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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Steuersystem gemäß dem Oberbegriff
des unabhängigen Patentanspruchs
1 und ein Steuerverfahren zum Steuern des Verhaltens eines Fahrzeugs.
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Von
der
DE 38 19 837 C2 ist
ein Steuersystem der eingangs genannten Art bekannt.
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Die
japanische Patentveröffentlichung
JP 6-219300 A offenbart
ein bekanntes Steuersystem für
das Fahrzeugverhalten, um das Fahrzeugverhalten durch Ändern eines
Lenkwinkels eines rückwärtigen Rades
durch einen Elektromotor zu steuern. Vom Anschalten des Zündschalters
bis zum Erfassen der neutralen Lenkstellung ist dieses Steuersystem nicht
in der Lage, den Lenkwinkel relativ zur neutralen Stellung zu bestimmen,
und die Verhaltenssteuerung basierend auf dem Lenkwinkel bleibt
ungenau, was die Möglichkeit
einer ungewollten Lenkbetätigung
des rückwärtigen Rades
beinhaltet. Daher wird die Verhaltenssteuerung mittels der Lenkung
eines rückwärtigen Rades
nicht begonnen, bis nicht das Fahrzeug in einen neutralen Zustand
gebracht ist, in dem die neutrale Stellung des Lenkrades erfaßt werden
kann, die Lenkstellung eines rückwärtigen Rades
sich um die neutrale Stellung befindet und der Sollwert des Lenkwinkels
des rückwärtigen Rades sich
in einem neutralen Bereich befindet.
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Die
japanische Patentveröffentlichung
JP 5-310141 A zeigt
ein weiteres Steuersystem für
das Fahrzeugverhalten. Wenn das Neutralsignal, das die neutrale
Stellung des Lenkrades darstellt, nicht verfügbar ist, steuert dieses System
den Lenkwinkel eines rückwärtigen Rades
durch Bestimmen eines Soll-Lenkwinkels für ein rückwärtiges Rad aus einer Fahrzeuggeschwindigkeit
und einer gemessenen Gierwinkelgeschwindigkeit, ohne den Lenkwinkel
als Eingangsinformation zu verwenden.
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Wenn
das Fahrzeug vom Haltezustand mit von der Neutralstellung weggedrehtem
Lenkrad gestartet wird, muß das
zuerst genannte Steuersystem einen Start der Verhaltenssteuerung
verzögern,
bis das Lenkrad in die neutrale Stellung zurückgedreht ist. Bei dem zuletzt
genannten System, das die gemessene Gierwinkelgeschwindigkeit verwendet,
um die Sollbewegungsvariable zu bestimmen, verursacht die Berechnung
des Sollverhaltens eine Antwortverzögerung und neigt dazu, ein Überschwingen in
der Verhaltenssteuerung zu verursachen.
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Derartige
Probleme können
durch einen sehr genauen Absolutwinkelaufnehmer für den Lenkwinkel
gelöst
werden. Derartige Aufnehmer sind jedoch teuer.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Steuersystem und
ein Steuerverfahren der eingangs genannten Art derart zu verbessern,
daß eine
kostengünstige
und einfache Bestimmung des geschätzten Lenkwinkels ermöglicht ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Steuersystem mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst.
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Weiterhin
wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch
ein Steuerverfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruches 7 gelöst.
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Weitere
bevorzugte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes sind in den
Unteransprüchen dargelegt.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und zugehörigen Zeichnungen
näher erläutert. In
diesen zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Steuersystems für das Fahrzeugverhalten entsprechend
einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung,
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2 ein
Funktionsblockdiagramm des Steuersystems für das Fahrzeugverhalten der 1,
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3 ein
Flußdiagramm
mit einer Prozedur, die durch einen Abschnitt zur Berechnung eines Lenkwinkels,
wie er in 2 gezeigt ist, ausgeführt wird,
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4 ein
Flußdiagramm,
in dem eine Prozedur des Abschnittes zur Berechnung des Lenkwinkels
zur Bestimmung eines geschätzten
Lenkwinkels dargestellt ist,
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5 ein
Flußdiagramm,
in dem eine Prozedur dargestellt ist, die durch einen in der 2 gezeigten
Abschnitt zur Berechnung einer Soll-Bremskraft ausgeführt wird,
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6 ein
Flußdiagramm,
in dem eine Prozedur zur Antriebssteuerung dargestellt ist, die
durch die in 1 gezeigte Verhaltenssteuereinheit
ausgeführt
wird,
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7 einen
Graphen, in dem ein Steuerbereich der Gierwinkelgeschwindigkeit
dargestellt ist, der in einem Schritt 43 der 5 modifiziert
wird.
