierungseinrichtung steuern.

Vorteilhaft ist eine Ausgestaltung, bei der durch den Gierratensensor der Stabilisierungseinrichtung ermittelten relativ hohen Gierraten die Seiten­ wange ihre eine größtmögliche Abstützung des Insassen gewährende Stel­ lung einnimmt. Hohe Gierraten treten auf, wenn sich das Fahrzeug um einen größeren Winkelbetrag um seine Hochachse dreht. Wenn ein Ausgleich durch die Stabilisierungseinrichtung nicht mehr möglich ist, dann stellt dies eine äußerst unfallträchtige Fahrsituation dar. Um den Insassen bei einem möglichen Aufprall, insbesondere bei einem Seitenaufprall, verbessert zu schützen, sollen bei diesem Fahrzustand die Seitenwangen in ihre eine größtmögliche Seitenabstützung gewährleistende Stellung gebracht werden.

Durch diese Maßnahme wird der Insasse verbessert im Sitz gehalten; die Gefahr, aufgrund der Massenträgheitskräfte gegen die Seitenstruktur des Fahrzeuges geschleudert zu werden, reduziert sich für den Insassen.

Hervorzuheben ist, daß die Steuerung über den Gierratensensor auch dann wirksam ist, wenn das Fahrzeug durch äußere Kräfte in eine Drehbewegung um die Hochachse versetzt wird. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn das Fahrzeug einen seitlichen Stoßimpuls durch Kontakt mit einem Gegenstand oder einem anderen Fahrzeug erhält. Auch dann, wenn sich das Fahrzeug beispielsweise bei Glatteis um die Hochachse dreht, ergibt der Gierratensensor einen zuverlässigen Impuls. Die bekannten Sensoren zur Erfassung der Querbeschleunigung, des Lenkradwinkels oder der Rad­ geschwindigkeit fassen in diesem Betriebszustand keine eindeutige Aus­ wertung zu.

Zusammenfassend ist festzustellen, daß die Verwendung der Sensoren der Stabilisierungseinrichtung zur Steuerung der Seitenwange des Sitzes nicht nur Kosten spart, sondern auch die Sicherheit erhöht, da weitere Betriebs­ zustände des Fahrzeuges erfaßt werden, die eine Ansteuerung der Seiten­ wangen in ihre eine größtmögliche Abstützung des Insassen gewährende Stellung (Schutzstellung) erfordern.

Abschließend sei darauf hingewiesen, daß unter verstellbaren Seitenwan­ gen des Sitzes alle seitlichen Abstützungen eines Sitzes zu verstehen sind, die im Bereich des Sitzkissens, der Rückenlehne oder der Kopfstütze ange­ ordnet sind. Zur Verstellung der Seitenwangen können an sich bekannte Maßnahmen Verwendung finden, beispielsweise solche, die mit Luftkissen oder mit einem Gestänge arbeiten.

Claims (4)

1. Kraftfahrzeug mit einem zumindest eine Seitenwange aufweisenden Sitz, wobei die Seitenwange aus einer Ruhestellung in eine den Insassen seitlich abstützende Betriebsstellung bewegbar ist, sowie mit einer elektronisch geregelten Stabilisierungseinrichtung für das Fahrwerk des Kraftfahrzeuges, welche Sensoren zur Erfassung von längs- und querdynamischen Kräften sowie eine Einrichtung zur Regelung des Bremssystems des Fahrzeuges aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Signale eines der Sensoren zur Steuerung der Seitenwange des Sitzes dienen, derart, dass die Seitenwange auf den Sitzbenutzer zu bewegt wird, wenn die Stabilisierungseinrichtung in kritischen Fahrsituationen regelnd auf das Bremssystem des Fahrzeugs eingreift.

2. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Querbeschleunigung des Kraftfahrzeuges erfassender Sensor der Stabilisierungseinrichtung die Bewegung der Seitenwange steuert.

3. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Sensoren zur Erfassung des Lenkradwinkels und der Radgeschwindigkeit und/oder der Gierrate des Kraftfahrzeuges die Signale zur Steuerung der Seitenwange des Sitzes liefern.

4. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei durch den Gierratensensor der Stabilisierungseinrichtung ermittelten relativ hohen Gierraten die Seitenwange ihre eine größtmögliche Abstützung des Insassen gewährende Stellung einnimmt.