DE19804265A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Abfallentfernung an geblasenen Kunststoff-Hohlkörpern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Abfallentfernung an geblasenen Kunststoff-HohlkörpernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Abfallentfernung an
geblasenen Kunststoff-Hohlkörpern, bei denen nach dem Blasvorgang noch
Reststücke bzw. sogenannte Butzen des schlauchförmigen Vorformlings über eine
abgequetschte dünne Materialbrücke mit dem fertig geblasenen Hohlkörper
verbunden sind.
Üblicherweise werden bisher bei größeren Kunststoff-Hohlkörpern wie z. B.
Spundfässern oder Kanistern die Reststücke (= Butzen) des schlauchförmigen
Vorformlings, die an den Blasform-Abquetschkanten abgequetscht wurden und noch
mittels einer dünnen Materialbrücke am fertig geblasenen, soeben aus der Blasform
entnommenen Hohlkörper an hängen, mittels einer maschinellen Abschervorrichtung
schlagartig abgeschert oder ausschließlich von Hand mittels eines Messers abge
schnitten. Ebenso werden abgequetschte, z. B. in Grifföffnungen verbleibende
Blindstücke entfernt.
Bei der Beseitigung dieser Abfallstücke mittels automatischer Abschervorrichtungen
wird der soeben entformte Hohlkörper großen mechanischen Belastungen ausge
setzt, da die Abscherkanten derartiger Vorrichtungen an der gesamten Quetsch
nahtlänge ansetzen und die Reststücke schlagartig abscheren. Da die dünnen
Materialbrücken bereits erkaltet sind, ist zum Abscheren der Butzenstücke ein
erheblicher Kraftaufwand nötig und der Hohlkörper muß in einer dem Hohlkörper
angepaßten Halterung entsprechend gegengehalten werden. Oftmals führen
automatische Abschervorrichtungen - z. B. beim Entfernen der Blindstücke aus
Grifföffnungen - zu geringfügigen aber störenden, d. h. bleibenden Deformationen
wie z. B. eine leichte Verbiegung/Schrägstellung eines Kanistergriffes.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine neuartige Vorrichtung zur schonen
deren Abfallentfernung an geblasenen Kunststoff-Hohlkörpern anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruches 1 gelöst.
Dabei wird verfahrensmäßig mittels einer thermischen Energiequelle gezielt Wärme
energie in die dünne Materialbrücke zwischen Hohlkörper und Butzenstück derart
eingebracht, daß das Kunststoffmaterial der Materialbrücke bis nahe an den
Schmelzpunkt erwärmt und erweicht wird, und danach wird das Butzenstück von
dem Hohlkörper abgezogen und entfernt.
Zweckmäßigerweise wird die Materialbrücke nicht gleichzeitig über die gesamte
Länge, sondern nur partiell an einer Außenseite beginnend erwärmt bzw. erweicht
und das Butzenstück wird wie nach dem Reißverschluß-Prinzip seitlich vom Hohl
körper abgezogen. Dann ist der erforderliche Kraftaufwand zum Abziehen des
Reststückes und die Krafteinwirkung auf den Hohlkörper am geringsten.
In vorteilhafter Weise werden die dünnen Ziehfäden des Kunststoffmaterials, die
sich am Abreißpunkt bilden, durch die Wärmeeinwirkung sofort wieder einge
schrumpft und eingeschmolzen und die Trennaht am Hohlkörper wird sehr glatt und
weich und ist dadurch frei von scharfen und störenden Kanten, die oftmals in den
Grifföffnungen von Kanistern vorkommen, deren Blindstücke mit dem Messer
ausgeschnitten wurden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Abfallentfernung an geblasenen Kunststoff-
Hohlkörpern, bei denen nach dem Blasvorgang noch Reststücke (= Butzen) des
schlauchförmigen Vorformlings über eine abgequetschte dünne Materialbrücke mit
dem fertig geblasenen Hohlkörper verbunden sind, ist gekennzeichnet durch eine
thermische Energiequelle, mittels derer thermische Energie derart in die Material
brücke des an hängenden Butzenstückes einbringbar ist, daß durch Temperatur
erhöhung das Kunststoff-Material der Materialbrücke soweit erweichbar ist, daß das
Butzenstück ohne größeren Kraftaufwand von dem Hohlkörper abziehbar ist. Durch
die Temperaturerhöhung verliert die Materialbrücke ihre Festigkeit und das Butzen
stück läßt sich von einer Seite der Materialbrücke beginnend zum anderen Ende hin
"butterweich" ohne jegliche Krafteinwirkung auf den Hohlkörper abziehen. In einer
einfachen Ausführung wird mittels eines Heißluftgebläses die Materialbrücke am
vordersten Verbindungspunkt beginnend und dann weiter fortlaufend soweit
erwärmt, bis das Butzenstück einfach von Hand seitlich abgezogen werden kann.
