DE19740035C1 - Gärverfahren unter Ausschluß von Luftsauerstoff - Google Patents
Gärverfahren unter Ausschluß von LuftsauerstoffInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gärverfahren zur Gärung von
Bierwürze, wie es bei der Bierbereitung in Brauereien eingesetzt wird.
Die Bierwürze wird dabei nach dem vorhergehenden Einbrauprozeß in
Gärtanks gefüllt und darin zu Bier vergoren. Während des Gärprozesses
entsteht als Reaktionsprodukt unter anderem Gärungskohlendioxyd, das
sich oberhalb des Würzspiegels sammelt. Dadurch, daß die Gärtanks vor
der Befüllung mit Luft gefüllt sind, ist in ihnen eine erhebliche Menge
an Luftsauerstoff vorhanden. Sobald die Würze in die Gärtanks einge
füllt ist, kann dieser Sauerstoff mit der Würze oxidativ reagieren. Sauer
stoff hat die Eigenschaft, Verderbnisprozesse zu beschleunigen und sorgt
somit für eine Minderung der Produktqualität. Es ist deshalb ein wichti
ges Ziel bei der Bierbereitung, den Kontakt von Luftsauerstoff mit den
Zwischenprodukten, insbesondere der Würze, zu vermeiden.
Es ist heute Stand der Technik, das sich beim Gärprozeß bildende Koh
lendioxyd mittels sogenannter CO2-Rückgewinnungsanlagen zurückzu
gewinnen, um es in der Brauerei aber auch bei anderen Prozessen, wie
beispielsweise in der Abfüllerei zu verwenden. Diese interne Rückge
winnung von Kohlendioxyd spart Kosten, da ansonsten externe CO2-
Quellen mit einem ausreichenden Reinheitsgrad zugekauft werden
müßten. Daneben ist es auch unter ökologischen Gesichtspunkten sinn
voll, Kohlendioxyd soweit wie möglich in dem Prozeß zurückzuhalten,
da Kohlendioxyd bekannterweise einen negativen Einfluß auf die Kli
maentwicklung der Erdatmosphäre hat. Insofern sind bezüglich der
Emission von Kohlendioxyd eventuell genehmigungsrechtliche Vor
schriften beim Anlagenbau neuer Brauereien zu beachten. Ein weiteres
Ziel ist es deshalb, so viel Gärungskohlendioxyd wie möglich während
des Gärprozesses aufzufangen und für den Bierbereitungsprozeß rückzu
gewinnen.
Ist der Gärtank vor der Befüllung mit Würze mit Luft gefüllt, so ist das
Kohlendioxyd zu Beginn der Gärphase stark mit Luftsauerstoff angerei
chert. Der Sauerstoff stellt dabei eine Verunreinigung dar und muß
deshalb vor der Weiterverwendung des Kohlendioxyds abgespalten
werden. Da die Abspaltung von Sauerstoff aus einem Kohlendioxyd-
Sauerstoff-Mischgas technisch aufwendig ist, unterbleibt diese Abspal
tung aus Kostengründen in den bestehenden Anlagen. Vielmehr wird bei
den bekannten Gärverfahren abgewartet, bis durch den Gärprozeß so viel
Kohlendioxyd entstanden ist, bis der zu Anfang vorhandene Luftsauer
stoff verdrängt ist. Das bis dahin entstehende Mischgas wird in die
Umgebung abgeleitet, womit das darin enthaltene Kohlendioxyd für den
Herstellungsprozeß verloren ist und zudem die Umwelt belastet. Erst
nachdem sich in dem Gärtank eine Kohlendioxydatmosphäre mit ausrei
chender Reinheit ausgebildet hat, wird das durch die Gärprozesse zu
sätzlich entstehende Gasvolumen abgezogen und weiter verwand. Die
Kohlendioxydausbeute dieser CO2-Rückgewinnungsanlagen ist infolge
der durch den Luftsauerstoff verursachten Anfangsverluste relativ
gering. Die in den Gärtanks enthaltene Luft hat also auch auf die Aus
beute der CO2-Rückgewinnungsanlagen einen negativen Einfluß.
