DE19747087A1 - Verfahren zum Ersetzen eines im Erdreich befindlichen Rohrstrangs - Google Patents

Verfahren zum Ersetzen eines im Erdreich befindlichen Rohrstrangs

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Erset­ zen eines im Erdreich befindlichen Rohrstrangs, bei dem es sich um eine nicht komplett verlegte Rohrleitung, ei­ ne Rohrleitung mit zu geringem Querschnitt oder eine be­ schädigte Rohrleitung handeln kann.
Beim grabenlosen Verlegen von Rohrleitungen, beispiels­ weise beim Rohrvortrieb mit Hilfe einer Presse und/oder einer Ramme kann es geschehen, daß das Vortriebsrohr vor dem Erreichen seines Ziels, beispielsweise eine Ziel­ grube, im Erdreich steckenbleibt. Des weiteren kann es beim Rohrvortrieb passieren, daß das Vortriebsrohr zwar sein Ziel erreicht, jedoch beschädigt ist und daher durch ein neues Rohr ersetzt werden muß. Schließlich er­ gibt sich in der Praxis häufig die Notwendigkeit, eine im Erdreich verlegte schadhafte Rohrleitung durch eine neue Rohrleitung mit demselben oder auch einem größeren Durchmesser zu ersetzen.
In all diesen Fällen ist es erforderlich, vor dem Verle­ gen einer neuen Rohrleitung die alte Rohrleitung zu zer­ stören. Dies kann nach der deutschen Offenlegungsschrift 35 33 995 mit Hilfe eines Rammbohrgeräts geschehen, dessen Kopf mit Schneidmessern besetzt ist, die das Altrohr zerteilen, während der konische Gerätekopf die Bruchstücke seitwärts ins Erdreich drückt und dabei den Bohrungsdurchmesser vergrößert. Das Geräteheck kann dabei mit einem Neu- bzw. Nachziehrohr verbunden sein, das somit in dem Maße in die gegebenenfalls erweiterte Erdbohrung eingezogen wird, wie sich das Rammbohrgerät vorwärtsbewegt.
Die Verwendung eines mit einem Messerkopf versehenen Rammbohrgeräts beim zerstörenden Ersetzen einer erdver­ legten Rohrleitung ist angesichts der verhältnismäßig geringen Vortriebsgeschwindigkeit zeitraubend und auf­ wendig. Außerdem unterliegt das Rammbohrgerät, insbeson­ dere dessen Messerkopf einem sehr starken Verschleiß und besteht die Gefahr, daß das Rammbohrgerät im Erdreich steckenbleibt. Zwar sind aus der deutschen Offenlegungs­ schrift 38 07 831 auch umsteuerbare Rammbohrgeräte be­ kannt, die sich entgegen ihrer Vortriebsrichtung durch die von ihnen geschaffene Erdbohrung zur Startgrube zu­ rückbewegen lassen. Diese Geräte sind jedoch in Folge ihrer Steuerung aufwendig und würden, wenn sie mit einem Messerkopf bestückt sind, dessen Messer sich nicht ver­ senken lassen, ihrerseits beim Rückwärtslauf im Erdreich steckenbleiben können. Die keilförmig angeordneten Messer würden sich nämlich rasch im Erdreich fest­ fressen.
Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, ein Ver­ fahren zu schaffen, mit dessen Hilfe sich ein im Erd­ reich befindlicher Rohrstrang bei geringem apparativem Aufwand ohne die Gefahr eines Geräteverlusts ersetzen läßt.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht in einem Verfahren, bei dem vom einen Ende des Rohrstrangs her mittels eines angetriebenen, mit einem gesteuerten oder ungesteuerten Bohrkopf versehenen Gestänges, das vor dem Rohrstrang befindliche Erdreich aufgebohrt wird. Wenn dies gesche­ hen ist, wird sodann am Ende der Bohrung, beispielsweise in einer Zielgrube, der Bohrkopf entfernt und das Gestänge mit einem Antrieb versehen, während an dem gegenüberliegenden Rohrende, beispielsweise in der Startgrube das Antriebsaggregat entfernt und das Gestän­ ge mit einem Schneidräumer verbunden wird. Dieser Schneidräumer wird dann durch den Rohrstrang gezogen und dabei die Rohrwandung zerstört.
Beim Aufbohren kann es sich um ein geschlossenes, d. h. jungfräuliches Erdreich oder um die Erweiterung einer Pilotbohrung handeln, die dazu vorgesehen war, einen steckengebliebenen Rohrstrang ins Erdreich einzuziehen.
Das erfindungsgemäße Verfahren erfordert nicht unbedingt je ein Antriebsaggregat am Start und am Ziel, sondern es läßt sich auch mit einem einzigen Antriebsaggregat durchführen, das jeweils zwischen Start und Ziel umge­ setzt wird.
