DE19822840C2 - Mehrschichtiges Bauteil mit erhöhter Luft- und Trittschalldämmung - Google Patents
Mehrschichtiges Bauteil mit erhöhter Luft- und TrittschalldämmungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein mehrschichtiges Bauteil
mit erhöhter Luft- und Trittschalldämmung, das zumin
dest zwei voneinander beabstandete Außenschichten und
eine dazwischenliegende Plattenschicht aufweist, und
das insbesondere als Decken-, Zwischen- oder Außenwand
im Bausektor Verwendung findet.
Die erfindungsgemäßen Bauteile können überall dort
zur Verbesserung der Luft- oder Trittschalldämmung
eingesetzt werden, wo mehrschichtige Bauteile mit
inneren Plattenschichten benötigt werden. Hierzu zählen
beispielsweise Holzbalkendecken oder vergleichbare
Deckenaufbauten mit schwimmenden Estrichen, ebenso
leichte Ständerwände, an denen z. B. aus Gründen des
Wärmeschutzes Vorsatzschalen angebracht werden.
Die Druckschrift DE-AS 13 03 368 offenbart eine
Verbundplatte auf einem benachbarten Gebiet, dem der
Körperschall- bzw. Biegewellenbedämpfung. Die Verbund
platte ist aus mehreren durch Kleben miteinander ver
bundenen luftundurchlässigen Schichten von abwechselnd
steifen, nicht schalldämpfenden und plastischen schall
dämpfenden Werkstoffen aufgebaut. Wenigstens eine der
Verbindungsflächen der Schichten ist hierbei mit über
der ganzen Fläche verteilten Vertiefungen oder Löchern
versehen, die die Luft bei der Verklebung aufnehmen
können. Hierdurch werden Lufteinschlüsse bei der
Verklebung der Schichten vermieden, die die dämpfende
Wirkung der Verbundplatte herabsetzen können.
Ein anderes Anwendungsgebiet im Bereich des all
gemeinen Schallschutzes wird in der Druckschrift DE 23
43 617 B2 behandelt. Diese Druckschrift beschreibt eine
Schutzwand gegen Lärmimmissionen, wie sie insbesondere
an Autobahnen, Schienenwegen oder industriellen Lärm
quellen zum Einsatz kommt. Die Schutzwand besteht aus
einzelnen Beton-Wandelementen, die aneinandergereiht
die Lärmschutzwand bilden. Im Zwischenraum zwischen
zwei zueinander parallelen Betonplatten ist hierbei
zusätzlich eine Lochplatte oder -matte als Schallab
sorptionskörper vorgesehen.
Stand der Technik bei der Realisierung
mehrschichtiger Bauteile, wie beispielsweise bei
Decken- oder Wandaufbauten, ist eine in akustischer
Hinsicht geschlossene Ausführung der inneren Platten
ebenen der Bauteile. Diese geschlossene Ausführung hat
jedoch den Nachteil, daß der zur Verfügung stehende
Innenraum zwischen den beiden Außenschichten in mehrere
dünnere Luftschichten unterteilt wird, so daß das
Bauelement mehrere höherliegende Tonpilzresonanzen
anstelle einer einzigen niedrigen besitzt. Die mehr
schichtigen Bauteile verhalten sich hinsichtlich der
Luft- und Trittschalldämmung jedoch erst oberhalb
dieser Resonanzen vorteilhaft, so daß tiefer liegende
Frequenzen nicht hinreichend gedämmt werden.
Zur Verbesserung der Luft- und Trittschalldämmung
ist es daher günstig, wenn die Tonpilzresonanz
möglichst tief liegt. Dies kann dadurch erreicht
werden, daß möglichst schwere Platten eingesetzt oder
möglichst große Abstände zwischen den Platten vorge
sehen werden. Beides widerspricht jedoch in der Regel
den baulichen Vorgaben hinsichtlich des Platzbedarfs
und des Gewichtes der Bauteile.
