DE19813061A1 - Vorrichtung zur Veränderung der in elektrischen Sprachsignalen enthaltenden Mikromodulationen - Google Patents
Vorrichtung zur Veränderung der in elektrischen Sprachsignalen enthaltenden MikromodulationenInfo
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Description
Polygraphen werden in der Kriminalistik verwendet, um den Wahrheitsgehalt
der Aussagen von Beschuldigten in Gerichtsverfahren zu prüfen. Es ist
darüber berichtet worden, daß sich alleine aus den dem Sprachsignal
überlagerten Mikromodulationen, auch als Mikrotremor bezeichnet,
Informationen über den Wahrheitsgehalt einer akustischen Aussage
gewinnen lassen. Die hierbei relevanten Signalanteile sind niederfrequente
Schallsignale mit 8 bis 12 Hz. Ihr Anteil am Gesamtsignal beträgt etwa 1%
bis 10%. Man hat beobachtet, daß unter entspannten Bedingungen
Frequenzen zwischen 8-10 Hz vorherrschen, während unter Streß oder in
Konfliktsituationen die Frequenz auf 10-12 Hz ansteigt. Es sind Geräte im
Handel (Sprach-Streß-Analysator), die diese niederfrequenten Sprachanteile
auswerten und damit eine Aussage gestatten, ob ein gesprochener Text mit
einer gewissen Wahrscheinlichkeit wahr oder unwahr ist. In der Tagespresse
und im Fernsehen wurde über Telefone berichtet, die über eine
entsprechende Elektronik verfügen, die diese Signale ebenfalls auswertet
und durch optische Signale dem Sprecher mitteilt, ob sein Gesprächspartner
wahrscheinlich die Wahrheit sagt oder lügt. Die meisten Computer besitzen
heute eine Soundkarte, die mit speziellen Prozessoren ausgestattet ist, die
es ermöglichen, elektrische Schallaufzeichnungen mit einem entsprechenden
Computerprogramm zu analysieren und beispielsweise einzelne
Frequenzanteile zu isolieren und gesondert zu untersuchen. Kürzlich sind
Programme bekannt geworden und im Handel erhältlich, die eine solche
Analyse beispielsweise eines Telefongespräches für jedermann möglich
machen. Es ist nur nötig, die Soundkarte des PC mit Hilfe eines Kabels mit
dem Telefon zu verbinden. Das Programm wertet die Micromodulation aus
und zeigt auf dem Monitor an, ob der Gesprächspartner die Wahrheit sagt
oder nicht. Die Mikromodulationsfrequenzen sind individuell verschieden,
deshalb muß das Programm zunächst kalibriert werden. Dazu werden in
einer streßfreien Gesprächssituation die Mikromodulationsfrequenzen
ausgewertet und später mit den anderen im Gesprächsverlauf ermittelten
Werten verglichen.
Es wird in der Tagespresse und in den Werbeschriften darüber berichtet, wie
nützlich ein solches Sprach-Streß-Analyse-Programm sein kann, wenn man
beispielsweise einen Gebrauchtwagen kaufen will oder ein riskantes
Geschäft tätigen möchte. Andererseits stellt die Verwendung eines solchen
Programms einen Eingriff in die Privatsphäre des Gesprächspartners dar.
Deshalb ist der Gebrauch solcher Programme beispielsweise in den USA
verboten. Es ist vorauszusehen, daß ein Verbot eine Verbreitung solcher
Programme nicht verhindern wird. Viele Firmen habe ein berechtigtes
Interesse daran, beispielsweise Entwicklungen und Verkaufsstrategien
geheim zu halten. Sie müssen bei der Verbreitung solcher Programme
befürchten, daß ihre Betriebsgeheimnisse durch Telefonanrufer ausgespäht
werden. Es wäre wünschenswert, wenn durch einfache Maßnahmen eine
solche Ausspähung verhindert werden könnte.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung die diese Forderung erfüllt. Sie stellt
eine einfache Vorrichtung dar, die beispielsweise mit normalen Telefonen
verbunden werden oder in diese eingebaut werden kann und mit großer
Sicherheit eine Auswertung des Sprachsignals in der oben beschriebenen
Weise verhindert.
