DE19730228A1 - Verfahren und Anordnung zur Entfernung von Schadgasen aus dem Abgas einer Verbrennungsanlage - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur Entfernung von Schadgasen aus dem Abgas einer VerbrennungsanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Schadgasen, insbesondere
von Schwefeloxiden (SOx), aus dem Abgas einer vorzugsweise mit schwefelhalti
gen und insbesondere mit vanadinhaltigen Brennstoffen befeuerten, mit einem
Rauchgaswäscher ausgerüsteten Verbrennungsanlage.
Es ist allgemein bekannt, daß bei der Rauchgasreinigung in Kraftwerksanlagen als
Abscheideapparate sogenannte Naßwäscher eingesetzt werden, durch welche das
zu reinigende Abgas hindurch geschickt wird, um zumindest mitgeführte staubarti
ge Verunreinigungen aus dem Abgas zu entfernen. Die Arbeitstemperatur dieser
Naßwäscher liegt üblicherweise bei etwa 40 bis 70°C.
Aus Erfahrung weiß man, daß hiermit auch eine Reduzierung der Konzentrationen
an Schwefeldioxid (SO2) um mehr als 90% möglich ist, während der Gehalt an im
Rauchgas vorhandenem Schwefeltrioxid (SO3) aufgrund der Bildung von Schwefel
säure-Aerosolen kaum verringen wird.
Eine Ursache hierfür liegt darin, daß das im Abgas vorhandene Schwefeltrioxid
(SO3) sich schon bei sehr geringen Konzentrationen (z. B. ≦ 5 ppm) mit dem Was
serdampf im Wäscher bei Temperaturen unterhalb von 110°C Schwefelsäure bil
det, die in Form von Aerosolen in ihrer Beschaffenheit für die Abscheidung im Wä
scher ungünstig ist. Demgemäß ist die im Wäscher üblicherweise vorherrschende
Temperatur für die Abscheidung von Schwefeldioxid (SO2) zwar ausreichend nicht
aber für Schwefeltrioxid (SO3), welches, wie zuvor erläutert, mit dem Wasserdampf
Schwefelsäure bildet, welche in den herkömmlichen Anlagen nicht abgeschieden
wird.
Dies hat zur Folge, daß dementsprechend die nach dem Wäscher anschließenden
Komponenten, wie Kanäle, Apparate und Aggregate, säurbeständig ausgebildet
sein müssen, wobei diese erforderlichen Korrosionsschutzmaßnahmen entspre
chend aufwendig und damit kostspielig sind.
Ferner ist zu berücksichtigen, daß das Abwasser aus den in Kraftwerken eingesetz
ten Rauchgasreinigungsanlagen anschließend einer Abwasseraufbereitungsanlage
zugeleitet werden muß, wo es vorgereinigt und abgeleitet wird, und daß das aus
den Wäschern herrührende Wasser prozeßbedingt als Abwasser anfällt und daher
anschließend zu entsorgen ist.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es, ein Verfahren der eingangs ge
nannten Art anzugeben, welches erlaubt, den bislang erforderlichen konstruktiven
und materiellen Aufwand zu verringern und überdies nach Möglichkeit die Abschei
deleistung zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des
Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserun
gen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Gemäß der Erfindung ist daher vorgesehen, daß zur Vorkühlung des Abgases das
teilweise vorgereinigte Abwasser aus dem Rauchgaswäscher benutzt wird, daß auf
die Zusammensetzung des Rauchgases nach Art und Menge abgestimmte Sorben
tien zugeführt werden, die mit dem Rauchgas reagieren und daß anschließend die
Schwefeloxide, nämlich SO2 und SO3, sukzessive selektiv aus dem Abgas abge
schieden werden.
Die Einhaltung der vorstehend angegebenen Maßnahmen führen, wie gewünscht,
nicht nur zu einer geringeren Beanspruchung der mit den Abgasen beaufschlagten
Bauteile, sondern auch zu einer effizienteren Reinigung der Schadgase, da hier
durch die Abscheidequote erheblich gesteigen werden kann.
