DE19728787C1 - Rollenofen für die Erwärmung von Glasscheiben - Google Patents
Rollenofen für die Erwärmung von GlasscheibenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Rollenofen für die Erwärmung
von Glasscheiben auf ihre Erweichungstemperatur.
Rollenöfen zum Aufheizen von Glasscheiben sind in
verschiedenen Ausführungen bekannt. Sie werden eingesetzt,
wenn die Glasscheiben in nachgeschalteten Anlagen gebogen
oder vorgespannt werden, oder wenn auf die Glasscheiben
aufgebrachte Emailfarben eingebrannt werden sollen. Die
Rollenöfen können als Durchlauföfen ausgebildet sein oder
als Öfen mit oszillierender Bewegung der Glasscheiben.
Durch den Kontakt der Glasscheiben mit den heißen
Transportrollen erfolgt auf der unteren Seite der
Glasscheiben ein intensiverer Wärmeübergang als auf der
oberen Seite. Um die dadurch bedingte unterschiedliche
Erwärmung der Glasscheiben auszugleichen, ist es bekannt,
bei Strahlungsöfen, das heißt bei Rollenöfen, bei denen
oberhalb und unterhalb der Transportrollenbahn elektrische
Heizstrahler angeordnet sind, in der Nähe der oberen
Oberfläche der Glasscheiben durch dort angeordnete Rohre
Luftstrahlen einzublasen. Dadurch werden turbulente
Luftströmungen erzeugt. Diese sorgen für eine Erhöhung des
konvektiven Anteils der Wärmeübertragung und damit für den
Ausgleich der Erwärmung auf beiden Seiten der Glasscheiben.
Ein nach diesem Prinzip arbeitender Rollenofen ist in der
US-PS 5.368.624 beschrieben.
Aus der EP 0721922 A1 ist ein Rollenofen zum Erwärmen von
Glasscheiben bekannt, der eine Vorheizzone aufweist, in der
eine konvektive Erwärmung der Glasscheiben auf beiden
Seiten durch Aufblasen von Heißluft erfolgt. Die Temperatur
der heißen Luft soll bei 400 bis 500°C, und vorzugsweise
bei 450°C konstant gehalten werden. An diese Vorheizzone
schließt sich eine Strahlungsheizzone an, in der oberhalb
und unterhalb der Transportrollenbahn Strahlungs-
Heizelemente vorgesehen sind.
Die Gefahr einer unterschiedlichen Erwärmung der
Glasscheiben auf beiden Seiten ist besonders ausgeprägt,
wenn die Glasscheiben mit einer Oberflächenbeschichtung
versehen sind. Wenn beschichtete Glasscheiben erwärmt
werden, befindet sich die beschichtete Seite in der Regel
oben, da je nach Art der Beschichtung diese sonst beim
Transport auf den Rollen beschädigt werden kann. Bei den
Schichten kann es sich um Wärmestrahlen absorbierende
Schichten handeln, wie es beispielsweise bei den
Einbrennfarben der Fall ist, oder um Wärmestrahlen
reflektierende Schichten, wie sie als Wärmeschutzschichten
bzw. Sonnenschutzschichten zum Einsatz kommen. Während im
ersten Fall die Oberseite der Glasscheibe im Ofen durch die
Strahlungswärme stärker erhitzt wird, bleibt sie im anderen
Fall deutlich kälter, weil die Wärmestrahlung von der
Schicht reflektiert wird. Entsprechend verformen sich die
Glasscheiben in diesen Fällen in entgegengesetzter
Richtung.
Da es insbesondere bei Glasscheiben mit einer
wärmereflektierenden Oberflächenschicht schwierig ist, die
Glasscheibe mit Strahlungswärme gleichmäßig und ohne
störende Durchbiegungen zu erwärmen, wurden Rollenöfen mit
konvektiver Erwärmung der Glasscheiben entwickelt.
Derartige Konvektionsöfen sind beispielsweise aus der
DE 40 10 280 A1 und aus der DE 43 36 364 A1 bekannt. Bei diesen
bekannten Konvektionsöfen erfolgt die Erwärmung der
Glasscheiben auf beiden Seiten durch Beblasung mit heißem
Gas. Zu diesem Zweck sind sowohl oberhalb als auch
unterhalb der Transportebene der Glasscheiben quer zur
Bewegungsrichtung der Glasscheiben Düsenrippen angeordnet,
die dicht oberhalb und unterhalb der Transportebene münden.
Durch diese Düsenrippen werden die Glasscheiben mit heißer
Luft beblasen, die beispielsweise durch in den
Strömungskanälen eingebaute elektrische Heizregister auf
eine Temperatur bis etwa 700°C erwärmt wird.
