DE19748580C1 - Kombinations-Tiefensonde und Verfahren zur gleichzeitigen Messung von Porenwasserdrücken und dynamischen Meßgrößen auch in unmittelbarer Nähe starker Initiale - Google Patents
Kombinations-Tiefensonde und Verfahren zur gleichzeitigen Messung von Porenwasserdrücken und dynamischen Meßgrößen auch in unmittelbarer Nähe starker InitialeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kombinations-Tiefensonde zur gleichzeitigen Erfassung von Poren
wasserdrücken und dynamischen Meßgrößen im Untergrund, möglich auch in unmittelbarer Umge
bung starker Initiale.
Messungen von Porenwasserdrücken (PWD) und dynamischen Meßgrößen, insbesondere Partikelbeschleunigungen, gehören bereits
seit langem zum Standardprogramm geotechnischer Feldmessungen.
Bei dynamischer Belastung des Bodens, wie sie z. B. bei der Verdichtung von Kippenböden,
insbesondere bei locker gelagerten, weitgehend gesättigten, nichtbindigen Böden, mittels
Untergrundsprengung, Rütteldruckverdichtung und dynamischer Intensivverdichtung o. ä.
auftritt, kommt der Erfassung dieser Meßgrößen besondere Bedeutung zu. Sie gestatten Rück
schlüsse auf den Verdichtungserfolg, die Stabilität des Bodens, die mögliche Gefahr von
Setzungsfließen und Grundbrüchen sowie die Standsicherheit, von Böschungen.
PWD-Messungen in unmittelbarer Nähe von starken Initialen werden bisher mit sogenannten
"Verlorenen Gebern" durchgeführt, indem die Sondierspitze mit den Meßaufnehmern nach
dem Eindrücken in den Boden vom Gestänge entkoppelt wird. Das Gestänge wird herausge
zogen, die Spitze verbleibt im Boden und kann auch nach der Messung nicht geborgen und
wiederverwendet werden.
Herkömmliche Drucksondierungen mit Erfassung des Porenwasserdruckes (Cone penetration
test with pore pressure sensor) können dagegen beim Eintrag starker Initiale in den Boden aus
Sicherheitsgründen nicht in deren unmittelbarer Umgebung, d. h. im gefährdeten Bereich,
durchgeführt werden (z. B. im Nahfeld von Sprengungen am Böschungsrand eines Tagebau
restloches), da der Meßaufnehmer starr mit dem Eindrückgerät verbunden ist und somit das
Gerät einschließlich der Besatzung bis zum Ende der Messungen vor Ort bleiben müßte.
Ein weiterer Nachteil von bisherigen PWD-Messungen besteht darin, daß beim Durchfahren
bindiger Bodenschichten oft die Eintrittsöffiiungen für das Porenwasser verstopft bzw. zuge
schmiert werden, wodurch die Messung stark verfälscht oder unmöglich ist.
Dynamische Messungen im Boden werden bisher durch Installation eines Meßaufnehmers auf
einer Bohrlochsonde durchgeführt (z. B. Tiefengeophon). Das verursacht einen erheblichen
Mehraufwand, bedingt durch das notwendige Abteufen der Bohrung. Auch hier sind die Geber
nach der Messung in der Regel verloren.
Zudem sind derartige Messungen schlecht im wassergesättigten Bereich möglich.
Außerdem kann festgestellt werden, daß Einzelmerkmale der erfindungsgemäßen Kombina
tions-Tiefensonde in der Patentliteratur beschrieben werden. So ist in der DE 296 06 301 U1
eine Bohrlochsonde beschrieben, die aus einem Basisteil besteht, an dem zumindest ein
Meßmodul und/oder ein Führungsmodul lösbar und damit auswechselbar mittels einer
Kupplung befestigt sind.
Die DE 195 49 250 C1 dagegen beschreibt eine Druck- oder Rammsonde, die zur Auffindung
von im Boden verborgener Munition dient, und in der im Sondenkopf ein Metalldetektor sowie
zusätzlich unter anderem ein Geophon zur Erfassung reflektierender Wellen eingebaut sind.
In der DE 33 05 189 A1 wird eine Bohrlochsonde für die Übertragung und/oder Aufnahme
seismischer Signale an einer Bohrlochwand dargestellt, bei der der Erreger oder ein Empfänger
direkt an der Wand des Bohrloches sowie einander gegenüber liegend angeordnet sind und bei
der mittels Schwingungen der Schallempfänger vom Sondenkörper entkoppelbar ist.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Kombina
tions-Tiefensonde und das dazu notwendige Verfahren anzugeben, die eine gleichzeitige
Messung des Porenwasserdruckes sowie der Beschleunigung der Bodenpartikel auch in unmit
telbarer Nähe starker Initiale im Untergrund ermöglichen, ohne daß die Kombinations-Tiefen
sonde dabei verloren geht.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus Patent
anspruch 1 bzw. 6. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegen
stand der weiteren Patentansprüche.
