DE19758073A1 - Verfahren zur Kryokonservierung menschlicher und tierischer hämatopoetischer Zellen - Google Patents
Verfahren zur Kryokonservierung menschlicher und tierischer hämatopoetischer ZellenInfo
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- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
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- A01N1/02—Preservation of living parts
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- A01N1/021—Preservation or perfusion media, liquids, solids or gases used in the preservation of cells, tissue, organs or bodily fluids
- A01N1/0221—Freeze-process protecting agents, i.e. substances protecting cells from effects of the physical process, e.g. cryoprotectants, osmolarity regulators like oncotic agents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Cryokonservierung menschlicher und tierischer
hämatopoetischer Zellen unter Verwendung des Disaccharids Trehalose als Cryoprotektivum
entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Damit menschliche und tierische hämatopoetische Zellen tiefgefroren werden können muß
diesen ein Cryoprotektivum zugesetzt werden, welches die Zellen und deren Organellen beim
Übergang von der flüssigen zur kristallinen Phase vor Membranschädigungen durch
Eiskristalle und vor intrazellulärer Dehydratation schützt.
Es ist bekannt, daß abhängig von der Art der tiefgefrorenen Zellen das Einfrier-
Auftauverfahren mit einem mehr oder weniger ausgeprägten Vitalitäts- und Funktionsverlust
der Zellen verbunden ist. Bei den herkömmlichen Verfahren wird als Cryoprotektivum das
Detergenz Dimethylsulfoxid in Konzentrationen bis zu 10% (v/v) entweder allein oder in
Kombination mit Stärke eingesetzt (Luo K.H., Shi Y.K., Sun Y., et al.: A practical procedure
for the cryopreservation of marrow cells intended for autotransplantation. Leukemia and
Lymphoma 1995, 17: 495-499). Dimethylsulfoxid entfaltet seine protektiven Wirkungen vor
allem intrazellulär durch eine Senkung des Gefrierpunktes, was zu einer verminderten
Wasseraufnahme in Eiskristalle führt und damit die zelluläre Dehydration während des
Gefrierens vermindert. Im Gegensatz hierzu entfalten Makromoleküle wie Stärke ihre
Wirkung extrazellulär, indem sie eine schützende "Hülle" für die Zellen bilden und somit
dem Flüssigkeitsverlust der Zellen während des Gefrierens entgegenwirken.
Dimethylsulfoxid besitzt als Detergenz jedoch bei Raumtemperatur eine direkte chemische
Toxizität gegenüber hämatopoetischen Zellen (Douay L., Gorin N.C., David R., et al.: Study
of granulocyte-macrophage progenitor (CFUc) preservation after slow freezing of bone
marrow in the gas phase of liquid nitrogen. Experimental Hematology 1982, 10: 360-366),
so daß, bei der therapeutischen Anwendung kryokonservierter hämatopoetischer Zellen, diese
sofort nach dem Auftauen, d. h. mit möglichst niedriger Temperatur, infundiert werden
müssen. Darüberhinaus wird Dimethylsulfoxid auch für eine Reihe von Nebenwirkungen
(z. B. kardiale Funktionsstörungen) verantwortlich gemacht, die bei der Infusion von
kryokonservierten Zellen am Patienten beobachtet wurden (Okamoto Y., Takaue Y., Saito S.,
et al.: Toxicities associated with cryopreserved and thawed peripheral blood stem cell
autografts in children with activecancer. Transfusion 1993, 33: 578-581).
Das Disaccharids Trehalose wird in hohen Konzentrationen bei einer Reihe von
Mikroorganismen gefunden, die eine vollständige Dehydratation überleben können. Hohe
extrazelluläre Konzentrationen an Trehalose führen aufgrund einer erhöhten Membranper
meabilität während des Einfriervorgangs zu einer intrazellulären Akkumulation von
Trehalose. Intrazellulär kann Trehalose Membranen und Proteine vor Dehydratationsschäden
beim Einfrieren schützen (Crowe J.H., Carpenter J.F., Crowe L.M., et al.: Are freezing and
dehydration similar stress vectors? A comparison of modes of interaction of stabilizing
solutes with biomolecules. Cryobiology 1990, 27: 219-231).
Aufgabe der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung ist, bei der Kryokonservierung
menschlicher und tierischer hämatopoetischer Zellen auf den Einsatz von Dimethylsulfoxid
zu verzichten, aber dennoch lebende und funktionstüchtige Zellen nach dem Auftauen zu
erhalten.
