DE19801610A1 - Stahlfasern für Stahlfaserbeton - Google Patents
Stahlfasern für StahlfaserbetonInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zum einen ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Oberflächen
behandlung von Stahlfasern. Zum anderen betrifft die Erfindung eine oberflächenbe
handelte Stahlfaser und ein entsprechendes Bauteil aus Stahlfaserbeton.
Hochfestem Beton werden Stahlfasern beigemischt, um eine Festigkeitserhöhung zu
erreichen. Die Festigkeit des Betons ist da mit, wie bei jedem Verbundwerkstoff, ab
hängig von der Tragfähigkeit der Stahlfaser-Betonmatrix-Grenzfläche. Bisher ist die
Tragfähigkeit dieser Grenzfläche generell gering. Bei Belastung tritt daher bei kurzfa
serverstärktem Beton ein Herausziehen der Faser aus der Betonmatrix auf. Dies be
deutet, daß die Faser unterhalb ihrer Festigkeitsgrenze belastet und damit das festig
keitssteigernde Potential der kurzen Stahlfaser nicht vollständig genutzt wird. Die fe
stigkeitssteigernde Wirkung der Faserverstärkung hängt aber nicht nur von der Trag
fähigkeit der Stahlfaser-Betonmatrix-Grenzfläche ab. Entscheidend ist vielmehr das
Zusammenspiel zwischen Faserlänge bzw. Faseroberfläche und Grenzflächenhaftung.
Bei hoher Grenzflächenhaftung ist eine optimale Kraftübertragung bereits mit kurzen
Fasern möglich. Je kürzer die Fasern sind, desto besser sind darüber hinaus auch die
Verarbeitungseigenschaften des Betons beziehungsweise es kann ein höherer Faser
anteil eingemischt werden.
Aus der EP 0 087 496 B1 und der DE 43 15 270 A1 ist es bekannt, daß die festigkeits
steigernde Wirkung einer Stahlfaser in einem Bauteil aus Stahlfaserbeton von folgen
den Parametern bestimmt wird:
- - Verhältnis Faserlänge zu Faserdurchmesser
- - Fasergeometrie
- - Faseroberfläche.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stahlfaser für die Herstellung von
Stahlfaserbeton so auszubilden, daß eine hohe Tragfähigkeit der Grenzfläche zwi
schen der Oberfläche der Stahlfaser und der sie umgebenden Matrix aus Beton erzielt
wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen Ansprü
che 1, 7, 8 und 9 gelöst. Die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche betreffen zum
einen ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung von Stahlfasern
und zum anderen eine oberflächenbehandelte Stahlfaser und ein entsprechendes
Bauteil aus Stahlfaserbeton.
Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, daß die oberflächenbehandelten Stahlfa
sern die Festigkeit von Stahlfaserbeton erhöhen. Aufgrund der über die Flammbe
handlung aufgebrachten Haftschicht, die dem Zement gute Kristallisationskeime bie
tet, wachsen die Kristalle direkt auf der Faser. Die gute Haftung des Betons an den
Fasern bewirkt, daß ein Herausziehen der Faser aus dem Beton behindert ist. Auch
wenn durch eine hohe Zugbelastung der Stahlfaser-Betonmatrix-Verbund zerstört ist,
besitzt die in dem hier beschriebenen Prozeß behandelte Faser durch die ihr anhaf
tenden Betonpartikel einen hohen Reibungswiderstand gegen das Herausziehen aus
der Matrix. Auf unbehandelten Fasern haftet hingegen kaum Beton. Sie setzen dem
Herausziehen aus der Matrix nur einen geringen Reibungswiderstand entgegen. Gera
de ein hoher Reibungswiderstand der Faser gegenüber der Matrix ist aber bei faser
verstärktem Beton besonders wünschenswert, da die Faseroberfläche auf diese Weise
noch eine hohe Energiemenge aufnimmt und ein Rißwachstum erschwert. Herstel
lungsbedingt können die Stahlfasern mit haftungsmindernden Ziehfetten und Ölen
bedeckt sein. Da die Oberflächenbehandlung der Stahlfasern mit Hilfe einer Flammbe
handlung erfolgt, verbrennen derartige Verunreinigungen. Dieser Reinigungsprozeß
alleine bewirkt bereits eine Verbesserung der Haftung der Faser in Beton.
