DE19742750A1 - Verschlußteil eines Spannbügelverschlusses, insbesondere für Flaschen - Google Patents
Verschlußteil eines Spannbügelverschlusses, insbesondere für FlaschenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verschlußteil eines Spannbügelverschlusses, insbesondere für
Flaschen sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Verschlußteils.
Herkömmliche Spannbügelverschlüsse bestehen aus einem Verschlußkörper, einem gummi
elastischen Dichtring und einem Spannbügel. Der Spannbügel läßt sich am Hals einer Flasche
befestigen und preßt den Verschlußkörper unter Zwischenlage des Dichtrings auf eine Fla
schenöffnung. Derartige Spannbügelverschlüsse gestatten das erneute Verschließen einer
halbgeleerten Flasche. Ein Problem der vorbekannten Spannbügelverschlüsse liegt jedoch
darin, daß zwischen dem Dichtring und dem Verschlußkörper Feuchtigkeit oder Verun
reinigungen eindringen können, die zu Bakterien- oder Schimmelbildung führen können.
Herkömmliche Dichtringe müssen daher nach durchschnittlich 4 bis 6 Befüllungen ersetzt
werden. Derartige Spannbügelverschlüsse sind daher gerade im Mehrwegegebrauch hygie
nisch schwer handbar.
Darüber hinaus ist die Herstellung dieser herkömmlichen Spannbügelverschlüsse relativ auf
wendig. Der Verschlußkörper und der Dichtring müssen voneinander getrennt angefertigt und
anschließend zusammengesetzt werden. Die hohen Herstellungskosten bei herkömmlichen
Spannbügelverschlüssen sind auch ein Grund, weshalb sich gegenwärtig fast ausschließlich
sogenannte Kronkorken oder Schraubverschlüsse auf dem Markt befinden.
Zur Beseitigung dieser Nachteile wird in der DE 295 17 123 U1 ein Verschlußteil für einen
Spannbügelverschluß vorgeschlagen, bei dem der gummielastische Dichtring und der Ver
schlußkörper als Verbundelement ausgebildet sind. Dieses vorbekannte Verschlußteil besteht
aus einem Verschlußkörper, der aus thermo- oder duroplastischem Kunststoff, insbesondere
aus Polypropylen gebildet ist und weiterhin aus einer Dichtung aus hochelastischem thermo
plastischem Kunststoff. Diese Dichtung läßt sich auf den aus Kunststoff bestehenden Ver
schlußkörper aufspritzen.
Ein Verschlußkörper aus Kunststoff ist jedoch in vielerlei Hinsicht unerwünscht.
Zunächst wird ein Verschlußkörper aus Kunststoff von den auf Spannbügelverschlüsse
wertlegenden Kreisen nicht angenommen. Erwartet wird hier ein harter, gut handhabbarer
Verschlußkörper, der beim Anschlag an eine Glasflasche einen gewissen Klang erzeugt.
Weiterhin soll der Verschlußkörper ozon- und UV-beständig sein. Normale Kunststoffe
hingegen bleichen mit der Zeit aus.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verschlußteil eines Spannbügel
verschlusses mit einem Verschlußkörper zu schaffen, der mit einer Dichtung auf einfache
Weise fest verbindbar ist, aber gegenüber einem Verschlußkörper aus Kunststoff ein besseres
Handling und eine längere Lebensdauer aufweist.
Diese Aufgabe wird in vorrichtungstechnischer Hinsicht durch ein Verschlußteil nach den
Merkmalen des Patentanspruches 1 und in verfahrenstechnischer Hinsicht durch die Merk
male des Patentanspruchs 11 gelöst.
Ein Kerngedanke der vorliegenden Erfindung besteht dabei darin, für den Verschlußkörper
eine Materialmischung zu wählen, die mit Kunststoffbinder versetzte Keramikformmasse um
faßt, den Verschlußkörper also als sogenannten "Grünling" auszubilden.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß selbst bei Materialmischungen, die zu einem
großen oder gar überwiegenden Bestandteil aus Keramikformmasse bestehen, sich bei Zusatz
von Kunststoffbinder noch immer Elastomere zur Ausbildung einer gummielastischen Dich
tung aufspritzen oder andersweitig dauerhaft verbinden lassen. Dadurch erhält der Verschluß
körper ein an einen Porzellankopf angenähertes Erscheinungsbild. Andererseits lassen sich
aber die bei Porzellanköpfen stets vorhandenen Hygieneprobleme durch festes Aufbringen
einer elastischen Dichtung lösen.