Es ist außerdem bekannt, um den Kontakt von Luftsauerstoff mit der
Würze zu vermeiden, die Gärtanks vor der Würzebefüllung mit Kohlen
dioxyd vorzuspannen. Dadurch wird der vor der Befüllung vorhandene
Luftsauerstoff verdrängt und kann an einer Oxydation der Würzebe
standteile nicht mehr teilnehmen. Die unerwünschte Oxydation der
Würze kann damit zwar weitgehend ausgeschlossen werden, allerdings
hat dieses Verfahren den Nachteil, große Mengen von Kohlendioxyd zu
verbrauchen, wodurch die Rückgewinnungsbilanz des gesamten Gärver
fahrens bezüglich des Kohlendioxyds weiter verschlechtert wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Gärverfahren zu
schaffen, das eine Oxydation der Würze in den Gärtanks weitgehend
ausschließt und zugleich eine große Kohlendioxydausbeute während des
Gärprozesses erlaubt. Diese Aufgabe wird durch ein Gärverfahren mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 erfüllt.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Bei dem erfindungsgemäßen Gärverfahren wird der Gärtank vor der
Befüllung mit Würze mit einem Inertgas vorgespannt. Durch dieses
Inertgas wird eine Oxydation der Würze durch Luftsauerstoff ausge
schlossen, da vorhandener Luftsauerstoff durch das Inertgas verdrängt
wird. Als Inertgas wird ein von Kohlendioxyd verschiedenes Inertgas
verwendet, wodurch die Kohlendioxydausbeute während des Gärprozes
ses verbessert wird, da für den Gärprozeß selber kein Kohlendioxyd
verbraucht wird. Als Inertgase können dabei alle Gase verwendet wer
den, die ausreichende oxydationshemmende Eigenschaften aufweisen,
möglichst kostengünstig beschafft oder hergestellt werden können und
lebensmitteltechnisch unbedenklich sind.
Um die Ausbeute der CO2-Rückgewinnungsanlage zu erhöhen, wird das
während des Gärprozesses im Gärtank durch Mischung des Inertgases mit
dem Kohlendioxyd entstehende Gasgemisch in eine Gastrennanlage
übergeleitet in der das Kohlendioxyd aus dem Gasgemisch abgespaltet
wird. Verluste an Kohlendioxyd zu Beginn des Gärprozesses, bis zur
Ausbildung einer ausreichend reinen Kohlendioxydatmosphäre, können
also vermieden werden, da das entstehende Mischgas von Anfang an
abgezogen werden kann und das enthaltene Kohlendioxyd in der
Gastrennanlage abgefiltert wird. Bei der Wahl des zu verwendeten
Inertgases ist deshalb insbesondere darauf zu achten, daß es mit mög
lichst einfachen technischen Mitteln von dem Kohlendioxyd abspaltbar
ist.
Bei der Bierbereitung ist es notwendig, die Bierwürze nach der Kühlung
und vor der Vergärung zu belüften. Nicht der gesamte durch die Würze
belüftung eingebrachte Sauerstoff wird in der Würze assimiliert, sondern
ein Teil dieses Sauerstoffs entbindet sich während des Gärprozesses
wieder und sammelt sich, nachdem die Würze in den Gärtank gefüllt ist,
im Kopfraum des Tanks. Dieser Sauerstoff hat durch seine oxidative
Wirkung wiederum einen negativen Einfluß auf die Würzequalität, kann
jedoch durch ein Vorspannen des Gärtanks mit Inertgas nicht verdrängt
werden, da er erst nachträglich zusammen mit der Würze in den Gärtank
eingebracht wird. Es ist deshalb erfindungsgemäß vorteilhaft, die Gasat
mosphäre im Kopfraum des Gärtanks oberhalb der Würze nach der
Befüllung des Gärtanks mit Würze zumindest zeitweise mit Inertgas zu
spülen. Durch diese Spülung wird in der Würze enthaltener, sich entbin
dender Sauerstoff aus dem Gärtank verdrängt und eine unerwünschte
Oxydation der Würze durch diesen Sauerstoff ausgeschlossen. Da der in
der Würze enthaltene nicht assimilierte Sauerstoff sich insbesondere zu
Beginn des Gärprozesses in der Zeit direkt nach der Befüllung der
Gärtanks entbindet, sollte die Gasatmosphäre in dem Gärtank insbeson
dere während dieses Zeitabschnitts mit Inertgas gespült werden.
