DE19809487A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Aufbringung einer räumlich begrenzten metallischen Deckschicht auf einer elektrisch leitenden Materialoberfläche - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Aufbringung einer räumlich begrenzten metallischen Deckschicht auf einer elektrisch leitenden MaterialoberflächeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Aufbringung einer räumlich begrenzten metallischen
Deckschicht auf einer insbesondere aus Metall bestehenden,
elektrisch leitenden Materialoberfläche, insbesondere zur
Aufbringung einer räumlich begrenzten Korrosionsschutzschicht
im Bereich von Schweißnähten auf verzinkten Stahlbauteilen.
Feuerverzinkte Stahlbauteile werden während ihrer Herstellung
häufig Veränderungen ausgesetzt, durch die die vor Korrosion
schützende Zink-Oberflächenschicht teilweise verletzt wird.
An diesen Stellen, beispielsweise im Bereich von nach der
Feuerverzinkung erzeugten Schweißnähten, Bohrlöchern oder
Sägekanten, kann es zur Rostentwicklung kommen, wenn keine
Korrosionsschutzmaßnahmen vorgenommen werden. Schweißnähte
auf feuerverzinktem Stahl werden üblicherweise nach dem
Schweißvorgang mechanisch und/oder chemisch, beispielsweise
elektrolytisch, gereinigt, anschließend getrocknet und dann
wird der zu schützende, räumlich begrenzte Bereich oder
Teilbezirk der Oberfläche mit einem Korrosionsschutzlack
beschichtet. Typische Korrosionsschutzlacke enthalten feines
Zinkpulver, allein oder in Mischung mit Aluminiumpulver. Die
Beschichtung erfolgt normalerweise manuell durch Auftrag mit
einem Pinsel oder durch Aufsprühen. Durch die Einbindung der
Zink- und/oder Aluminiumpartikel in die Basisflüssigkeit des
Lacks ist eine elektrisch leitende Verbindung zwischen den
Partikeln und der Stahloberfläche, die für einen wirksamen
kathodischen Korrosionsschutz erforderlich ist, nicht immer
gegeben. Dadurch ist der Korrosionsschutz nur begrenzt
wirksam.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
vorzuschlagen, mit dem schnell und einfach gut haftende
metallische Deckschichten insbesondere auf Metalloberflächen
aufgebracht werden können und mit dem insbesondere die
beschriebenen Nachteile beim lokal angewandten Korrosions
schutz, insbesondere im Bereich von Schweißnähten auf feuer
verzinktem Stahl, vermieden werden können.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ein Verfahren
mit den Merkinalen von Anspruch 1 vor, das die galvanische
Beschichtung vor Ort, z. B. auf einer Baustelle, ermöglicht.
Gemäß der Erfindung wird die zu beschichtende Materialober
fläche, insbesondere das zu schützende Eisenmetall- oder
Stahlteil, an einen ersten Pol einer elektrischen Spannungs
quelle elektrisch angeschlossen. An den zugehörigen zweiten
Pol wird eine vorzugsweise manuell führbare Elektrodenvor
richtung angeschlossen, die mit einem flüssigem Elektrolyten
befeuchtet werden kann bzw. ist, der das aufzubringende
Metall enthält. Der erste Pol wird als Minuspol und der
zweite Pol als Pluspol einer Gleichspannung betrieben, so daß
die zu beschichtende Materialoberfläche kathodisch und die
Elektrodenvorrichtung anodisch geschaltet ist. Es erfolgt
ein galvanische Abscheidung der metallischen Deckschicht aus
dem Elektrolyten auf den zu beschichtenden Bereich, indem die
anodische Elektrodenvorrichtung in Berührungskontakt mit der
Materialoberfläche gebracht und eine Abscheidespannung an die
Pole angelegt wird. Die Verfahrensschritte können in jeder
geeigneten Reihenfolge durchgeführt werden. Die manuell
führbare Elektrodenvorrichtung besitzt eine zur Aufnahme
einer geringen Menge Elektrolyt geeignete Kontaktfläche, die
nur einen Bruchteil des zu beschichtenden Bereichs zu be
tragen braucht und in der Regel auch beträgt. Dadurch kann
das sonst übliche Tauchbad durch den befeuchtbaren Flächen
bezirk der führbaren Elektrodenvorrichtung ersetzt werden.
Die gesamte Galvanisierungseinheit ist handlich und vorzugs
weise tragbar. Die Spannungsquelle kann netzunabhängig
ausgebildet sein, z. B. von einem Akkumulator gespeist werden.
Auch ein Anschluß ans Netz ist möglich.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine stoffschlüs
sige metallische Direktverbindung zwischen der galvanisch
aufgebrachten metallischen Deckschicht bzw. Metallisierung
und der beschichteten Oberfläche. Auf diese Weise kann der zu
schützende Teilbezirk einer größeren Oberfläche mit einer
dichten Deckschicht geschützt werden, die vorzugsweise den an
eine Beschädigung angrenzenden, noch verzinkten Teil der
Oberfläche auch noch überdeckt, wodurch ein flüssigkeits
dichter, gegen Unterwanderung geschützter Metall/Metallver
bund auch in diesem Bereich erreicht werden kann. Die Art
dieser elektrolytischen Selektivbeschichtung kann für jede
Untergrund-Deckschicht-Paarung durch geeignete Wahl der
Abscheidespannung, eines entsprechend geeigneten Elektrolyten
und gegebenenfalls sonstiger Abscheideparameter, wie Tempera
tur, beeinflußt werden. Vorzugsweise werden materialspezi
fische Abscheidespannungen zwischen 2 und 8 Volt eingesetzt,
wobei die Abscheidespannungen entweder zur exakten Anpassung
stufenlos verstellbar sein können oder aber, für eine Ab
scheidung "nach Rezept" bzw. nach entsprechenden Gebrauchsan
weisungen in verschiedenen Stufen, beispielsweise zwischen 2
8 Volt, einstellbar sein können. Fest voreingestellte, wähl
bare Abscheidespannungen sind insbesondere für Einsätze vor
Ort, beispielsweise auf einer Baustelle, vorteilhaft und
ermöglichen gute Arbeitsergebnisse ohne eigene Versuche auch
bei im Galvanisieren unerfahrenen Anwendern.
Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn vor der galvanischen
Abscheidung eine Reinigung des zu beschichtenden Bereichs,
beispielsweise von Anlaufschichten, Oxidschichten, Zunder- und/oder
anderen Schweißrückständen erfolgt, weil dadurch die
Haftung der Deckschicht auf dem Untergrund verbessert und
eventuell vorhandene Keimstellen für Rostbildung beseitigt
werden können. Es kann beispielsweise durch Schleifen oder
Bürsten trocken mechanisch gereinigt werden. Dabei besteht
jedoch die Gefahr des Eintrags von Fremdsubstanzen in die
Oberfläche, was unter anderem zu Verfärbungen führen kann.
Vorzugsweise erfolgt die Reinigung daher elektrolytisch bzw.
elektrochemisch, insbesondere dadurch, daß, in jeder geeig
neten Reihenfolge der Verfahrensschritte, die zu reinigende
Materialoberfläche an einen ersten Pol einer Spannungsquelle
angeschlossen wird, der zweite Pol mit einer vorzugsweise
handgehaltenen Elektrodenvorrichtung elektrisch verbunden
wird, die mit einer elektrolytischen Reinigungsflüssigkeit
befeuchtet werden kann, daß die Elektrodenvorrichtung mit der
Reinigungsflüssigkeit befeuchtet wird, daß der erste Pol als
Pluspol und der zweite Pol als Minuspol einer Gleichspannung
oder daß die Pole als Pole einer Wechselspannung betrieben
werden und daß die Elektrodeneinrichtung in Berührungskontakt
mit dem zu reinigenden Bereich gebracht und eine Reinigungs
spannung zwischen den Polen angelegt wird. Die elektroly
tische, materialabtragende Reinigung kann mit Wechselspannung
oder mit Gleichspannung durchgeführt werden. Die Reinigungs
spannung beträgt typischerweise zwischen 10 und 40 Volt.
Insbesondere werden Reinigungsspannungen zwischen 12 und 24
Volt eingesetzt, wobei diese bevorzugt in voreingestellten
Stufungen, insbesondere von 12 Volt, 18 Volt und 24 Volt,
oder auch stufenlos einstellbar sind. Die Reinigung kann auch
für sich alleine ohne nachfolgende galvanische Beschichtung
durchgeführt werden.
