DE4414070A1 - Kapazitiver Drehmomentsensor - Google Patents
Kapazitiver DrehmomentsensorInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine kapazitive Meßanordnung
mit einem Differentialkondensator und nachgeschalteter Ka
pazitätsmeßeinrichtung zur Erfassung des Torsionsweges bei
der Messung von Drehmomenten.
Bei einem bekannten Verfahren wird die Scherung der Ober
fläche der das Drehmoment übertragenden Welle gemessen, in
dem die Verstimmung einer aus auf die Oberfläche der Welle
aufgeklebte Dehnungsmeßstreifen bestehenden Brücke als Maß
für das Drehmoment genommen wird.
Nachteilig ist die erforderliche sehr große Sorgfalt beim
Aufkleben des Dehnungsmeßstreifens. Bei statischer Last
kommt es zu Kriechvorgängen, bei dynamischer Last setzt die
endliche Anzahl von zulässigen Lastwechseln eine Lebensdau
ergrenze.
Bekannt sind induktive Verfahren, mit denen der Verdre
hungswinkel zweier beabstandeter Querschnitte gemessen
wird. Dabei wird die Verschiebung zweier Schalenkernhälften
gegeneinander oder die Verdrehung von zwei mäanderförmig
gewickelten Spulen gegeneinander induktiv gemessen. Beide
Verfahren erfordern einen großen Herstellungsaufwand.
In der DE-OS 42 02 504 A1 ist eine am Schwingungsdämpfer
einer Kupplung angebrachter Differentialkondensator-Anord
nung beschrieben, die das von der Kupplung übertragene
Drehmoment mißt. Bei dieser Differentialkondensator-Anord
nung ändert sich die Überlappungsfläche der Elektroden ver
hältnisgleich mit dem Torsionswinkel. Da hier die Kapazi
tätsänderungen über Koppelglieder zu der Auswerteschaltung
übertragen werden, sind relativ große Kapazitätsänderungen
für ein genaues Messen erforderlich. Nun läßt dieser tor
sionsweiche Schwingungsdämpfer große Torsionswinkel zu.
Daher sind die bei sich überlappender Elektrodenanordnung
kleinen Kapazitätsänderungen groß genug, um genau messen zu
können.
Gewöhnlich vermeidet man solche torsionsweiche Stellen beim
Übertragen eines Drehmomentes mit der Folge, daß nur kleine
Verdrehwege entstehen. Um hier aus kleinen drehmomentpro
portionalen Torsionswegen genügend große Kapazitätsände
rungen zu erhalten, baut man den Differentialkondensator so
auf, daß sich die Abstände der sich gegenüberstehenden Kon
densatorplatten ändern. Eine solche Kondensatoranordnung
ist in dem EP 0 108 894 beschrieben.
In dieser europäischen Patentschrift wird ein Differential
kondensator im Inneren eines Torsionsrohres untergebracht,
wobei die Kondensatorplatten in Differentialkondensator-An
ordnung mit drehmomentproportional veränderlichem gegen
seitigen Abstand an eine elektrische Auswerteschaltung an
geschlossen sind. Diese Ausführung hat den Nachteil, daß
sie nur schwer in eine fertige Maschine nachträglich
eingebaut werden kann.
In beiden vorgenannten Entwicklungen wird die Auswerte
schaltung nicht beschrieben. Ausführliche Beschreibungen
von Auswerteschaltungen für Differentialkondensator-Anord
nungen finden sich in DE-AS 20 52 520, DE-OS 22 18 824,
DE-OS 29 32 051, DE-OS 31 17 878, DE-PS 34 08 529,
DE-AS 10 60 484, DE-OS 19 45 021.
Die Schaltungsvorschläge der zuerst genannten fünf Druck
schriften sind entweder zu aufwendig aufgebaut oder für
hohe Frequenzen nicht geeignet.
