DE19823057A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Erhöhung der Sicherheit beim Bremsvorgang von Fahrzeugen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Erhöhung der Sicherheit beim Bremsvorgang von FahrzeugenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erhöhung der Sicherheit beim Bremsvorgang von Fahrzeugen. Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Beeinflussung des Bremsvorgangs durch unbeabsichtigtes gleichzeitiges oder unmittelbar darauf folgendes Betätigen des Gaspedals/-hebels zu vermeiden. Dies wird nun dadurch erreicht, daß während der Betätigung der Bremsvorrichtung des Fahrzeugs der Antriebsmotor in den Standgas-Betrieb geführt oder ganz außer Betrieb gesetzt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Erhöhung der Sicherheit beim Bremsvorgang von Fahrzeugen,
nach dem Oberbegriff des jeweiligen unabhängigen
Patentanspruchs.
Die Bremsen moderner Automobile und Krafträder sind in ihrer
Bremskraft in der Regel überdimensioniert, um eine
höchstmögliche Sicherheit beim Bremsvorgang zu bieten. Die
Überdimensionierung beträgt ca. 1 : 4, d. h., die Bremsleistung
ist vier mal höher als die Leistung des Antriebsmotors.
Moderne Fahrzeuge sind ferner mit einem Anti-Blockier-System,
abgekürzt ABS, ausgerüstet, um die Sicherheit beim
Bremsvorgang dadurch zu erhöhen, daß ein Blockieren der Räder
bei einer Vollbremsung vermieden wird, so daß das Fahrzeug
"lenkbar" bleibt.
Insbesondere das ABS birgt jedoch eine latente Gefahr, die
relativ häufig eine zusätzliche Unfallursache darstellt.
Erfahrene Fahrzeuglenker gehen in Bremsbereitschaft, wenn die
aktuelle Situation dies erfordert. Überraschend kann sich aus
dieser Situation die Notwendigkeit einer Notbremsung ergeben.
Bei Automobilen schließt es die Anordnung der Pedale für
Fußbremse und Gas nicht aus, daß bei der üblichen Pedal-
Anordnung die Fußbremse und das Gaspedal gleichzeitig
betätigt werden. Die kommt insbesondere vor, wenn der
Fahrzeuglenker großes Schuhwerk (Bergstiefel, Gummistiefel)
trägt. Auch sind die Pedalabstände je nach Fahrzeugtyp
unterschiedlich und oft zu knapp bemessen.
Auch bei Motorrädern kommt es vor, daß in einer
Stressituation, wie sie eine Vollbremsung darstellt, der
Bremshebel und der Gashebel gleichzeitig betätigt werden.
Die Folge ist, daß, insbesondere bei Fahrzeugen mit ABS, die
Wirkung des ABS in das Gegenteil gewendet wird. Je stärker
der Fahrer das Bremspedal - und dadurch oft auch ungewollt
das Gaspedal betätigt - desto stärker versucht das ABS durch
Intervall-Bremsimpulse diesen Mißstand auszugleichen, was zur
Folge hat, daß das Fahrzeug fast ungebremst in das Hindernis
hineinrast. Auch ohne ABS erhöht sich der Bremsweg des
Fahrzeuges durch ein ungewolltes Gasgeben und reicht dadurch
oft nicht mehr aus, um einen Unfall zu vermeiden.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Erhöhung der Sicherheit
beim Bremsvorgang von Fahrzeugen vorzuschlagen, durch welches
die Folgen einer unabsichtlichen Betätigung von
Bremsvorrichtung und Gaspedal/-hebel vermieden werden können.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der
unabhängigen Patentansprüche gelöst.
Die Erfindung beruht darauf, daß bei der Betätigung der
Bremsvorrichtung, insbesondere bei einer gleichzeitigen
Betätigung der Bremsvorrichtung und des Gaspedals/-hebels,
die Wirkung des Gaspedals/-hebels reduziert oder ganz
aufgehoben wird.