Bei einem besonders bevorzugten Verfahren wird zur gal
vanischen Abscheidung und zur elektrolytischen Reinigung die
selbe Spannungsquelle verwendet. Der Einsatz einer einzigen,
vorzugsweise tragbaren, Spannungsquelle vereinfacht und
verbilligt die Durchführung des Verfahrens deutlich und
erleichtert eine "ambulante Galvanisierung" an fast belie
bigen Einsatzorten. Da bei der Reinigung normalerweise höhere
Spannungen, und gegebenenfalls sowohl Gleich- als auch Wech
selspannungen, eingesetzt werden als bei der normalerweise
mit Gleichspannung durchgeführten Abscheidung, ist es zur
Vermeidung von Verwechslungen bzw. Handhabungsfehlern vor
zugsweise vorgesehen, daß für beide Betriebsarten unter
schiedliche Polpaare existieren, die beispielsweise räumlich
getrennt, insbesondere auf der Vorder- bzw. Rückseite der
Spannungsquelle angeordnet sein können. Dies ist auch deshalb
zweckmäßig, weil bei der abtragenden Reinigung Metallionen
aus der zu reinigenden Oberfläche in die Elektrodenvorrich
tung aufgenommen werden, die bei der Beschichtung stören
können. So ist für einen Benutzer jederzeit leicht ersicht
lich, ob die Vorrichtung im Galvanisierbetrieb oder im
Reinigungsbetrieb betrieben wird.
Obwohl ein einfaches Aufsetzen der Elektrodenvorrichtung auf
den zu reinigenden bzw. zu galvanisierenden Bereich aus
reichen kann, ist es in den meisten Fällen so, daß bei der
Abscheidung und/oder bei der Reingigung die Elektrodenvor
richtung, vorzugsweise manuell, relativ zu dem elektro
chemisch zu behandelnden Bereich bewegt wird. Das zu be
schichtende Teil ist normalerweise fest, kann aber auch
selbst bewegt werden. Es kann gegebenenfalls auf eine ent
sprechend gepolte metallische Kontaktplatte der Spannungs
versorgung gelegt werden. In vielen Fällen, beispielsweise
bei der Behandlung von Schweißnähten, wird die Elektrodenvor
richtung streifenweise entlang des zu behandelnden Bereichs
geführt, so daß verschiedene Teile des zu beschichtenden
Bereichs zeitlich nacheinander behandelt werden. Es ist auch
möglich, und häufig vorteilhaft, einen Bereich mehrfach mit
einer Elektrodenvorrichtung zu überfahren, beispielsweise um
bei der Abscheidung höhere Schichtdicken durch mehrere
aufeinanderfolgende dünnere Schichten zu erreichen.
Vorzugsweise wird für Reinigung und/oder Abscheidung das an
sich bekannte Tamponverfahren eingesetzt, wobei zur Befeuch
tung der Elektrodenvorrichtung für die Abscheidung und/oder
die Reinigung ein vorzugsweise auf einem elektrisch leitenden
Stempel befestigter, flüssigkeitsaufnehmender Flüssigkeits
träger aus flexiblem, elastisch kompressiblem Material,
insbesondere ein Filzstück, Schwamm oder ein Stück Glasfaser
gewebe, mit der entsprechenden Flüssigkeit (Abscheidungselek
trolyt oder elektrolytische Reinigungsflüssigkeit) getränkt,
insbesondere in die Flüssigkeit eingetaucht wird. Das Tampon
verfahren kann leicht ambulant, d. h. vor Ort durch Handwerker
durchgeführt werden und zeichnet sich u. a. durch Umweltver
träglichkeit, insbesondere wegen recht geringen Verbrauchs
von Elektrolytflüssigkeiten, aus.
Beim Wechsel von elektrolytischer Reinigung zur nachfolgenden
galvanischen Abscheidung wird zweckmäßig außer der Umpolung
der Elektroden auch ein Elektrodenwechsel oder ein Wechsel
des auf dem Stempel befestigten Flüssigkeitsreservoirs
durchgeführt. Dies ist mit wenigen Handgriffen erledigt, so
daß nach einer Reinigung in unmittelbarem Anschluß die
galvanische Abscheidung durchgeführt werden kann, wobei
gegebenenfalls die gereinigte Oberfläche noch zwischenzeit
lich beispielsweise mit Wasser abgespült und gegebenenfalls
getrocknet werden kann. Der Beginn der galvanischen Beschich
tung innerhalb von 10 oder 5 oder 2 Minuten nach der Reini
gung oder der nachfolgenden Nachbehandlung gewährleistet, daß
die zu beschichtende Fläche noch frei von Verunreinigungen
metallisch blank ist, was einen besonders guten Stoffschluß
kontakt zwischen Untergrund und Deckschicht und insbesondere
einen guten Korrosionsschutz fördert.
Vorzugsweise erfolgt während der Abscheidung eine kontinuier
liche Auffrischung des Elektrolyten, insbesondere dadurch,
daß der Elektrolyt mit einer Anode mit oder aus dem abzu
scheidenden Metall in vorzugsweise ständigem Kontakt ist. So
kann die am Pluspol angeschlossene Elektrode, insbesondere
ein stromführender Stempel der Elektrodenvorrichtung, als
Opferanode für das abzuscheidende Metall vorgesehen sein.
Hierdurch kann insbesondere über eine längere Zeitdauer eine
gleichmäßige Abscheidung erreicht werden.
Zur elektrolytischen Reinigung, die mit der Beseitigung von
Graten und/oder Poliereffekten einhergehen kann, können
geeignete bekannte Elektrolyte, beispielsweise Mischungen von
Mineralsäuren, z. B. Schwefelsäure und/oder Phosphorsäure oder
dergleichen verwendet werden. Nachteilig bei den bisher
verwendeten Lösungen auf Basis Schwefelsäure, Phosphorsäure
oder anderer Mineralsäuren sind geringe Reinigungsge
schwindigkeiten und unzureichende Poliereigenschaften oder
Verfärbungen bei höheren Stromstärken. Außerdem können mit
diesen Lösungen Schlacke bzw. Zunder nur schwer beseitigt
werden. Besonders zu Reinigung von Edelstahl, insbesondere im
Bereich von Schweißnähten, hat sich die Verwendung einer
Reinigungsflüssigkeit bewährt, die in Form einer wäßrigen,
stark sauren Lösung Alkylsulfonsäure gegebenenfalls mit
weiteren anorganischen Säuren und/oder weiteren bekannten
üblichen Zusätzen enthält. Es hat sich überraschend gezeigt,
daß durch zusätzliche Verwendung von kurzkettigen Alkylsul
fonsäuren (C 1-4) die Reinigungsgeschwindigkeit beträchtlich
erhöht wird. Typische vorteilhafte aliphatische Sulfonsäuren
sind Methanmonosulfonsäure, Methandisulfonsäure, Propansul
fonsäure, Propan-1,3-disulfonsäure, Ethanmonosulfonsäure, 2-
Hydroxyethanmonosulfonsäure oder Ethan-1,2-disulfonsäure.
Im übrigen können Alkylsulfonsäuren der allgemeinen Formel
x-R-SO3H verwendet werden, wobei x = H, Cl⁻, OH⁻ oder SO3H
bedeutet und R ein aliphatischer Rest der allgemeinen Formel
CnH2n ist, wobei n = 1 bis 4 ist. Insbesondere kann x = H, OH
bzw. SO3H und n = 1 oder 2 sein. Beispielsweise kann eine
Mischung von Methansulfonsäure und Phosphorsäure verwendet
werden, insbesondere eine 10% bis 50% Mischung, wobei
vorzugsweise eine Konzentration von 1 bis 99% Methansulfon
säure und 1 bis 99% Phosphorsäure verwendet wird.
Durch zusätzliche Verwendung von Inhibitoren kann der Angriff
auf das Basismaterial Edelstahl beträchtlich vermindert
werden, so daß nur die Oxidschichten, Anlaufschichten und die
eventuell gebildete Schlacke gelöst werden. Dadurch werden
die gereinigten Stellen im wesentlichen farbidentisch mit
ihrer Umgebung, was unter anderem aus kosinetischen Gründen
besonders erwünscht ist. Je nach Konzentrationsverhältnis von
Mineralsäure zu Alkylsulfonsäure und Inhibitor, kann die
Lösung so eingestellt werden, daß gleichzeitig ein Polieref
fekt erreicht werden kann, insbesondere bei stark sauren
Lösungen unter Einsatz von Gleichstrom.