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein mehrschichtiges Bauteil bereitzustellen, das ohne
Gewichtserhöhung verbesserte Eigenschaften hinsichtlich
der Luft- und Trittschalldämmung aufweist.
Die Aufgabe wird mit dem mehrschichtigen Bauteil
nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
des erfindungsgemäßen Bauteils sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Die erfindungsgemäße Lehre besteht darin, bei
mehrschichtigen Bauteilen die innenliegenden Platten
schichten, die zugleich lastverteilende Platten oder
Trägerplatten für weitere Schichten sind, z. B. Träger
platten für Wärmedämmschichten oder - bei Decken - für
schwimmende Estriche, luftdurchlässig auszuführen.
Hierdurch werden die Luftpolster vor und hinter der
Plattenschicht akustisch miteinander verbunden, wodurch
sich Luft- und ggf. Trittschalldämmung des Bauteils
erhöhen.
Die erfindungsgemäße Lehre ist jedoch nicht auf
reine Luftpolster auf beiden Seiten der Plattenschicht
beschränkt. Auch poröse, luftdurchlässige Materialien,
wie beispielsweise offenporige Schäume oder Mineral
fasermatten, deren dynamische Steifigkeit entweder
nicht wesentlich über der eines Luftpolsters liegt oder
die nur einseitig Kontakt zu den Bauteilschichten
haben, verhalten sich wie Luftpolster in obigem Sinne.
Die Erhöhung der Luft- und Trittschalldämmung kann
ohne Gewichtserhöhung der Bauteile erreicht werden.
Besonders vorteilhaft ist daher die Verwendung der
erfindungsgemäßen Bauteile in Bereichen, in denen
hinsichtlich zulässiger Bauteilgewichte und -dicken
enge Beschränkungen bestehen, wie beispielsweise bei
der Sanierung von Altbauten.
Luftdurchlässige Plattenschichten im Sinne der
Erfindung sind z. B. Platten aus einem Material mit
geringem Strömungswiderstand oder Platten mit einer
ausreichenden Anzahl gleichmäßig verteilter Öffnungen
oder Bohrungen. Der Lochflächenanteil sollte hierbei
einige Prozent an der Gesamtfläche der Platte betragen.
Der Lochabstand beträgt vorzugsweise weniger als ein
Viertel der Luftschall-Wellenlänge bei den interes
sierenden Frequenzen. Die interessierenden Frequenzen
liegen vornehmlich im unteren hörbaren Frequenzbereich,
d. h. im Bereich zwischen 30 und 300 Hz.
Als Materialien für die Plattenschichten können
beispielsweise Holz, Holzspan, Gipskarton oder Stahl
platten eingesetzt werden. Je nach Anwendungszweck der
Platten können selbstverständlich auch andere Mate
rialien verwendet werden.
Bei Verwendung von Plattenmaterialien mit geringem
Strömungswiderstand muß dieser so gering sein, daß die
beidseitig an die Plattenschicht angrenzenden Volumina
bzw. Luftvolumina im Bereich von etwa 30 bis 300 Hz
akustisch miteinander verbunden sind. Diese Anforderun
gen werden beispielsweise durch Holzwolle-Leichtbau
platten erfüllt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Aus
führungsbeispiele in Verbindung mit den Zeichnungen
nochmals eingehend erläutert. Hierbei zeigen
Fig. 1 ein Beispiel einer Holzbalkendecke nach dem
Stand der Technik;
Fig. 2 ein Beispiel eines erfindungsgemäßen mehr
schichtigen Bauteils in Form einer Holzbalken
decke; und
Fig. 3 ein weiteres Beispiel eines erfindungsgemäßen
mehrschichtigen Bauteils in Form einer mit
einer Vorsatzschale verkleideten Wand.