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1 zeigt
schematisch ein Kraftfahrzeug mit einem Fahrzeugsteuersystem gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung. Das Steuersystem dieses Beispiels beinhaltet
ein Motorsteuersystem und ein Bremssteuersystem.
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Das
Fahrzeug der 1 hat linke und rechte Vorderräder 1L und 1R und
linke und rechte rückwärtige Räder 2L und 2R sowie
ein Antriebssystem zum Übertragen
einer Leistung von einem Motor 3 an die linken und rechten
rückwärtigen Räder 2L und 2R über ein
Getriebe (aus Gründen
der Einfachheit in der 1 weggelassen) und eine Differen
tialgetriebeeinheit 4.
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Ein
Bremssystem des Fahrzeugs in dem in 1 gezeigten
Beispiel beinhaltet eine hydraulische Bremsenbetätigungseinheit 5 zum
individuellen Steuern der durch die Bremsleitungen an die vier Bremszylinder
(in 1 weggelassen), die jeweils bei einem einzigen
der vier Räder 1L, 1R, 2L und 2R vorgesehen
sind, zugeleiteten Bremsflüssigkeitsdrücke. Das
Bremssystem dieses Beispiels kann eine unterschiedliche linke und
rechte Bremskraft durch Steuern der einzelnen Bremsdrücke erzeugen
und dadurch das Verhalten des Fahrzeugs steuern. Das Bremssystem
dieses Beispiels kann weiterhin eine Antiblockiersteuerung (oder
Bremsschlupfregelung) ausführen,
um das Blockieren eines jeden Rades während des Bremsens zu verhindern.
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Das
Motorsystem weist ein Hauptdrosselventil 6 und ein Nebendrosselventil 7 auf.
Das Hauptdrosselventil 6 ist mit einem Gaspedal verbunden,
so daß das
Hauptdrosselventil 6 in Übereinstimmung mit dem Gasgeben
seitens eines Fahrers betätigt wird.
Das Nebendrosselventil 7 ist ein normalerweise offenes
Ventil, das in Reihe mit dem Hauptdrosselventil 6 in einer
Ansaugluftleitung angeordnet ist. Eine Drosselsteuereinheit 8 kann
eine Antriebssteuerung durchführen,
um ein Durchrutschen der angetriebenen rückwärtigen Räder 2L und 2R durch
Verringern der Öffnung
des Nebendrosselventils 7 und dadurch Verringern der Motorleistung
zu verhindern. Eine Motorsteuereinheit 9 kann die Zufuhr
von Treibstoff an den Motor 3 durch zeitweises Anhalten
der Treibstoffeinspritzung gezielt sperren und die Motorleistung
reduzieren. Durch die Treibstoffabsperrsteuerung kann die Motorsteuereinheit 9 eine
Antriebssteuerung durchführen,
um das Durchrutschen der Antriebsräder zu verhindern.
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Eine
Verhaltenssteuereinheit 10 steuert die Bremsbetätigungseinheit 5,
die Drosselsteuereinheit 8 und die Motorsteuereinheit 9,
indem sie jeweilige Steuersignale erzeugt, die an diese Bauteile
in Übereinstimmung
mit Eingangsinformationen gesendet werden. Die Verhaltenssteuereinheit 10 empfängt Signale
von einem Eingangsabschnitt zum Sammeln der Eingangsinformationen über verschiedene
Betriebszustände
des Fahrzeugs.
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Der
Eingangsabschnitt des Steuersystems dieses Beispiels beinhaltet
zumindest die folgenden Sensoren.
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Eine
Gruppe von Radgeschwindigkeitssensoren liefert Informationen über die
Radgeschwindigkeiten der vier Räder
an die Verhaltenssteuereinheit 10. Die Gruppe von Radgeschwindigkeitssensoren besteht
aus linken und rechten vorderen Radgeschwindigkeitssensoren 11L und 11R zum
Erfassen der Umfangsgeschwindigkeiten jeweils der Vorderräder 1L und 1R und
linke und rechte rückwärtige Radgeschwindigkeitssensoren 12L und 12R zum
Erfassen der Umfangsgeschwindigkeiten jeweils der rückwärtigen Räder 2L und 2R.
