DE19816129A1 - T-Zellrezeptor-Expressionskassette - Google Patents
T-Zellrezeptor-ExpressionskassetteInfo
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- C07K14/70503—Immunoglobulin superfamily
- C07K14/7051—T-cell receptor (TcR)-CD3 complex
Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Expression von T-Zellrezeptoren und hierfür geeignete Vektoren. Weiterhin werden mit den Vektoren transfizierte Zellen offenbart, welche in der Lage sind, jeweils gewünschte T-Zellrezeptoren zu exprimieren.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Expression von T-Zellrezeptoren und
hierfür geeignete Vektoren. Weiterhin werden mit den Vektoren transfizierte
Zellen offenbart, welche in der Lage sind, jeweils gewünschte T-Zell
rezeptoren zu exprimieren.
Die T-Lymphozyten des Immunsystems sind für die zelluläre Immunantwort
verantwortlich. Die Erkennung erkrankter Körperzellen oder Tumorzellen
erfolgt dabei durch den sog. T-Zellrezeptor (TCR), der ein für die erkrankte
Zelle spezifisches Antigen in Form von kurzen Peptidfragmenten bindet.
Diese Peptidfragmente werden von MHC-Molekülen an der Zelloberfläche
präsentiert.
T-Zellrezeptoren bestehen aus zwei verschiedenen Polypeptiduntereinheiten,
üblicherweise den sog. T-Zellrezeptor-α- oder β-Ketten, die miteinander
durch eine Disulfidbrücke verbunden sind. Die α- und β-Ketten sind
wiederum aus variablen und konstanten Regionen zusammengesetzt. Die
variablen Regionen der α-Kette umfassen V- und J-Gensegmente, während
die variablen Regionen der β-Kette V-, D- und J-Gensegmente umfassen.
Das chromosomale TCRα-Kettengen besteht aus ca. 50 bis 60 variablen
Segmenten, von denen jedes ein Exon für ein Vα-Gensegment enthält, dem
ein anderes Exon voransteht, das für eine Ledersequenz kodiert, die einen
Import des Proteins in das endoplasmatische Reticulum und den Transport
an die Zelloberfläche ermöglicht. Eine Gruppe von 61 J-Segmenten liegt in
beträchtlicher Entfernung von den Vα-Segmenten. Den J-Segmenten folgt
wiederum ein einzelnes Cα-Segment für den konstanten Bereich, das
wiederum getrennte Exons für die konstante Region und die Hinge-Region
sowie ein Exon für die Transmembran- und Cytoplasmaregionen enthält.
Der chromosomale TCRβ-Kettenlocus enthält eine Gruppe von ca. 65 Vβ-Gen
segmenten, die in einiger Entfernung von zwei getrennten Clustern
liegen, die jeweils ein einzelnes Dβ-Segment und 6 bzw. 7 Jβ-Segmente
sowie ein einzelnes Cβ-Segment enthalten. Jedes konstante Segment der
β-Kette besitzt separate Exons für die konstante Region, die Hinge-, die
Transmembran- und die Cytoplasmaregion.
Während der Entwicklung und Reifung der T-Zelle werden die getrennten
Gensegmente durch somatische Rekombination verknüpft. Für die α-Kette
gelangt ein Vα-Gensegment neben ein Jα-Gensegment. Damit entsteht ein
funktionelles Exon. Durch Transkription und Splicing des VJα-Exon an die
konstante Region wird die mRNA gebildet, die zur TCRα-Kette translatiert
wird. Die Umordnung der für die variable Domäne der β-Kette kodierenden
Gensegmente Vβ, Dβ und Jβ schafft ein funktionelles Exon, das
transkribiert und durch Splicing an Cβ angefügt wird. Die entstandene
mRNA wird zur TCRβ-Kette translatiert. Die α- und β-Ketten verbinden sich
nach ihrer Biosynthese zum α : β TCR Heterodimer. Der für die Spezifität der
Antigenerkennung verantwortliche hypervariable Bereich des TCR, der im
Bereich der Verknüpfung von V-, (D-) und J-Gensegmenten liegt, wird als
CDR3 bezeichnet.
Häufig stellt die begrenzte Verfügbarkeit nativer T-Zellen eine erhebliche
Beschränkung für immunologische Untersuchungen der von diesen Zellen
exprimierten T-Zellrezeptoren auf funktioneller und molekularer Ebene dar.
Andererseits können aufgrund des oben geschilderten komplexen Aufbaus
des T-Zellrezeptors aus zwei Genen, die wiederum aus einer Vielzahl von
Segmenten zusammengesetzt sind, komplette T-Zellrezeptoren in fremden
Zellen nicht ohne weiteres rekombinant hergestellt werden.
Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand somit
darin, ein neues System zur rekombinanten Expression von T-Zellrezeptoren
bereitzustellen, welches die Expression definierter MHC-restringierter
T-Zellrezeptoren und damit deren Untersuchung auf funktioneller und
molekularer Ebene erlaubt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch Bereitstellung einer Expressionseinheit, die
Expressionskassetten für TCRα- bzw. TCRβ-Ketten enthält. Diese
Expressionskassetten enthalten zumindest jeweils den 3'-seitigen Abschnitt
der konstanten Anteile der TCRα- bzw. β-Kettengene, wobei im 5'-Bereich
dieser Abschnitte künstlich eingefügte Restriktionsschnittstellen,
insbesondere multiple Klonierungsstellen mit mehreren
Restriktionsschnittstellen vorhanden sind, wobei vorzugsweise mindestens
eine der Schnittstellen eine singuläre Schnittstelle ist. Wenn mehrere
Schnittstellen vorhanden sind, ist die am weitesten 3'-seitig gelegene
Schnittstelle von besonderer Bedeutung, da die 5'-seitig davon gelegenen
Schnittstellen bei der Klonierung des V-Gens wegfallen. Durch Ausnutzung
der Degeneration des genetischen Codes hat die Einführung dieser
Schnittstellen keinen Aminosäureaustausch in den TCR-Ketten zur Folge.
Zur Komplettierung der TCR-Ketten müssen noch die variablen TCR-Do
mänen vor die bereits im Basisvektor enthaltenen konstanten Domänen
kloniert werden. Falls für ein spezielles V-Gensegment erforderlich, können
die künstlich eingefügten Restriktionsschnittstellen unter Verwendung von
Restriktionsendonukleasen partiell identischer Erkennungssequenz bei der
Klonierung des variablen Anteils inaktiviert werden.
