DE19743590C2 - Verfahren zur Herstellung von Proben zur Analyse von Restaurierungsobjekten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Proben zur Analyse von RestaurierungsobjektenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Proben zur Analyse von Re
staurierungsobjekten, insbesondere Wandmalereien und Holzskulpturen.
Wandmalereien, Holzskulpturen, alte Gemälde, aber auch andere Kunstobjekte un
terliegen im Lauf der Zeit seit ihrer Gestaltung, bedingt beispielsweise durch Licht
einwirkung, bestimmte atmosphärische Bedingungen sowie Stoffwechselprozessen
Schädigungen unterschiedlichen Ausmaßes. Derartige zu Schädigungen führende
Einflüsse leiten sich aus vielfältigen dynamischen Prozessen chemischer, physikali
scher und mikrobieller Art in den Kunstwerken selbst oder ihrer direkten Umgebung
ab. So werden beispielsweise Wandmalereien (Fresken) in Kirchen durch unter
schiedliche Beheizungen geschädigt. In extremer Weise sind Fassadenmalereien
anfällig für Schädigungen, da sie extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt sind.
Für die Restaurierung derartiger Kunstobjekte ist es von größter Bedeutung, daß
identische, systemimmanente Werkstoffe zur Restaurierung verwendet werden, da
anderenfalls sich nach einigen Jahren der restaurierte Bereich deutlich und in uner
wünschter Weise von den verbliebenen ursprünglichen Teilen des Kunstobjektes
abhebt. Voraussetzung für die Verwendung derartiger geeigneter Werkstoffe ist eine
exakte chemische bzw. biochemische Analyse der vom Künstler verwendeten Materialien
und insbesondere bei Wandmalereien und Gemälden eine Identifizierung und
Darstellung der übereinander gelegten Farbschichten. Für derartige Analysen ste
hen aus verständlichen Gründen meistens nur geringe Probenmengen zur Verfü
gung.
Aus der nachveröffentlichten DE 197 43 028 A1 geht beispielsweise ein Verfahren
zur Untersuchung eines Farb-, Wand- oder Deckenplättchens hervor, bei dem in
einen transparenten Körper mit einer vorhandenen Ausnehmung das zu untersu
chende Plättchen in diese Ausnehmung eingesetzt und die Ausnehmung anschlie
ßend mit Harz vergossen wird. Nach Aushärten des Harzes durchschneidet man den
Körper im Bereich des eingegossenen Plättchens und erhält so eine Schnittfläche,
die mittels Lupe oder Mikroskop betrachtet werden kann.
Ein anderes aus Stand der Technik bekanntes Verfahren, derartige Proben zu Ana
lysezwecken herzustellen besteht darin, eine Probe aus dem Kunstobjekt mit einem
geeigneten Trägermaterial, beispielsweise Kunstharz, zu verbinden und diese Probe
danach soweit abzuschleifen, daß ein entsprechender Analysenquerschnitt zur
chemischen oder physikalischen Bearbeitung oder zur mikroskopischen Untersu
chung auf Inhaltsstoffe entsteht. Mit der hierbei üblichen Schleiftechnik erhält man
grundsätzlich zwei Arten von Querschnitten, nämlich einen Anschliff oder einen
Dünnschliff.
Sogenannte Anschliffe besitzen eine glatte Oberfläche und stellen jeweils einen
Querschnitt durch alle vorhandenen Schichten einer Probe dar. Bei diesen Schich
ten kann es sich um ein ganzes System handeln, bei dem beispielsweise Mauer
stein, Putz, Grundierung, Hintergrund und obere Farbschicht übereinander ange
ordnet sind, die bei einem senkrecht zu diesen Schichten erstellten Anschliff im
Querschnitt sichtbar und analysierbar sind.
Die Erstellung eines Anschliffes erfolgt dergestalt, daß die in Kunstharz eingegos
sene Probe nach Aushärtung des Harzes auf einer Schleifscheibe naß geschliffen
wird, bis die Schleiffläche sehr nahe an der Probe liegt. Anschließend erfolgt das
weitere Schleifen von Hand, wobei zunächst grobkörniges und später feinkörniges
Schleifpapier verwendet wird. Während des Handschleifens muß die Probe wiederholt
unter ein Mikroskop gelegt und beurteilt werden. Dieses Verfahren ist relativ
aufwendig und zeitintensiv.
