DE19732124A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Prüfen von Zahnrädern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Prüfen von ZahnrädernInfo
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Description
Die Anmeldung betrifft das Prüfen und Untersuchen von Zahnrädern. Es sind bereits
Verfahren zum Prüfen von Zahnrädern bekannt, bei denen ein Zahnrad mittels eines
Tastkopfes abgetastet wird, um die geometrische Form des Zahnrades bzw. der
Zahnflanken zu bestimmen bzw. um Abweichungen von einer Sollform zu ermitteln.
Ebenso sind bereits Verfahren zur Prüfung von Zahnrädern bekannt, bei denen ein
erstes Zahnrad, das als Lehrzahnrad bezeichnet wird, mit einem zu prüfenden zweiten
Zahnrad kämmt (Einflanken- bzw. Zweiflanken-Wälzprüfung; vgl. z. B. Maag-
Taschenbuch, 2. Auflage, Zürich 1985).
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein alternatives Verfahren zum
Prüfen von Zahnrädern bereitzustellen, bei dem ein erstes Zahnrad mit einem zu
prüfenden zweiten Zahnrad kämmt.
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Die Lösung besteht im
Prinzip darin, die ausgereiften Verfahren der Drehmomentmessung zur Prüfung von
Zahnrädern anzuwenden. Diese Verfahren erlauben zum Teil eine sehr exakte Messung
auch kleiner Drehmomente bzw. Drehmomentänderungen. Ein Vorteil besteht darin, daß
durch die gezielte Auslegung beispielsweise von torsionselastischen Wellen bzw. von
elastischen Stegen, die Empfindlichkeit der Prüfvorrichtung an die jeweiligen Umstände
bzw. Anforderungen angepaßt werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die
Zahnräder unter unterschiedlicher Belastung geprüft werden können; es ist dadurch
beispielsweise möglich, Reibungswirkungen beim Kämmen der Zahnräder zu
analysieren.
Die Erfindung beruht auf folgendem Zusammenhang: Wenn ein erstes Zahnrad ein
zweites Zahnrad antreibt, dann berühren sich die beiden Zahnräder in wenigstens einem
Punkt der Flanken zweier Zähne. Die Lage dieses Punktes relativ zu den beiden
Drehachsen definiert jeweils einen Hebelarm. Eine Veränderung dieses
Berührungspunktes, beispielsweise im Lauf des Weiterdrehens der Zahnräder, führt zu
einer Veränderung des Hebelverhältnisses. Wenn das erste der Zahnräder mit einem
bestimmten Drehmoment angetrieben oder gebremst wird, dann führt diese Veränderung
des Hebelverhältnisses bei dem zweiten Zahnrad eventuell zu einem zeitlich
veränderlichen Drehmoment, auch wenn das erste Drehmoment konstant ist.
Im allgemeinen sind die Zähne zweier miteinander kämmender Zahnräder derart
gestaltet, daß das Übersetzungsverhältnis während des Abwälzens der Zahnflanken
aufeinander konstant ist, obwohl sich der Berührungspunkt entlang der Flanken
verschiebt. Daher sollte bei korrekt konstruierten und fehlerfrei hergestellten Zähnen
keine Drehmomentschwankung zu beobachten sein.
Da durch die jeweiligen Herstellungsverfahren jedoch im allgemeinen unterschiedlich
starke Abweichungen von der Idealform bedingt werden - beispielsweise lassen sich
Kunststoffzahnräder durch Spritzguß nur mit gröberen Toleranzen wirtschaftlich
herstellen - kann durch Messung der Drehmomentschwankungen die Qualität eines
Zahnrades geprüft werden. Es ist gegebenenfalls auch bereits während des
Herstellungsvorgangs eines Zahnrades mittels zahnradförmigen oder
zahnstangenförmigen Werkzeugen möglich, das Werkstück zu prüfen, so daß der
Herstellungsvorgang bei Erreichen bestimmter Toleranzgrenzen beendet werden kann.
