DE19752114A1 - Antriebsvorrichtung für eine Röntgen-Drehanode sowie Verfahren zur Steuerung der Antriebsvorrichtung - Google Patents
Antriebsvorrichtung für eine Röntgen-Drehanode sowie Verfahren zur Steuerung der AntriebsvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Antriebsvorrichtung für eine Röntgen-Drehanode
mit einem Induktionsmotor, dem mittels eines Wechselrichters eine
Wechselspannung zuführbar ist, und mit einer Steuereinheit zur Ansteuerung des
Wechselrichters, wobei mittels der Steuereinheit die Schaltfrequenz des
Wechselrichters entsprechend einer Frequenz-Zeit-Kennlinie zeitlich variierbar ist.
Eine derartige Antriebsvorrichtung ist beispielsweise von den Röntgenröhren der
Serie "Super-Rotalix" der Fa. PHILIPS bekannt. Die Röntgen-Drehanode dieser
bekannten Röntgenröhre wird mittels eines Asynchronmotors angetrieben, der
mittels eines Wechselrichters gespeist wird. Der mit der Drehanode der
Röntgenröhre gekoppelte Rotor des Asynchronmotors befindet sich innerhalb des
Vakuumkolbens der Röntgenröhre und unterliegt daher großen
Temperaturschwankungen. Im Röntgenbetrieb, d. h. wenn die Elektronenstrahlen auf
die Drehanode auftreffen, heizt sich der Rotor auf bis zu 350°C auf. Außerhalb des
Röntgenbetriebs sinkt die Rotortemperatur nach einer genügend langen Abkühlphase
auf die Raumtemperatur ab.
Entsprechend den Schwankungen der Rotortemperatur ändert sich auch der
elektrische Rotorwiderstand und damit die elektrodynamischen Eigenschaften des
Asynchronmotors, insbesondere das Anlaufverhalten.
Um unabhängig von der jeweiligen Rotortemperatur und dem daraus resultierenden
Rotorwiderstand ein einheitliches Anlaufen der Röntgen-Drehanode zu
gewährleisten, ist bei der bekannten Röntgenröhre eine
Temperaturbeobachtungsschaltung vorgesehen, die aus den Betriebskenngrößen der
Röntgenröhre anhand mathematischer Modelle die Temperatur des Rotors berechnet.
Die berechnete Temperatur wird an eine Steuereinheit übermittelt, welche die
Schaltfrequenz des Wechselrichters steuert. Beim Anlauf des Asynchronmotors wird
die Schaltfrequenz des Wechselrichters temperaturabhängig mittels der Steuereinheit
gesteuert, d. h. entsprechend der jeweiligen Temperatur des Rotors werden
verschiedene Frequenz-Zeit-Kennlinien verwendet, die jeweils gewährleisten, daß
nach einer vorgebbaren Anlaufzeit eine Mindestdrehzahl erreicht ist.
Eine derartige Temperaturbeobachtungsschaltung ist sehr komplex und aufwendig.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine andere Antriebsvorrichtung für eine
Röntgen-Drehanode sowie ein Verfahren zu deren Steuerung anzugeben, wobei ein
temperaturunabhängiger Anlauf der Röntgen-Drehanode gewährleistet sein soll.
Diese Aufgabe ist für die Antriebsvorrichtung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
für den Anlauf der Röntgen-Drehanode auf eine Betriebsdrehzahl unabhängig von
der Betriebstemperatur des Rotors als Frequenz-Zeit-Kennlinie eine fest vorgebbare
Anlaufkennlinie vorgesehen ist, daß die Anlaufkennlinie wenigstens einen
Niedrigtemperaturabschnitt und wenigstens einen Hochtemperaturabschnitt aufweist,
wobei die mittlere Steigung der Anlaufkennlinie in dem Niedrigtemperaturabschnitt
für den unteren Betriebstemperaturbereich und in dem Hochtemperaturabschnitt für
den oberen Betriebstemperaturbereich des Rotors optimiert ist.