Durch die erfindungsgemäßen Expressionsvektoren wird die einfache
Expression von TCR-Sequenzen, insbesondere humanen TCR-Sequenzen in
eukaryontischen Zellen ermöglicht. Dabei werden insbesondere drei Vorteile
erreicht:
- 1. Die Expressionskassetten sind im wesentlichen für beliebige TCR-Sequenzen verwendbar und damit unabhängig von den umgelagerten V-Regiongenen.
- 2. Die in die erfindungsgemäßen Expressionskassetten einzuklonieren den DNA-Fragmente, bei denen es sich beispielsweise um PCR-Produkte handelt, sind nur kurz, so daß die Kontrollsequenzierung vereinfacht oder/und die Fehlerquote bei der Amplifikation minimiert werden kann. Vorzugsweise liegen daher die künstlichen Restriktions schnittstellen zur Klonierung der V-Regionen möglichst im 5'-Bereich der C-Regionen.
- 3. Die durch Mutagenese eingefügten Restriktionsschnittstellen haben weder eine Leserahmenverschiebung noch einen Aminosäureaus tausch im fertigen Polypeptid zur Folge. Weiterhin ist bevorzugt, daß sich keine identischen endogenen Schnittstellen innerhalb der entsprechenden Fragmente befinden, wodurch bei der Klonierung ein Partialverdau vermieden werden kann.
Ein erster Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft einen Basisvektor zur
Herstellung eines TCR-Expressionsvektors, der eine Expressions
kontrollsequenz in operativer Verknüpfung mit einer polycistronischen,
vorzugsweise bicistronischen Expressionseinheit aufweist, umfassend:
- (a) zumindest einen Teil der für eine C-Region der TCRα-Kette kodierenden Nukleotidsequenz, wobei im 5'-Bereich der Nukleotidsequenz mindestens eine Restriktionsschnittstelle lokalisiert ist, und
- (b) zumindest einen Teil der für eine C-Region der TCRβ-Kette kodierenden Nukleotidsequenz, wobei im 5'-Bereich der Nukleotidsequenz mindestens eine Restriktionsschnittstelle lokalisiert ist.
Der Basisvektor kann ein prokaryontischer oder ein eukaryontischer Vektor
sein. Vorzugsweise ist er ein in eukaryontischen Zellen, insbesondere in
Säugerzellen wie etwa humanen Zellen propagierbarer Vektor. Beispiele für
eukaryontische Vektoren sind bei Sambrook et al., Molecular Cloning, A
Laboratory Manual, 2nd Edition (1998), Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Kapitel 16, und Winnacker, Gene und Klone, "Eine Einführung in die
Gentechnologie" (1985), VCH Verlagsgesellschaft, insbesondere in den
Kapiteln 5, 8 und 10, beschrieben. Der Basisvektor kann ein chromosomaler
oder episomaler Vektor sein. Besonders bevorzugt ist der Vektor ein
episomal replizierbarer Vektor, insbesondere ein Plasmid.
Neben der polycistronischen Expressionseinheit enthält der erfindungs
gemäße Basisvektor weitere für Expressionsvektoren übliche Sequenz
elemente, z. B. ein oder mehrere Selektionsmarkergene, wie etwa
Antibiotikum-Resistenzgene, einen oder mehrere Replikationsursprünge
sowie die zur Transkription der Expressionskassette erforderliche
Expressionskontrollsequenz. Diese Expressionskontrollsequenz kann eine
prokaryontische oder eukaryontische Expressionskontrollsequenz sein.
Besonders bevorzugt ist eine in eukaryontischen Zellen insbesondere in
Säugerzellen aktive Expressionskontrollsequenz. Diese Expressions
kontrollsequenz enthält einen Promotor und gegebenenfalls Trans
kriptionsregulations- oder/und Aktivierungssequenzen wie Enhancer.
Die erfindungsgemäße polycistronische Expressionseinheit enthält zwei
Nukleotidsequenzen, wovon eine für zumindest einen Teil der C-Region einer
TCRα-Kette kodiert und die zweite für zumindest einen Teil der C-Region
einer TCRβ-Kette kodiert. Die C-Region ist vorzugsweise eine humane
Cα- bzw. Cβ-Region. Günstigerweise enthalten diese Nukleotidsequenzen
den vollständigen 3'-Bereich der jeweiligen C-Regionen. Das Vorliegen eines
vollständigen 5'-Bereichs ist hingegen nicht unbedingt erforderlich, da
dieser - wie im folgenden erläutert - zu einem späteren Zeitpunkt zusammen
mit der jeweiligen V-Region in den Basisvektor einkloniert werden kann. Im
5'-Bereich der für die C-Regionen kodierenden Nukleotidsequenzen befindet
sich jeweils mindestens eine Restriktionsschnittstelle. Diese
Restriktionsschnittstellen sind vorzugsweise für die TCRα-Kette und für die
TCRβ-Kette jeweils verschieden. Besonders bevorzugt handelt es sich um
singuläre Restriktionsschnittstellen, d. h. um Restriktionsschnittstellen, die
im gesamten Vektor nur einmal vorkommen. Die Einführung dieser
Restriktionsschnittstellen hat möglicherweise eine Mutation in der für die
C-Region kodierenden Nukleotidsequenz zur Folge. Diese Mutation ist jedoch
vorzugsweise eine "stille" Mutation, d. h. eine Mutation, die keinen
Aminosäureaustausch in der C-Region zur Folge hat. Beispiele für geeignete
Restriktionsschnittstellen, die in den 5'-Bereich der für die C-Region der
TCRα-Kette kodierenden Nukleotidsequenz eingefügt werden können, sind
Bam HI oder/und Xma I-Schnittstellen. Diese Restriktionsstellen können auf
einfache Weise durch Mutationen in den Kodons 5 und 6 von Exon 1 der C-
Region der TCRα-Kette eingeführt werden (vgl. z. B. Abb. 6). Besonders
bevorzugt ist die Kassettenschnittstelle eine Bam HI-Stelle im Kodon 6 des
Cα-Gens. Beispiele von Restriktionsschnittstellen für die C-Region der TCRβ-
Kette sind Spe I oder/und Sa II-Schnittstellen, die durch Mutationen in den
Kodons 28 und 29 der für die Cβ-Region kodierenden Nukleotidsequenz
eingeführt werden (vgl. Abb. 7). Besonders bevorzugt ist die
Kassettenschnittstelle eine Spe I-Stelle im Kodon 29 des Cβ-Gens.
Besonders bevorzugt werden Restriktionsschnittstellen in einen Bereich
eingeführt, der für die ersten fünfzig Aminosäuren der jeweiligen C-Region
des TCR-Kettengens kodiert. Besonders bevorzugt sind die TCRα- und
TCRβ-Kettengene humanen Ursprungs, deren Sequenzen bei Yoshikai et al.