In der Beschreibung werden der Einfachheit halber die folgenden
Bezeichnungen verwendet:
MMF: Abkürzung für Mikromodulationsfrequenzen. Der
Anteil am Original-Sprachsignal der der
emotionalen Situation (Stress-Situation) des
Sprechenden entspricht
Original-Sprachsignal: Das elektrische Signal das dem akustischen Sprachsignal am besten entspricht.
Grundsignal: Der Anteil des Sprachsignals, der den zur Verständigung relevanten Anteil enthält, also Original-Sprachsignal ohne MMF.
End-Sprachsignal: Das Signal das als Resultat der Manipulation zur Verfügung steht, also Grundsignal mit manipulierten MMF.
Positive MMF: Solche MMF, die einer positiven Einstellung des Sprechenden entsprechen, streßfreie Gesprächs- Situation, Wahrheit der Aussage, Begeisterung, Zustimmung etc.
Negative MMF: Solche MMF, die einer negative Einstellung entsprechen, streßbeladene Situation, Unwahrheit der Aussage, Unsicherheit, Konfliktsituation etc.
Zugeordnete MMF: Solche MMF, die den bei positiven MMF und negativen MMF angeführten Gesprächs situationen entsprechen.
Original-Sprachsignal: Das elektrische Signal das dem akustischen Sprachsignal am besten entspricht.
Grundsignal: Der Anteil des Sprachsignals, der den zur Verständigung relevanten Anteil enthält, also Original-Sprachsignal ohne MMF.
End-Sprachsignal: Das Signal das als Resultat der Manipulation zur Verfügung steht, also Grundsignal mit manipulierten MMF.
Positive MMF: Solche MMF, die einer positiven Einstellung des Sprechenden entsprechen, streßfreie Gesprächs- Situation, Wahrheit der Aussage, Begeisterung, Zustimmung etc.
Negative MMF: Solche MMF, die einer negative Einstellung entsprechen, streßbeladene Situation, Unwahrheit der Aussage, Unsicherheit, Konfliktsituation etc.
Zugeordnete MMF: Solche MMF, die den bei positiven MMF und negativen MMF angeführten Gesprächs situationen entsprechen.
In der einfachsten Ausführung besteht die Erfindung aus einem elektrischen
Filter, der die für die Sprach-Streß-Analyse relevanten Frequenzen
beispielsweise im Bereich zwischen 8-12 Hz, oder einem erweiterten
Bereich, herausfiltert und gegebenenfalls das Restsignal wieder auf seine
ursprüngliche Stärke verstärkt. Der Gesprächspartner würde auf seinem
Bildschirm dann vermutlich, je nach Programm, nur eine Fehleranzeige
sehen. Da der herausgefilterte Anteil für die Sprachverständlichkeit keine
Rolle spielt, erleidet die Qualität der Verständigung keine Einbuße.
Einen Nachteil hat diese Vorrichtung: Der Gesprächspartner erkennt auf
seinem Monitor, daß der andere Gesprächspartner Maßnahmen ergriffen
hat, um eine Prüfung des Wahrheitsgehaltes des Gespräches zu verhindern.
Er könnte mißtrauisch werden und, möglicherweise grundlos, eine
Täuschungsabsicht vermuten. Diese Situation tritt natürlich auch dann auf,
wenn keine schützenswerten Betriebsgeheimnisse zur Sprache stehen.
In einer Weiterbildung der Erfindung wird dem Gesprächspartner ein
Sprachsignal übermittelt das erneut einen niederfrequenten Anteil, also MMF
enthält. Dieser Anteil entspricht aber nicht dem ursprünglichen MMF. Es wird
dem, von dem ursprünglichem MMF befreitem, Signal, also dem
Grundsignal, zugemischt. Es enthält die Frequenzen, die für eine streßfreie
Situation typisch sind. Der Gesprächspartner wird also auf seinem Monitor
stets lesen, daß der Text des Sprachsignals der Wahrheit entspricht,
unabhängig von der Streßsituation des Gesprächspartners. Alternativ kann
auch die Kalibrierungsphase durch eine positive MMF gestört werden.
