DE19812523A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Strukturierung glatter Holzwerkstoffplatten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Strukturierung glatter HolzwerkstoffplattenInfo
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- B27N7/00—After-treatment, e.g. reducing swelling or shrinkage, surfacing; Protecting the edges of boards against access of humidity
Abstract
Die Erfindung geht von einem Verfahren und einer Vorrichtung zum kontinuierlichen Herstellen von glatten Holzwerkstoffplatten aus, denen unmittelbar nach dem Heißpreßvorgang auf mindestens einer Plattenoberfläche (17) mittels einer Prägevorrichtung (8) eine bestimmte Rauhigkeitsstruktur aufgeprägt wird. Dazu werden dem Holzvlies aushärtungshemmende Chemikalien beigemischt oder der ausgehärteten Plattenoberfläche (17) plattenlösliche Stoffe aufgetragen und anschließend mittels der Prägevorrichtung (8) der weichen Plattenseite eine bestimmte Rauhigkeitsstruktur aufgeprägt, die auch nach dem Aushärten bestehen bleibt.
Description
Verfahren und Vorrichtung zur Strukturierung glatter Holzwerk
stoffplatten, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und
des Patentanspruchs 8.
Bei der kontinuierlichen Herstellung von Holzwerkstoffplatten
wird ein aufgestreutes Vlies aus Holzspänen und Bindemitteln
auf Textilbändern oder entsprechenden Unterlagen aufgebracht.
Diese Bänder bzw. Unterlagen durchlaufen nach dem Aufstreuen
eine Preßeinrichtung, in der mit Hilfe von Druck und Wärme das
aufgestreute Vlies zu einer Holzwerkstoffplatte verpreßt wird.
Dabei verbinden sich die Bindemittel mit den Holzspänen und
bilden eine fest ausgehärtete Platte. Es sind als Stahlband
unterlagen sogenannte Flexoplan-Matten bekannt, die wie ein
Siebband ausgebildet sind und den Oberflächen der Platten eine
derartige Siebstruktur aufprägen. Diese Siebstruktur führt zu
einer gewissen Rauhigkeit der Oberfläche mindestens einer
Plattenseite, die z. B. wegen ihrer Rutschfestigkeit geschätzt
wird.
Einige Anlagen zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten arbei
ten allerdings mit glatten Stahlbändern bzw. Unterlagen und
erzeugen dann eine sehr glatte Oberfläche der Platten, die
häufig unerwünscht sind. Deshalb wurden in den Preßeinrichtun
gen auch schon einseitige Siebbänder eingesetzt, um eine ein
seitige rauhe Struktur auf der einen Plattenseite zu erzeugen.
Derartige einseitige Siebbänder sind aber sehr teuer, rißan
fällig und in der Bandführung schwer beherrschbar.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten
zu entwickeln, bei der mindestens eine Plattenseite über eine
vorgegebene Rauhigkeit verfügt.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 und Patent
anspruch 8 angegebene Erfindung gelöst. Weiterbildungen und
vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß auch bei unterschiedlichen
Herstellungsverfahren von Holzwerkstoffplatten diese minde
stens mit einer einseitigen gewünschten Rauhigkeit versehen
werden können, ohne daß diese Anlagen, insbesondere daß die
Streubandunterlagen und die Preßeinrichtungen verändert werden
müßten. Dabei ist auch auf einfache Weise eine nachträgliche
Ergänzung derartiger Anlagen möglich, auf denen ursprünglich
nur glatte Oberflächen herstellbar waren. Insbesondere ist
dabei vorteilhaft, daß durch die Erfindung auf den gleichen
Anlagen sowohl Platten mit glatten Oberflächen als auch Plat
ten mit einer oder zwei angerauhten Oberflächen herstellbar
sind, da das erfindungsgemäße Verfahren auf einfache Art und
Weise abschaltbar ist. Weiterhin ist auch vorteilhaft, daß die
Oberflächenrauheit ohne nachträgliche substanzverletzende Be
arbeitungsvorgänge möglich ist, durch die die Elastizität und
Festigkeit der Platte beeinträchtigt würde.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels, das in
der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipskizze einer Plattenanlage mit nach
der Presse angeordneter Strukturierungsvorrich
tung;
Fig. 2 den Ausschnitt einer Plattenanlage mit Struktu
rierungsvorrichtung in Form einer Strukturwalze
und
Fig. 3 einen Ausschnitt aus einer Plattenanlage mit
einer Strukturierungsvorrichtung, die ein
Strukturband enthält.
In Fig. 1 der Zeichnung ist schematisch eine Fertigungsanlage
für Holzwerkstoffplatten dargestellt, die aus drei Streuköpfen
1, 2, 3, einem Formband 10, einer Flächengewichtswaage 11,
einer Heizpresse 5 mit Stahlbandumlauf 13 und einer Struktu
rierungseinrichtung 8 besteht.