Prinzipiell kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sofort nach
Beginn des Gärprozesses entstehendes Mischgas aus dem Gärtank abge
zogen werden und das Kohlendioxyd in der Gastrennanlage abgespalten
werden. Da jedoch zu Beginn des Gärprozesses nur ein sehr geringer
Anteil Kohlendioxyd in dem Mischgas enthalten ist, ist die Kohlendi
oxydgewinnung durch Gastrennung zu diesem Zeitpunkt relativ ineffek
tiv. Es können dabei nur geringe Mengen Kohlendioxyd gewonnen
werden, wobei jedoch ein hoher Filteraufwand und Filterverschleiß
erforderlich ist, um die großen Mengen Inertgas aus dem Mischgas
abzuspalten. Es ist deshalb erfindungsgemäß vorzugswürdig, das wäh
rend des Gärprozesses im Gärtank entstehende Gasgemisch bis zur
Erreichung eines bestimmten Anteils an Kohlendioxyd an die Umge
bungsatmosphäre abzuleiten und erst nach Erreichung dieses bestimmten
Anteils an Kohlendioxyd in die Gastrennanlage überzuleiten. Der Koh
lendioxydanteil, bei dem die Mischgasleitung umgeschaltet wird, stellt
dabei einen Prozeßparameter dar, der anlagenspezifisch auf das verwen
dete Inertgas und die eingesetzte Gastrennanlage abzustimmen ist.
Selbstverständlich kann dabei der Kohlendioxydgehalt im Gärtank
mittels Sensoren gemessen werden, um die Anlage zu steuern. Es ist
jedoch genauso möglich, durch Versuche die Gärdauer zu ermitteln, die
erforderlich ist, eine entsprechende Kohlendioxykonzentration im Gär
tank zu erreichen.
Zur Abtrennung des Kohlendioxyds in der Gastrennanlage können alle
Arten von physikalischen oder chemischen Trennverfahren eingesetzt
werden. Besonders kostengünstig und sicher kann das Kohlendioxyd aus
dem Gasgemisch abgetrennt werden, wenn zur Gastrennung in an sich
bekannter Weise ein oder mehrere Molekularsiebe eingesetzt werden. Die
Dimensionierung der verwendeten Molekularsiebe ist dabei auf die
Molekülgröße der in dem Inertgas enthaltenen Gasmoleküle im Vergleich
zum Kohlendioxydmolekül abzustimmen.
Als Inertgase können erfindungsgemäß alle Arten von Inertgasen oder
Inertgasgemischen eingesetzt werden, die ausreichende oxydationshem
mende Eigenschaften und zudem lebensmitteltechnisch unbedenklich
sind. Besonders vorzugswürdig ist der Einsatz von Stickstoff als Inert
gas, da dieses Gas zu einem hohen Anteil in der Atemluft enthalten ist,
deshalb kostengünstig durch Gastrennung aus Luft hergestellt werden
kann und zudem lebensmitteltechnisch unbedenklich einsetzbar ist.