(Nature 316 (1985), 837-840) und Toyonaga et al. (Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 82 (1985), 8624-8628) beschrieben sind.
Weiterhin enthält die Expressionseinheit des erfindungsgemäßen
Basisvektors vorzugsweise eine Sequenz, die eine "Capping" unabhängige
Translation des durch Transkription der Expressionseinheit entstehenden
polycistronischen mRNA-Moleküls erlaubt. Ein Beispiel für eine solche
Sequenz ist eine IRES-Sequenz, wie sie in einer Vielzahl verschiedener
Organismen, beispielsweise Viren, vorkommt. So finden sich IRES-Se
quenzen in dem Picornaviridae, z. B. Cardioviren wie Encephalo
myocarditisvirus, Enteroviren wie Poliovirus, Rhinoviren wie humanes
Rhinovirus, Hepatoviren wie humanes Hepatitis-A-Virus (Fields et. al.,
Virology, 3rd Edition (1996), Lipincott-Raven Publishers, Philadelphia), in
Flaviridae, z. B. Pestiviren wie Bovine Viral Diarrhea Virus (Vassiler et al., J.
Virol. 71 (1997), 471-478) oder Classical Swine Fever Virus (Rijnbrand et
al., J. Virol. 71(1997), 451-457), Retroviren wie z. B. HTLV-1 (Attal et al.,
FEBS Lett. 392 (1996), 220-224) oder Moloney-Murine Leukemia Virus
(Vagner et al., J. Biol. Chem. 270 (1995), 20 376-20 383), Leishmania RNA
Virus 1 (Maga et al., Mol. Cell. Biol. 15 (1995), 4884-4889), oder beim
Menschen, z. B. im BiP-Gen (Yang und Sarnow, Nucleic Acids Res. 25
(1997), 2800-2807) oder im humanen Fibroblastenwachstumsfaktor 2 Gen
(Vagner et al., Mol. Cell. Biol. 15 (1995), 35-44) oder bei Drosophila, z. B.
im E74A-Gen (Jones et al., Insect. Biochem. Mol. Biol. 24 (1994), 875-882).
Um eine möglichst hohe und ausgeglichene Expression des TCRα- und
TCRβ-Kettengens zu ermöglichen, enthält die Expressionseinheit direkt
5'-seitig von jeder TCR-Kettensequenz eine ribosomale Translations
initiationsstelle, z. B. die sog. Kozak-Sequenz.
Eine möglichst stöchiometrische Expression der TCRα-Kette und der TCRβ-Ket
te ist bevorzugt. Darüber hinaus kann auch die Expression der TCRα-Ket
te im Vergleich zur Expression der TCRβ-Kette limitiert sein. Hierzu kann
beispielsweise die erfindungsgemäße Expressionskassette in 5'-3'-Richtung
wie folgt aufgebaut sein: TCRβ-Kettengen; IRES-Sequenz; TCRα-Kettengen.
Alternativ kann beispielsweise die ribosomale Initiationssequenz für das
TCRα-Kettengen so modifiziert werden, daß die Translationsinitiatoren etwas
schwächer als beim TCRβ-Kettengen ist.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft einen
TCR-Expressionsvektor, der eine Expressionskontrollsequenz in operativer
Verknüpfung mit einer polycistronischen, vorzugsweise bicistronischen
Expressionseinheit aufweist, umfassend:
- (a) eine für eine vollständige TCRα-Kette kodierende Nukleotidsequenz und
- (b) eine für eine vollständige TCRβ-Kette kodierende Nukleotidsequenz, wobei die für die V-Regionen und C-Regionen der TCR-Ketten kodierenden Nukleotidsequenzen über Restriktionsschnittstellen im 5'-Bereich der C-Regionen miteinander verknüpft sind. Vorzugsweise weisen die für die TCR-Ketten kodierenden Nukleotidsequenzen im Bereich der Restriktions schnittstellen mindestens einen Basenaustausch gegenüber der natürlichen TCR-Sequenz auf, wobei die Basenaustausche im Rahmen der Degeneration des genetischen Codes gewählt sind, d. h. zu einer "stillen Mutation" führen.
Der erfindungsgemäße TCR-Expressionsvektor kann grundsätzlich durch
zwei verschiedene Verfahren hergestellt werden, nämlich indem man zuerst
einen Basisvektor herstellt und darin die für eine gewünschte V-Region
kodierenden Nukleotidsequenzen inseriert, oder indem man die für die
gewünschten V-Regionen kodierenden Nukleotidsequenzen in zwei
separaten Vektoren mit den entsprechenden C-Regionen kombiniert und
dann aus diesen beiden Vektoren den Expressionsvektor bildet. Ein weiterer
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung
eines TCR-Expressionsvektors umfassend die Schritte:
- (a) Bereitstellen eines Basisvektors wie zuvor angegeben und
- (b) Inserieren von Nukleotidsequenzen, welche die für eine gewünschte
V-Region einer TCRα- oder TCRβ-kodierenden Bereiche enthält, in die
Restriktionsschnittstellen, die in den 5'-Bereichen der für die
C-Regionen kodierenden Nukleotidsequenzen lokalisiert sind, oder
- (a') Bereitstellen von zwei Vektoren, die jeweils zumindest einen Teil der für die C-Region der TCRα- bzw. der TCRβ-Kette kodierenden Nukleotidsequenz enthalten, wobei im 5'-Bereich der Nukleotid sequenz jeweils mindestens eine Restriktionsschnittstelle lokalisiert ist,
- (b') Inserieren von Nukleotidsequenzen, welche die für eine gewünschte V-Region einer TCRα- oder einer TCRβ-Kette kodierenden Bereiche enthalten, in die Restriktionsschnittstellen, die in den 5'-Bereichen der für die C-Regionen kodierenden Nukleotidsequenzen lokalisiert sind und
- (c') Zusammensetzen der für die TCR-Ketten kodierenden Nukleotid sequenzen zu einer Expressionseinheit, um einen TCR-Expressions vektor zu erhalten.
Noch ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine Zelle, die mit
einem Basisvektor oder mit einem TCR-Expressionsvektor wie zuvor trans
formiert ist. Die Zelle kann eine prokaryontische Zelle, z. B. eine
gramnegative Bakterienzelle, insbesondere E.coli sein. Eine für die TCR-
Expression verwendete Zelle ist jedoch vorzugsweise eine eukaryontische
Zelle, eine Säugerzelle, insbesondere eine humane Zelle. Beispiele für
Verfahren zum Einführen der erfindungsgemäßen Vektoren in derartige
Zellen finden sich bei Sambrook et al., supra, und Winnacker, supra.