Im gesamten Betriebstemperaturbereich des Rotors, d. h. beispielsweise von 20°C
bis 350°C, wird für den Anlauf der Röntgen-Drehanode immer die fest vorgebbare
Anlaufkennlinie verwendet. Zu jedem Zeitpunkt der Anlaufphase des Rotors ist also
entsprechend der Anlaufkennlinie eine definierte Frequenz vorgegeben, die mittels
der Steuereinheit in Abhängigkeit der Zeit, jedoch unabhängig von der
Betriebstemperatur des Rotors eingestellt wird. Die Anlaufkennlinie ist so gewählt,
daß unabhängig von der jeweiligen Betriebstemperatur des Rotors die
Betriebsdrehzahl im wesentlichen in der gleichen Anlaufzeit erreicht wird.
Beispielsweise kann die Anlaufkennlinie so gewählt werden, daß nach einer
Anlaufzeit von 1,8s eine Betriebsdrehzahl in einem Bereich von 8000 U/min bis
9000 U/min erreicht wird.
Eine derartige Antriebsvorrichtung hat den Vorteil, daß die Steuerung der
Schaltfrequenz völlig unabhängig von der Rotortemperatur erfolgt und daß
demgemäß auf eine aufwendige Temperaturbeobachtungsschaltung verzichtet werden
kann. Darüber hinaus ist eine derartige Antriebsvorrichtung sehr störunanfällig, da
sie von keinen externen Steuergrößen abhängig ist und für alle Temperaturen des
Betriebstemperaturbereichs des Rotors verwendet wird. Es ist somit möglich, die
Anlaufkennlinie fest in einem Speicher der Steuereinheit abzulegen und dann jeweils
beim Anlauf der Röntgen-Drehanode auszulesen.
In dem Hochtemperaturabschnitt ist die Anlaufkennlinie so gewählt, daß sich für
hohe Rotortemperaturen ein optimaler Anlauf ergibt. Dementsprechend ist die
Anlaufkennlinie im Bereich des Hochtemperaturabschnittes nicht an einen Motor mit
kaltem Rotor angepaßt, so daß bei einem kalten Motor das Drehmoment im Bereich
des Hochtemperaturabschnittes mit der Zeit abnimmt.
In dem Niedrigtemperaturabschnitt ist die Anlaufkennlinie dagegen für Rotoren mit
niedriger Betriebstemperatur optimal eingestellt und dementsprechend für Rotoren
mit hoher Temperatur nicht optimal.
Durch die zwei verschiedenen Kennlinienabschnitte wird somit ein Ausgleich des
verschiedenen Anlaufverhaltens des Rotors infolge verschiedener Rotortemperaturen
erreicht. Dadurch ergibt sich mit der gleichen Anlaufkennlinie für verschiedene
Rotortemperaturen eine im wesentlichen gleiche Anlaufzeit.
Die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung gemäß Anspruch 2 ist insbesondere bei
Antriebsvorrichtungen vorteilhaft, die während des Hochlaufs auf die
Betriebsdrehzahl in den Feldschwächbereich kommen. Der Feldschwächbereich ist
der Bereich, in dem das magnetische Feld bzw. der magnetische Fluß im Motor
unter den Nennwert, auf den der Motor ausgelegt ist, sinkt. Da Induktionsmotoren
bei hohen Rotortemperaturen infolge des höheren Wicklungswiderstandes eine
höhere Spannung benötigen und somit beim Hochlauf früher in den
Feldschwächbereich kommen als Motoren mit niedrigerer Temperatur, ist es
günstig, daß die Anlaufkennlinie als zeitlich ersten Abschnitt den
Hochtemperaturabschnitt aufweist und somit zunächst an den warmen Motor
angepaßt ist. Für hohe Rotortemperaturen weist der Antrieb somit im Bereich des
Hochtemperaturabschnittes ein im wesentlichen konstantes hohes Drehmoment auf.
Da die Anlaufkennlinie in dem Hochtemperaturabschnitt nicht an den kalten Motor
angepaßt ist, fällt das Drehmoment des kalten Motors mit der Zeit ab. Dies hat zur
Folge, daß am Ende des Hochtemperaturabschnittes der Motor mit hoher
Temperatur eine höhere Drehzahl aufweist als der Motor mit niedrigerer
Temperatur. Gemäß der vorteilhaften Ausgestaltung nach Anspruch 2 folgt auf den
Hochtemperaturabschnitt als zeitlich zweiter Abschnitt ein
Niedrigtemperaturabschnitt. In diesem Niedrigtemperaturabschnitt ist die
Anlaufkennlinie an den kalten Motor angepaßt, so daß das Drehmoment des kalten
Motors ansteigt, während das Drehmoment des warmen Motors abnimmt.