Konvektionsöfen dieser Art sind bezüglich der
Temperaturregelung der heißen Blasluft verhältnismäßig
flexibel. Sie gestatten eine gleichmäßige Erwärmung auch
dann, wenn die Glasscheiben auf einer Seite beschichtet
sind.
Bei Konvektionsöfen der bekannten Art sind die Düsenrippen
im unteren Teil des Ofens zwischen den Transportrollen
angeordnet, wobei zwischen den Düsenrippen und den
Transportrollen noch ein hinreichend großer Abstand
vorhanden sein muß, um die Abströmung der heißen Luft zu
ermöglichen. Das hat zur Folge, daß die Transportrollen
einen verhältnismäßig großen Abstand voneinander aufweisen.
Dadurch werden die Abstände zwischen den tragenden
Unterstützungslinien der Transportrollen ebenfalls
verhältnismäßig groß. Insbesondere bei verhältnismäßig
dünnen Glasscheiben wächst damit die Gefahr, daß sie sich
bei Erreichen ihrer Erweichungstemperatur unter der Wirkung
ihres Eigengewichts verformen. Dabei wird das Eigengewicht
durch die von unten gegen die Glasscheiben gerichteten
Gasströme nicht entlastet, weil die Glasscheiben auch auf
der oberen Seite an den gleichen Stellen mit dem gleichen
Blasdruck beblasen werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Rollenofen
für die gleichmäßige Erwärmung der beiden Oberflächen von
Glasscheiben zu entwickeln, der die bekannten Vorteile der
konvektiven Erwärmung nutzt, ohne daß eine erhöhte Gefahr
einer Deformation der auf den Transportrollen liegenden
Glasscheiben unter der Wirkung ihres Eigengewichts besteht.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
oberhalb der Rollenbahn ausschließlich eine
Konvektionsheizung mit quer zur Bewegungsrichtung der
Glasscheiben angeordneten Düsenrippen zum Aufblasen von
heißem Gas, und unterhalb der Rollenbahn ausschließlich
eine Strahlungsheizung vorgesehen ist.
Ein erfindungsgemäßer Rollenofen führt nicht nur zu einer
erheblichen Verbesserung der optischen Qualität der
Glasscheiben durch die Möglichkeit einer dicht
aufeinanderfolgenden Anordnung der Transportrollen, sondern
hat auch wesentliche andere Vorteile. Beispielsweise sind
die Herstellkosten eines solchen Ofens erheblich niedriger
als die Herstellkosten der bekannten Konvektionsöfen, da
der Ofen unterhalb der Transportrollen eine wesentlich
einfachere Konstruktion und eine wesentlich geringere
Bauhöhe aufweist. Auch die Montagekosten für den
erfindungsgemäßen Ofen verringern sich beträchtlich, da
wegen der geringen Bauhöhe der Unterschale des Ofens keine
Grube im Boden der Fabrikationshalle mehr erforderlich ist,
sondern der Ofen oberhalb des Bodenniveaus auf einem
geeigneten Fundament oder einer geeigneten Tragkonstruktion
aufgestellt werden kann. Damit sind die Investitionskosten
eines erfindungsgemäßen Ofens insgesamt deutlich günstiger
als bei den bekannten Konvektionsöfen.
Ein Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen Ofen
wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher beschrieben.
Von den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 einen senkrechten Längsschnitt durch einen
erfindungsgemäßen Rollenofen, und
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in Fig. 1.
Da der Aufbau sowohl von Konvektionsöfen als auch von
Strahlungsöfen grundsätzlich bekannt ist, braucht auf die
Konstruktionsdetails eines erfindungsgemäßen Ofens im
einzelnen nicht eingegangen zu werden.
Wie es aus den Zeichnungen hervorgeht, umfaßt ein
erfindungsgemäßer Rollenofen ein Unterteil 1 und ein
Oberteil 10. An dem Unterteil 1 sind außerhalb des
beheizten Ofenraums geeignete Lager 2 angeordnet, in denen
die Transportwellen 3 in möglichst geringem Abstand
voneinander gelagert sind. Die Transportwellen 3 werden mit
Hilfe nicht dargestellter Vorrichtungen angetrieben. Wenn
der Ofen als Durchlaufofen vorgesehen ist, erfolgt der
Antrieb der Transportwellen 3 kontinuierlich in dem
gleichen Drehsinn. Öfen mit geringerer Kapazität sind
häufig mit einem Rollenantrieb mit wechselnder Drehrichtung
versehen, so daß die Glasscheiben innerhalb des Ofens eine
oszillierende Bewegung ausführen und dadurch der Ofen eine
wesentlich geringere Baulänge aufweisen kann.