Die Erfindung geht aber auch von dem Gedanken aus, daß es möglich ist, das
Lehrzahnrad gezielt so zu gestalten, daß sich die Übersetzungsverhältnisse während des
Abwälzens der Zahnradflanken aufeinander ändern, so daß Drehmomentschwankungen
auftreten. Aus dem zeitlichen Verlauf der Drehmomentschwankungen kann auf den
Hebelarm und somit auf die Lage dieses wenigstens einen Berührungspunktes der
beiden Flanken und damit auf geometrische Eigenschaften der Zähne zurückgeschlossen
werden. Wenn die Form eines der beiden kämmenden Zahnräder bekannt ist, sind
geometrische Eigenschaften des zweiten Zahnrades aus dem gemessenen
Drehmomentverlauf berechenbar. Falls dahingegen die Formen beider Zahnräder
bekannt sind, ist es möglich, den Drehmomentverlauf zu berechnen. Zum Prüfen eines
Zahnrades könnte somit ein gemessener Drehmomentverlauf mit einem Soll-
Drehmomentverlauf verglichen werden. Es kann aber beispielsweise auch der zeitliche
Verlauf des Drehmoments einer Fourieranalyse unterzogen werden und das derart
erhaltene Fourierspektrum analysiert oder mit Sollspektren oder Teilen davon verglichen
werden. Es versteht sich, daß die Meßwertverarbeitung und Auswertung bzw. die
Ermittlung eines Gütemaßes für das zu prüfende Zahnrad automatisiert mittels eines
Computersystems durchgeführt werden können, an das die Meßvorrichtungen und
Antriebs- bzw. Bremsvorrichtungen für die Zahnräder angeschlossen sind. Bei
fehlerhaften Zahnrädern kann dieses Computersystem die Aussonderung des Zahnrades
veranlassen.
Es sind jedoch auch andere Verfahren zur statistischen Analyse der
Drehmomentschwankungen denkbar, beispielsweise die simple Berechnung der
Standardabweichung.
In Fig. 1 sind die geometrischen Verhältnisse skizziert. Es sind zwei in einem Punkt P
aneinander anliegende Zähne zweier Zahnräder dargestellt. Die Drehachse des einen
Zahnrades verläuft durch den Punkt A, die des anderen Zahnrades durch den Punkt B.
Die Normale N im Berührungspunkt P schneidet die Verbindungslinie AB im
Wälzpunkt C und teilt die Strecke AB in zwei Abschnitte mit Längen ra und rb auf. Das
Verhältnis ra/rb ist das Übersetzungsverhältnis bzw. Hebelverhältnis, das für die
Drehmomentübertragung relevant ist. Drehmomentschwankungen sind durch eine
Verlagerung des Punktes C auf der Linie AB bedingt. Aus der Drehmomentmessung
läßt sich die Lage bzw. die Verschiebung dieses Punktes C erschließen.
Für einen Fachmann ist es ohne weiteres möglich, aus der Position des
Berührungspunktes relativ zur Drehachse das Hebelverhältnis und damit das
Drehmoment auf der Seite des in Richtung der Drehmomentübertragung
stromabgelegenen Zahnrades zu bestimmen. Ebenso kann er hieraus ohne weiteres
entsprechende Drehmomentänderungen infolge einer Positionsänderung ableiten.
Gegebenenfalls kann es erforderlich sein, zusätzlich den Drehwinkel, das heißt die
angulare Position eines der Zahnräder beziehungsweise einer Drehwelle auf der eines
der Zahnräder befestigt ist, zu erfassen und in die Rechnungen einzubeziehen, da das
Drehmoment primär Information über die radiale Position des Berührungspunktes
liefert. Bei konstanter Winkelgeschwindigkeit ist dies jedoch nicht erforderlich, da in
diesem Fall ein linearer Zusammenhang zwischen der momentanen Winkelstellung
relativ zu einer Referenzposition und der Zeit besteht, die seit dem Passieren der
Referenzposition vergangen ist. Es kann auch genügen lediglich die
Winkelgeschwindigkeit oder Drehbeschleunigung zu messen, da hieraus durch
Integration eine Positionsinformation gewonnen werden kann. Die
Winkelbeschleunigung könnte allerdings auch aus dem gemessenen Drehmoment
abgeleitet werden, da Drehmomente, die größer als Reibungs- bzw. Bremsmomente
sind zu Drehbeschleunigungen führen. Entsprechende Formeln werden hier nicht
angegeben, da diese Zusammenhänge jedem Fachmann im Rahmen seines Fachwissens
klar sind. Eine allgemeine Theorie der Zahnräder und der Zahnradgetriebe kann z. B. in