Vorzugsweise können Inhibitoren der allgemeinen Formel x-R-C∼C-R'y
verwendet werden, wobei insbesondere x = H, OH oder
SO3; R = R' oder R ≠ R'; R = CnH2n mit n = 1 bis 4 und R' = CnH2n
mit n = 1 bis 4 ist. Typische Beispiele für Inhibitoren
sind Acethylenderivate wie Propargylalkohol, Butinol oder
Butindiol oder deren Polyethylen- bzw. Sulfonsäurederivate.
Eine besonders bevorzugte Zusammensetzung, die sich sowohl
zur Lösung von Oxid- und Anlaufschichten sowie von Schlacke,
als auch zur Elektropolierung von Oberflächen, insbesondere
aus Edelstahl, hervorragend eignet, enthält ca. 5% Alkyl
sulfonsäure (CH3SO3H), ca. 2% Phosphorsäure (H3PO4) und ca.
1% Butindiol.
Die Reinigung mit einer Alkylsulfonsäure enthaltenden Reini
gungsflüssigkeit der beschriebenen Art ist auch unabhängig
von den sonstigen Merkmalen des Verfahrens, insbesondere
einer gegebenenfalls nachfolgenden elektrolytischen Beschich
tung, vorteilhaft, insbesondere zur Reinigung und/oder zum
Elektropolieren von Edelstahloberflächen, insbesondere auch
im Bereich von Schweißnähten.
Bei der galvanischen Abscheidung kann mindestens eine Rein
metall-Deckschicht erzeugt werden, die beispielsweise im
wesentlichen aus Zink oder Zinn bestehen kann. Insbesondere
bei Beschichtungen zum Korrosionsschutz hat es sich bewährt,
wenn eine Deckschicht mindestens zwei, insbesondere nur zwei,
verschiedene Metalle enthält, die, zumindest zeitweise, in
Form einer mehrschichtigen, d. h. mindestens zweischichtigen
Deckschicht und/oder in Form mindestens einer Legierungs
schicht vorliegen können. Zur Abscheidung einer mehr
schichtigen Deckschicht kann zunächst eine auf der zu be
schichtenden Materialoberfläche gut haftende Unterschicht,
insbesondere eine Reinmetallschicht, vorzugsweise eine
Zinnschicht, und danach mindestens eine Oberschicht, insbe
sondere eine Zinkschicht, abgeschieden werden. Es kann die
Abscheidung der jeweiligen Schichten in einem Schritt oder
nach Art eines Mehrfachauftrages in nacheinander folgenden
Teilschritten erfolgen, wobei in jedem Teilschritt nur ein
Bruchteil der erwünschten Gesamtschichtdicke aufgetragen
wird. Sehr dünne Gesamtschichtdicken von zwischen 2 und 4 µm
der Deckschicht haben sich als für den Korrosionsschutz
ausreichend erwiesen, wobei die Dicke der Unterschicht und
die Dicke der Oberschicht jeweils in der Größenordnung von 1
bis 2 µm liegen kann.
Es ist auch möglich, und hat sich insbesondere beim Kor
rosionsschutz besonders bewährt, wenn mindestens eine,
vorzugsweise eine einzige, Legierungsdeckschicht erzeugt
wird, wobei die Legierung vorzugsweise im wesentlichen zwei
Legierungspartner hat, insbesondere mit Zink als einem
Legierungspartner. Dazu ist es insbesondere möglich, die
Legierungsbestandteile bei der galvanischen Abscheidung
gemeinsam bzw. gleichzeitig in der vorgesehenen Zusammen
setzung aus einem geeigneten Elektrolyten aufzubringen.
Beispielsweise kann eine Zink-Nickel-Legierung erzeugt
werden, vorzugsweise mit einem Nickelanteil zwischen ca. 10
und 15% in der fertigen Deckschicht. Zink-Nickel-Legierungen
haben sich als besonders wirksam für den Korrosionsschutz
erwiesen.
Vorteilhaft sind auch Zink-Zinn-Legierungen, bei denen sich
ein Zinkanteil zwischen 10 und 40% besonders bewährt hat.
Eine Legierung kann nicht nur direkt bei der galvanischen
Abscheidung aus einem geeigneten Elektrolyten erzeugt werden,
sondern auch dadurch, daß die Legierungspartner zunächst
getrennt als Reinmetall-Schichtsystem aufgebracht werden und
die Legierung durch eine anschließende Wärmebehandlung durch
Diffusionsprozesse und/oder Aufschmelzen erzeugt wird.
Das Verfahren zur galvanischen Metallbeschichtung eignet sich
nicht nur zur Herstellung korrosionsschützender Deckschicht
bereiche der beschriebenen Art, sondern auch zum Markieren,
Beschriften und/oder Verzieren leitender Oberflächen durch
galvanisches Aufbringen von Metallschichten mit einem vom
Untergrund abweichenden Aussehen. Insbesondere Metallartikel
verschiedenster Form und Größe können auf diese Weise mit
Grafik, Warenzeichen bzw. Marken, Skalen, Daten, Logos oder
dergleichen versehen werden, wobei sowohl ebene, als auch
gekrümmte, gewinkelte oder anderweitig profilierte Ober
flächen von kleinen, flachen, abgerundeten, konkaven und/oder
voluminösen Teilen markiert werden können. Es ist bisher
bekannt, beispielsweise Aluminium durch materialabtragende,
elektrolytische Tiefenätzung zu beschriften, wobei sowohl
Gleichspannung als auch Wechselspannung verwendet werden
kann. Die Erfindung dagegen ermöglicht eine aufbauende
Markierung von elektrisch leitenden Materialoberflächen,
wobei die aufzubringende Deckschicht eine bestimmte, vorgeb
bare geometrische Form haben kann. Hierzu kann der Beschich
tungsbereich vor der galvanischen Abscheidung, beispielsweise
mittels mindestens einer ein Flächenmuster von Durch
brechungen aufweisenden, gegebenenfalls aufgeklebten Schab
lone und/oder mittels Klebestreifen, Klebefolien oder der
gleichen, teilweise so abgedeckt werden, daß kein Elektrolyt
an die abgedeckten Bereiche gelangen kann. Nur die frei
liegenden Bereiche werden vom Elektrolyt erreicht. Ganz
besonders vorteilhaft ist es, wenn die Abdeckung schon vor
einer der Abscheidung vorgeschalteten elektrolytischen
Reinigung angebracht und insbesondere zwischen Reinigung und
Abscheidung nicht mehr bewegt wird. Auf diese Weise können
zunächst die freiliegenden Bereiche, beispielsweise in an
sich bekannter Weise gereinigt und, wenn erwünscht, tief
geätzt werden und die Vertiefungen können nachfolgend mit der
gut haftenden Deckschicht lagerichtig mindestens teilweise
aufgefüllt werden. Die durch die Deckschicht gegebene
Beschriftung kann vorzugsweise bündig mit der durch die
Abdeckung geschützten Oberfläche sein, gegebenenfalls aber
auch gegenüber dieser Oberfläche abgesenkt oder erhaben. Bei
mindestens teilweise in die Oberfläche eingebrachten bzw.
versenkten Beschichtungen, insbesondere Beschriftungen, wird
eine hohe Konturenschärfe bzw. Randschärfe erreicht, die auch
spätere, insbesondere mechanische Beanspruchungen der Ober
flächen dauerhaft übersteht, insbesondere da die Konturen
schärfe durch die Randschärfe der tiefgeätzten Vertiefung
mitbestimmt wird.
Zur Markierung können sämtliche galvanisch auftragbaren
Metalle bzw. Legierungen verwendet werden. Bevorzugt wird zur
Markierung eine Deckschicht auf Edelmetallbasis, insbesondere
Goldbasis verwendet, wobei je nach verwendetem Elektrolyten
verschiedene Goldtöne, insbesondere gelb-gold, helles gelb
gold oder rot-gold abgeschieden werden können. Geeignete
Elektrolyten hierzu sind bekannt.