Der sogenannte Dünnschliff als zweite Art, einen Querschnitt durch eine Probe zu
erhalten, ist sowohl von seiner Ober- als auch von seiner Unterseite her glatt und
nur etwa 30 µm dick. Derartige Dünnschliffe müssen angefertigt werden, wenn keine
Auflichtvorrichtung am Mikroskop zur Verfügung steht, sondern wie üblich die Probe
im Durchlichtverfahren untersucht werden muß oder aber wenn spezielle Strukturen
innerhalb der Probe deutlich hervorgehoben werden sollen. Die Erstellung von der
artigen Dünnschliffen ist als eine Erweiterung der Anschlifftechnik zu sehen. Der
Anschliff wird hierbei mit der angeschliffenen Seite auf einem geeigneten Objektträ
ger fixiert. Anschließend wird die Gegenseite der bereits geschliffenen Probe in
Handarbeit soweit abgeschliffen, daß eine sehr dünne Probe auf dem Objektträger
verbleibt. Zum Schleifen werden zunächst ebenfalls Schleifpapiere grober Körnung
und nachfolgend Schleifpapiere feinerer Körnung verwendet. Auch dieses Nieder
schleifen bedarf der Kontrollen unter dem Mikroskop, solange, bis ein geeigneter
Dünnschliff ausreichend geringer Stärke erreicht worden ist. Aus dem oben geschil
derten Stand der Technik wird deutlich, daß eine Probe des Kunstobjektes lediglich
zur Herstellung eines Dünnschliffes herangezogen werden kann. Dies ist insbeson
dere unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden geringen Probenmengen
nachteilig. Darüber hinaus ist das oben beschriebene Verfahren sehr zeitaufwendig,
insbesondere, wenn harte mineralische Proben zu bearbeiten sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung von
Proben zur Analyse von Restaurierungsobjekten bereitzustellen, das die Nachteile
des aus dem Stand der Technik bekannten Verfahrens beseitigt und insbesondere
eine bessere Ausbeute bei der Verwendung einzelner Kunstobjektproben gewährlei
stet. Darüber hinaus soll das erfindungsgemäße Verfahren eine höhere Effektivität
bei der Herstellung von Probenquerschnitten ermöglichen und im Gegensatz zur
Schleiftechnik umwelttechnische Aspekte berücksichtigen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, bei dem die zu
analysierende Probe in einen transparenten, schnell aushärtenden, zur Gruppe der
Kaltpolymerisate gehörenden Kunststoff eingebettet wird und bei dem anschließend
die in den Kunststoff eingebettete Probe nach der Aushärtung des Kunststoffes
durch eine Sägevorrichtung in mindestens drei sehr dünne Probenschnitte mit einer
Schichtdicke im Größenbereich von 100-500 µm zerlegt wird.
Die aufeinanderfolgenden Verfahrensschritte erlauben es erstmalig, aus einer einzi
gen Probe eines Kunstobjektes mehrere sehr dünne Probenschnitte zu erhalten, die
unterschiedliche chemische Untersuchungen eines einzelnen Probenstückes er
möglichen. Darüber hinaus wird für die Herstellung eines einzigen Querschnittseg
mentes durchschnittlich weniger als die Hälfte des bisherigen Probenmaterials benötigt.
Mehrere dünne Probenschnitte können erstmalig gegenübergestellt und mit
einander verglichen werden.
Weitere spezielle Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben
sich aus den Merkmalen der Unteransprüche.
Es hat sich insbesondere als vorteilhaft erwiesen, die Lage der einzelnen Proben
schnitte in parallel zueinander angeordnete Schnittebenen zu legen. Hierdurch wird
eine optimale Probenausbeute erzielt. Für die Erstellung der einzelnen dünnen Pro
benschnitte hat sich die Verwendung eines Sägemikrotoms bewährt. Mit Hilfe einer
derartigen Sägevorrichtung lassen sich Probenschnitte in einer bevorzugten Grö
ßenordnung von 250-300 µm problemlos herstellen. Die maschinelle Proben
schnitterstellung erlaubt eine wesentliche Zeitersparnis bei der Herstellung einzelner
Proben, im Vergleich zur Anschlifftechnik werden mindestens 10 bis 15 Minuten und
im Vergleich zur Dünnschlifftechnik mindestens 20-30 Minuten Zeit eingespart.
Wird die in den Kunststoff eingebettete Probe vor der Zerlegung durch die Sägevor
richtung an einer Probenhaltevorrichtung - wie beispielsweise einer Präparateplatte
festgelegt, so erleichtert dies die Handhabung sowie die Einspannung der Probe in
das Sägemikrotom.