Die Schaltungsvorschläge in den beiden letzten Druckschrif
ten sind einfach im Aufbau und für hohe Frequenzen geeig
net, aber in der DE-AS 10 60 484 wird als Gegenkopplung
(Spalte 6, Zeile 7 bis 13) eine viel zu komplizierte Schal
tung vorgeschlagen und in der Schrift DE-OS 19 45 021 fehlt
diese zur Erreichung einer hohen Meßempfindlichkeit unbe
dingt nötige Gegenkopplung völlig.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zur
Erfassung der drehmomentproportionalen Änderung des Tor
sionsweges zur Messung von Drehmomenten eine kapazitive
Meßanordnung in Differentialkondensator-Anordnung einer
seits und eine daran anschließbare Auswerteschaltung an
dererseits zu schaffen, die bei einfachem, kostengünstigen
Aufbau sehr kleine Torsionswege genau mißt, temperatursta
bil und strom- und platzsparend arbeitet und zur Kontrolle
bzw. zur Messung des von einem bestimmten Bauteil oder Ma
schinenelement übertragenen Drehmomentes dient.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Meßanordnung
gemäß der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor. Bei den
folgenden Erläuterungen werden als drehmomentübertragende
Bauteile oder Maschinenelemente runde Körper in Form einer
üblichen Antriebswelle oder dergleichen gewählt, weil un
ter diesen Bedingungen die Verwirklichung der Erfindung am
einfachsten ist. Das heißt aber nicht, daß die Erfindung
darauf beschränkt ist. Wenn im folgenden von einer Welle
die Rede ist, an der der Differentialkondensator ange
bracht ist, dann muß diese Welle nicht notwendig ein um
laufendes Teil, sondern kann auch ein an einem Gehäuse oder
dergleichen sich abstützendes drehmomentaufnehmendes Teil
sein.
Bei einer für die Anbringung der Kondensatorplatten vor
teilhafte Form der Welle ist diese auf einer Länge, wo die
Torsion gemessen werden soll, verjüngt. Bei der einfachsten
Ausführungsform klebt man die Kondensatorplatten derart an
den voneinander beabstandeten, die Verjüngung zwischen sich
einschließenden Wellenschultern an, daß die Plattenlängs
achsen wellenachsenparallel und die Plattenebenen radial
ausgerichtet sind und daß die auf der einen Seite der
Verjüngung befestigte einzelne Platte die Hochfrequenz
elektrode oder Mittelelektrode bildet und die auf der an
deren Seite der Verjüngung befestigten beiden Platten die
Gegenelektroden bilden. Die Hochfrequenzelektrode steht
also mittig zwischen den Gegenelektroden, so daß die drei
Platten im Überlappungsgebiet über der Verjüngung einen
Differentialkondensator bilden, dessen Kapazitäten C1 und
C2 gleich groß sind, wenn das Drehmoment gleich Null ist.
Bei einer die Differentialkondensator-Herstellung erleich
ternden etwas abgewandelten gegenseitigen Zuordnung der
Platten ist nur die Mittelelektrode radial ausgerichtet,
während die beiden Gegenelektroden parallel zur Mittelelek
trode ausgerichtet sind.
Läßt der Platz außen an der Welle ein Anbringen der Dif
ferentialkondensatorplatten nicht zu, dann sind die Platten
innerhalb der ringnutähnlichen Ausnehmung der Welle an den
Stirnflächen der Ausnehmung befestigt. Um eine Schwächung
der Welle zu vermeiden, kann der Differentialkondensator
auf Klemm- oder Schneidringen angebracht sein. Biegefehler,
die bei Einwirkung von Querkräften auftreten können, las
sen sich gemäß der Erfindung eliminieren, wenn die Quer
kraftrichtung bezüglich der Meßanordnung immer dieselbe
Richtung einnimmt, wie es z. B. bei einem Drehmomentschlüs
sel mit hebelfester Meßnabe der Fall ist. Gemäß der Erfin
dung wird vorgeschlagen, die Plattenebenen der Elektroden
senkrecht zur Hebelachse zu stellen. Da sich dann die Plat
ten unter Biegeeinfluß parallel zueinander verschieben, so
daß nur ein vernachlässigbar kleiner Meßfehler entsteht im
Gegensatz zu einer um 90° verdrehten Plattenanordnung, wo
sich unter Biegeeinfluß die Plattenabstände verändern.