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung besteht die abgeschiedene Haftschicht
überwiegend aus einer Aluminium- und/oder Siliziumverbindung. Da Zement sowohl
eine aluminatische wie auch silikatische Komponente besitzt, führen die auf die Fa
seroberflächen aufgebrachten, gut haftenden Aluminium- und/oder Silikatschichten
aufgrund der ähnlichen Struktur zu einem verbesserten Verbund mit der Betonmatrix.
Sie bilden gute Kristallisationskeime für den Hydratationsprozeß des Zements, das
heißt die Kristallite beginnen direkt auf der Faseroberfläche zu wachsen. Dadurch wird
die Faser gut in der sie umgebenden Matrix verankert.
Zur Flammbehandlung wird ein Gemisch aus flüssigem oder gasförmigem Brennstoff
und einem Wirkstoff verwendet. Auf diese Weise kann der Wirkstoff exakt und einfach
dosiert werden. Der Wirkstoff verbrennt in der Flamme zu einem Aerosol, dessen Teil
chen die Haftschicht bilden.
Als Wirkstoff werden aluminiumorganische und/oder siliziumorganische Verbindungen
eingesetzt, die in dem flüssigen oder gasförmigen Brennstoff gut löslich sind. Anor
ganische Al- und Si-Verbindungen sind im allgemeinen nicht geeignet, da sie in flüssi
gen oder gasförmigen Brennstoffen nicht oder unzureichend löslich sind. Beispiels
weise können folgende Verbindungen verwendet werden: Tetraethoxysilan, Tetra
nethoxysilan, Tetramethylsilan, Triethylaluminium, Trimethylaluminium, Aluminium
di(isopropoxid)-axeteesgester-chelat, Aluminiumisopropoxid. Bezüglich des vorge
nannten Gemisches aus einem Brennstoff und einem Wirkstoff liegt die Konzentration
der vorgenannten metallorganischen Verbindungen im Brennstoff typischerweise in
einem Bereich von 1 bis 10 Prozent.
Nach dem Abscheiden der Haftschicht auf die Oberfläche der Stahlfasern wird diese
durch Sintern verfestigt.
In einfacher Weise erfolgt die Sinterung der Haftschicht ebenfalls in einer Flammbe
handlung.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen
näher beschrieben. Dabei zeigen jeweils als Prinzipskizze
Fig. 1 eine Vorrichtung mit einem Brenner zur Oberflächenbehandlung von Stahlfa
sern;
Fig. 2 eine Vorrichtung mit zwei Brennern zur Oberflächenbehandlung von Stahlfa
sern.
Die Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung von Stahlfasern 10. Die
Vorrichtung dient dazu, mit einer Flammbehandlung eine Haftschicht auf die Oberflä
che der Stahlfasern 10 aufzutragen. Die Haftschicht ergibt nach der Verarbeitung der
Stahlfasern zu Stahlfaserbeton eine gute Verbindung zwischen Stahlfaser und Beton
matrix.
Bei der Flammbehandlung wird ein Gemisch aus flüssigem oder gasförmigen Brenn
stoff und einem Wirkstoff verwendet. Als Wirkstoffe kommen aluminium- oder silizi
umorganische Verbindungen in Frage, die im verwendeten Brennstoff gut löslich sind.
Der Wirkstoff verbrennt in der Flamme zu einem Aerosol, dessen Teilchen aus Alumi
naten und/oder Silikaten die Haftschicht bilden.
Die Vorrichtung umfaßt
- - eine Zuführeinrichtung 20 für die Stahlfasern 10 im oberen Bereich der Vorrichtung;
- - einen Brenner 30 im unteren Bereich der Vorrichtung;
- - einen Reaktionsraum 40 zwischen der Zuführeinrichtung 20 und dem Brenner 30;
- - ein unten angeordnetes Förderband 50 zum Abtransportieren der beschichteten Stahlfasern 10.