Dieses Problem wird durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale, d. h. durch den
Zusatz des Disaccharids Trehalose, gelöst.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß kauf
Dimethylsulfoxid vollständig verzichtet werden kann. Da Trehalose als Disaccharid keine
chemische Toxizität gegenüber hämatopoetischen Zellen besitzt, können die
wiederaufgetauten Zellen bei Raumtemperatur infundiert werden. Nebenwirkungen für den
Patienten, die durch Kaltinfusion der Zellen hervorgerufen werden können, werden damit
vermieden. Auch Nebenwirkungen am Patienten, die direkt durch Dimethylsulfoxid
hervorgerufen werden, werden vermieden. Darüberhinaus ergeben sich deutliche logistische
Vorteile, z. B. beim Transport der kryokonservierten Zellen. So kann beim Transport der
Zellen zum Patienten auf die bei Dimethylsulfoxid-kryokonservierten Zellen notwendige
Kühlung in flüssigem Stickstoff verzichtet werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden näher beschrieben:
Bei der Kryokonservierung menschlicher hämatopoetischer Stammzellen werden diese
zunächst entweder nach Stimulation des Spenders mit Wachstumsfaktoren durch
Leukapherese oder durch Knochenmarkpunktion auf herkömmliche Weise gewonnen und
antikoaguliert. Die durch Knochenmarkpunktion gewonnenen Zellen werden zunächst mittels
des Zusatzes von Stärke durch Gravitationskraft von den Erythrozyten getrennt. Die
mononukleären Zellen, unter denen sich auch die hämatopoetischen Stammzellen befinden,
werden dann auf Eis gekühlt, mit RPM1 1640 Medium auf eine Zellzahl von 1 × 107/ml
eingestellt und mit Trehalose (Endkonzentration 0,5 oder 1 M) versetzt und nach Überführung
in entsprechende Tiefgefrierbeutel kontrolliert, d. h. mit einem Einfriergerät, welches die
entstehende Kristallisationswärme ausgleicht, bis -80°C tiefgefroren und anschließend in
flüssigem Stickstoff gelagert. Das Auftauen erfolgt im Wasserbad bei 37°C. Die Vitalität der
so tiefgefrorenen und aufgetauten Zellen liegt bei durchschnittlich 30% und ist der von
Dimethylsulfoxid-kryokonservierten Zellen (34%) vergleichbar. Zur Beurteilung der Qualität
der hämatopoetischen Vorläuferzellen wird die Potenz zur Koloniebildung im
Methylzellulose-Assay herangezogen. Bei frischen, d. h. nicht tiefgefrorenen, Zellen findet
sich eine Gesamtzahl von meist 400-500 Kolonien. Bei Dimethylsulfoxid-kryokonservierten
Zellen können durchschnittlich 100 Kolonien ausgezählt werden. Bei den mit Trehalose
tiefgefrorenen Zellen schwankt die Anzahl an Kolonien zwischen 127 und 230, was auf eine
höhere Qualität der mit Trehalose kryokonservierten Zellen hinweist.
In einer nicht dargestellten Anwendung wird Trehalose zum Tiefgefrieren von anderen
hämatopoetischen Zellen, wie Erythrozyten, Granulozyten oder Thrombozyten eingesetzt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Kryokonservierung von menschlichen und tierischen
hämatopoetischen Zellen,
dadurch gekennzeichnet, daß als Kryoprotektivum das Disaccharid Trehalose
verwendet wird
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kryokonservierung ohne die Verwendung von
Dimethylsulfoxid durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997158073 DE19758073A1 (de) | 1997-12-30 | 1997-12-30 | Verfahren zur Kryokonservierung menschlicher und tierischer hämatopoetischer Zellen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997158073 DE19758073A1 (de) | 1997-12-30 | 1997-12-30 | Verfahren zur Kryokonservierung menschlicher und tierischer hämatopoetischer Zellen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19758073A1 true DE19758073A1 (de) | 1999-07-01 |
Family
ID=7853499
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997158073 Withdrawn DE19758073A1 (de) | 1997-12-30 | 1997-12-30 | Verfahren zur Kryokonservierung menschlicher und tierischer hämatopoetischer Zellen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19758073A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2001045503A2 (en) * | 1999-12-10 | 2001-06-28 | Regents Of The University Of Minnesota | Cryopreservation compositions and methods for peripheral blood lymphocytes |
Citations (1)
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DE3331003C2 (de) * | 1982-08-31 | 1986-07-10 | Asahi Kasei Kogyo K.K. | Verfahren zur Stabilisierung des Tumor-Nekrose-Faktors und diesen enthaltende wäßrige Lösung oder Pulversubstanz |
-
1997
- 1997-12-30 DE DE1997158073 patent/DE19758073A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE3331003C2 (de) * | 1982-08-31 | 1986-07-10 | Asahi Kasei Kogyo K.K. | Verfahren zur Stabilisierung des Tumor-Nekrose-Faktors und diesen enthaltende wäßrige Lösung oder Pulversubstanz |
Non-Patent Citations (3)
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Chemical Abstracts: Vol.126, Ref. 248495 * |
Vol.107, Ref. 55204 * |
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WO2001045503A2 (en) * | 1999-12-10 | 2001-06-28 | Regents Of The University Of Minnesota | Cryopreservation compositions and methods for peripheral blood lymphocytes |
WO2001045503A3 (en) * | 1999-12-10 | 2002-06-06 | Univ Minnesota | Cryopreservation compositions and methods for peripheral blood lymphocytes |
US7112576B1 (en) | 1999-12-10 | 2006-09-26 | Regents Of The University Of Minnesota | Compositions and methods for cryopreservation of peripheral blood lymphocytes |
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