Gegenstand der Anmeldung ist also insbesondere die Anwendung
des Tampon-Verfahrens zur elektrolytischen Beschichtung
und/oder auftragenden Beschriftung und/oder Reinigung von
Metalloberflächen, insbesondere zum galvanischen Korrosions
schutz von Schweißnähten an verzinkten Stahlbauteilen und/oder
zum Reinigen von Schweißnahtbereichen auf Edelstahl
und/oder zum Anbringen von, vorzugsweise in Edelstahlober
flächen versenkten, Beschriftungen auf Edelmetallbasis,
insbesondere Goldbasis, sowie die Verwendung geeigneter,
insbesondere mit getrennten Polpaaren für die Reinigung bzw.
Ätzung und Galvanisierung bzw. Beschichtung ausgestatteten,
vorzugsweise tragbaren Spannungsquellen zu diesem Zweck.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungs
formen in Verbindung mit der Zeichnung und den Unteran
sprüchen. Hierbei können die einzelnen Merkmale jeweils für
sich alleine oder in Kombination miteinander bei einer
Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein.
Es zeigen
Fig. 1 eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete
Spannungsquelle mit zugeordneten elektrischen
Anschlußeinrichtungen,
Fig. 2 einen Querschnitt durch den Schweißnahtbereich
einer feuerverzinkten Stahlplatte mit galvanisch
aufgebrachter Korrosionsschutzdeckschicht und
Fig. 3 einen Querschnitt durch eine mit einer Gold-Be
schriftung versehenen Edelstahloberfläche.
In Fig. 1 ist eine zum elektrolytischen Reinigen und elektro
lytischen Beschichten von elektrisch leitenden Materialober
flächen, insbesondere Eisenmetalloberflächen, geeignete und
besonders angepaßte Reinigungs- und Beschichtungsvorrichtung
1 schematisch gezeigt. Sie umfaßt eine tragbare elektrische
Spannungsquelle 2 für die anzuwendenden Spannungen, deren
elektrische Teile in einem rechteckigen Metallgehäuse 3 mit
seitlichen Handgriffen 4 untergebracht sind. Die Spannungs
quelle 2, die normalerweise netzabhängig arbeitet, aber auch
als netzunabhängige Einrichtung mit gegebenenfalls wiederauf
ladbaren Akkumulatoren ausgeführt sein kann, ist in an sich
bekannter Weise zur Erzeugung sowohl von Gleichspannungen im
Bereich bis 24 Volt, als auch von Wechselspannungen im
gleichen Bereich, und für eine elektrische Anschlußleistung
von 320 Watt ausgelegt. Die Spannungsquelle besitzt Anschluß
möglichkeiten sowohl für mit Elektrolyten beladbare Elektro
den für die galvanische (abtragende) Reinigung, als auch für
entsprechende Elektroden für die galvanische (aufbauende)
Beschichtung. Die elektrischen Spannungen können an zwei
räumlich voneinander getrennten Paaren von als Steckbuchsen
ausgebildeten Polen abgegriffen werden. An dem an der Geräte
vorderseite 5 angeordneten vorderen Polpaar 6 können sowohl
Gleichspannungen (DC), als auch Wechselspannungen (AC) für
die Reinigung bzw. Tiefenätzung abgegriffen werden, wobei die
gewünschte Spannungsart über einen Kippschalter 7 gewählt und
die Höhe der Spannung über einen in drei vorgegebenen Stufen
verstellbaren Spannungsregler 8 in Form eines Drehschalters
zwischen Stellung 12 Volt, 18 Volt und 24 Volt eingestellt
werden kann. Bei eingestellter Gleichspannung ist der in Fig. 1
linke, durch ein Krokodilklemmensymbol und farblich rot
gekennzeichnete, erste Pol 9 als Pluspol und der rechte,
durch ein Stempelsymbol und farblich schwarz gekennzeichnete
zweite Pol 10 als Minuspol geschaltet. An der in Fig. 1 oben
gezeigten Geräterückseite 11 ist ein hinteres Polpaar 12
vorgesehen, an dem bei eingeschaltetem Galvanikschalter 13
(Stellung 1) eine Gleichspannung für galvanische Beschich
tungen anliegt, wobei der äußere, schwarz gekennzeichnete
erste Pol 14 als Minuspol und der rot gekennzeichnete, zweite
Pol 15 als Pluspol betrieben wird. Bei ausgeschaltetem
Galvanikschalter 13 sind die rückwärtigen Steckbuchsen bzw.
Pole 12 spannungslos, während an den vorderen Polen 6 Span
nung anliegt. Bei eingeschaltetem Galvanikschalter 13 sind
die vorderen Pole 6 spannungslos und der Wahlschalter 7
wirkungslos. Über den Drehschalter 8 kann auch die Höhe der
am hinteren Polpaar 12 anliegenden Gleichspannung bei der
gezeigten Ausführungsform in drei fest vorgegebenen Stufen
aus dem Bereich von ca. 2 Volt bis ca. 8 Volt eingestellt
werden. Bei anderen Ausführungen ist eine stufenlose Einstel
lung und/oder eine Speicherung von abrufbaren Spannungswerten
und/oder Behandlungszeiten bzw. Zeiten des Stromflusses
möglich. Die Speicherung ermöglicht auf einfache Weise
reproduzierbare Arbeitsergebnisse. Ein geeignetes, gegebenen
falls separates Speichermodul kann auch eine Schnittstelle
zur Ansteuerung einer Automatisierung haben, beispielsweise
um automatische Serienproduktionen durchzuführen.
Der Spannungsquelle 2 ist eine farblich rot gekennzeichnete
Anschlußeinrichtung 20 zum elektrischen Anschluß des zu
behandelnden Metallteils an den Pluspol 9 zugeordnet, die ein
ca. 4 m langes Kabel 21 mit Steckstiften an beiden Enden und
eine an einen der Steckstifte anzubringende Krokodilklemme 22
umfaßt. Ein entsprechendes, schwarz gekennzeichnetes Kabel 23
mit Steckstiften an beiden Enden bildet eine Anschlußein
richtung zum elektrischen Anschluß einer zugeordneten als
Handelektrode ausgebildeten Elektrodenvorrichtung 25. Diese
hat einen elektrisch isolierenden Handgriff 26, an dessen
vorderem Ende ein auswechselbarer Elektrodenstempel 27 aus
elektrisch leitendem Material, z. B. Graphit, angeschraubt
ist, der über eine innerhalb des Handgriffs 26 verlaufende
elektrische Leitung mit der hinteren Steckbuchse 28 der
Elektrodenvorrichtung verbunden ist. Der Handgriff kann je
nach Anwendung, beispielsweise zur Erreichung schwer zugäng
licher Stellen, auch länger und/oder gekrümmt oder geknickt
bzw. gewinkelt sein. Auf die im Vorderbereich zylindrisch
gekrümmte, ca. 35 mm breite Außenseite des Stempels 27 ist
ein Filzstreifen 29 mittels eines Kunststoff-O-Ringes festge
spannt. Das flüssigkeitsaufnehmende, saugfähige, elastisch
kompressible Filzmaterial dient als Flüssigkeitsträger zur
Aufnahme von flüssigem Elektrolyt. Die Elektrodenvorrichtung
25 kann befeuchtet werden, indem der Stempel mit Filz in den
entsprechenden Elektrolyten eingetaucht und gegebenenfalls
überflüssige Flüssigkeit abgestreift wird. Statt des Filz
streifens kann als Flüssigkeitsträger beispielsweise auch ein
Stück Glasfasergewebe oder ein Schwamm entsprechender Größe
verwendet werden, wobei sich Glasfasergewebe insbesondere
beim Reinigen mit höheren Stromdichten bewährt hat. Mit der
Vorrichtung ist eine Galvanisierung oder Reinigung im soge
nannten Tampon-Verfahren möglich.