Erfindungsgemäß kann eine solche Vorrichtung beispielsweise aus einer
einfachen elektronischen Schaltung bestehen, die feste oder geringfügig
variierende Frequenzen im Bereich der positiven MMF, gegebenenfall mit
definierten Variationen, zu dem Grundsignal mischt, derart, daß ein Signal
gebildet wird das einem, einer positiven Gesprächssituation entsprechendem
Originalsignal ähnlich ist.
Eine derart konstruierte Vorrichtung wird sicher bei einigen der erhältlichen
Programme erfolgreich sein. Die MMF der natürlichen Sprache sind nicht
einfache Sinusschwingungen. Das wird verständlich, wenn man in Betracht
zieht, daß sie durch Feedback Loops zwischen Muskeln und Nerven erzeugt
werden. Da an der Erzeugung von Sprachlauten viele Muskeln beteiligt sind
haben die MMF eine komplexere Struktur. Sprach-Streß-Analysatoren und
entsprechende Programme können dies berücksichtigen. Um diese
möglichst effektiv zu täuschen, sollten die MMF den natürlichen MMF
möglichst weitgehend gleichen.
Erfindungsgemäß wird eine Reihe von, in entspannter Situation
aufgenommen Sprachsignalen, dazu verwendet, um eine Reihe von MMF zu
erzeugen, die bestimmten Gesprächssituationen zugeordnet werden können
(zugeordnete MMF oder positive MMF). Diese können gespeichert und
entweder der Reihe nach oder durch eine statistische Auswahl dem
Grundsignal aufmoduliert werden. Erfindungsgemäß sind Maßnahmen
vorgesehen, die Sprachsignale erzeugen, die Originalsignalen unter
streßfreien Bedingungen möglichst ähnlich sind. Dies betrifft beispielsweise
die Symmetrie der MMF, ungleichmäßige Verteilung der MMF bei
Wortanfang und Wortende, Unterschiede der MMF bei den einzelnen
Vokalen und Konsonanten, die Höhe der MMF im Verhältnis zum
Grundsignal, Kontinuität der MMF im Nulldurchgang, Übergänge zwischen
verschiedenen Schwingungen, Auf- und Abschwellen der MMF,
Schwebungen die durch benachbarte Frequenzen entstehen.
Eines dieser kommerziell erhältlichen Sprach-Streß-Analyse-Programme
testet im Bereich der MMF verschiedene Parameter. Diese Parameter
werden alle 1/2 Sekunde neu ermittelt. Die Kenntnis dieser Parameter ist
nicht erforderlich, da Original-Ruhefrequenzen verwendet werden. Um dieses
Programm zu täuschen sollte es ausreichen, wenn die Sprachaufzeichnung
ebenfalls in kleinen Zeitabschnitten bearbeitet wird. Der Erfolg der
Ummodulation läßt sich durch Versuche mit dem Originalprogramm prüfen.
Auch eine Prüfung während des Telefongespräches ist möglich, wenn beide
Gesprächspartner das gleiche Programm verwenden.
Die einfachste Methode, solchen Sprach-Streß-Analyse-Programmen zu
begegnen, wäre die Herausfilterung der niederfrequenten Anteile in den
öffentlichen oder privaten Telefonnetzen durch die Betreiber. Bei analogen
Telefonen könnte die Erfindung in den Hausanschluß eingebaut werden und
beispielsweise alle Frequenzen unterhalb 12-15 Hz herausfiltern. Eine
weitere Möglichkeit besteht beispielsweise in der Anbringung der Vorrichtung
im analogen Teil des Telefons, beispielsweise direkt hinter der
Mikrophonkapsel oder in einem Zwischenstecker im Hörerkabel. Dies geht
auch bei digitalen Telefonen. Hier ist auch eine direkte digitale Bearbeitung
des digitalisierten Signals möglich. Vorteilhaft wäre ein direkter Einbau der
Vorrichtung in die Telefone durch die Hersteller.