Um bei umlaufenden Wellen den Einfluß von auf die Welle
einwirkenden Querkräften oder Biegemomenten zu kompensie
ren, ist erfindungsgemäß der einen Differentialkondensator
anordnung eine zweite, in Bezug auf die Achse der Welle um
einen Winkel von 180° verdreht angeordnete, identische
zweite Differentialkondensatoranordnung zugeordnet, wobei
die beiden Anordnungen so geschaltet sind, daß sich die von
einem Drehmoment verursachten Signalanteile der beiden
Differentialkondensatoranordnungen addieren. Die von einem
Biegemoment herrührenden Anteile haben dann in den beiden
Differentialkondensatoranordnungen entgegengesetztes Vor
zeichen, d. h. sie heben sich gegenseitig auf.
Diese Methode der Biegefehlerunterdrückung erfordert zwei
Differentialkondensatoranordnungen, also insgesamt 2×3
Kondensatorplatten.
Erfindungsgemäß kann auch mit weniger Aufwand eine Unter
drückung der Biegefehler erreicht und die Vorteile der vor
genannten Differentialkondensatoranordnung beibehalten wer
den, wenn ein sogenannter gespaltener Differentialkondensa
tor verwendet wird, dessen Mittelelektrode ebenenparallel
mittig gespalten wird oder zwei ebenenparallel verlaufende
Mittelelektroden angeordnet werden und bezüglich der Wel
lenachse um 180° gedreht sind, die mit je einer Gegen
elektrode gekoppelt sind. Diese beiden Elektroden sind
räumlich getrennt, jedoch elektrisch miteinander verbunden
und mit je einer Gegenelektrode gekoppelt. Dieser aus zwei
räumlich getrennten Teilen bestehender gespaltene Differen
tialkondensator verhält sich, elektrisch gesehen, wie ein
üblicher Differentialkondensator.
Beim üblichen Differentialkondensator bewirkt ein Drehmo
ment eine gegensinnige Veränderung der beiden Einzelkapazi
täten. Die Verschiebung der einen Einzelkapazität um 180°
gemäß der Erfindung ändert daran nichts, denn unter dem
Einfluß eines Drehmomentes ändern sich die beiden Einzel
kapazitäten gegensinnig, so daß eine Kapazitätsdifferenz
entsteht, wenn bei Drehmoment = 0 die Einzelkapazitäten
gleich groß sind.
Unter dem Einfluß des Biegemomentes ändern sich die beiden
Einzelkapazitäten gleichsinnig, wobei es unwichtig ist, in
welche Richtung sie sich ändern. Gleichsinnige Änderungen
werden von der Auswerteschaltung unterdrückt.
In der vorliegenden Erfindung wird eine ringmodulartorähn
liche, aus vier Dioden bestehende Brückenschaltung zur Aus
wertung benutzt, die in ihrer Diagonalen die Differenz der
Verschiebungsströme der beiden Einzelkapazitäten des Dif
ferentialkondensators erzeugt, d. h. der Strom ID in der
Diagonalen ist proportional ΔC = C2-C1, wenn die den Diffe
rentialkondensator beaufschlagende Wechselspannung konstant
ist. Dabei sind C1 und C2 die Einzelkapazitäten des Dif
ferentialkondensators wie des gespaltenen Differentialkon
densators.
Es gilt ID = 2 USS·ΔC·v
unter Vernachlässigung der Diodendurchlaßspannung,
wobei
ID = Strom durch die Brückendiagonale
USS = Wechselspannung
C = Kapazität
v = Frequenz
bedeutet. Bei dieser Schaltung wird die Frequenz nur durch die Schaltzeit der Dioden begrenzt. Bei Verwendung schnel ler Schaltdioden sind Frequenzen oberhalb 100 MHz zulässig. Man erhält dann z. B. bei ΔC = 10-3 pF
unter Vernachlässigung der Diodendurchlaßspannung,
wobei
ID = Strom durch die Brückendiagonale
USS = Wechselspannung
C = Kapazität
v = Frequenz
bedeutet. Bei dieser Schaltung wird die Frequenz nur durch die Schaltzeit der Dioden begrenzt. Bei Verwendung schnel ler Schaltdioden sind Frequenzen oberhalb 100 MHz zulässig. Man erhält dann z. B. bei ΔC = 10-3 pF
V = 10⁸ Hz und USS = 20 VSS ein ID = 2 · 20 V · 10-15F · 108S-1 = 4 µA
Wenn man Kapazitätsänderungen in der Größenordnung von
0,001 pF genau messen kann, dann ist der Aufbau eines
platzsparenden Differentialkondensators bei Torsionswegen
von 1 µm und weniger kein Problem. Es sei z. B. der Platten
abstand d = 100 µm. Die Plattenfläche betrage A = 6 mm². Der Tor
sionsweg der Mittelelektrode sei x. Des weiteren sei δ = x/d
und es sei εr = 1. Dann ist bei ε = relative Dielektrizitätskonst.