Zum elektrolytischen Reinigen von Metalloberflächen oder
dergleichen werden ausschließlich die Anschlüsse und Bedien
elemente an der Gerätevorderseite 5 mit den wie gezeigt
angeschlossenen, per Hand leicht zu bedienenden Elektroden
22, 25 verwendet. Beispielhaft sei die Reinigung einer
Oberfläche aus nichtrostendem Stahl bzw. VA-Stahl und deren
Elektropolieren mit Hilfe eines bevorzugten Reinigungsmittels
beschrieben, das eine wäßrige, stark saure Lösung mit einer
Mischung von Alkylsulfonsäure und gegebenenfalls weiteren
anorganischen Säuren, wie Phosphorsäure, sowie als Inhibitor
Butindiol aufweist. Der Elektrolyt kann auch Verdickungs
mittel enthalten. Zum Reinigen wird eine Elektrodenvorrich
tung 25 mit einem Graphitstempel und einem 2 mm- oder 4 mm-Glas
fasergewebe verwendet. Ein Filz würde durch die hohen
Säurekonzentrationen schnell zerstört werden. Der Stempel mit
dem Flüssigkeitsträger wird auf die zu behandelnde Stelle
aufgesetzt und normalerweise, beispielsweise bei Reinigung
von Schweißnähten, per Hand entlang der Naht hin und her
bewegt. Die Entfernung von Oxidschichten erfolgt normaler
weise bei 12, 18 oder 24 Volt Wechselspannung. Eine Hoch
glanzpolierung kann insbesondere bei 18 oder 24 Volt Gleich
spannung erreicht werden. Mittels des Kippschalters 7 kann
leicht zwischen anfänglicher Wechselspannung zum schnellen
Reinigen und nachfolgender Gleichspannung zum Polieren
umgeschaltet werden. Es hat sich gezeigt, daß bei Arbeiten
mit 4 mm-Glasfaser bei 18 Volt selbst bei hohen Stromstärken
kaum störende Dämpfe entstehen. Bei der beschriebenen Reini
gung werden Oxidschichten und auch leichte Schlacken von der
Metalloberfläche rasant entfernt. Die Edelstahloberfläche
wird sofort passiviert. Bei geeignetem Inhibitor, beispiels
weise Butindiol, ist ein farbidentisches Reinigen auch bei
stärkeren Anlauffarben, insbesondere im Bereich von Schweiß
nähten, möglich, d. h. es werden Verfärbungen der eisen
haltigen Oberfläche zuverlässig vermieden. Mit dem bevor
zugten Reinigungsmittel sind Oxid- bzw. Anlaufschichten meist
schon innerhalb weniger als 1 Sekunde gelöst. Zur ebenfalls
möglichen Beseitigung von Schlacken werden in der Regel
Einwirkungszeiten zwischen 1 und 5 Sekunden benötigt. Be
kannte Beizen auf Basis Schwefelsäure/Phosphorsäure dagegen,
beispielsweise eine Beize mit jeweils 2,5% dieser Säuren,
benötigen schon zur Beseitigung leichter Oxidschichten und
Anlaufschichten 3 Sekunden oder mehr, bei einer Lösung mit 10%
Phosphorsäure wird eine Einwirkungszeit von mehr als 6
Sekunden benötigt. Es ist aber selbstverständlich möglich,
auch die bekannten Beizen bzw. Elektrolyte oder Reinigungs
flüssigkeiten mit der gezeigten Vorrichtung zu verwenden.
Das Gerät läßt sich sowohl zum Reinigen von Oberflächen
verwenden, als auch zur galvanischen Beschichtung von Metall
oberflächen und dergleichen, wozu die verwechslungssicher an
der Rückseite 11 des Gerätes angebrachten Galvanikausgänge 12
von Nutzen sind. Zur Galvanisierung wird der Galvanikschalter
13 eingeschaltet, wodurch die Buchsen und Bedienelemente der
Gerätevorderseite, mit Ausnahme des Drehschalters 8, funk
tionslos werden und am rückwärtigen Polpaar 12 eine Gleich
spannung anliegt, deren Minuspol an der schwarzen Buchse 14
und der Pluspol an der roten Buchse 15 anliegt. Ein zu
galvanisierendes Werkstück wird mittels einer Anschlußein
richtung 21 mit Klemme 22 an den Minuspol 14 angeschlossen
und damit kathodisch geschaltet. Eine über ein rotes Kabel
an die rote Buchse 15 anzuschließende Elektrodenvorrichtung
wird durch Anschluß an die rote Buchse 15 anodisch geschal
tet. Die gewünschte Gleichspannung kann über den Drehschalter
8 an der Vorderseite in drei Stufen eingestellt werden. Für
die galvanische Beschichtung wird eine Elektrode verwendet,
die einen vorzugsweise keilförmigen Metallstempel besitzt,
der im Falle des Korrosionsschutzes von Eisen Zinn, Nickel
oder Zink enthält, wobei das Metall als Opferelektrode dient.
Es ist auch möglich und insbesondere bei der Beschichtung mit
Edelmetallen üblich, inerte Elektroden zu verwenden und dafür
den Elektrolyten entsprechend dem Verbrauch an Metallionen zu
erneuern.
Die Galvanikfunktion ist insbesondere zum Auftragen von
Schutzschichten bzw. technischen Beschichtungen oder zum
Ausbessern von galvanisch aufgebrachten Oberflächen, wie z. B.
bei verzinntem Blech, vernickelten Bauteilen, vergoldeten
Steckern oder Kontakten oder dergleichen einsetzbar. Eine
bevorzugte Anwendung ist der Korrosionsschutz von feuerver
zinkten Bauteilen durch das nachträgliche Ausbessern der
beispielsweise auf der Montage geschweißten Teile bzw. durch
Ausbessern der beschädigten Oberflächen mittels einer galva
nisch aufzutragenden, metallischen Deckschicht. Die Galva
nikfunktion kann auch im dekorativen Bereich, beispielsweise
zum Beschriften bzw. Markieren von Edelstahlflächen oder
anderen Metalloberflächen eingesetzt werden.
Die bevorzugte Verwendung der Galvanisierungsfunktion zum
Korrosionsschutz von feuerverzinkten Bauteilen, insbesondere
im Bereich von Schweißnähten, wird anhand von Fig. 2 er
läutert. Diese zeigt einen nicht maßstabsgetreuen Querschnitt
durch ein plattenförmiges Stahlbauteil 35, auf dessen in der
Figur sichtbare Oberseite durch Feuerverzinken eine Zink-
Korrosionsschutzschicht 36 aufgebracht wurde. Im Bereich
einer längs verlaufenden Schweißnaht 37 ist das Zinkmaterial
der Beschichtung 36 abgedampft, so daß in einem langge
streckten Bereich 38 um die Schweißnaht und an der Schweiß
naht selbst das eisenhaltige Stahlmaterial nicht mehr korro
sionsgeschützt war. Im Bereich der Schweißnaht sind aufgrund
der Wärmeentwicklung beim Schweißen auch Anlauffarben und/oder
Oxidschichten und/oder Schlackepartikel auf der Werk
stück-Oberseite vorhanden.
Zunächst wird die Materialoberfläche im Bereich der Schweiß
naht gereinigt, bis sie metallisch blank ist. Dazu wird
bevorzugt der zu schützende Oberflächenbereich zunächst
elektrolytisch, beispielsweise in der bereits beschriebenen
Weise gereinigt, wobei je nach Material das beschriebene
Reinigungsmittel mit Alkylsulfonsäure oder ein anderes,
geeignetes, gegebenenfalls bekanntes elektrolytisches Reini
gungsmittel eingesetzt werden kann. Die galvanische Reinigung
des Schweißnahtbereiches kann in der Regel so erfolgen, daß
der mit einem mit Elektrolyt befeuchteten Flüssigkeitsträger
bespannte Stempel 27 der Elektrodenvorrichtung 25 langsam
entlang der Schweißnaht per Hand geführt wird. Der Reini
gungsbereich umfaßt zweckmäßigerweise nicht nur den frei
liegenden Bereich unmittelbar bei der Schweißnaht, sondern
auch einen Teil des seitlich anschließenden, noch mit einer
schützenden Zinkschicht versehenen Oberfläche. Nach dem
elektrolytischen Reinigen kann erforderlichenfalls die
gereinigte Stelle mit Wasser gespült und getrocknet werden.
Vorzugsweise unmittelbar nach der Reinigung, d. h. innerhalb
einer oder weniger Minuten, kann die Vorrichtung auf Galvani
sierbetrieb umgestellt werden.
Ein sehr guter Korrosionsschutz für feuerverzinkte Bauteile
kann durch ein kombiniertes Auftragen von Zinn und Zink auf
die Schweißnaht mit anschließender Wärmebehandlung durch
Flämmen oder dergleichen erreicht werden. Dazu wird zunächst
ein Zinnstempel an den Handgriff geschraubt und ein ent
sprechender Filz mittels eines O-Ringes befestigt. Anschlie
ßend wird der Filz mit einem Zinnelektrolyt befeuchtet. Zum
Verzinnen hat sich eine Gleichspannung von ca. 4 Volt be
währt, die am Drehschalter 8 (Stellung 12 Volt) eingestellt
werden kann. Dann wird der Stempel gleichmäßig über die zu
verzinnende Stelle, gegebenenfalls mehrfach hin und her,
geführt, bis eine geschlossene Zinnschicht von beispielsweise
einer Dicke zwischen 1 und 2 µm aufgetragen ist. Der Zinn
stempel beim Verzinnen sorgt nach Art einer Opferanode dafür,
daß der Elektrolyt kontinuierlich aufgefrischt wird und so
eine gleichmäßige Auftragsleistung erreicht wird.