K. Zirpke, Zahnräder, Leipzig 1989 gefunden werden.
Bei dem übertragenen Drehmoment kann es sich um ein sehr geringes Drehmoment
handeln, das gerade ausreicht, um Lagerreibungen der Prüfanordnung zu überwinden.
Es kann sich aber auch um ein wesentlich höheres Drehmoment handeln, um das bzw.
die Zahnräder einer Prüfung unter Last zu unterziehen. Hierzu wird eines der Zahnräder
einen bremsenden Mechanismus beispielsweise in Form eines Bremsdynamometers
antreiben, bei dem eine Bremswirkung mechanisch (z. B. Pronyscher Zaum), elektrisch
(z. B. Wirbelstrombremse, Antrieb eines Dynamos, etc.) oder hydrodynamisch erzeugt
wird. Die Verwendung solcher Bremseinrichtungen gestattet es i.a., die Belastung, d. h.
das Bremsmoment im Rahmen eines Testprogramms zu verändern, so daß die
Zahnräder unter unterschiedlichen Belastungen geprüft werden können. Durch
Messungen bei unterschiedlichen Lasten kann gegebenenfalls der Beitrag eines
Reibungsmomentes ermittelt werden; da das Reibungsmoment durch
Oberflächeneigenschaften der Zahnflanken beeinflußt wird, ist es somit möglich durch
Drehmomentmessungen auch die Oberflächenqualität der Zahnflanken zu beurteilen.
Im Zuge der Drehmomentschwankungen werden natürlich auch periodische
Schwankungen der Winkelgeschwindigkeit auftreten, deren Frequenz höher ist als die
Drehfrequenz des Zahnrades. Die niedrigste Frequenz dürfte gleich der Drehfrequenz
des Zahnrades multipliziert mit der Zahl der Zähne sein. Wenn im Anspruch 10 davon
die Rede ist, daß die Prüfung mit periodisch veränderlicher Winkelgeschwindigkeit
erfolgt, so sind jedoch derartige vergleichsweise hochfrequente Schwankungen nicht
gemeint, sondern vielmehr Schwankungen bzw. Veränderungen der
Winkelgeschwindigkeit, die mit einer Periode erfolgen, die größer als die Periode dieser
hochfrequenten Schwankungen ist.
Zu den Winkelgeschwindigkeitsschwankungen ist zu sagen, daß bereits Verfahren zum
Prüfen von Zahnrädern bekannt sind, die derartige
Winkelgeschwindigkeitsschwankungen, d. h. insbesondere die damit verknüpften
Drehbeschleunigungen auswerten (vgl. M. Weck et al., Industrie Anzeiger 89, 28
(1989)).
Das besondere des hier vorgeschlagenen Verfahrens besteht darin, erkannt zu haben,
daß die Verlagerung des Berührungspunktes oder -bereichs der Zähne zweier
kämmender Zahnräder relativ zur Drehachse Schwankungen des Drehmoments
hervorrufen kann und daß es somit durch Einsatz herkömmlicher Verfahren zur
Drehmomentmessung möglich ist, Informationen über die Geometrie bzw Eigenschaften
von Zahnrädern zu gewinnen.
Drehmomente können in vielfacher Weise gemessen werden. Dabei wird niemals
unmittelbar das Drehmoment selbst gemessen. Vielmehr wird im allgemeinen eine
bestimmte physikalische Größe gemessen und daraus das Drehmoment ermittelt. Häufig
beruhen die Messungen darauf, daß das Drehmoment in einem
drehmomentübertragenden Bauteil mechanische Spannungen bzw. elastische
Verformungen und damit verknüpfte Längenänderungen bzw. Abstandsänderungen
verursacht. Bei einer Welle führt dies dazu, daß die Welle tordiert wird, oder bei einem
Speichenrad dazu, daß die Speichen sich verbiegen. Die Spannungen bzw.