Im Vergleich zu den vorbekannten reinen Porzellan- bzw. reinen Kunststoffköpfen ergeben
sich eine Reihe von Vorteilen. Herkömmliche Porzellanköpfe sind in der Regel gas-, insbe
sondere kohlensäuredurchlässig. Eine Oberflächenglasur kann dies bei den herkömmlichen
Köpfen nur unzureichend verhindern, da meist Lunkerstellen auftreten. Diese entstehen bei
den herkömmlichen Porzellanköpfen beim Eintauchen ins Glasurbad und dem anschließenden
Abstreifen der Glasur.
Der als "Grünling" ausgebildete Verschlußkörper ist hingegen ohne weiteres gas-, insbe
sondere kohlensäuredicht. Das aufwendige Glasieren ist somit nicht erforderlich, wodurch
sich die Herstellungskosten vermindern. Weiterhin ist der hier vorgeschlagene Verschlußkör
per auf einfache Weise ein- oder mehrfarbig bedruckbar. Er ist ozon- und UV-beständig. Nor
male Kunststoffe bleichen dagegen aus.
Die vorgeschlagene Materialmischung ist lebensmittelecht und recyclebar. Der aus der
vorgeschlagenen Materialmischung gebildete Verschlußkörper ist äußerst stabil und läßt sich
auch mutwillig nicht ohne weiteres zerstören. Sein Gewicht entspricht nahezu dem eines
herkömmlichen Porzellankopfes, ebenso der Klang, der gerade im Zusammenspiel mit der
Flasche für Porzellanköpfe äußerst charakteristisch ist. Der vorgeschlagene Verschlußkörper
kann daher im äußerlichen Erkennungswert fast vollständig dem herkömmlichen Porzellan
kopf angenähert werden.
Die überraschenden Verbindungseigenschaften mit einem ggf. aufgespritztem Elastomer oder
einer vorgeformten Dichtung aus elastomerem Material sind derart zuverlässig, daß eine
spezielle Umgestaltung des Verschlußkörpers, beispielsweise das Vorsehen von Rillen oder
Nuten zur Aufnahme der Dichtung nicht unbedingt erforderlich ist.
Die hohe Lebensdauer des so gebildeten Verschlußkörpers führt zu enormen wirtschaftlichen
Vorteilen und zur Beseitigung der bisherigen Hygieneprobleme.
Bevorzugtermaßen umfaßt der keramische Anteil der Materialmischung des Verschlußkörpers
mindestens 65%, vorzugsweise 70-90%, idealerweise 80-85%. In diesem Zusammenhang
sei angemerkt daß sich die vorstehend oder nachfolgend angegebenen Prozentzahlen stets auf
den prozentualen Gewichtsanteil des jeweiligen Bestandteils innerhalb der Materialmischung
beziehen. Bei der vorliegenden Entwicklung hielten konsultierte Fachleute einen chemischen
Verbund mit einem Elastomer bei einem derart hohen keramischen Anteil für unmöglich.
Tatsächlich entsteht aber ein chemisch-thermischer Verbund, der die elastische Dichtung und
den Verschlußkörper unlösbar zusammenhält. Überraschenderweise kann der keramische An
teil den Anteil von Kunststoffbinder um mehr als das Vierfache übersteigen.
In einer bevorzugten Ausgestaltung umfaßt der keramische Anteil vorwiegend oder aus
schließlich Bariumsulfat, bzw. Baryt.
Der Kunststoffbinder umfaßt bevorzugtermaßen Polypropylen und/oder Polyäthylen. Der
Anteil des Kunststoffbinders umfaßt zweckmäßigerweise nicht mehr als 35%, vorzugsweise
nur etwa 30-10%, idealerweise nur 15% der gesamten Materialmischung. Eine besonders
gute Verbindung zwischen der Keramikformmasse einerseits und dem Kunststoffbinder an
dererseits läßt sich durch das Beimischen von Epoxidharz oder ähnlichen Bindematerialien er
reichen. Das Beimischen von Epoxidharz oder vergleichbaren Bindematerialien verbessert
auch die Verbindungseigenschaften des als Grünling ausgebildeten Verschlußkörpers mit ela
stomeren Materialien.