Besonders bevorzugt wird zur Transformation eine Empfängerzelle
verwendet, die zur Expression eines oder mehrerer akzessorischer Moleküle,
d. h. zur Ausübung der T-Zellfunktion notwendiger Moleküle, in der Lage ist.
Beispiele für solche akzessorischen Moleküle sind die Zelloberflächenmarker
CD3, CD4, CD8 und Cytokine wie etwa IL-2 oder/und TNF. Am meisten
bevorzugt ist die Empfängerzelle daher eine humane T-Zelle. Beispiele für
geeignete humane T-Zellen sind die T-Zell-Klone und -Linien wie 234 (Prof.
Wank, Institut für Immunologie, LMU München, Goethestr. 31, 80336
München), Molt-4 (ATCC CRL 1582), Peer (Schlesinger et al., Thymus. 2
(1981), 235-243), Jurkat (ATCC TIB-152) und Varianten davon wie Jurkat
9-5 (Boehringer Mannheim GmbH). Besonders bevorzugt werden cyto
toxische T-Zellen verwendet.
Noch eine andere Möglichkeit zur Gewinnung von T-Zellen, die einen TCR
mit gewünschter Spezifität exprimieren, besteht darin, daß man einen
erfindungsgemäßen TCR-Expressionsvektor in die Keimbahn eines Tieres
einführt und die T-Zellen aus dem resultierenden transgenen Tier oder
Nachkommen davon gewinnt. Vorzugsweise werden transgene Mäuse her
gestellt. Weiterhin ist es bevorzugt, daß die transgenen Mäuse neben dem
TCR auch akzessorische Moleküle wie das humane CD8 Molekül oder/und
das humane HLA-A*0201-Molekül exprimieren.
Die Erfindung betrifft somit auch ein Verfahren zur Expression eines TCR,
wobei man eine geeignete Wirtszelle mit einem TCR-Expressionsvektor
transformiert und die Zelle unter Bedingungen kultiviert, die zu einer
TCR-Expression, vorzugsweise zu einer Expression als membranständiges
TCR-Heterodimer führen.
Noch ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein
Reagenzienkit zur Herstellung eines TCR-Expressionsvektors. In einer ersten
Ausführungsform enthält der Reagenzienkit einen Basisvektor wie zuvor
definiert und Primer zur Amplifikation von V-Regionen der TCRα und
TCRβ-Kettengene. In einer zweiten Ausführungsform enthält der Reagenzienkit
zwei separate Vektoren, die Elemente der Expressionseinheit aus dem
Basisvektor getrennt enthalten, sowie geeignete Primer zur Amplifikation
von V-Regionen.
Darüber hinaus kann der Reagenzienkit noch eine für die TCR-Expression
geeignete Empfängerzelle, insbesondere eine humane T-Zelle, wie zuvor
erläutert, enthalten.
Die Anmeldung wird weiterhin durch nachfolgende Figuren, Sequenz
protokolle und Beispiele erläutert. Es zeigen:
Abb. 1: Die Herstellung der TCRα Expressionskassette. Von einer
TCRα-spezifischen cDNA wurde unter Verwendung der Primer
5'CαEXPs und 3'CαEXP ein Amplifikat der TCRα-C-Region
hergestellt, welches vom dritten Kodon bis zum Stopkodon
reichte. Durch das Oligonukleotid 5'CαEXPs wurden
Erkennungssequenzen für die Xma I- und Bam HI- und durch
das Oligonukleotid 3'CαEXP eine Schnittstelle für die Sal
I-Restriktionsendonuklease an die 5,- bzw. 3'-Enden der
amplifizierten DNA-Moleküle angefügt. Die Klonierung der
DNA-Stränge in pBSC II SK+ erfolgte über die Xma I und Sal I
Schnittstellen. Nach der Sequenzierung wurde ein fehlerfreier
Subklon ausgewählt und die Cα-Region über die Xma I und
Sal I Schnittstellen in den Expressionsvektor pSBC II
umkloniert. Der Vektor pSBC II enthält zwei singuläre
Restriktionsschnittstellen Ase I und Not I, die die Fusion mit
dem Vektor pSBC I ermöglichen (AmpR-Ampicillinresistenzgen,
SV40P/E = Promotor- und Enhancersequenzen aus SV40,
SV40pA = Polyandenylierungssignal aus SV40).
Abb. 2: Klonierung der Vα20 Domäne des T-Zell-Klons 26/B in die
TCRα Expressionskassette. RNA des RCC-spezifischen Klons
26/B wurde TCR-spezifisch revers transkribiert und die
resultierende cDNA unter Verwendung der Oligonukleotide
TCRAV20EXP und 5'CαEXPas amplifiziert. Das Amplifikat
umfaßte die gesamte Vα20 Region (beginnend am Startkodon)
und die ersten neun Kodons der Cα-Region. Durch das
Oligonukleotid TCRAV20EXP wurde eine Eco RI Schnittstelle
und die optimale Kozak-Sequenz an das 5'-Ende und durch das
Oligonukleotid 5'-CαEXPas eine Bam HI Schnittstelle an das
3'-Ende der amplifizierten DNA-Moleküle angefügt. Die Klonierung
der DNA-Moleküle in den Vektor pBSC II SK+ wurde über die
Eco RI und Bam HI Schnittstellen vollzogen. Nach der
Sequenzierung wurde ein fehlerfreier Subklon ausgewählt und
die Vα20-Domäne über Eco RI und Bam HI in die TCRα
Expressionskassette (in pSBC II) einkloniert.
Abb. 3: Herstellung der TCRβ Expressionskassette. Von einer TCRβ-spe
zifischen cDNA wurde unter Verwendung der Primer
5'CβEXPs und 3'CβEXP ein Amplifikat der TCRβ-C-Region
hergestellt, welches vom 26. Kodon bis zum Stopkodon
reichte. Durch das Oligonukleotid 5'CβEXPs wurden
Erkennungssequenzen für Sal I- und Spe I- und durch das
Oligonukleotid 3'CβEXP eine Schnittstelle für die Hind III-Re
striktionsendonuklease an die 5,- bzw. 3'-Enden der
amplifizierten DNA-Moleküle angefügt. Die Klonierung der
DNA-Stränge in pBSC II SK+ erfolgte über die Sal I und Hind III
Schnittstellen. Nach der Sequenzierung wurde ein fehlerfreier
Subklon ausgewählt und die Cβ-Region über die Sal I und Hind III
Schnittstellen in den Expressionsvektor pSBC I umkloniert.