Man sieht: Bei einem δ = 1% x = 1 µm erhält man eine Kapa
zitätsänderung von etwa 0,01 pF.
Die Auswerteschaltung arbeitet nur dann richtig, wenn die
Spannungsdifferenz zwischen den Diagonalpunkten der Brücke
auf Null gehalten wird. Den Brückenstrom ID mißt man am
zweckmäßigsten, indem man den Meßwiderstand in den Gegen
kopplungszweig eines invertierenden Operationsverstärkers
legt, dessen invertierender Eingang mit dem einen Diagonal
punkt und dessen nichtinvertierender Eingang mit dem Re
ferenzpotential der Schaltung verbunden ist. Der andere
Diagonalpunkt wird auch auf das Referenzpotential gelegt.
Es ist nicht erforderlich, darauf einzugehen, daß die Ka
pazitätsänderung eines Differentialkondensators nicht ge
nau proportional dem Weg der Mittelelektrode ist. Gegebe
nenfalls kann eine Linearitätskorrektur durchgeführt
werden.
Im folgenden werden erfindungsgemäße Ausführungsbeispiele
von Kondensatoranordnungen und Meßanordnungen gemäß der Er
findung anhand der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt
Fig. 1 einen Differentialkondensator auf den Schultern
einer Ringnut der Welle,
Fig. 2 einen Differentialkondensator, befestigt an den
Stirnflächen der Ringnut,
Fig. 3 einen Differentialkondensator auf den Klemmringen
einer Welle,
Fig. 4 einen Differentialkondensator zwischen den Stirn
flächen zweier Klemmringe,
Fig. 5 zwei um 180° versetzte Differentialkondensatoren
in der Ringnut einer Welle,
Fig. 6 einen gespaltenen Differentialkondensator in
180°-Anordnung in der Ringnut,
Fig. 7 Längsschnitt durch einen nach dem Prinzip der Fig. 6
aufgebauter Drehmomentschlüssel,
Fig. 8 eine Schemadarstellung der Fig. 7 in Draufsicht,
Fig. 9 eine Auswerteschaltung,
Fig. 10 eine erweiterte Auswerteschaltung,
Fig. 11 eine grafische Darstellung eines Zusammenhangs
zwischen δ und f,
Fig. 12 Kopplungsschema zwischen den Schaltungen gemäß
Fig. 9, Fig. 10 und Fig. 13,
Fig. 13 eine Linearisierungsschaltung.
Fig. 1 zeigt in perspektivischer Darstellung ein erstes
Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung, nämlich ein mit
einer Ringnut versehenes Wellenstück 1, 2, welches auf den
Wellenschultern den aus den drei Platten 4, 5 und 6 beste
henden Differentialkondensator 7 trägt. Der auf dem Grund
der Ringnut stehengebliebene Bund 3 bildet die Torsions
meßstrecke. Die drei Differentialkondensatorplatten sind
zumindest im Überlappungsgebiet elektrisch leitend und
bilden so einen Differentialkondensator, wobei die Platte 5
als Mittelelektrode des Differentialkondensators am Wellen
stück 1 und die Platten 4, 6 als Gegenelektroden am Wel
lenstück 2 befestigt sind. Die drei Platten sind vorzugs
weise parallel ausgerichtet und die Wellenachse liegt in
der Ebene der Platte 5, welche mit der Platte 4 einen Kon
densator der Kapazität C1 und mit der Platte 6 einen Kon
densator der Kapazität C2 bildet. Überträgt die Welle kein
Drehmoment, dann steht die Platte 5 mittig zwischen den
Platten 4 und 6 und es ist C1 = C2. Überträgt nun das
Wellenstück 1 ein von rechts kommendes rechtsdrehendes
Drehmoment, dann tordiert der Bund 3
wesentlich stärker als die Teile 1 und 2. Die Platte 5
nähert sich der Platte 4 und entfernt sich von der Platte
6. Jetzt ist ΔC = C1-C2 < 0 ein Maß für das vom Wellen
stück übertragene Drehmoment.
