DE3608592A1 - Vorrichtung zur aktiven daempfung eines fahrersitzes bzw. eines krankenbettes bzw. einer sensiblen fracht - Google Patents
Vorrichtung zur aktiven daempfung eines fahrersitzes bzw. eines krankenbettes bzw. einer sensiblen frachtInfo
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- B60N2/50—Seat suspension devices
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- B60N2/505—Adjustable suspension including height adjustment
Description
Der Fahrer eines Fahrzeuges verlangt zum einen eine immer bessere
Straßenlage seines Fahrzeugs, zum anderen stellt er höhere Anforderungen
an den Sitzkomfort. Bei vielen Fahrzeugen sind beide Anforderungen
vielfach nicht in Übereinklang zu bringen.
Wünscht der Fahrer eine sportlich straffe Federung mit dem Ziel der
verbesserten Bodenhaftung, werden die Schwingungen, die durch die
Unebenheiten der Straße verursacht werden, direkt auf den Sitz und
damit den menschlichen Körper übertragen.
Stellt der Fahrer hohe Anforderungen an den Fahrkomfort/Sitzkomfort,
wird die Federung weicher ausgeführt und damit die Bodenhaftung
bei hohen Geschwindigkeiten und unebener Fahrbahn verringert. Dies
führt zu einer Verringerung der Fahrsicherheit.
D. h. bei heutigen Sitzkonstruktionen muß sich der Mensch den Anforderungen
des Fahrzeugs unterordnen.
Berücksichtigt man die Trends nach höheren Fahrzeuggeschwindigkeiten
und leichteren Fahrzeugen, werden in Zukunft die Einwirkungen auf die
Wirbelsäule des Menschen zunehmen.
Gleichzeitig ist jedoch festzustellen, daß zahlreiche Fahrer, insbesondere
Berufskraftfahrer unter Wirbelsäulenschäden/Bandscheibenschäden
leiden.
Derzeit sind folgende Systemelemente zur Entkopplung des Menschen
von Fahrzeug und Straße vorhanden:
- a) die Reifenflanken,
- b) die Federung des Fahrzeuges über Blattfedern, kombiniert mit Stoßdämpfern, über Federbeine oder über hydraulische Systeme,
- c) die Masse des Fahrzeugs (je größer die Masse des Fahrzeugs ist, desto mehr werden die Schwingungsamplituden verringert - aus diesem Grunde ist es angenehmer, ein schwereres Fahrzeug zu fahren als ein leichteres,
- d) die Entfernung vom Menschen zur Achse/zu den Rädern (je größer die Entfernungen sind, desto geringer sind die Amplituden),
- e) der Radstand (die Lageänderungen nehmen mit zunehmendem Radstand ab),
- f) die Polsterung des Sitzes einschließlich der Rückenlehne.
Bei Lastkraftwagen, Bussen oder Traktoren ist auch der Einsatz
von zusätzlichen Dämpfern bekannt. Die Systeme arbeiten jedoch
lediglich passiv.
Weiterhin ist bekannt, daß die Rückenlehnen verstellbar sind und
damit der Krümmung der Wirbelsäule angepaßt werden können. Durch
diese Funktion werden die Fahrbahnstöße gleichmäßiger auf die
gesamte Wirbelsäule verteilt.
Betrachtet man jedoch die Fahrersitzkonstruktionen, so ist deutlich
erkennbar, daß am empfindlichsten Teil des menschlichen Körpers
der effektiv vorhandene Federweg am geringsten ist. Dies widerspricht
jedoch den Anforderungen der Anatomie des Menschen.
Berücksichtigt man weiterhin, daß der überwiegende Anteil der
Kraftlinien und damit der Impulse auf den menschlichen Körper
vertikal verläuft, so wird deutlich, daß die Wirbelsäule im Fahrbetrieb
sehr hohen Belastungen ausgesetzt ist. Sie muß nicht nur
den eigenen Körper tragen und stützen, sondern hat darüber hinaus
die vertikalen Impulse abzufangen und zu dämpfen. Je stärker nun
die Rückenlehne unter dem Gesichtspunkt der mechanischen Stützung
des Körperbaus ausgeprägt ist, desto mehr Impulsen wird die Wirbelsäule
ausgesetzt; denn eine weichere Polsterung der Rückenlehne
führt dazu, daß die Stützfunktion gemindert wird.
