DE19807756C2 - Gleisarbeitsfahrzeug mit Baggeroberteil - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein selbstfahrendes Gleisarbeitsfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches.

Aus US 5 660 112 ist ein Gleiskraftwagen bekannt, der über eine Kabine verfügt und auf dem gegenüberliegenden Fahrzeugende ein Hebezeug in Form eines hydraulischen Ladekrans trägt.

Die aus der Verwendung eines Baggers herrührenden dynamischen Belastungen, z. B. beim Graben sind jedoch nicht vergleichbar mit denen eines hydraulischen Ladekranes. Baggerbaugruppen sind deutlich größer dimensioniert und benötigen deshalb mehr Bauraum, so dass die Sicht auf Signale in Fahrtrichtung nicht gewährleistet ist. Desweiteren sind bei einer Hydraulikanlage für einen Bagger die erforderlichen Volumenströme und somit die installierte Leistung sind ungleich höher als bei einem Ladekran.

Aus DE 44 39 137 A1 sind hydraulische Drehdurchführungen für verschiedene Medien bekannt. Für Anwendungen im Zusammenhang mit Baggern ist jedoch Stand der Technik, dass im drehbaren Baggeroberteil ein separater Dieselmotor und eine separate Druckstromerzeugung untergebracht ist und somit hydraulische Drehdurchführungen bisher nicht erforderlich sind.

Aus DE 39 23 733 A1 ist eine fahrbare Gleisbearbeitungs- bzw. Gleisstopfmaschine bekannt. Diese Maschine besitzt an jedem Fahrzeugende einen Führerstand für die Schienenfahrzeugbedienung, wie er von Lokomotiven und Triebwagen bekannt ist. Vorteil dieser Bauart ist somit, dass die zwischen den beiden Führerständen liegenden Aufbauten jeweils in einer Richtung die Sicht auf Signale nicht verhindern. Nachteil ist jedoch, dass zusätzlich eine in der Mitte des Fahrzeugs unter dem Fahrzeugtragwerk befindliche Arbeitskabine erforderlich ist, die ausschließlich für die Beobachtung und Steuerung der Arbeitseinrichtungen (Stopfaggregat, Richt- und Hebeaggregat) vorgesehen ist. Sie ist nur im Arbeitseinsatz besetzt.

Der Erfindung hat die Aufgaben, ein selbstfahrendes Gleisarbeitsfahrzeug bereitzustellen, bei dem:

• - die Sicht auf Signale in Fahrtrichtung für Fahrpersonal gewährleistet ist,
• - die Anzahl der Bedienplätze für Fahrpersonal und für Bedienpersonal des Baggers auf ein Minimum reduziert wird.

Diese Aufgaben werden bei einem gattungsgemäßen Gleisarbeitsfahrzeug erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches angegebenen Merkmale gelöst.

Die erfindungsgemäße Lösung hat den Vorteil, dass

• - durch diese Anordnung eine günstige Massenverteilung zwischen der Vorder- und der Hinterachse des Fahrzeuges besteht und somit eine ausgewogene Achslast erreicht wird,
• - auf dem durch den Wegfall der Baggerantriebsanlage frei gewordenen Raum eine zusätzliche Fahrzeugführerkabine mit vollständig ausgerüstetem Fahrer- und Lotsenplatz installiert ist. Diese Kabine ist über die Ladefläche erreichbar und bietet dem Fahrpersonal optimale Sichtverhältnisse auf die Strecke,
• - durch die Kombination aus Baggerführerhaus und Fahrzeugführerkabine eine Reduzierung des Bedienpersonals erzielt wird.

Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher beschrieben.

Die einzige Figur der Zeichnung zeigt ein selbstfahrende Gleisarbeitsfahrzeug, das über einen auf zwei Einzelachslaufwerken 1 abgestützten Fahrzeugrahmen 2, eine Fahrzeugkabine 3 und eine in Nähe der Vorderachse angeordnete Antriebsanlage 4 verfügt.

Zwischen den Einzelachslaufwerken 1 befindet sich eine Ladeplattform 5, welche auch seitlich kippbar ausgeführt werden kann. Über dem hinteren Einzelachslaufwerk 1 ist ein endlos drehbares Baggeroberteil 6 als Baggerplattform mit Ausleger 7, dem Baggerführerhaus 8 und der hinteren Fahrzeugführerkabine 9 mit Fahrer- und Lotsenplatz angeordnet. Diese Fahrzeugführerkabine 9 ist analog der Fahrzeugkabine 3 mit den für die schnelle Streckenfahrt erforderlichen eisenbahntechnischen Sicherheits­ einrichtungen, wie Sicherheitsfahrschaltung, induktive Zugbeeinflussung und Zugfunk, vollständig ausgerüstet. Die Antriebsenergie für die Arbeitsbewegungen der Baggerausrüstung und die Arbeitsfahrt des Fahrzeuges liefert die Antriebsanlage 4. Dabei erfolgt die Energiezuführung hydraulisch über eine Drehdurchführung 10 in die als Baggeroberteil 6 ausgebildete Baggerplattform. Vom Baggerführerplatz im Baggerführerhaus 8 lassen sich die Drehbewegung der Baggerplattform, die Bewegungen des Auslegers 7 und die Arbeitsfahrt des Fahrzeuges steuern. Die Streckenfahrt des Fahrzeuges wird, je nach Fahrtrichtung aus der Fahrzeugkabine 3 oder aus der Fahrzeugführerkabine 9 gesteuert, wobei beide Kabinen durch geeignete Kommunikationseinrichtungen miteinander verbunden sind.

Bezugszeichenliste

1

Einzelachslaufwerk

2

Fahrzeugrahmen

3

Fahrzeugkabine

4

Antriebsanlage

5

Ladeplattform

6

Baggeroberteil

7

Ausleger

8

Baggerführerhaus

9

Fahrzeugführerkabine

10

Drehdurchführung

Claims (1)

1. Selbstfahrendes Gleisarbeitsfahrzeug mit einem auf mindestens zwei Schienenfahrwerken (1) angeordneten Fahrzeugrahmen (2), einer an ei­ nem Fahrzeugende angeordneten Fahrzeugkabine (3), die insbesondere zur Vorwärtsfahrt und zur Mannschaftsunterbringung geeignet ist, mit ei­ ner Ladefläche (5) und einem auf dem der Fahrerkabine (3) gegenüber­ liegenden Fahrzeugende angeordneten Baggeroberteil (6), das hydrau­ lisch von der Antriebsgruppe des Gleisarbeitsfahrzeuges durch eine Drehdurchführung (10) versorgt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Baggeroberteil (6) alle für einen funktionalen Baggerbetrieb notwen­ digen Baugruppen mit einem Baggerführerhaus (8) beinhaltet und auf dem Baggeroberteil (6) hinter einem Auslegeranlenkungspunkt und ent­ gegengesetzt zur Blickrichtung eines Baggerführers im Baggerführerhaus (8) eine mitdrehende Fahrzeugführerkabine (9) angeordnet ist, welche alle für die Bedienung eines Schienenfahrzeuges notwendigen Einrich­ tungen und Sicherheitsausrüstungen enthält und aus der das Gleisar­ beitsfahrzeug bei in Transportstellung befindlichem Baggeroberteil (6) bei Rückwärtsfahrt steuerbar ist, wobei die Sicht auf Signale gewährleistet ist.