Selbstverständlich kann das erfindungsgemäße Verfahren mit synthetisch
hergestelltem Stickstoff aus einer prozeßfremden Quelle betrieben
werden. Dies erfordert jedoch den kostenintensiven Transport von
flüssigem Stickstoff von den Gasherstellern zur Brauerei. Besser ist es
deshalb, den verwendeten Stickstoff in einem vorhergehenden Gastrenn
verfahren aus der umgebenden Luftatmosphäre zu gewinnen. Im bezug
auf das Gärverfahren ermöglicht dies zudem eine ausgeglichene Stick
stoffbilanz. Der gesamte Stickstoff, der während des Gärverfahrens in
der Anlage verbraucht und aus der Anlage abgeleitet wird, wurde zuvor
der umgebenden Luftatmosphäre entnommen. Der abgeleitete Stickstoff
gelangt damit wieder in die um diesen Stickstoff abgereicherte Atemluft,
weshalb im Ergebnis die Anlage mit einer massenneutralen Stickstoffbi
lanz betrieben werden kann. Zusätzliche, eventuell zu genehmigende
Stickstoffemissionen aus externen Quellen entstehen somit nicht.
Besonders vorzugswürdig ist es, den Stickstoff durch Anwendung eines
Membrantrennverfahrens mit einem Reinheitsgrad im Bereich von 90,0%
bis 99,9% zu gewinnen und in dem Gärverfahren einzusetzen. Membran
verfahren dieser Art zur Gastrennung sind an sich bekannt und können
kostengünstig betrieben werden.
Nach Abschluß des Gärprozesses kann das in dem Gärtank enthaltene
Bier durch Eindrücken von Kohlendioxyd mittels Überdruck aus dem
Gärtank ausgetrieben werden. Die Verwendung von Kohlendioxyd für
diese Aufgabe ist an sich bekannt. Das dafür verwendete Kohlendioxyd
volumen kann anschließend in der Gastrennanlage zurückgewonnen
werden. Die Verwendung von Kohlendioxyd schließt einen Eintrag von
unerwünschtem Sauerstoff in den Gärtank während der Leerung der
Gärtanks aus.
Um das Kohlendioxyd, mittels dessen das Bier aus dem Gärtank ausge
trieben wurde, zurückzugewinnen, muß es wiederum durch ein anderes
Volumen aus dem Gärtank verdrängt werden. Vorzugswürdig sollte dazu
Stickstoff verwendet werden. Dies hat den Vorteil, daß Stickstoffmole
küle, die das ausgetriebene Kohlendioxyd verunreinigen, leicht in der
vorhandenen Gastrennanlage zur CO2-Rückgewinnung abgefiltert werden
können. Außerdem wird erreicht, daß der entleerte Gärtank anschließend
mit Stickstoff gefüllt ist deshalb vor dem Beginn eines neuen Gärprozes
ses nur eine geringe Menge Stickstoff erforderlich ist, um den Gärtank
mit Stickstoff vorzuspannen.
Die vor Beginn eines erneuten Gärprozesses erforderliche Reinigung der
Gärtanks sollte vorzugsweise unter Stickstoffatmosphäre erfolgen, da der
Tank in einer Stickstoffumgebung besonders problemlos gereinigt wer
den kann. Außerdem werden Stickstoffverluste, wie sie bei der Belüftung
des Tanks zum Zwecke der Reinigung folgen würden, vermieden. Das
erfindungsgemäße Verfahren kann in an sich bekannten zylindrokoni
schen Gärtanks eingesetzt werden. Diese Gärtanks weisen im oberen
Bereich einen zylindrischen und im unteren Bereich einen konischen
Querschnitt auf. Im unteren, konischen Bereich der Gärtanks kann die
Würze von unten eingepumpt werden, wohingegen im oberen Abschluß
des zylindrischen Bereich des Gärtanks die Ventile zur Gaszu- und
abfuhr vorgesehen sind. Solange der Gärtank nicht mit Würze befüllt ist,
können auch am unteren konischen Ende des Würztanks Gase zu- und
abgeführt werden, so daß sich eine Gasströmung von einem Ende des
Gärtanks zum anderen Ende ausbilden kann.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren gewonnenen Gasfraktionen
sollten vorzugswürdig in den Produktionsprozeß der Bierbereitung
zurückgeführt werden. Dies betrifft selbstverständlich das Kohlendioxyd,
aber auch andere Gase, so sie im Gasgemisch enthalten sind und von der
Gastrennanlage abgefiltert werden. Diese Gase sollten im Sinne eines
geschlossenen Stoffkreislaufes zurückgewonnen und wiederverwendet
werden. So kann auch Stickstoff in der Gastrennanlage zurückgewonnen
werden und damit zumindest ein Teil des zum Betrieb des erforderlichen
Verfahrens notwendigen Stickstoffs zur Verfügung gestellt werden.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand einer Zeich
nung erläutert, die ein lediglich bevorzugtes Prozeßschema darstellt.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Prozeßschritte eines
erfindungsgemäßen Gärverfahrens.