Gegenüber den herkömmlichen Kunststoffköpfen bewirkt die gewählte Materialmischung
auch eine höhere Medienbeständigkeit, insbesondere eine verbesserte Beständigkeit gegen ag
gressive Waschlaugen.
Um Einfallstellen bei der Herstellung des Verschlußkörpers zu verhindern, sollte der Ma
terialmischung noch ein Treibmittel, beispielsweise Zitronensäure in einem geringen Prozent
satz beigemischt werden.
Wenn der Verschlußkörper bedruckt werden soll, ist weiterhin die Beimischung von Bestand
teilen, die die Oberflächenhaftung verstärken, zweckmäßig. Hier kann beispielsweise carbon
saures modifiziertes Polypropylen in ausreichend geringer Menge in Betracht kommen.
Die Spritzgußeigenschaften der Materialmischung lassen sich weiterhin durch Beimengung
eines Gleitmittels, beispielsweise Ethylendistearinsäureamit und/oder Erucasäureamid ver
bessern.
Das Verfahren zur Herstellung eines Verschlußkörpers für ein Verschlußteil eines Spann
bügelverschlusses zeichnet sich dadurch aus, daß eine Materialmischung mit Keramikform
masse und Kunststoffbinder als wesentliche Bestandteile zubereitet wird und dann in einem
Injektionsspritzverfahren diese Materialmischung bei ca. 180-240° einer Spritzform zu
geführt wird, um den Verschlußkörper auszubilden.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens wird auf den so gebildeten Verschluß
körper ein Elastomer zur Ausbildung einer Dichtung aufgespritzt. Bei diesem Prozeß hat der
Verschlußkörper zweckmäßigerweise eine Temperatur von 60-120°, vorzugsweise von etwa
80°.
Besonders vorteilhaft läßt sich der zuletzt beschriebene Schritt direkt an die Herstellung des
Verschlußkörpers anfügen, so daß die Restwärme des Verschlußkörpers nach dem Injektions-
Spritzverfahren sogleich als Prozeßtemperatur beim Aufspritzen des Elastomers ausgenützt
werden kann.
Die einzige Figur zeigt ganz allgemein eine Schnittansicht eines Verschlußkörpers 11, der
Einrichtungen 12 zur Aufnahme eines Spannbügels und eine elastische Dichtung 13 aufweist.
Bei einer ersten Ausführungsform besteht die Materialmischung für den Verschlußkörper aus
70% Baryt und aus 23,3% Kunststoffbinder, die sich beispielsweise aus 20% Polypropylen
und 3,3% Polyäthylen zusammensetzen können. Um den Kunststoffbinder und die Keramik
formmasse noch besser zu verbinden, wird Epoxidharz mit einem Gewichtsanteil von 0,5%
beigemengt. Da meist ein glänzend weißes Aussehen des Verschlußkörpers erwünscht ist,
wird weiterhin Titandioxid mit 3,5% zugesetzt. Anstelle dieses Farbstoffes können aber auch
andere Farbstoffe beigemischt werden, je nachdem welches Aussehen konkret angestrebt
wird.
Als Gleitmittel wird 1% Ethylendistearinsäureamit und 0,5% Erucasäureamid beigemischt.
Zur Verbesserung der Oberflächenhaftung enthält die Materialmischung 0,8% carbonsaures
modifiziertes Polypropylen und als Treibmittel 0,4% Zitronensäure.
In einem anderen Ausführungsbeispiel beträgt der Anteil an Baryt 85%. Der Anteil des
Kunststoffbinders ist hierbei auf 12,6% reduziert. Der höhere Barytgehalt erhöht das Gewicht
des Grundkörpers, macht ihn jedoch spröder. Der geringere Kunststoffbinderanteil vermindert
die Qualität der eventuell vorgesehenen chemischen Verschmelzung mit einem Elastomer.
Die Beimischung von Titandioxid kann ganz entfallen, wenn das keramikahnliche Aussehen
des grauen Rohmaterials akzeptiert wird. Die Anteile an Gleitmittel und Binder können un
verändert bleiben. Ein die Oberflächenhaftung verstärkender Bestandteil kann entfallen, falls
der Grundkörper nicht bedruckt werden soll.
Zur Erzielung einer größeren Härte und Festigkeit können der Materialmischung Glas- oder
Kunststoffasern, Glaskugeln oder Glasfaserkugeln beigemischt werden.