Verformungen können zum Beispiel magnetostriktiv (die Spannungen führen zu einer
Änderung der magnetischen Suszeptibilität; vgl. DE 43 37 852 A1, DE 43 23 246 A1,
DE 43 33 199 A1), mittels Dehnungsmeßstreifen (die Spannungen führen zu einer
elektrischen Widerstandsänderung; vgl. DE 42 15 306 A1, DE 39 36 525 A1, DE 38 28 456 A1,
DE 35 28 364 A1, DE-OS 22 24 215, DE 195 25 231 A1, DE 44 30 503 C1,
DE 42 08 522 A1), induktiv (Längenänderungen oder Verschiebungen, d. h.
Änderungen der Geometrie verändern die Induktivität von Spulenanordnungen; vgl. DE 40 04 590 A1
, DE 196 08 740 A1, DE 43 29 199 A1, DE 41 37 647 A1, DE 40 12 480 A1
, DE 39 18 862 A1, DE 38 26 141 A1), kapazitiv (Längenänderungen verändern die
Kapazität von kondensatorartiger Anordnungen; vgl. DE 44 14 070 A1), mittels
akustischer Oberflächenwellen (Spannungen ändern die Ausbreitungsgeschwindigkeit
von elastischen Oberflächenwellen) oder über die Phasenverschiebung wenigstens
zweier beispielsweise längs der Welle versetzter Markierungen gemessen werden (vgl.
DE 36 19 408 C2, DE 35 09 763 C2). Diese Phasenverschiebung kann optisch (DE 41 05 120 C1)
oder elektrisch erfaßt werden. Die Verdrehungen einer Welle können auch in
axiale Verschiebungen umgesetzt werden (vgl. DE 43 23 960 A1, DE 41 10 280 A1, DE 40 14 521 A1
), die dann mit Wegaufnehmern verschiedener Art gemessen werden
können. Bei pendelnd gelagerten Bremsdynamometern bzw. Pendelmaschinen wird
meist die von einem Hebelarm auf einen Kraftaufnehmer ausgeübte Kraft oder die
Auslenkung gemessen (vgl. DE 40 29 361 C1, DE 195 27 062 A1, DE 30 06 310 C2).
Wenn in dieser Anmeldung von Drehmomentmessung die Rede ist, so soll dies daher
nicht bedeuten, daß explizit ein geeichter Wert für ein Drehmoment ermittelt wird.
Vielmehr ist damit gemeint, daß eine durch ein übertragenes Drehmoment bewirkte
Veränderung einer physikalischen Größe gemessen wird, wie dies oben erläutert wurde.
Bei dieser Messung kann es sich aber auch um Größen handeln, die bei der
Drehmomenterzeugung ein bestimmtes Drehmoment hervorrufen, wie beispielsweise
Ströme bzw. Spannungen bzw. Phasenwinkel in Elektromotoren. Mit Messung des
Drehmomentes sind also Messungen von Größen gemeint, die durch die oben
erläuterten Drehmomentschwankungen beeinflußt werden, oder die erforderlich sind,
um ein entsprechendes Drehmoment zu erzeugen, sei es ein antreibendes Drehmoment,
beispielsweise eines Elektromotors, oder eines Bremsmomentes, beispielsweise in einer
Wirbelstrombremse oder ähnlichem.
Wenn in dieser Anmeldung davon die Rede ist, daß ein Zahnrad angetrieben oder
gebremst wird, so ist damit gemeint, daß es entweder mit einer ein Drehmoment
erzeugenden Einrichtung wie einem Elektromotor oder mit einer eine Leistung
verbrauchenden Einrichtung wie einer Wirbelstrombremse kraftschlüssig verbunden ist.