Ein zweites Ausführungsbeispiel einer Kondensatoranordnung
zeigt Fig. 2, wo die Platten 8, 9, 10 des Differentialkon
densators 11 mit einem seiner Enden an einer Stirnseite der
Ringnut befestigt sind.
Ein drittes Ausführungsbeispiel zeigt Fig. 3. Die Welle 12
trägt zwei Klemmringe 13, 14, auf deren Außenflächen die
Platten 15, 16, 17 des Differentialkondensators 18
befestigt sind analog dem ersten Ausführungsbeispiel.
Ein viertes Ausführungsbeispiel zeigt Fig. 4, wo die Plat
ten 21, 22, 23 des Differentialkondensators zwischen den
Klemmringen 19, 20 befestigt sind analog dem zweiten Aus
führungsbeispiel.
Ein fünftes Ausführungsbeispiel zeigt Fig. 5, wo zusätzlich
zu dem wie im zweiten Ausführungsbeispiel angeordneten
Differentialkondensators 25 ein baugleicher, bezüglich der
Wellenachse um 180° versetzter Differentialkondensator 26
angebracht ist. Werden beide Differentialkondensatoren an
eine Auswerteschaltung angeschlossen, dann sind die bezüg
lich der Wellenachse zueinander spiegel-symmetrischen Plat
ten elektrisch leitend miteinander verbunden, d. h. die
obere Gegenelektrode des einen Differentialkondensators und
die untere Gegenelektrode des anderen sind elektrisch mit
einander verbunden. Die Ausführungsbeispiele gemäß Fig. 1,
3 und 4 können auch, wie das Ausführungsbeispiel 2, um
einen vorteilhaft baugleichen um 180° versetzten Differen
tialkondensator analog Beispiel 5 erweitert werden.
Fig. 6 zeigt als sechstes Ausführungsbeispiel den sogenann
ten gespaltenen Differentialkondensator innerhalb der
Ringnut. Die beiden Plattenpaare der Kondensatoren 30 und
31 bestehen jeweils aus zwei zueinander parallel ausgerich
teten Platten. Die Mittenebenen der beiden Kondensatoren
liegen in einer Ebene, in der auch die Wellenachse liegt.
Die beiden Platten 27a und 27b sind an der Ringnutstirn
seite des Wellenteiles 1 und die Platten 28 und 29 sind an
der Ringnutstirnseite des Wellenteiles 2 befestigt. Die
Platten 27a und 27b sind miteinander elektrisch leitend
verbunden und bilden für die Auswerteschaltung die Mittel
elektrode eines Differentialkondensators und die Platten 28
und 29 bilden die Gegenelektroden zur Mittelelektrode.
Fig. 7 und Fig. 8 zeigen den Kopf und einen Teil des Hebels
eines Drehmomentsteckschlüssels mit umschaltbarer Ratsche.
Der Hebel 81 endet im Hebelgehäuse 81a, in welchem der Tor
sionskörper 100, der mit der Welle der Fig. 1-6 ver
gleichbar ist, samt Ratsche 86 sitzt.
Der Torsionskörper 100 besteht aus dem fest mit dem Hebel
gehäuse 81a verbundenen Deckel 82, der Torsionsstrecke 83,
dem Boden 84 und dem Rohr 85. Der Boden 84 bildet mit dem
Rohr 85 eine Tasse, die die Ratsche 86 aufnimmt. Am Knebel
87 kann die Drehrichtung der Ratsche umgeschaltet werden.
Die am Hebel 81 angreifende Querkraft erzeugt einerseits
das gewünschte Drehmoment und damit eine Torsion im Bund
83, was zu einer Verdrehung des Deckels 82 relativ zum Bo
den 84 führt. Andererseits erzeugt die am Hebel 81 angrei
fende Querkraft ein Biegemoment am Torsionskörper. Da die
Querkraft am Griff in der Hebelachse und damit in der Mit
tenebene des biegemomentempfindlichen Bundes 83 liegt, ist
das Biegemoment in der Mittenebene des Bundes gleich Null.