Durch die Streumaschine 1, 2, 3 wird auf ein flexibles Band 10
bzw. auf Beschickunterlagen ein Vlies aus Holzspänen und Bin
demitteln aufgestreut und kontinuierlich über eine Flächenge
wichtswaage 11 zu einer Heizpresse 5 befördert. Mittels der
durch die Presse 5 laufenden Stahlbänder 13 wird das Vlies
zwischen die Pressplatten 6, 12 transportiert und unter Druck
und Erwärmung zu einer Holzwerkstoffplatte verpreßt. Da die
Stahlbänder 13 über glatte Oberflächen verfügen, entstehen
Holzwerkstoffplatten mit glatten Oberflächen. Um nun bei min
destens einer der Oberflächen eine vorgegebene Rauhigkeit zu
erreichen, wird im Anschluß an die Heißpreßeinrichtung 5 mit
Hilfe einer Strukturierungseinrichtung 8 die vorgegebene Rau
higkeit hergestellt. Dazu ist im Anschluß an die Heizpresse 5
eine zusätzliche Fördervorrichtung 14 vorgesehen, die die ver
preßten Holzwerkstoffplatten kontinuierlich durch die Struktu
rierungsvorrichtung 8 bewegt. Dabei enthält die Strukturie
rungseinrichtung 8 eine Benetzungsvorrichtung 7 und eine Prä
gevorrichtung 9, die in Förderrichtung hintereinander angeord
net sind. Diese beiden Vorrichtungen 7, 9 sind oberhalb der
Fördervorrichtung 8 angebracht und in ihrer Höhe verstellbar.
Im Betrieb der Plattenanlage wird beim Verlassen der Heizpres
se 5 die obere Plattenseite von z. B. OSB-Platten mit einer
plattenaufweichenden Flüssigkeit besprüht. Derartige platten
weichende Stoffe können aber auch durch andere Verfahren auf
die obere Plattenseite aufgetragen werden. Als besonders vor
teilhaft hat sich hierbei z. B. bei OSB-Platten ein Aufsprühen
mit einer Ammoniak-Lösung oder mit Wasser herausgestellt. Dazu
wird mit Hilfe von Sprühdüsen die Oberfläche der OSB-Platte
gleichmäßig mit einer bestimmten Menge Ammoniak-Lösung oder
Wasser benetzt. Danach ist eine kurze Einwirkungszeit vorgese
hen, um dann der besprühten Oberfläche eine gewisse Rauhig
keitsstruktur aufzuprägen. Die Einwirkungszeit ist dabei ab
hängig vom zeitlichen Abstand zum Preßvorgang, der Menge und
Art der Benetzungsflüssigkeit, der Größe der eingesetzten Auf
prägungskraft als auch dem gewünschten Rauhigkeitsgrad. In
praktischen Versuchen haben sich Einwirkungszeiten von weniger
als 10 Sekunden ergeben, die ausreichen, um der Oberfläche die
gewünschte Rauhigkeitsstruktur aufzuprägen.
Zum Aufprägen dieser Rauhigkeitsstruktur ist im Anschluß an
die Sprüh- oder Benetzungsvorrichtung 7 eine Prägewalze 15
vorgesehen, die unter Krafteinwirkung auf die Oberseite der
Holzwerkstoffplatte aufgesetzt wird. Dies kann hydraulisch,
pneumatisch, elektrisch oder mechanisch erfolgen. Diese Präge
walze 15 besitzt eine bestimmte Oberflächenstruktur, die durch
die Krafteinwirkung auf die angeweichte Plattenseite übertra
gen wird und so die gewünschte Rauhigkeitsstruktur erzeugt.
Nach der Prägewalze 15 härtet die Oberflächenstruktur der
Platte aus und bildet eine rutschfeste harte Oberfläche. Die
Struktur der Walze 15 ist abhängig von der vorgesehenen Rau
higkeit, der Art der Platten und dem Aufweichungsgrad der
Oberfläche. Dieser gesamte Vorgang wird bei einem kontinuier
lichen Durchlaufprozeß vorgenommen oder kann auch im taktwei
sen Betrieb erfolgen.
In Fig. 1 der Zeichnung ist eine Prägewalze 15 dargestellt,
die auf ihrer Oberfläche kugelförmige Erhöhungen aufweist. Es
sind aber auch Strukturoberflächen mit kegelförmigen, quader
förmigen oder vergleichbaren Erhöhungen einsetzbar.