In Fig. 1 sind die Prozeßschritte eines besonders bevorzugten erfin
dungsgemäßen Gärverfahrens schematisch dargestellt. Die in der Zeich
nung dargestellten Pfeile stellen dabei unter anderem Massenströme dar,
die einem Gärtank zu- oder abfließen. Die Pfeilrichtung markiert dabei
die Fließrichtung.
Im ersten Prozeßschritt wird der zunächst leere Gärtank 1 mit entlang
des Pfeils 2 fließendem Stickstoff befüllt und vorgespannt. Die zunächst
im Gärtank enthaltene Luft mit dem darin enthaltenen Luftsauerstoff
wird entlang des Pfeiles 3 aus dem Gärtank verdrängt.
Im zweiten Prozeßschritt wird die Würze 4 entlang des Pfeils 5 in den
Gärtank 1 eingefüllt. Diese Würze ist belüftet und enthält somit einen
Überschuß an Sauerstoff. Dieser, durch die Würzbelüftung eingebrachte,
nichtassimilierte Sauerstoff entbindet sich und sammelt sich im Kopf
raum des Gärtanks oberhalb der Würze an. Zur Spülung der Atmosphäre
im Kopfraum des Gärtanks wird Stickstoff entlang des Pfeils 6 in den
Gärtank eingedrückt. Infolge des zufließenden Stickstoffs wird ein
Gasgemisch aus Stickstoff und Sauerstoff entlang des Pfeils 7 aus dem
Gärtank verdrängt und über einen nicht dargestellten Schlot ins Freie
abgeleitet.
Während des dritten Verfahrensschrittes entsteht infolge der Gärprozesse
innerhalb der Gärtanks ständig Kohlendioxyd, das sich im Kopfraum mit
dem Stickstoff mischt. Der Gärtank wird während dieses Prozeßab
schnitts drucklos gehalten, weshalb das entstehende CO2 den Stickstoff
zunehmend aus dem Kopfraum verdrängt. Entlang des Pfeiles 8 entweicht
ein Stickstoff-Kohlendioxyd-Gasgemisch, dessen Kohlendioxydgehalt
mit zunehmender Dauer des Gärprozesses zunimmt. Solange der Kohlen
dioxydgehalt unterhalb eines bestimmten Wertes bleibt, wird das Gasge
misch über einen nicht dargestellten Schlot ins Freie abgeleitet.
Überschreitet der Kohlendioxydgehalt in dem aus dem Gärtank abge
führten Gasgemisch einen bestimmten Wert, so wird das von diesem
Zeitpunkt an entstehende Gasgemisch entlang des Pfeiles 9 aus dem
Gärtank in eine nicht dargestellte Gastrennanlage übergeführt. In der
Gastrennanlage wird das Kohlendioxyd aus dem Gasgemisch abgefiltert
und dadurch für den weiteren Bierbereitungsprozeß zurückgewonnen.
Der abgespaltene Stickstoff wird in die Umgebungsluft abgeleitet, aus
dem er in einem nicht dargestellten Gastrennverfahren vor Beginn des
ersten Prozeßschrittes gewonnen wurde.