Im Unterteil 1 des Ofens sind elektrische Heizwiderstände
5, beispielsweise in Form von Heizwendeln, in der
erforderlichen Anzahl angeordnet. Mit Hilfe dieser
Heizwiderstände 5 wird die Unterseite der Glasscheibe 6
allein durch Strahlungsenergie erhitzt, und zwar zum Teil
unmittelbar durch den direkten Strahlungsanteil, der
zwischen den Transportwellen 3 unmittelbar auf die
Glasscheibe auftrifft, und zum größeren Teil durch die von
den erhitzten Transportwellen 3 ausgehende
Sekundärstrahlung bzw. durch den unmittelbaren Kontakt der
Glasscheibe mit den erhitzten Transportwellen 3.
Im Gegensatz dazu erfolgt im Oberteil 10 des Ofens die
Erwärmung der oberen Seite der Glasscheibe 6 ausschließlich
durch Konvektion, indem heißes Gas auf die Glasscheibe
aufgeblasen wird. Zu diesem Zweck sind über die gesamte
Länge des Ofens quer zur Transportrichtung der
Glasscheiben, das heißt parallel zu den Transportwellen 3,
Düsenrippen 12, 13 angeordnet, die über Verteilerkanäle 14
bzw. 15 mit etwa 650 bis 700°C erwärmter Luft beaufschlagt
werden.
Zum Zweck einer guten Durchmischung der heißen Luft und
einer dementsprechend gleichmäßigen Temperatur sind in
Längsrichtung des Ofens zwei Gruppen von Düsenrippen 12 und
13 vorgesehen. Während die Düsenrippen 12 über den
Verteilerkanal 14 von einem Ventilator 17 mit heißer Luft
versorgt werden, der in der Nähe des hinteren Endes des Ofens
innerhalb des Ofenraums angeordnet ist, werden die
Düsenrippen 13 über den Verteilerkanal 15 und einen
Ventilator 18 mit heißer Luft versorgt, der seinerseits auf
der dem Ventilator 17 entgegengesetzten Seite des Ofens und
in der Nähe vom vorderen Ende des Ofens angeordnet ist.
Die Erwärmung der Luft erfolgt innerhalb der
Verteilerkanäle 14 und 15 durch geeignete Heizregister 20,
21. Die Antriebsmotore 22, 23 für die Ventilatoren 17, 18
sind selbstverständlich außerhalb des heißen Ofenraums
angeordnet. Als Ventilatoren eignen sich sowohl
Radiallüfter, wie sie in den Zeichnungen dargestellt sind,
als auch Querstromventilatoren. Bei Verwendung von
Querstromventilatoren ist die Anordnung im wesentlichen so
zu treffen, wie es in der DE 43 36 364 A1 beschrieben ist.
Selbstverständlich umfaßt der Ofen darüber hinaus die
üblichen Einrichtungen zur Steuerung bzw. Regelung der
elektrischen Heizwiderstände 5, 20, 21 und der Ventilatoren
17, 18, um entsprechend den jeweiligen Anforderungen eine
möglichst gleichmäßige Erwärmung der Glasscheiben zu
gewährleisten. Die Steuer- bzw. Regeleinrichtungen sind
zweckmäßigerweise so ausgebildet, daß sie voneinander
unabhängig sind, so daß sie je nach den gewünschten
Anforderungen auch eine unterschiedliche Beaufschlagung der
Oberseite und der Unterseite der Glasscheiben mit der
Wärmeenergie ermöglichen.
Claims (2)
1. Rollenofen für die Erwärmung von Glasscheiben auf ihre
Erweichungstemperatur, dadurch
gekennzeichnet, daß oberhalb der
Rollenbahn ausschließlich eine Konvektionsheizung mit
quer zur Bewegungsrichtung der Glasscheiben (6)
angeordneten Düsenrippen (12, 13) zum Aufblasen von
heißem Gas auf die obere Oberfläche der Glasscheibe
(6), und unterhalb der Rollenbahn ausschließlich eine
Strahlungsheizung (5) vorgesehen ist.
2. Rollenofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizwiderstände (5) und die Antriebsmotore
(22, 23) der Ventilatoren (17, 18) mit Steuer- bzw.
Regeleinrichtungen versehen sind, die eine
unterschiedliche Beaufschlagung der Oberseite und der
Unterseite der Glasscheiben (6) mit Wärmeenergie
ermöglichen.
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