Die Zielsetzung der vorgeschlagenen Vorrichtung besteht darin,
- a) die Amplitude der Schwingung durch Einsatz von passiven Dämpfern zu verringern,
- b) die Schwingungen durch Einsatz von aktiven Dämpfern auszugleichen.
Im Idealfall ist der Fahrer unter Berücksichtigung der vom Fahrzeug
und von der Sicherheit vorgegebenen Grenzen wie z. B. Kopffreiheit
weitgehend vom Straßenzustand entkoppelt, soweit es seinen Körperbau
betrifft. Kurze harte Stöße wird er kaum noch wahrnehmen. Den
längerfristigen Lageänderungen wird sich das System jedoch voll anpassen.
Die Eigenschaft ist auch sehr nützlich bei der Verwendung der
Vorrichtung beim Krankentransport auf Sitzen oder Krankenbetten
bzw. beim Transport sensibler Lasten.
Die Funktion dieser Vorrichtung ist wie folgt:
Am Fahrzeug sind Sensoren angebracht, die die Unebenheiten der Straße
wahrnehmen; d. h. insbesondere die Änderung des Abstandes zwischen
Fahrerkabine, Fahrgestell einerseits und der Straßenoberfläche
andererseits. Diese Sensoren werden mit einer Auswerte- und Entscheidungseinheit
verbunden z. B. in Form eines Einplatinen/Einchipmikrocomputers.
Zusätzlich erhält diese Prozeßrechnereinheit Informationen
über die augenblickliche Geschwindigkeit. Es sind noch weitere
Eingangsinformationen denkbar wie z. B. Straßenzustand, Fahrtzeit
ohne Fahrtunterbrechung. Innerhalb der von der Fahrzeugkonstruktion
vorgegebenen Grenzen inkl. der Sicherheitsanforderungen einerseits
sowie der vom Menschen vorgegebenen Sollwerte andererseits wie
z. B. gewünschter Dämpfungsgrad werden die Stellglieder den Sitz
in der Art heben oder senken, daß die Impulse auf den menschlichen
Körper verringert werden.
Die Sollwerte des Menschen können in weiten Bereichen variiert werden.
So kann es z. B. durchaus dem Bedürfnis des Fahrers entsprechen, in
bestimmten Situationen engen Kontakt zur Fahrbahn zu haben -
man denke an den Wunsch, "bewußt sportlich" fahren zu wollen.
Es sind auch Situationen vorstellbar, in dem das Bedürfnis vorherrscht,
extrem entspannt und wenig ermüdend zu fahren, z. B. bei weiten Reisen.
Diese Sollwerte können sowohl konstant sein als auch Funktionen,
z. B. eine Funktion der Geschwindigkeit oder eine Funktion der ununterbrochen
zurückgelegten Fahrstrecke oder eine Funktion des Straßenzustandes
(trockene, nasse oder vereiste Fahrbahn). So kann es dem
Bedürfnis des Fahrers entsprechen, den Einfluß des aktiven Dämpfers
zu verringern, wenn die Geschwindigkeit zunimmt.
Die Sensoren zur Messung der Abstandsänderung können in Form von
Ultraschall- oder Lasersensoren ausgeführt sein. Eine Variante kann
der Einsatz von Drucksensoren sein, die autonom arbeiten oder in dem
bestehenden Dämpfersystem integriert sind. Eine weitere Variante sieht
vor, daß die Sensoren in Verbindung mit einem schnell drehenden
Kreisel in der Art eines Kreiselkompasses realisiert werden.
Der Kreisel wird aufgrund seiner Eigenenergie und der Trägheit der
Masse seine Lage beibehalten selbst bei starker Lageänderung des
Fahrzeugaufbaus.
Die Auswerte- und Entscheidungseinheit kann durch einen Prozeßrechner
realisiert sein. Es ist jedoch auch möglich, daß eine direkte
Verknüpfung zwischen Sensoren und Stellgliedern besteht. So kann
man z. B. die Druckänderung in einem Stoßdämpfer direkt ausnutzen, um
den Fahrersitz zu heben oder zu senken oder seitlich zu neigen oder
nach vorne und hinten.
Die Stellglieder sind ausgeführt in Form von Hydraulikzylindern. Die
Hydraulikzylinder können kombiniert sein mit passiven Dämpfern. Der
Vorteil dieser Kombination ist, daß bei Ausfall des Gesamtsystems
die dämpfende Wirkung weiterhin feststellbar ist, wenn auch in
eingeschränktem Maße. Weiterhin können die Arbeitszylinder kombiniert
sein mit Elementen, die eine automatische Rückstellung gewährleisten,
z. B. Federn.