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Ein
Bremsdrucksensor 13 erfaßt einen Bremsdruck.
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Ein
Gierwinkelgeschwindigkeitssensor 14 erfaßt eine
Gierwinkelgeschwindigkeit des Fahrzeugs. Bei diesem Beispiel ist
die Gierwinkelgeschwindigkeit eine erste Bewegungsvariable, die
bezeichnend für
das Fahrzeugverhalten ist.
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Ein
seitlicher G-Sensor 15 erfaßt eine Seitenbeschleunigung
des Fahrzeugs. In diesem Beispiel ist die Seitenbeschleunigung eine
zweite Bewegungsvariable, die bezeichnend für das Fahrzeugverhalten ist.
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Ein
Lenkwinkelsensor 16 erfaßt einen Lenkwinkel des Fahrzeugs,
der in diesem Beispiel ein Lenkradwinkel eines Lenkrads des Fahrzeugs
ist.
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Alle
diese Sensoren des Eingangsabschnittes senden jeweilige Sensorsignale
an die Verhaltenssteuereinheit 10.
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Der
Lenkwinkelsensor
16 dieses Beispiels weist einen im wesentlichen
identischen Aufbau zum Aufbau eines Lenkwinkelsensors auf, wie er
in der Japanischen Patentveröffentlichung
JP 6-219300 A offenbart
ist. Der Lenkwinkelsensor
16 umfaßt einen ersten Erfassungsabschnitt
zum Erfassen einer gerade gerichteten, neutralen Stellung des Lenkrads über ein
photoelektrisches Sensorelement und erzeugt ein Neutralerfassungssignal,
das anzeigt, daß sich
das Lenkrad in der gerade gerichteten neutralen Stellung befindet,
und einen zweiten Sensorabschnitt zum Erzeugen eines Lenkbetragssignals,
das einen Drehbetrag (oder Ausschlag) des Lenkrades bezeichnet. Bei
diesem Beispiel ist das Lenkbetragsignal ein Impulssignal, das den
Ausschlag des Lenkrads über
die Anzahl der Impulse anzeigt.
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Mittels
der Signale vom Lenkwinkelsensor 16 berechnet die Verhaltenssteuereinheit 10 den Lenkwinkel
auf die folgende Art und Weise. Wenn das Neutralerfassungssignal
zunächst
nach einem Anschalten eines Zündschalters 17 erzeugt
wird, beginnt die Verhaltenssteuereinheit 10, die Impulse
des Impulssignals des Lenkwinkelsensors 16 in Richtung nach
oben und unten zu zählen.
Von dem Zeitpunkt der Erfassung der neutralen Lenkstellung, an der
das Neutralerfassungssignal das erste Mal nach dem Anschalten des
Zündschalters
erzeugt wird, beginnt die Verhaltenssteuereinheit 10 die
Impulse des Impulssignals des Lenkwinkelsensors 16 in Richtung
nach oben, wodurch die Zählung
erhöht
wird, oder in Richtung nach unten, wodurch die Zählung verringert wird, zu zählen. Dadurch
bestimmt die Verhaltenssteuereinheit 10 den derzeitigen
Lenkwinkel relativ zur Neutralstellung durch die Gesamtanzahl, die
aus dem Zählen
der Impulse resultiert.
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Entsprechend
der Eingangsinformation, die durch den Eingangsabschnitt gesammelt
wurde, steuert die Verhaltenssteuereinheit 10 das Verhalten (wie
beispielsweise die Gierwinkelgeschwindigkeit) des Fahrzeugs in Richtung
eines gewünschten
Sollwertes durch Steuerung der einzelnen Bremsfluiddrücke mit
Hilfe der hydraulischen Betätigungseinheit 5 an
die Räder.
Die Verhaltenssteuereinheit 10 führt des weiteren die Antiblockiersteuerung
aus, um das Blockieren der Räder
durch Steuern der einzelnen Bremsflüssigkeitsdrücke zu verhindern, und führt die Antriebssteuerung
aus, um ein Durchrutschen des Antriebsrades durch Verringern der Öffnung des
Nebendrosselventils 7 durch die Drosselsteuereinheit 8 und
durch Abschalten der Treibstoffzufuhr durch die Motorsteuereinheit 9 zu
verhindern.