Die dreiteilige Ausbildung der Anlaufkennlinie gemäß dem Anspruch 3 hat sich in
der Praxis als besonders vorteilhaft erwiesen. In dem Kompensationsabschnitt
befindet sich der Induktionsmotor bei den meisten Applikationen im
Feldschwächbereich, so daß das Drehmoment im gesamten
Betriebstemperaturbereich des Rotors absinkt und somit der Drehzahlanstieg
geringer wird. Am Ende des Kompensationsabschnittes erreicht der Motor
unabhängig von der Betriebstemperatur die gewünschte Betriebsdrehzahl.
Die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung gemäß Anspruch 4 hat den Vorteil,
daß der Wechselrichter immer optimal genutzt wird, d. h. entweder an seiner
Stromgrenze oder an seiner Spannungsgrenze.
Die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung gemäß Anspruch 5 hat sich in der
Praxis als besonders vorteilhaft erwiesen.
Die mittleren Steigungsverhältnisse gemäß Anspruch 6 haben sich in der Praxis
ebenfalls als besonders vorteilhaft erwiesen.
Die Aufgabe betreffend das Verfahren ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß für
den Anlauf der Röntgen-Drehanode auf eine Betriebsdrehzahl als Frequenz-Zeit-
Kennlinie eine feste vorgebbare Anlaufkennlinie unabhängig von der
Betriebstemperatur des Rotors vorgesehen ist, daß die Anlaufkennlinie wenigstens
einen Niedrigtemperaturabschnitt und einen Hochtemperaturabschnitt aufweist,
wobei die mittlere Steigung der Anlaufkennlinie in dem Niedrigtemperaturabschnitt
für den unteren Betriebstemperaturbereich und in dem Hochtemperaturabschnitt für
den oberen Betriebstemperaturbereich des Rotors optimiert ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung in
den Fig. 1 bis 5 näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine bipolare Röntgenröhre mit einer Röntgen-Drehanode, die von einem
Induktionsmotor angetrieben wird,
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Ansteuerung des Induktionsmotors gemäß
Fig. 1, wobei der Induktionsmotor mit einem Wechselrichter gekoppelt ist, dessen
Schaltfrequenz mittels einer Steuereinheit steuerbar ist,
Fig. 3 als Frequenz-Zeit-Kennlinie eine Anlaufkennlinie, mittels derer die
Schaltfrequenz des Wechselrichters gemäß Fig. 2 steuerbar ist, wobei die
dargestellte Anlaufkennlinie für einen temperaturunabhängigen Anlauf der
Röntgen-Drehanode auf eine Betriebsdrehzahl vorgesehen ist,
Fig. 4a bis 4d verschiedene Kenngrößen während des Anlaufs eines warmen
Induktionsmotors mit einer Rotortemperatur von 350°C über der Anlaufzeit, wobei
Fig. 4a die Ausgangsspannung des Wechselrichters,
Fig. 4b die Drehzahl des Induktionsmotors,
Fig. 4c den Strangstrom des Wechselrichters,
Fig. 4d das Drehmoment des Induktionsmotors darstellt,
Fig. 5a bis 5d verschiedene Kenngrößen während des Anlaufs eines kalten
Induktionsmotors mit einer Rotortemperatur von 20°C über der Anlaufzeit, wobei
Fig. 5a die Ausgangsspannung des Wechselrichters,
Fig. 5b die Drehzahl des Induktionsmotors,
Fig. 5c den Strangstrom des Wechselrichters und
Fig. 5d das Drehmoment des Induktionsmotors darstellt.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer bipolaren Röntgenröhre mit einem
Vakuumkolben 1. In dem Vakuumkolben 1 befindet sich eine Kathodenanordnung 2,
welche drei Spannungszuleitungen 3, 4 und 5 aufweist, die zu Glühkathoden 6 und 7
führen. Von diesen Glühkathoden 6 und 7 können je nach Schaltung der
Spannungszuleitungen 3, 4 und 5 Elektronenstrahlen 8 oder 9 auf eine Drehanode 10
geleitet werden. Die Kathodenanordnung 2 ist mit einem negativen Potential von
beispielsweise -75kV gekoppelt.