Anschließend wird der Zinnstempel abgeschraubt und ein
Zinkstempel mit entsprechendem, mit Zinkelektrolyt zu be
feuchtenden Filzstreifen angeschraubt. Der Zinkauftrag
erfolgt dann in der beschriebenen Weise durch gegebenenfalls
mehrfaches Überfahren des zu verzinkenden, bereits mit einer
Zinn-Deckschicht versehenen Streifens, wobei üblicherweise 4
bis 6 Volt Gleichspannung (Schalterstellung 12 Volt oder 18
Volt) verwendet werden. Färbt sich die abgetragene Zinn- bzw.
Zinkschicht schwarz, so zeigt dies zu starke Ströme an, so
daß in diesen Fällen die Spannung zurückgeschaltet werden
sollte.
Die zweischichtige, streifenförmige Deckschicht nach Art der
Deckschicht 40 überdeckt dann in der in Fig. 2 gezeigten
Weise den Schweißnahtbereich bis über das seitlich anschließ
ende Zink 36. Ganz besonders vorteilhaft ist es, die mehr
schichtige Deckschicht anschließend auf eine Temperatur von
ca. 250°C zu erwärmen, was mittels eines Temperaturmeßstif
tes kontrolliert werden kann. Die Wärmebehandlung kann mit
weicher Flamme mittels Acetylen oder eines Propanwärmebren
ners durchgeführt werden. Durch das Erhitzen auf ca. 250°C
schmilzt das in Kontakt mit dem eisenhaltigen Untergrund
stehende Zinn und legiert mit dem Eisen zu einer dauerhaften
Korrosionsschutzschicht. Die Anwesenheit von Zink in Form von
Zinkchlorid wirkt dabei als Flußmittel für das Zinn und sorgt
für eine hervorragende Benetzung des Untergrundes. Durch
thermische Nachbehandlung kann die zunächst zweischichtige
oder mehrschichtige Deckschicht 40 in eine Legierungsdeck
schicht mit im wesentlichen gleichmäßiger Verteilung von Zinn
und Zink gewandelt werden. Zinkgehalte zwischen 10 und 40%
Zink bei einem Rest Zinn bzw. ca. ein Drittel Zink in der
Legierungsdeckschicht haben sich als besonders wirksam für
den Korrosionsschutz erwiesen.
Es ist auch möglich, Legierungsdeckschichten nach Art der
Deckschicht 40 in Fig. 2 direkt bei der galvanischen Abschei
dung aus dem Elektrolyten abzuscheiden. Eine für den Kor
rosionsschutz hervorragend geeignete Legierung, die mit
handelsüblichen Elektrolyten schnell und kostengünstig
aufgebracht werden kann, ist eine Nickel-Zink-Legierung, die
beispielsweise zwischen 10 und 15% Nickel bei einem Rest von
Zink aufweisen kann. Diese direkt elektrolytisch aufgetragene
Legierungsschicht, die normalerweise bei ca. 2 bis 4 Volt
Gleichspannung (Schalterstellung 12 Volt) abgeschieden wird,
hat in Korrosionstests vergleichbare bzw. noch bessere
Korrosionsschutzeigenschaften gezeigt, als die beschriebene
Zinn-Zink-Legierung. Eine Wärmebehandlung nach Abscheidung
ist normalerweise nicht notwendig. Ein Beginn von Rotrostbil
dung bei einem Korrosionstest nach DIN 50 021-SS (Salzsprüh
nebelprüfung) hat gezeigt, daß bei beiden Deckschichten der
Beginn der Rotrostbildung nach 10 Tagen noch nicht eingesetzt
hat, während beispielsweise bei reinen Zink- oder reinen
Zinn-Deckschichten erste Rostbildung nach ca. 2 Tagen be
obachtet werden konnte.
Statt der gezeigten, etwa halbzylindrischen Stempelform
können insbesondere beim Galvanisieren auch keilförmige
Stempel, beispielsweise mit Spitzenradius von ca. 2 mm und
beispielsweise Breiten von ca. 35 mm und einem Keilwinkel von
60° eingesetzt werden. Durch den aufgespanntem Filz wird die
wirksame Stempeloberfläche noch etwas vergrößert. Typische
Stromdichten liegen bei 0,5 A/cm2. Bei höheren Strömen wird
die abgeschiedene Deckschicht zunehmend grobkristallin und
erscheint dunkel bzw. schwarz.
Ein anderes bevorzugtes Einsatzgebiet der in Fig. 1 gezeigten
Vorrichtung ist das anhand von Fig. 3 erläuterte Erzeugen von
konturenscharfen, in die zu markierende Oberfläche versenkten
bzw. eingebetteten galvanischen Markierungen. Die in Fig. 3
beispielhaft gezeigte Markierung 45 einer Edelstahloberfläche
46 ist nach folgendem Verfahren entstanden. Zunächst wurde
die Edelstahloberfläche 46 mit einer selbstklebenden Schab
lone teilweise abgedeckt, die an den Stellen, an denen zur
Markierung eine Deckschicht aufgebracht werden soll, Durch
brechungen aufweist. Solche Schablonen können aus Klebefolien
hergestellt werden, bei denen die Durchbrechungen mit einem
Schneidplotter oder von Hand ausgeschnitten bzw. ausgestanzt
werden. Es können auch nicht klebende Beschriftungsschablonen
verwendet werden. Feinste Markierungen, beispielsweise mit
Breiten zwischen 0,1 mm und 1 mm der Deckschicht, können
insbesondere mit gegebenenfalls flexiblen, fototechnisch
hergestellten Siebschablonen hergestellt werden, die norma
lerweise nur aufgelegt, nicht aufgeklebt werden. Für geo
metrisch einfache Formen können die Flächen auch mit Klebe
streifen abgeklebt werden, um konturenscharfe Ränder zu
erzielen, was beispielsweise auch bei der Abscheidung der
Deckschicht 40 in Fig. 1 gemacht werden kann. Nach Abdeckung
der Oberfläche wurde durch Betreiben der Vorrichtung 1 in der
beschriebenen Reinigungsstellung, bei der die Elektrodenvor
richtung 25 negativ und das Materialstück 46 positiv geschal
tet ist oder die Pole mit Wechselspannung betrieben werden,
durch elektrolytische Materialabtragung eine der Beschrif
tungsform entsprechende Vertiefung 47 mit im wesentlichen
ebenen Boden und im wesentlichen senkrecht zur Oberfläche 46
verlaufenden Rändern tiefgeätzt. Anschließend wurde, ohne daß
die Schablone bewegt bzw. abgenommen wurde, eine korrosions
beständige Gold-Deckschicht 48 in die Vertiefung 47 durch
galvanische Abscheidung in der beschriebenen Weise einge
bracht, wobei die Schichtdicke der Deckschicht 48 im wesent
lichen der Tiefe der Vertiefung 47 entspricht, so daß die
Oberfläche der Deckschicht 48 im wesentlichen bündig mit der
Oberfläche 46 des beschichteten Teils ist. Typische Schicht
dicken bei diesem aufbauenden Markierungsverfahren liegen
zwischen ca. 0,5 µm und etwa 2 µm. Zur Beschichtung mit Gold
wird vorzugsweise ein platinierter Titanstempel mit aufge
spanntem Beschriftungsfilz verwendet, der mit einem geeigne
ten Goldelektrolyt befeuchtet wird. Die Vergoldung erfolgt
vorzugsweise im Bereich zwischen 4 und 8 Volt, insbesondere
bei 6 Volt Gleichspannung und die beschriftende Oberfläche
wird vergoldet, indem leicht mit dem Stempel ohne großen
Druck über die Metalloberfläche gestrichen wird. Je nach
verwendetem Elektrolyt kann die Beschriftungsfarbe gelb-gold,
hellgelb-gold oder rot-gold erscheinen. Mit Silber-Elektroly
ten läßt sich eine weiße Beschriftung erreichen. Zwar sind
Edelmetalle für die Markierung bzw. Beschriftung bevorzugt,
jedoch können auch andere Metalle für Markierungszwecke
eingesetzt werden. Es ist auch möglich, die Beschriftung auch
ohne vorhergehendes Tiefätzen durchzuführen.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren und seine Ausgestal
tungen sowie die übersichtlich aufgebaute und einfach fehler
frei zu bedienende Reinigungs- und Galvanisierungsvorrichtung
1 wird insbesondere auch für Handwerker die Möglichkeit
geschaffen, ambulant bzw. ortsunabhängig an Baustellen oder
anderen Einsatzorten die beschriebenen Korrosionsschutzmaß
nahmen und/oder Markierungsmaßnahmen schnell und einfach
auszuführen. Durch Bereitstellung geeignet vorformulierter,
besonders auf die beschriebenen Verfahren optimierter Elek
trolyte und den einfachen Aufbau der Vorrichtung ist es für
einen Anwender nicht notwendig, genauere Kenntnisse der
zugrundeliegenden chemisch-physikalischen Prozesse zu haben.