Die vorgenannte Zuführeinrichtung 20 weist ein Rüttelwerk 21 auf, um die Stahlfa
sern 10 gleichmäßig in den Reaktionsraum 40 zu leiten. Das Rüttelwerk 21 treibt einen
Aufnahmetrichter 22 für die Stahlfasern an, der eine Bodenöffnung aufweist. Aufgrund
der Schwerkraft fallen die Stahlfasern 10 im Betrieb nach unten in den Reaktionsraum
40. Im Reaktionsraum 40 sind die Stahlfasern 10 dem Abgasstrom des Brenners 30
und dem aus dem Wirkstoff resultierenden Aerosol ausgesetzt. Während die Stahlfa
sern 10 durch die Flamme fallen, scheiden sich die Teilchen des Aerosols als Haft
schicht ab. Die behandelten Stahlfasern werden mit einem Förderband 50 abtranspor
tiert.
Nachfolgend werden die Einwirkungen auf die Stahlfasern im Reaktionsraum 40 be
trachtet. Die Einwirkungen auf die Stahlfasern lassen sich in die Bereiche Reinigung
der Stahlfasern, Beschichtung mit einer Haftschicht und Sintern der Haftschicht eintei
len.
Reinigung der Stahlfasern: Je nach Art der Herstellung der Stahlfasern können diese
mit Öl oder Fett verunreinigt sein. Mit zunehmender Verweildauer der Stahlfasern im
Reaktionsraum 40 erreichen diese höhere Temperaturen. Das Erhitzen der Stahlfasern
führt zur Desorption und dem Verbrennen von Verunreinigungen.
Beschichtung mit der Haftschicht: Die Stahlfasern werden in der Flamme mit den
Aluminat- und/oder Silikatteilchen des Aerosols beschichtet.
Sintern der Haftschicht: Mit zunehmender Verweildauer der Stahlfasern im Reaktions
raum 40 nehmen die Stahlfasern eine hohe Temperatur an. Die höhere Temperatur
und eine bestimmte Verweildauer bewirken, daß die Haftschicht gesintert wird. Mit
dem Sintern verfestigt sich die Haftschicht. Darüber hinaus erhält man eine poröse
Haftschicht. Die Porösität ergibt eine gute Verbindung zur Betonmatrix.
Im vorgenannten Punkt der Sinterung wurde die Verweildauer der Fasern im Reakti
onsraum angesprochen. Zur Einstellung der Verweildauer der Stahlfasern kann der in
Fig. 1 dargestellte Sachverhalt ausgenutzt werden, wonach die Zuführung der Stahlfa
sern im Gegenstrom zum Abgasstrom erfolgt. Über die Zuführleitung 31 wird dem
Brenner 30 ein Brennstoff-Wirkstoff-Gemisch zugeführt. Durch eine Variation des
Brennstoff-Wirkstoff-Massenstromes läßt sich die Größe der Flamme und damit die
Abgasgeschwindigkeit regeln. Da das im Reaktionsraum nach oben strömende heiße
Abgas an der nach unten fallenden Faser einen Auftrieb bewirkt, kann über die Flam
mengröße die Verweildauer der Faser im heißen Abgasstrom und in der Flamme selbst
beeinflußt werden. Die Behandlungsdauer liegt dabei unter 5 Sekunden, vorzugsweise
bei 2 Sekunden. Natürlich hängt die Behandlungsdauer von den Abmessungen der
Fasern ab, die bei einem Durchmesser von 0,1 bis 2 mm bis 100 mm lang sein können.
Die Haftschicht weist eine Dicke von typisch 100 nm auf.