Um gleichzeitig mit dem Zerstören des im Erdreich be­ findlichen Rohrstrangs auch einen neuen Rohrstrang ein­ zuziehen, kann der Schneidräumer mit einem Nachziehrohr verbunden sein. Eine andere Möglichkeit zum Einziehen eines neuen Rohrstrangs besteht darin, den Schneidräumer mit einem Seil zu verbinden und das Seilende in der Zielgrube mit dem neu zu verlegenden Rohr bzw. Rohr­ strang zu verbinden, der dann mit Hilfe einer Seilwinde in die Erdbohrung eingezogen wird. Das kann unter Ver­ wendung eines Aufweitkopfes zwischen Seilende und Rohr­ strang geschehen.
Nach demselben Prinzip arbeitet auch ein Verfahren zum Ersetzen einer an beiden Seiten offenen Erdleitung, bei dem ein Gestänge vom Startende der Leitung durch den Rohrstrang bis zum Zielende geschoben und dort mit einem Schneidräumer verbunden wird. Das Verfahren läuft dann genauso ab wie das zuvor geschilderte Verfahren, bei dem vor dem Rohrstrang befindliches Erdreich aufgebohrt wird.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen im Erdreich steckengebliebenen Rohrstrang mit einer Bohrlafette am Startende des Rohr­ strangs,
Fig. 2 die umgesetzte Bohrlafette am Zielende des Rohrstrangs und einen Schneidräumer am Star­ tende des Rohrstrangs sowie
Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung des Schneidräu­ mers.
Im Erdreich 1 befindet sich ein steckengebliebener Rohr­ strang 2 und vor diesem eine Pilotbohrung 3, durch die der neue Rohrstrang beispielsweise mit Hilfe eines nicht dargestellten, vom Rohr abgerissenen Aufweitkopfes ein­ gezogen werden sollte.
Am Startende 4 des Rohrstrangs 2 befindet sich oberir­ disch ein Bohraggregat 5, dessen Gestänge 6 mit einem Bohrkopf 7 versehen ist und den Rohrstrang 2 bis zu des­ sen Zielende 8 durchragt. Der Bohrkopf 7 dient dazu, die vor dem Zielende 8 des Rohrstrangs 2 befindliche Pilot­ bohrung 3 bis zum Ziel aufzubohren und dabei auf einen größeren Durchmesser zu bringen; er entfällt, wenn der Rohrstrang nicht im Erdreich endet, sondern zugänglich ist.
Sobald der Bohrkopf 7 den Zielpunkt an der Erdoberfläche erreicht hat, kann die Bohrlafette 5 umgesetzt werden, d. h. zum Zielpunkt gebracht und dort nach dem Entfernen des Bohrkopfs 7 mit dem Bohrgestänge 6 verbunden werden, wie das in Fig. 2 dargestellt ist. Das andere Ende des Gestänges wird sodann mit einem Schneidkopf 9 versehen, der anschließend mit Hilfe des Bohrgestänges 6 vorzugs­ weise ohne ein Drehen durch das Rohr gezogen wird und dabei die Rohrwandung zerstört.
Der Schneidkopf 9 kann mit einem nicht dargestellten Nachziehrohr versehen sein, das anstelle des Rohrstrangs 2 in das Erdreich 1 eingezogen wird.
Der Schneidkopf 9 besteht im wesentlichen aus einem konischen Aufweitkörper 10 und einem Adapter 11 zum Ver­ binden mit dem Bohrgestänge 6 sowie peripheren Scheiden 12 zum Zerstören des im Erdreich befindlichen Rohr­ strangs 2.
Der Schneidkopf 9 wird von dem Gestänge durch den Rohrstrang 2 gezogen und weitet dabei das den Rohrstrang umgebende Erdreich 1 auf, während seine Messerschneiden 12 die Rohrwandung in Längsrichtung zerteilen. Die dabei entstehenden Längsstreifen werden von dem konischen Auf­ weitkörper 10 radial in das umgebende Erdreich einge­ drückt, so daß sie das gleichzeitige oder auch spätere Einziehen eines neuen Rohrstrangs mit Hilfe eines Adapters 13 nicht behindern. Es kann auch gleichzeitig ein Tonmehl-Gemisch (Bentonit) eingebracht werden, um die Messer zu kühlen, die Zugkräfte am Werkzeug und am einzuziehenden Produkt-, Schutz- oder Nachziehrohr zu reduzieren, einen Filterkuchen aufzubauen, einen Schutz als Dämmaterial für das einzuziehende Rohr zu bilden und um damit gelöste Feststoffpartikel aus der Bohrung auszutragen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich übliche Bohrlafetten, wie sie zum Herstellen von Erdbohrungen verwendet werden und beispielsweise in der deutschen Offenlegungsschrift 42 20 430 beschrieben sind. Das Bohrgestänge besteht aus einzelnen Rohrschüssen, die nacheinander mit dem jeweils vorherigen Rohrschuß einer­ seits und mit einem angetriebenen Befestigungsstück auf der Lafette andererseits verbunden werden.