In Fig. 2 der Zeichnung ist lediglich ein Ausschnitt der
Strukturierungseinrichtung 8 dargestellt, die eine Prägewalze
16 zeigt. Dabei ist eine Prägewalze 16 vorgesehen, auf deren
Oberfläche gitterförmige Aussparungen enthalten sind, die ein
derartiges Gittermuster auf der oberen Plattenoberseite 17
aufprägen. Die Prägewalze 16 kann über einen eigenen Antrieb
verfügen, der der Vorschubgeschwindigkeit der Fördervorrich
tung 14 entspricht. Die Prägewalze 16 kann aber auch durch den
Vorschub der Holzwerkstoffplatte 18 bewegt werden.
In Fig. 3 der Zeichnung ist ebenfalls nur ein Ausschnitt einer
Prägevorrichtung der Strukturierungseinrichtung 8 dargestellt,
die als Siebbandvorrichtung 20 ausgebildet ist und bei der die
Rauhigkeit mittels eines siebförmigen Bandes 19 auf die obere
Plattenseite 17 aufgeprägt wird. Dabei ist eine Hubvorrichtung
vorgesehen, mit der unter Krafteinwirkung das Prägeband gegen
die obere Seite der Faserplatte gedrückt wird und hierdurch
die Struktur des Siebbandes 19 der weichen Seite der Platte 18
aufprägt. Das mitlaufende Siebband 19 verfügt über einen eige
nen Antrieb, der der Vorschubgeschwindigkeit der Fördervor
richtung 14 angepaßt ist.
Bei einer anderen Ausführungsart ist eine Benetzungsvorrich
tung nicht erforderlich, so daß im Anschluß an die Heißpreß
einrichtung lediglich die Prägevorrichtung zur Strukturierung
der oberen Plattenseite erforderlich ist. Bei diesem Verfahren
wird dem Streugut in der oberen Lage Bindemittel mit reduzier
ten Formaldehyd-Anteil zugegeben. Es können aber auch Zusätze
von Methanol oder Novolak auf die zu strukturierende Spä
nevliesseite aufgestreut werden. Hierdurch entsteht ein verzö
gertes Aushärten der oberen Plattenseite, so daß die Platten
oberfläche nach dem Verlassen der Heißpreßvorrichtung noch
nicht vollständig fest ist. Deshalb wird mittels der vorbe
schriebenen Prägevorrichtungen dieser noch nicht ausgehärteten
Plattenseite die vorgesehene Rauhigkeit aufgeprägt, die auch
nach dem Aushärten noch bestehen bleibt.
Durch die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele wird
die Realisierung der Erfindung nicht begrenzt, sondern ist
auch durch weitere äquivalente konstruktive Maßnahmen aus führ
bar.
Claims (9)
1. Verfahren zur Strukturierung glatter Holzwerkstoffplat
ten, bei denen im Zuge der Herstellung die Streugutmasse
in eine kontinuierlich arbeitende Presse oder in eine
taktweise arbeitenden Plattenpresse unter Anwendung von
Druck und Wärme zu einer Holzwerkstoffplatte mit glatten
Oberflächen verpreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens eine Seite der Holzwerkstoffplatte (18) mit
chemischen Zusätzen versehen ist, die die Abbindung ver
zögern oder nach dem Verpressen mit plattenlöslichen
Stoffen behandelt wird, die die behandelte Plattenober
fläche (17) leicht anweichen und anschließend unter
Krafteinwirkung in die weiche Plattenseite eine vorgege
bene Struktur eingeprägt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die plattenlöslichen Stoffe mittels einer Sprüh- (7),
Benetzungs- oder anderer Auftragsvorrichtungen auf die
Holzwerkstoffplatte (18) aufgebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die plattenlöslichen Stoffe aus Wasser oder Ammoniak-
Lösungen bestehen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die chemischen Zusätze aus Me
thanol, Novolak oder Formaldehyd reduzierten Bindemitteln
bestehen, die den Holzspänen beigemischt oder aufgestreut
werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Struktur der Rauhigkeit
mittels einer Prägevorrichtung (8) in die vorgesehene
Plattenoberfläche (17) eingeprägt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Prägevorrichtung (8) als Prägewalze (15, 16) oder
Siebbandvorrichtung (20) ausgebildet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Aufbringen der plattenlöslichen Stoffe
und der Strukturierung der vorgesehenen Plattenseite eine
kurze Einwirkzeit vorgesehen wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Anlage zur Herstellung von Holzwerkstoffplatten
(18) eine Streueinrichtung (1, 2, 3), eine kontinuierlich
arbeitende Presse (5) oder eine taktweise arbeitende
Plattenpresse (5) und daran anschließend eine Strukturie
rungsvorrichtung (8) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Strukturierungsvorrichtung (8) mindestens eine Präge
vorrichtung (9) enthält oder zusätzlich eine Benetzungs- oder
Sprühvorrichtung (7) besitzt.
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ID=7861857
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