DE19737438C1 - Verfahren und Anordnung zum geregelten Eintrag von pastösen Stoffen, insbesondere Klärschlamm, über Schlammlanzen in eine Brennkammer oder in Kohlemühlen - Google Patents
Verfahren und Anordnung zum geregelten Eintrag von pastösen Stoffen, insbesondere Klärschlamm, über Schlammlanzen in eine Brennkammer oder in KohlemühlenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zum
Zuführen von pastösen Stoffen, insbesondere Klärschlamm, in
die Brennkammer oder in Kohlemühlen eines Kraftwerkes.
Zur Entsorgung pastöser Stoffe werden diese in Kraftwerken,
die mit festen Brennstoffen (Braunkohle oder Steinkohle in
stückiger bzw. staubförmiger Form) betrieben werden, mitver
brannt. Unter pastösen Stoffen werden dabei u. a. Stoffe wie
entwässerter Klärschlamm, Gemische aus entwässertem und ge
trockneten Klärschlamm, Sedimentationsschlämme aus Kraft
werks- und Industrieprozessen, der Gewässer- und Hafenwirt
schaft mit einem Feststoffanteil bis zu max. 70% verstanden.
Ausgangspunkt ist, daß die gegenüber den Regelbrennstoffen
teilweise stark abweichenden Eigenschaften der pastösen
Stoffe, hervorgerufen durch unterschiedliche Entstehung, Zu
sammensetzung und ggf. vorhandenes Gefährdungspotential, es
nicht gestatten, die Zumischung bereits an Abschnitten der
Bekohlungsanlage (Kohlenentladung, Kohlebunker, ...) vorzu
nehmen. Für die Förderung und Einbindung in die Feuerungs-
bzw. Brennstoffaufbereitungsanlagen (Mahlanlagen) dieser
Stoffe sind eigene Fördersysteme erforderlich. Die Zugabe
von pastösen Stoffen zur Verbrennung in Kraftwerksanlagen
ist bereits bekannt (DE 44 01 647, DE 41 02 216, DE 39 10
215). Bei der dort erwähnten kontinuierlichen Zuführung des
Klärschlamms zur Feuerungsanlage ist eine Mitverbrennung oh
ne Beeinflussung auf den regulären Kraftwerksbetrieb auf
grund der sich teilweise stark ändernden Eigenschaften der
pastösen Stoffe in Hinsicht auf die Verbrennung nicht mög
lich. Es kommt zu instabilen Verbrennungsverhältnissen.
Aus der DE-OS 28 21 021 ist ebenfalls ein Verfahren zur Ver
brennung von pastösen Stoffen in Kohlekraftwerken bekannt,
bei dem ein fester, kohlehaltiger Brennstoff in feinverteil
ter Form und Öl als plastisch formbare Masse in einen Ver
brennungsraum eingeführt wird. Dabei wird die Verbrennungs
temperatur durch den Wassergehalt des Brennstoffes geregelt.
Ebenfalls eine Regelung der Verbrennungstemperatur zur ther
mischen Behandlung von Schlamm in einer Wirbelschicht be
schreibt die DE-OS 15 26 060, wobei die Temperatur durch die
pro Zeiteinheit zugeführte Schlammenge auf einen konstanten
Wert geregelt wird.
Die Notwendigkeit der Regelung der Verbrennungstemperatur
ist allerdings bei Kesselanlagen mit Staubfeuerungen im Ver
gleich zu Wirbelschichtfeuerungen für die Abfallverbrennung
nach der 17. Bundesimmissionsschutzverordnung nicht gegeben.
Die notwendigen Verweilzeiten der zu verbrennenden Güter in
der Brennkammer und die vorherrschenden Temperaturen sind
ohne weiteres für einen ordentlichen Ausbrand erreichbar.