Sollte die Scherung des Bundes 83 unter dem Einfluß der
Querkraft und das Kippen des Deckels relativ zum Boden 84
nicht vernachlässigbar klein bleiben, dann wirken sich
diese an sich schädlichen Einflüsse wegen der besonderen
Elektrodenanordnung nicht nachteilig aus. Die vier mit
ihren Ebenen senkrecht zur Hebelachse angebrachten Elektro
den 88, 89, 90, 91 bilden einen aus zwei mit um 180° ver
setzten Teiles bestehenden gespaltenen Differentialkonden
sators gemäß Fig. 6. Die Elektroden 88 und 89 entsprechen
der Mittelelektrode und die Elektroden 90 und 91 bilden die
Gegenelektroden.
Die beiden vorgenannten möglicherweise schädlichen Ein
flüsse würden zu einer Parallelverschiebung der Platten der
Einzelkondensatoren führen, was in jedem Einzelkondensator
nur zu einer sehr kleinen Kapazitätsänderung führen würde.
Da die Kapazitätsänderung der beiden Einzelkondensatoren
gleichsinnig verlaufen würde, und weil gleichsinnige Än
derungen der beiden Einzelkondensatoren von der Auswerte
schaltung unterdrückt werden, können normale Querkräfte bei
diesem Drehmomentschlüssel keine Meßfehler verursachen.
Wenn aber die am Hebel 81 angreifende Kraft nicht genau
senkrecht zur Drehachse zieht, sondern schief und eine
Kraftkomponente parallel zur Drehachse entsteht, dann wird
der Deckel 82 um eine Achse parallel zur Plattenebene ge
kippt und die Plattenabstände der Einzelkondensatoren kön
nen sich ändern und damit auch die Einzelkapazitäten. Da
diese Änderung auch wieder gleichsinnig bei beiden Einzel
kondensatoren verläuft, unterdrückt die Auswerteschaltung
die Wirkung dieser Kapazitätsänderungen.
Statt eines gespaltenen Differentialkondensators kann man
auch zwei um 180° versetzte Differentialkondensatoren
(Fig. 5) vorsehen, was aber einen höheren Aufwand bedeutet.
Die gezeichneten Kreuze in den Elektroden 88 und 89 bedeu
ten, daß diese Elektroden am Deckel 82 befestigt sind. Die
in den Elektroden 90 und 91 gezeichneten Punkte bedeuten,
daß diese Elektroden am Boden 84 befestigt sind. Unter
Drehmomenteinfluß wird der Plattenabstand des einen Ein
zelkondensators kleiner und der Plattenabstand des anderen
Einzelkondensators größer, was zu einer Kapazitätsdifferenz
führt, die die Auswerteschaltung in ein kapazitäts-diffe
renzproportionales Signal verwandelt.
Fig. 9 zeigt einen mit einer erfindungsgemäßen Auswerte
schaltung verbundenen Differentialkondensators 36, dessen
zwischen den Gegenelektroden 33 und 35 bewegliche Mittel
elektrode 34 vom Ausgang des Oszillators 32 mit hochfre
quenter Wechselspannung beaufschlagt wird. Der Differen
tialkondensator 36 entspricht den in den Fig. 1 bis 6 ge
zeigten Differentialkondensatoren. Die Gegenelektroden 33
und 35 sind mit den Brückenpunkten 43 und 44 der aus den
vier ringförmig geschalteten Dioden 37, 38, 39 und 40 be
stehenden Diodenbrücke verbunden. Die Brückenpunkte 45 und
46 sind durch die Kondensatoren 41 und 42, die eine min
destens 100 mal so große Kapazität wie die Einzelkapazi
täten des Differentialkondensators haben sollten, wechsel
spannungsmäßig festgelegt.
Die Spannungsquelle Uref (Referenzspannung) 52 bestimmt das
Potential der Brückenpunkte 45 und 46, da diese Brücken
punkte bei abgetrennter Uref und abgetrenntem Verstärker 50
potentialfrei sind. Die Spannung Uref stellt man so ein,
daß der Verstärker 50 gute Betriebsbedingungen hat, man
wählt dann meistens Uref = 1/2 UB (Betriebsspannung bei 47).