Der Vektor pSBC I enthält zwei singuläre Restriktions
schnittstellen Ase I und Not I, die die Fusion mit dem Vektor
pSBC II ermöglichen, und außerdem ein IRES (internal
ribosomal entry site) Element.
Abb. 4. Klonierung der Vβ22 Domäne des T-Zell-Klons 26/B in die
TCRβ Expressionskassette. RNA des RCC-spezifischen Klons
26/B wurde TCR-spezifisch revers transkribiert und die
resultierende cDNA unter Verwendung der Oligonukleotide
TCRBV22EXP und 5'CβEXPas amplifiziert. Das Amplifikat
umfaßte die gesamte Vβ22 Region. Durch das Oligonukleotid
TCRBV22EXP wurde eine Eco RI Schnittstelle und die optimale
Kozak-Sequenz an das 5'-Ende und durch das Oligonukleotid
5'CβEXPas eine Spe I Schnittstelle an das 3'-Ende der
amplifizierten DNA-Moleküle angefügt. Die Klonierung der
DNA-Moleküle in den Vektor pBSC II SK+ wurde über die Eco RI
und Spe I Schnittstellen vollzogen. Nach der Sequenzierung
wurde ein fehlerfreier Subklon ausgewählt und die
Vβ22-Domäne über die Eco RI und Spe I in die TCRβ
Expressionskassette (in pSBC I) einkloniert.
Abb. 5: Fusion der Vektoren pSBC I und pSBC II zur bicistronischen
TCR Expressionseinheit. Der Vektor pSBC I, der die TCRβ
Kette des Klons 26/B enthielt, und der Vektor pSBC II, der die
TCRα Kette des Klons 26/B enthielt, wurden mit den
Restriktionsenzymen Ase I und Not I verdaut. Anschließend
wurden die beiden Hälften, welche jeweils für eine TCR Kette
kodierten, über dieselben Schnittstellen wieder ligiert, so daß
auf dem fusionierten Expressionsvektor pSBC I/II beide TCR
Ketten des Klons 26/B kodiert waren. Die Lage der Not I
Schnittstelle führte dazu, daß das IRES Element des Vektors
pSBC I im Fusionsvektor zwischen den beiden TCR-Genen zu
liegen kam, was die Capping-unabhängige Translation der Vα-Kette
ermöglichen sollte (MCS = multiple cloning site).
Abb. 6: TCRα Expressionskassette. Zentral ist die cDNA Sequenz im
5'-Bereich der Cα-Region aufgeführt, wobei die Tripletts dem
tatsächlichen Leserahmen entsprechen. Die fettgedruckten
Tripletts entsprechen den Kodons 5 und 6 im Exon 1. Der
Primer 5'CαEXPs (über der cDNA Sequenz eingezeichnet) führt
in den 5'-Bereich des Cα-Amplifikats eine Xma I und unter
Ausnutzung des degenerierten Kodes an Position 3 im Kodon
5 (T nach G Transversion) und Position 3 im Kodon 6 (C nach
T Transition) eine Bam HI Schnittstelle ein (ganz oben gezeigt).
Die Nukleotidaustausche, die in diesen beiden Kodons nur stille
Mutationen hervorrufen, und die entsprechenden Aminosäuren
(Prolin und Asparaginsäure) sind am unteren Bildrand
aufgeführt. An denselben Positionen werden die 3'-Bereiche
der Vα-Amplifikate durch die 5'CαEXPas Primer (unter der
cDNA Sequenz gezeigt) identisch modifiziert und damit erneut
eine Bam HI Erkennungssequenz geschaffen. Unter der
5'CαEXPas Sequenz ist ein hypothetischer Primer dargestellt,
der eine Bgl II Erkennungssequenz trägt und bei der Klonierung
des Vα-Segments die Bam HI Stelle, wie im Text beschrieben,
inaktivieren kann.
Abb. 7: TCRβ Expressionskassette. Zentral ist die cDNA Sequenz im
5'-Bereich der Cβ-Region aufgeführt, wobei die Tripletts dem
tatsächlichen Leserahmen entsprechen. Die fettgedruckten
Tripletts entsprechen den Kodons 28 und 29 im Exon 1. Der
Primer 5'CβEXPs (über der cDNA Sequenz eingezeichnet) führt
in den 5'-Bereich des Cβ-Amplifikats eine Sal I und unter
Ausnutzung des degenierten Kodes an Position 3 im Kodon 29
(G nach A Transition) eine Spe I Schnittstelle ein (ganz oben
gezeigt). Die Nukleotidaustausche, die in Kodons 28 und 29
nur stille Mutationen hervorrufen, und die entsprechenden
Aminosäuren (Threonin und Asparaginsäure) sind am unteren
Bildrand aufgeführt. An denselben Positionen werden die 3'-Be
reiche der Vβ-Amplifikate durch die 5'CβEXPas Primer
(unter der cDNA Sequenz gezeigt) identisch modifiziert und
damit erneut eine Spe I Erkennungssequenz geschaffen. Unter
der 5'CβEXPas Sequenz ist ein hypothetischer Primer
dargestellt, der eine Xba I Erkennungssequenz trägt und bei
der Klonierung des Vβ-Segments die Spe I Stelle, wie im Text
beschrieben, inaktivieren kann. Die Hybridisierungsorte der
Oligonukleotide 5'CβEXPs und 5'CβEXPas sind in Cβ1 und
Cβ2 identisch.
Abb. 8: Modell der "synthetischen" T-Zelle. Die Zellinie Jurkat 9-5
(Mitte) trägt das Gen für die β-Galaktosidase (lacZ), welches
unter der Kontrolle des IL-2 Promotors steht, stabil in das
Genom integriert. Die erfolgreiche Transfektion dieser Zelle mit
dem pSBC I/II Fusionsvektor führt zur Expression der davon
kodierten TCR Ketten auf der Zelloberfläche. Die Interaktion
des exprimierten TCR mit seinem spezifischen Liganden führt
zur Aktivierung des IL-2 Promotors und damit zur intrazellu
lären Produktion von β-Galaktosidase. Durch die Lyse der
Jurkat-Zellen wird die β-Galaktosidase frei und kann ein
Substrat umsetzen, welches zur Färbung der Reaktionslösung
führt.
Abb. 9 und
SEQ ID NO. 1 bis 8: Oligonukleotide für die TCR-Expressionskassetten.