Die beschriebene Tampon-Galvanisierung und Tampon-Reinigung
bzw. -ätzung ist auch mit relativ einfachen Mitteln kosten
günstig durchzuführen und umweltverträglich, da nur geringe
Mengen von Elektrolyt benötigt werden und bei sorgsamer
Arbeit kaum eventuell mit Schwermetallen belastete Elektrolyt
unkontrolliert in die Umwelt gelangt. Die Entsorgung der
Filz- und Glasfaser-Flüssigkeitsträger, die normalerweise
Säuren und eventuell Schwermetalle enthalten, kann in ein
facher Weise erfolgen.
Claims (34)
1. Verfahren zur Aufbringung einer räumlich begrenzten
metallischen Deckschicht auf einer, insbesondere aus
Metall bestehenden, elektrisch leitenden Materialober
fläche, insbesondere zur Aufbringung einer Korrosions
schutzschicht im Bereich von Schweißnähten oder anderen
Beschädigungen der Zinkschicht von verzinkten Stahlbau
teilen, mit folgenden Schritten:
Anschluß der zu beschichtenden Materialoberfläche an einen ersten Pol einer Spannungsquelle;
Anschluß einer Elektrodenvorrichtung, die mit einem mindestens ein aufzubringendes Metall enthaltenden, flüssigen Elektrolyten befeuchtet oder befeuchtbar ist, an einen zweiten Pol der Spannungsquelle;
Betreiben des ersten Pols als Minuspol und des zweiten Pols als Pluspol einer Gleichspannung;
galvanische Abscheidung der Deckschicht auf den zu beschichtenden Bereich, indem eine Abscheidespannung an die Pole angelegt und die Elektrodenvorrichtung in Berührungskontakt mit der Materialoberfläche gebracht wird.
Anschluß der zu beschichtenden Materialoberfläche an einen ersten Pol einer Spannungsquelle;
Anschluß einer Elektrodenvorrichtung, die mit einem mindestens ein aufzubringendes Metall enthaltenden, flüssigen Elektrolyten befeuchtet oder befeuchtbar ist, an einen zweiten Pol der Spannungsquelle;
Betreiben des ersten Pols als Minuspol und des zweiten Pols als Pluspol einer Gleichspannung;
galvanische Abscheidung der Deckschicht auf den zu beschichtenden Bereich, indem eine Abscheidespannung an die Pole angelegt und die Elektrodenvorrichtung in Berührungskontakt mit der Materialoberfläche gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß,
vorzugsweise unmittelbar, vor der Abscheidung eine,
vorzugsweise elektrolytische, Reinigung des zu beschich
tenden Bereichs erfolgt, vorzugsweise mit folgenden
Schritten:
Anschluß der zu reinigenden Materialoberfläche an einen ersten Pol einer Spannungsquelle;
Anschluß einer mit einer elektrolytischen Reinigungs flüssigkeit befeuchtbaren Elektrodenvorrichtung an einen zweiten Pol der Spannungsquelle;
Befeuchtung der Elektrodenvorrichtung mit der Reini gungsflüssigkeit;
Betreiben des ersten Pols als Pluspol und des zweiten Pols als Minuspol einer Gleichspannung oder Betreiben der Pole mit Wechselspannung;
elektrolytische Reinigung des Bereichs, indem eine Reinigungsspannung zwischen den Polen angelegt und die Elektrodenvorrichtung in Berührungskontakt mit dem zu reinigenden Bereich gebracht wird.
Anschluß der zu reinigenden Materialoberfläche an einen ersten Pol einer Spannungsquelle;
Anschluß einer mit einer elektrolytischen Reinigungs flüssigkeit befeuchtbaren Elektrodenvorrichtung an einen zweiten Pol der Spannungsquelle;
Befeuchtung der Elektrodenvorrichtung mit der Reini gungsflüssigkeit;
Betreiben des ersten Pols als Pluspol und des zweiten Pols als Minuspol einer Gleichspannung oder Betreiben der Pole mit Wechselspannung;
elektrolytische Reinigung des Bereichs, indem eine Reinigungsspannung zwischen den Polen angelegt und die Elektrodenvorrichtung in Berührungskontakt mit dem zu reinigenden Bereich gebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeich
net, daß zur galvanischen Abscheidung und zur elektro
lytischen Reinigung nur eine, verschiedene Spannungen
liefernde, Spannungsquelle verwendet wird, die vorzugs
weise unterschiedliche, räumlich getrennte Pole für die
Abscheidung und die Reinigung aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodenvorrichtung
bei der Abscheidung und/oder der Reinigung vorzugsweise
manuell, relativ zu dem zu behandelnden Bereich bewegt
wird, gegebenenfalls mehrfach hintereinander über den
gleichen Bereich.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß während der Abscheidung eine
kontinuierliche Auffrischung des Elektrolyten erfolgt,
insbesondere indem der Elektrolyt mit einer das abzu
scheidende Metall enthaltenden Opferanode in Kontakt
ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Reinigungsflüssigkeit, insbe
sondere für Edelstahl, vorzugsweise zur Reinigung des
Schweißnahtbereichs, eine wäßrige, stark saure Lösung
verwendet wird, die Alkylsulfonsäure enthält, gegebenen
falls in Mischung mit weiteren anorganischen Säuren
und/oder weiteren bekannten üblichen Zusätzen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Alkylsulfonsäure der allgemeinen Formel x-R-SO3H
verwendet wird, wobei x = H, Cl⁻, OH⁻ oder SO3H bedeutet
und R ein aliphatischer Rest der allgemeinen Formel
CnH2n ist und n = 1 bis 4 ist, wobei insbesondere x = H,
OH oder SO3H und n = 1 oder 2 ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeich
net, daß als aliphatische Sulfonsäure, Methanmonosulfon
säure, Methandisulfonsäure, Propansulfonsäure, Propan-
1,3-disulfonsäure, Ethanmonosulfonsäure, 2-Hydroxyethan
monosulfonsäure und/oder Ethan-1,2-disulfonsäure ver
wendet werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Mischung von Methansulfonsäure
und Phosphorsäure verwendet wird, vorzugsweise mit einer
Konzentration von 10 bis 50 Gew.-%, wobei vorzugsweise
ein Verhältnis von 1 bis 99% Methansulfonsäure und 99
bis 1% Phosphorsäure verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Reinigungsflüssigkeit zusätz
lich mindestens ein Inhibitor der allgemeinen Formel x-R-C∼C-R'-y
verwendet wird, wobei vorzugsweise x = H, OH
oder SO3H, R = R' oder R ≠ R', R = CnH2n mit n = 1 bis 4
und R' = CnH2n mit n = 1 bis 4 ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reinigungsflüssigkeit ca. 5%
Alkylsulfonsäure, insbesondere CH3SO3H, ca. 2% H3PO4
und ca. 1% Acetylenderivat, insbesondere Butindiol
enthält.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei der Abscheidung mindes
tens eine Reinmetall-Deckschicht erzeugt wird, die
vorzugsweise im wesentlichen aus Zink und/oder Zinn
besteht.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß, insbesondere für Be
schichtungen zum Korrosionsschutz, eine Deckschicht mit
mindestens zwei, vorzugsweise nur zwei, verschiedenen
Metallen erzeugt wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Abscheidung einer mehr
schichtigen Deckschicht zunächst eine auf der zu be
schichtenden Materialoberfläche gut haftende Unter
schicht, insbesondere eine Zinnschicht, und danach
mindestens eine Oberschicht, insbesondere eine Zink
schicht, abgeschieden wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abscheidung einer
Deckschicht in einem Schritt oder nach Art eines Mehr
fachauftrages in nacheinander folgenden Teilschritten
erfolgt, wobei in jedem Teilschritt nur ein Bruchteil
der erwünschten Gesamtschichtdicke aufgetragen wird.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine, vorzugs
weise eine einzige, Legierungsdeckschicht erzeugt wird,
wobei die Legierung vorzugsweise im wesentlichen zwei
Legierungspartner hat, insbesondere mit Zink als einem
Legierungspartner.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß
die Legierungspartner bei der galvanischen Abscheidung
gemeinsam in der vorgesehenen Zusammensetzung aus einem
geeigneten Elektrolyten aufgebracht werden.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß nach der galvanischen
Abscheidung eine Wärmebehandlung des beschichteten
Bereichs durchgeführt wird, wobei vorzugsweise eine
Temperatur von ca. 250°C erzeugt wird, und vorzugsweise
300°C nicht überschritten werden.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
durch die Wärmebehandlung aus einem Reinmetall-Schicht
system mit mindestens zwei verschiedenen Reinmetallen,
insbesondere Zink und Zinn, durch Diffusionsprozesse
und/oder Aufschmelzen eine Legierungsdeckschicht erzeugt
wird.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Deckschicht eine Zink-
Zinn-Legierung aufgebracht wird, vorzugsweise mit einem
Zinkanteil zwischen 10 und 40% oder eine Zink-Nickel-
Legierung, vorzugsweise mit einem Nickelanteil zwischen
10 und 15%.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht eine Dicke
von 1 µm bis weniger als 10 oder 5 µm hat, vorzugsweise
zwischen 1 und 4 µm.