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2 zeigt
das Verhaltenssteuersystem dieses Ausführungsbeispiels in Form eines
Funktionsblockdiagramms.
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Ein
Abschnitt 20 zur Berechnung des Lenkwinkels berechnet den
Lenkwinkel durch eine in der 3 gezeigte
Prozedur anhand der Eingangsinformation, die vom Lenkwinkelsensor 16 zugeführt wird.
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In
einem Schritt 21 bestimmt der Abschnitt 20 zur
Berechnung des Lenkwinkels, ob die Erfassung der neutralen Stellung
abgeschlossen ist, indem kontrolliert wird, ob das Neutralerfassungssignal vom
Lenkwinkelsensor 16 nach einem Anschalten des Zündschalters 17 bereits
empfangen wurde.
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Wenn
der Vorgang zur Erfassung der neutralen Stellung zumindest einmal
nach dem letztmaligen Anschalten des Zündschalters 17 bereits
beendet wurde, dann berechnet der Berechnungsabschnitt 20 den
gemessenen Lenkwinkel in einem Schritt 22 mit Hilfe der
Gesamtimpulszählung,
die aus dem Zählen der
Impulse vom Lenkwinkelsensor 16 in Richtung nach oben und
unten seit dem Zeitpunkt des letzten Erfassens der neutralen Lenkstellung
erhalten wurde. Die Gesamtzählung
der Impulse vom Zeitpunkt der Erfassung der neutralen Stellung an
stellt den Ausschlag des Lenkrads von der neutralen Stellung nach
links oder rechts, oder den Lenkwinkel zwischen der derzeitigen
Lenkstellung und der neutralen Lenkstellung dar. Aus der Gesamtimpulszählung kann
der Abschnitt 20 zur Berechnung des Lenkwinkels den gemessenen
Lenkwinkel bestimmen, der den Ausschlag des Lenkrades gemessen in
die linke oder rechte Lenkrichtung von der geradeaus gerichteten
neutralen Stellung aus darstellt.
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Wenn
das Neutralerfassungssignal vom Lenkwinkelsensor 16 nach
dem Anschalten des Zündschalters 17 noch
nicht empfangen wurde und bestimmt wurde, daß die Erfassung der Neutralstellung
nicht beendet wurde, dann bestimmt der Abschnitt 20 zur
Berechnung des Lenkwinkels in einem Schritt 23 anstelle
des gemessenen Lenkwinkels einen geschätzten Lenkwinkel. In diesem
Beispiel wird der geschätzte
Lenkwinkel wie in 4 gezeigt berechnet.
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In
einem Schritt 25 der 4 liest
der Abschnitt 20 zur Berechnung des Lenkwinkels einen letzten
Lenkwinkel ein, der in einem Speicherabschnitt gespeichert ist.
Der letzte Lenkwinkel entspricht einem Wert des gemessenen Lenkwinkels zum
Zeitpunkt eines Abschaltens des Zündschalters 17. Jedesmal,
wenn der Zündschalter 17 abgeschaltet
wird, speichert die Verhaltenssteuereinheit 10 den dann
vorliegenden, zuletzt zurückliegenden
Wert des gemessenen Lenkwinkels als den letzten Lenkwinkel im Speicherabschnitt,
der außerhalb
oder innerhalb der Steuereinheit 10 angeordnet ist.
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In
einem Schritt 26 bestimmt der Abschnitt 20 zur
Berechnung des Lenkwinkels einen Lenkbetrag des Lenkrades nach dem
Anschalten des Zündschalters 17 mit
Hilfe der Gesamtimpulszählung,
die durch das Zählen
der Impulse erhalten wurde, die vom Lenkwinkelsensor 16 nach
dem Anschalten der Zündung
empfangen wurden. Der so bestimmte Lenkbetrag entspricht dem Ausschlag
von der Lenkstellung des Lenkrades zum Zeitpunkt des Anschaltens
des Zündschalters 17 hin
zur derzeitigen Stellung des Lenkrads.