Claims (5)

1. Verfahren zum Ersetzen eines im Erdreich befindli­ chen Rohrstrangs (2), bei dem
  • - vom einen Ende (4) des Rohrstrangs her mittels eines angetriebenen Gestänges (5,6) mit einem Bohrkopf (7) das vor dem anderen Rohrende (8) be­ findliche Erdreich aufgebohrt,
  • - am anderen Ende der fertigen Bohrung der Bohrkopf entfernt und das Gestänge mit einem Antrieb verse­ hen,
  • - am gegenüberliegenden Ende des Gestänges der An­ trieb durch einen Schneidräumer ersetzt,
  • - der Schneidräumer durch den Rohrstrang gezogen und dabei die Rohrwandung zerstört wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bohrgestänge (6) mit ein und demselben An­ triebsaggregat (5) abwechselnd von dem einen und von dem anderen Rohrstrangende (4, 8) her betrieben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Schneidräumer (11) mit einem Nach­ ziehrohr verbunden ist.
4. Verfahren zum Ersetzen eines im Erdreich (1) befind­ lichen Rohrstrangs (2), bei dem
  • - vom einen Rohrstrangende (4) her ein Gestänge durch den Rohrstrang bis zum anderen Ende gescho­ ben, dort
  • - mit einem Antrieb versehen und
  • - am gegenüberliegenden Ende des Gestänges der An­ trieb durch einen Schneidräumer oder Bohrkopf ersetzt,
  • - der Schneidräumer durch den Rohrstrang gezogen und dabei die Rohrwandung zerstört wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
  • - durch Düsen Spülflüssigkeit und/oder eine andere abdichtende Flüssigkeit den Ringraum zwischen dem Gestänge und dem Rohr eingebracht und
  • - die Bruchstücke des Altrohrs in die erstarrende Flüssigkeit eingebunden werden.
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Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
AT183378B (de) * 1953-10-05 1955-10-10 Franz Ing Czernilofsky Verfahren zur Herstellung von, insbesondere horizontalen, zur Aufnahme von Rohrleitungen od. dgl. bestimmten Erdbohrlöchern und Bohrgerät hiefür
DE3533995A1 (de) * 1985-09-24 1987-04-16 Tracto Technik Rammbohrgeraet mit schlagmesserkolben
DE3807831C1 (de) * 1988-03-10 1989-05-11 Schmidt, Paul, 5940 Lennestadt, De

Patent Citations (3)

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DE-P.A. 1919092 v. 1.7.65 *

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