Die Schaltung gemäß Fig. 9 mit dem Widerstand 49 und dem
Kondensator 42 ähnelt der Schaltung eines einfachen Dif
ferentiators und neigt je nach Phasenspielraum des Ver
stärkers 50 mehr oder weniger zum Schwingen. Fig. 10 zeigt,
wie man diese Schwingneigung unterdrückt, und zwar mit
einem Widerstand 53 im Bereich von 10 bis 100 Ohm.
Der Kondensator 54 unterdrückt HF-Anteile in der Ausgangs
spannung am Punkt 51 entsprechend der RC-Zeit des Wider
standes 49 mit der Kapazität des Kondensators 54.
Fig. 13 zeigt eine Linearisierungsschaltung. Die
proportionale Ausgangsspannung des Verstärkers 50 wird von
dem Verstärker 55 linearisiert, wobei durch die Komparato
ren 57 und 59 sowie die Schaltung 68 und 60 die Spannungs
teiler 66, 65 und 68, 67 parallel zum Widerstand 70 ge
schaltet werden, wodurch die Verstärkung des Verstärkers 55
verändert wird.
Fig 11 zeigt eine grafische Darstellung der Veränderung
einer f-proportionalen Spannung zu einer Spannung, die
zwischen den Toleranzgrenzen δ = +2% bis δ = -2% liegt.
Die Verbindung der Schaltung gemäß Fig. 9 bzw. Fig. 10 mit
der Schaltung gemäß Fig. 13 zeigt Fig. 12.
Claims (17)
1. Meßanordnung mit einem zwei Einzelkapazitäten bildenden
Differentialkondensator als kapazitivem Wandler zur Er
fassung des Torsionsweges bei der berührungslosen Mes
sung von Drehmomenten an Wellen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kapazitätsänderungen der Einzelkondensatoren des
Differentialkondensators (7; 11; 18; 24; 25; 26; 30, 31;
36) durch torsionswegproportionale Elektrodenabstands
änderungen hervorgerufen werden, wobei die Mittelelek
trode (5, 9; 16; 22; 27a, 27b; 88, 89) sich relativ zu
den Gegenelektroden (4, 6; 8, 10; 21, 23; 15, 16; 28,
29; 90, 91) der Torsionsstrecke (3, 83) entsprechend
bewegt und die beiden Gegenelektroden relativ zueinander
starr angeordnet sind, wobei die Elektrodenebenen
parallel zur Wellenachse liegen und sich die Elektroden
außerhalb der zwischen zwei voneinander beabstandeten
Querschnitten der Welle (1, 2; 12; 100) liegenden
Torsionsstrecke (3, 83) befinden und die beiden
Gegenelektroden in Höhe des einen Querschnittes und die
Mittelelektrode in Höhe des anderen Querschnittes an der
Welle befestigt sind.
2. Meßanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Überlappungsgebiet der Elektroden bezüglich der
eine Symmetrieebene bildenden Mittelelektrode der beiden
Gegenelektroden symmetrisch angeordnet sind, wenn das
Drehmoment gleich Null ist.
3. Meßanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ebene der Mittelelektrode und der beiden Gegen
elektroden sich in der Wellenachse schneiden.
4. Meßanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ebene der Mittelelektrode die Wellenachse ent
hält und die Ebenen der Gegenelektroden parallel zur
Ebene der Mittelelektroden liegen.
5. Meßanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittelelektrode des Differentialkondensators aus
zwei elektrisch miteinander verbundenen räumlich ge
trennten Elektroden (27a, 27b) besteht, wobei jede der
beiden Mittelelektrodenhälften mit einer der beiden Ge
genelektroden (28, 29) eine Einzelkapazität bildet und
sich unter Drehmomenteinfluß die Einzelkapazitäten ge
gensinnig ändern.
6. Meßanordnung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden den Differentialkondensator bildenden
Einzelkondensatoren (30, 31) spiegelbildlich kongruent
sind, wenn das Drehmoment gleich Null ist.
7. Meßanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Material für die Welle (1, 2; 12; 100) Quarz,
Glas oder Metall verwendet wird.
8. Meßanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß diese im Hebelgehäuse (81a) des Hebels (81) eines
Drehmomentsteckschlüssels eingebaut ist, wobei das
Drehmoment des Hebelgehäuses über den Torsionskörper
(100) auf die Ratsche (86) übetragen wird.
9. Drehmomentsteckschlüssel nach Ansprüchen 1 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der das Drehmoment aufnehmende wie eine Welle ar
beitende Torsionskörper (100) aus dem Deckel (82), dem
Torsionsbund (83), dem Boden (84) und dem die Ratsche
(86) enthaltenden Rohr (85) besteht, wobei der Deckel
(82) fest mit dem Hebelgehäuse (81a) eines Steck
schlüssels verbunden ist und der Differentialkonden
sator an dem Deckel (82) und dem Boden (84) befestigt
ist.
10. Steckschlüssel nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hebelachse des Hebels (81) in die Mittenebene
der aus dem Deckel (82), dem Torsionsbund (83) und dem
Boden (84) gebildeten Ringnut fällt.
11. Steckschlüssel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (88, 89, 90, 91) der den Differen
tialkondensator bildenden beiden Einzelkondensatoren in
der Ringnut des Torsionskörpers (100) angebracht sind.
12. Steckschlüssel nach Ansprüchen 5, 6 und 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Einzelkondensatoren bezüglich der Wel
lenachse um 180° gegeneinander versetzt angebracht
sind.
13. Steckschlüssel nach Ansprüchen 11 und 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ebene durch die Mitten des Zwischenraumes der
beiden Einzelkondensatoren senkrecht auf der He
belachse steht.
14. Auswerteschaltung für die Meßanordnung nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kapazitätenmeßeinrichtung aus einem Oszillator
(32), einem Diodenquartett (37, 38, 39, 40) zwei Block
kondensatoren (41) und (42), einem Verstärker (50) mit
vom Ausgang (51) zum invertierenden Eingang geschalte
ten Widerstand (49) besteht, wobei der Oszillator mit
der Mittelelektrode (34) des Differentialkondensators
(36) verbunden ist, wobei die Gegenelektroden (33) und
(35) mit den Eckpunkten (43) und (44) des Diodenquar
tetts verbunden sind und der wechselspannungsmäßig vom
Kondensator (42) festgelegte Eckpunkt (45) des Dioden
quartetts mit dem invertierenden Eingang des Verstär
kers (50) und der dem Eckpunkt (45) gegenüberliegende,
vom Blockkondensator (41) wechselspannungsmäßig fest
gelegte Eckpunkt (46) mit dem auf Referenzpotential
liegenden nichtinvertierenden Eingang des Verstärkers
(50) verbunden ist.
15. Auswerteschaltung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den über den Kondensator (42) wechsel
spannungsmäßig festgelegten Eckpunkt des Diodenquar
tetts und dem über den Widerstand (49) mit dem Aus
gang (51) verbundenen invertierenden Eingang des Ver
stärkers (50) ein niederohmiger Widerstand (53) einge
fügt ist.
16. Meßanordnung nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß parallel zum Widerstand (49) ein Kondensator (54)
geschaltet ist.
17. Auswerteschaltung nach Ansprüchen 1 und 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei
die f-proportionale Ausgangsspannung
des Verstärkers (50) durch die mit von den Komparatoren
(57) und (59) über die Schalter (58) und (60) durch das
Parallelschalten der Spannungsteiler (66, 65) und (68,
67) zu dem Widerstand (70) einstellbare Nachverstärkung
des Verstärkers (55) zu einer f*-proportionalen Span
nung transformiert wird, wobei f* eine Approximation
von δ ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944414070 DE4414070A1 (de) | 1994-04-22 | 1994-04-22 | Kapazitiver Drehmomentsensor |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944414070 DE4414070A1 (de) | 1994-04-22 | 1994-04-22 | Kapazitiver Drehmomentsensor |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4414070A1 true DE4414070A1 (de) | 1996-02-15 |
Family
ID=6516157
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944414070 Withdrawn DE4414070A1 (de) | 1994-04-22 | 1994-04-22 | Kapazitiver Drehmomentsensor |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4414070A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1994
- 1994-04-22 DE DE19944414070 patent/DE4414070A1/de not_active Withdrawn
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