Es hat sich zudem als vorteilhaft herausgestellt, während des Sägevorganges der
Probe diese mit einer Kühl- und Reinigungsflüssigkeit zu beaufschlagen, wodurch
eine Staub- oder Sägespäneimmission an die Raumluft ausgeschlossen ist, da im
Rahmen des Sägevorganges entstehender Staub mit der Kühl- und Reinigungsflüs
sigkeit abtransportiert wird. Es entsteht ein überaus glatter, sauberer Schnitt, dem
zum Beispiel im Hinblick auf Untersuchungen auf feinste Eiweißpartikel mit Hilfe im
munologischer Untersuchungsmethoden besonders große Bedeutung zukommt. Bei
Anwendung der bisher üblichen Schleiftechnik kann dagegen nicht ausgeschlossen
werden, daß beispielsweise Eiweißpartikel regelrecht in die Malschicht hineingerie
ben werden. Aus diesem Grunde können trockene Anschliffe zu falschen Beurtei
lungen bei der Anwendung hochsensitiver biochemischer Untersuchungen führen.
Die Schichtdicke der einzelnen zu erstellenden Probenschnitte läßt sich vor jedem
Sägevorgang am Sägemikrotom exakt einstellen. Hierdurch wird das Risiko ausgeschlossen,
daß der Probenersteller seine Probe unbeabsichtigt zerstört, wie dies bei
der Schleiftechnik durch zu intensives Schleifen nicht ausgeschlossen werden kann.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand der beigefügten Zeich
nung näher beschrieben.
Die Figur zeigt in den mit 1-4 bezeichneten Teilbereichen schematisch die einzel
nen Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In der Fig. 1 ist zunächst eine Einbettungsform 1 von vorzugsweise zylinder
förmiger Gestalt gezeigt, in die zunächst bis zu einer gewissen Schichthöhe flüssiger
Kunststoff 9 eingefüllt wird. Dieser Kunststoff 9 hat etwa eine Aushärtungszeit von
10 Minuten. Im Laufe dieser Zeit verändert sich die Viskosität des Kunststoffes von
einer dünnflüssigen Phase über eine zähflüssige Zwischenphase bis zur endgültigen
festen Phase am Ende der Aushärtung. Während der Zeitspanne, in der der Kunst
stoff eine zähflüssige Konsistenz aufweist, wird eine Probe 2 eines zu analysieren
den Kunstobjektes in die innerhalb der Einbettungsform 1 befindliche zähflüssige
Kunststoffschicht 9 eingesetzt. Die zähflüssige Konsistenz erlaubt die genaue Fixie
rung der Probe 2 innerhalb der Einbettungsform 1, so daß die Probe 2 auch be
stimmte spezielle Winkellagen innerhalb der Einbettungsform 1 einnehmen kann, die
für die nachfolgende Querschnittsgestaltung der zu analysierenden Probenstücke
vorteilhaft ist. Die Einlagerung der Probe 2 innerhalb der Einbettungsform 1 ist in der
Teilfigur 2 dargestellt.
Die Fig. 3 zeigt, daß die Einbettungsform 1 nach Fixierung der Probe 2 mit weite
rem Kunststoff 6 aufgefüllt wird, bis die Probe 2 vollständig von diesem umschlossen
ist. Nach Aushärtung des nachgefüllten Kunststoffes und Entfernen der Einbet
tungsform 1 ergibt sich ein kompakter Kunststoffblock mit darin angeordneter Probe
2. Dieser Kunststoffblock kann nun direkt in eine entsprechende Sägevorrichtung
wie beispielsweise ein Sägemikrotom eingespannt werden. Eine derartige Sägevor
richtung besitzt eine diamantbeschichtete Innenlochsäge, die peripher gespannt ist
und deswegen trotz geringer Dicke von nur 300 µm eine ausgezeichnete Stabilität
besitzt. Während des eigentlichen Sägevorganges wird der Kunststoffblock mit einer
langsamen Geschwindigkeit gegen die rotierende Säge geführt.
Neben der direkten Einspannung des Kunststoffblockes kann es von besonderem
Vorteil sein, den ausgehärteten Kunststoffblock mit Hilfe eines speziellen Klebers
auf eine Präparateplatte, vorzugsweise aus Kunstharz aufzukleben. Diese Präpara
teplatte läßt sich besonders einfach in eine vorhandene Sägevorrichtung einpassen
und erleichtert zusätzlich die Handhabe während des Sägevorganges.