Die vorliegende Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß eine gezielte Zuführung
von Wärmeenergie in die dünnen Materialbrücken zwischen fertig geblasenem Hohl
körper und Abfallstück eine sehr schonende Entfernung der Butzen bzw. Blindstücke
vom Hohlkörper ermöglicht. Durch die Erwärmung der dünnen Materialbrücken wird
das Kunststoffmaterial wieder sehr weich und die Butzen bzw. Blindstücke können
durch sehr geringe Kraftaufwendung mittels einer einfachen Abdrückeinrichtung
abgedrückt bzw. mittels einer Greifzange ergriffen und schonend abgezogen oder
aus Grifföffnungen herausgedrückt werden.
In einer besonders einfachen und bevorzugten Ausgestaltungsvariante der erfin
dungsgemäßen Abfallentfernungsvorrichtung besteht die thermische Energiequelle
aus einem kostengünstigen Heißluftgebläse, wie z. B. in jedem Baumarkt erhältlich
ist. Solche industriellen Heißluftgebläse können Temperaturen von ca. 300° bis 600°C
erzeugen und werden üblicherweise zum thermischen Ablösen alter Lackfarbe
verwendet.
Es können aber auch andere Geräte zur Erzeugung von Wärmeenergie wie z. B.
elektromagnetische Wärmestrahler (Mikrowellen-, Infrarot-, Laser-Strahler oder
ähnliche fokussierbare Strahler) oder einfache Flammenbrenner zur Anwendung
gelangen, die auf der Produkt-Ausgangsseite der Blasformmaschine positioniert
werden.
Die der Erfindung zugrundeliegende technische Lehre besteht verfahrensmäßig
darin, daß in die dünne Materialbrücke zwischen Hohlkörper und Butzen gerade
soviel thermische Energie wie nötig eingebracht wird, um das Brückenmaterial
soweit zu erwärmen und zu erweichen, bis das Butzenstück einfach und ohne
Kraftanstrengung, d. h. unter größter Schonung des erblasenen Hohlkörpers
abgezogen werden kann.
Die gemäß dieser technischen Lehre erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere
darin, daß
- - eine wesentlich geringere Krafteinwirkung auf die geblasenen Behälter als bei herkömmlichen mechanischen Abtrenn-/Schneidvorrichtungen erforderlich ist,
- - ein Aufbau der Anlage zur vollautomatischen Abfallentfernung im wesentlichen mit einfachen und auf dem Markt erhältlichen Bauteilen möglich ist,
- - daher aufwendige und hohe Entwicklungsarbeiten und -kosten entfallen,
- - diese Abfallentfernung auch bei Kunststoff-Großbehältern (z. B. IBC's) mit relativ einfachen Mitteln möglich ist, und
- - der Zustand der Schließkanten am Blaswerkzeug weitgehend von untergeord neter Bedeutung ist, im Gegensatz zu der heutigen mechanischen Abfallab trennung, bei der bekanntlich die einwandfreie Qualität der Schließkanten für das Abquetschen des Kunststoffschlauches von ganz entscheidender Bedeutung ist.
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen nur
schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert und beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Abfallentfernungsvorrichtung mit einem
Heißluftgebläse als Wärmequelle,
Fig. 2a bis Fig. 2d das Funktionsschema einer erfindungsgemäßen Abfallent
fernungsvorrichtung und
Fig. 3 eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Abfallentfernungs
vorrichtung mittels Heißluft.