Die Wirkungsweise der Erfindung wird in Verbindung
mit den Fig. 1 und 2 am Beispiel von Holzbalken
decken näher erläutert. Diese bestehen, wie in Fig. 1
dargestellt, üblicherweise von oben nach unten aus
einem schwimmenden Estrich (1) auf einer als geschlos
senen Fläche ausgeführten lastverteilenden Platte (2).
Darunter befindet sich die tragende Konstruktion der
Decke in Form von Balken (4) und einer Konterlattung
(6). Hieran ist unterseitig eine weitere geschlossene
Plattenschicht (z. B. aus Gipskarton) befestigt, die
Unterdecke (3). Die poröse und weiche Trittschalldämm
schicht (5) unter dem schwimmenden Estrich (1) und der
Raum zwischen lastverteilender Platte (2) und Unter
decke (3) stellen in akustischer Hinsicht zwei Luft
polster dar, auch wenn sie teilweise oder ganz mit
schallabsorbierendem oder elastischem Material
(Hohlraumdämmung (7)) gefüllt sind. Diese wie Luft
polster wirkenden Schichten sind durch die geschlossene
lastverteilende Platte (2) voneinander getrennt.
Die luft- und trittschalldämmende Wirkung solcher
mehrschichtiger Konstruktionen aus Platten mit
zwischenliegenden luftgefüllten Hohlräumen besteht
darin, daß die Platten oberhalb der sogenannten
Tonpilzresonanzfrequenz durch die Luftschicht akustisch
voneinander entkoppelt sind. Es ist günstig, wenn diese
Resonanz möglichst tief liegt. Dies kann, wie bereits
einleitend angedeutet, durch möglichst schwere Platten
oder möglichst dicke Luftpolster erreicht werden.
Beides widerspricht in der Regel jedoch den baulichen
Vorgaben.
Fig. 2 zeigt die erfindungsgemäße Ausführung
einer Holzbalkendecke, wobei die gleichen Bezugszeichen
wie in Fig. 1 für die gleichen Elemente verwendet
werden. Die Erfindung zeichnet sich in diesem Falle,
wie in Fig. 2 zu erkennen, durch eine luftdurchlässig
ausgeführte lastverteilende Schicht (2) aus. Im
vorliegenden Beispiel weist diese Schicht (2) gleich
mäßig verteilte Bohrungen (8) für den Luftdurchlaß auf.
Die lastverteilende Schicht (2) besteht daher aus einer
gelochten Platte. Hierdurch werden die beiden dünneren
Luftpolster unter- und oberhalb der Platte (2) ohne
zusätzlichen Raumbedarf akustisch zu einem einzigen
dicken Luftpolster zusammengefaßt, so daß nur eine
einzige, besonders tief liegende Tonpilzresonanz
auftritt. Dadurch ergibt sich für die Decke ein
erweiterter Frequenzbereich mit verbessertem Luft- und
Trittschallschutz. Besonders vorteilhaft ist hierbei,
daß die Deckenmasse durch diese Maßnahme nicht erhöht
wird.
Fig. 3 zeigt ein Beispiel eines erfindungsgemäßen
mehrschichtigen Bauteils in Form einer mit einer
Vorsatzschale verkleideten Wand. Diese Wand wird durch
die Außenbeplankung (11) und die Vorsatzschale (13) als
Außenschichten gebildet. Dazwischen ist die luftdurch
lässige Trägerplatte (12) angeordnet. Die Trägerplatte
(12) kann beispielsweise eine offene Wabenstruktur
aufweisen oder, wie in der Figur dargestellt, gelocht
sein. Zwischen der Trägerplatte (12) und der Vorsatz
schale (13) ist beispielsweise eine poröse, weiche
Wärmedämmung (14) vorgesehen. An der Außenbeplankung
(11) anliegend ist eine Hohlraumbedämpfung (15)
dargestellt. Die Außenbeplankung (11) wird durch die
Ständer (16) in definiertem Abstand zur Trägerplatte
(12) gehalten. Die Eigenschaften der Wand hinsichtlich
der Luft- und Trittschalldämmung sind gegenüber
bekannten Wandaufbauten deutlich verbessert. Durch die
luftdurchlässig ausgeführte Trägerplatte (12) werden
die zu beiden Seiten der Trägerplatte liegenden
dünneren Luftpolster akustisch zu einem einzigen dicken
Luftpolster zusammengefaßt. Hierdurch ergibt sich eine
einzige, besonders tief liegende Tonpilzresonanz, so
daß der Luft- und Trittschallschutz der Wand zu tiefer
liegenden Frequenzen hin erweitert und somit verbessert
ist. Dies wird beim erfindungsgemäßen Bauteil in
vorteilhafter Weise ohne zusätzlichen Raumbedarf oder
zusätzliche Gewichtserhöhung der Wand realisiert.