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Dann
bestimmt in einem Schritt 27 der Abschnitt 20 zur
Berechnung des Lenkwinkels den derzeitigen geschätzten Lenkwinkel relativ zur
neutralen Stellung durch Addition des gespeicherten, letzten Lenkwinkels
und des Lenkbetrags nach dem Anschalten der Zündung.
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Alternativ
ist es möglich,
den geschätzten Lenkwinkel
mit Hilfe der Gierwinkelgeschwindigkeit, die durch den Gierwinkelgeschwindigkeitssensor 14 erfaßt wurde,
und/oder der Seitenbeschleunigung, die durch den Seitenbeschleunigungssensor 15 erfaßt wurde,
und/oder eines Geschwindigkeitsunterschiedes zwischen der Geschwindigkeit
des linken Rades und der Geschwindigkeit des rechten Rades zu bestimmen,
die durch die Radgeschwindigkeitssensoren 11L, 11R, 12L und 12R erfaßt wurden.
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Ein
Abschnitt 30 zur Berechnung einer Soll-Gierwinkelgeschwindigkeit,
der in der 2 gezeigt ist, bestimmt eine
gewünschte
Soll-Gierwinkelgeschwindigkeit entsprechend einer bekannten mathematischen
Beziehung unter Verwendung des gemessenen oder des geschätzten Lenkwinkels,
der durch die Prozedur der 3 und 4 berechnet wurde,
und weiterer Informationen, wie beispielsweise der Fahrzeuggeschwindigkeit,
die mit Hilfe der Signale der Radgeschwindigkeitssensoren 11L, 11R, 12L und 12R bestimmt
wurde.
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Die
Soll-Gierwinkelgeschwindigkeit (Sollwert der Bewegungsvariablen)
wird als ein Standard für eine
Gierwinkelgeschwindigkeitsabweichung der tatsächlichen Gierwinkelgeschwindigkeit
(Istwert der Bewegungsvariablen), die durch den Gierwinkelgeschwindigkeitssensor 14 erfaßt wurde,
verwendet.
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Ein
Abschnitt 40 der 2 zur Berechnung einer
Soll-Bremskraft berechnet eine Soll-Bremskraft eines jeden Rades, die notwendig
ist, um die Gierwinkelgeschwindigkeitsabweichung der gemessenen,
tatsächlichen
Gierwinkelgeschwindigkeit von der Soll-Gierwinkelgeschwindigkeit auf Null gemäß einem
in der 5 gezeigten Verfahren zu verringern.
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In
einem Schritt 41 führt
der Abschnitt 40 zur Berechnung der Soll-Bremskraft eine
Bestimmung ähnlich
dem Schritt 21 der 3 durch.
Der Abschnitt 40 zur Berechnung der Bremskraft bestimmt, ob
die Erfassung der neutralen Stellung beendet ist, indem kontrolliert
wird, ob das Neutralerfassungssignal bereits nach einem Anschalten
des Zündschalters 17 empfangen
wurde.
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Wenn
die Neutralerfassung bereits beendet ist, d. h., wenn der Abschnitt 30 zur
Berechnung der Soll-Gierwinkelgeschwindigkeit die Soll-Gierwinkelgeschwindigkeit
durch Verwendung des im Schritt 22 gemessenen Lenkwinkels
berechnet, geht der Abschnitt 40 zur Berechnung der Bremskraft
vom Schritt 41 weiter zu einem Schritt 42, um
die Soll-Bremskraft eines jeden Rades zu bestimmen.
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Im
Schritt 42 berechnet der Abschnitt 40 zur Berechnung
der Soll-Bremskraft die Soll-Bremskraft für jedes
Rad, um zu bewirken, daß die
tatsächliche Gierwinkelgeschwindigkeit
die Soll-Gierwinkelgeschwindigkeit mit Hilfe einer vorgegebenen
Steuerverstärkung
erreicht, wenn die Abweichung der Gierwinkelgeschwindigkeit größer ist
als ein Grenzwert für
die Abweichung, der als eine durchgezogene Linie α in der 7 dargestellt
ist. Der Grenzwert für die
Abweichung hängt
von der Fahrzeuggeschwindigkeit ab. Wie in der 7 gezeigt
ist, fällt
der Grenzwert für
die Abweichung monoton mit der Fahrzeuggeschwindigkeit ab.