Als Variante können auch Pneumatikzylinder zum Einsatz kommen. Weiterhin
können die Dämpfer mit Hilfe von elektrischen Feldern realisiert
sein, sei es durch Verwendung von Elektromotoren ggfs. gekoppelt mit
Getrieben, oder sei es durch die Verwendung von Spulen.
Weitere vorteilhafte Merkmale sind in den Ansprüchen 1-6 bezeichnet.
Der Vorteil dieser Lösung gegenüber bisher verfügbaren Lösungen
ist folgender: Die Sitze im Fahrzeug oder das Krankenbett werden
aktiv gedämpft. Es liegt somit in der Entscheidungsfreiheit der
Insassen, inwieweit sie sich von den Straßenverhältnissen abkoppeln
wollen. Das Fahrzeug kann optimal auf die gute Straßenlage abgestimmt
sein, der Mensch wählt seinen Federungskomfort entsprechend seinen
Bedürfnissen. So entfällt auch das Argument der Anfälligkeit
hydropneumatischer Federungssysteme. Jeder einzelne Fahrzeugsitz
ist individuell regelbar - selbst bei Ausfall des Systems ist eine
hinreichende Funktion noch gewährleistet. Es wird somit ein zusätzliches
Federungselement zwischen Fahrgestell und Sitz eingebaut.
Durch diese aktive Dämpfung werden die Einflüsse auf den Körperbau
wesentlich verringert. Dies führt zu einer Verringerung der Belastung
der Wirbelsäule und damit der Folgeschäden am Körper.
Nachstehend ist die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen
beschrieben:
Bild 1 zeigt die Krafteinwirkungen auf den menschlichen Körper:
Es ist daraus deutlich zu erkennen, daß im Fahrbetrieb die Wirbelsäule
neben der Funktion, den Körper zu schützen, zusätzlich die Aufgabe
hat, die Impulse - hervorgerufen durch Straßenunebenheiten - aufzufangen.
Dies führt zu einer fortwährenden Stauchung der Wirbelsäule. Weiterhin
zeigt das Bild, daß die derzeit bekannten orthopädischen Sitze
diese Belastung nur zu einem Teil auffangen können.
Bild 2 zeigt die Darstellung des Gesamtsystems:
(1) zeigt die Möglichkeiten der Sensoranbringung zur Messung der
zu erwartenden Impulse bzw. der Abstandsänderungen pro Zeiteinheit.
(1 a) zeigt die Integration der Sensoren in das vorhandene Dämpfersystem
(Stoßdämpfer) des Fahrzeugs.
(1 b) zeigt die Anbringung des Sensors/der Sensoren vor der Fahrzeugvorderachse
und vor der -hinterachse.
In den Fällen 1 a und 1 b ist vorgesehen, daß alternativ ein
Sensorsystem z. B. vor oder über der vorderen Achse ausreicht.
Die zu erwartenden Impulse über die hintere Achse werden rechnerisch
ermittelt.
(1 c) Weiterhin ist alternativ vorgesehen, daß ein Sensor gekoppelt ist
mit einer Einheit, die ihre Lage absolut beibehält, z. B. einem
schnell laufenden Kreiselsystems.
(2) Weiterhin ist vorgesehen, daß neben den Sensoren zur
Lageerkennung Sensoren angebracht werden zur Messung zusätzlicher
Einflußgrößen. Als Einflußgrößen können Berücksichtigung finden:
die Geschwindigkeit, der Straßenzustand, die ununterbrochen zurückgelegte
Fahrtzeit, die Dauer der letzten Sitzstellung etc.
(3) Weiterhin sind Eingabeelemente vorgesehen, durch die der Fahrer
taktil (über Tasteneingabe), optisch oder akustisch (Spracheingabe)
die Sollwerte vorgibt. Als Beispiele sind zu nennen: gewünschter
Dämpfungsgrad, Zeitabhängigkeit der Dämpfung.
Diese Eingangswerte werden einer Prozeßeinheit (Auswerte- und Entscheidungseinheit)
(4) zugeführt. Diese Einheit wertet die Daten aus
und fällt die Entscheidungen innerhalb der vorgegebenen Grenzen. Sie
veranlaßt über Speicher und Arbeitsmaschine die Veränderung der
Sitzstellung in bezug auf Straße und Fahrgestell.