Für die Herstellung eines TCR-Expressionssystems wurde der TCR des
RCC-spezifischen zytotoxischen Klons 26/B gewählt. Das α-Kettengen dieses
TCR besteht aus der variablen Region Vα20 und der konstanten Region Cα.
Das TCRβ-Kettengen besteht aus der variablen Region Vβ22 und der
konstanten Region Cβ. Die Sequenzen dieser und aller anderen bekannten
V-Gensegmente sind bei Arden et al. (Immunogenetics 42 (1995), 455-500)
publiziert.
Wie in den Abb. 1 bis 4 erläutert, erfolgte die Klonierung der
TCR-Ketten in zwei Stufen: Im ersten Schritt wurden die C-Regionen kloniert
(Abb. 1 und 3) d. h. die eigentlichen Kassetten fertiggestellt und im
zweiten Schritt die entsprechenden V-Regionen in die Expressionskassetten
eingefügt (Abb. 2 und 4). Als Basisvektoren wurden pSBC I und
pSBC II (Dirks et al., Gene 128 (1993), 247-249) verwendet. Dabei handelt
es sich um sog. Low Copy-Plasmide, so daß alle Fragmente in pBSC II SK +
(Fa. Stratagene, Katalognr. 21 22 05) zwischenkloniert wurden. Dieser
Vektor repliziert in Bakterien zur hohen Kopienzahl und erwies sich
außerdem bezüglich der Restriktionsschnittstellen als besonders kompatibel
zu den pBSC Vektoren.
Die Fragmente in pBSC II SK+ wurden sequenziert und die DNA aus
fehlerfreien Subklonen in die Expressionsvektoren umkloniert. Zur
Amplifikation der TCR-spezifischen cDNA wurden Primer eingesetzt, welche
verschiedene Modifikationen in die entsprechenden DNA-Bereiche einfügten.
Die 5'-Primer zur Amplifikation der C-Region (5'CαEXPs und 5'CβEXPs vgl.
Abb. 9 und SEQ ID NO. 3 und 7) trugen jeweils zwei Erkennungssequenzen
für Restriktionsendonukleasen, wobei die erste dieser Erkennungssequenzen
frei wählbar war und dazu diente, die Kassette in den Expressionsvektor zu
klonieren. Die zweite Erkennungssequenz stellte die eigentliche Kassetten
schnittstelle dar und erlaubte die spätere Einklonierung der V-Region (siehe
unten). Als 3'-Primer wurden die Oligonukleotide 3'CαEXP und 3'CβEXP
(Abb. 9 und SEQ ID NO. 4 und 8) verwendet. Durch eine PCR (Protokoll:
Prädenaturierung 94°C, 2 min, 1 Zyklus; Denaturierung 94°C, 30 sec, 30
Zyklen; Annealing 63°C, 30 sec, 30 Zyklen; Extension 72°C, 1 min, 30
Zyklen und Endpolymerisation 72°C, 10 min, 1 Zyklus) unter Verwendung
der jeweiligen α-β-Primer-Kombination wurde der kodierende Abschnitt des
jeweiligen C-Gensegments einschließlich des Stopkodons amplifiziert.
Außerdem wurde jeweils eine Schnittstelle zur Klonierung eingefügt (Abb.
1 und 3).
Für die Klonierung der V-Regionen des Klon 26/B wurden die für das
V-Gensegment spezifischen Primer TCRAV20EXP und TCRBV22EXP (Abb. 9
und SEQ ID NO. 1 und 5) verwendet. Diese Primer binden im Bereich des
Startkodons an die V-Gensequenz und kodieren gleichzeitig für die optimale
Kozak-Sequenz und eine Restriktionsschnittstelle. Die Kozak-Sequenz (CCR
CCAUG (G), R = A oder G) beschreibt die optimale Sequenzumgebung für
das Initiationskodon AUG, die für eine effiziente Translationsinitiation an
diesem Startkodon wichtig ist. Die 3'-Primer, 5'CαEXPas und 5'CβEXPas
(Abb. 9, SEQ ID NO. 2 und 6) hybridisieren im 5'-Bereich des jeweiligen
C-Gensegments und führten Mutationen entsprechend den jeweils
verwendeten Kassettenschnittstellen ein (Abb. 2 und 4).
Die Herstellung der bicistronischen Expressionseinheit erfolgte durch Fusion
der beiden Vektoren pSBC I und pSBC II anhand zwei singulärer
Restriktionsschnittstellen (Ase I und Not I, Abb. 5). Im resultierenden
Fusionsvektor pSBC I/II flankieren die beiden TCR-Ketten ein IRES-Element,
welches zur "Capping"-unabhängigen Translationsinitiation führt und damit
eine effiziente Proteinsynthese beider TCR-Ketten ermöglicht. Da die
Capping-abhängige Translation des 5'-seitig des IRES-Elements liegenden
Gens etwas effizienter funktioniert als die des 3'-seitig liegenden Gens,
wurde die TCRβ-Kette in pSBC I und TCRα-Kette in pSBC II kloniert. Auf
diese Weise wurde - um die Ausbildung von TCRα-Homodimeren zu
verhindern - eine Limitierung der α-Kettenexpression gegenüber der
β-Kettenexpression erreicht.
Wie bereits oben erwähnt und in Abb. 5 dargestellt, wurden vor der
TCRβ- und nach der TCRα-Kette Sfil Schnittstellen eingebaut, um eine
Umklonierung der beiden Ketten mit dem dazwischenliegenden IRES-Ele
ment zu erlauben. Dieselbe Sfil Schnittstelle befindet sich auch in der
multiplen Klonierungsstelle des Vektors pHEBNA-1 (Mautner et al.,
Oncogene 12 (1996), 1299-1307 und Mucke et al., Gene Ther. 4 (1997),
82-92), welcher die Fähigkeit zur episomalen Replikation besitzt und deshalb
eine stabile Transfektion überflüssig macht.
Einen zentralen Punkt bei der Herstellung von "synthetischen T-Zellen"
stellen die Restriktionsschnittstellen in den Expressionskassetten dar,
welche die Einklonierung beliebiger TCR V-Domänen vor bereits fertig
gestellten C-Domänen bei unveränderter TCR-Aminosäuresequenz
ermöglichen. Die Abb. 6 und 7 zeigen schematisch den Aufbau und die
Funktionsweise der TCRα- und β-Expressionskassetten.