Die gemäß der Erfindung vorgesehene selektive Reinigung des Abgases in einer
ersten Stufe zunächst von Schwefeldioxid (SO2) und anschließend dann in einer
zweiten Stufe von Schwefeltrioxid (SO3) beziehungsweise umgekehrt sowie die
vorgesehene geregelte Zufuhr an Adsorbentien zur Adsorption der abgeschiede
nen Schadstoffe, die vorzugsweise äußerst abwasserarm erfolgt, indem das vorge
reinigte Abwasser einer erneuten Verwendung zugeführt wird, bevor es endgültig
abgeleitet wird, nämlich zur Vorkühlung des Rauchgases, führt zu einer beträchtlich
reduzierten Schadstoffbelastung der Umwelt.
Entsprechend einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfah
rens erfolgt die Abscheidung von SO2 in einer ersten Abscheideeinheit und die Ab
scheidung von SO3 in einer zweiten Abscheideeinheit. Hierbei erweist es sich als
besonders vorteilhaft, daß die Abscheidung von SO2 zweistufig und die Abschei
dung von SO3 einstufig erfolgt, indem die Abscheidung von SO2 in der ersten Ab
scheideeinheit und zusätzlich noch in der zweiten, für die Abscheidung von SO3
vorgesehenen Abscheideeinheit erfolgt.
Unter Berücksichtigung der vorstehenden Erläuterungen zu den möglichen chemi
schen Reaktionen des Schwefeltrioxid (SO3) erweist es sich als besonders günstig,
daß die Abscheideeinrichtungen mit Filtereinrichtungen ausgestattet sind, an wel
chen Schwefelsäuretröpfchen und/oder SO3 abgeschieden und somit aus dem Ab
gas entfernt werden.
Ein weiteres vorteilhaftes Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens beruht dar
auf, daß zur Abscheidung von zusätzlichen Begleitstoffen im Abgas, wie Dioxine,
Furane, Quecksilber und sonstige Schwermetalle zusätzliche Adsorbentien, wie
Herdofenkoks oder Aktivkohle eingesetzt werden, welche jeweils an der entspre
chend günstigsten beziehungsweise verfahrensbezogen wirkungsvollsten Stelle
zugeführt werden.
Ferner können in weiterer Verbesserung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur
Vorreinigung von Stickoxiden (NOx) Katalysatorstaub und/oder ammoniakhaltige
oder ammoniakbildende Reagenzien eingesetzt werden, welche die Stickoxide bin
den und somit bei der Abscheidung aus dem Abgas mitsichführen.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die
Konzentrationen an Schwefeloxiden (SOx) im Reingas in einem weiten Bereich
einstellbar sind, so daß konstruktive Besonderheiten der jeweiligen Anlage für sich
noch nicht zu schlechteren Ergebnissen führen.
Ein besonders vorteilhaftes Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens betrifft
die Gewinnung von Schwefeltrioxid (SO3) aus Schwefeldioxid (SO2) mittels Zugabe
von Vanadiumoxid als Katalysator bei etwa 400 bis 600°C, wie es in der chemi
schen Industrie häufig praktiziert wird. Im Falle, daß der Brennstoff neben Schwefel
auch Vanadiumverbindungen aufweist, so daß bei den entsprechend hohen Tem
peraturen oder in vorgeschalteten NOx-Minderungskatalysatoren das Schwefeltri
oxid (SO3) entsteht, welches durch die heutige Technik nicht gemindert werden
kann, greift die Erfindung, indem durch die vorgesehen geregelte Zufuhr entspre
chender Sorbentien, die auf das Schwefeltrioxid (SO3) reagieren, der im Rauchgas
verbleibende Gehalt an Schwefeltrioxid (SO3) drastisch verringert wird.
Diese und weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Anhand eines in der schematischen Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
sollen die Erfindung, vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen sowie be
sondere Vorteile der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.
