DE19750780A1 - Arbeitsverfahren zum Aufbringen einer definierten Oberflächenrauhheit auf ein Metallband - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Arbeitsverfahren zum Aufbringen einer definierten Oberflächenrauheit auf ein in mindestens einem Walzgerüst reversierend kaltgewalztes und gecoiltes Metallband, insbesondere Stahlband, zur Vermeidung von Bandklebern während des anschließenden Glühens in einer dem Reversierwalzgerüst nachgeordneten Haubenglühanlage, der ein Dressiergerüst für mindestens einen Glättwalzstich zugeordnet ist.

Reversierkaltwalzwerke zur Herstellung von kaltgewalzten Bändern wurden in der Vergangenheit weitgehend durch mehrgerüstige Tandemstraßen abgelöst, in denen größere Tonnagen Band wirtschaftlich gewalzt werden können. In der jüngeren Vergangenheit werden wieder in steigendem Maße Planungen für Walzwerke mit kleinerer Produktion vorgenommen, die als so genannte "minimills" kundennäher aufgestellt gerade bei geringen Tonnagen wirtschaftlich walzen können. Zu diesem Zweck waren und sind Reversierkaltwalzwerke gut geeignet, weil die Investitionskosten für eine mit vorzugsweise nur einem oder zwei Reversierkaltwalzgerüsten ausgerüstete Walzstraße in einem ausgewogenen Verhältnis zu der Menge der darauf gewalzten Verkaufsprodukte stehen.

Beim Walzen von Kaltband und anschließendem Glühen der zu Coils aufgewickelten Bänder in sogenannten Haubenglühanlagen ist zu beachten, das es bei blanken enggewickelten Bändern in der Haubenglühanlage zu Verklebungen der aufeinanderliegenden Bandoberflächen kommen kann, die den Gesamtprozeß erheblich behindern und bis zur Zerstörung des Bandes führen können. Sowohl in den vorstehend beschriebenen Tandemstraßen mit mehreren in Reihe hintereinander angeordneten Walzgerüsten wie auch in Reversierwalzwerken wurde das Problem dadurch gelöst, daß das Band vor dem Glühprozeß an seiner Oberfläche aufgerauht wurde. So wurde in Tandemstraßen das letzte der in der Tandemstraße angeordneten Gerüste mit rauhen Arbeitswalzen bestückt, mit denen man auf die Bandoberfläche die entsprechende Rauhigkeit aufwalzte, die das Verkleben des Bandes in der Haubenglühanlage sicher verhinderte.

In Reversierkaltwalzwerken wurde das gleiche Problem dadurch gelöst, daß man zunächst mit den "blanken", d. h. glatten Arbeitswalzen der Reversiergerüsten eine gewisse Anzahl Coils auswalzte und lagerte, dann die glatten Arbeitswalzen ausbaute und gegen Arbeitswalzen mit entsprechender Rauhigkeit auswechselte. Alle zwischengelagerten Coils mußten im Anschluß daran ein zweites Mal das Walzwerk für einen Walzstich passieren, in dem die zur Verhinderung des Klebens notwendige Rauhigkeit aufgebracht wurde. Es ist leicht einsehbar, daß diese Maßnahme enorme Produktionszeiten kostete, die die Wirtschaftlichkeit des Reversierkaltwalzwerkes negativ beeinflußten. Das Zwischenlagern der Coils führte außerdem dazu, daß Walzemulsion auf der Bandoberfläche antrocknete und später nur schwer wieder zu entfernen war.

Sowohl bei den Tandemkaltwalzstraßen wie auch bei den Reversierkaltwalzwerken tritt eine Verschlechterung der Ebenheit des Bandes durch den Wärmebehandlungsprozeß in der Haubenglühanlage auf. Dem wird dadurch Rechnung getragen, daß das geglühte Band üblicherweise nach Verlassen der Haubenglühanlage in einem Glättwalzstich in einem besonderen dafür vorgesehenen Dressierwalzwerk mit nur geringer, etwa 1-2%iger Längung reduziert wird. Das Dressierwalzwerk arbeitet trocken und ist hinter der Haubenglühanlage aufgestellt. Das Gerüst wird praktisch nur für den einen Stich pro Coil genutzt und ist daher selten ausgelastet.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Arbeitsverfahren zum Aufbringen einer definierten Oberflächenrauheit auf ein in mindestens einem Walzgerüst reversierend kaltgewalztes und gecoiltes Metallband zu schaffen, das gerade in den für kleine Produktionsmengen wirtschaftlich einsetzbaren Reversierwalzwerke zum Kaltwalzen von Metallband wirtschaftlich einsetzbar ist und zu einwandfreien Oberflächenqualitäten führt.

Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Oberfläche des kaltgewalzten Metallbandes in dem mit Einrichtungen zum Naßwalzen ausgerüsteten Dressierwalzgerüst aufgerauht wird, dessen Glättwalzen zu diesem Zweck gegen rauhe Walzen ausgetauscht werden.