Die Drehanode 10 ist über eine Welle 11 mit einem Rotor 12 eines
Induktionsmotors 13 verbunden. Der Rotor 12 ist an einem Anschlußstutzen 14
gelagert. Der Rotor 12 befindet sich innerhalb des Vakuumkolbens 1. Der
Induktionsmotor 13 weist einen Stator 15 auf, der außerhalb des Vakuumkolbens 1
angeordnet ist. Rotor 12 und Stator 15 des Induktionsmotors 13 sind durch einen
Luftspalt 16 getrennt.
Die Drehanode 10 und der Rotor 12 sind mit einem hohen positiven Potential von
beispielsweise +75kV gekoppelt, während der Stator 15 mit Erdpotential gekoppelt
ist.
Fig. 2 zeigt ein schematisch dargestelltes Blockschaltbild der Ansteuerung bzw.
Spannungsspeisung des Induktionsmotors 13 gemäß Fig. 1. Der Induktionsmotor 13
ist dreisträngig ausgebildet und weist dementsprechend einen ersten Strang 17, einen
zweiten Strang 18 und einen dritten Strang 19 auf. Zur Spannungsspeisung des
Induktionsmotors 13 ist ein Wechselrichter 20 vorgesehen, der eingangsseitig mit
einer Gleichspannungsquelle 21 und ausgangsseitig mit den drei Strängen 17, 18 und
19 des Induktionsmotors 13 gekoppelt ist. Zur Ansteuerung des Wechselrichters 20
ist eine Steuereinheit 22 vorgesehen. Der Wechselrichter 20 weist nicht näher
dargestellte Schaltelemente auf, mittels derer die von der Gleichspannungsquelle 21
gelieferte Gleichspannung in Wechselspannungen verschiedener Frequenz und
Amplitude umwandelbar sind. Die Schaltfrequenz der nicht dargestellten
Schaltelemente des Wechselrichters 20 wird mittels der Steuereinheit 22 gesteuert.
Mittel der Frequenz der Strangströme des Asynchronmotors 13 kann dessen
Drehzahl geregelt werden.
Fig. 3 zeigt eine Frequenz-Zeit-Kennlinie, die nachfolgend als Anlaufkennlinie
bezeichnet wird. Die Anlaufkennlinie stellt die Schaltfrequenz f des Wechselrichters
20 gemäß Fig. 2 über der Anlaufzeit t dar, die für den Anlauf des Induktionsmotors
13 vom Stillstand auf eine Betriebsdrehzahl vorgesehen ist. Als typisches
Anwendungsbeispiel wird bei Röntgen-Drehanoden verlangt, daß der Antrieb
innerhalb von 1,8s vom Stillstand auf mindestens 8000 U/min und höchstens
9000 U/min beschleunigt. Die Mindestdrehzahl ist erforderlich, um eine
Mindestleistung in der Röhre umsetzen zu können. Die Höchstdrehzahl ist
erforderlich, um mechanische Probleme (Resonanz, kritische Drehzahl) zu
vermeiden.
Die Anlaufkennlinie besteht aus drei Abschnitten. Als zeitlich erster Abschnitt ist in
einem Bereich von 0 bis 0,5s ein Hochtemperaturabschnitt I mit einer großen
Kennliniensteigung von beispielsweise 130 Hz/s vorgesehen. Als zeitlich zweiter
Abschnitt in einem Bereich zwischen 0,5s und 1s ist ein Niedrigtemperaturabschnitt
II mit einer relativ geringen Steigung von beispielweise 20 Hz/s vorgesehen. Als
zeitlich dritter Abschnitt ist in einem Bereich von 1s bis 1,8s ein
Kompensationsabschnitt mit einer Steigung von beispielsweise 80 Hz/s vorgesehen.
Die mittlere Steigung der Anlaufkennlinie des Kompensationsabschnittes III liegt
somit zwischen der mittleren Steigung der Anlaufkennlinie des
Hochtemperaturabschnittes I und der mittleren Steigung des
Niedrigtemperaturabschnittes II.
Die Anlaufkennlinie gemäß Fig. 3 ist für alle Betriebstemperaturen des Rotors 12
vorgesehen. Die Fig. 4a bis 4d zeigen verschiedene Kenngrößen während des
Anlaufs eines warmen Induktionsmotors 13 mit einer Rotortemperatur von 350°C
über der Zeit. Fig. 4a zeigt die Ausgangsspannung U des Wechselrichters 20 über
der Anlaufzeit t, Fig. 4b die Drehzahl n des Induktionsmotors 13 über der
Anlaufzeit t, Fig. 4c den Strangstrom I des Wechselrichters 20 über der Anlaufzeit t
und Fig. 4d das Drehmoment T des Induktionsmotors 13 über der Anlaufzeit t. Die
Fig. 5a, 5b, 5c und 5d zeigen die gleichen Kenngrößen jeweils für einen kalten
Induktionsmotor 13 mit einer Rotortemperatur von 20°C.