Die Beimischung von Treibmittel wird generell als vorteilhaft empfunden, um eine gleich
bleibende Maßhaltigkeit bzw. gleichbleibende Qualität des Verschlußkörpers zu gewähr
leisten.
Mit der vorliegenden Erfindung wird ein Verschlußkörper für ein Spannbügelverschluß be
reitgestellt, der einerseits die beliebten Eigenschaften eines nostalgischen Porzellankopfes hat,
andererseits aber die Hygieneprobleme löst, schlagfester ist und eine höhere Gasdichtigkeit
aufweist. Auf den vorgeschlagenen Verschlußkörper läßt sich eine Dichtung aus Elastomer
aufspritzen oder ein vorgeformtes Dichtelement, beispielsweise ein Dichtring aufbringen.
Claims (13)
1. Verschlußteil eines Spannbügelverschlusses., insbesondere für Flaschen mit
einem Verschlußkörper (11) der Einrichtungen (12) zur Aufnahme eines Spannbügels
aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußkörper (11) aus einer mit Kunststoffbinder
versetzten Materialmischung gebildet ist, wobei die Materialmischung zur Ausbildung
eines harten Verschlußkörpers (11) Keramikformmasse umfaßt und
wobei die Materialmischung weiterhin zur Ausbildung einer festen Verbindung zwischen
dem Verschlußkörper (11) und einer elastischen Dichtung (13) mit Kunststoffbinder ver
setzt ist.
2. Verschlußteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Kunst
stoffbinder so gewählt ist, daß die elastische Dichtung (13) mit dem Verschlußkörper (11)
verschmelzbar ist.
3. Verschlußkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der keramische
Masseanteil der Materialmischung des Verschlußkörpers (11) mindestens 65%, vorzugs
weise 70-90%, idealerweise 80-85% beträgt.
4. Verschlußteil nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß der kera
mische Anteil der Materialmischung vorwiegend oder ausschließlich aus Baryt gebildet ist.
5. Verschlußteil nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kunststoffbinder die Materialien Polypropylen und/oder Polyäthylen umfaßt.
6. Verschlußteil nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ma
terialmischung des Verschlußkörpers zu nicht mehr als 35%, vorzugsweise zu nur etwa 30-
10%, idealerweise zu nur 15% aus Kunststoffbinder besteht.
7. Verschlußteil nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß der Ma
terialmischung Epoxidharz anbeigemischt ist.
8. Verschlußteil nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß die Ma
terialmischung ein Treibmittel, vorzugsweise Zitronensäure zur Verhinderung von Ein
fallstellen am Verschlußkörper umfaßt.
9. Verschlußteil nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß der Ma
terialmischung ein die Oberflächenhaftung verstärkender Bestandteil, vorzugsweise car
bonsaures modifiziertes Polypropylen beigemischt ist.
10. Verschlußteil nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, daß der Ma
terialmischung ein Gleitmittel zur Verbesserung der Spritzgußeigenschaften, vorzugs
weise Ethylendistearinsäureamit und/oder Erucasäureamid zugesetzt ist.
11. Verfahren zur Herstellung eines Verschlußkörpers für ein Verschlußteil eines Spann
bügelverschlusses nach einem der Ansprüche 1-10, gekennzeichnet durch folgende
Schritte:
- - Zubereiten einer Materialmischung, wobei die Materialmischung zur Ausbildung eines harten Verschlußkörpers Keramikformmasse und zur Ausbildung einer festen Verbin dung mit einer elastischen Dichtung Kunststoffbinder umfaßt,
- - Formen des Verschlußkörpers (11) aus der auf ca. 180-240° erhitzten Material mischung in einem Injektions-Spritzverfahren in einer Spritzform.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Verschlußkörper
(11) Elastomer zur Ausbildung einer Dichtung (13) aufgespritzt wird, wobei einer
Temperatur von 60-120° des Verschlußkörpers, vorzugsweise bei etwa 80° ein che
mischer Verbund zwischen der Dichtung (13) und dem Verschlußkörper (11) entsteht.
13. Verfahren nach Anspruch 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufspritzen des
Elastomer unmittelbar nach dem Formen des Verschlußkörpers (11) vorgenommen wird,
so daß die Temperatur von 60-120° des Verschlußkörpers durch die Restwärme nach
dem Spritzformen des Verschlußkörpers (11) gegeben ist.
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