Insbesondere ist der 5'-Bereich der jeweiligen C-Gensegmente dargestellt,
in welchen sich die V-Region- und C-Regionamplifikate überschneiden. Wie
im Detail den Abbildungen zu entnehmen ist, wurden durch Mutationen in
den verwendeten Oligonukleotiden die aufgelisteten Restriktions
schnittstellen eingefügt. Dabei diente die jeweils erste Schnittstelle der
Klonierung des C-Gensegments in die Expressionsvektoren (TCRα : Xma I,
TCRβ : Sa II). Die Einklonierung der V-Gensegmente erfolgte über die jeweils
zweite Schnittstelle (TCRα : Bam HI, TCRβ : Spe I). Da durch das Einklonieren
der V-Gensegmente die ersten Schnittstellen entfernt wurden, mußte bei
deren Auswahl keine Rücksicht auf Leserahmenverschiebungen oder/und
Aminosäureaustausche genommen werden.
Bei einer Untersuchung der zu klonierenden Regionen fanden sich endogene
Restriktionsschnittstellen für Xma I im kodierenden Bereich von Vα20 und
für Bam HI im 3'-untranslatierten Bereich von Cα. Da jedoch die V- und
C-Segmente unabhängig voneinander und darüber hinaus die C-Regionen nur
bis zum Startkodon kloniert wurden, konnten die beiden endogenen
Erkennungssequenzen vernachlässigt werden. Wie zuvor erwähnt, können
Restriktionsschnittstellen in der Expressionskassette bei Bedarf inaktiviert
werden, was dann nötig ist, wenn eine Vα-Domäne eine endogene Bam HI
bzw. eine Vβ-Domäne eine endogene Spe I Schnittstelle aufweist. Dazu
können durch die für die Amplifikation der V-Region verwendeten 3'-Primer
beliebige Restriktionsschnittstellen eingefügt werden, deren Kernsequenzen,
d. h. die zentralen vier Basen der Erkennungssequenz, mit den entsprechen
den Sequenzen der Bam HI bzw. Spe I Schnittstelle identisch sind (Tabelle 1).
Die in der zweiten Spalte von Tabelle 1 aufgeführten Restriktions
endonukleasen erzeugen kohäsive Enden, welche mit den in der ersten
Spalte angegebenen Restriktionsschnittstellen der Expressionskassette
partiell identisch sind. Durch Anwendung dieser Enzyme können die
Kassetten für die Ausgangsenzyme inaktiviert, jedoch durch die in der
dritten Spalte aufgelisteten Enzyme wieder geschnitten werden. Die in den
Klammern aufgeführten Enzyme stellen Isoschizomere dar.
Als Bespiel für die in der zweiten Spalte von Tabelle I aufgelisteten
kompatiblen Restriktionsenzyme sind in Abb. 6 und 7 Bgl II für die TCRα-Ket
te und Xba I für die TCRβ-Kette angegeben. Wichtig ist dabei, daß die
verwendeten Enzyme asymmetrisch schneiden. Die Inaktivierung beruht
darauf, daß die beiden "falschen" Nukleotide keine Auswirkung auf die
fertigen Polypeptidketten haben. Für beide TCR-Ketten hat das erste
Nukleotid keinen Aminosäurenaustausch zur Folge, da alle vier möglichen
Basen an diesen Positionen für identische Aminosäuren kodieren (Abb. 6
und 7). Bedingt durch den asymmetrischen Schnitt der Restriktions
endonukleasen wird das zweite falsche Nukleotid in den Gegensinnstrang
eingebaut und hat deshalb keinen Effekt auf die translatierte mRNA.
Um die Transfektion weiterer akzessorischer Moleküle wie z. B. CD3, CD4
oder/und CD8 überflüssig zu machen, wird der klonierte TCR vorzugsweise
in einer humanen T-Zelle exprimiert. Bei der Auswahl der Empfängerzellen
standen im wesentlichen zwei Aspekte im Vordergrund. Einerseits sollte die
Empfängerzelle ein großes Proliferationspotential aufweisen, um ausreichend
viele Zellen in relativ kurzer Zeit für die Transfektionsexperimente zur
Verfügung zu haben, aber auch um erfolgreich transfizierte Klone, selbst
nach großem Zellzahlverlust durch die Transfektion als solche, stark
expandieren zu können. Darüber hinaus sollte die Empfängerzelle nach
spezifischer Stimulierung über den transfizierten TCR eine eindeutige und
messbare biologische Funktion ausüben.
Im folgenden werden kurz verschiedene humane T-Zellklone und T-Zellinien
beschrieben, die aufgrund ihrer Wachstums- und anderer Eigenschaften
prinzipiell als Empfängerzellen geeignet sind.
Ein Beispiel für eine geeignete Empfängerzelle ist der humane T-Zellkon 234.
Diesen Klon zeichnen einige besondere Eigenschaften aus: Ein hohes
Wachstumspotential, Cytotoxizität und ein endogener Rezeptor, der keine
Determinante auf den RCC-26 Tumorzellen erkennt. Diese Nichterkennung
ist besonders wichtig, da es sich bei diesem Klon um keine transformierte
Zelle handelt, die deshalb einer regelmäßigen Restimulation über ihren
endogenen TCR bedarf. Der größte Vorteil liegt in der Cytotoxizität der
Zelle, welche als Nachweis der spezifischen T-Zellaktivierung eindeutig und
leicht meßbar ist.
Als weitere Empfängerzellen kommen etablierte humane Zellinien in
Betracht, z. B. Molt-4, Peer, Jurkat und verschiedene Jurkatvarianten. Diese
Linien bieten den Vorteil eines schnellen Wachstums und sind darüber
hinaus mit hoher Effizienz transfizierbar. Nachteilig für bestimmte
Anwendungen ist jedoch, daß es sich um transformierte Zellinien handelt,
die für einen therapeutischen Einsatz ungeeignet sind und keine
Cytotoxizität aufweisen. Die spezifische Aktivierung dieser T-Zellen kann
anhand sezernierter Cytokine wie Interleukin 2 (IL-2) und Tumornekrose
faktor (TNF) nachgewiesen werden.
Mit einer besonderen Variante der Jurkat-Zelle (Jurkat 9-5) die das
β-Galaktosidasegen (LacZ) unter Kontrolle des IL-2 Promotors stabil in das
Genom integriert trägt, kann der Nachweis der Aktivierung besonders leicht
geführt werden. Wie in Abb. 8 dargestellt, führt die Stimulierung der
Transfektante über deren endogene oder transfizierte TCR zur Aktivierung
des IL-2 Promotors, damit zur Transkription des LacZ-Gens und
Akkumulation von β-Galaktosidase im Cytosol. Die Zugabe eines Puffers,
welcher ein Detergens und ein Substrat für die β-Galaktosidase enthält, führt
zur Lyse der Zellen und nachfolgend kann das Vorhandensein des
Indikatorenzyms anhand einer Färbung des Reaktionspuffers nachgewiesen
werden.