In Fig. 1 ist ausschnittsweise ein geblasener Hohlkörper 10 mit daran über eine
dünne Materialbrücke 14 anhängendem Reststück 12 dargestellt. Im Nahbereich zu
dieser Materialbrücke 14 ist ein Heißluftgebläse 22 als thermische Energiequelle 16
angeordnet.
In den Fig. 2a bis 2d sind die einzelnen Funktionsschritte zeichnerisch erläutert.
Die Prinzipskizze in Fig. 3 zeigt den Hohlkörper 10 - hier z. B. ein 220 Liter Spund
faß - mit daran über die dünne Materialbrücke 14 anhängendem Butzen 12 (= Abfall
stück). Das Faß 10 wird in einer Arretierungseinrichtung 26 unverrückbar fixiert
bzw. festgehalten. Neben dem Faß 10 ist ein Rahmen 24 erkennbar, an dem eine
schienenartige Halterung 18 für die thermische Energiequelle 16 - hier in Form eines
einfachen Heißluftgebläses 22 - verschwenkbar gelagert ist. An der Halterung 18 ist
das Heißluftgebläse 22 verschiebbar befestigt, wobei der Heißluftstrahl auf die dünne
Materialbrücke 14 gerichtet ist. Am Ende der Halterung 18 ist eine Abfall-Greifzange
20 angeordnet, die das Butzenstück ergreift und bei einer Schwenkbewegung der
Halterung 18 gleichmäßig fortlaufend abzieht.
Fig. 2a zeigt die Ausgangsposition der automatischen Abfall-Abtrennvorrichtung,
wobei die als Schwenkarm ausgebildete Halterung 18 in Ruheposition steht. Der
geblasene Artikel wird in der Vorrichtung fixiert.
In Fig. 2b wird das Butzenstück 12 an einer Seite von der Greifzange 20 gegriffen
und mit dosierter Kraft in Richtung "Abreißbewegung" auf Spannung gehalten.
Gleichzeitig wird an dieser Stelle Heißluft zwischen Abfallstück und Artikel geblasen.
Die von den Schneidkanten der Blasform gebildete sehr dünne Kunststoffbrücke
zwischen Abfall und Artikel schmilzt schnell auf. Bedingt durch die schlechte
Wärmeleitfähigkeit des Kunststoffmaterials kommt es am Abfallstück wie auch am
Hohlkörper zu keiner nennenswerten Erwärmung, diese bleiben stabil. Auftretende
"Kunststoff-Ziehfäden" schmelzen sofort wieder an der Abtrennkante an und es gibt
eine ausgesprochene glatte bzw. geglättete Trennlinie am Hohlkörper.
Das Butzenstück ist hier in Fig. 2b bereits zu einem Drittel vom Hohlköper 10 durch
die seitliche Schwenkbewegung der Halterung 18 abgezogen.
Gleichzeitig mit der Schwenkbewegung bzw. synchron zu der Abreißbewegung
verfährt das Heißluftgebläse 22 entlang der schienenartigen Halterung 18, wobei der
Heißluftstrom gerade immer nur auf die fortwandernde Stelle des abschmelzenden
Kunststoffilmes bzw. den seitlichsten Verbindungspunkt der Materialbrücke 14
gerichtet ist, bis der Abfallgreifer das Abfallstück vollständig vom Artikel abgezogen
hat. Das Butzenstück 12 wird - bildlich gesehen - so abgezogen, als wäre die
Materialbrücke 14 wie ein Reißverschluß ausgebildet.
In Fig. 2c ist das Butzenstück 12 bereits zum größten Teil abgezogen, während in
Fig. 2d die Halterung 18 (= Schwenkarm) in ihrer Endposition mit vollständig ent
ferntem Butzenstück 12 steht. Das Abfallstück kann nun abgeworfen bzw. in den
Materialkreislauf rückgeführt und die Vorrichtung in ihre Ausgangsstellung zurück
gefahren werden.