Das Verhalten des Induktionsmotors 13 während des Anlaufs wird nachfolgend
anhand der Kennlinien der Fig. 3, 4a bis 4d sowie 5a bis 5d anhand der einzelnen
Kennlinienabschnitte erläutert.
In dem zeitlich ersten Hochtemperaturabschnitt I ist die Steigung der
Anlaufkennlinie gemäß Fig. 3 so eingestellt, daß der Antrieb für eine hohe
Rotortemperatur von 350°C ein gleichbleibend hohes Drehmoment T aufweist. Dies
ist anhand von Fig. 4d zu erkennen. Die Steigung der Anlaufkennlinie gemäß Fig. 3
ist in dem Hochtemperaturabschnitt I an den Motor mit hoher Temperatur angepaßt.
Da die Kennlinie somit nicht an den kalten Motor mit einer Rotortemperatur von
20°C angepaßt ist, fällt das Drehmoment T des kalten Motors während des
Hochtemperaturabschnitts I mit der Zeit t ab. Dies ist in Fig. 5d zu erkennen. Dies
hat zur Folge, daß am Ende des Hochtemperaturabschnitts I der Motor mit hoher
Temperatur eine höhere Drehzahl n aufweist als der Motor mit niedriger Temperatur
(siehe Fig. 4b und 5b).
In dem nachfolgenden Niedrigtemperaturabschnitt II ist die Anlaufkennlinie gemäß
Fig. 3 so eingestellt, daß bei dem Motor mit niedrigerer Temperatur gemäß Fig. 5d
das Drehmoment T ansteigt, während es bei dem Motor mit hoher Temperatur
gemäß Fig. 4d als Folge der nicht an diese hohe Temperatur angepaßten
Anlaufkennlinie absinkt.
Die Steigung des Kompensationsabschnittes III der Anlaufkennlinie gemäß Fig. 3 ist
so gewählt, daß sowohl bei der niedrigen Rotortemperatur von 20°C als auch bei
der hohen Rotortemperatur von 350°C die Drehzahl n des Rotors nach 1,8s in
einem Bereich zwischen 8000 U/min und 9000 U/min liegt (Fig. 4b + 5b).
Die in den Fig. 4a und 5a über der Anlaufzeit t dargestellte Ausgangsspannung U
des Wechselrichters wird so gesteuert, daß so lange wie möglich der maximal für
den Wechselrichter zulässige Strangstrom I fließt. In dem Hochtemperaturabschnitt I
und dem Niedrigtemperaturabschnitt II wird der Wechselrichter sowohl für den
kalten Motor gemäß Fig. 4c als auch für den warmen Motor gemäß Fig. 5c an der
Stromgrenze betrieben. Am Ende des Niedrigtemperaturabschnittes II erreicht die
Ausgangsspannung U des Wechselrichters gemäß Fig. 4a bei warmem Motor die
maximal zur Verfügung stehende Spannung U, so daß nachfolgend bei dem warmen
Motor gemäß Fig. 4c der Strangstrom I sinkt, da die Schaltfrequenz f weiter erhöht
wird.
Für den kalten Motor erreicht die Ausgangsspannung U des Wechselrichters
während des Kompensationsabschnittes III die maximal zur Verfügung stehende
Ausgangsspannung nach ca. 1,25s. Danach sinkt auch bei kaltem Motor der
Strangstrom I des Wechselrichters ab.
Wenn die Ausgangsspannung U des Wechselrichters die maximal zur Verfügung
stehende Spannung erreicht, gelangt der Induktionsmotor nachfolgend in den
Feldschwächbereich, da die Schaltfrequenz f des Wechselrichters weiter erhöht
werden muß, um die gewünschte Enddrehzahl zu erreichen. Dies hat zur Folge, daß
nachfolgend das Drehmoment T absinkt und somit der relative Drehzahlanstieg
geringer wird.