Vor Beginn des eigentlichen Sägevorganges wird die Schichtdicke des Schnittseg
mentes festgelegt.
Die Zuführung von Kühl- und Reinigungsflüssigkeit während des Sägevorganges
dient zum einen dazu, durch Spülen der Schnittkante eventuell anfallendes Schleif
mehl zu entfernen sowie eine Überhitzung des zu schneidenden Objektes zu ver
meiden. Darüber hinaus hat die Verwendung der Kühlflüssigkeit den Vorteil, den
Verschleiß des Sägeblattes zu verringern. Ein einzelner Schnittvorgang dauert etwa
15 Minuten, nur während dieser Zeit ist die Probe der Kühl- und Reinigungsflüssig
keit ausgesetzt.
Die Fig. 4 zeigt schematisch den wesentlichen Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Der Kunststoffblock der Fig. 3 ergibt mehrere, in dem hier dargestell
ten Beispiel fünf einzelne Probenschnitte 5, an denen jeweils unterschiedliche che
mische Analysen, Anfärbungen oder dergleichen durchgeführt werden können. Für
die Herstellung eines einzelnen Querschnittsegmentes wird durchschnittlich weniger
als die Hälfte des bisherigen Probenmaterials benötigt.
Die Sägetechnik gewährleistet erstmals die Möglichkeit, auch extrem harte Werk
stoffe bzw. Proben wie zum Beispiel Mineralien mit einer maximalen Härte von 9
(MOHS) zu schneiden, was insbesondere für die Darstellung von Farbschichten, die
auf hartem Mauerputz gemalt worden sind, äußerst vorteilhaft ist.
Die in der Fig. 4 dargestellten fertigen Probenschnitte 5 liegen in diesem Ausfüh
rungsbeispiel in parallel zueinanderliegenden Ebenen. Natürlich ist es denkbar, bei
Bedarf einzelne Probenschnitte durch Umspannen des Kunststoffblockes auf der
Sägevorrichtung in schrägen Ebenen zueinanderliegend zu erzeugen.
Die Dicke der einzelnen Probenschnitte liegen für die weitere Bearbeitung und mi
kroskopische Betrachtung im Rahmen des Auflichtverfahrens vorteilhafterweise im
Bereich von 250-300 µm. Als transparenter Kunststoff sind insbesondere zur Grup
pe der Kaltpolymerisate zählende Stoffe geeignet. Vorzugsweise kann ein Po
lymethylacrylat eingesetzt werden, welches hinsichtlich Ver- und Bearbeitung beson
dere Vorteile aufweist.
Das anhand der schematischen Zeichnung erläuterte erfindungsgemäße Verfahren
bietet somit im Gegensatz zur üblichen Schleiftechnik wesentlich umfangreichere
Beurteilungsmöglichkeiten der zu analysierenden Probe bei deutlich geringerer
Menge an Probenmaterial, leichterer Handhabung und geringerem Zeit- und Mate
rialaufwand.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Proben zur Analyse von Restaurierungsobjekten
aus mineralischem Gefüge mit harten und weichen Anteilen in der Kunsttechno
logie, bei dem
die zu analysierende Probe (2) in einen transparenten, schnell aushärtenden, zur Gruppe der Kaltpolymerisate gehörenden Kunststoff (9, 6) eingebettet wird und
die in den Kunststoff eingebettete Probe (2) nach der Aushärtung des Kunst stoffes durch ein Sägemikrotom in mindestens drei sehr dünne Probenschnitte mit einer Schichtdicke im Größenbereich von 100-500 µm zerlegt wird.
die zu analysierende Probe (2) in einen transparenten, schnell aushärtenden, zur Gruppe der Kaltpolymerisate gehörenden Kunststoff (9, 6) eingebettet wird und
die in den Kunststoff eingebettete Probe (2) nach der Aushärtung des Kunst stoffes durch ein Sägemikrotom in mindestens drei sehr dünne Probenschnitte mit einer Schichtdicke im Größenbereich von 100-500 µm zerlegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichtdicke im
Größenbereich von 250-300 µm liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Probenschnitte
(5) in parallel zueinander angeordneten Schnittebenen angeordnet sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
während des Zerlegungsvorgangs der Probe (2) diese mit einer Kühl- und Reinigungsflüssigkeit
beaufschlagt wird und nach Beendigung des Zerlegungsvor
gangs die einzelnen Probenschnitte (5) getrocknet und an einem Probenträger
fixiert werden.
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