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Wenn
bestimmt wird, daß die
Erfassung der neutralen Lenkstellung noch nicht nach dem Anschalten
des Zündschalters 17 beendet
wurde, dann geht der Abschnitt 40 zur Berechnung der Bremskraft weiter
zu einem Schritt 43. Im Schritt 43 engt der Abschnitt 40 zur
Berechnung der Bremskraft den Steuerbereich der Gierwinkelgeschwindigkeit
durch Verschiebung des Grenzwertes für die Abweichung, d. h. der
Grenze des Steuerbereichs der Gierwinkelgeschwindigkeit, von der
durchgezogenen Linie α zu
einer gestrichelten Linie β ein.
Dann verringert der Abschnitt 40 zur Berechnung der Soll-Bremskraft
in einem Schritt 44 die Steuerverstärkung für die Gierwinkelgeschwindigkeit.
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Dann
bestimmt der Abschnitt 40 zur Berechnung der Soll-Bremskraft
in einem Schritt 42 die Soll-Bremskraft eines jeden Rades,
um die Abweichung der tatsächlichen
Gierwinkelgeschwindigkeit von der Soll-Gierwinkelgeschwindigkeit
mit Hilfe der im Schritt 44 herabgesetzten Steuerverstärkung zu verringern,
wenn sich die Abweichung der Gierwinkelgeschwindigkeit innerhalb
des Steuerbereichs für die
Gierwinkelgeschwindigkeit oberhalb des Grenzwertes für die Abweichung
befindet, der durch die gestrichelte Linie β dargestellt ist, die sich oberhalb
der Linie α im
wesentlichen parallel zur Linie α erstreckt.
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Die
Verhaltenssteuereinheit 10 sendet das Steuersignal an die
Bremsenbetätigungseinheit 5, die
in den 1 und 2 gezeigt ist, um die so berechnete
Soll-Bremskraft eines jeden Rades zu erreichen. Als Antwort auf
das Steuersignal erzeugt die Bremsenbetätigungseinheit 5 eine
bei den linken und rechten Rädern
unterschiedliche Bremskraft und reduziert die Abweichung der tatsächlichen
Gierwinkelgeschwindigkeit von der Soll-Gierwinkeigeschwindigkeit.
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Dieses
Verhaltenssteuersystem steuert das Fahrzeugverhalten in Übereinstimmung
mit dem im Schritt 23 geschätzten Lenkwinkel während einer
anfänglichen
Zeitspanne vom Anschalten des Zündschalters 17 bis
zur Erfassung der neutralen Lenkstellung, während der das System den gemessenen Lenkwinkel
nicht berechnen kann. Daher kann das Steuersystem die Verhaltenssteuerung
unmittelbar nach dem Anschalten des Zündschalters 17 beginnen,
bevor das Fahrzeug in die geradeaus gerichtete, neutrale Stellung
gebracht ist. Das Steuersystem erbringt eine zufriedenstellende
Steuerleistung ohne eine Verzögerung
der Verhaltenssteuerung. Die Verwendung des geschätzten Lenkwinkels
anstelle des gemessenen Lenkwinkels während der anfänglichen Zeitspanne
eliminiert wirksam eine Verzögerung
der Antwort und verhindert ein unerwünschtes Überschwingen bei der Verhaltenssteuerung.
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Im
Beispiel der 4 schätzt das System den Lenkwinkel
durch Addition des letzten Lenkwinkels, der beim letzten Abschalten
des Zündschalters 17 erhalten
und im Speicher gespeichert wurde, und des Lenkausschlags nach dem
Anschalten, wie er nach dem letzten Anschalten des Zündschalters 17 gemessen
wurde. Der Schätzwert
dieses Beispiels ist zuverlässig
und genau.
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Im
Beispiel der 5 ändert das Steuersystem die
Verhaltenssteuercharakteristik, um die Steuerung der Gierwinkelgeschwindigkeit
durch Verkleinern des Steuerbereichs und/oder Verringern der Steuerverstärkung zu
begrenzen. Diese Änderung der
Steuercharakteristik verhindert auch ein Überschwingen.
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Die
Verhaltenssteuereinheit 10 im Beispiel der 1 führt die
Antriebssteuerung in Übereinstimmung
mit der Eingangsinformation wie in 6 gezeigt
durch. Diese Antriebssteuerung erfordert nicht den Lenkwinkel als
Eingangsinformation.