Jede Zugabe des pastösen Stoffes auf die Kohlemühlen oder
über den Direkteintrag in die Brennkammer stellt eine Stör
größe für den Mahl- oder Mahltrocknungsprozeß bzw. für die
Feuerung dar. Dies kann zum Ausfall einzelner Mühlen oder zu
instabilen Verbrennungsverhältnissen von Kraftwerksanlagen
führen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine genaue Rege
lung der Fördermenge der pastösen Stoffe in die Feuerungsan
lage eines Kraftwerks in der Art zu realisieren, daß eine
Beeinflussung des regulären Kraftwerksbetriebes infolge der
direkten oder indirekten Einbindung des pastösen Stoffes in
die Feuerung minimiert wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
pastöse Stoff von einem Verteiler über Stichleitungen mit
tels Taktventilen zu mehreren, mindestens jedoch zwei
Schlammlanzen der Brennkammer oder den Kohlemühlen diskonti
nuierlich gefördert wird, indem die Taktzeiten als auch die
Taktfolge der Taktventile in Abhängigkeit vom Druck des pa
stösen Stoffes vor den Schlammlanzen bzw. in Abhängigkeit
der Austragstemperatur der Kohlemühle eingestellt wird.
Als Regelgröße für die Dosierung des Anfeuchtmittels wird
die Antriebsleistung einer elektrisch oder hydraulisch ange
triebenen Austragsvorrichtung des Aufnahmebunkers verwendet.
Das Anfeuchtmittel wird dem pastösen Stoff über Sprühdüsen
zugeführt.
Weiterhin können anstelle der Taktventile regelbare Dosier
pumpen zur kontinuierlichen Förderung des pastösen Stoffes
in Abhängigkeit vom Druck des pastösen Stoffes vor den
Schlammlanzen bzw. der Austragstemperatur der Kohlemühlen
eingesetzt werden.
Als pastöser Stoff kommen entwässerter Klärschlamm und/oder
ein Gemisch aus entwässerten und getrockneten Klärschlamm
sowie Sedimentationsschlämme aus Kraftwerks- und Industrie
prozessen und/oder der Gewässer- und Hafenwirtschaft mit ei
nem Feststoffanteil bis zu maximal 70% zur Anwendung. Aus
dem pastösen Stoff werden Fremdkörper ausgehalten.
Zur Realisierung sind erfindungsgemäß die Rohrleitungslänge
der Stichleitung zwischen einem Taktventil und einer
Schlammlanze sowie zwischen einem Taktventil und einer Koh
lemühle jeweils gleich.
Vorteilhafterweise ist die Förderrohrleitung mit Ringdüsen
versehen, welche mit einer Gleitmitteldosieranlage über Zu
führungsleitungen und Förderpumpen verbunden sind.
Weiterhin kann die Förderrohrleitung mit einer Ringleitung
verbunden sein, an welcher die Stichleitungen zu den
Schlammlanzen und den Kohlemühlen angeschlossen sind.
Anhand eines Ausführungsbeispiels soll die Erfindung näher
erläutert werden. Dabei zeigen die dazugehörigen Zeichnun
gen:
Fig. 1: die schematische Darstellung der Anordnung zum Zu
führen von pastösen Stoffen über Taktventile und
Stichleitungen zu den Schlammlanzen und Kohlemühlen.
Fig. 2: die schematische Darstellung der Anordnung zum Zu
führen von pastösen Stoffen über eine Ringleitung
und Stichleitungen zu den Schlammlanzen und Kohle
mühlen.
Der Aufnahmebunker 2 weist die Anfeuchtungsanlage 3 und die
Austragsvorrichtung 4 auf. An die Austragsvorrichtung 4
schließt sich die Förderrohrleitung 5 und der Verteiler 6
an. Zwischen die Austragsvorrichtung 4 und den Verteiler 6
sind noch eine Dickstoffpumpe 7 und jeweils vor und nach der
Dickstoffpumpe 7 eine Aushaltevorrichtung 8, 9 in die För
derrohrleitung 5 eingebunden. Von dem Verteiler 6 führen
Stichleitungen 10 zu den Schlammlanzen 11 der Brennkammer 12
und den Kohlemühlen 13. Unmittelbar hinter dem Verteiler 6
sind in die Stichleitungen 10 Taktventile 14 angeordnet
(Fig. 1.). Die Rohrleitungslängen der Stichleitung 10 von
jedem Taktventil 14 zu der Schlammlanze 11 oder Kohlemühle
13 sind untereinander jeweils gleich. An die Förderrohrlei
tungen 5 kann auch eine Ringleitung 15 angeschlossen sein.
(Fig. 2), von welcher dann Stichleitungen 10 zu den Schlamm
lanzen 11 und den Kohlemühlen 13 führen. Die Rohrleitungs
längen der Stichleitungen 10 von jedem Taktventil 14 zu den
Schlammlanzen 11 und den Kohlemühlen 13 sind untereinander
jeweils gleich.