Wenn in dieser Anmeldung von einer torsionselastischen Welle die Rede ist, so sind
damit auch Hohlwellen gemeint, selbst wenn deren Durchmesser größer als ihre Länge
ist. Es sind auch solche Anordnungen gemeint, die wie bei der DE 43 23 960 A1 einen
Abschnitt aufweisen, bei dem der Zylindermantel Durchbrüche aufweist, so daß
speichenartige Strukturen vorhanden sind, die eine Torsion in eine axiale Bewegung
umsetzen, die von Wegaufnehmern erfaßt werden kann. Ferner müssen die Wellen nicht
einstückig ausgeführt sein; sie können z. B. aus torsionselastischen und eher starren
bzw. torsionssteifen Teilen kraftschlüssig zusammengesetzt sein (vgl. DE 195 43 421 A1
).
Wenn in dieser Anmeldung von einem Speichenrad (vgl. A 16) die Rede ist, so ist damit
allgemein eine Vorrichtung gemeint, die einen zur Drehachse benachbarten, radial innen
liegenden Bereich - eine Nabe - sowie einen radial außen liegenden Bereich aufweist,
wobei diese beiden Bereiche mit elastisch biegbaren Stegen oder Speichen verbunden
sind, auf die beispielsweise Dehnungsmeßstreifen aufgebracht sind, um ihre
Verformung unter der Einwirkung eines Drehmomentes zu messen. Es ist jedoch auch
möglich die durch ein Drehmoment bewirkte Verdrehung des inneren Teils relativ zum
äußeren in anderer Form zu messen. Unter einem Speichenrad soll auch eine
Vorrichtung verstanden werden, bei der der innere Bereich und der radial außen liegende
Bereich durch einen anderen elastisch verformbaren Körper beispielsweise aus
Kunststoff oder Gummi verbunden sind. Wesentlich ist nur, daß eine relative
Verdrehung beider Bereiche zueinander möglich ist (vgl. DE 44 30 503 C1, DE 43 33 199 A1,
DE 42 08 522 A1, DE 40 14 521 A1, DE 37 36 983 A1, DE 37 32 675 A1, DE 37 26 148 A1
). Es versteht sich auch, daß eines der Zahnräder selbst in dieser Weise
ausgebildet sein kann.
Es ist auch möglich ein Drehmoment dadurch zu messen, daß die auf ein Lager
ausgeübten Kräfte erfaßt werden; es kann sich hierbei sowohl um Lager handeln, die
eine reibungsarme Rotation eines Bauteils erlauben, als auch um Lager im Sinne einer
Halterung, die zur Halterung eines Bauteils dienen (vgl. DE 37 38 607 A1).
Es sind verschiedene Varianten der Durchführung des Verfahrens möglich. 1. Eines der
Zahnräder wird mit einem konstanten Drehmoment angetrieben oder gebremst; in diesem
Fall wird das an dem anderen Zahnrad anliegende Drehmoment gemessen. 2. Keines der
Zahnräder wird mit konstantem Drehmoment angetrieben beziehungsweise gebremst; in
diesem Fall wird im allgemeinen jeweils das an beiden Zahnrädern anliegende
Drehmoment gemessen werden. 3. Eines der Zahnräder wird mit konstanter
Winkelgeschwindigkeit angetrieben oder gebremst. 4. Eines der Zahnräder wird mit
konstanter Leistung (dem Produkt aus Drehmoment und Winkelgeschwindigkeit)
angetrieben oder gebremst.
Das Verfahren ist nicht auf Stirnzahnräder beschränkt. Bei schrägverzahnten Zahnrädern
oder Kegelzahnrädern wird zusätzlich zum Drehmoment um die Drehachse auch noch
ein axialer Schub erzeugt. Zum Prüfen solcher Zahnräder kann es daher erforderlich
sein, diese Kraft in axialer Richtung zu messen und den zeitlichen Verlauf einer
äquivalenten Auswertung zu unterziehen beziehungsweise zusammen mit den
Drehmomentmessungen auszuwerten. Diese Axialkraft kann beispielsweise mit einem
Speichenrad, wie es in der DE 38 38 545 A1 beschrieben ist, gleichzeitig mit dem
Drehmoment gemessen werden.