Ist der Gärprozeß abgeschlossen und die Würze damit in Bier umgewan
delt, wird im fünften Prozeßschritt entlang des Pfeils 10 Kohlendioxyd
in den Gärtank eingedrückt und damit die Würze 4 entlang des Pfeiles 11
aus dem Gärtank 1 ausgetrieben.
Anschließend wird im sechsten Prozeßschritt der mit Kohlendioxyd
gefüllte Gärtank entlang des Pfeils 12 mit Stickstoff befüllt und das
entlang des Pfeils 13 ausgetriebene Gasgemisch in die Gastrennanlage
überführt, wo das enthaltene Kohlendioxyd aus dem Gasgemisch abge
filtert wird.
Der dann vollständig mit Stickstoff gefüllte Gärtank wird im siebenten
Prozeßschritt gereinigt. Der gereinigte Gärtank kann dann durch Zugabe
von wenig Stickstoff wiederum mit einer Stickstoffatmosphäre vorge
spannt werden, womit das erfindungsgemäße Gärverfahren von neuem
mit dem ersten Prozeßschritt beginnen kann.
Im Ergebnis ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren ganz allgemein
hohe Kohlendioxydausbeuten, geringe Kohlendioxydmengen in der
Abluft, und einen brautechnologisch vorteilhaften Sauerstoffausschluß
während der Gärung.
Claims (12)
1. Gärverfahren zur Gärung von Bierwürze, bei dem die Würze in
einen Gärtank eingefüllt und darin anschließend unter Bildung von
Kohlendioxyd zu Bier vergoren wird, wobei das bei der Gärung
entstehende Kohlendioxyd zumindest teilweise zurückgewonnen
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gärtank (1) vor der Befüllung mit Würze (4) mit einem,
von Kohlendioxyd verschiedenem Inertgas vorgespannt wird, wo
bei das anschließend während des Gärprozesses im Gärtank ent
stehende Gasgemisch zumindest teilweise in eine Gastrennanlage
übergeleitet wird, in der Kohlendioxyd aus dem Gasgemisch abge
trennt werden kann.
2. Gärverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasatmosphäre in dem Gärtank nach der Befüllung des
Gärtanks (1) mit Würze (4) zumindest zeitweise mit Inertgas ge
spült wird.
3. Gärverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das während des Gärprozesses im Gärtank (1) entstehende
Gasgemisch bis zur Erreichung eines bestimmten Anteils an Koh
lendioxyd an die Umgebungsatmosphäre abgeleitet wird und erst
nach Erreichung des bestimmten Anteils an Kohlendioxyd in die
Gastrennanlage übergeleitet wird.
4. Gärverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Gastrennanlage zumindest ein Molekularsieb zur Ab
trennung des Kohlendioxyds aus dem Gasgemisch eingesetzt wird.
5. Gärverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Inertgas Stickstoff verwendet wird.
6. Gärverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der verwendete Stickstoff in einem vorhergehenden Gastrenn
verfahren aus der umgebenden Luftatmosphäre gewonnen wird.
7. Gärverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stickstoff durch Anwendung eines Membrantrennverfah
rens mit einem Reinheitsgrad im Bereich von 90,0% bis 99,9%
gewonnen und in dem Gärverfahren eingesetzt wird.
8. Gärverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das im Gärtank (1) enthaltene Bier nach Abschluß des Gärpro
zesses durch Eindrücken von Kohlendioxyd aus dem Gärtank aus
getrieben wird.
9. Gärverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gärtank (1) nach dem Austreiben des Biers mit Stickstoff
befüllt wird und die dabei aus dem Gärtank ausgetriebene Gasat
mosphäre in die Gastrennanlage übergeleitet wird, in der zumin
dest ein Teil des enthaltenen Kohlendioxyds zurückgewonnen
wird.
10. Gärverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gärtank (1) unter Stickstoffatmosphäre gereinigt wird.
11. Gärverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß zylindrokonische Gärtanks (1) eingesetzt werden.
12. Gärverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in der Gastrennanlage gewonnenen Gasfraktionen zumin
dest teilweise in den Produktionsprozeß zurückgeführt werden.
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