Weiterhin ist eine Gleitmitteldosieranlage 16 vorgesehen,
die über Zuführungsleitungen 17, Förderpumpen 18 und Ringdü
sen 19 in die Förderrohrleitung 5 eingebunden ist.
Die Wirkungsweise ist folgende:
Der pastöse Stoff 1 in Form von z. B. entwässertem Klär
schlamm oder einem Gemisch aus entwässertem und getrockneten
Klärschlamm, oder Sedimentationsschlamm aus Kraftwerks- und
Industrieprozessen oder der Gewässer- und Hafenwirtschaft
mit einem Feststoffanteil bis max. 70% wird in einen Auf
nahmebunker 2 gegeben. Aus diesem Aufnahmebunker 2 erfolgt
der Austrag des pastösen Stoffes 1 mittels Austragsvorrich
tung 4 zur Dickstoffpumpe 7, die den pastösen Stoff 1 weiter
in die Förderrohrleitung 5 drückt. Mit Hilfe der Anfeuchtan
lage 3 wird dem pastösen Stoff 1 Anfeuchtmittel zugegeben.
Damit kann die Förderfähigkeit des pastösen Stoffes 1 bei
hohen Feststoffgehalten verbessert werden. Für die Dosier
menge der Anfeuchtanlage 3 wird entsprechend der eingestell
ten Drehzahl der Austragsvorrichtung 4 bei hydraulisch ange
triebenen Austragsvorrichtungen 4 der Hydraulikdruck und bei
elektrischen Antrieben die Antriebsleistung als Führungsgrö
ße verwedet. Zum Schutz vor Schädigungen der Dickstoffpumpe
7 kann eine Fremdkörperaushaltevorrichtung 8 vor der Dick
stoffpumpe 7 eingebunden werden. Für den Betrieb der
Schlammlanzen 11 ist eine zweite Fremdkörperaushaltevorrich
tung 9 nach Dickstoffpumpe 7 einsetzbar. Zur Realisierung
konstanter Förderdrücke in der Förderrohrleitung 5 erfolgt
die Dosierung eines Gleitmittels von einer Gleitmitteldo
sieranlage 16 über die Zuführungsleitungen 17, die Förder
pumpe 18 und die Ringdüsen 19 in die Förderrohrleitung 5.
Vom Verteiler 6 wird der pastöse Stoff 1 über Stichleitungen
einerseits zu den Schlammlanzen 11 der Brennkammer 12
oder andererseits zu den Kohlemühlen 13 gefördert, wobei in
den Stichleitungen 10 die Taktventile 14 durch eingestellte
Taktzeit, Taktfolge und die gleiche Rohrleitungslänge der
Stichleitungen 10 zu den Schlammlanzen 11 und Kohlemühlen 13
die diskontinuierliche und gleichmäßige Versorgung der
Schlammlanzen 11 und Kohlemühlen 13 sichern (Fig. 1).
Dabei werden mehrere, mindestens jedoch zwei Schlammlanzen
11 oder Kohlemühlen 13 gleichzeitig mit dem pastösen Stoff 1
diskontinuierlich beaufschlagt. Die Taktzeiten und Taktfol
gen der Taktventile 14 werden dabei bei Förderung des Klär
schlammes 1 zu den Schlammlanzen 11 in Abhängigkeit vom
Klärschlammdruck vor den Schlammlanzen 11 bzw. bei Förderung
des Klärschlammes 1 zu den Kohlemühlen 13 in Abhängigkeit
der Austragstemperatur der Kohlemühlen geregelt.
Der pastöse Stoff 1 kann auch über eine Ringleitung 15 mit
den entsprechenden Stichleitungen 10 zu den Schlammlanzen 11
oder den Kohlemühlen 13 gefördert werden (Fig. 2).
Bei der Zuführung des pastösen Stoffes 1 über Kohlemühlen 13
erfolgt die gemeinsame Aufmahlung und erforderliche Auf
trocknung von Kohle und pastösem Stoff 1 in der Kohlemühle
13, sowie der gemeinsame Austrag zur Brennkammer 12.
Im Ergebnis der geregelten Zuführung des pastösen Stoffes 1
zu den Schlammlanzen 11 oder den Kohlemühlen 13 wird der re
guläre Kraftwerksbetrieb praktisch nicht beeinflußt. Das
Verfahren trägt damit zu einem wirtschaftlichen Betrieb der
Mitverbrennung von pastösen Stoffen 1 bei.