Infolge der endlichen Ausdehnung der Zahnräder in Richtung der Drehachse berühren
sich die Flanken der kämmenden Zahnräder i.a. nicht nur in einem Punkt. Es ist jedoch
möglich durch ein Lehrzahnrad wie es in Fig. 2 skizziert ist, einen punktförmigen
Kontakt zu realisieren. Hierzu weist das Lehrzahnrad 1 Zähne auf, die die Form von
Tastköpfen 2 haben. Eine mögliche Variante ist die in Fig. 2 dargestellte, bei der um
eine Innennabe 3 herum in radialem Abstand auf einem zur Drehachse 4 konzentrischen
Kreis 5 in drehsymmetrischer Weise kugelförmige Körper 2 angeordnet sind, die mit
der Innennabe 3 durch Stege 6 verbunden sind. Die Form dieser Stege 6 ist beliebig,
solange sie gewährleisten, daß sie nicht von den Zähnen des zu prüfenden Zahnrades
berührt werden können und nur Berührungen zwischen dem kugelförmigen Tastkopf 2
und den Zahnflanken möglich sind. Die Tastköpfe 2 müssen natürlich nicht kugelförmig
sein, sondern lediglich aufgrund ihrer Gestalt einen punktförmigen Kontakt
gewährleisten. Durch einen solchen punktförmigen Kontakt werden die Zahnflanken nur
entlang einer Linie abgetastet, die sich als Schnittlinie einer zur Drehachse senkrechten
Ebene mit den Zahnoberflächen ergibt. Um das zu prüfende Zahnrad in axialer Richtung
vollständig prüfen oder vermessen zu können ist es sinnvoll eine Vorrichtung
vorzusehen, die es gestattet eines der beiden Zahnräder relativ in Richtung der
Drehachse, d. h. axial, zu verschieben. Dadurch ist es möglich, die Zahnflanken nach
und nach in axialer Richtung abzutasten. Bei einem derartigen Lehrzahnrad könnten
Dehnungsmeßstreifen unmittelbar auf die Stege aufgebracht werden, um das übertragene
Drehmoment zu messen. Dem Fachmann ist klar, daß ein solches Lehrzahnrad nicht nur
für Prüfungen geeignet ist, bei denen ein Drehmoment gemessen wird.
In Fig. 3 ist eine einfaches Ausführungsbeispiel skizziert. Zwei Stirnzahnräder 1 und 2
mit Zahnbereichen 1a bzw. 2a sind jeweils auf einer Welle 3, 4 befestigt. Im Bereich 12
greifen die Zähne ineinander. Es ist hierbei unerheblich, welches der Zahnräder das zu
prüfende ist. Die Zahnräder können natürlich ganz unterschiedlich geformt sein. Das
Lehrzahnrad könnte auch sehr viel größer oder kleiner als zu prüfende Zahnrad sein, so
daß große Übersetzungsverhältnisse vorliegen. Eine der Wellen wird von einer
Antriebsvorrichtung 5 angetrieben. An der anderen Welle kann eine Bremsvorrichtung 6
vorgesehen sein. Es ist unwichtig, an welcher Welle dies Vorrichtungen jeweils
angebracht sind, so daß die Bezugszeichen 5, 6 in Fig. 3 auch vertauscht werden
können. In Fig. 3 weist die Welle 4 einen torsionselastischen Abschnitt 7 auf, der hier
nur beispielhaft als ein Abschnitt mit geringerem Durchmesser dargestellt ist. Ein von
der Welle 4 übertragenes Drehmoment bewirkt eine Torsion dieses Abschnitts 7, so daß
die Wellenabschnitte 4a und 4b sich relativ zueinander verdrehen. Zur Messung des
Drehmomentes können bspw. die in dem Abschnitt 7 auftretenden Spannungen oder die
relative Verdrehung der Wellenteile 4a, 4b erfaßt werden. Als Alternative ist in Fig. 3
auch ein Speichenrad 8 dargestellt. Der radial innen liegende Bereich 8a ist auf der Welle
4 befestigt und mit Speichen 9 mit dem radial außen liegenden Bereich 8b verbunden.
Dieser Bereich 8b ist mit der Antriebs- oder Bremsvorrichtung 5 verbunden. Ein von
dem Speichenrad übertragenes Drehmoment bewirkt eine Verbiegung der Speichen. Es
können wiederum die in den Speichen auftretenden Spannungen bzw. Dehnungen oder
die relative Verdrehung der Bereiche 8a, 8b zueinander erfaßt werden. Natürlich können
die Drehmoment auch wie oben angesprochen an den bzw. durch die Antriebs- bzw.