Bei der erfindungsgemäßen
Kombinations-Tiefensonde ist demnach die
Sondenspitze, die der Aufnahme der Meßaufnehmer für Porenwasserdruck und Schwingbe
schleunigung dient, auf den Sondenkörper aufsteckbar und entkoppelbar angeordnet. Der
starr am Gestänge befestigte Sondenkörper und die Sondenspitze sind flexibel, vorzugsweise
mit Stahlseilen, miteinander verbunden. Dabei ist das eine Ende der Stahlseile fest an der
Sondenspitze befestigt, das andere Ende ist bis zu einem Endanschlag in Sondierlängsrichtung
gegenüber dem Sondenkörper beweglich, so daß ein Entkoppeln der aufgesteckten Sondens
pitze möglich ist.
Durch die Anordnung der Eintrittsöffnungen für das Porenwasser in dem Bereich der Sonden
spitze, der in den Sondenkörper einsteckbar ist, werden diese erst durch den Entkopplungs
vorgang freigegeben, wodurch ein "Verschmieren" der Öffnungen bzw. Filter während des
Eindrückens ausgeschlossen ist.
Die Gefahr des Abreißens der Sondenspitze beim Herausziehen der Sonde kann durch eine
Fase an der dem Sondenkörper zugewandten Kante der Sondenspitze und durch eine
Verringerung des Durchmessers der Sondenspitze gegenüber dem des Sondenkörpers ver
mindert werden.
Über ein von der Sondenspitze durch das Gestänge an die Oberfläche geführtes Meßkabel
werden die Meßdaten zur Meßdatenerfassung übertragen.
Die erfindungsgemäße Kombinations-Tiefensonde wird vor der Messung mit einem Sondier
gestänge in den zu untersuchenden Boden eingedrückt. Nach Erreichen der gewünschten Tiefe
wird das Sondiergestänge soweit zurückgezogen, bis die Sondenspitze vom starr am Gestänge
befestigten Sondenkörper entkoppelt und quasi frei beweglich ist. Das Sondiergestänge bleibt
während der Messung im Boden.
Nach Abschluß der Messungen wird die Kombinations-Tiefensonde durch Herausziehen des
Sondiergestänges wieder geborgen und kann ohne Einschränkungen für weitere Messungen
wiederverwendet werden.
Mit der erfindungsgemäßen Kombinations-Tiefensonde und dem dazugehörigen Verfahren
können Porenwasserdrücke und das Schwingverhalten, wie Schwingbeschleunigung und
Schwinggeschwindigkeit, bis in große Tiefen und mit hoher Genauigkeit gemessen werden.
Der die Beschleunigungsmeßwerte verfälschende Einfluß der Schwingungen des Sondierge
stänges wird fast vollständig beseitigt. Durch die freie Beweglichkeit der Sondenspitze und die
gute Kopplung zwischen Boden und Meßaufnehmer ist eine Erfassung des dynamischen
Bodenverhaltens in hoher Qualität möglich. Die Messungen sind auch in unmittelbarer Nähe
von starken Anregungen des Bodens, hervorgerufen z. B. durch Sprengungen und dynamische
Intensiverdichtung, in deren Nähe der Aufenthalt von Personen aus Sicherheitsgründen nicht
möglich ist, durchführbar. Die Sonde wird nicht als verlorene Sonde eingesetzt, sondern ist
beliebig oft wiederverwendbar.
Die erfindungsgemäße Kombinations-Tiefensonde und das Meßverfahren ermöglichen eine
gleichzeitige Messung des Porenwasserdruckes und des Schwingverhaltens der Bodenpartikel
in unmittelbarer Nähe starker Initiale im Untergrund, ohne daß die Sonde dabei verloren geht.
Ein Ausführungsbeispiel soll anhand der Zeichnungen näher erläutert werden, wobei
Fig. 2a
die aufgesteckte,
Fig. 2b die entkoppelte erfindungsgemäße Kombinationstiefensonde zeigen
und in
Fig. 1 die Meßanordnung bei einer Sprengung an einer Böschung dargestellt ist.
Die Sondenspitze 1, welche die Meßaufnehmer für den Porenwasserdruck 2 und Schwingbe
schleunigung 3 aufnimmt, ist auf den Sondenkörper 4 nur aufgesteckt und lediglich durch Stah
lseile 5 beweglich mit diesem verbunden. Die Stahlseile 5 sind beweglich durch das in der Mitte
der Sonde befindliche Gewindestück 6 geführt. Ein Ende jedes Stahlseiles 5 ist mittels Gewin
determinals 7 fest am oberen Ende der Sondenspitze 1 verschraubt, das zweite Ende der Stahl
seile 5 ist jeweils mit Endverpressungen 8 versehen. Durch das Zurückziehen des Sondierge
stänges 9 entkoppelt sich die Sondenspitze 1 vom starr am Sondiergestänge 9 befestigten
Sondenkörper 4 aufgrund der auftretenden Mantelreibung. Der die Beschleunigungsmeßwerte
verfälschende Einfluß der Schwingungen des Sondiergestänges 9 wird somit fast vollständig
beseitigt. Die Erfassung des dynamischen Bodenverhaltens ist aufgrund der freien Beweglich
keit der entkoppelten Sondenspitze 1 und der guten Kopplung zwischen Boden und Meßauf
nehmer in hoher Qualität möglich.