Sollen MMF einem Grundsignal zugemischt werden, so ist der Einsatz eines
Microprozessors, Sprachprozessors und/oder digitalen Signalprozessors
(DSP) mit entsprechendem Speicher für die MMF vorteilhaft. Hierbei kann
erfindungsgemäß der Programmspeicher des Systems so angeordnet
werden, daß er leicht austauschbar ist oder durch ein neues Programm
überschrieben werden kann. Dies hat den Vorteil, daß die Vorrichtung leicht
verändert werden kann. Es ist vorhersehbar, daß die kommerziell
erhältlichen Programme weiter verfeinert werden und die Programmierer
versuchen werden, die hier beschriebene Vorrichtung durch verfeinerte
Programmierung unwirksam zu machen. Dem könnte wiederum durch eine
entsprechende Umprogrammierung der hier beschriebenen Vorrichtung
Rechnung getragen werden. Dabei ist zu beachten, daß eine Verbesserung
der Programmierung der Sprach-Streß-Analysatoren keine der hier
beschriebenen Varianten der Erfindung auf eine Weise unwirksam machen
kann, daß doch eine Sprach-Streß-Analyse ermöglicht wird. Der einzige
Erfolg wäre eine sicherere Erkennung ob ein Originalsignal oder ein
manipuliertes Signal vorhanden ist.
Erfindungsgemäß kann die Vorrichtung nicht nur bei Telefongesprächen
eingesetzt werden, sondern bei allen Sprachübertragungen. Beispielsweise
könnten Mikrophone, die bei der Übertragung durch Medien, wie Rundfunk
und Fernsehen eingesetzt werden, mit der Vorrichtung ausgestattet werden.
Es ist natürlich fraglich, ob sich die Medien bereit finden würden, alle
Mikrophone mit einer solchen Vorrichtung auszustatten. Eine weitere
Ausgestaltung der Erfindung erlaubt auch eine direkte Beeinflussung der
MMF im Schall selbst, ohne vorherige Umwandlung in ein elektrisches
Signal. Eine Veränderung der von den Mirkophonen, beispielsweise bei
einem Interview, aufgezeichneten Mikromodulationen wird erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß während des Gespräches eine Schallquelle betrieben
wird, die Schallschwingungen im Bereich der MMF erzeugt, die den
Gesprächsschall überlagern. Erfindungsgemäß kann eine solche
Schallquelle durch den Gesprächsschall gesteuert werden. Diese
Schwingungen sind nicht hörbar. Diese Vorrichtung kann zwar den
Gesprächsteilnehmer nicht täuschen, aber es unmöglich machen die MMF
auszuwerten. Eine solche Schallquelle kann auch beim Telefonieren,
beispielsweise auf Reisen, benutzt werden.
Claims (3)
1. Vorrichtung zur Veränderung der in elektrischen Sprachsignalen
enthaltenen niederfrequenten Mikromodulationen, dadurch
gekennzeichnet daß dieser Signalanteil durch geeignete elektronische
Filter aus dem Signal entfernt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem
Sprachsignal herausgefilterten Signalanteile in geeigneter Form
elektronisch gespeichert werden, wobei Signale die verschiedenen
emotionalen Zuständen zugeordnet werden können, wie beispielsweise
Streß, Zustimmung, Begeisterung, Wahrheit oder Unwahrheit des
Sprachtextes, auch gesondert abgespeichert werden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß aus einem
neu erzeugten Sprachsignal, dem die niederfrequenten
Micromodulationen durch Filterung nach Anspruch 1 entzogen wurden,
durch Modulation mit einem der nach Anspruch 2 gespeicherten Signale
ein neues, einem anderen emotionalem Zustand entsprechendes Signal
erzeugt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998113061 DE19813061A1 (de) | 1998-03-25 | 1998-03-25 | Vorrichtung zur Veränderung der in elektrischen Sprachsignalen enthaltenden Mikromodulationen |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE1998113061 DE19813061A1 (de) | 1998-03-25 | 1998-03-25 | Vorrichtung zur Veränderung der in elektrischen Sprachsignalen enthaltenden Mikromodulationen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=7862228
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998113061 Ceased DE19813061A1 (de) | 1998-03-25 | 1998-03-25 | Vorrichtung zur Veränderung der in elektrischen Sprachsignalen enthaltenden Mikromodulationen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19813061A1 (de) |
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- 1998-03-25 DE DE1998113061 patent/DE19813061A1/de not_active Ceased
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