1
Klärschlamm
2
Aufnahmebunker
3
Anfeuchtanlage
4
Austragsvorrichtung
5
Förderrohrleitung
6
Verteiler
7
Dickstoffpumpe
8
Aushaltevorrichtung
9
Aushaltevorrichtung
10
Stichleitung
11
Schlammlanze
12
Brennkammer
13
Kohlemühle
14
Taktventil
15
Ringleitung
16
Gleitmitteldosieranlage
17
Zuführungsleitung
18
Förderpumpe
19
Ringdüse
Claims (7)
1. Verfahren zum Zuführen von pastösen Stoffen, insbesondere
Klärschlamm, über Schlammlanzen in die Brennkammer oder in
Kohlemühlen eines Kraftwerkes, welcher aus einem Aufnahme
bunker (2) mittels einer Dickstoffpumpe (7) über eine För
derrohrleitung (5) der Brennkammer oder den Kohlemühlen zu
geführt und die Förderfähigkeit des pastösen Stoffes (1) mit
Hilfe von Anfeuchtmittel verbessert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der pastöse Stoff (1) von einem Verteiler (6) über
Stichleitungen (10) mittels Taktventilen (14) zu mehreren,
mindestens jedoch zwei Schlammlanzen (11) der Brennkammer
(12) oder den Kohlemühlen (13) diskontinuierlich gefördert
wird, indem die Taktzeit als auch die Taktfolge der Taktven
tile (14) in Abhängigkeit vom Druck des pastösen Stoffes (1)
vor der Schlammlanze (11) bzw. in Abhängigkeit der Austrags
temperatur der Kohlemühle (13) eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Regelgröße für die Dosierung des Anfeuchtmittels die An
triebsleistung einer elektrisch oder hydraulisch angetriebe
nen Austragsvorrichtung (4) des Aufnahmebunkers (2) verwen
det wird, wobei das Anfeuchtmittel über Sprühdüsen dem pas
tösen Stoff (1) zugegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem pastösen Stoff (1) Fremdkörper entfernt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als pastöser Stoff (1) entwässerter Klärschlamm und/oder
ein Gemisch aus entwässerten und getrockneten Klärschlamm
und/oder Sedimentationsschlämme aus Kraftwerks- und Indu
strieprozessen und/oder der Gewässer- und Hafenwirtschaft
mit einem Feststoffanteil bis zu maximal 70% verwendet wird.
5. Anordnung zum Zuführen von pastösen Stoffen in eine
Brennkammer oder in Kohlemühlen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rohrleitungslänge der Stichleitung (10) zwischen ei
nem Taktventil (14) und einer Schlammlanze (11) sowie zwi
schen einem Taktventil (14) und einer Kohlemühle (13) je
weils gleich sind.
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Gleitmitteldosieranlage (16) über Zuführungsleitungen
(17), Förderpumpen (18) und Ringdüsen (19) mit der Förder
rohrleitung (5) verbunden ist.
7. Anordnung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderrohrleitung (5) mit einer Ringleitung (15)
verbunden ist, an welche die Stichleitungen (10) zu den
Schlammlanzen (11) und Kohlemühlen (13) angeschlossen sind.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19737438A DE19737438C1 (de) | 1997-08-21 | 1997-08-21 | Verfahren und Anordnung zum geregelten Eintrag von pastösen Stoffen, insbesondere Klärschlamm, über Schlammlanzen in eine Brennkammer oder in Kohlemühlen |
CZ19982655A CZ294101B6 (cs) | 1997-08-21 | 1998-08-20 | Způsob přivádění pastovitých látekŹ zejména kaluŹ a zařízení k provádění tohoto způsobu |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
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CZ (1) | CZ294101B6 (de) |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: VEAG VEREINIGTE ENERGIEWERKE AG, 10115 BERLIN, DE |
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8381 | Inventor (new situation) |
Free format text: LUDWIG, PETER, 03055 COTTBUS, DE MIELKE, FRANK, 16767 GERMENDORF, DE UNBEREIT, WOLFGANG, 02943 WEISSWASSER, DE BREI, HERMANN, 02943 BOXBERG, DE STUHLMACHER, RALF, 29640 SCHNEVERDINGEN, DE |
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