Es zeigt
die einzige Figur eine Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
die einzige Figur eine Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Wasserdampf ungesättigtes Rauchgas 1, das mit SOx beladen ist, strömt einer Ab
scheideeinheit 11 zu, in der zur Kühlung des Abgases ein wasserhaltiges Medi
um 10 versprüht wird. Das wasserhaltige Medium wird in einem Mischbehälter 14
erzeugt und setzt sich aus dem Abstoß 9 eines Wäschers 13 und Kalkmilch 8
und/oder Abwasser 17 bzw. Frischwasser 18 zusammen. Die im abgekühlten Ab
gas mitgeführten Staubbestandteile und das überschüssige Kalkhydrat werden in
einer geeigneten Filtereinheit 12, vorzugsweise ein Gewebefilter, vom Abgas ge
trennt.
Das im Abgas enthaltene SOx, vor allem SO3, reagiert im Filter 12 mit dem Kalkhy
drat 8 zur stabilen Kalciumsulfat-Verbindung als Endprodukt. Der Staub 5 und die
Reaktionsprodukte 5 werden aus der Filtereinheit 12 ausgetragen; das von SO3
vorgereinigte Abgas 3 gelangt in die SO2-Absorberstufe (Wäscher 13) und verläßt
als Reingas die Reinigungseinheit.
Zur sicheren Gewährleistung einer hohen Abscheidung im Wäscher bei eventuell
ständig wechselnden SOx-Konzentrationen im Rohgas wird dem SO2-
Abscheideapparat 13, ph-geregelt, Kalkmilch 8 zudosiert. Proportional zur Kalk
milchmenge wird der SO3-Abscheideeinheit 13 Kalkmilch 8 zugegeben. Der Pro
portionalitätsfaktor kann in Abhängigkeit von der SOx -Konzentration und in Ab
hängigkeit von der Zeit vorgegeben werden bzw. sich selbstadaptierend einstellen.
Ungeachtet des Wäscherabstoßes 9 kann der Wäscheabstoß auch teilweise oder
ganz einer Aufbereitung zugeführt werden.
Durch Verwendung einer SO3-Abscheideeinheit 13 können SOx-Reingaswerte er
reicht werden, die weit unter den heutigen Niveaus sind; das ist durch die zusätzli
che SO3-Abscheideeinheit 13 begründet, da diese Einheit auch noch für die
SO2-Abscheidung dient. Das heißt, es handelt sich hier um ein zweistufiges Reini
gungsverfahren für SO2 und ein einstufiges für SO3.
Schwefelsäuretröpfchen und/oder SO3 werden an dem festen Filterprodukt 12 ab
geschieden und aus dem Abgas entfernt.
Auf einen Korrosionsschutz gegen SO3 kann in den der Filtereinrichtung 12 nach
geschalteten Anlagenteile verzichtet werden.
Die Reinigungsanlage ist abwasserarm, im besten Falle abwasserfrei zu fahren.
Zur zusätzlichen Abscheidung von Quecksilber, Dioxinen, Furanen und sonstigen
Schwermetallen Corg usw. kann ein geeignetes Adsorptionsmittel 19 wie Herdofen
koks oder Aktivkohle eingesetzt werden.
Zur Vorreinigung von NOx kann Katalysatorstaub 20 und/oder ammoniakhaltiges
oder NH3 -bildendendes Reagenz 21 eingesetzt werden.
Durch die Regeleinheit 6, 7, 8, 15, 16 sind die SOx -Konzentrationen im Reingas für
SO2 und SO3 im weiteren Bereich einstellbar.
Die Kühleinheit 11 für das Abgas 1 dient gleichzeitig zur Rauchgaskühlung und zur
SO3-Abscheidung, aber auch als Trockner des zugeführten eventuell Feststoff ent
haltenden Mediums.
Durch Regelung der Absorptionszufuhr 7, 8 ist ein ökonomisch und ökologisch mi
nimierter Verbrauch an Absorptionsmittel möglich. Ein Fahren bei unnötig hohen
Stöchiometrien wird damit vermieden.