Bremsvorrichtungen 5, 6 selbst gemessen.
Bei einer interessanten Lösung des Problems wird die Torsion der Welle in eine axiale
Verschiebung eines Bauteils bzw. eines Gebers umgesetzt. Durch geschickte Gestaltung
dieses Mechanismus ist es möglich, eine vergleichsweise kleine Torsion in eine große
axiale Verschiebung umzuwandeln. Hierbei wird also unmittelbar die Information über
die Geometrie des Zahnrades bzw. die Ortsveränderung des Berührungspunktes der
beiden Zähne relativ zur Drehachse in Form einer axialen Position des Gebers
wiedergegeben. Die kleinen geometrischen Abweichungen der Zahnradform könnten so
durch geschickte Gestaltung des Mechanismus in vergrößerte axiale Verschiebungen
umgesetzt werden.
Es ist natürlich auch möglich, eines der Zahnräder durch eine Zahnstange zu ersetzen. In
diesem Fall tritt hinsichtlich der Zahnstange anstelle der Winkelgeschwindigkeit eine
lineare Geschwindigkeit und an die Stelle des Drehmomentes eine Kraft. Es ist sowohl
möglich, Zahnräder mit Zahnstangen zu prüfen als auch Zahnstangen mit Zahnrädern zu
prüfen. Es kann auch bereits während des Herstellungsvorgangs eines Zahnrades mittels
eines zahnstangenförmigen Werkzeugs das an dem Zahnrad anliegende Drehmoment
erfaßt werden; aufgrund dieses erfaßten Drehmomentverlaufs könnte bereits während
des Herstellungsvorgangs beurteilt werden, ob ein bestimmter Toleranzbereich erreicht
ist und daraufhin der Herstellungsvorgang beendet werden; diese Beurteilung kann zum
Beispiel durch Vergleich mit einem Solldrehmomentverlauf erfolgen.
Claims (37)
1. Verfahren zur Prüfung von Zahnrädern, wobei ein erstes Zahnrad wenigstens ein zu
prüfendes zweites Zahnrad antreibt und hierbei das an wenigstens einem der Zahnräder
anliegende Drehmoment oder eine dieses Drehmoment angebende physikalische Größe
gemessen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch das Drehmoment
hervorgerufene elastische Verformungen oder dabei auftretende mechanische
Spannungen, Verschiebungen oder Kräfte erfaßt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der zeitliche Verlauf
der gemessenen Drehmomente analysiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Analyse des zeitlichen
Verlaufs darin besteht, daß der zeitliche Verlauf mit einem vorgegebenen Verlauf
zumindest teilweise verglichen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Fourieranalyse des
gemessenen zeitlichen Drehmomentverlaufs durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das durch Fourieranalyse
erhaltene Spektrum mit einem vorgegebenen Spektrum verglichen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß nur Teile der Spektren
verglichen werden, beispielsweise die Amplituden bei einer bestimmten Anzahl von
Frequenzen.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
aus dem zeitlichen Verlauf des Drehmoments zumindest ein Teil der geometrischen
Form des Zahnrads oder ein Teil der Abweichungen von einer vorgegebenen Form
bestimmt werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
während des Prüfens ein Zahnrad mit konstanter Winkelgeschwindigkeit gedreht wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß während des Prüfens ein Zahnrad mit periodisch veränderlicher
Winkelgeschwindigkeit gedreht wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
eines der Zahnräder zumindest zeitweise mit konstantem Drehmoment angetrieben oder
abgebremst wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
eines der Zahnräder zumindest zeitweise mit konstanter Leistung angetrieben oder
abgebremst wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
während des Prüfens unterschiedliche Antriebs- beziehungsweise Bremsmomente an die
Zahnräder angelegt werden.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das an wenigstens einem Zahnrad anliegende Drehmoment an einer torsionselastischen
Welle gemessen wird, die mit dem Zahnrad verbunden ist.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die torsionselastische
Welle einen Abschnitt aufweist, der eine höhere Torsionselastizität aufweist, als der
vergleichsweise torsionssteife Rest der Welle, so daß das anliegende Drehmoment in