22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur aufbauenden Markierung
von Materialoberflächen mit Beschriftungen oder der
gleichen vor der Abscheidung der Beschichtungsbereich,
vorzugsweise mittels mindestens einer ein Flächenmuster
von Durchbrechungen aufweisenden Schablone, teilweise
abgedeckt wird, wobei vorzugsweise die Abdeckung schon
vor einer vorgeschalteten elektrolytischen Reinigung
angebracht und insbesondere zwischen Reinigung und
Abscheidung nicht bewegt wird.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Markierung, insbesondere von Edelstahl-Oberflächen,
eine Deckschicht auf Edelmetallbasis, insbesondere
Goldbasis erzeugt wird.
24. Vorrichtung zur Aufbringung von flächig begrenzten
metallischen Deckschichten auf elektrisch leitenden
Materialoberflächen, insbesondere zur Durchführung des
Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 23, mit
einer elektrischen Spannungsquelle (2), die zur Erzeu
gung von Gleichspannung, und vorzugsweise auch zur
Erzeugung von Wechselspannung, ausgebildet ist;
einer zugeordneten Anschlußeinrichtung (20) zum elek trischen Anschluß der zu beschichtenden Materialober fläche an einen ersten Pol (9, 14) der Spannungsquelle;
einer zugeordneten Anschlußeinrichtung (23) zum elek trischen Anschluß einer zugeordneten Elektrodenvor richtung (25) an einen zweiten Pol (10, 15) der Span nungsquelle, wobei die Spannungsquelle Einrichtungen (7, 8, 13) aufweist, mit Hilfe derer unterschiedlich hohe Spannungen unterschiedlicher Polungen der Spannungen und vorzugsweise auch unterschiedliche Arten von Spannungen abgegriffen werden können, insbesondere sowohl für eine galvanische Beschichtung, als auch für eine galvanische Reinigung.
einer zugeordneten Anschlußeinrichtung (20) zum elek trischen Anschluß der zu beschichtenden Materialober fläche an einen ersten Pol (9, 14) der Spannungsquelle;
einer zugeordneten Anschlußeinrichtung (23) zum elek trischen Anschluß einer zugeordneten Elektrodenvor richtung (25) an einen zweiten Pol (10, 15) der Span nungsquelle, wobei die Spannungsquelle Einrichtungen (7, 8, 13) aufweist, mit Hilfe derer unterschiedlich hohe Spannungen unterschiedlicher Polungen der Spannungen und vorzugsweise auch unterschiedliche Arten von Spannungen abgegriffen werden können, insbesondere sowohl für eine galvanische Beschichtung, als auch für eine galvanische Reinigung.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet,
daß sie ein erstes Paar (6) von Polen und ein geson
dertes zweites Paar (12) von Polen aufweist, die
alternativ mit Spannungen beaufschlagbar sind, wobei
insbesondere ein Pol der beiden Paare ein gemeinsamer
Pol ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 24 oder 25, dadurch gekenn
zeichnet, daß das erste Paar (6) von Polen an einer
Vorderseite (5) und das zweite Paar (12) von Polen an
einer Rückseite (11) der Spannungsquelle angeordnet ist,
wobei vorzugsweise das erste Polpaar (6) alternativ mit
Wechselspannung oder Gleichspannung und das zweite
Polpaar (12) nur mit Gleichspannung beaufschlagbar ist.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 24 bis 26, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens ein Spannungsregler,
vorzugsweise ein Drehschalter (8), zur Regelung zwischen
vorzugsweise voreingestellten Spannungen verschiedener
Höhe vorgesehen ist, wobei vorzugsweise für das erste
Polpaar (6) und das zweite Polpaar (12) ein vorzugsweise
an der Vorderseite (5) der Spannungsquelle (2) angeord
neter, gemeinsamer Spannungsregler vorgesehen ist.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 24 bis 27, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elektrodenvorrichtung (25) als
bewegbare Elektrode ausgebildet ist, die eine Aufnahme
einrichtung (29) für den Elektrolyten aufweist, insbe
sondere in Form eines nachgiebigen offenporigen Über
zuges (29).
29. Vorrichtung nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahmeeinrichtung (29) eine Kontaktfläche zum
Berühren der zu behandelnden Materialoberfläche von 0,1
bis 10 cm2, insbesondere 0,5 bis 5 cm2 aufweist.
30. Verwendung einer einzigen zur Abgabe von Gleichspan
nungen, und vorzugsweise auch von Wechselspannungen,
ausgebildeten elektrischen Spannungsquelle zur Durch
führung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2.
31. Elektrodenvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeich
net, daß sie eine anodisch schaltbare Opferelektrode,
insbesondere in Form eines auswechselbar an einem
isolierenden Handgriff anbringbaren Stempels, aufweist,
wobei vorzugsweise die Opferelektrode im wesentlichen
aus Zinn, Zink oder Nickel allein oder aus einer Kombi
nation von Zink und Nickel oder Zink und Zinn besteht.
32. Verwendung eines metallischen Materialstückes, insbeson
dere aus Zinn, Zink oder Nickel, als Opferelektrode in
einer Elektrodenvorrichtung zur Durchführung des Ver
fahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 23.
33. Verwendung von Alkylsulfonsäure und/oder Butindiol in
einer Reinigungsflüssigkeit, insbesondere nach einem der
Ansprüche 6 bis 11, zum elektrolytischen Reinigen
und/oder elektrolytischen Oberflächenpolieren von
Edelstahl, insbesondere im Bereich von Schweißnähten.
34. Elektrolytisches Reinigungsmittel, insbesondere zum
Reinigen von Edelstahloberflächen, vorzugsweise im
Bereich von Schweißnähten, dadurch gekennzeichnet, daß
es eine Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 6 bis
11 hat.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998109487 DE19809487A1 (de) | 1998-03-06 | 1998-03-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbringung einer räumlich begrenzten metallischen Deckschicht auf einer elektrisch leitenden Materialoberfläche |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998109487 DE19809487A1 (de) | 1998-03-06 | 1998-03-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbringung einer räumlich begrenzten metallischen Deckschicht auf einer elektrisch leitenden Materialoberfläche |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19809487A1 true DE19809487A1 (de) | 1999-09-09 |
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DE1998109487 Withdrawn DE19809487A1 (de) | 1998-03-06 | 1998-03-06 | Verfahren und Vorrichtung zur Aufbringung einer räumlich begrenzten metallischen Deckschicht auf einer elektrisch leitenden Materialoberfläche |
Country Status (1)
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DE (1) | DE19809487A1 (de) |
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