Dies hat den Vorteil, daß immer - auch bei unbeabsichtigter
gleichzeitiger Betätigung des Gaspedals/-hebels - das ganze
Potential der Bremse für die Verzögerung des Fahrzeugs zur
Verfügung steht.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform, wird der
Antriebsmotor in den Standgas-Betrieb geführt oder ganz außer
Betrieb gesetzt. Dies kann dadurch erreicht werden, daß die
Brennstoffzufuhr und/oder die Luftzufuhr des Motors reduziert
oder ganz unterbrochen wird.
Es ist jedoch auch möglich, die Zündvorrichtung des Motors
während des Bremsvorgangs abzuschalten, oder den Motor vom
Getriebe abzukuppeln.
Insbesondere im Winter kommt es immer wieder vor, daß der
Fuss des Fahrers aufgrund Nässe oder Schneeglätte vom
Bremspedal abgleitet und auf dem Gaspedal landet. Dadurch
können sehr gefährliche Unfallsituationen entstehen. Dabei
ist die Zeitspanne zwischen dem Abgleiten des Fusses vom
Bremspedal und dem Auftreffen des Fusses auf dem Gaspedal
sehr gering. Um diese Gefahrensituation zu entschärfen, ist
es in einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß die
Ausserbetriebsetzung der Kraftstoffzufuhr und/oder der
Zündung beim Bremsvorgang nicht unmittelbar nach Beendigung
der Bremspedalbetätigung aufgehoben wird, sondern erst nach
Ablauf einer festgesetzten, minimalen Verzögerungszeit. Die
Verzögerungszeit entspricht der Zeit, die zwischen dem
Abgleiten vom Bremspedal und dem Auftreffen auf das Gaspedal
vergeht, plus einer Toleranzzeit, die dem Fahrer zugestanden
wird, um den fälschlicherweise auf dem Gaspedal gelandeten
Fuß wieder vom Gaspedal zu nehmen.
Ferner ist vorgesehen, daß, wenn das Gaspedal innerhalb der
Verzögerungszeitspanne bedient wird, dessen gasgebende
Wirkung erst dann eintritt, wenn es losgelassen und noch
einmal bedient wird.
Die Erfindung sei nun anhand eines Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf eine Zeichnungsfigur näher erläutert. Dabei
gehen aus der Zeichnung und Ihrer Beschreibung weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
Es wird ausgegangen von einem Automobil mit oder ohne ABS,
wobei es ebenso nicht von Bedeutung ist, ob das Auto ein
Schaltgetriebe oder ein automatisches Getriebe besitzt. Fig.
1 zeigt schematisch den Fahrerbereich 1 eines Fahrzeuges mit
Armaturenbrett und Fußpedalen.
Das Gaspedal 3 und das Bremspedal 2 liegen bekannterweise
nebeneinander, wobei es ferner bekannt ist, die Betätigung
des Bremspedals 2 durch einen mit diesem elektrisch oder
mechanisch verbundenen Schalter 3 zu erkennen, um daraufhin
das Bremslicht 5 des Fahrzeugs gegebenenfalls über die
Fahrzeugelektronik 4 anzusteuern. Dieser bereits vorhandene
Schalter 3 kann erfindungsgemäß dazu verwendet werden, einen
entsprechenden Steuerbefehl an die Fahrzeugelektronik 4,
insbesondere die Motorsteuerung, zu geben, welche daraufhin
die Kraftstoffzufuhr des Motors 6 reduziert oder ganz
unterbricht. Dies kann durch Stillegen der Benzinpumpe 8 oder
entsprechende Ansteuerung der Einspritzeinheit 9 bzw. des
Vergasers erfolgen. Die Elektronik 4 der Motorsteuerung muß
dazu lediglich um einen weiteren Befehl ergänzt werden, der
die Unterbrechung der Kraftstoffzufuhr beim Bremsvorgang -
bei gleichzeitiger Betätigung des Bremspedals 2 und Gaspedals
3 - veranlasst. Sobald das Bremspedal 2 losgelassen wird,
wird die Kraftstoffzufuhr zum Motor 6 wieder freigegeben.