Durch eine entsprechende Anordnung der Eintrittsöffnungen 10 für das Porenwasser in dem
Bereich der in den Sondenkörper 4 einsteckbaren Sondenspitze 1 werden diese erst beim
Entkopplungsvorgang freigegeben, so daß ein "Verschmieren" der Öffnungen bzw. Filter
während des Eindrückens der erfindungsgemäßen Sonde ausgeschlossen wird.
Die erfindungsgemäße Kombinations-Tiefensonde wird vor der Messung mit gewöhnlichem
Sondiergestänge 9 in den Boden eingedrückt. Nach Erreichen der gewünschten Meßtiefe wird
das Sondiergestänge 9 soweit wieder herausgezogen, bis die Sondenspitze 1 frei beweglich ist.
Im folgenden wird das Eindrückgerät vom Sondiergestänge 4 getrennt. Das Sondiergestänge 9
verbleibt während das ganzen Meßvorganges im Boden. Über ein von der Sondenspitze 1
durch das Sondiergestänge 9 an die Oberfläche führendes Meßkabel 11 werden die Meßwerte
an einen Datensammler und von dort zum Meßrechner übertragen. Dieser sowie das
Meßpersonal befinden sich dabei in sicherer Entfernung vom Meßpunkt.
Dadurch können Meßdaten in der unmittelbaren Umgebung des Initiales, auch bei gefährlichen
Arbeiten, wie Sprengungen, gewonnen werden, ohne daß Gefahr für das Meßpersonal besteht.
Claims (6)
1. Kombinations-Tiefensonde zur gleichzeitigen Erfassung von Porenwasserdrücken und
dynamischen Meßgrößen im Untergrund, bestehend aus einer Sondenspitze zur
Aufnahme von Meßaufnehmern für Porenwasserdruck und Schwingbeschleunigung und
einem starr mit einem Sondiergestänge verbundenen Sondenkörper, dadurch gekenn
zeichnet, daß Sondenspitze (1) und Sondenkörper (4) aufeinander aufsteckbar und
voneinander entkoppelbar ausgestaltet und durch eine flexible, in Sondenlängsrichtung
verschiebbare Verbindung miteinander verbunden sind.
2. Kombinations-Tiefensonde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die flexible,
in Sondenlängsrichtung verschiebbare Verbindung aus Stahlseilen (5) besteht, deren
eines Ende an der Sondenspitze (1) festgelegt ist und deren anderes Ende bis zu einem
Endausschlag in Sondierlängsrichtung gegenüber dem Sondenkörper (4) beweglich ist.
3. Kombinations-Tiefensonde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
verteilt auf den Umfang der Sondenspitze (1) Eintrittsöffnungen für Porenwasser (10)
angeordnet sind, die erst beim Entkoppeln der Sondenspitze (1) vom Sondenkörper (4)
freigegeben werden.
4. Kombinations-Tiefensonde nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die dem Sondenkörper (4) zugewandte Kante der Sonden
spitze (1) zur Erleichterung der Bergung der Sondenspitze (1) eine Fase aufweist.
5. Kombinations-Tiefensonde nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sondenspitze (1) einen geringeren Durchmesser besitzt als der
Sondenkörper (4).
6. Verfahren zur gleichzeitigen Messung von Porenwasserdrücken und Partikelbeschleu
nigungen, auch in unmittelbarer Nähe starker Initiale unter Verwendung der
Kombinations-Tiefensonde nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sondenspitze (1) nach dem Eindrücken in den Boden mittels des Sondier
gestänges (9) durch geringfügiges Zurückziehen des Sondiergestänges (9) entkoppelt
und damit quasi frei beweglich ist.
Priority Applications (1)
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DE19748580A DE19748580C1 (de) | 1997-11-04 | 1997-11-04 | Kombinations-Tiefensonde und Verfahren zur gleichzeitigen Messung von Porenwasserdrücken und dynamischen Meßgrößen auch in unmittelbarer Nähe starker Initiale |
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DE19748580A Expired - Fee Related DE19748580C1 (de) | 1997-11-04 | 1997-11-04 | Kombinations-Tiefensonde und Verfahren zur gleichzeitigen Messung von Porenwasserdrücken und dynamischen Meßgrößen auch in unmittelbarer Nähe starker Initiale |
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DE (1) | DE19748580C1 (de) |
Citations (3)
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---|---|---|---|---|
DE3305189A1 (de) * | 1983-02-11 | 1984-08-16 | Prakla-Seismos Gmbh, 3000 Hannover | Bohrloch-sonde |
DE29606301U1 (de) * | 1996-04-05 | 1996-06-20 | Glötzl, Gesellschaft für Baumeßtechnik mbH, 76287 Rheinstetten | Bohrlochsonde |
DE19549250C1 (de) * | 1995-12-19 | 1997-04-03 | Dankwart Klein Erdbohrungen Gm | Vorrichtung zur Ortung von im Boden verborgener Munition |
-
1997
- 1997-11-04 DE DE19748580A patent/DE19748580C1/de not_active Expired - Fee Related
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