Fig. 2 zeigt im Gegensatz zur Fig. 1 eine Vorrichtung mit zwei Brennern 30, 30' zur
Oberflächenbehandlung von Stahlfasern 10. Jeder Brenner 30, 30' wird über eine ei
gene Zuführleitung 31, 31' mit einem Gemisch bestehend aus Brennstoff und Wirkstoff
versorgt. Ferner liegen zwei ineinander übergehende Reaktionsräume 40, 40' vor. Der
Aufbau der Vorrichtung gemäß Fig. 2 ist aufwendiger als derjenige in Fig. 1. Trotzdem
resultieren Vorteile aus der aus zwei Brennern 30, 30' bestehenden Vorrichtung, da
sich feinere Abstimmungsmöglichkeiten ergeben. Im Reaktionsraum 40 findet über
wiegend die Beschichtung der Stahlfasern mit der Haftschicht statt, da die Stahlfasern
in diesem Bereich noch nicht so stark aufgeheizt sind. In der Reaktionskammer 40'
dominiert der Vorgang des Sinterns, bei dem die aufgetragene Haftschicht sich zu
sammenzieht und sich aufgrund von Diffusionsvorgängen stärker mit der Oberfläche
der Stahlfaser verbindet. Über den Brenner 30' läßt sich über die Flammengröße und
den damit erzielten Auftrieb überwiegend der Sintervorgang zeitlich steuern, wie be
reits zuvor dargelegt wurde. Über die Zuführleitungen 31, 31' könnten jeweils unter
schiedliche Wirkstoffe zum Einsatz kommen, um eine bestimmte chemische Zusam
mensetzung der Haftschicht zu erzielen.
10
Stahlfaser
20
Zuführeinrichtung der Stahlfasern
21
Rüttelwerk
22
Aufnahmetrichter mit Bodenöffnung
30
,
30
' Brenner
31
,
31
' Zuführleitung für Brennstoff-Wirkstoff-Gemisch
40
,
40
' Reaktionsraum
50
Förderband
Claims (9)
1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Stahlfasern für die Herstellung von
Stahlfaserbeton, bei dem in einer Flammbehandlung eine Haftschicht auf die Ober
fläche der Stahlfasern abgeschieden wird, derart, daß die Haftschicht eine gute
Verbindung zwischen Stahlfaser und Betonmatrix ergibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
bei dem die abgeschiedene Haftschicht überwiegend aus einer Alumini
um- und/oder Siliziumverbindung besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
bei dem zur Flammbehandlung ein Gemisch aus flüssigem oder gasförmigem
Brennstoff und einem Wirkstoff verwendet wird, derart, daß der Wirkstoff in der
Flamme zu einem Aerosol verbrennt, dessen Teilchen die Haftschicht bilden.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
bei dem als Wirkstoff eine aluminiumorganische und/oder siliziumorganische Ver
bindung eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
bei dem nach dem Abscheiden der Haftschicht auf die Oberfläche der Stahlfasern
diese durch Sintern verfestigt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
bei dem die Sinterung der Haftschicht ebenfalls in einer Flammbehandlung erfolgt.
7. Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung von Stahlfasern (1) für die Herstellung von
Stahlfaserbeton, mit folgenden Merkmalen:
- - Die Vorrichtung umfaßt einen Brenner (30, 30'), einen Reaktionsraum (40, 40') und eine Zuführeinrichtung (20) für die Stahlfasern (1).
- - Im Betrieb der Vorrichtung verbrennt ein Wirkstoff im Reaktionsraum (40, 40') zu einem Aerosol, dessen Teilchen sich als Haftschicht auf die Oberfläche der Stahl fasern niederschlagen.
8. Stahlfaser für die Herstellung von Stahlfaserbeton, die mit einer durch eine Flamm
behandlung aufgetragenen Haftschicht auf ihrer Oberfläche versehen ist, derart,
daß die Haftschicht eine gute Verbindung zwischen Stahlfaser und Betonmatrix er
gibt.
9. Bauteil aus Stahlfaserbeton mit Stahlfasern mit den Merkmalen des Anspruchs 8.
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DE1998101610 DE19801610C2 (de) | 1998-01-17 | 1998-01-17 | Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Stahlfasern und deren Verwendung |
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