Claims (26)
1. Basisvektor zur Herstellung eines TCR-Expressionsvektors, der eine
Expressionskontrollsequenz in operativer Verknüpfung mit einer
polycistronischen Expressionseinheit aufweist, umfassend:
- (a) zumindest einen Teil der für eine C-Region der TCRα-Kette kodierenden Nukleotidsequenz, wobei im 5'-Bereich der Nukleotidsequenz mindestens ein Restriktionsschnittstelle lokalisiert ist, und
- (b) zumindest einen Teil der für eine C-Region der TCRβ-Kette kodierenden Nukleotidsequenz, wobei im 5'-Bereich der Nukleotidsequenz mindestens eine Restriktionsschnittstelle lokalisiert ist.
2. Vektor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß er in eukaryontischen Zellen propagierbar ist.
3. Vektor nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß er ein Plasmid ist.
4. Vektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß er ein episomal replizierbarer Vektor ist.
5. Vektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Expressionseinheit weiterhin eine Sequenz enthält, die eine
"Capping"-unabhängige Translation des polycistronischen
Transkriptionsprodukts erlaubt.
6. Vektor nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Expressionseinheit eine IRES-Sequenz enthält.
7. Vektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Expressionseinheit eine limitierte Expression der TCRα-Kette
im Vergleich zur Expression der TCRβ-Kette erlaubt.
8. Vektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die C-Regionen der TCRα- und TCRβ-Ketten humanen Ursprungs
sind.
9. Vektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens einer der im 5'-Bereich der für die C-Regionen der
TCRα- und TCRβ-Ketten kodierenden Nukleotidsequenzen
lokalisierten Restriktionsschnittstellen singulär sind.
10. Vektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Restriktionsschnittstellen keinen Aminosäureaustausch in den
C-Regionen zur Folge haben.
11. Vektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im 5'-Bereich der für die C-Region der TCRα-Kette kodierenden
DNA-Sequenz eine Bam HI- oder/und eine Xma I-Schnittstelle lokalisiert
ist.
12. Vektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im 5'-Bereich der für die C-Region der TCRβ-Kette kodierenden
DNA-Sequenz eine Spe-I- oder/und eine Sa II Schnittstelle lokalisiert
ist.
13. TCR-Expressionsvektor, der eine Expressionskontrollsequenz in
operativer Verknüpfung mit einer polycistronischen Expressions
einheit aufweist, umfassend:
- (a) eine für eine vollständige TCRα-Kette kodierende Nukleotidsequenz, und
- (b) eine für eine vollständige TCRβ-Kette kodierende Nukleotidsequenz,
14. TCR-Expressionsvektor nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die für die TCR-Ketten kodierenden Nukleotidsequenzen im
Bereich der Restriktionsschnittstellen mindestens einen
Basenaustausch gegenüber der natürlichen TCR-Sequenz aufweisen,
wobei die Basenaustausche im Rahmen der Degeneration des
genetischen Codes gewählt sind.
15. Verfahren zur Herstellung eines TCR-Expressionsvektors nach
Anspruch 13 oder 14, umfassend die Schritte:
- (a) Bereitstellen eines Basisvektors nach einem der Ansprüche 1 bis 12 und
- (b) Inserieren von Nukleotidsequenzen, welche die für eine
gewünschte V-Region einer TCRα- oder TCRβ-Kette
kodierenden Bereiche enthält, in die Restriktionsschnittstellen,
die in den 5'-Bereichen der für die C-Regionen kodierenden
Nukleotidsequenzen lokalisiert sind, oder
- (a') Bereitstellen von zwei Vektoren, die jeweils zumindest einen Teil der für die C-Region der TCRα- bzw. der TCRβ-Kette kodierenden Nukleotidsequenz enthalten, wobei im 5'-Bereich der Nukleotidsequenz mindestens eine Restriktionsschnittstelle lokalisiert ist,
- (b') Inserieren von Nukleotidsequenzen, welche die für eine gewünschte V-Region einer TCRα- oder TCRβ-Kette kodierenden Bereiche enthalten, in die Restriktions schnittstellen, die in den 5'-Bereichen der für die C-Regionen kodierenden Nukleotidsequenzen lokalisiert sind, oder
- (c') Zusammensetzen der für die TCR-Ketten kodierenden Nukleotidsequenzen, um einen TCR-Expressionsvektor zu erhalten.
16. Zelle,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit einem Basisvektor nach einem der Ansprüche 1 bis 13
transformiert ist.
17. Zelle,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit einem TCR-Expressionsvektor nach einem der Ansprüche
13 bis 14 transformiert ist.
18. Zelle nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine Säugerzelle ist.
19. Zelle nach Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie zur Expression eines oder mehrerer akzessorischer Moleküle
in der Lage ist.
20. Zelle nach einem der Ansprüche 17 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die akzessorischen Moleküle ausgewählt sind aus der Gruppe
bestehend aus CD3, CD4, CD8 und Cytokinen wie IL-2 oder/und
TNF.
21. Zelle nach einem der Ansprüche 17 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine humane T-Zelle ist.
22. Zelle nach einem der Ansprüche 17 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie ausgewählt ist aus den T-Zell-Klonen und -Linien 234, Molt-4,
Peer, Jurkat und Varianten davon.
23. Verfahren zur Expression eines T-Zellrezeptors,
dadurch gekennzeichnet,
daß man eine geeignete Wirtszelle mit einem Expressionsvektor nach
Anspruch 13 oder 14 transformiert und die Zelle unter Bedingungen
kultiviert, die zu einer Expression des T-Zellrezeptors führen.
24. Reagenzienkit zur Herstellung eines TCR-Expressionsvektors
umfassend
- (a) einen Basisvektor nach einem der Ansprüche 1 bis 12 und
- (b) Primer zur Amplifikation von V-Regionen der TCRα- und TCRβ-Kettengene.
25. Reagenzienkit zur Herstellung eines TCR-Expressionsvektors
umfassend
- (a) zwei separate Vektoren enthaltend die Elemente der Expressionseinheit aus einem Basisvektor nach einem der Ansprüche 1 bis 12 und
- (b) Primer zur Amplifikation von V-Regionen der TCRα- und TCRβ-Kettengene.
26. Reagenzienkit nach Anspruch 24 oder 25, weiterhin umfassend eine
zur TCR-Expression geeignete Empfängerzelle.
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