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In
einem Schritt 51 der 6 bestimmt
die Verhaltenssteuereinheit 10 eine Fahrzeuggeschwindigkeit
anhand der Signale der vorderen Radgeschwindigkeitssensoren 11L und 11R der
nicht angetriebenen Vorderräder 1L und 1R und
bestimmt außerdem
anhand der Fahrzeuggeschwindigkeit eine Soll-Antriebsradgeschwindigkeit,
um eine ideale Schlupfgeschwindigkeit zum Erhalten eines maximalen
Reibungskoeffizienten zu erreichen.
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In
einem Schritt 52 führt
die Verhaltenssteuereinheit 10 eine Bestimmung durch, die
im Wesentlichen identisch dem Schritt 21 der 3 ist.
Das heißt,
die Verhaltenssteuereinheit 10 bestimmt, ob die Erfassung
der neutralen Stellung beendet ist, indem kontrolliert wird, ob
das Neutralerfassungssignal bereits nach einem Anschalten des Zündschalters 17 empfangen
wurde.
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Wenn
die neutrale Lenkstellung bereits nach einem Anschalten des Zündschalters 17 erfaßt wurde,
dann führt
die Verhaltenssteuereinheit 10 die Antriebssteuerung in
den Schritten 53 und 54 unter Verwendung der Soll-Antriebsradgeschwindigkeit,
die im Schritt 51 erhalten wurde, ohne Änderungen durch.
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Wenn
jedoch die neutrale Lenkstellung noch nicht nach dem Anschalten
des Zündschalters 17 entdeckt
wurde, dann geht die Verhaltenssteuereinheit 10 vom Schritt 52 zu
einem Schritt 55 weiter und verringert die Sollantriebsradgeschwindigkeit
im Schritt 55. Beispielsweise senkt die Verhaltenssteuereinheit 10 die
Sollantriebsradgeschwindigkeit durch Multiplikation der im Schritt 51 bestimmten
Sollantriebsradgeschwindigkeit mit 0,8.
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Im
Schritt 53 berechnet die Verhaltenssteuereinheit 10 eine
Abweichung der Antriebsradgeschwindigkeit durch Abziehen der gemessenen,
tatsächlichen
Antriebsradgeschwindigkeit von der in den Schritten 51 und 55 bestimmten
Soll-Antriebsradgeschwindigkeit mit oder ohne der Änderung
des Schrittes 55.
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Dann
erzeugt die Verhaltenssteuereinheit 10 im Schritt 54 die
Steuersignale, die die Antriebskraft repräsentieren, die zur Verringerung
der Abweichung der Antriebsradgeschwindigkeit auf Null nötig sind, und
führt die
Antriebssteuerung durch, um den Antriebsradschlupf der Antriebsräder 2L und 2R durch Schließen des
Nebendrosselventils 7 durch Senden des Steuersignals an
die Drosselsteuereinheit 8 und durch verstärktes Absperren
des Treibstoffs durch Senden des Steuersignals an die Motorsteuereinheit 9 zu
verhindern.
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Während der
anfänglichen
Zeitspanne, während
der die neutrale Lenkstellung nach einem Anschalten des Zündschalters 17 noch
nicht erfaßt
wurde und die gewünschte
Gierwinkelgeschwindigkeit basierend auf dem geschätzten Lenkwinkel
berechnet wird, ändert
die Verhaltenssteuereinheit 10 die Steuercharakteristik
der Schlupfsteuerung, wobei sie den Lenkwinkel als Eingangsinformation
nicht verwendet, in eine derartige Richtung, daß die Wahrscheinlichkeit des
Einsetzens der Schlupfsteuerung und die Stabilität des Fahrzeugs erhöht werden.
Die erhöhte
Fahrzeugstabilität
verringert den Bedarf für die
Gierwinkelgeschwindigkeitssteuerung der 2–5 und
verstärkt
dadurch den obenerwähnten
Effekt. Optional kann die Soll-Schlupfgeschwindigkeit anstelle der
Soll-Antriebsradgeschwindigkeit verringert werden.
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Die
Reglerverstärkung
kann beispielsweise eine Proportionalverstärkung oder eine Proportionalverstärkung und/oder
Integralverstärkung
und/oder eine Differentialverstärkung
oder irgendeine andere Reglerverstärkung sein.