Die Stellglieder (5) können hydraulisch, pneumatisch, mechanisch oder
elektrisch angetrieben sein.
Die Stellglieder können an den vier Eckpunkten des Sitzes angebracht
sein. Alternativ ist vorgesehen, daß der Sitz in Vertikalrichtung
vorne drehbar gelagert ist und lediglich im hinteren Sitzbereich
Stellglieder angeordnet sind.
Das aktive Dämpfungssystem kann sowohl in Form einer Steuerung
(offener Wirkungsablauf) als auch in Form einer Regelung (geschlossener
Wirkungsablauf) aufgebaut sein. Im Fall der Regelung wird im
Sitz ein schwingungsmessender Sensor eingebaut, dessen Signale dem
Soll-Ist-Vergleich dienen (6).
Die Erfindung ist direkt übertragbar auf Krankenbetten z. B. in
Rettungswagen oder auf den Transport sehr sensibler Lasten.
Die Erfindung ist nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern
im Rahmen der Offenbarung vielfach variabel.
Alle neuen in der Beschreibung oder Zeichnung offerierten Einzel-
und Kombinationsmerkmale werden als erfindungswesentlich angesehen.
- Bezugszeichenliste
1 a Sensor zur Messung der Fahrbahnunebenheiten, integriert
in Dämpfersystem des Fahrzeugs
1 b Sensor zur Messung der Fahrbahnunebenheiten
1 c Sensor zur Messung der relativen Lage im Vergleich zur absoluten Lage
2 zusätzliche Sensoren (Geschwindigkeit, Fahrbahnzustand, Zeit etc.)
3 Eingabe individueller Sollwerte der Fahrzeuginsassen
4 Auswerte- und Entscheidungsfreiheit
5 Stellgitter
6 Sensor zur Messung, der erreichte Istwerte ermöglicht; Soll-Ist-Vergleich - geschlossener Wirkungsablauf
Claims (6)
1. Vorrichtung zur Entkopplung des Fahrzeugsitzes, der Fahrerkabine,
des Krankenbettes von dem Fahrgestell, dadurch gekennzeichnet, daß
mechanische oder hydraulische oder pneumatische oder elektromotorische
Stellglieder zwischen dem Fahrzeugsitz, der Fahrerkabine,
Krankenbett einerseits und dem Fahrgestell andererseits angebracht
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stellglieder mit dämpfenden, stoßabsorbierenden Elementen kombiniert
sind sowie mit Elementen, die eine automatische Rückstellung gewährleisten.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stellglieder mit einer Speichereinheit, einer Arbeitsmaschine und
einer Auswerte- und Entscheidungseinheit kombiniert sind, die es
gestatten, die Schwingungen, den Dämpfungsgrad und die Verzögerung
der einsetzenden Dämpfung zu verändern - in der Art, daß im Extremfall
eine totale Entkopplung vom Fahrgestell erreicht werden kann.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Auswerte- und Empfangseinheit mit Sensoren verbunden ist, die
Straßenunebenheiten, Straßenzustand, absolute Lage des Fahrzeugs,
Geschwindigkeit und Fahrtdauer u. a. erfassen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Fahrer/Insasse bzw. der betreuende Arzt im Fall des Krankenbettes
über taktile, optische und akustische Sensoren seine individuellen
Sollwerte eingeben kann.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß über
Sensoren, die im Sitz bzw. Krankenbett integriert sind, die
erreichten Istwerte erfaßt und durch den Soll-Ist-Vergleich der
Regelkreis geschlossen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863608592 DE3608592A1 (de) | 1986-03-14 | 1986-03-14 | Vorrichtung zur aktiven daempfung eines fahrersitzes bzw. eines krankenbettes bzw. einer sensiblen fracht |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863608592 DE3608592A1 (de) | 1986-03-14 | 1986-03-14 | Vorrichtung zur aktiven daempfung eines fahrersitzes bzw. eines krankenbettes bzw. einer sensiblen fracht |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3608592A1 true DE3608592A1 (de) | 1987-09-17 |
Family
ID=6296395
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863608592 Ceased DE3608592A1 (de) | 1986-03-14 | 1986-03-14 | Vorrichtung zur aktiven daempfung eines fahrersitzes bzw. eines krankenbettes bzw. einer sensiblen fracht |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3608592A1 (de) |
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