Der Erfindung liegt die Überlegung zugrunde, daß das ohnehin in Walzwerken dieser Bauart notwendigerweise vorhandene Dressierwalzgerüst selten ausgelastet ist, weil stets nur ein einziger Walzstich auf diesem Walzgerüst erfolgt. Andererseits blockiert der Umbau des bekannten Reversierwalzgerüstes mit "blanken" Walzen auf ein solches mit aufgerauhten Walzen das Reversierkaltwalzwerk für alle darauf durchzuführenden Stiche. Außerdem kann während der erforderlichen Umbauzeiten das Walzwerk nicht genutzt werden. Versieht man erfindungsgemäß das vorhandene Dressierwalzgerüst mit Einrichtungen zum Naßwalzen des Bandes und tauscht die Glättwalzen gegen rauhe Walzen zum Aufrauhen der Oberfläche des kaltgewalzten Bandes aus, so kann das nur wenig eingesetzte Dressierwalzgerüst nutzbringend in den Prozeß eingebunden werden, ohne das vorgeordnete Reversierwalzwerk zu behindern.

Vorzugsweise ist das Dressierwalzgerüst mit einer Kühl- und/oder Waschmittelanlage für das Band und die Walzen ausgerüstet, mit der das Band bzw. dessen Oberfläche optimal für den späteren Wärmebehandlungsvorgang in der Haubenglühanlage vorbereitet wird.

Günstigerweise kann die Kühl- und/oder Waschmittelanlage mit einem Reinigungsdetergent betrieben werden; derartige Tenside sind besonders gut geeignet, die mit Fett behaftet Oberfläche des Bandes zu reinigen.

Erfindungsgemäß ist es auch sinnvoll vorzusehen, die Kühl- und/oder Waschmittelanlage mit Wasser zu betreiben, dem ein Rostschutzmittel zugesetzt ist. Der Betrieb der Anlage mit Wasser ist besonders kostengünstig; es können große Mengen, etwa 1000 l/Min. Wasser auf das Band und die Walzen aufgebracht werden. Das Rostschutzmittel verhindert die Oxidation der Oberfläche, die für den nachfolgenden Prozeß schädlich wäre.

Das Aufrauhen der Bandoberfläche erfolgt bevorzugt direkt nach dem Reduzierwalzen, so daß die heißen nassen Bänder schnell abdampfen können. Das ist wichtig zur Vermeidung von Emulsionsflecken auf dem Band, wie sie beim Zwischenlagern der Coils entstanden. Das Reinigungsdetergent verbessert darüber hinaus in Verbindung mit den beschriebenen Maßnahmen die Qualität der Bänder.

Zusammenfassend besteht der Kern der vorliegenden Erfindung in der Verwendung des ohnehin vorhandenen geringfügig modifizierten Dressiergerüstes auch zum Aufrauhen des Bandes vor dem Glühvorgang. Das Dressiergerüst arbeitet mit Wasser und Rostschutz statt mit Emulsion und reinigt zusätzlich die Bänder. Durch den erfindungsgemäßen Vorschlag wird das Reversierwalzwerk deutlich entlastet. Es finden weniger Walzenwechsel statt, so daß sich die Verfügbarkeit der Anlage erhöht. Das längere Lagern der mit Emulsion benetzten noch heißen festgewickelten vor dem Aufrauhen entfällt. Man gelangt zu sauberen und qualitativ hochwertigen Bändern.

Das erfindungsgemäße Arbeitsverfahren läßt sich günstig für kaltgewalztes Stahlband in Endabmessungsbereichen von 0,35 bis 1,5 mm Dicke und 600 bis 1500 mm Breite anwenden. Das in dem Reversierwalzgerüst in 3-5 Reversierstichen von beispielsweise 1,5-6 mm auf die genannte Enddicke gewalzte Rohband wird nach dem letzten Reversierstich im Coil dem durch Austauschen der Glättwalzen vorbereiteten Dressierwalzgerüst zugeleitet, wo mit rauhen Arbeitswalzen die Oberfläche des Bandes für den Glühprozeß vorbereitet wird. Das anschließend an den Aufrauhprozeß im Dressierwalzgerüst aufgewickelte rauhe Band wird dann in der Haubenglühanlage wärmebehandelt. Im Anschluß an die Glühbehandlung werden die Coils in dem Dressierwalzgerüst, das nunmehr zum Glättstich auf glatte Walzen umgerüstet ist, in einem letzten Stich fertig gewalzt. Das Reversierwalzgerüst ist von dem Aufrauhprozeß des Bandes vollkommen abgekoppelt und kann somit ausschließlich zur Dickenreduktion des Bandes verwendet werden.

Claims (5)

1. Arbeitsverfahren zum Aufbringen einer definierten Oberflächenrauheit auf ein in mindestens einem Walzgerüst reversierend kaltgewalztes und gecoiltes Metallband, insbesondere Stahlband, zur Vermeidung von Bandklebern während des anschließenden Glühens in einer dem Reversierwalzgerüst nachgeordneten Haubenglühanlage, der ein Dressiergerüst für mindestens einen Glättwalzstich zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des kaltgewalzten Metallbandes in dem mit Einrichtungen zum Naßwalzen ausgerüsteten Dressierwalzgerüst aufgerauht wird, dessen Glättwalzen zu diesem Zweck gegen rauhe Walzen ausgetauscht werden.

2. Arbeitsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dressierwalzgerüst mit einer Kühl-und /oder Waschmittelanlage für das Band und die Walzen ausgerüstet ist.

3. Arbeitsverfahren nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß die Kühl-und/oder Waschmittelanlage mit einem Reinigungsdetergent betrieben wird.

4. Arbeitsverfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühl-und/oder Waschmittelanlage mit Wasser betrieben wird, dem ein Rostschutzmittel zugesetzt ist.

5. Arbeitsverfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das auf rauhe Walzen umgerüstete Dressierwalzgerüst zum Aufrauhen des Bandes unmittelbar nach dem letzten Reversierstich eingesetzt wird.