Die erfindungsgemäße Lehre des Einsatzes luft
durchlässiger Platten kann überall dort zur Verbesse
rung der Luft- oder Trittschalldämmung von Bauteilen
eingesetzt werden, wo mehrschichtige, Bauteile innere
Plattenschichten besitzen, die davor- und dahinter
liegende Luftpolster oder ähnlich wirkende Schichten
trennen.
Insbesondere in Bereichen, in denen leichte Bau
teile erforderlich sind, wie beispielsweise beim Bau
von Kabinen mit schalldämmender Wirkung, ist das
erfindungsgemäße Bauteil besonders vorteilhaft.
Claims (8)
1. Mehrschichtiges Bauteil mit erhöhter Luft- und
Trittschalldämmung, insbesondere Decke oder Zwischen-
oder Außenwand, das zumindest zwei voneinander be
abstandete Außenschichten (1, 3, 11, 13) und eine
dazwischenliegende Plattenschicht (2, 12) aufweist,
wobei die Plattenschicht (2, 12) luftdurchlässig
ausgebildet und von den Außenschichten beabstandet
ist, so daß beidseitig der Plattenschicht Luft
polster vorliegen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Plattenschicht (2, 12) eine lastverteilende
Platte oder Trägerplatte für weitere Schichten ist.
2. Mehrschichtiges Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Plattenschicht (2, 12) Öffnungen (8) auf
weist, die gleichmäßig über die Plattenschicht ver
teilt sind.
3. Mehrschichtiges Bauteil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Flächenanteil der Öffnungen (8) an der Ge
samtfläche der Plattenschicht (2, 12) mehr als
0,5% beträgt.
4. Mehrschichtiges Bauteil nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungen (8) einen Abstand zueinander
haben, der weniger als ein Viertel der Luftschall
wellenlängen der unteren hörbaren Frequenzen
beträgt.
5. Mehrschichtiges Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Plattenschicht (2, 12) aus einem Material
besteht, das einen geringen Strömungswiderstand
aufweist, so daß beidseitig an die Plattenschicht
angrenzende Volumina im Bereich von etwa 30 bis 300
Hz akustisch miteinander verbunden sind.
6. Mehrschichtiges Bauteil nach einem der Ansprüche 1
bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zwei voneinander beabstandeten Außen
schichten (1, 3) eine Estrichplatte sowie eine
Unterdecke einer Holzbalkendecke sind, wobei die
dazwischenliegende Plattenschicht (2) die Träger
platte für die Estrichplatte bildet.
7. Mehrschichtiges Bauteil nach einem der Ansprüche 1
bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zwei voneinander beabstandeten Außen
schichten (11, 13) eine Außenbeplankung sowie eine
Vorsatzschale einer leichten Wand sind, wobei die
dazwischenliegende Plattenschicht (12) die Träger
platte für eine der beiden Außenschichten bildet.
8. Verwendung eines mehrschichtigen Bauteils nach
einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche
als Bestandteil einer Decke oder Zwischen- oder
Außenwand von Gebäuden oder Kabinen.
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1998
- 1998-05-22 DE DE1998122840 patent/DE19822840C2/de not_active Expired - Fee Related
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