diesem Abschnitt einen höhere Torsion bewirkt als in dem Rest.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Drehmoment an wenigstens einem Speichenrad gemessen wird.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Drehmoment dadurch gemessen wird, daß das Drehmoment eine axiale
Verschiebung eines Bauteils in Richtung der Drehachse bewirkt und diese
Verschiebung mit wenigstens einem Wegaufnehmer erfaßt wird.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Drehmoment an wenigstens einer Vorrichtung gemessen wird, die wenigstens zwei
in Richtung der Drehachse versetzte Flanschbauteile aufweist, die durch elastisch
verformbare Stege oder einen elastische verformbaren Zylinder verbunden sind.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Drehmoment an einem der Lager gemessen wird, das entweder eine ein Zahnrad
tragende Welle lagert oder ein Zahnrad lagert.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
eines der Zahnräder an eine ein Bremsmoment erzeugende Vorrichtung angeschlossen
ist und das Drehmoment an dieser Vorrichtung gemessen wird.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Drehmoment sowohl auf der Seite des antreibenden als auch auf der Seite des
angetriebenen Zahnrades gemessen wird.
22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich die Winkelposition wenigstens eines der Zahnräder gemessen wird.
23. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich die Drehgeschwindigkeit wenigstens eines der Zahnräder gemessen wird.
24. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Drehmoment mittels Dehnungsmeßstreifen gemessen wird.
25. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Drehmoment anhand magnetostriktiver Effekte gemessen wird.
26. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das übertragene Drehmoment durch die Messung von Induktivitäten von
Spulenanordnungen erfaßt wird.
27. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das übertragene Drehmoment durch die Messung von Kapazitäten erfaßt wird.
28. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Drehmoment durch die Erfassung der Phasenverschiebung zwischen wenigstens
zwei Markierungen gemessen wird.
29. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Drehmoment durch Erfassung von Strömen, Spannungen und/oder Phasenwinkeln
in Elektromotoren gemessen wird.
30. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
bei schrägverzahnten Zahnrädern zusätzlich eine Axialkraft in Richtung der Drehachse
oder eine axiale Verschiebung in Richtung der Drehachse gemessen wird.
31. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
aus dem zeitlichen Verlauf des Drehmoments zumindest ein Teil der geometrischen
Form des Zahnrads oder ein Teil der Abweichungen von einer vorgegebenen Form
bestimmt werden.
32. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Lehrzahnrad verwendet wird, daß derart gestaltet ist, daß
Drehmomentschwankungen auftreten müssen, selbst wenn das zu prüfende Zahnrad
Idealform hat.
33. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
an die Stelle eines der Zahnräder eine Zahnstange tritt.
34. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
bereits während des Herstellungsvorgangs eines Zahnrades mittels eines
zahnstangenförmigen oder mittels eines zahnradförmigen Werkzeugs ein an einem
Zahnrad anliegendes Drehmoment erfaßt wird.
35. Verfahren nach Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, daß aufgrund des erfaßten
Drehmomentverlaufs beurteilt wird, ob der Herstellungsvorgang beendet werden kann.
36. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Lehrzahnrad verwendet wird, daß als Zähne Tastköpfe aufweist, die um die
Drehachse herum drehsymmetrisch angeordnet sind und einen punktförmigen Kontakt
mit den Zahnflanken erlauben.
37. Vorrichtung zum Prüfen von Zahnrädern mit wenigstens zwei Zahnrädern, wobei
ein erstes Zahnrad ein zu prüfendes zweites Zahnrad antreibt, wobei wenigstens ein
Zahnrad auf einer drehbaren, torsionselastischen Welle befestigt ist, wobei auf dieser
Welle ein Mechanismus befestigt ist, der die Torsion der Welle in eine axiale Bewegung
eines Bauteils dieses Mechanismus umsetzt und wobei wenigstens ein Wegaufnehmer
vorhanden ist, der die axiale Bewegung dieses Bauteils erfaßt.
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