Claims (8)
1. Antriebsvorrichtung für eine Röntgen-Drehanode mit einem Induktionsmotor (13),
dem mittels eines Wechselrichters (20) eine Wechselspannung zuführbar ist, und mit
einer Steuereinheit (22) zur Ansteuerung des Wechselrichters (20), wobei mittels der
Steuereinheit (22) die Schaltfrequenz des Wechselrichters (20) entsprechend einer
Frequenz-Zeit-Kennlinie zeitlich variierbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß für den
Anlauf der Röntgen-Drehanode auf eine Betriebsdrehzahl unabhängig von der
Betriebstemperatur des Rotors (12) als Frequenz-Zeit-Kennlinie eine fest vorgebbare
Anlaufkennlinie vorgesehen ist, daß die Anlaufkennlinie wenigstens einen
Niedrigtemperaturabschnitt (H) und wenigstens einen Hochtemperaturabschnitt (I)
aufweist, wobei die mittlere Steigung der Anlaufkennlinie in dem
Niedrigtemperaturabschnitt (II) für den unteren Betriebstemperaturbereich und in
dem Hochtemperaturabschnitt (I) für den oberen Betriebstemperaturbereich des
Rotors (12) optimiert ist.
2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anlaufkennlinie als zeitlich ersten Abschnitt einen Hochtemperaturabschnitt (I) und
als zeitlich zweiten Abschnitt einen Niedrigtemperaturabschnitt (II) aufweist.
3. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anlaufkennlinie im wesentlichen aus drei Abschnitten besteht, wobei als zeitlich
erster Abschnitt ein Hochtemperaturabschnitt (I), als zeitlich zweiter Abschnitt ein
Niedrigtemperaturabschnitt (II) und als zeitlich dritter Abschnitt ein
Kompensationsabschnitt (III) vorgesehen ist, wobei die mittlere Steigung der
Anlaufkennlinie des Kompensationsabschnittes (III) zwischen der mittleren Steigung
der Anlaufkennlinie des Hochtemperaturabschnittes (I) und der mittleren Steigung
der Anlaufkennlinie des Niedrigtemperaturabschnittes (II) liegt.
4. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mittels der
Steuereinheit (22) die Ausgangsspannung des Wechselrichters (20) steuerbar ist, daß
die Ausgangsspannung auf die maximal zur Verfügung stehende Spannung eingestellt
wird, solange der Strangstrom unterhalb der Stromgrenze des Wechselrichters (20)
liegt, und daß oberhalb der Stromgrenze die Spannung des Wechselrichters (20) so
gesteuert wird, daß der maximal zulässige Strangstrom fließt.
5. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zeitliche
Dauer des ersten (I), des zweiten (II) und des dritten Abschnitts (III) der
Anlaufkennlinie jeweils zwischen 20% und 50% der Anlaufzeit beträgt.
6. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere
Steigung der Anlaufkennlinie in dem ersten Abschnitt (I) und die mittlere Steigung
der Anlaufkennlinie in dem dritten Abschnitt (III) jeweils mindestens drei mal so
groß ist wie die mittlere Steigung in dem zweiten Abschnitt (II).
7. Röntgen-Gerät mit einer Röntgen-Drehanode und einer Antriebsvorrichtung nach
Anspruch 1.
8. Verfahren zur Steuerung einer Antriebsvorrichtung einer Röntgen-Drehanode,
wobei die Antriebsvorrichtung einen Induktionsmotor (13) aufweist, der mittels eines
Wechselrichters (20) gespeist wird, wobei mittels einer Steuereinheit (22) die
Schaltfrequenz des Wechselrichters (20) entsprechend einer Frequenz-Zeit-Kennlinie
zeitlich variierbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß für den Anlauf der Röntgen-
Drehanode auf eine Betriebsdrehzahl als Frequenz-Zeit-Kennlinie eine feste
vorgebbare Anlaufkennlinie unabhängig von der Betriebstemperatur des Rotors (12)
vorgesehen ist, daß die Anlaufkennlinie wenigstens einen Niedrigtemperaturabschnitt
(II) und einen Hochtemperaturabschnitt (I) aufweist, wobei die mittlere Steigung der
Anlaufkennlinie in dem Niedrigtemperaturabschnitt (II) für den unteren
Betriebstemperaturbereich und in dem Hochtemperaturabschnitt (I) für den oberen
Betriebstemperaturbereich des Rotors (12) optimiert ist.
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