Anstelle des verschiebbaren Heißluftgebläses kann eine beliebige andere
fokussierbare Wärmeenergiequelle angeordnet sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren der thermischen Abfallentfernung ist mit
einfachem apparativem Aufwand für alle blasgeformten Kunststoff-Behälter in allen
Größen von Kleinbehältern bis hin zu 1000 Liter Palettencontainern (IBC's)
anwendbar.
10
Kunststoff-Hohlkörper
12
Reststücke = Butzen
14
dünne Materialbrücke
16
Therm. Energiequelle
18
Halterung
20
Greifzange
22
Heißluftgebläse
24
Rahmen
26
Arretierungseinrichtung (
10
)
Claims (11)
1. Verfahren zur Abfallentfernung an geblasenen Kunststoff-Hohlkörpern, bei
denen nach dem Blasvorgang noch Reststücke (= Butzen) des schlauchförmigen
Vorformlings über eine abgequetschte dünne Materialbrücke mit dem fertig
geblasenen Hohlkörper verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
thermische Energie mittels einer thermischen Energiequelle in die dünne Material
brücke des an hängenden Butzenstückes eingebracht und durch Temperaturer
höhung das Kunststoff-Material der Materialbrücke erweicht wird, wonach das
Butzenstück ohne größeren Kraftaufwand von dem Hohlkörper abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Materialbrücke nicht gleichzeitig über die gesamte Länge, sondern nur partiell
an einer Außenseite beginnend und dann fortlaufend zur anderen Außenseite hin
erwärmt bzw. erweicht und dabei das Abfallstück wie nach dem Reißverschluß-
Prinzip seitlich vom Hohlkörper abgezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die sich am Abreißpunkt bildenden Ziehfäden durch die Wärmeeinwirkung des
Kunststoffmaterials sofort wieder eingeschrumpft und eingeschmolzen werden und
dadurch eine flache, glatte und weiche Oberfläche der Trennaht am Hohlkörper
ausgebildet wird.
4. Vorrichtung zur Abfallentfernung an geblasenen Kunststoff-Hohlkörpern (10),
bei denen nach dem Blasvorgang noch Reststücke (12) (= Butzen) des schlauch
förmigen Vorformlings über eine abgequetschte dünne Materialbrücke (14) mit dem
fertig geblasenen Hohlkörper (10) verbunden sind,
gekennzeichnet durch
eine thermische Energiequelle (16), mittels derer thermische Energie derart in die
Materialbrücke (14) des anhängenden Butzenstückes (12) einbringbar ist, daß durch
Temperaturerhöhung das Kunststoff-Material der Materialbrücke (14) soweit er
weichbar ist, daß das Butzenstück (12) ohne größeren Kraftaufwand von dem
Hohlkörper (10) abziehbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine schienenartige Halterung (18) für die thermische Energiequelle (16) vorge
sehen ist, an welcher die thermische Energiequelle (16) entlang der Materialbrücke
(14) zwischen Hohlkörper (10) und Butzenstück (12) führbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Greifzange (20) vorgesehen ist, mittels derer das Butzenstück (12) ergreifbar
und vom Hohlkörper (10) wegbewegbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die thermische Energiequelle (16) als Heißluftgebläse (22) ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4, 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die thermische Energiequelle (16) als fokussierbarer elektromagnetischer Strahler
(Mikrowellen-, Infrarot-, Laserstrahler etc. ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 4, 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die thermische Energiequelle (16) als offener Flammenbrenner ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche 4 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine gemeinsame verschwenkbare Halterung (18) für die thermische Energiequelle
(16) und die Greifzange (20) vorgesehen ist, wobei die thermische Energiequelle
(16) entlang der Halterung (18) verschiebbar gelagert ist (Linearbewegung).
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Halterung (18) an einem Rahmen befestigt ist, dem eine Hohlkörper-Arretier
einrichtung zugeordnet ist, in welcher der Hohlkörper definiert fixierbar ist.
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OAV | Applicant agreed to the publication of the unexamined application as to paragraph 31 lit. 2 z1 | ||
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8131 | Rejection |