In einer alternativen Ausführungsform kann es auch vorgesehen
sein, daß die Fahrzeugelektronik 4 die Zündung 7 entsprechend
beeinflusst, um den Motor 6 während des Bremsvorgangs außer
Betrieb zu setzen. Beim Lösen der Bremse wird die Zündung 7
wieder eingeschaltet.
Bei Fahrzeugen ohne Steuerungs-Elektronik kann der Befehl
über den Schalter des Bremslichts direkt oder über ein Relais
an die Kraftstoffzufuhr oder die Zündung erfolgen.
Claims (12)
1. Verfahren zur Erhöhung der Sicherheit beim Bremsvorgang
von Fahrzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß während der
Betätigung der Bremsvorrichtung des Fahrzeugs der
Antriebsmotor in den Standgas-Betrieb geführt oder ganz
außer Betrieb gesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Antriebsmotor nur während gleichzeitiger Betätigung
der Bremsvorrichtung und des Gaspedals/Gashebels in den
Standgas-Betrieb geführt oder ganz außer Betrieb gesetzt
wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor nur während der
Dauer der Betätigung der Bremsvorrichtung in den
Standgas-Betrieb geführt oder ganz außer Betrieb gesetzt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wirkung des Gaspedals/Gashebels
nach dem Loslassen des Bremspedals/Bremshebels erst nach
einer bestimmten Verzögerungszeit einsetzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Betätigung des
Gaspedals/Gashebels innerhalb der Verzögerungszeit dessen
Wirkung erst dann eintritt, wenn es losgelassen und noch
einmal betätigt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Brennstoffzufuhr und/oder die
Luftzufuhr des Motors reduziert oder ganz unterbrochen
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zündvorrichtung des Motors
abgeschaltet oder zurückgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Motor vom Getriebe abgekuppelt
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Bremsvorgang durch Auswertung des
Bremslicht-Stromkreises erkannt wird.
10. Vorrichtung zur Erhöhung der Sicherheit beim Bremsvorgang
von Fahrzeugen, gekennzeichnet durch einen mit dem
Bremspedal/Bremshebel (2) des Fahrzeuges mechanisch oder
elektrisch gekoppelten Schalter/Sensor (3), der direkt
oder über eine Steuerungseinrichtung (4) mit der
Kraftstoffzufuhr (8, 9), Luftzufuhr oder Zündeinrichtung
(7) des Fahrzeugs verbunden ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schalter (3) mit der Fahrzeugelektronik (4) oder,
wenn keine Elektronik vorhanden ist, mit elektrischen
oder mechanischen Mitteln zur Regelung der
Kraftstoffzufuhr, Luftzufuhr oder Zündanlage verbunden
ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß als Schalter der Bremslichtschalter
(3) des Kraftfahrzeugs verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19823057A DE19823057A1 (de) | 1998-05-22 | 1998-05-22 | Verfahren und Vorrichtung zur Erhöhung der Sicherheit beim Bremsvorgang von Fahrzeugen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19823057A DE19823057A1 (de) | 1998-05-22 | 1998-05-22 | Verfahren und Vorrichtung zur Erhöhung der Sicherheit beim Bremsvorgang von Fahrzeugen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19823057A1 true DE19823057A1 (de) | 1999-12-09 |
Family
ID=7868692
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19823057A Withdrawn DE19823057A1 (de) | 1998-05-22 | 1998-05-22 | Verfahren und Vorrichtung zur Erhöhung der Sicherheit beim Bremsvorgang von Fahrzeugen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19823057A1 (de) |
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1998
- 1998-05-22 DE DE19823057A patent/DE19823057A1/de not_active Withdrawn
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