Claims (9)
1. Verfahren zur Entfernung von Schadgasen, insbesondere von Schwe
feloxiden (SOx), aus dem Abgas einer vorzugsweise mit schwefelhaltigen und ins
besondere mit vanadinhaltigen Brennstoffen befeuerten, mit einem Rauchgas
wäscher ausgerüsteten Verbrennungsanlage, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Vorkühlung des Abgases das teilweise vorgereinigte Abwasser aus dem Rauch
gaswäscher benutzt wird, daß auf die Zusammensetzung des Rauchgases nach Art
und Menge abgestimmte Sorbentien zugeführt werden, die mit dem Rauchgas rea
gieren und daß anschließend die Schwefeloxide, nämlich SO2 und SO3, sukzessive
selektiv aus dem Abgas abgeschieden werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschei
dung von SO2 in einer ersten Abscheideeinheit und die Abscheidung von SO3 in
einer zweiten Abscheideeinheit erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abscheidung von SO2 zweistufig und die Abscheidung von SO3 einstufig erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschei
dung von SO2 in der ersten Abscheideeinheit und zusätzlich noch in der zweiten
für die Abscheidung von SO3 vorgesehenen Abscheideeinheit erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche dadurch gekennzeich
net, daß Schwefelsäuretröpfchen und/oder SO3 an Filtereinrichtungen abgeschie
den und somit aus dem Abgas entfernt werden.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß zur Abscheidung von zusätzlichen Begleitstoffen im Abgas, wie Dioxine,
Furane, Quecksilber und sonstige Schwermetalle zusätzliche Adsorbentien, wie
Herdofenkoks oder Aktivkohle eingesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß zur Vorreinigung von Stickoxiden (NOx) Katalysatorstaub und/oder ammo
niakhaltige oder ammoniakbildende Reagenzien eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Konzentrationen an Schwefeloxiden (SOx) im Reingas in einem weiten
Bereich einstellbar sind.
9. Anordnung zur Entfernung von Schadgasen, insbesondere von Schwe
feloxiden (SOx), aus dem Abgas einer vorzugsweise mit schwefelhaltigen und ins
besondere mit vanadinhaltigen Brennstoffen befeuerten, mit einem Rauchgas
wäscher ausgerüsteten Verbrennungsanlage mit wenigstens einer Abscheideein
heit, mit einer Filtereinheit und mit einem Wäscher, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Mischeinheit vorgesehen ist, in welcher vorgereinigtes Abwasser aus dem
Wäscher mit Kalkmilch ein wasserhaltiges Medium bilden, daß das wasserhaltige
Medium der wenigstens einen Abscheideeinheit zuströmt, wo es das zugeführte
Rauchgas abkühlt, sich mit diesem vermischt und darin enthaltene Schwebstoffe
aufnimmt beziehungsweise mit Bestandteilen des Rauchgases reagiert, daß das
aus Rauchgas und dem wasserhaltigen Medium gebildete Gemisch gemeinsam 'der
nachgeschalteten Filterstufe zuströmt, welche das wasserhaltige Medium mitsamt
den aus dem Rauchgas aufgenommenen Bestandteilen und den Reaktionsproduk
ten aus dem Rauchgas abscheidet, und daß das derart vorgereinigte Rauchgas
dem nachgeschalteten Wäscher zuströmt, welcher das im Rauchgas enthaltene
Schwefeldioxid (SO2) und das Schwefeltrioxid (SO3) abscheidet, welches Schwefel
dioxid (SO2) und Schwefeltrioxid (SO3) gemeinsam mit dem wasserhaltigen Medium
den sogenannten Wäscherabstoß bilden, der in der Mischeinheit gesammelt und
unter Zugabe von Reagenzien und Adsorbentien neutralisiert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997130228 DE19730228A1 (de) | 1997-07-15 | 1997-07-15 | Verfahren und Anordnung zur Entfernung von Schadgasen aus dem Abgas einer Verbrennungsanlage |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997130228 DE19730228A1 (de) | 1997-07-15 | 1997-07-15 | Verfahren und Anordnung zur Entfernung von Schadgasen aus dem Abgas einer Verbrennungsanlage |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19730228A1 true DE19730228A1 (de) | 1999-01-21 |
Family
ID=7835724
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997130228 Withdrawn DE19730228A1 (de) | 1997-07-15 | 1997-07-15 | Verfahren und Anordnung zur Entfernung von Schadgasen aus dem Abgas einer Verbrennungsanlage |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19730228A1 (de) |
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- 1997-07-15 DE DE1997130228 patent/DE19730228A1/de not_active Withdrawn
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